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Ich will Schriftsteller sein! Jetzt!

Begonnen von Alaun, 24. Juni 2010, 16:11:07

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Ahneun

Oh, hier ist Selbstvertrauen und Ideenreichtum gefragt.
Nicht immer läuft es im Job rund, salopp gesagt. Wenn da etwas ist, worauf man sich freuen kann, wenn es Feierabend ist, dann hat man ein Ziel vor Augen. Aber das ist von außen leicht gesagt. Da ist sicher mehr im Verborgenen "vergraben". Vielleicht fühlt Ihr Euch unterfordert, kann- muss nicht sein.

Eine Lösung habe ich nicht für Euch, aber Ihr könnt Euch mal eine Zeit lang selbst beobachten. Ihr habt ein Selbstwertgefühl, Jeder hat das. Ich auch!
Wenn Du, liebe @Slenderella, Eure Broschüren zum ko... übergeben findest, warum machst Du nicht einmal den Vorschlag, dass Du etwas vorbereiten möchtest und es der verantwortlichen Stelle vorlegen willst. Ich kenne Deine Firma nicht, ich weiß auch nicht, wie die mit Kritik umgehen können. Darum sei kreativ und stell die Lage positiv dar, auch wenn sie zum Schreien schlecht ist.
Ist nur ne Idee von mir, wie gesagt, ich hab nur das, was Du uns hier berichtet hast.

@Witch, mir macht "Diese einfach-immer-weiter-machen-Mentalität", Sorgen. Wo stehst Du in Deiner Firma? Welche Aufgabe hast Du dort? Und, - nur weil es die Anderen auch so machen, ist das nicht für Dich auch so. Ich denke, es ist die fehlende Motivation. Was motiviert Dich, wenn Du an Deine Firma denkst? Und bei der Antwort auf diese Frage kannst Du ansetzen.

Ganz nüchtern von mir geantwortet, was wollt Ihr beiden noch da? Warum kündigt Ihr dort nicht und sucht Euch etwas, was Euch Spaß macht. Aber NEIN(!), ich kenne die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Darum ist eine Kündigung kein Thema. So, - wenn eine Kündigung nicht in Frage kommt, dann muss es ein Weitermachen geben. Hier ist die Aufgabe darin zu sehen,  ja aber WIE?

Habt Ihr Freunde und oder Bekannte, die Euch motivieren können? Sucht deren Nähe, trefft Euch mit ihnen. Ihr werdet sehen, ohne es zu merken fühlt Ihr Euch langsam immer besser. Das wirkt sich auch auf Eure Arbeit aus.

Ihr seid Schriftsteller bzw. Buchautoren. Da hat man doch auch Welten geschaffen, in denen es schön ist, oder nicht? Ich meine dem Thread entsprechend, könnt Ihr doch nach Feierabend den ganzen Arbeits-Frust, von der Seele schreiben. Ihr habt doch auch Familie, die Kennen Euch am besten und merken, was Euch gut tut. Ein intaktes Familienleben ist auch sehr wichtig um sich zurück zu ziehen.

Habt Ihr den Mut, an Eure Firmenleitung heran zu treten, und ihnen einen "Firmen Motivator" zu empfehlen. Wenn Ihr das nicht als Kritik sondern als Gewinn für die Firma unterbreitet, kann es sogar klappen.

Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute,
LG, A9
- Ein Diamant
ist

HauntingWitch

Zitat von: Slenderella am 29. November 2015, 16:14:01
Ich hab mal irgendwo gelesen, dass die Buddhisten meinen, man könne die schlechten Gedanken raus"schnauben" wie schwarzen Rauch. Das heißt Ausatmen und damit die schlechten Gedanken verbinden. Klingt albern, aber seitdem ich mir das vorstelle, funktioniert das besser. Auch wenn ich mich aufrege.

Hihi, das stelle ich mir irgendwie witzig vor. Ich glaube, das werde ich auch ausprobieren. Was ich gemerkt habe, ist, dass es mir hilft, in den besonders schwierigen Momenten an aufbauende Lieder zu denken bzw. an Teile davon. So eine Art Selbst-Suggestion durch Musik.

@A9: Ich glaube, du hast mich falsch verstanden. Ich habe einen guten Job in einer guten Firma. Was will ich da? Geld verdienen, um zu leben, natürlich. ;) Würde ich kündigen und etwas Neues suchen, würde es mir wieder genau gleich gehen. Das ist mein dritter Job seit der Lehre und im Gegensatz zu den vorherigen beiden ist das eine gute Firma. Ich bilde mir ein, das nach all meiner Erfahrung beurteilen zu können. Das ist nicht das Problem.

