• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Ich will Schriftsteller sein! Jetzt!

Begonnen von Alaun, 24. Juni 2010, 16:11:07

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

HauntingWitch

@Trippelschritt: Aufhören zu schreiben werde ich nicht, dafür bedeutet es mir viel zu viel. Aber genau das macht es umso schwieriger. Natürlich nutze ich auch jede freie Minute (okay, nicht ganz jede, irgendwann gibt es noch so etwas wie ein Haushalt und irgendwoher muss ja auch der Input kommen ;)), aber gerade weil es mir so wichtig ist, würde ich gerne mehr daraus machen. Ich schreibe nicht, weil ich erfolgreich werden will, ich will erfolgreich werden, weil ich schreibe.

Aber ihr habt alle Recht. Man kann sowieso nichts anderes machen, als einfach nur immer weiter machen.

Sternsaphir

Ich schließe mich da Trippelschritts Meinung an:

Geschrieben habe ich schon immer. Immer irgendetwas, sei es früher als Kind KGs oder später halt Fanfiction oder eigene Romane. An ein Leben als Autorin habe ich nie gedacht. Vielleicht war damals mein Kunstlehrer auch meine Rettung, weil er mich davon abhielt, mich in einen künstlerischen Beruf zu stürzen. Nicht, dass er mich aufgehalten hat, aber er sagte mir klipp und klar, dass man als Künstler nur schlecht als recht überleben kann. Selten kann man seine eigenen Bilder oder Werke einfach so für viel Geld verkaufen. Meist muss man nach Kundenwünschen arbeiten oder sich am Mainstream orientieren. Oft ist auch der eigene Stil nicht sonderlich gefragt, wenn man nicht gerade eine bahnbrechende Idee hat . . . kurzum es ist ein langer harter Kampf und am Ende könnte es sein, dass man die Lust an seinem Hobby, das man zum Beruf machen wollte, verliert.
Also habe ich mich "handfesten" Berufen gewidmet, habe versucht, etwas zu finden, was mir auch Spaß macht und schließlich meine Liebe zu Handwerk und Naturwissenschaften gefunden.
Aber das Schreiben gab ich nie auf. Im Gegenteil, für mich ist es ein schöner Ausgleich zur Arbeitsrealität und ich habe somit meine Lust am Schreiben behalten. Ich glaube, wenn ich meinen kompletten Brotwerwerb auf das Schreiben konzentrieren würde, könnte ich nicht mehr so unverkrampft schreiben.

Maja

Ich gehöre auch zu denen, die das Ziel, hauptberuflich Schriftstellerin zu werden, in die Tat umgesetzt haben. Grey und Alana sprachen ja schon einen Teil der Schattenseiten dieses Berufs an, und auch ich habe einen sehr hohen Preis gezahlt.

Meiner war Unabhängigkeit. Es gehört viel Glück, und Durchhaltevermögen, dazu, mit der Schriftstellerei genug zu verdienen, um davon leben zu können. Ich kann das bis heute nicht. Ich schreibe hauptberuflich und verdiene damit noch nicht mal genug, um mich selbst versichern zu müssen, geschweige denn meinen Unterhalt bestreiten zu können. Obwohl ich dieses Jahr einen halben Vorschuss bekommen habe und sich das "Puppenzimmer" ziemlich gut verkauft, liege ich immer noch gut unter dem, was ein Minijob abwerfen würde - und das war jetzt mein drittes Jahr als Profi. Ich hoffe auf nächstes Jahr, und selbst dann ist nur das realistische Ziel, es in die KSK zu schaffen (die mir mit Erreichen der Selbstversicherungspflicht offensteht), nicht, irgendwie reich zu werden.

