Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: HauntingWitch am 23. August 2017, 12:37:47

Titel: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: HauntingWitch am 23. August 2017, 12:37:47
Ich kann zwar fast nicht glauben, dass wir dazu noch keinen Thread haben, aber ich habe jetzt wirklich mehrmals ausführlich gesucht. Vielleicht ist die Frage auch zu persönlich, ich weiss nicht, aber mich beschäftigt etwas.

Bislang benötigte ich zum Schreiben eines Romans, also vom ersten Wort der Szenensammlung bis zur versandfertigen Version ca. 1.5 bis 2 Jahre. Man sagt ja, wenn man veröffentlichen will, sollte man schon einen Roman pro Jahr liefern, ich glaube, in der Verlagswelt sagt man maximal zwei Jahre Veröffentlichungsintervall, wenn ein Autor noch nicht etabliert ist? (Korrigiert mich, wenn das Quatsch ist). Als Selfpublisher (was ich machen möchte) sollte man ja am besten alle zwei Monate etwas herausbringen und sonst schon so 2 Mal im Jahr. Ersteres schaffe ich sowieso nicht, vergessen wir das mal, aber auch bei 2 Romanen pro Jahr wird es noch eng. Vor diesem Hintergrund stellt sich natürlich die Frage, ob meine 1.5 bis 2 Jahre wirtschaftlich sind. Vielleicht sollte man diese Gedanken als Autor aber auch einfach ignorieren und sich die Zeit nehmen, die es eben braucht, auch wenn man sich dann damit abfinden muss, nicht vom Schreiben leben zu können.  :hmmm:

Ich habe dann ein wenig nachgeforscht. Es gibt ja Autoren, die sagen, sie schreiben ihre Romane in 2 Monaten. Wobei das bei näherem Hinsehen meistens den ersten Entwurf betrifft und die Ideenfindung, Planung und das Plotten und die Überarbeitung ausser Acht gelassen werden. Bei denen, die es wirklich schaffen, alles komplett in so kurzer Zeit zu machen, lässt dafür dann manchmal die Qualität zu wünschen übrig.

Dann gibt es noch das andere extrem. Andreas Eschbach sagt zum Beispiel, dass er schon mal 6 Jahre lang mit einer Idee schwanger geht, bevor er überhaupt das erste Wort schreibt. Andere brauchen anscheinend so lange zum Schreiben eines einzigen Romans.

Meine 2 Jahre scheinen aber recht viel verbreitet zu sein. Und weil mir das alles im Kopf herum schwirrt, nimmt es mich wunder. Wie ist das bei euch so? Was meint ihr dazu?
Die, die veröffentlichen, was sind eure Erfahrungen mit den Veröffentlichungsintervallen? Gerät man wirklich in Vergessenheit, wenn man mal 3 oder 4 Jahre braucht?
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Angela am 23. August 2017, 12:44:59
Ein Jahr brauche ich für 250 bis 300 Seiten Bücher sicher, und an einer Sache sitze ich nun schon 10 Jahre. Ich bin aber wohl auch echt langsam und bearbeite alles so lange, bis es mir gefällt.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Sprotte am 23. August 2017, 13:13:49
Unterschiedlich. Manche meiner Heroics (Arrion, Juran, Shadac z.B., alle jenseits der 400 Normseiten) habe ich binnen eines Monats im NaNo geschrieben. Cajan (480 Normseiten) binnen drei Monaten. Ich habe keine lange Phase davor. Geschichten hopsen mir ins Hirn, ich schreibe sie.
Die meisten meiner Gay Romances (ca 200 Normseiten) schreibe ich binnen ein bis drei Monaten.

Dann folgt eine grundsätzliche Überarbeitung von meiner Seite sowie zwei (manchmal drei) Betaleserinnen. Ich füge die Dokumente zusammen und überarbeite dementsprechend noch einmal. Dann sind meine Romane fertig fürs Lektorat.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Elona am 23. August 2017, 13:15:46
Je nach Umfang und Begeisterung* für eine Geschichte schaffe ich es schon recht schnell das Rohmanuskript zu erstellen.
(*die kann leider mitunter auch schnell auf ein anderes Projekt umschwenken)

Dieses Jahr habe ich bisher 9 Geschichten angefangen und 3 beendet. Aber ja, die sind alle sehr überarbeitungsbedürftig. Eine davon habe ich auch eingereicht, ärgere mich aber ein wenig darüber, dass ich sie nicht erst einmal habe liegen lassen, um Abstand zu ihr zu gewinnen. Das hätte ihr sicherlich gut getan.  ::) Aber he, im Nachhinein ist man immer schlauer. Das fällt dann übrigens unter "Zeit nehmen, die es eben braucht", wie du es so schön gesagt hast. Ist nicht so meine Stärke, aber ich arbeite daran.

Meine Veröffentlichungen strebe ich ja erst für Frühjahr 2018 an, also von daher bisher keine Erfahrung darin. Aber dann werde ich zwei Bücher innerhalb einer Reihe kurz hintereinander veröffentlichen und gegen Mitte oder Ende des Jahres ein weiteres der Reihe. Ist aber auch eine Frage des Geldes (mit Lektorat, Korrektorat, Cover...). Band 1 davon ist erst letztes Jahr entstanden und das Rohmanuskript von Band 2 und 3 ist sogar noch älter (und hatte auch unzählige Überarbeitungen schon hinter sich, nur um jetzt ganz umgeschmissen zu werden). Um den Bogen wieder zurück zum Thema zu bekommen: Wenn man also wollte, und auf mehrere Veröffentlichungen in einem Jahr abzielt, aber nicht den nötigen "output" dafür hätte, könnte man sich vorher ein Polster anlegen. Dann setzt man ein Jahr aus und im nächsten veröffentlicht man wieder x Bücher. Nur so eine Idee.  :hmhm?:

Aber unabhängig davon, ist es nicht eher die Frage, ob ein Autor vorhat davon zu leben? Wenn du es einfach nur für dich als Hobby machst, dann wäre es eigentlich egal wie viel du in einem Jahr rausbringst oder nicht?

Edit: Hat sich mit Sprotte überschnitten.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Klecks am 23. August 2017, 13:16:47
Ich fürchte, ich kann wirklich überhaupt nicht sagen, wie lange ich für einen Roman brauche. Das hängt bei mir von vielen verschiedenen Faktoren ab, und mit der ausschlaggebendste ist, wie komplex/einfach/kompliziert/simpel/ect. der Plot ist und wie umfangreich er ist. Ich gehöre jedenfalls nicht zu denen, die das pauschalisieren können. Was ich weiß, ist, dass ich sehr viel schneller voran komme, wenn ich vorher geplottet habe, aber das Plotten an sich ist mitunter natürlich auch zeitintensiv.

Was die Veröffentlichungsintervalle betrifft: Dass man beim Selfpublishen so einige Bücher im Jahr veröffentlichen sollte, habe ich jetzt auch schon öfter gehört, was vielleicht unter anderem daran liegt, dass es so viele Selfpublisher gibt und man den Lesern präsent bleiben muss, wenn man (dauerhaften und/oder "Ich kann davon leben"-mäßigen) Erfolg haben möchte.  :hmmm:
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 23. August 2017, 13:21:10
Mal wieder das berühmte "Kommt drauf an ..."

Also der Nano hat mir keine Schwierigkeiten bereitet. Mein Projekt war ja auch eher übersichtlich. Rein von der Wortzahl her ist ein echter Roman (das ist für mich so um die 100k Worte) in ein oder zwei Monaten sehr gut zu schaffen WENN es denn eine gute Vorarbeit gab.

Vorarbeit kann schnell gehen, oder auch ewig brauchen. Je nachdem wie ausgereift die Idee schon ist, wenn sie einem ins Genick springt und wie hartnäckig sie ist - manches lässt mich nicht mehr los, bis ich einen ziemlich detaillierten Plot niedergeschrieben habe, anderes wirft mir nur grobe Details vor die Füße, und lässt dann monatelang nichts mehr von sich hören.

Und auch die beste Vorarbeit kann beim Schreiben komplett zunichte gemacht werden, wenn sich Plotbunnies und ähnliches Getier einschleichen. Je nachdem in welchen Massen und Maßen sie auftreten wird die Nacharbeit dann nochmal intensiver. Genauso wie der reine Umfang und die Komplexität des Werkes nochmal einen Einfluss darauf haben, wie lange und oft man über die Rohfassung drübergehen muss.

Und dann gibt es da noch die allseits bekannte und wenig beliebte Blockade - die kann Tage bis Jahre dauern.

Und dann redet dir der Lektor nochmal rein.

Also um konkret zu werden in meinem Fall:
- Feuergabe: gut 15 Jahre von Entwurf bis Veröffentlichung (einfaches High-Fantasy, ca. 120k Wörter in der Endfassung, sehr lange Pausen, eine davon 5 Jahre)
- Kupfermond: 3 Monate für den ersten Entwurf und die erste Überarbeitung (ca. 45k Wörter, noch nicht fertig gestellt)
- Steingesicht: 20 Tage für den ersten Entwurf (ca. 50k Wörter, noch nicht überarbeitet)
- Königskinder: bisher 3 Jahre (insgesamt 450k Wörter in unterschiedlichen Überarbeitungsstadien bis "noch nicht geschrieben")

Ich schätze, dass ich einen guten aber nicht allzu langen Roman tatsächlich in einem Jahr hinbekommen könnte, wenn ich wirklich die Zeit, Motivation und Ideen habe.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Churke am 23. August 2017, 13:25:12
Das kommt doch ganz darauf an, was man schreibt und zu welchem Zweck.
Wenn ich mich als Autor in den Bestsellerlisten halten will - vielleicht halten muss, weil es der Verlag und mein Vermieter erwarten - dann muss ich einen entsprechende Output liefern und am besten jedes Quartal einen Titel raus hauen. Solche Autoren beneide ich nicht

Schreibe ich aber wirklich mit Herzblut, dann erwächst aus der Komplexität des Manuskripts die Komplexität der Überarbeitung. Da ist ein Buch pro Jahr schon viel. Ich mag auch deshab Zyklen, weil sich der 2. und 3. Band wesentlich schneller und leichter schreiben lässt als der erste.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Trippelschritt am 23. August 2017, 13:59:17
Ich brauche ein knappes Jahr für einen Roman von knappen 1Mill Zeichen (plus blanks). Das sind so 140-150 kwords. Dazu muss man wissen, dass ich jeden Tag schreibe, bis ich keine Lust mehr habe oder nichts mehr zu sagen. Also oft nur eine Stunde, aber die täglich. Und ich brauche mir keinerlei grundlegenden Gedanken mehr zu machen über die Figuren, weil ich die kenne, und auch nicht über das Setting oder den größeren Zusammenhang, weil der steht. Am ersten Setting habe ich glatte fünf Jahre gearbeitet.
Und während ich an einem Buch schreibe - und das immer mit Herzblut, denn ich käme nie auf die Idee, davon leben zu wollen - denke ich über die vielen Nachfolgeprojekte nach, die im Reifungsprozess sind, sodass ich nach jeder Geschichte gleich mit der nächsten weitermachen kann. Käme ich aber auf die Idee, das Genre wechseln zu wollen, würde das die Zeit sofort gewaltig verlängern.

