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Ich will Schriftsteller sein! Jetzt!

Begonnen von Alaun, 24. Juni 2010, 16:11:07

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Carolina

Bei Bewerbungen sollte man denke ich nicht zu viel über die Optimierung nachdenken, sonst macht man sich verrückt. Übersichtlicher Lebenslauf, chronologisch von heute rückwärts, in Rubriken sortiert (Beruf, Schule, weitere Quali etc.), dann ein sauber formatiertes Anschreiben ohne Rechtschreibfehler, fertig.

Man kann auf den Job eingehen, auf den man sich bewirbt, und die Sachen in den Vordergrund stellen. Ich denke nicht, dass Personaler nach der Farbe der Mappe aussortieren, es sei denn, sie haben für einen Job 100 Bewerbungen und laden fünf zu Gesprächen ein – dann muss man auch passende Kandidaten aussortieren. Ansonsten gilt: Wenn die Person zum Job passt, dann laden sie ein.

Was Comedy angeht, da würde ich anregen, mal im Poetry Slam Erfahrungen zu sammeln. Da gibt es mittlerweile sehr viel und von lustigen bis nachdenklichen Vorträgen ist da alles dabei. Hazel Brugger, Torsten Sträter, Lisa Eckhard und viele mehr haben darüber ihre Karriere gestartet. Über die diversen Meisterschaften kann man schon einen gewissen Bekanntheitsgrad erobern. Vielleicht eine Alternative?


Aphelion

Feuertraum, ich habe den Eindruck, dass das Träumen Ihr größtes Problem ist. Träumen kann Seelentrost spenden und Mut machen. Aber irgendwann müssen Sie sich entscheiden, ob das Künstlerdasein ein Traum oder Ihr Leben sein soll.

Die meisten Schreiber (Schriftsteller, Sachbuchautoren, Texter usw.) sind Freiberufler. Da kommen Sie fast nicht drumrum - außer Sie haben schon so viele Referenzen gesammelt, dass jemand Sie fest anstellen wird. Das ist aber eher bei Werbeagenturen u.ä. der Fall, aber auch diese Arbeiten überwiegend mit Honorarkräften. Die Referenzen sammeln Sie eben durch Freiberuflichkeit. Selbst Journalisten sind größtenteils Freiberufler, Festanstellungen sind selten geworden.

Ich kenne mich ein bisschen mit Kleinkunst aus. Meiner Ansicht nach haben Sie sehr unrealistische Erwartungen. Gehen Sie Ihr Entertainment genauso an wie das Schreiben: Schrittweise. Erst müssen Sie lernen und üben, bevor Sie gut genug sind, um sich großen Erfolg erhoffen zu können. Wie lernen und üben Sie? Indem Sie Erfahrungen sammeln. In der Kleinkunst sind diese Erfahrungen zwangsläufig semi-öffentlich oder öffentlich. Aber nicht auf einer großen Tournee, sondern eben in Poetry Slams, bei gemischten Programmen, offenen Abenden(*), Wettbewerben - heutzutage auch auf Youtube.

(*) Mir fällt der richtige Begriff nicht ein. Das sind Veranstaltungen ohne Programm, wo jeder Zuschauer auch potenziell auftreten darf.

Entertainer können auch auf Firmenfeiern, Hochzeiten und Sommerfesten auftreten. Auch mit solchen kleinen Auftritten sind Sie jedoch Selbstständiger. Wie gesagt: Es führt kaum ein Weg daran vorbei.

Glück spielt eine wichtige Rolle, aber Glück ist nicht alles. Glück kommt dann ins Spiel, wenn Sie ihm entgegenlaufen - und es treffen oder verpassen. Es gibt viele Möglichkeiten, Kompromisse einzugehen. Aber wenn Sie sich nicht bewegen, kann das nichts werden. In diesem Stadium hat das wenig mit Glück zu tun.