Ich lebe von meinem Mann. Er ist Ingenieur, er verdient genug, um mich durchzufüttern und die Raten für unser Haus zu zahlen - aber ich leide darunter, dass ich finanziell derart abhängig bin. Es macht mich abhängig, es nimmt mir etwas, das für mich immer selbstverständlich war und am Ende doch hinter meinem Lebenstraum zurücktreten musste. Hätte ich nicht meine letzte Stelle verloren und zu große gesundheitliche Probleme, um leicht wieder neue Arbeit zu finden, hätte ich diesen Schritt nicht getan. Und wirklich, gesundheitlich hat es mir viel gebracht, selbständig zu sein, meine psychischen Probleme sind stark zurückgegangen, und ich konnte die Dosis meiner Medis drastisch reduzieren. Aber der Verlust meiner Unabhängigkeit macht mich immer wieder fertig: Selbst wenn mein Mann hinter mir steht und mich unterstützt, würde ich doch lieber mit einem eigenen Einkommen an seiner Seite stehen.

Schriftsteller sind gnadenlos unterbezahlt. Wer ernsthaft mit dem Gedanken spielt, es zum Beruf zu machen, tut gut daran, die eigenen Ansprüche runterzuschrauben. Und trotzdem: Es war mir all das wert, und ich würde es jederzeit wieder machen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

FeeamPC

Schriftsteller werden nur wenige. Erfolgreiche Schriftsteller noch weniger.
Aber überlegt euch mal, wer mehr zu bedauern ist:
Der nicht-erfolgreiche Schriftsteller, der es aber irgendwie schafft, sein Buch fertigzustellen und ein paar Menschen damit zu erfreuen,
oder der Möchtegern-Schriftsteller, der aufgegeben hat und dessen Buch nie geschrieben wird.
Ich möchte mein Buch mal gedruckt sehen. Nötigenfalls soge ich selbst dafür. Ich weiß, dass es gut genug ist, um andere Leute zu interessieren, auch wenn es vielleicht nur eine Handvoll sind. Aber es wird mich glücklich machen, wenn diese Handvoll mir irgendwann bestätigt, dass es ihre Lebenszeit wert gewesen ist, mein Buch zu lesen.

Zit

#169
Erst heute einen Artikel von Nina George in der aktuellen Federwelt gelesen (Titel: "Urheberrecht: Kann das endlich weg?"), dem man zwar ihre Wut anmerkt -- wenn die Sachen, die dort besprochen werden (E-Books und der Zwang zur Onleihe, 2nd-Hand-E-Books, Verkürzte Frist nach Tod Urheber, etc.), aber tatsächlich auch Fuß fassen, dann wird aus unterbezahlt schnell gar-nicht-bezahlt. Wenn wir Glück haben. Sonst wird es wohl noch zu zahlt-drauf.

Ich mein, ich mal mir selbst die Welt auch mal gern schwarz, aber so etwas dann nochmal von jemand anderem zu hören, der viel mehr in der Materie steckt als ich -- das hat mir dann doch schon mal die Lust verleidet, die restliche Federwelt weiter zu lesen oder mich heute überhaupt kreativ zu betätigen. :(
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Elona

@Zitkalasa: Wenn du aus Spaß an der Freude schreibst, warum solltest du dann damit aufhören? Klar gibt es diese harte und gemeine Realität, aber sie sollte uns nicht daran hindern, dass zu machen, was wir eben gerne tun.
Das ist nun eine Unterstellung meinerseits, aber fängt nicht jeder irgendwann mit dem Schreiben an, weil es einen interessiert und man merkt, dass es einem wirkliche Freude bereitet? Kommt nicht erst danach der Traum auf, was nun alles sein könnte? Ich finde diesen Anfang sollte man bei allen Träumen nicht aus den Augen verlieren. Denn darum fingen wir an und nicht umgekehrt.


So und das ist nun mein vermutlich letzter Beitrag zum Thema, bevor ich gesteinigt werde.

Wie gesagt, ich stand an genau dem gleichen Punkt. Gleichzeitig sah ich mich aber auch mit Problem konfrontiert, gegen die dieses Problem einfach nur kindisch war. Und sind wir mal ehrlich, das ist Jammern auf ganz hohem Niveau. Es gibt andere, die würden uns um das was wir haben beneiden.