Alle zwei Monate ein Buch zu veröffentlichen, ist nur möglich, wenn das Buch kürzer ist, man eine gewisse Routine hat, und keine allzu hohe Ansprüche an die Qualität oder eigene Innovationskraft. Das gilt aber auch nur eingeschränkt und hat Ausnahmen. Es gibt Autoren, die produzieren in monatlichem Abstand einen Heftroman nach dem anderen. Sie haben die festen Regeln verinnerlicht, wissen im Prinzip, was der Markt fordert und schreiben ständig, wenn sie Zeit haben. Und sie schreiben auf einem beachtlich hohen Niveau, auch wenn ihr Genre nicht den besten Ruf genießt. Aber das muss man erst einmal können, was die leisten.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Denamio am 23. August 2017, 14:19:47
Meine Schreibgeschwindigkeit liegt mit "gesundem" Schädel etwa bei 1.000 Wörtern die Stunde, mit einem Pensum von entweder 6.000 Wörtern oder höchstens 6 Stunden, was immer am jeweiligen Schreibtag zuerst kommt. Korrekturen durch Betaleser eingerechnet, beläuft sich das auf ungefähr einen Monat für einen Roman von 100.000 Wörtern.
Dann kommt die Bremse. Der Schädel ist seltenst gesund, die Rechtschreibung erfordert Monate an Korrektur und das größte aber: die Manuskripte finden kein Agentur- und Verlagsinteresse, also Pustekuchen. ;D

Von Seiten der Leser gibt es glaube ich eine angenommene Qualitätskorrelation zwischen Schreibzeit und Ergebnis. Ein Buch in zwei Monaten wird da erst einmal suspekt und könne ja garnichts sein. Ich mein das war Stackpole oder Sanderson, der meinte die meisten Schreibkollegen müssten deswegen unter mehreren Synonymen schreiben?

Also langsam schreiben wird eher als Qualitätsmerkmal wahrgenommen.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: PinkPuma am 23. August 2017, 14:29:16
Das ist bei mir auch sehr projektabhängig.
Für Fantasy brauche ich i.d.R. etwas länger, nicht nur, weil es von der Seitenzahl her umfangreicher ist, sondern weil ich zwischendrin auch immer mal wieder plotte, Handlung umwerfe usw. Von daher würde ich bei mir mal für einen 400-Normseiten-Fantasy-Roman so 3 Monate rechnen, plus danach Überarbeitung etc.
Contemporary (meist Romance) schreibe ich deutlich schneller, da kann schon mal ein kompletter Roman (200-300 NS) in einem Monat entstehen.
Aber es kommt eben auch immer sehr darauf an, ob es "flutscht" und wie viel ich nebenbei noch zu tun habe (überarbeiten, lektorieren, Brotjob etc.).
Aber ich würde mal sagen i.d.R. schreibe ich an einem entspannten Schreibtag so zwischen 1,000 und 2,000 Wörtern ... ganz grob ... :)

Zwecks VÖ-Intervall hängt es eben auch sehr davon ab, wie lange das Lektorat benötigt und wie viele Kapazitäten der Verlag hat. Aber i.d.R. dauerte es bislang bei dead soft, tensual und Traumtänzer so ca 1/2 Jahr vom Einreichen des Skripts bis zur VÖ.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: HauntingWitch am 23. August 2017, 14:57:32
Wow, das geht ja schnell hier. Vielen Dank für eure Antworten. :) Ich finde das sehr spannend, kann aber nicht auf jeden einzeln eingehen.

Zitat von: Elona am 23. August 2017, 13:15:46
Aber unabhängig davon, ist es nicht eher die Frage, ob ein Autor vorhat davon zu leben? Wenn du es einfach nur für dich als Hobby machst, dann wäre es eigentlich egal wie viel du in einem Jahr rausbringst oder nicht?

Ja, das ist die grosse Frage. ;D

ZitatWenn man also wollte, und auf mehrere Veröffentlichungen in einem Jahr abzielt, aber nicht den nötigen "output" dafür hätte, könnte man sich vorher ein Polster anlegen. Dann setzt man ein Jahr aus und im nächsten veröffentlicht man wieder x Bücher. Nur so eine Idee.

Darüber denke ich nach, aber ich habe das Gefühl, dass mich die Zeit früher oder später einholen würde. Sonst müsste ich mich 10 Jahre oder so zurückziehen, um dann so ein grosses Polster zu haben, dass ich mit den neuen Sachen immer zeitig nach bin.

ZitatUnd während ich an einem Buch schreibe - und das immer mit Herzblut, denn ich käme nie auf die Idee, davon leben zu wollen

Diesen Gedanken hatte ich auch schon. Ich möchte grundsätzlich nur Sachen schreiben, die mir am Herzen liegen und denen auch ihren nötigen Raum geben. Aber ob man das überhaupt noch kann, wenn man davon leben möchte? Wahrscheinlich eher nicht. Und die Sache mit der Qualität... Hach, mein Traum vom davon leben schwindet immer mehr dahin. :omn:

ZitatKorrekturen durch Betaleser eingerechnet, beläuft sich das auf ungefähr einen Monat für einen Roman von 100.000 Wörtern.

Aber dann hast du jeden Tag Zeit? Das ist so eine Sache bei mir. Ich kann aufgrund Job praktisch nur am Wochenende schreiben (abends bin ich normalerweise erst um halb sieben zu Hause, dann noch kochen und aufräumen, dann ist acht oder neun und dann mag ich meistens nicht mehr und am nächsten Tag sollte man ja auch wieder aufstehen und arbeiten gehen). Ich schreibe pro Schreibtag ca. 1-3k, also 2-6k pro Wochenende, je nach Verfassung. Gibt aber auch "Trockenzeiten" und langsamere Phasen.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Slenderella am 23. August 2017, 16:19:28
Niemals länger als effektiv (Pausen nicht mitgezählt) länger als 3 Monate. Ich kann mich selbst auch seltenst länger mit einem Machwerk beschäftigen, weil ich dann Bock auf andere Sachen bekomme. Daher gehe ich lieber schneller durch.
Ich mache aber zwischendrin Pause, wenn effektiv ein Auftrag vorliegt und der fertigwerden soll.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Sprotte am 23. August 2017, 23:00:27
So viel vorweg: Ich hatte einen beschissenen Tag und einen schwerkranken Kater, der um sein Leben kämpft.
Aber: Ich knirsche hier nicht nur dezent mit den Zähnen.

Jeder Autor schreibt anders, mitunter auch anders je nach Werk. Einige bereiten sich ewig vor, andere schreiben flott aus dem Bauch. Einige schielen auf Markttauglichkeit, setzen sich selbst ehrgeizige Ziele, andere schreiben für sich, wieder andere zwar mit einer Veröffentlichung als Ziel, aber ohne selbstgemachten Druck. Einige schreiben eine Rohfassung rasch nieder, die auch wirklich noch roh und blutig ist. Andere haben schon fast perfekte Erstfassungen. Und jeder Weg ist richtig, wenn er für den Schreibenden zum Ziel führt und für diese eine Person funktioniert.

Aber an der Geschwindigkeit und der Zielsetzung kann meiner Überzeugung nach weder der Herzblut-Anteil noch die Qualität festgemacht werden. Das klingt hier für mich an einigen Stellen mal wieder durch, daß "die Schnellen" nicht gut und "die Marktgucker" nicht mit "Herzblut" (wobei dieser Begriff gerne auch mal leicht moralisierend zur obersten Autoreneigenschaft aufgebauscht wird. Ich finde Spaß und Handwerk eigentlich wichtiger ...) schreiben.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Trippelschritt am 24. August 2017, 06:40:55
Ich hoffe, es gut für Dich und Deinen Schatz aus. Das ist erst einmal das Wichtigste. Bei uns stirbt unsere Jack Russeline, aber ganz langsam und ruhig. Aber die ist jetzt auch schon fast achtzehn.

Ich stimme Dir zu - aber ohne meinen Zahnschmelz zu riskieren - dass es ein wenig durcheinander geht, aber die Schreibgeschwindigkeit ist bei unterschiedlichen Zielen und unterschiedlichen Stadien, was betrachtet wird, auch wenig aussagekräftig.

Ein Beziehung zwischen Geschwindigkeit/Publikationshäufigkeit und Qualität sehe ich allerdings schon. Mein Lieblingsbeispiel ist Brunner, ein SF-Autor der Siebziger, der wunderbar schreiben konnte und trotzdem unter ökonomischen Druck auch viele Romane schrieb, bei denen er sich besser Zeit gelassen hätte. Und das ist schade.

Warnen möchte ich jeden, der davon träumt, vom Schreiben zu leben. Es kann ein unsäglicher Druck werden und ich kenne Beispiele, wo Autoren am Ende gar nicht mehr schreiben konnten. Es ist viel besser aus einem Drang heraus, eine Geschichte erzählen zu wollen, zu schreiben und gleichzeitig zu versuchen, herauszufinden, wie man gute Geschichten schreibt. Und wer weiß, vielleicht ergibt sich dann am Ende die Möglichkeit, davon zu leben. Spaß und Handwerk! Da bin ich wieder ganz bei der Sprotte.

Trippelschritt
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Leann am 24. August 2017, 07:50:19
Jetzt hat Sprotte schon geschrieben, was ich dazu sagen wollte, und das viel schöner und treffender als ich es könnte. Ich finde es wirklich schade, dass nicht nur Leser, sondern auch Autoren viel zu oft die Nase rümpfen und bei extremen Schnellschreibern pauschal davon ausgehen, dass da weder Qualität noch das arg strapazierte "Herzblut" vorhanden sein können. Kein Wunder, dass da viele unter mehreren Pseudonymen schreiben, damit es nicht so auffällt.