Die Frage ist, was Sie für Ihr Leben wollen. Was Sie wirklich wollen. Und wenn Sie es wollen, suchen Sie nicht nach Ausflüchten. Sie reden sich im Moment selbst ein, dass es nicht klappen kann. Dann wird es auch nicht klappen. Selbstständigkeit muss nicht unvernünftig sein, wenn Sie sie richtig angehen. Es geht bei Ihnen im Moment nicht um "ganz oder gar nicht", sondern um "ob überhaupt".

Ich habe den Eindruck, dass Sie die Erfahrungen aus Ihrer "Brotjob"-Bewerbungssituation auf alles andere übertragen. Wenn Sie eine gute Ausbildung haben, wichtige Soft Skills besitzen und enthusiastisch auftreten, aber trotzdem immer wieder Absagen erhalten, dann ist das fehlendes Glück - ggf. auch Diskriminierung, je nachdem. Wenn Sie von einer Tournee als Entertainer träumen und nie die notwendigen Schritte unternehmen oder nicht am Ball bleiben, dann ist das Glück nicht dafür verantwortlich.

Wenn Sie lieber träumen, ist das vollkommen legitim. Möglicherweise ist es dann jedoch sinnvoll, wenn Sie sich (auch) auf Ihr Leben konzentrieren und Ihre psychischen Ressourcen nicht auf einen Traum verwenden, den Sie nicht realisieren wollen. Manchmal ist es besser, Träume hinter sich zu lassen.

Das heißt nicht, dass Sie das Schreiben aufgeben müssen oder nicht versuchen sollen, von Ihrer Kunst zu leben. Diesen Punkt müssen Sie aber erst einmal klären - und dann entsprechend handeln, egal für welche Seite Sie sich entscheiden. Anregungen zum Handeln haben Sie schon viele erhalten. Vor dem Handeln steht allerdings die Entscheidung. Sie müssen die Entscheidung nicht sofort treffen und sie muss nicht für das ganze Leben gelten. Sie sollten die Entscheidung jedoch mit Bestimmtheit treffen.

Feuertraum

Moinsen!

Danke erstmal für die vielen neuen Antworten.
@Anja: Poetry Slam ist eine Literaturgattung, für die - so befürchte ich - mir jegliches Talent fehlt.

@Aphelion: Um Ihr Posting zu beantworten, muss ich Ihren Text ein wenig umplatzieren, bitte nicht wundern oder verärgert sein:


Zitat von: Aphelion am 13. Januar 2018, 16:16:49

Die Frage ist, was Sie für Ihr Leben wollen. Was Sie wirklich wollen. Und wenn Sie es wollen, suchen Sie nicht nach Ausflüchten. Sie reden sich im Moment selbst ein, dass es nicht klappen kann. Dann wird es auch nicht klappen. Selbstständigkeit muss nicht unvernünftig sein, wenn Sie sie richtig angehen. Es geht bei Ihnen im Moment nicht um "ganz oder gar nicht", sondern um "ob überhaupt".

Nein, es geht definitiv nicht um "ob überhaupt". Ich will vom ganzen Herzen Unterhalter sein, ich will mit jeder Faser meines Körpers Unterhalter sein. Ich will schreiben und auf der Bühne stehen und Comedy spielen und irgendwann auch mal Hörspiele produzieren. Ich will Leute zum Staunen und zum Lachen bringen.
Das will ich leben!

ZitatWie lernen und üben Sie? Indem Sie Erfahrungen sammeln. In der Kleinkunst sind diese Erfahrungen zwangsläufig semi-öffentlich oder öffentlich. Aber nicht auf einer großen Tournee, sondern eben in Poetry Slams, bei gemischten Programmen, offenen Abenden(*), Wettbewerben - heutzutage auch auf Youtube.

(*) Mir fällt der richtige Begriff nicht ein. Das sind Veranstaltungen ohne Programm, wo jeder Zuschauer auch potenziell auftreten darf.

Zu (*) Ich kenne es unter dem Namen Offene Bühne, manche nennen es aber auch Open Mic, ich weiß aber, was Sie meinen, weil ich schon einigen als Comedian beigewohnt habe.