Versteh mich bitte nicht falsch. Es gibt Dinge im Leben die machen uns dermaßen unglücklich und dann bin ich auch der Meinung, dass man daran etwas ändern sollte. Um da aber hinzukommen (egal auf welcher Seite man nun steht), muss man die Situation in der man sich befindet erst einmal annehmen. Denn nur wenn wir sie wirklich annehmen, können wir auch eine Entscheidung treffen. Hier hilft weder die rosarote Brille, noch das Gegenteil, nämlich zu sehen wir schlecht alles doch ist. Irgendwann und irgendwie sind wir eben da hingekommen, wo wir nun stehen. Wir waren damals der Auffassung gewesen, dass dies eben der beste und geeignetste Weg für uns sei. Oder wir glaubten es gäbe keinen anderen (auch möglich).
Wenn wir uns also dazu entschieden haben, diesen Weg zu gehen, weil wir zuvor unzufrieden waren, wie oft wollen wir das noch machen? Wenn wir jedes Mal wieder da stehen und feststellen, dass war es dann doch nicht, weil xyz und man findet einen Grund. Das macht unglücklich und frustriert (das weiß ich aus eigener Erfahrung).

So, wo stehen wir also nun? Wir haben eine Situation und wir können uns frei entscheiden, was wir aus ihr machen. Wir können uns dazu entscheiden einen Versuch zu wagen oder wir nehmen sie an. Aber wenn wir sie annehmen, dann richtig. Dann sollten wir sie akzeptieren, weil wir uns aus freien Stücken dafür entschieden haben. Jeder Widerstand dagegen, jedes unglücklich sein und sich grämen, ist im Endeffekt vergeudete Zeit. Und diese Energie kann man auch woanders sinnvoller verwenden. 

Manchmal geht es einfach darum glücklich und zufrieden zu sein, mit dem was man hat. Und wirkliche Zufriedenheit kommt aus uns selbst und nicht von außen.

Das sind eigentlich Dinge, die ich total ungerne schreibe, weil sie geschrieben einfach in den falschen Hals kommen können und dabei gar nicht so gemeint waren. Nehmt es mir also bitte, bitte nicht böse, so war es nicht gemeint gewesen. Auf den Fuß wollte ich damit auch niemanden treten, es sollte lediglich zum Nachdenken anregen. Mehr nicht.

So ich habe euch alle lieb  :knuddel:

:winke:

Araluen

Wir schreiben, weil wir die Geschichten, die in unserem Kopf herum schwirren, festhalten wollen. Es macht uns Spaß, zu sehen, wie aus dem Nichts ganze Welten entstehen, Charaktere lieben, leiden, Abenteuer erleben und manchmal vielleicht auch sterben. Wir schreiben, weil wir diese Geschichten erzählen wollen, für uns oder auch für andere. Wir schreiben, weil es uns Spaß macht. Vielleicht sehe ja nur ich das so. Aber Geld dafür zu kriegen, ist doch letztlich nur ein netter Bonus, der nichts an unserer Kreativität oder Motivation ändert. Die meisten hier schreiben doch gefühlt, seit sie einen Stift halten können.
Das Dasein als Schriftsteller hängt für mich nicht zwingend damit zusammen, dass man von irgendeinem Verlag Geld für seine Kreativität bekommt - davon in der Regel ohnehin viel zu wenig. Erfolg ist vor allem eine Sache des Glücks und ausreichend Vitamin B. Man muss zur richtigen Zeit, am richtigen Ort sein, der richtigen Person die Hand schütteln und einen Nerv bei den Lesern treffen. Dann kann man sich vielleicht irgendwann bei Ken Follet, J.K. Rowling und anderen einreihen, die mittlerweile millionenschwer sind.
Die Frage ist ja eher: Brauche ich das wirklich?

Ich für meinen Teil möchte auf jeden Fall einmal in eine Buchhandlung gehen und ein Buch aus dem Regal ziehen, auf dem mein Name steht. Aber ich muss davon nicht unbedingt leben können. Wenn es klappt, wäre es natürlich auch toll.  :vibes:
Wichtig ist, dass man sich seiner selbst sicher ist. Ich schreibe, weil ich Spaß daran habe und mein Kopf voller Ideen ist. Und ich glaube auch, dass es gut ist, was ich zu Papier bringe. Was andere tun und erreichen? Ganz ehrlich, wen interessiert es? Ich gönne es jedem, der sein Manuskript an den Mann bringt und von mir aus auch noch Preise dafür abstaubt. Gut gemacht und Glück gehabt. Aber das ändert doch nichts daran, dass ich weiter schreibe oder an meiner Motivation. So was zeigt doch eigentlich nur, dass es möglich ist.