Vorher ist mir noch etwas in den Sinn gekommen. Ich habe mal einen Artikel gelesen, in dem es darum ging, wie man mit Stress umgeht, vielleicht lässt sich das auch auf das andere ummünzen. Er besagte hauptsächlich, dass man alles relativieren kann und aus mehreren Winkeln betrachtet als nicht so schlimm ist, wie man im ersten Moment denkt. Vielleicht hilft das ein wenig, muss ich mal ausprobieren. Aber ob man dieses Gefühl damit weg bekommt?

Zit

Hm, ich denke, dass was an der Buddhisten-Sache dran ist. :) Man sagt ja auch, dass man erstmal tief durchatmen soll, wenn man kurz vorm Platzen (vor Wut oder Ärger) steht, um sich etwas zu besinnen. Hilft auch in der Regel. (Also mir zumindest.)

Ich kann mir vorstellen, Witch, dass deine Egal-Haltung noch von deinem alten Job herrührt. Da kannst du dir das ja antrainiert haben oder die Erfahrungen haben dich so geprägt, dass du bei der tollen Firma dich nicht so reinhängen kannst. :hmmm: Wäre eine Vermutung.
Ansonsten bin ich nicht sonderlich hilfreich, weil es bei mir auch nicht anders ist. Sobald ich aus dem Laden raus bin, ist für mich Feierabend und ich denke nicht mehr an die Arbeit sonst stresst mich das nur zu sehr. (Ich habe drei Jahre nicht abgeschalten, wenn ich nach Hause gekommen bin. Das rächt sich jetzt.) Auf der Arbeit versuche ich aber auch eher den Kurs "Wenn sie's so haben will" zu fahren, wenn Sachen mal wieder anders stehen als ich sie hingeräumt hatte. Solange das mit den Richtlinien der Firma einher geht, mache ich mir da keinen großen Kopf.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Ahneun

Oh @Witch, natürlich weiß ich, dass ein Kündigung nicht in Frage kommt und das man Geld verdienen will. (oder muss)
Irgendetwas ist in Dir. Da ist doch ein "Unwohlgefühl" und das was Du schreibst, klingt besorglich.
Aber, ich kann mich aber auch irren.

Alles Gute,
LG
- Ein Diamant
ist

Slenderella

Bei uns sind keinerlei neuen Ideen gewünscht, wenn sie nicht von der Chefetage kommen. Es ist wirklich schlimm geworden, seitdem sie plötzlich Kompetenzen neu verteilt haben - früher konnte man mit allem überall hingehen, jetzt darf man nicht einmal mehr an den Verteiler schreiben ohne sich eine Genehmigung dafür zu holen. Ich habe mehrfach Sachen angemerkt. Ich werde ignoriert. Aber alle, die nicht in der Chefetage sitzen (von daher nehm ich das nicht mal persönlich).
Daher gibt es von mir keine 200% mehr. Ich hatte zum Beispiel alle Social Media Beiträge der Firma gemacht. Dann kam plötzlich, dass ich mir alles absegnen lassen muss - nicht weil man unzufrieden ist, sondern weil man Prozesse einhalten will. Dann gab man mir aber einfach nichts mehr frei, weil man es vergaß. Auch die Nachfragen wurden ignoriert. Also haben wir jetzt schon eine Ewigkeit keine Social Posts mehr abgesetzt. Ja, wie sie meinen. Ich kann nachweisen, dass ich was vorbereitet hatte und dass ich es weitergeleitet habe.

Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Sascha

Tja, Slenderella, das ist genau die Arroganz, mit der man eine Firma zugrunde richtet. Nur die Chefs wissen, wie's geht? Ich darf mal verhalten  :rofl:

Churke

Zitat von: Witch am 29. November 2015, 19:18:05
Vorher ist mir noch etwas in den Sinn gekommen. Ich habe mal einen Artikel gelesen, in dem es darum ging, wie man mit Stress umgeht, vielleicht lässt sich das auch auf das andere ummünzen. Er besagte hauptsächlich, dass man alles relativieren kann und aus mehreren Winkeln betrachtet als nicht so schlimm ist, wie man im ersten Moment denkt. Vielleicht hilft das ein wenig, muss ich mal ausprobieren. Aber ob man dieses Gefühl damit weg bekommt?