Zitat
Glück spielt eine wichtige Rolle, aber Glück ist nicht alles. Glück kommt dann ins Spiel, wenn Sie ihm entgegenlaufen - und es treffen oder verpassen. Es gibt viele Möglichkeiten, Kompromisse einzugehen. Aber wenn Sie sich nicht bewegen, kann das nichts werden. In diesem Stadium hat das wenig mit Glück zu tun.

Was mein Glück angeht (nur ein kleiner Auszug):

2011 hatte ich wieder an einer vom Job-Center verordneten Maßnahme mit integriertem Praktikum teilnehmen dürfen. Dieses Praktikum führte mich zu einem hiesigen Bürgerfernsehsender.
Kurz vor Ende der Praktikumszeit wurde ich zum Chef gerufen, der mich darüber aufklärte, dass das gesamte Team von meinem Schreibstil und meiner Art, mit Worten zu jonglieren und auf die Filme zugeschnittene Texte begeistert seien, dass sie mich unbedingt als Schreiber dabei haben wollen. Nur weil sie aufgrund des Budgets mich nicht bezahlen können, haben sie einen Antrag auf Zuschuss beim Job-Center gestellt.
Meine Freude war groß.
Und sank sofort auf Null, als ich dann Tage später vom Job-Center erfuhr, dass sie nicht bereit sind, diesen Arbeitsplatz zu bezuschussen.
2012. Erneute Maßnahme. Wieder mit Praktikum. Diesmal wurde ich als Radiojournalist bei einem zu diesem Zeitpunkt hier ansässigen privaten regionalen Radiosender vermittelt.
Nach vier Wochen hieß es: "Wir wollen dich unbedingt haben. Wenn Du für einen Job geschaffen bist, dann als Radiojournalist! Wenn wir die beantragte UKW-Lizenz haben, macht das gesamte Team einen Knicks vorm Chef, dass er dich einstellt."
Aber der Sender bekam die Lizenz nicht, und damit war wieder eine Hoffnung geplatzt.
Und so passiert es bei mir immer wieder: Jemand reicht mir die Hand, ich renne auf sie zu, will sie ergreifen, doch nur Millimeter, bevor sich die Finger berühren, bekomme ich von der Seite einen Bodycheck, der mich von dieser Hand wegstößt und gleichzeitig diese Türe für immer verschließt.

ZitatWenn Sie von einer Tournee als Entertainer träumen und nie die notwendigen Schritte unternehmen oder nicht am Ball bleiben, dann ist das Glück nicht dafür verantwortlich.

Dieser Satz erinnert mich an einen Disput, den ich vor vielen vielen Jahren einmal mit einer Brieffreundin hatte. Ich war zu diesem Zeitpunkt erwerblos (hatte jedoch Journalismus respektive Comedy noch längst nicht auf dem Schirm) und hatte ihr öfters geschrieben, dass ich mich deutschlandweit für verschiedene Branchen im Handel bewerbe und dass ich auch kein Problem damit habe, umzuziehen. Irgendwann ist ihr der Kragen geplatzt und sie maulte mich in ihrem Brief auf, dass ich auch mal über den Tellerrand schauen müsse und mich auch mal deutschlandweit bewerben müsse und auch bereit sein muss, umzuziehen.
Das war dann der Punkt, bei dem ich beschlossen habe, ihr nicht mehr zu schreiben. Warum jemandem schreiben, der meine Briefe anscheinend gar nicht liest oder versteht.
Kurzum: Ich mache etwas dafür - soweit es in meinen zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten liegt. Und genau da beißt sich die Katze in den Schwanz. Ich arbeite im Einzelhandel. Meistens Spätschicht, also von 13 - 20 Uhr (so 3 - 5, manchmal sogar 6 Tage in der Woche, wenn jemand wegen Krankheit ausfällt). Da die Offenen Bühnen meistens werktags sind und zu einer Uhrzeit beginnen, in der ich noch im Laden stehe und zu Ende sind, wenn ich bei der Location ankommen würde, kann ich an Arbeitstagen kaum hin.
Also bleibt im Prinzip nur mein Urlaub, den ich dann aber tatsächlich dafür nutze, um in Städte zu fahren, in denen eine Offene Bühne veranstaltet wird. Selbst wenn ich danach 5,6 Stunden am Bahnhof verweilen muss, ich habe dann Urlaub, kann mich also zu Hause ins Bett hauen und ausschlafen.
Ich habe einige Bücher zum Thema Stand-up-Comedy auf Englisch, die ich mit Hilfe eines Englischlexikons übersetze und damit arbeite, um zu lernen und mich zu verbessern. Ich mache. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die einen Traum haben, sich aber weigern, etwas dafür zu tun. Ich gehöre nicht zu den Menschen, die ihren Traumjob suchen, aber nicht bereit sind, dafür auch mal mehr als 200 Meter von ihrer Wohnung zu suchen.
Ich kann - Jobbedingt - nicht so viel Bühne machen, wie ich gerne möchte, aber ich mache. Ich mache, weil ich Unterhalter sein will. Mit dem Herzen, mit jeder Faser meines Körpers, mit meiner Seele, mit meinen Gedanken.
Wenn da nur diese bescheidenen Bodychecks nicht wären ... :(


Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

moonjunkie

@Feuertraum Oje, das war wirklich zweimal ausgesprochen ärgerliches Pech. Aber es waren zwei Stellen, die Sie wollten! Zwei verschiedene Arbeitgeber in tollen Jobs, die Sie gerne hätten. Dann ist es doch nur sicher eine Frage der Zeit, bis sich wieder so etwas auftut und dann wird auch niemand kommen, um Sie wegzuschubsen. Daran glaube ich jetzt mal ganz fest. Nach Pech muss auch mal Glück folgen.

Das mit den vielen Bewerbungen ist so eine Sache beim Vergleichen. Waren diejenigen, die nur so wenige Bewerbungen schreiben mussten und einen Job gefunden haben, denn im gleichen Bereich tätig? Von einigen Jobs gibt es nun mal viel mehr freie Stellen. Von anderen nur sehr, sehr wenige. Da hilft vermutlich einfach nur: weitergucken, weitersuchen, weiter bewerben.

Der Rest, finde ich, klingt schon mal sehr gut. Sie tun an den freien Tagen alles Mögliche, um irgendwann in den Entertainerjob reinzurutschen. Die andere Option wäre vielleicht einen Job zu finden, der bessere Arbeitszeiten hat, um mehr Gelegenheiten zu haben, zur Bühne zu kommen. Das kann ja dann vielleicht ein Job sein, der noch kein Traumjob ist, nichts mit Sprache zu tun hat, aber eben diese Möglichkeiten verbessert. Also etwas im Handel. Mit anderen Arbeitszeiten - ich weiß natürlich nicht, ob es das gibt, aber ich hoffe es einfach mal.

Feuertraum

Danke, moonjunkie, fürs Daumenhalten. Ja, die beiden Sender wollten mich, weil ich je eine Chance bekam, mich zu beweisen.
Und das ist - glaube ich - etwas sehr Entscheidendes: Chancen zu bekommen, um zu zeigen, dass ich für diesen Betrieb geeignet bin.
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

HauntingWitch

Ach, Leute, mich hat es wieder erwischt. Eigentlich sollte ich hier schon gar nicht mehr schreiben, ist ja doch immer das Gleiche. Aber ich platze fast. Ich dachte, einen Brotjob zu haben, der mich zufriedenstellt und in dem es mir gut geht, würde helfen. Ich dachte, wenn ich erst so einen Job hätte, würde alles einfacher und dieser enorme Wunsch, ja Drang, hauptsächlich schreiben zu wollen, würde etwas zurückgehen und ich könnte es einfach als Hobby akzeptieren. Das funktionierte auch eine Zeit lang, doch jetzt habe ich wieder das Gefühl, ich würde am liebsten alles hinschmeissen und mich nur noch dem Schreiben widmen. Natürlich sieht es im Moment nicht so aus, als wäre das finanziell irgendwie möglich (habe ja zurzeit nicht einmal ein Buch draussen), aber es ist dieses Gefühl. Der Traum lässt mich einfach nicht los. Ich kann es einfach nicht als "nur" ein Hobby sehen. Und doch bleibt mir im Moment keine andere Wahl.