Der Titel lautet: "Ich will Schriftsteller sein! Jetzt!"
Glückwunsch. Du bist einer. Du schreibst Geschichten.

In diesem Sinne eine Frühstücksrunde Kekse für alle  :prost:

P.S. Warum gibt es eigentlich nie ein Keksemoticon?  :'(


Sternsaphir

Ich finde auch, dass Bücher und Geschichten geschrieben werden sollten, egal ob man damit nun erfolgreich ist oder nicht. Sie haben ein Recht darauf zu existieren und das Papier wurde ja nicht erfunden, um es weiß und leer zu lassen.
Man stelle sich vor, jeder würde sofort aufgeben, wenn es mal nicht klappt. Wie arm wäre die Welt an Geschichten, Bildern, Liedern, Erfindungen etc., nur weil sie nicht sofort beachtet oder gewürdigt wurden oder weil etwas schiefging?

Ich stimme Araluen zu: Erfolg besteht zur einen Seite auf der eigenen Leistung, aber vor allem auch auf den Kontakt zu den richtigen Leuten. Mein Ex-Chef wird hin und wieder zu Vernissagen eingeladen und fragt sich dann manchmal, wie man die ausgestellten Bilder als künstlerische Leistungen anerkennen kann, wo er mindestens zwei Dutzend Menschen kennt, die mit Malstiften wesentlich besser umgehen können. Aber der "Künstler" kennt XY und der hat Kontakt zu reichen Mäzen und diese hatten grad eine Galerie frei.
Das ist nicht immer gerecht, das stimmt, aber wie oft verschwinden halbherzige Werke ganz schnell wieder im Vergessen, während gute in Erinnerung bleiben und man darüber spricht?
Man darf sich von den Ungerechtigkeiten des Lebens nicht aufhalten lassen. Mir fällt das auch  immer schwer, aber immer wieder bricht der Drang zum Schreiben durch und wenn ich damit nur wenige Leser erfreuen kann, dann ist es mir dennoch wert. Natürlich würde ich mich auch darüber freuen, eines Tages im Buchladen mein eigenes Werk stehen zu sehen. Aber ich stütze nicht meine schriftstellerischen Tätigkeiten darauf. Das Veröffentlichen wäre natürlich das Sahnehäubchen auf dem Keks.

Apropos Keks, ich votiere auch für einen Keks-Emoticon.  :jau:

Trippelschritt

Ich wünsche Euch allen und gönne Euch allen dieses wunderschöne Gefühl, das sich einstellt, wenn man den ersten geschrieben Artuikel oder das erste Buch gedruckt in den Händen hält und ehrfurchtsvoll haucht: Boah, das ist von mir! Denn man hat vorher ganz schön lange rackern und nachdenken müssen, bis es so weit kam.  Allerdings verschwindet diese Gefühl recht rasch, wenn das Publizieren Teil des normalen Alltagslebens wird und verkommt zu etwas ganz Normalem.

Was für mich aber nie verschwunden ist, waren der Stolz und die Zufriedenheit, die ich empfand, wenn am Ende des Manuskripts geschrieben oder gedacht das Wort E N D E stand und eine weitere Geschichte ihren Abschluss gefunden hat. Und ich glaube, das wird auch nie verschwinden, weil ich mir den Luxus leisten kann nur das zu schreiben, was ich schreiben will. Von der ersten Veröffentlichung darf man träumen wie von der ersten großen Liebe. Aber am Ende zählt nur das, was einen auch noch nach 30 Ehejahren erwärmt, wenn ich bei dem Bild der Liebe einmal bleiben darf.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Kerimaya

Zitat von: Grey am 30. November 2015, 22:24:32
Ich habe auch niemandem sagen wollen, er könnte das nicht. Nur, dass die hauptberufliche Schriftstellerei eben auch nicht nur Freude ist, genau wie jeder andere Job auch. Und dass man sich gut überlegen sollte, ob man sich schlimmstenfalls sein Hobby kaputtmachen will, indem man es zum Beruf macht. Denn die Gefahr ist da, definitiv.