Stressbewältigung? Das ist kognitive Dissonanz.  :nöö:
Die einzige Methode zur Stress-Bewältigung ist körperliche Betätigung, z.B. am Boxsack.

Sascha

Zitat von: Churke am 30. November 2015, 09:37:24
Die einzige Methode zur Stress-Bewältigung ist körperliche Betätigung, z.B. am Boxsack.
Speziell, wenn man das Bild seines Chefs draufdrucken läßt. ;D
Es geht aber auch weniger anstrengend und billiger: Photo ausdrucken und auf die Dartscheibe kleben. ;)

Churke

Ich weiß nicht, ob unanstrengend so zielführend ist. Der biologische Zweck von Stress ist, die körperliche Leistungsfähigkeit in Gefahrensituationen zu steigern. Bedauerlicherweise tritt er in der modernen Arbeitswelt im Büro auf und dem Chef eine in die Fresse zu hauen wird sozial nicht akzeptiert.  ;)

Mythenschmied

Kommt Zeit kommt Rat - ernsthaft , je mehr Jahre ins Land streichen, umso tiefgründiger wird alles, was du zu Papier bringst, dass ist meine Erfahrung. Ich habe jetzt seit fast zwei Jahrzehnten Schriftstellerambitionen, aber immer kam der Versuch, ein bürgerliches Berufsdasein zu gründen, dazwischen, Beruf, Volontariat, Beziehung - na und?

Inzwischen ist mir klar: Ich bin Schriftsteller. Jeder in diesem Forum ist Schriftsteller, unabhängig davon, ob er davon leben kann oder andere es schon gelesen haben. Wenn du selbst mit dem, was du zu Papier bringst, zufrieden bist, wenn du fünf Jahre, nachdem du etwas geschrieben hast, es wiederentdeckst und denkst: Wow! Dann hast du es geschafft.

Veröffentlichen kann heute dank Internet und e-Book jeder. Und ich bin fest davon überzeugt, dass viele der besten Bücher noch bei keinem Verlag untergekommen sind. Daher:  :pompom: für alles, was du bisher geschrieben hast. Es kommt nicht mal auf den Wordcount an. Es gibt Sätze aus deiner eigenen Feder, die begleiten dich dein ganzes Leben. Mir geht es jedenfalls so.

Und bloß weitermachen!

Slenderella

Zitat von: Sascha am 30. November 2015, 09:12:15
Tja, Slenderella, das ist genau die Arroganz, mit der man eine Firma zugrunde richtet. Nur die Chefs wissen, wie's geht? Ich darf mal verhalten  :rofl:

Ja, hab mir heute auch ein bisschen ins Fäustchen gelacht, als der Abteilungsleiter einer sehr wichtigen Abteilung ohne Nachfolger geschmissen hat. Die sind so angeschmiert wenn der geht  :rofl:
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Grey

 :wache!:
Ihr Lieben, ich weiß, es tut gut, sich mal richtig über den Job auszukotzen. Aber wir driften hier allmählich etwas zu weit vom Thema ab. Back to topic, please. :)

Und um mit gutem Beispiel voranzugehen, werfe ich mal ein, dass die Selbstständigkeit als Schriftstellerin auch ihre Schattenseiten hat. Und die größte derer ist, dass man all zu oft nicht mehr schreiben kann, wonach einem gerade ist, sondern eher das, wofür man gerade einen Vertrag (=Geld) bekommt. Vom Druck, ständig über die Verkäuflichkeit der eigenen Ideen nachdenken zu müssen, ganz zu schweigen. Das Schreiben verändert sich sehr, wenn man davon leben will. Es wird Arbeit. Es ist nicht so, dass man Tag um Tag nur noch seinem Hobby nachgeht. Ich weiß, das wisst ihr. Aber es schadet nicht, sich das ab und an mal klarzumachen. Vom Schreiben zu leben ist hart, es ist frustrierend, es kann tödlich sein für die Kreativität. Nur die wenigsten werden ein Markus Heitz. Klar, es ist trotzdem toll, sonst würde ich es nicht machen. Aber ich warne eindringlich davor, die hauptberufliche Schriftstellerei als Lebensziel zu glorifizieren. Schreiben könnt ihr auch so. Seid froh, wenn ihr gute Jobs habt. Ehrlich.