Hinzu kommt, dass ich das Gefühl habe, jahrelang umhergeirrt oder noch schlimmer, stehen geblieben zu sein, während andere in dieser Zeit immer weiter vorangegangen sind. Ich weiss, es ist dumm und lächerlich, sich mit anderen zu vergleichen, andere sind andere mit anderem Charakter, anderen Hintergründen, anderen Umständen, ich weiss. Aber man sieht es dann halt und kommt sich vor, als käme man nie ans Ziel. Das ist die nächste Sache, was ist überhaupt das Ziel? Immer, wenn ich ein bestimmtes Ziel erreicht habe, habe ich neue, die mir dann wieder so unglaublich weit weg erscheinen. Einerseits ist das natürlich gut, andererseits fühle ich mich, als wäre alles nicht genug. Man muss es richtig sehen, ich habe ein gutes Leben, aber es ist nicht das, was ich möchte. Nur so, wie die Dinge liegen, habe ich keine Ahnung, ob ich das, was ich möchte, überhaupt erreichen kann. (Ich mache jetzt nur noch Selfpublishing, kann aber z.B. nicht alle zwei Monate etwas Neues veröffentlichen und ein Marktschreier bin auch nicht, möchte ich auch nicht sein müssen).

Erdbeere

Du hast einen Traum, ein großes Fernziel, das du erreichen willst. Dieser Wunsch ist mittlerweile so stark, dass du unbewusst schon weißt, dass du dorthin gehen MUSST. Das ist gut! Das ist eine Aufgabe, ein Ziel, auf das du hinarbeiten willst. Anfangs vielleicht nur mit kleinen Schritten, mit kleinen Zwischenzielen, aber das große Fernziel, eines Tages vom Schreiben leben zu können, darfst du nicht aus den Augen verlieren - weil sonst genau das passiert, woran du immer wieder knabberst: Du beginnst, deine kleinen Schritte mit den großen anderer zu vergleichen und bist frustriert, weil du ja eigentlich dorthin willst, aber noch nicht soweit bist.

Was mir sehr geholfen hat, mich auf mein Fernziel zu fokussieren: Ich habe mir meine "Mission" aufgeschrieben und mir verinnerlicht. Was will ich mit meinem Schreiben erreichen? Warum habe ich dieses Ziel? Sobald dir deine Mission klar ist, wird auch der Weg dorthin etwas klarer. Es ist harte Arbeit und es wird Rückschläge geben. Lass dich davon nicht entmutigen, das gehört dazu und selbst die erfolgreichsten Menschen können dir eine ganze Liste mit Fehlschlägen aufzeigen, die sie überwinden mussten.
Man wächst mit seinen Aufgaben und wenn du dich auf dieses eine Ding fokussieren kannst, dann kannst du die Aufgaben auch umsetzen, dessen bin ich mir sicher. :knuddel:

Robin

Witch, mich hat es auch noch immer gepackt. :knuddel: Ich bin froh, dass ich den Übersetzerjob hab, und dass ich damit wenigstens etwas auf die nächsten zwei Jahre recht Sicheres habe. Und trotzdem hat sich mein Herz an den... interessanten Lebensweg gehängt. Ich hab ein wenig herumgeirrt, aber der Wunsch und der Drang zu schreiben hat sich nie geändert. Nie. Selbst wenn ich lange Blockaden hatte, hat der Wunsch nur umso heftiger gebrannt. Und ich kann hier nicht viel mehr beitragen als Erdbeere schon gesagt hat.
~Work in Progress~