Amen. Ich habe diese Gefahr übersehen und bin prompt in die Falle getappt. Das Ergebnis? Zwei Jahre akute Schreibblockkade, depressive Verstimmung, Schlafstörungen, Bücher geschrieben, die ich eigentlich nicht schreiben wollte (bzw. nicht zu dem Zeitpunkt), Selbstzweifel ... und eine akute Sucht nach Schokolade ;) (Letzteres habe ich immer noch, den Rest konnte ich mittlerweile über Bord schmeißen).

Ich weiß, daß viele glauben, das passiert ihnen nicht, denn immerhin schreibt man ja jetzt schon, während man noch Brotjob, Familie/Freunde/Sozialleben organisiert. Aber in der Zeit ist Schreiben eine Leidenschaft, die man für sich alleine hat. Man schreibt, weil man es liebt, Wörter zu basteln, Traumhausgeschichten zu bauen und weil man seine Figuren auf dem Papier bannen will. Wenn man allerdings eben genau diese Häuser und Figuren bauen muss, weil man sonst seine Wohnung nicht halten kann oder Ende des Monats nicht weiß, was man essen soll ... dann ist es kein Spaß mehr, sondern Druck, der einem, im schlimmsten Fall, die Lust am Schreiben nimmt.

Das Leben als Vollzeit Autor hat seine Vorteile, aber man darf nicht unterschätzen, dass das Schreiben dann nicht mehr nur Leidenschaft und Hobby sondern eben Arbeit ist. Ein Job.

Sabine

Ich bin froh zu lesen, dass es anderen ähnlich geht wie mir.  Zwei Bücher habe ich im Eigenverlag bei BOD veröffentlicht. Die Geschichten in meinem Kopf mussten einfach raus. Sie zu schreiben hat mir viel Freude gemacht, die Vermarktung leider weniger. Denn ohne Werbung sind sie so gut wie Unsichtbar im Netz und was nicht gesehen werden kann, kann auch nicht gelesen und gekauft werden. Das macht mich traurig, doch entmutigen lasse ich mich dadurch nicht.
Auch wenn bisher nur wenige meine Romane gelesen haben, die die es taten haben sie gefallen. Deshalb werde ich weiter Schreiben. Für alle die meine Geschichten lieben, als Hobby und aus Freude am Schreiben an sich. Ich denke jeder der zu Schreiben beginnt und einen Roman zu Ende bringt, kann stolz auf sich sein. Das allein ist ein Grund weiter zu machen.
Vielleicht sollte man es so sehen, Bücher sind Kinder, die Zeit zum Wachsen brauchen.
@Trippelschritt: Das hast du wirklich schön geschrieben. Ich stimme dir voll und ganz zu.
@Kerimaya: Depressive Verstimmung, Schlafstörungen, Selbstzweifel? Auch ohne ein Vollzeit Autor zu sein, kann ich das gut nachvollziehen.
@Sternsaphir: Genau wer die Geschichten, die sich in seinem Kopf befinden aufschreibt, kann sie mit anderen teilen. Auf diese Weise gelingt es, die Innenwelten für andere Sichtbar zu machen.
@Araluen: Ja, auch ich fände es schön, wenn mein Buch eines Tages im Regal stände. (Wer nicht?)
Wumm! Genau so ergreift der Habicht einen Spatz.
Eine Schnecke besteigt einen Berg, sehr langsam.

Maja

Oh, Keri, das klingt gar nicht gut. :knuddel:

Da bin ich heilfroh, dass ich um diesen Aspekt bislang herumgekommen bin, aber wenn man beiseitelässt, dass mir die wirklich lukrativen Verträge bislang durch die Lappen gegangen sind, hatte ich dafür das Glück, Sachen verkaufen zu können, die ich wirklich liebe. Das ist bei mir der Luxus, nicht in dem Maße auf das Geld angewiesen zu sein - zum anderen meinem Dickschädel geschuldet, dass ich nur schreiben will, was ich liebe. Der Grund dafür ist ganz pragmatisch: Solange Autoren derart schlecht bezahlt werden und eine derartige Tendenz zur Ausbeutung besteht, kann ich das nur mit etwas tun, das ich wirklich liebe. Mich schlehcht bezahlen zu lassen für etwas, an dem mein Herz nicht hängt - das ist für mich das Schlechteste aus beiden Welten. Wo es nur ums Geld geht, kann ich mir auch wieder Arbeit suchen, halbe Stelle sollte ja noch drin sein, davon kann ich wenigstens leben.

