Dennoch, durch den Internet-Austausch wurden mir die Augen für die Strukturen der Verlagsgesellschaft geöffnet. Plötzlich war das Schicken eines Manuskripts an einen Verlag nur noch eine Bewerbung. Eine verdammt schwierige Bewerbung, aber immerhin kein diffuser Traum mehr. Es gibt konkrete Wege. Sie mochten lang und steinig sein, aber sie konnten funktionieren.
Ich bezweifel, dass ich mich gleich aus dem Fenster lehne: Jeder, der schreibt, wähnt sich doch irgendwann als
der Schriftsteller der Nation, der alles an Preisen abräumt, und nur geliebt wird. *g* Aaaber: In uns tief drin wissen wir, dass das nicht möglich ist. Das Schlaraffenland ist ja auch nur ein Traum.
Manchmal frage ich mich aber auch, wie laut dieses innere Stimmchen bei manch anderen ist. Das Leben ist kein Ponyhof und sobald man etwas
zum Beruf macht, kommt man in die Mühlen des Staates, der Gesellschaft und des Arbeitsrhythmus'. Das ist beim Schreiben nicht anders. Warum auch immer, haftet diesem, bzw. der Kunst allgemein, das romantische Bild des Schriftstellers an. Unseren Brötchenbäckern schreibt man ein solches gemächliches Leben nicht zu. Komisch, ne.
Wer sich mit dem Schreiben näher beschäftigt, wird irgendwann auf den Beruf Schriftsteller treffen - und muss diese Form akzeptieren lernen. Entweder man mag dann Schreiben als Arbeit betreiben oder nicht. Punkt. Schlecht ist aber die Berufsschiene noch lange nicht. Sie ist nur nicht für jeden etwas.
"Ein Schriftsteller vergisst nie das erste Mal, an dem er ein lobendes Wort oder Geld für seine geschriebenen Werke erhalten hat. Denn in diesem Augenblick wird ihm klar, dass seine Seele einen Preis hat."
Und ein Steinmetz hat nicht Schweiß&Blut in seine Auftragsarbeiten gesteckt und verkauft somit nicht seine Seele?
Ist doch Blödsinn. Wenn ich etwas tue, dann habe ich ein Recht darauf dafür entlohnt zu werden - ich muss nur aufpassen, dass das auch zu einem rechten Preis passiert. (Natürlich braucht es auch Leute, die bereit sind diesen Preis zu zahlen, die Arbeit also in diesem Wert schätzen oder meinen sie zu schätzen ... *an die ganzen Leute denkt, die Kunstwerke nach Bekanntheitsgrad der Künstler kaufen*)
Den einen ist es Lohn genug, es geschrieben und für sich zu haben, sind sich selbst genug, die anderen wollen auch den Lohn von außen.
@Wuo
Ich will dich weder angreifen, mies machen oder dich von deinen Gedanken abbringen. Du hast ja für dich beschlossen, dass es nicht dein Weg ist und gehörst nicht zu denen, die über die pöse, pöse Realität heulen.

Deine Aussage war nur ein Einstieg für mich, um etwas los zu werden, dass ich mir schon lange denke zum Thema.