Alana

#368
Ich glaube, wenn du es wirklich so sehr möchtest, dann musst du dir einen genauen Plan machen, mit Zielen, die du erreichen möchtest und wie du sie erreichen kannst. Besonders, wenn man es nebenher machen muss, verzettelt man sich sonst viel zu sehr. Erarbeite dir eine Strategie, mach dich wirklich mit allem vertraut, eigne dir alles Wissen an, das möglich ist, über Selfpublishing. Mach dich schlau, wie man Werbung macht, die funktioniert etc. pp. Zerlege die Strategie in kleine Aufgaben, kleine Schritte, die du erreichen kannst. Beispiel: Im Moment schaffst du keine Werbung und keinen regelmäßigen Output: Okay, dann schreib vor. Produziere Bücher, überleg dir ganz genau, wie eine gute Veröffentlichungsstrategie für dich aussehen könnte und plane die für die nähere oder weitere Zukunft. (Welches Genre, wie viele Seiten, Reihe oder Fortsetzungen etc., wo verdient man gut, was wird gesucht, was davon möchtest du schreiben.) Dann schreib die Bücher. Lass sie testlesen, am besten von Leuten, die dein gewähltes Genre mögen. Wenn du genug Bücher hast, um durchzustarten, kommt der nächste Schritt ...
Alhambrana

HauntingWitch

@Erdbeere: Danke für deine Worte. Die "Mission" ist mir klar, seit ich mit den neuen Sachen angefangen habe klarer als je zuvor. Nur das Wie ist mein grosses Problem. Aber vielleicht wird es klarer, wenn ich wieder "drin" bin, sprich wenn die nächste VÖ da ist.

Zitat von: Robin am 22. Juni 2018, 13:58:13
Ich hab ein wenig herumgeirrt, aber der Wunsch und der Drang zu schreiben hat sich nie geändert. Nie.

Ich bin gerade sehr froh, dass ich nicht die einzige bin, der es so geht. :knuddel: Genauso fühle ich mich auch, als wäre ich herumgeirrt.

@Alana: Danke auch dir, aber ich fürchte, das ist nicht mein Weg. Ich kann nicht so weit im Voraus planen und schon gar nicht so genau, so funktioniere ich nicht. Da verrenne ich mich nur, weil ich dann das Gefühl habe, ich müsse mich ganz genau daran halten und es müsse genau so funktionieren. Das tut es aber nie. Ich kann jetzt auch nicht noch Jahre warten mit der nächsten Veröffentlichung, ich bekomme jetzt schon die Krise, wenn ich sehe, wie alle anderen an die Öffentlichkeit treten und ich sitze seit fast zwei Jahren in meiner stillen Kammer. Es muss einen anderen Weg für mich geben, ich weiss zwar nicht, wie der aussieht, aber es muss ihn geben.

Alana

#370
@Witch: ich verstehe Dich wirklich sehr gut, aber ich glaube ehrlich gesagt, dass diese Art zu denken für dich unglaublich kontraproduktiv ist. Denn das hilft dir überhaupt nicht weiter. Die Strategie, die ich aufgeschrieben habe, war ja nur ein Beispiel, aber ich denke, was du wirklich einfach tun musst, wenn du dein Ziel irgendwann erreichen willst, ist, dich wirklich reinzuknien und dir Wissen und noch mehr Wissen anzueignen. Alles über Selfpublishing, Marketing, Verkaufspsychologie etc. Mit diesem Wissen kannst du dann eine Strategie erarbeiten, die für dich passt. Ich fürchte nur, du wirst Kompromisse eingehen müssen, wenn du wirklich davon leben willst und dir den Weg dahin erarbeiten willst. Du musst ja nicht tun, was alle anderen tun, du kannst wie gesagt deinen eigenen Weg finden. Vielleicht wäre es hilfreich, dich nicht darauf zu konzentrieren, was Du nicht möchtest, sondern was du möchtest. Das meine ich ganz ernst, schreib dir auf, warum du überhaupt vom Schreiben leben möchtest. Was du dir davon erwartest. Und wie du dir vorstellen kannst, das zu erreichen.
Alhambrana

Erdbeere

#371
Genau, schreib dir auf, was du willst. Das Wie ist die Umsetzung. Und dafür brauchst du erstmal mehr Wissen. Ich habe mich sehr intensiv mit Marketing auseinander gesetzt, habe viel Geld für einen wirklich großartigen Kurs ausgegeben, dessen Strategien ich jetzt aktuell umsetze - und sie funktionieren, weil ich die für mich relevanten Sachen rausgepickt habe. Aber das konnte ich erst machen, nachdem ich das Wissen darum hatte. Vieles habe ich auch ausprobiert, einiges hat gar nicht funktioniert, anderes dafür so gut, dass ich selbst überrascht bin.

