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Heiligenlegenden in der Fantasy

Begonnen von TheaEvanda, 02. September 2009, 21:17:39

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TheaEvanda

Hallo,

Ich suche gerade nach Beispielen für Heiligenlegenden in der Fantasy, aber mir will auf Gedeih und Verderb kein Titel einfallen, in dem ein Mensch/Elf/Wasauchimmer vorrangig nach Vervollkommnung vor den Göttern und Menschen strebt und am Ende auch noch erlangt.

In gewisser Weise kommt das Thema ja in der Rätselmeister-Trilogie von Patricia McKillip vor - dort lernt Morgon von Hed, in seine Macht als Erhabener (aka. gottgleiches Wesen) hineinzuwachsen und sie zu benutzen, einen schwelenden (Welt-)Krieg zu beenden.

Oder der allseits beliebte Perry Rhodan, der nach seinen 2000+ Heften ja auch immer transzendenter wird - auch wenn das niemand beabsichtigt hat, die unsichtbare Hand lässt grüßen. Aber das ist ja auch SF.

Fällt euch da etwas ein? Ich bin gerade etwas vernagelt...

--Thea
Herzogenaurach, Germany

Churke

Lol, man kann das Pferd auch von hinten aufzäumen. Genau genommen sind die meisten Heiligenlenden des frühen Christentums Fantasy-Geschichten. Da wird exorziert und gezaubert, dass es kracht. Besonders geil auch immer im Kräftemessen mit heidnischen Zauberern. :rofl:

Linda

So etwas wie "Heilige" (im Sinne besonders Gesegneter, oder besser Handlanger der Götter) kommen auch bei Lois McMaster-Bujolds Chalion-Reihe vor. Die haben aber meist nur eine Aufgabe innerhalb des Romans und suchen nicht nach "Erleuchtung" oder so.
Außerdem gibt es Heiligenlegenden in meinen Asia-Chroniken ... aber die kennt wohl kaum jemand :-)

Sonst sind es in der Fantasy oft die Zauberer, die zur Weisheit streben und mit Hilfe der Magie transzendieren. Oder andere Diener der Götter wie z.B. bei den Sieben Zitadellen.

Gruß,
Linda

Lucien

Zitat von: Churke am 02. September 2009, 22:32:04
Genau genommen sind die meisten Heiligenlenden des frühen Christentums Fantasy-Geschichten.
Das ist doch mal wieder ein göttlicher Tintenklecks!  :rofl:


Hm, so spontan fallen mir dazu keine Bücher ein.

Angelus Noctis

Der Tintenklecks ist wirklich klasse!

Was ist denn mit der Artussage? Könnte man die evtl. im weitesten Sinne dazuzählen? Zwar erfährt Artus keine Apotheose im eigentlichen Sinne, aber immerhin wird er ja nach Avalon gelassen ... Da würden dann wohl "Die Nebel von Avalon" *grusel* und von Marion Zimmer Bradley dazugehören ...

Churke

Tintenklecks?  :innocent:

Glücklicherweise darf nur ICH ihn in den Thread rein stellen. ;D

Möchtegernautorin

Spontan denke ich da an zwei zusammengehörende DSA-Romane um Thalinonmel. Die Löwin von Neetha und Thanionmels Opfer.
Sofern du mit Rollenspielroman etwas anfangen kannst, die allem Anschein nach schon lange vergriffen sind  :innocent:

Her plants and flowers, they're never the same - Blue and silver, it's all her gain
flying dragons, an enchanted would - She decides, she creates
It's her reality
Within Temptation - "World of Make Believe"

Churke

In diesem Schattenelf-Zyklus von R.A. Salvatore  :hatschi: spielt das auch eine Rolle. Vor der Lektüre dieser Bücher muss ich allerdings dringendst warnen. Die sind echt übel.