ZitatEin Beziehung zwischen Geschwindigkeit/Publikationshäufigkeit und Qualität sehe ich allerdings schon. Mein Lieblingsbeispiel ist Brunner, ein SF-Autor der Siebziger, der wunderbar schreiben konnte und trotzdem unter ökonomischen Druck auch viele Romane schrieb, bei denen er sich besser Zeit gelassen hätte.
Kann ja sein, dass das für Herrn Brunner gilt, aber das trifft nicht automatisch auf alle Autoren zu. Und wer weiß schon, woran die gesunkene Qualität gelegen hat, da können andere Faktoren unabhängig vom Schreib- und Veröffentlichungstempo mitgespielt haben. Das kann meiner Meinung nach nur jeder Autor für sich entscheiden und herausfinden, ob er mit der Qualität eines Romans zufrieden ist und wenn nicht, was das für Gründe haben könnte.

Zu mir persönlich: Ich habe Phasen, in denen ich schnell und viel schreibe, und Phasen, in denen es eher langsam vorangeht. Kann ich mir leisten, da ich nicht davon leben muss. Für mich habe ich festgestellt, dass die Romane, die ich sehr schnell geschrieben habe, nicht schlechter sind als die, an denen ich länger gesessen habe. Eher das Gegenteil. Das ist natürlich subjektiv. Wenn ich viel und lange am Stück schreibe, fällt so manche Blockade, ich komme in einen Flow und das Ergebnis gefällt mir meist besser, als wenn ich in kleinen Happen herumstückele. Die Rohfassungen schreibe ich möglichst schnell und ohne Pausen, weil ich ein schlechtes Gedächtnis habe und wie Slenderella auch recht schnell das Interesse verliere und dann lieber was Neues machen möchte, wenn ich zu lange an einem Werk herummurkse.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: HauntingWitch am 24. August 2017, 08:43:37
@Sprotte: Oh, das mit deinem Kater tut mir leid für dich. Ich hoffe, es wird doch noch gut, aber ich komme dann sonst später mal in den Haustierthread rüber. :knuddel:

Tut mir leid, wenn ich jemanden angegriffen habe. Es ist einfach meine persönliche Erfahrung, dass zumindest mein Schreiben bei hoher Geschwindigkeit nicht besser wird, im Gegenteil. Deswegen sagte ich, dass man da bei diesem Ziel Abstriche an der Qualität machen müsste und meinte mit "man" ich. Es ist zudem auch meine persönliche Lese-Erfahrung, dass Sachen, die mir gefallen, häufig eine lange Entstehungszeit hatten, zumindest so weit ich es weiss. Kann aber gut sein, dass da einfach nur der persönliche Geschmack eine Rolle spielt und das ein verzerrter Eindruck ist. Ich wollte niemanden schlecht machen oder sagen, er wäre automatisch weniger gut, weil er schnell ist. Entschuldigung, wenn das so rübergekommen ist.

Ich für mich, glaube, ich werde es wirklich so machen, dass ich jedem Buch die Zeit gebe, die es eben braucht und dann halt Hobby-Autor bleiben. Das andere wäre mir zu stressig.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Churke am 24. August 2017, 10:14:45
Der heilige Gral der Vielschreiber sind die Fantomas-Romane. Die beiden Autoren brachten dank raffiniertester Arbeitsabläufe (und magerer Zeilenhonorare...) jeden Monat einen neuen Band von 400 Seiten Umfang raus.  :o

Auf der anderen Seite halte ich es für extrem unwahrscheinlich, dass man Herr der Ringe in 6 Monaten (2 Monate pro Band) runter tippen kann. Das wird auch mit routiniertester Schreibtechnik kein Meisterwerk in 3 Bänden.

Kommt immer auf das Genre an. Da vergleicht man Äpfel mit Birnen.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Feuertraum am 24. August 2017, 10:38:08
Zitat von: Churke am 24. August 2017, 10:14:45
Der heilige Gral der Vielschreiber sind die Fantomas-Romane. Die beiden Autoren brachten dank raffiniertester Arbeitsabläufe (und magerer Zeilenhonorare...) jeden Monat einen neuen Band von 400 Seiten Umfang raus.  :o

Ich glaube, der heilige Gral der Vielschreiber geht bestimmt nicht an Pierre Souvestre und Marcel Allain. Auch wenn 400 Seiten im Monat schon absolut fantastisch sind, so ist es doch nur eine kleine Funzel, verglichen mit George Simenon, der es schon auf 34 Romane im Jahr gebracht hat (nebst diverser Kurzgeschichten). Und das war eine Einzelperson! Teilweise hat er einen Kommissar Maigret Roman in 11 (!) Tagen runtergerattert. Die Qualität blieb da natürlich auf der Strecke. Und doch hat er noch heute seine Fans und wird gelesen - trotz der Einfachheit der Sprache, trotz (oder gerade?) wegen der Einfachheit der Struktur.

Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 24. August 2017, 11:03:23
Ich habe aufgehört, die Gesamtzeit zwischen "Anfang" und "fertig" zu zählen, weil es bei meiner Arbeitsweise keinen Sinn ergibt, es so zu tun.
Mit Ideen schwanger gehen kann ich zwischen "einer Stunde" (und einem sofortigen Festhalten der ersten zwei Absätze und eines Pitches, mit dem ich arbeiten kann) und ein paar Jahren.
Manchmal fallen mir schon im Voraus Szenen zu, die ich dann Jahre vor dem eigentlichen Beginn des Runterschreibens notiere. Manchmal nicht.
Mal outline ich vorher halbwegs ausführlich, mal nicht.

Außerdem überarbeite ich Reihen grundsätzlich erst dann, wenn alle Bände einer Reihe geschrieben wurden, sodass da auch eher hirnrissige Zahlen herauskommen.
Ich versuche aber, pro Rohfassung eines Romans (egal welcher Länge) nicht länger als einen Monat zu brauchen. Ich gehöre zu den Menschen, bei denen Geschwindigkeit und Zeitdruck für bessere Qualität sorgen, weil ich das Ganze dann nicht so zerdenke.
Führt zum Paradoxon, dass ich für 10k schon mal genauso lange brauche wie für 75k.

In Zahlen kann ich derzeit sagen: Ich habe für neun Bücher (in der Rohfassung rund 1k Normseiten) 9 Monate gebraucht. Und wenn ich die Zeit reinrechne, die ich bisher effektiv daran überarbeitet habe, bin ich inzwischen seit ca. 12 Monaten dran und gerade bei der ersten Überarbeitung von Band 9.

Aber alle Menschen sind verschieden und brauchen verschiedene Dinge, damit ein Roman geschrieben werden kann. Ich würde sogar so weit gehen, dass alle Romane eine andere Taktik brauchen.

Vorteil meiner Arbeitsweise vor allem bei Reihen: Sobald die neun Bände veröffentlichungsreif sind, kann ich - je nachdem, ob Verlag oder SP - sie mit der maximal möglichen und sinnvollen Geschwindigkeit herausbringen und habe in der Zeit etliche weitere Bücher geschrieben (und einige Einzelbände veröffentlicht). Ich halte es also für recht wirtschaftlich, nur ist der Vorlauf dafür dann umso länger.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Trippelschritt am 24. August 2017, 11:12:42
Zitat von: Leann am 24. August 2017, 07:50:19
Ich finde es wirklich schade, dass nicht nur Leser, sondern auch Autoren viel zu oft die Nase rümpfen und bei extremen Schnellschreibern pauschal davon ausgehen, dass da weder Qualität noch das arg strapazierte "Herzblut" vorhanden sein können.

Ich bin natürlich wieder viel zu begriffstutzig, um in dem ganzen Thread herauszufinden, wer da gerade wem auf die Zehen getreten hat. Aber der obigen Aussage möchte ich unbedingt zustimmen, weil Nase rümpfen und pauschalisieren nie gut sind, weil sie etwas mit (vor?)eiligen Bewertungen zu tun haben.
Anders sieht es aus, wenn es um Beobachtungen gibt. Und da gibt es selbstverständlich die Einzelfallbeobachtung und die Mehrfallbeobachtung, eine Betrachtung aller Genres wie auch die für Äpfel und Birnen getrennt.
Und am Ende gibt es einen großen Sack voller Meinungen.

In diesem Sinne
Trippelschritt  ;)
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Leann am 24. August 2017, 11:17:28
Das habe ich nicht auf diesen Thread bezogen, wenn ich mir von jemandem auf die Zehen getreten fühle, spreche ich denjenigen persönlich an.  :)

Natürlich darf man die Meinung vertreten, dass in kurzer Zeit geschriebene und veröffentlichte Romane qualitativ schlecht sind, aber dieser Meinung schließe ich mich absolut nicht an. Abgesehen davon halte ich das nicht für eine Meinung, sondern ein Vorurteil. 

Dieses immer wieder auftauchende Schnellschreiberbashing hängt mir sowas von zum Hals raus. Warum lässt nicht einfach jeder die anderen in ihrem Tempo schreiben und gut ist?



Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Zit am 24. August 2017, 11:40:51
Hm, gerade der TZ im NaNoWriMo bringt zwar auch viele Stilblüten hervor, aber auch viele Schreiber, die am Ende weit jenseits der 50k Wörter landen. Wenn geschnipselt wird, konnte ich auch eher selten feststellen, dass das Mist ist. Natürlich lassen sich Strukturschwächen nicht ferndiagnostizieren. Dass aus einem solchen Tempo nichts wird, halte ich aber auch für unsinnig. Ich bin immer noch der Meinung, dass es an Erfahrung und Übung liegt. Wer zehn Romane fertig geschrieben hat, hat die dramatische Struktur sicherlich besser intus als jemand bei seinem zweiten oder dritten Roman. Und wie jemand schon sagte: Man weiß nie wie viel Jahre Vorarbeit da drin stecken. Auch beim Herrn der Ringe halte ich es für möglich, dass man das in sechs Monaten schreiben kann. Nur nicht demotivieren lassen und nach rechts und links gucken. Es gibt Leser, die verschlingen 400 Seiten am Tag, warum sollte es nicht auch Autoren geben, die einen Roman in drei Tagen schreiben? Gibt es dann auch tatsächlich: http://www.3daynovel.com/ . ;D Da mache ich mir mehr um die Gesundheit Sorgen als um die Qualität. Selbst NaNoWriMo ist ausm Kaltstart nicht so empfehlenswert. (Gibt ja auch Leute, die versuchen 50kADay zu knacken.)
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Denamio am 24. August 2017, 11:55:49
Zitat von: Trippelschritt am 24. August 2017, 11:12:42
Ich bin natürlich wieder viel zu begriffstutzig, um in dem ganzen Thread herauszufinden, wer da gerade wem auf die Zehen getreten hat.