Aber ich hatte auch, das kann man nicht anders sagen, einfach Glück, bei meinem absoluten Traumverlag zu unterschreiben und plötzlich mit diesem Vertrag im Nacken auch für andere Verlage viel interessanter zu sein - und meine Arbeitsweise besteht üblicherweise darin, ein Buch zu schreiben, auf das ich Bock habe, es an meine Agentin zu schicken und darauf zu bauen, dass es ihr gefällt, und ihr dann die Verlagssuche zu überlassen. Das kann nach hinten losgehen, wenn man plötzlich eine Schublade voller großartiger, aber unverkaufter Romane hat, aber ich bin stur optimistisch, dass wir für diese Bücher auch irgendwann den passenden Verlag finden, spätestens, wenn ich total berühmt bin und die Verlage nicht mehr denken, dass sie mit mir ein unzumutbares Risiko eingehen.

Ich nehme buchstäblich die Low Road, hangle mich mit Ebookveröffentlichungen nach oben, werde nächstes Jahr meine erste Druckausgabe haben und denke, wenn alles glatt geht, ab 2017 zwei Romane pro Jahr herausgeben zu können (habe ich jedenfalls mit meiner Agentin drüber geflaxt: Hm, Verlag XY prüft mein Jugendbuch - im Frühjahr 2017 hätte ich noch eine Veröffentlichungskapazität frei. ;) ). Ich muss mir diesen langen Atem erst mal vom Mund absparen - aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass es sich auf die lange Sicht auszahlt.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Slenderella

Ich arbeite auch nach wie vor meine geschriebenen Romane ab, ich hab immer noch einen Rachethriller hier den keiner wollte. Der hält sich stur. Aber wird schon irgendwann jemand wollen - außerdem kann ich immer mal ein Büchlein nachlegen, wenn es jemand will.
Hab auch gedacht, dass mein Jugendbuch keiner mehr will und das ist doch noch als Trilogie weggegangen. Von daher bin ich optimistisch.
Nur mein armer Turfteufel macht sich nirgends, es ist zu sehr Spartenbuch. Ich glaub das mach ich im Selbstverlag, es ist mir ehrlich gesagt zu schade, als dass es nie jemand liest. Ich wollte wenigstens einmal das Setting ausprobieren.

Ich hab dieses Jahr drei Bücher veröffentlichen können (als Ebooks und Print) - alle bei unterschiedlichen Verlagen. Ich finde das ist gar nicht so wenig für jemanden, der das nicht hauptberuflich macht. Die Sachen für nächstes Jahr sind unterschrieben und ich kann also weitermachen. Wenn ich also kontinuierlich weiterarbeite, dann glaube ich, dass ich daraus auch etwas machen kann.
Mir macht übrigens auch der Werbekrempel Spaß (aber ich bin auch Sales Managerin, ich hab damit keinerlei Probleme - nur mit Lesungen, ich lese wie ein Grundschüler auf Koks). Ich bin aber auch Social Media Affin und mache da gerne was.

Wenn ich schreiben will, was ich mag, dann schreibe ich das - schreibe ich gezielt aufs Veröffentlichen hin, finde ich einen Kompromiss mit mir selber.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Kerimaya

@Maja  :knuddel: Danke - aber keine Sorge, mittlerweile ist der Knoten geplatzt und ich schreibe wieder (gerne ;))

Ich denke auch, dass sich in der Buchbranche langer Atem auszahlt - und man den auch braucht. Du bist da ein schönes Beispiel und wir haben auch einige andere Autoren hier im TiZi, die dafür gute Beispiele sind. Wie gesagt, der Job ist auch ein Traumjob und ich will ihn nicht missen, aber man darf halt nicht glauben, dass er absolut ohne Schattenseiten funktioniert.