TheaEvanda

#8
Ja, die Rollenspielromane sind mir bekannt (hiess die Rondra-Geweihte nicht Thalionmel?), aber als "literarische Vorbilder" sind die entsprechenden Titel nur mit Vorsicht zu geniessen... Nichts gegen Aventurien als Spielwelt, aber die Romane schwanken sehr stark in der Qualität.

Ich suche eigentlich "Referenzromane", um herauszufinden, wie andere Autoren mit dem Thema umgehen. "Anonymous 9. Jh. n. Chr, die Legende vom heiligen XXX" ist da leider ein zu unmodernes Beispiel, und die Schriften von Mutter Theresa zu christlich vorbelastet und nicht wirklich Romanmaterial.

Die Sieben Zitadellen habe ich vor Jahren mal gelesen, aber ich kann mich beim besten Willen nur daran erinnern, dass der Protagonist ganz am Anfang für irgendetwas meditieren soll, sich stattdessen absetzt, um zu Saufen und hinterher kräftig einen auf den Dez bekommt... was ihm das Leben rettet, da das Kloster kurz darauf in sich zusammenfällt?
Ja, ich weiss, ich war damals... 12 oder 13, da habe ich auf solche Sachen noch nicht wirklich geachtet.

Apotheose war jetzt nicht unbedingt das Wort, auf das ich hinauswollte... Danach darf der Held nicht streben, das muss passieren, sonst ist der Protagonist ein ekelhafter Streber, und der Antagonist sympathisch ...

Tja, MZBs Nebel von Avalon und die "historisierenden" Vor- und Nachfolgeromane kommen schon hin, wobei wohl "das Licht von Atlantis" da am ehesten passt, oder "die Wälder von Albion". Nur, dass sich die Romane nie wirklich mit persönlicher Vervollkommnung beschäftigt haben, sondern eher mit Gezänk unter Priestern und Militärs. Auch ist das zentrale Thema der Romangruppe wohl eher das Verhängnis im alten Sinne und karmische Knoten in moderner Lesart. Seufz.

Da fällt mir doch gerade siedend heiss der Parzival ein. Nur das Wolfram von Eschenbach auch schon so bedrückend lange tot ist.

@Linda: Tja, die Asia-Chroniken würde ich ja lesen, wenn ich sie bekommen täte...

--Thea
Herzogenaurach, Germany

Möchtegernautorin

Zitat von: TheaEvanda am 03. September 2009, 13:14:58
Ja, die Rollenspielromane sind mir bekannt (hiess die Rondra-Geweihte nicht Thalionmel?), aber als "literarische Vorbilder" sind die entsprechenden Titel nur mit Vorsicht zu geniessen... Nichts gegen Aventurien als Spielwelt, aber die Romane schwanken sehr stark in der Qualität.
Ja, das war die Rondrageweihte <nick>
Und das mit der Qualität stimmt auch. Es ist zwar schon eine Weile her, dass ich die Bücher gelesen habe, allerdings zeugt die Tatsache, dass ich mich daran erinnere davon, dass sie nicht zu den ganz Miesen gehört haben können – sonst hätte ich das längst vergessen ;)
Her plants and flowers, they're never the same - Blue and silver, it's all her gain
flying dragons, an enchanted would - She decides, she creates
It's her reality
Within Temptation - "World of Make Believe"

Vali

Zitat von: Churke am 03. September 2009, 13:07:57
In diesem Schattenelf-Zyklus von R.A. Salvatore  :hatschi: spielt das auch eine Rolle. Vor der Lektüre dieser Bücher muss ich allerdings dringendst warnen. Die sind echt übel.
Ohja, R.A. Salvatore. Dass seine Serien echt übel sind, kann ich leider nur bestätigen. Ab und zu mal nette und interessante Ideen, aber sonst, hmpf.
Ich kann mich ganz dunkel daran erinnern, dass in den Forgotten Realms auch etwas mit Gottwerdung vorkam.