Wahrscheinlich ich mal wieder, weil ich es aufgebracht habe. Also bin ich hin und habe die betreffende Stelle rausgesucht. Es war weder Stackpole noch Sanderson wie ich erst behauptet hatte, sondern Dean Wesley Smith.

Zitat"For the last few decades, unless a writer wrote under many pen names, we were forced by the market to write fewer books per year."
Smith, Dean Wesley: Killing the Top 10 Sacred Cows of Publishing. URL: http://www.deanwesleysmith.com/killing-the-top-ten-sacred-cows-of-publishing-2/

Im gleichen Artikel werden auch die Aussagen angesprochen, auf die ich mich bezogen habe. An der Stelle bin ich auch raus, weil hier wieder auf den Tisch gehauen wird für Sachen, die ich persönlich so hier nicht geschrieben sehe und deswegen auch den Ärger nicht nachvollziehen kann.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Sprotte am 24. August 2017, 13:17:17
@Denamio
Nö, Deinen Beitrag empfand ich als sachlich und der Diskussion dienend.

Ich hatte ja auch vorausgeschickt, warum ich gestern Nacht wirklich grätzig war. Hinzu kommen unschöne Vorgeschichten, teilweise hier aus dem NaNo-Team, wo mit Unglauben bis durchaus negativen Seitenhieben auf Zahlen anderer reagiert wurde. Ja, ich kann auch keine 50K an einem Tag schreiben. Deswegen spreche ich aber niemandem, der das wuppt, die Qualität, die Hingabe zur Geschichte, das Schreibbedürfnis etc. ab. Ebenso wenig spreche ich jemandem, der zehn Jahre an einem Roman schreibt, diese Eigenschaften ab. Ich schreibe nicht so. Punkt. Aber jede(r) schreibt auf seine Art und hat dafür Anerkennung verdient. Alles andere schmeckt für mich nach Neid: "Ich kann das nicht, also kann es auch sonst niemand. Muss ergo schlecht sein."
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Marta am 24. August 2017, 13:24:04
@Zitkalasa : Danke für den Link! :) Das muss ich unbedingt mal ausprobieren, wenn ich mich fit genug fühle.

@Sprotte :  :knuddel: Und ja, gewisse Aussagen riechen für mich auch nach Neid. Zum Glück verhalten sich die meisten Autoren kollegial. :)

Ich brauche inzwischen 2-6 Wochen für eine Rohfassung und dann noch mal eine gute Woche für die Überarbeitung. Ich muss dazu aber sagen, dass ich zur Zeit keinen anderen Job habe und weder besonders lange noch komplexe Werke schreibe. Es kommt auch auf das Genre an. Romantik dauert nie so lange wie Fantasy (allein das Worldbuilding ...).

Als ich noch einen Brotjob hatte, habe ich für eine Rohfassung zwischen einem und sechs Monaten gebraucht, im Durchschnitt ungefähr drei. Gut, dass ich mir das alles aufschreibe.  ;D Der Nano war immer eine große Hilfe. Wenn ich jetzt wieder »nebenher« schreiben würde, würde ich mich vermutlich auf drei Bücher im Jahr beschränken und die Rohfassungen im Nano bzw. Camp Nano schreiben. Dazwischen wäre dann genug Zeit fürs Überarbeiten, Cover erstellen und, ganz wichtig: ausruhen.

Wenn es um »Nur langsam schreiben bringt Qualität« geht, bin inzwischen ziemlich dünnhäutig. Ich treibe mich auch in weniger netten Autorengruppen als dem Tintenzirkel herum, und da muss man sich leider einiges anhören. Dabei sollte wirklich jeder in seinem eigenen Tempo schreiben, ob das jetzt ein Buch pro Monat oder alle paar Jahre ist. Hauptsache, man ist am Ende zufrieden. Klassiker wurden auf beide Arten geschrieben, also kann keine Methode falsch sein.

Mir als relative Schnellschreiberin kommt es zur Zeit so vor, als würde vermehrt auf uns rumgehackt, aber das kann auch mein subjektiver Eindruck sein. Mein Problem sind hauptsächlich die paar »Kollegen«, die selbst kaum schreiben, sich aber über »Schnellschreiber« und »Massenware« lustig machen, weil ihre eigenen, im Schneckentempo entstandenen Bücher, natürlich viel hochwertiger sind. Auf Facebook mischen die sich mittlerweile in fast jede Diskussion ein (was vielleicht der Grund ist, aus dem ihre Bücher nicht fertig werden).
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 24. August 2017, 13:43:59
Was das "schnell vs. gut" betrifft möchte ich diesen Vergleich einwerfen:

Mein Vater braucht zum Kochen Stunden. Er macht alles nacheinander und probiert zwischendrin auch gerne den Kochwein. Über sein Gemüse beschwert sich meine Mutter regelmäßig - zu lange gekocht.
Ich brauche für eine Essen ca. eine halbe Stunde, weiß wie ich die Abläufe ineinander schachtel muss damit alles auf den Punkt fertig ist. An einen Sonntagsbraten oder gar ein Ragout wie Papa es macht, traue ich mich aber immer noch nicht ran.

Jeder hat sein eigenes Tempo, seine eigenen Stärken und Schwächen, eigene Rezepte und auch eigene Ansprüche. Manchen schmeckt es, anderen nicht. Ab und zu muss man sich einen Kommentar gefallen lassen.
Aber so lange man selbst zufrieden ist, ist alles in Ordnung.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Wollmütze am 24. August 2017, 14:05:38
Ich denke auch, dass Vergleich hier der Tod von Kreativität sein kann. In regelmäßigen Abständen bin ich überwältigt davon, wie schnell und produktiv andere sind. Das kann motivieren aber auch einschüchtern.
Jede/r hat ihr oder sein eigenes Tempo und das ist völlig okay.

Da ich viel zu lange keinen Roman beendet habe, habe ich kein wirkliches Durchschnittstempo zu bieten. Der letzte war in ungefähr einem Jahr inklusive Überarbeitung so gut wie fertig.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: HauntingWitch am 24. August 2017, 14:12:33
@Dämmerungshexe: Das ist ein schöner Vergleich und sehr treffend, denke ich.  :)

ZitatIch denke auch, dass Vergleich hier der Tod von Kreativität sein kann. In regelmäßigen Abständen bin ich überwältigt davon, wie schnell und produktiv andere sind. Das kann motivieren aber auch einschüchtern.

So geht es mir auch und deswegen habe ich den Thread eigentlich auch aufgemacht. Ich suchte wohl Ermutigung und ihr alle gebt sie mir, wenn ihr sagt, dass jeder so schreiben soll, wie es ihm am besten geht. Das stimmt und wir sollten uns darauf besinnen. Wir sind alle unterschiedlich und das ist auch gut. Sorry nochmals. Ich möchte nicht, dass dieser Thread in einer Streitdiskussion endet.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Erdbeere am 24. August 2017, 14:17:17
Ich finde es ziemlich anmassend zu behaupten, dass Schnell- und Vielschreiber weniger Herzblut in ihre Bücher stecken als Langsamschreiber. Woher wollt ihr das wissen? Nach welchen Kriterien beurteilt ihr solche Romane (und deren Autoren!), dass sie angeblich schlechter oder nur auf den Markt abgezielt sind? (Und ich meine die Fragen ernst. Ich bin neugierig.)

Ich schreibe viel und ich veröffentliche viel. Ich reiße mir seit über einem Jahr den Arsch für meine Serie auf. Ich verzichte auf Schlaf und Sozialleben, damit ich mir meinen Traum verwirklichen und die Deadlines einhalten kann. Ist das etwa kein Herzblut?

Ehrlich, für mich klingt das sehr nach Neid, wie Sprotte schon bemerkt hat. Jeder schreibt in seinem eigenen Tempo und nach seinen eigenen, ganz persönlichen Kriterien. Niemand anderes als der Autor selbst darf darüber urteilen. Ob ein Buch in zwei Wochen oder zwei Jahrzehnten geschrieben wird, ist letztendlich völlig egal. Hauptsache, eine Geschichte wird zu Papier gebracht.


Edit: @Witch: Noch ist die Diskussion wunderbar konstruktiv. :)
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Trippelschritt am 24. August 2017, 14:27:45
Zitat von: Sprotte am 24. August 2017, 13:17:17
@Denamio
Nö, Deinen Beitrag empfand ich als sachlich und der Diskussion dienend.

Ich hatte ja auch vorausgeschickt, warum ich gestern Nacht wirklich grätzig war. Hinzu kommen unschöne Vorgeschichten, teilweise hier aus dem NaNo-Team, wo mit Unglauben bis durchaus negativen Seitenhieben auf Zahlen anderer reagiert wurde. Ja, ich kann auch keine 50K an einem Tag schreiben. Deswegen spreche ich aber niemandem, der das wuppt, die Qualität, die Hingabe zur Geschichte, das Schreibbedürfnis etc. ab. Ebenso wenig spreche ich jemandem, der zehn Jahre an einem Roman schreibt, diese Eigenschaften ab. Ich schreibe nicht so. Punkt. Aber jede(r) schreibt auf seine Art und hat dafür Anerkennung verdient. Alles andere schmeckt für mich nach Neid: "Ich kann das nicht, also kann es auch sonst niemand. Muss ergo schlecht sein."

Jetzt endlich fange ich an, das eine oder andere zu verstehen. Ich habe jetzt noch mal den ganzen thread diagonal gelesen (hofe, ich habe nichts Wesentliches übersehen) und ich habe kein Schnellschreiberbashing gefunden. Aber wenn es dazu eine Vorgeschichte gibt, oder gleich mehrere, dann verstehe ich auch die Aufregung. Unerledigte Konflikte kommen immer wieder hoch, sobald ein geeignetes Stichwort fällt. Und da ich am Nano nie teilnehme und gerade mal das Wort kenne, konnte ich die Aufregung auch nicht verstehen.