Jeder hat Punkte, die er nicht machen will. Ich zum Beispiel werde wegen meines Stotterns nie Lesungen machen. Ich hatte lange Probleme damit, den Lesern an einem Stand in wenigen Sätzen meine Bücher schmackhaft zu machen, weil ich keine Ahnung hatte, wie man einen richtigen Elevator Pitch macht. Oder Videos, da habe ich mich auch lange gedrückt, eben wegen meinem Stottern. Aber ich habe es ausprobiert und es war nur halb so schlimm, wie ich es mir ausgemalt habe. Videos machen mir mittlerweile sehr viel Spaß, auch Live Videos, und meine Bücher verkaufe ich an Ständen ohne Probleme, weil ich mir gesagt habe, hey, du hast jahrelang im Verkauf gearbeitet, du kannst das.

Der beste Spruch, den ich in den letzten Monaten gelesen habe: Das Gegenteil von Erfolg ist nicht Misserfolg, sondern es nicht versucht zu haben.
Jeder erfolgreiche Mensch/Autor/Businessguru ist hundert Mal und mehr hingefallen, bevor er dort ankam, wo er jetzt steht. Das Wichtige ist, es immer wieder zu versuchen, sich neues Wissen anzueignen und seine Strategien dementsprechend anzupassen.

HauntingWitch

Ich fürchte, ihr versteht mich nicht. Ich eigne mir schon seit einiger Zeit alles Mögliche an Wissen an, ich bin dran und ich habe das Gefühl, es nimmt kein Ende. Ich habe einen Plan und ich weiss, was die nächsten Ziele sind. Seit Jahren befasse ich mich mit erfolgreichen Menschen und damit, was sie ausmacht. Denkt ihr, ich habe keine Ahnung? Ich habe auch meine Erfahrungen. Ich habe gehofft, jemand könnte mich ein wenig aufbauen, aber diese Diskussion hier zieht mich nur herunter. Und wisst ihr was? Ich werde jetzt aufhören, mich zu verteidigen.

Katido

@Witch Der Traum, vom Schreiben leben zu können, kam mir natürlich auch. Deswegen kann ich verstehen, wie sehr es dich umtreibt. Ich selbst versuche realistisch zu sein und denke mir, solange ich nicht erfolgreich bin, brauche ich eben meinen anderen Job. Aber man hat wohl immer wieder mal Phasen, die einen da etwas runterziehen.

Ich glaube fest daran, dass ich einfach mit viel Leidenschaft meine Geschichten schreiben sollte. Der Rest wird dann von alleine kommen. Du hast ja selbst gesagt, dass dir Mainstream nicht liegt. Schreib, was dir gefällt und werde dadurch erfolgreich. Aber schreib nicht, um erfolgreich zu sein. Ich weiß nicht, ob dir das hilft, aber ich komme so im Moment am besten damit klar  :)

Sprotte

Zitatdoch jetzt habe ich wieder das Gefühl, ich würde am liebsten alles hinschmeissen und mich nur noch dem Schreiben widmen. Natürlich sieht es im Moment nicht so aus, als wäre das finanziell irgendwie möglich (habe ja zurzeit nicht einmal ein Buch draussen), aber es ist dieses Gefühl. Der Traum lässt mich einfach nicht los. Ich kann es einfach nicht als "nur" ein Hobby sehen. Und doch bleibt mir im Moment keine andere Wahl.

Was hindert Dich daran, neben dem Brotjob zu schreiben und zu veröffentlichen? Dieses Hindernis verstehe ich nicht. Ich habe neben einem Vollzeitjob im CallCenter geschrieben und auch während dieser Zeit meine ersten Veröffentlichungen gehabt, quasi mit der Basis begonnen. Brotjob und Schreiben mit dem Ziel der Veröffentlichung schließt sich doch nicht aus.