Eleanor

Jemand hat im Thread Titel mein geheimes Lebensmotto verraten  :rofl: :d'oh:

Ich bin dem Schreiben mit Leib und Seele verfallen, möchte mich beruflich später in Richtung Journalismus orientieren und eben auch, ja, veröffentlichte Autorin sein. Dieses "Ich möchte Schriftsteller sein. Jetzt!" passt eigentlich auch ganz gut zum Thema Selbstzweifel meiner Meinung nach. Ich habe dieses Gefühl jedes Mal, wenn ich sehe, dass einer unser Zirkler es geschafft hat, sein Buch bei einem Verlag unterzubringen oder einfach nur, wenn ich ein besonders gutes Buch zuschlage und auf dem Cover den Namen des Verfassers sehe. Dann denke ich mir "Ich will wie Er/Sie/Es sein. Jetzt!"

ZitatEs wird Arbeit. Es ist nicht so, dass man Tag um Tag nur noch seinem Hobby nachgeht. Ich weiß, das wisst ihr. Aber es schadet nicht, sich das ab und an mal klarzumachen. Vom Schreiben zu leben ist hart, es ist frustrierend, es kann tödlich sein für die Kreativität.
Trotzdem danke, Grey! :knuddel: Es tut einem gut immer mal wieder aus Wolkenkuckucksheim herausgeholt zu werden ;D

Was mich an dem "Jetzt unbedingt Schriftsteller sein wollen"-Gedanken frustriert ist, dass ich genau weiß, dass sollte ich jemals veröffentlichen, es bestimmt nicht in meinem jetzigen Alter geschehen wird. Wenn ich das lese, was ich vor zwei Jahren geschrieben habe, könnte ich mir die Haare raufen und weiß daher ganz gut, in wieder zwei Jahren wird es vielleicht genauso sein (aber hoffentlich nicht ganz so schlimm). So ist mir quasi klar, dass das, was ich jetzt schreibe, eher mein Reifungsprozess ist.

Guddy

Zitat von: Eleanor am 30. November 2015, 22:01:54werden ;D

Was mich an dem "Jetzt unbedingt Schriftsteller sein wollen"-Gedanken frustriert ist, dass ich genau weiß, dass sollte ich jemals veröffentlichen, es bestimmt nicht in meinem jetzigen Alter geschehen wird. Wenn ich das lese, was ich vor zwei Jahren geschrieben habe, könnte ich mir die Haare raufen und weiß daher ganz gut, in wieder zwei Jahren wird es vielleicht genauso sein (aber hoffentlich nicht ganz so schlimm). So ist mir quasi klar, dass das, was ich jetzt schreibe, eher mein Reifungsprozess ist.
Dass du so früh angefangen hast, zu schreiben und so früh in einem Austausch mit Leuten wie hier aus dem Forum stehst, ist ein Geschenk :)
Schreiben ist ein, schätze ich, immerwährender Reifungsprozess und wird auch mit 30, 40 oder 50 nicht aufhören. Ich kenne Autoren, die mit 60 über ihre eigenen Texte von vor 5 Jahren die Hände zusammenschlagen ;)

Alana

Ich kann Grey nur zustimmen. Ich liebe meinen Job und ich möchte nichts anderes machen, aber die Branche ist verdammt hart und mit einem Vertrag, was ich lange als das Ziel betrachtet habe, geht es eigentlich erst los. Wenn man wirklich davon leben will, muss man je nach Genre 3 bis 4 Romane im Jahr schreiben. (Das wäre ja noch schön, wenn man einfach nur in Ruhe schreiben könnte.) Dazu kommt der Frust, weil man so gut wie nichts selbst in der Hand hat, es aber die eigene Karriere ist, die 1:1 an den Verkaufszahlen hängt. Um Berufsautor zu sein, braucht man Disziplin und eine verdammt dicke Haut, die die meisten Autoren nicht haben, weil kreative Menschen meistens auch sehr sensible Menschen sind. Die Branche ist ein knallharter Wettkampf, in dem die Teilnehmer sich aber alle tatsächlich lieb haben, was die Sache irgendwie noch schwieriger macht. Ich bin trotzdem froh, dass ich den Fuß in die Tür gekriegt habe (denn mehr ist es bei mir noch lange nicht), aber gerade weil man seinen Job so liebt, hat man noch mehr Angst, dass man ihn verlieren könnte. Und das geht in dieser Branche leider verdammt schnell.
Alhambrana