Na klar gibt es Schnell- und Langsamschreiber und diese Tatsache allein hat nichts mit Qualität zu tun.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Malinche am 24. August 2017, 14:34:33
Ich denke, die Diskussion kann auch wunderbar konstruktiv bleiben, wenn sich die Antworten wirklich auf das fokussieren, was Witch im Eingangspost auch wissen wollte: Wie lange schreiben wir an unseren Romanen? Fragen nach Herzblut und Qualität sind ein anderes Thema. Ich habe es so wahrgenommen, dass sich teilweise beiläufige Bemerkungen und Einschätzungen dazu eingeschlichen haben - warum die problematisch sind, hat Sprotte schön ausgeführt, und für mein Gefühl ist das Thema damit auch geklärt. Es geht in meiner Wahrnehmung hier auch weniger um gezieltes Bashing als vielmehr um unbedachte Formulierungen, in denen Wertungen mitschwingen. Was sich halt prima lösen lässt, wenn es einmal angesprochen und reflektiert wird.
Belassen wir es also dabei und bleiben on topic, denn die Frage selbst ist spannend genug und es lässt sich auch völlig wertfrei herausstellen, welche Faktoren die Zeit beeinflussen können, die man für einen Roman aufwendet/aufwenden muss.

Bei mir ist die effektive Schreibzeit selbst meist kürzer als die Zeit, die ich für Plotten und Recherche aufwende. Ich habe einige Romane im NaNo angefangen und auch fertiggeschrieben, meine Erfahrung ist aber auch, dass nicht jedes Projekt "schreibrauschtauglich" ist. Ich hatte auch schon Geschichten, an denen ich täglich nur ein relativ kleines Häppchen schreiben konnte, weil sie mir mehr Kraft und Konzentration abverlangten (was aber nichts über die Qualität des Projekts selbst aussagt, sondern eher über meine Fähigkeit/Kapazität, mich dem zu stellen).

Bestimmte Genres, z.B. historische Romane, erfordern deutlich mehr Recherche als andere, das wirkt sich dann wieder auf die Vorarbeit aus. Wurde aber auch schon gesagt. :)

An meinem letzten realistischen Roman habe ich von der allerersten Idee bis zum fertigen First Draft etwas über ein Jahr gearbeitet, allerdings immer mal mit Schreibpausen.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Christopher am 24. August 2017, 18:37:54
Rein (arbeits-)zeitlich habe ich über diese Frage schon öfter nachgedacht. Ich fasse mal meine Gedanken kurz zusammen.

Alles auf 1.000 Wörter gerechnet:
Reine Schreibzeit (mit Pausen zum Nachdenken, bewegen, prokastrinieren etc.): durchschnittlich 1 Stunde
Korrigieren (nur das Gröbste): 10 Minuten
Alpha-lesen (Satzbau, Wortwiederholungen etc.): 15 Minuten
Danach lasse ich es einmal Betalesen.
Beta-Version erstellen aus Anmerkungen: 15 Minuten
Noch mal drüberlesen, letzte Fehler finden: 10 Minuten
Eigenes Probelesen des Textes mit Korrektur was mir noch so auffällt: 10 Minuten

Macht insgesamt ca. 2 Std. Arbeit für das erstellen eines "fertigen" Textes von 1.000 Wörtern. Da ich es partout nicht schaffe kurze Romane zu schreiben, habe ich mindestens 150.000 Wörter für einen. Macht etwa 300 Std. bis zur Fertigstellung, davon ausgehend dass ich nur am Wochenende/im Urlaub schreibe schaffe ich vllt 6-8 Std. im Schnitt pro Woche, im NaNo aber auch mehr. Das Plotten und Nachdenken erledige ich dabei während der Woche, Schreibpausen vor/bei schwierigen Szenen kommen aber auch vor, sodass ich denke ich in etwas weniger als einem Jahr fertig bin, sofern mich nichts zurückwirft oder massiv aufhält, wie z.B. mein Umzug nach Köln dieses Jahr und dazu diverse Umstände die mir auch die Zeit genommen haben davor.

Für kürzere Texte (so denn ich sie jemals schreiben kann  ::) ) bräuchte ich dann proportional weniger Zeit.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: canis lupus niger am 24. August 2017, 22:49:13
Hm, für meinen ersten Roman (rund 150.000 Wörter) habe ich etwa eineinhalb Jahre gebraucht, was im Nachhinein betrachtet zuwenig war.  ::) Mehr Übererbeitung hätte ihm gut getan. Für den zweiten brauchte ich etwa zwei Jahre, mit inzwischen etwas systematischerem Arbeiten, (etwas) mehr Wissen und sehr viel mehr Überarbeitung. Für Drachstaad habe ich etwa sechs Jahre gebraucht, auch dadurch, dass ich wieder ins Berufsleben eingestiegen war und zwischendurch zweimal für mehrere Monate krank war. Die Rohfassung war bis auf zwei Stellen, mit denen ich lange nicht zufrieden war, nach zwei Jahren fertig.

Also kann man im Grunde sagen, dass ich für die Rohfassung eines 400- bis 500-Seiten-Romans etwa zwei Jahre brauche. Im Vergleich ist das schon ein bisschen lange, aber zu meiner Entschuldigung muss ich anführen, dass ich auch noch einen Brotjob habe, neben dem bisschen Haushalt, Chauffeur-Diensten für mittlerweile nur noch eine Tochter, Tiere (Pferde, Ziegen, Hunde, Katzen, Hühner) versorgen etc.

Zum Vergleich vielleicht mal zwei Profis: Terry Pratchett hat in seinen guten Zeiten zwei Romane pro Jahr geschrieben, zusätzlich zu gelegentlichen Kurzgeschichten etc., und wurde von Kollege Neil Gayman als sehr fleißig gelobt. Wolfgang Hohlbein müsste rein rechnerisch (Anzahl der angeblich von ihm selber geschriebenen Bücher geteilt durch die Jahre, in denen er inzwischen veröffentlicht) alle 6 Wochen einen Roman von ca. 300 Seiten geschrieben haben. Ich hab das vor ein paar Jahren mal ausgerechnet. Inzwischen hat seine 'unglaubliche' Produktivität aber etwas nachgelassen, so dass dieser Durchschnittswert nicht mehr stimmt. Die Bücher von Sir Terry halte ich für besser geschrieben ...

Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Leann am 25. August 2017, 07:20:34
@Christopher: Interessantes Rechenbeispiel. Das würde bei mir z.B. nicht funktionieren. Mein Schreibtempo variiert sehr von 1000 bis über 2000 Wörtern pro Stunde und auch die Überarbeitung eines Rohentwurfs nimmt unterschiedlich viel Zeit in Anspruch. Kann sein, dass ich mal für 1000 Wörter nur wenige Minuten brauche, dann wieder mehrere Stunden. Also rechne ich lieber gleich gar nicht, sondern nehme mir eben die Zeit, bis ich relativ zufrieden bin.

Interessant finde ich besonders die Frage: Wann beginnt die Arbeit an einem Roman? Mit dem ersten Anflug einer Idee, oder wenn ich die ersten Wörter schreibe? Und wann endet sie? Mit der Veröffentlichung, oder wenn das Lektorat durch ist, oder wann? Mein zuletzt geschriebener Roman existierte viele Jahre, ja schon Jahrzehnte, als Geschichte in meinem Kopf, mit diversen Variationen. Vor kurzem entschied ich mich dann, sie aufzuschreiben und brauchte vom ersten geschriebenen Wort bis zum Ende der Rohfassung zwei Wochen. Klingt nun zwar kurz, aber irgendwie muss ich da ja auch die Zeit berücksichtigen, die ich schon in dieser Geschichte verbracht habe. Es kommt allerdings auch vor, dass mich plötzlich eine völlig neue Geschichte anfällt, und dann dauert es länger, bis aus der ersten Idee die ersten Wörter werden, obwohl ich wahrhaftig kein großer Plotter bin.
Für meinen längsten Roman (700 Seiten) habe ich für die Rohfassung vier Monate gebraucht, für die Überarbeitung zwei Wochen und für das Lektorat vier Wochen. Das kam mir schon alles endlos lang vor und ich brauchte zwischendurch einen Monat Pause (NaNo!), in der ich einen anderen Roman geschrieben habe. Ich könnte mir nicht vorstellen, Jahre mit nur einer Geschichte zu verbringen. Da würde mir die Abwechslung fehlen.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Christopher am 25. August 2017, 09:10:33
Ich hab bei dem Beispiel meine Durchschnittswerte genommen ;)
Ich hatte ja auch schon NaNo-Tage, an denen ich 10+k Wörter geschafft habe, aber in deutlich weniger als 10 Stunden.  Habe ich Kapitel die mir gut von der Hand gehen oder mit längeren Kampfszenen (inzwischen hab ich gut Routine darin, und die produzieren sehr viele Wörter) kann ich auch bis zu doppelt so schnell schreiben. Der restliche Kram hingegen lässt sich kaum beschleunigen, wenn ich also sehr schnell bin und nich so viel rumalbere, mich mit anderen Sachen beschäftige etc. könnte ich die Zeit wohl um 1/4 reduzieren.

Dann kommt aber genau der Aspekt den du angesprochen hast:
Wie lange denkt man eigentlich darauf rum? Wie lange braucht man für den kreativen Prozess? Der lässt sich zeitlich gar nicht messen. Ich hab aber in dem NaNo-Jahr in dem ich mir extra Urlaub genommen habe festgestellt, dass ich trotz (quasi) unbegrenzt zur Verfügung stehender Zeit nicht mehr als 2-3k Wörter im Durchschnitt pro Tag schaffe - für mehr fehlt dann die Zeit zum kreativ sein, plotten und nachdenken. Ohne Urlaub waren das Sachen, die ich so über den Tag erledigt habe und dann kam ich trotzdem auf ca. 2k Wörter pro Tag obwohl ich nur Abends nach der Arbeit Zeit zum Schreiben hatte.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: HauntingWitch am 25. August 2017, 09:48:10
Zitat von: Leann am 25. August 2017, 07:20:34
Interessant finde ich besonders die Frage: Wann beginnt die Arbeit an einem Roman? Mit dem ersten Anflug einer Idee, oder wenn ich die ersten Wörter schreibe? Und wann endet sie? Mit der Veröffentlichung, oder wenn das Lektorat durch ist, oder wann?