Gab es nicht eine Heiligengeschichte im Silmarillion von JRR Tolkien? Das ist schon so lange her, als ich das zum letzten Mal gelesen habe. Vielleicht irre ich mich und der Heilige war bereits Maiar. ???

Ansonsten kenn ich ein Fantasy Webcomic, Moonless Age, bei dem eine Dunkelelfe zur Göttin geworden ist. Um ihr Volk zu schützen, führte sie sie in die Unterwelt und stellte sich den Dämonen in den Weg. Durch ihr Opfer ist sie zu einem göttlichen Wesen geworden. Naja, zeichnerisch ganz nett, aber erzählerisch ist für meinen Geschmack noch sehr viel Raum für Verbesserung da. Zuviel belangsloses Gelaber, vorhersehbar, überepisch und triefig.


Lucien

Zitat von: Angelus Noctis am 03. September 2009, 11:12:17
Da würden dann wohl "Die Nebel von Avalon" *grusel* und von Marion Zimmer Bradley dazugehören ...
Wieso grusel? Ich find die toll.  ;D Dass ich da nicht drauf gekommen bin!

Da fällt mir grad auch noch "Die Feuer von Troja" ein. Das habe ich zwar noch nicht ganz gelesen, aber so weit ich das mitbekommen habe, ist Kassandra doch schon sehr scharf auf die Vollkommenheit der Götter ... oder verwechsel ich das jetzt mit "Kassandra" von Christa Wolf?  :hmmm:

Angelus Noctis

@ Jenny:

Ich kann mir nicht helfen, aber die sechs Bücher, die ich von ihr gelesen habe, haben mich allesamt nicht gerade umgehauen ... Ich mag halt ihren Stil nicht.

@ Thea:

Hohlbeins "Die Rückkehr der Zauberer" vielleicht? Der Prota entdeckt durch einen Zufall, dass er so etwas wie magische Fähigkeiten hat, mit denen er vermag, die Welt zu retten, was zum Schluss auch gelingt. Dazu muss er seine (mittlerweile geschulten) Kräfte einsetzen ...

Smaragd

Was mir dazu noch einfällt, ist "Kinder des Nebels" von Brandon Sanderson. Da gibt es einen Charakter, der zwar nicht direkt nach Vollkommenheit strebt, sich aber bewusst zum Gott stilisiert und Legenden um sich aufbaut. Heilig im Sinn von rein, perfekt, gütig und menschenlieb ist er nicht, deswegen weiß ich nicht, ob das zu dem passt, was du suchst.

Luciel

#14
Ich habe auch mal bei mir geschaut, aber Heiligenlegenden und Fantasy scheinen wohl üblicherweise nicht in ein und demselben Buch aufzutauchen ...
Es gibt "Heilige", die aber irgendwie immer unbeabsichtigt in ihre Rolle rutschen und es auch nicht aus göttlicher Inspiration oder zur Selbtverwirklichung tun, sondern immer nur, weil sie aus Überzeugung helfen wollen.

In Feuerbringer ist es Josarian, der zum Rebellen wird, nachdem seine Frau bei der Geburt des ersten Kindes stirbt. Zuerst ist er eine Art Robin Hood, doch dann ruft auch die Göttin (die in einem Vulkan wohnt) nach ihm. Er soll sich mit ihr vereinen, um damit eine neue Zeit für sein unterdrücktes Land einzuläuten (so eine Art Messias).

Der letzte Elf greift das Thema sehr kindlich auf. (bezauberndes Buch übrigens). Yorsch ist der letzte Elf und eine Prophezeiung sagt, er muss den letzten Drachen finden. Dabei ist er noch ein Kind. Auf seinem Weg schließt er Freundschaft mit Menschen, die sich vor ihm genauso fürchten wie er vor ihnen. Der Drache stellt sich als übellaunig und pflegebedürftig heraus, doch der kleine Elf nimmt die undankbare Aufgabe an und stellt damit unbewußt die Weichen für ein besseres Leben für die Menschen.