Die Frage finde ich auch sehr interessant. Für mich beginnt die Arbeit an einem Roman schon mit der Idee, aber nicht bei jedem Anflug (wenn jede meiner Ideen ein Roman wäre, hätte ich keine Zeit zum Essen, Schlafen oder Arbeiten mehr), sondern ab dann, wenn die Idee konkrete Form annimmt. Wenn ich merke, dass die Idee wirklich Hand und Fuss hat und sich zu einem Roman ausbildet. Denn: Das ganze Daran-Herumdenken, an der Idee feilen, sie erweitern, mit den Figuren sprechen*, gehört ja alles auch zu der Arbeit am Roman, auch wenn es vorerst nur im Kopf stattfindet. Und meistens mache ich dann auch schon Notizen, also ist es doch nicht nur im Kopf. Die reine Schreibarbeit ist für mich der Erstentwurf, aber die Überarbeitung danach gehört auch noch zur Arbeit am Roman, denn ohne das, würde er ja nicht zu dem, was er am Ende ist. Und das Ende ist für mich die veröffentlichungsfertige Version (ohne Satz, Cover, etc.).

*Ich lese immer wieder von "Figuren erschaffen", aber für mich stimmt das so nicht, die kommen zu mir. ;D Aber das ist, glaube ich, OT.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Silvasurfer am 25. August 2017, 10:12:32
Puh! Wenn ich das hier so lese fällt mir ein riesen Stein von Herzen, weil mein Erstling immer noch nicht fertig ist, für den ich vor fast 3 Jahren die erste Idee hatte und an dem ich seid Oktober 2016 auch immer aktiver ausplotte und schreibe... was mich widerum echt fertig macht. Ich kriege es mit der Angst und es schnürt sich alles in mir zu, wenn ich mir denke, es müsste schon längst fertig sein! Meine Mutter liegt mir mit Sätzen in den Ohren wie: "Wann kann man denn mal ein fertiges Manuskript in den Händen halten?!" Und der Macheryp, der in mir in den letzten 2 Jahren zum leben erwacht ist, der Typ der meinen inneren Schweinehund fleissig bekämpft und die Dinge gleich hier und jetzt anpacken will schreit in mir schon: "Du bist ein nichts, ein niemand!!!"

Da hilft es zu sehen, dass auch solche Menschen, die bereits das eine oder andere Manuskript fertig geschrieben haben, was ja genau das ist, was ich bewundere, ebenfalls schwere und lange Geburten hinter sich hatten.

Vielen Dank, @Witch für diesen Thread.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Soly am 25. August 2017, 10:51:16
Zitat von: Leann am 25. August 2017, 07:20:34
Interessant finde ich besonders die Frage: Wann beginnt die Arbeit an einem Roman? Mit dem ersten Anflug einer Idee, oder wenn ich die ersten Wörter schreibe? Und wann endet sie? Mit der Veröffentlichung, oder wenn das Lektorat durch ist, oder wann?

Also ich finde ja, die Arbeit am Roman beginnt mit den ersten ausformulierten Worten, die man aufschreibt.
Alles andere - Ausfeilen der Idee, Setting, Figurenerschaffung (ja, ich erschaffe die, die fangen immer erst in der Handlung an zu reden), Plotten - ist Arbeit an der Geschichte.
Ist vielleicht ein wenig wortklauberisch, aber gerade für Fantasy-Autoren ist Sprachphilosophie wichtig... ;)

Zur ursprünglichen Frage:
Meine Schreibgeschwindigkeit variiert unglaublich stark. Manchmal bin ich voll im flow und schreibe mehrere Szenen innerhalb einer Stunde runter, manchmal klappe ich auch nach zwei Stunden den Rechner zu und habe eine Seite geschrieben (letzteres leider öfter).
Bis vor Kurzem dachte ich, das liegt an der Mühe, die man sich vorher mit dem Plotten gibt - bei mir scheint das aber nicht zu greifen. Mein aktuelles Projekt habe ich während der Vorabi- und Abi-Zeit fast vier Monate lang geplottet und eigentlich minutiös durchgearbeitet, und trotzdem hopse ich von einer Schreibblockade zur nächsten und habe, nachdem ich Anfang Juni mit Schreiben begonnen habe, letztes Wochenende das dritte Kapitel begonnen.
Bis zum Lektorat bin ich leider noch nie gekommen, aber zwischen Idee und Beendung der Erstfassung liegen bei mir abhängig von Länge und "Größe"* der Geschichte ein halbes bis ein/dreiviertel Jahre (wobei das bisher längste, was ich zustande gebracht habe, 180 A4-Seiten waren).

*Umfang des Hintergrundwissens/der Vorgeschichte/des fantastischen Settings
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Churke am 25. August 2017, 10:56:57
Zitat von: Silvasurfer am 25. August 2017, 10:12:32
Meine Mutter liegt mir mit Sätzen in den Ohren wie: "Wann kann man denn mal ein fertiges Manuskript in den Händen halten?!"

Solche Probleme vermeide ich, indem ich niemandem sage, woran ich gerade schreibe und ob überhaupt.  :engel:
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Trippelschritt am 25. August 2017, 11:38:13
Für mich beginnt das Schreiben eines Romans, wenn ich weiß, was mein Thema ist. Ichc kenne also Prämisse und controlling idea. Und Schreiben endet, wenn ich die Änderungen meiner Betas eingearbeitet habe. Bei meiner Art zu schreiben macht es wenig Sinn, Anfang und Ende anders festzulegen. Manchmal habe ixch eine komplett ausgearbeitete Figur und es kann sein, dass ich genau diese Figur, die die ganze Zeit mein Protagonist sein sollte, beiseite geschoben wird, und ich nach Festlegung der "controlling idea" neue Figuren brauche.
Lektorat und Correctorat brauchen zwar auch Zeit, aber auf deren Dauer habe ich wenig Einfluss. Und ab der ersten Idee ... Ich habe immer Ideen und seitenweise spannende Dialoge ohne story, Figuren ohne brauchbares Setting, Wahnsinnssetting ohne Storyidee und und und. Ich sammele ja ständig meine Ideen.
Deshalb beginnt für mich das Schreiben mit dem ersten Satz einer neuen Geschichte, deren zentrales Thema mir klar ist. Einen plot habe ich zu dem Zeitpunkt aber noch nie. Der entsteht während das Schreibens.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Christopher am 25. August 2017, 13:32:11
Zitat von: Silvasurfer am 25. August 2017, 10:12:32
Puh! Wenn ich das hier so lese fällt mir ein riesen Stein von Herzen, weil mein Erstling immer noch nicht fertig ist, für den ich vor fast 3 Jahren die erste Idee hatte und an dem ich seid Oktober 2016 auch immer aktiver ausplotte und schreibe... was mich widerum echt fertig macht. Ich kriege es mit der Angst und es schnürt sich alles in mir zu, wenn ich mir denke, es müsste schon längst fertig sein!

Die Sorge kann ich dir abnehmen. "Fertig" wird man niemals. Angeblich gibt man nur irgendwann auf ;) Das ist dann der Punkt wo man einsieht, dass man es alleine eh nicht mehr wirklich verbessert, bestenfalls verschlimmbessert.

Die nächste Weisheit (die auch ich nicht glauben wollte): Deinen Erstling darfst du als Lehrgeld verbuchen und zu 99,9% erst mal lange in die Schublade legen, wo er vllt. nie wieder herauskommt.

Wenn es dein Erstling ist, lernst du dort am meisten. Wenn du dann fertig bist wirst du den Anfang noch mal lesen "Alles noch mal aufpolieren!" und dann mit Erschrecken feststellen, wie übel das ist was du da zusammengeschustert hast. In der Folge kommt dann der Versuch es irgendwie so viel zu korrigieren, dass es so gut ist wie du selbst heute, gefolgt von der Einsicht, dass komplett neu Schreiben vermutlich weniger Arbeit macht und ein besseres Ergebnis liefern würde.
Dann willst du es tatsächlich besser machen, den Plot noch ein bisschen verbessern, und dann fallen dir all die kleinen Problemchen und Löcher im Konstrukt auf, die du in deinem jugendlichen Überschwang gar nicht bemerkt hast. Und darum landet es dann in der Schublade.

Hm. Das klingt jetzt ziemlich zynisch und gemein merke ich gerade. Aber so ist es nicht gemeint. Wenn du den Anfang noch mal liest und merkst, dass du das inzwischen viel besser kannst, ist das ein gutes Zeichen. Ob es dann in der Schublade landet oder du dich doch daran setzt, liegt bei dir :)

(PS: Ich hab meinen Erstling auch nicht aufgegeben, trotz all der Weisheit die ich hier versprühe :P )
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: HauntingWitch am 25. August 2017, 13:44:25
Zitat von: Silvasurfer am 25. August 2017, 10:12:32
Puh! Wenn ich das hier so lese fällt mir ein riesen Stein von Herzen, weil mein Erstling immer noch nicht fertig ist, für den ich vor fast 3 Jahren die erste Idee hatte und an dem ich seid Oktober 2016 auch immer aktiver ausplotte und schreibe... was mich widerum echt fertig macht. Ich kriege es mit der Angst und es schnürt sich alles in mir zu, wenn ich mir denke, es müsste schon längst fertig sein! Meine Mutter liegt mir mit Sätzen in den Ohren wie: "Wann kann man denn mal ein fertiges Manuskript in den Händen halten?!" Und der Macheryp, der in mir in den letzten 2 Jahren zum leben erwacht ist, der Typ der meinen inneren Schweinehund fleissig bekämpft und die Dinge gleich hier und jetzt anpacken will schreit in mir schon: "Du bist ein nichts, ein niemand!!!"

Mit genau solchen Gedanken schlage ich mich auch herum. Das Meiste davon entsteht daraus, dass man sich mit Leuten vergleicht, die vermeintlich besser oder erfolgreicher sind. Leute, die anders sind, andere Erfahrungen haben und anders arbeiten. Das ist völlig absurd. Ich muss mir das immer wieder bewusst machen, sonst lasse ich mich herunterziehen, weil ich denke, ich müsste das auch so können wie sie. Aber das stimmt nicht. Du bist ein Individuum, ich bin ein Individuum und jeder hat seine individuelle Herangehensweise und sein Tempo und seine Stärken und Schwächen.

Mütter kommen nicht draus, weil sie sich mit dem Schreiben nicht auskennen, ihre Aussage kannst du sowieso gleich vergessen (nichts gegen deine Mutter). ;) Es sei denn, deine Mutter wäre selber Autorin, aber ich nehme jetzt einfach mal an, dass das nicht so ist.

Und was den Machertypen angeht: Der ist ein Idiot. Genauso wie der emotionale Typ in einem, der sagt: "Oh, aber schaffen wir das überhaupt? Wie sollen wir das machen? Das ist soo schwierig, mir wird schlecht!" Und genauso wie der Rationalist in uns, der sagt: "Ach was, lass mal, du kannst nicht verlieren, was du nicht besitzt, warum nicht gleich aufs Sofa sitzen und eine Serie gucken, sowas wie Glück oder Schicksal gibt es sowieso nicht!" Alles Idioten, die versuchen, uns niederzumachen. Da muss man das Über-Ich einschalten und sagen: "Ruhe! Ich bestimme hier! Ich sage, wann der Film Roman zu Ende ist!" (*räusper*, das ist aus Aristocats, finde ich lustig). Nicht, dass das einfach wäre. Aber auch das kann man genauso üben wie alles Handwerkliche. :omn:
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Kuddel am 25. August 2017, 13:49:50
Ich bin ein Vielschreiber. Wenn ich mich hinsetze, um zu schreiben, kann ich schon mal einen Roman in einem Monat schreiben. Das sind dann zwischen 300-400 Seiten. Dazu bedarf es aber vorheriger Planung. Ich muss den Plot fertig haben, ein Kapitelexposé für mich erstellt haben und meinen Mann geistig darauf vorbereitet haben, dass er sich jeden Abend wenn er zuhause ist, ums Räuberkind kümmern darf, damit ich meine 10-15 Seiten pro Tag schaffe.
Es hört sich bei mir immer an, als ob ich verdammt viel schaffe, aber das schaffe ich nur, weil ich alles exakt vorher festlege und plane. Ein fieberndes Räuberkind bringt mich dann aber auch schon in die Bredouille.  ;) Im Anschluss überarbeite ich noch mal etwa 2-3 Wochen, ehe es dann abgegeben wird.

Das nächste Mal steht das im September an. Ich arbeite gerade am Kapitelexposé und plane noch kleine Besonderheiten im Plot, ehe es nächste Woche losgeht.  ;D
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Drachenfeder am 30. August 2017, 12:41:33
Zitat von: Kuddel am 25. August 2017, 13:49:50
Ich bin ein Vielschreiber. Wenn ich mich hinsetze, um zu schreiben, kann ich schon mal einen Roman in einem Monat schreiben. Das sind dann zwischen 300-400 Seiten. Dazu bedarf es aber vorheriger Planung. Ich muss den Plot fertig haben, ein Kapitelexposé für mich erstellt haben und meinen Mann geistig darauf vorbereitet haben, dass er sich jeden Abend wenn er zuhause ist, ums Räuberkind kümmern darf, damit ich meine 10-15 Seiten pro Tag schaffe.

In dieser Sache bist du ja eh für mich eine Heilige Kuddel. Ich werde es nie verstehen, wie du das alles so schaffst. Vorallem mit Kind. Aber das ist nochmal ein anderes Thema ;)

Ich bin im Gegensatz zu Kuddel eher eine Langsamschreiberin, schon immer gewesen. Das gebe ich offen zu und trotzdem habe ich schon einiges zu Papier gebracht und beendet sowie veröffentlicht. Also auch mit längerer Dauer kann was draus werden.
Doch seit mein Sohn auf der Welt ist benötige ich definitiv länger und seit das Mädchen noch dazugekommen ist ... Ähm ja. Für dieses Thema werde ich aber mein Schaffen und meine Zeit, die ich nun für mein aktuelles Projekt benötige mal genauer beobachten und dann auch berichten.

Wenn man die Zeit schon ab der Ideenfindung zählt, benötige ich für manches wohl einige Jahre  ;D
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Appletree am 04. September 2017, 10:11:53
Hallo

Ich schreibe jetzt ziemlich genau ein Jahr und bin bei dem ersten Band in der Überarbeitung, um dann Probeleser zu suchen.

Band 1 ist also bald soweit, wohingegen der zweite noch recht roh und unvollständig daher kommt und der dritte nur grob geplottet ist.

Es gab ganz verschiedene Phasen bei mir.
Das reine losschreiben ging super schnell, und praktisch von allein. Das handwerkliche Ausbessern von Perspektiven und Logikfehlern war schon haariger und der jetzige Endschliff geht kriechend langsam voran, und raubt mir oft den letzten Nerv obwohl der Text vorhanden ist und lediglich einen Schönheitsschliff bekommt.

Allerdings denke ich, das es beim zweiten zügiger gehen wird ihn fertig zustellen, da ich nicht mehr von der Pieke auf Lernen muss, sondern mittlerweile das Handwerk ganz gut beherrsche. Ich bete jetzt inbrünstig, dass das auch stimmt :-D

Ein Buch in 6 Monaten kann ich mir, mit genug Übung und Zeit, also durchaus vorstellen. Der jetzige Prozess zieht sich größtenteils auch nur so hin, weil ich mir fast täglich selbst im Weg stehe mit meinen immerwährenden Zweifeln.

Auch da hoffe ich einfach, dass das mit der Zeit und zunehmender Erfahrung besser wird.

Ich habe beim Schreiben unglaublich viele Entwicklungen durchlaufen. Ob das bei jedem Werk so ist, weiß ich jetzt noch nicht, aber wie schon gesagt denke ich, dass man automatisch besser und dadurch schneller wird.

Ob es erstrebenswert ist, alle sechs Monate einen Roman zu publizieren hängt ganz bestimmt davon ab, wie routiniert jemand schreibt und ob er, trotz der Menge an produzierten Worten und Geschichten, eine gute Qualität halten kann.

Ich gehe davon aus, das es Autoren gibt die das können und ich bewundere das sehr.

Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: DoroMara am 04. September 2017, 17:53:40
Meinen ersten Roman hatte ich in drei Monaten geschrieben - den hatte ich auch komplett im Kopf. Leider kam dann das Überarbeiten ... Und nun wird er sieben Jahre später publiziert.
Davon habe ich einiges gelernt: Bei meinen nächsten zwei Romanen brauchte ich von der Idee bis zur Publikation zwei Jahre. Nun arbeite ich an einem historischen Roman und bin schon im dritten Jahr.
Alles in allem denke ich, dass wir entweder Vielschreiber sind oder nicht. Jedenfalls kommt es aber auch auf das Projekt an. Fortsetzungsromane dauern nicht so lange - hoffe ich jedenfalls, da ich an einem dran bin.
Jedenfalls bin ich eine "Ober-Überarbeiterin". Wenn das Manu geschrieben ist, dann fängt die Arbeit erst an.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Appletree am 04. September 2017, 19:56:38

Zitat von: DoroMara am 04. September 2017, 17:53:40
Jedenfalls bin ich eine "Ober-Überarbeiterin". Wenn das Manu geschrieben ist, dann fängt die Arbeit erst an.


Genauso geht es mir ebenfalls, auch wenn ich guter Dinge bin, das meiner nicht erst in 7 Jahren fertig wird.
Das reine Schreiben, wenn eine zündende Idee da ist, ist nicht das Problem. Aber es gehört eben doch viel mehr dazu, ein Buch zu schreiben, als Kreativität und die Fähigkeit, Wörter aneinander zu reihen ;-P
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Tintenvers am 06. August 2019, 14:12:07
Mensch, bin ich erleichtert, dass ich nicht die Einzige mit meinen Problemen bin. Ich habe tatsächlich schon an mir gezweifelt.

Von der Ideenfindung und Ausarbeitung des Plottest, vergehen meistens nur ein paar Tage. Das Schreiben an sich geht auch relativ schnell. Doch dann kommt der Teil des Überarbeitens und der zieht sich wie ein Kaugummi. Oder auch zwei, drei... Hundert. Und dann passiert es auch mal , dass ich komplett alles verwerfen und noch einmal von vorne anfange.  :pfanne: :brüll:  :d'oh:
An meinem Herzensprojekt sitze ich jetzt gut 6 Jahre und ich habe gerade mit der 2. Version angefangen, da ich mit der ersten Umsetzung gar nicht mehr glücklich war. Ich hoffe, die zweite gelingt mir besser und zufrieden stellender. Allerdings habe ich keine 6 Jahre an der Geschichte gearbeitet. 5 davon habe ich an rein gar nichts mehr geschrieben.....
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Oneira am 18. August 2019, 10:12:44
Für meine Romane brauche ich meistens so ungefähr ein Jahr, manchmal etwas weniger. Da ich aber manchmal Phasen habe, in denen ich nicht viel schreibe und stattdessen lese und überarbeite, ist das dann schon fast die endgültige Fassung. Dann gebe ich es noch ein oder zwei Freunden zum Korrektur-lesen und Gedanken äußern und nach so ein oder zwei weiteren Monaten ist es dann fertig.
Bei Fortsetzungsromanen habe ich allerdings keine Erfahrung, da schreibe ich zur Zeit an meinem ersten  ;)
Das mit der Ideenfindung dauert bei mir nicht so lange. Manchmal bin ich irgendwo und hab plötzlich eine Idee für einen Roman. Bis ich es dann zu meinem Computer geschafft habe, ist da schon genug Idee, um damit zu schreiben. Und der Rest kommt dann beim Ausdenken der Storyline und Charaktere. Aber selbst dieses eine Jahr kann ja zum Teil schon ziemlich lang sein, wenn man es wirklich ins Verlagswesen schaffen will. Aber auch da habe ich keine Erfahrung, ich habe noch nichts veröffentlicht.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Guddy am 18. August 2019, 10:26:52
Wenn das so weitergeht, 20 Jahre bei mir.  ;D
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Waldhex am 18. August 2019, 12:16:43
Wenn's gut läuft, brauche ich etwa ein Jahr. Wenn wie in den vergangenen Monaten einige Kurzgeschichten dazwischen kommen, auch länger. Wobei ein angefangener Roman jetzt sicher schon seit drei Jahren liegt, weil ich immer was anderes reingeschoben habe.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Arielen am 18. August 2019, 12:21:43
An meinem allerersten (unveröffentlichten) Roman habe ich im Sommer 1989 vier Wochen geschrieben und ich überlege immer noch, ob ich was aus dem Manuskript machen soll, weil es eigentlich ganz niedlich ist und die Geschichte nicht mal schlecht. Aber allein es fehlt mir der Mut.

An den beiden veröffentlichten Romanen habe ich etwa ein dreiviertel Jahr geschrieben.

Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Gizmo am 18. August 2019, 13:02:49
Für meinen ersten abgeschlossenen Roman (unveröffentlicht, werde ich auch nicht ;D) habe ich ca. eineinhalb Jahre gebraucht. Ich weiß aber nicht, ob man das Werk als 'richtigen' Roman bezeichnen kann, das es nur 230 Normseiten umfasst.
An meinem aktuellen Projekt habe ich beinahe zwei Jahre gesessen - dann habe ich eine Serie daraus gemacht...
Nach den zwei Jahren war jedoch die Pilotfolge in der überarbeiteten Fassung fertig, die ca. 320 Normseiten umfasst. Der abschließende Überarbeitungsdurchgang würde es wohl auf ca. zwei Jahre und drei Monate bringen. Dazu gehört aber auch viel Planung für das Projekt als Ganzes. Die reine Schreibzeit kann ich nicht wirklich schätzen, dürfte aber auf keinen Fall unter eineinhalb Jahren gelegen haben.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Trippelschritt am 18. August 2019, 13:15:52
Ich brauche dazu zwischen zweieinhalb und drei Jahren. Allerdings umfasst mein Roman in der Regel drei Bände. Also pro Band ein knappes Jahr.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Sukie am 18. August 2019, 18:26:22
Zitat von: Guddy am 18. August 2019, 10:26:52
Wenn das so weitergeht, 20 Jahre bei mir.  ;D

Was Guddy sagt  ;D
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Leann am 19. August 2019, 07:11:32
Für die Rohfassungen brauche ich nicht so lange. Allerdings habe ich über zwanzig Jahre gebraucht, um überhaupt mal eine zu beenden. Davor habe ich immer in der Mitte schlapp gemacht und was Neues angefangen. Nach dem ersten "Ende" lief es dann aber. Für einen umfangreicheren Fantasyroman (700 Seiten) brauche ich ein paar Monate, durchschnittlich so vier. Für kürzere Romanzen ein paar Wochen. Auch so vier ca.. Länger möchte ich an den Rohfassungen auch wirklich nicht herumfuddeln und vor allem keine längeren Pausen einlegen, da ich ein schlechtes Gedächtnis habe und auch schnell die Lust an der Geschichte verliere. Ich brauche Abwechslung, möchte aber nicht wieder angefangene Romanleichen herumliegen haben.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Ary am 19. August 2019, 08:26:04
Da ich wenig Zeit zum schreiben habe, kann so ein Roman von um die 300 Seiten bei mir auch schon mal ein Vierteljahr oder länger rumliegen, kürzere Dachen so um die 150 Seiten schaffe ich auch schon mal in einem Monat - wenn es gut läuft, ich nicht in Plotlöcher falle oder mir meine Gesundheit einen Strich durch die Rechnung macht. Kommt also immer drauf an. Ich sollte lernen, mich zu fokussieren und immer nur an einem Projekt zur Zeit zu arbeiten - mir wird aber schnell langweilig, und dann fange ich was neues an, weil Ideen irgendwie immer Schlange stehen. Da hilft nur, alles in ein Notizbuch zu stopfen und zu versuchen, wirklich an einer Geschichte dranzubleiben.
Deadlines helfen mir übrigens nicht, schneller zu werden, im Gegenteil, mit Termindruck fühle ich mich eher gelähmt und schreibe entweder gar nicht oder fange an, die Geschichte zu zerlabern, weil ich ja möglichst viele neue Wörter sehen will. :)
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: moonjunkie am 19. August 2019, 09:10:54
Witzig, das hab ich mir neulich mal für einen Facebook-Post und für meine eigene Übersicht mal genauer angesehen. Weil ich eigentlich meistens parallel mehrere Sachen schreibe bzw. überarbeite weiß ich die reine Arbeit pro Roman allerdings nicht. Mein allerschnellster Roman war in einem Jahr fertig und veröffentlicht (beim Verlag, weil da ein Programmplatz freigeworden war). Ich schreibe allerdings selten Wälzer, meistens ca. 250 bis 350 Seiten. Rohfassungen schaffe ich ab und an in ein paar Monaten, Überarbeiten dauert dann auch noch ein paar Monate. Einige Sachen habe ich in Rohfassung aber auch lange liegengelassen und erst Jahre später wieder hervorgeholt und (erneut) überarbeitet. Aber es geht hier ja nicht ums Schreiben und Überarbeiten bis zur Veröffentlichung, von daher reine Rohfassung meistens (wenn ich dranbleibe) ca. drei bis sechs Monate, je nachdem, was sonst so anliegt. An manchen Sachen arbeite ich aber durchaus dann auch mal einige Jahre, fünf war mein längstes, glaube ich, bis es mal an Verlage geht zur Bewerbung.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Christian am 19. August 2019, 10:27:14
Im Schnitt in den letzten beiden Jahren: 55 Stunden pro Entwurf (bei mir im Normalfall 360 bis 400 Seiten). Sagt Papyrus.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: canis lupus niger am 21. August 2019, 17:23:37
An "Drachstaad" habe ich etwa 6 Jahre gearbeitet  :rofl:, unter anderem, weil ich aus der Kinderpause wieder in die Berufstätigkeit zurück gegangen bin, und weil ich ein ziemliches Loch im Plot hatte, das sich nicht schließen wollte.

Für eine KG brauche ich etwa 4 bis 10 Stunden.

Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Lana am 22. August 2019, 07:22:49
Ich habe bisher einen Jahresschnitt bei meinen Geschichten.
Von Grundidee bis zum Manuskript, dass an den Lektor geht.
Allerdings habe ich noch keinen so großen Erfahrungsschatz.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Oneira am 26. Oktober 2019, 16:36:01
Zitat von: Lana am 22. August 2019, 07:22:49
Ich habe bisher einen Jahresschnitt bei meinen Geschichten.
Von Grundidee bis zum Manuskript, dass an den Lektor geht.
Allerdings habe ich noch keinen so großen Erfahrungsschatz.

Schon mit dem Wort "Lektor" in dem Satz hast du mehr Erfahrungsschatz als zum Beispiel ich  ;)
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: MynaKaltschnee am 08. November 2019, 21:36:55
Ich schreibe gerade die zweite Fassung meines (vermutlichen) Debütromans. Die erste Fassung habe ich relativ spontan im Juli 2016 geschrieben, im Frühjahr 2017 dann überarbeitet und an Testleser geschickt. Und dann kamen das Leben und viele andere Projekte dazwischen. Ich weiß, dass ich nicht konsequent genug war, aber auf der anderen Seite, habe ich das Gefühl, erst jetzt die nötige Erfahrung zu haben, um die Geschichte so gut wie möglich zu schreiben. Ich denke, gerade das Debüt braucht vermutlich ziemlich lange. Man veröffentlicht ja in der Regel auch nicht das erste Buch, das man schreibt. Es gibt ja auch Übungsprojekte dazwischen - also, bei mir zumindest. Ich schätze, wenn man etwas erfahrener ist und vielleicht auch schon was veröffentlicht hat, wird man auch etwas schneller und routinierter.

So stelle ich mir das zumindest vor ...  ;D
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: FeeamPC am 08. November 2019, 23:07:36
Wenn ich die Tage zähle, die ich tatsächlich schreibe, brauche ich ca. 2-3 Monate. Wenn ich vom ersten Schreibtag bis zum letzten Schreibtag schaue, ist alles zwischen 3 Monaten und drei Jahren drin.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Telas am 12. November 2019, 17:16:38
Bei mir lag die Arbeitszeit an meinen bisherigen drei Romanen immer zwischen drei und vier Monaten reiner Schreibzeit. Alles was darüber hinaus ging ist leider eingeschlafen und nie fertig geworden. Ich muss also immer "am Ball" bleiben, wenn ich ein Werk auch beenden möchte.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Drachenfeder am 14. November 2019, 15:07:38
Zitat von: FeeamPC am 08. November 2019, 23:07:36
Wenn ich vom ersten Schreibtag bis zum letzten Schreibtag schaue, ist alles zwischen 3 Monaten und drei Jahren drin.

:rofl: Das unterschreib ich so. Aber seit die Kids da sind dehnt es sich eher in die 3 Jahre Richtung.  :psssst:
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Churke am 18. November 2019, 10:36:56
Ach ja, die berühmten 3 Monate.  ;D

Im Grunde sind solche Angaben für die Tonne, weil die Zeit von der Routine abhängt, die man mit einem Thema hat. Die Umsetzung einer singulären genialen Idee ist meistens deutlich komplexer als Bd. 9 des Churke-Zyklus. Die meiste Zeit verbinge ich mit Grübeln, probieren und ändern.
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Oneira am 20. November 2019, 11:42:52
Zitat von: Churke am 18. November 2019, 10:36:56
Die meiste Zeit verbinge ich mit Grübeln, probieren und ändern.

... und zwischendurch noch mit Ideensammeln und dem Sich-wünschen, irgendwo mehr Zeit herzubekommen!
Titel: Re: Wie lange schreibt ihr an einem Roman?
Beitrag von: Anne C. S. am 23. April 2020, 18:48:32
Ich melde mich auch mal zu dem Thema :)

Aktuell schreibe ich an einer Romantischen Fantasy-Trilogie.
Für das erste Buch habe ich knapp zwei Jahre gebraucht. Habe das neben meiner Arbeit und während der Bachelorarbeit geschrieben, und hatte somit wöchentlich nur begrenzt Zeit.
Das zweite hingegen habe ich innerhalb 5 Monate fertig gestellt (täglich zwischen 5 und 7 Schreibstunden)
Also total unterschiedlich!  :rofl:

Für das Dritte versuche ich ein Mittelmaß zu finden. Die letzten 5 Monate waren sehr intensiv, was das Schreiben anging, aber so viel Zeit werde ich wohl nicht mehr aufbringen können.

Liebe Grüße
Anne