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Amazons Herr-der-Ringe-Serie

Begonnen von Arcor, 02. Dezember 2017, 15:04:32

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Kaeptn

#180
Bin nun auch durch, Ausstattung, Musik usw, alles sehr überzeugend, man sieht, dass da viel Kohle drinsteckt.

Aber als Autor finde ich das Storytelling doch recht mager. Das Ding läuft weit über 8 Stunden, länger als die drei HdR-Filme zusammengenommen, und im Grunde passiert wenig. Viele Exposition, viel Foreshadowing, aber Höhepunkte sind rar und die Spannungskurve verläuft alles andere als optimal. Ich glaube hätte einer von uns das als Roman eingereicht, wäre es vom Lektor ganz schön durch die Mangel genommen worden ;)

Ohnehin, wenn es ein Roman wäre, hätte ich den Eindruck, da wollte jemand aus einem Buch unbedingt einen Mehrteiler machen und hat deshalb Teil 1 auf 800 Seiten aufgeblasen, auch wenn dessen Plot es eigentlich nicht hergibt.

Und dazu dann die ganzen Ungereimtheiten.

Spoiler
1. Galadriel springt wer weiß wie viele Meilen vom Ufer entfernt ins Meer und wird "zufällig" von Sauron aus dem Wasser gefischt. Ah ja. Deus Ex Machina at its best.

2. Die Numenorer (die auf ihren drei Schiffchen echt ne Menge transportieren können ;) ) kommen zufällig im passenden Moment bei den Dörflern an, nur um dann genau mizukriegen wie der Vulkan hochgeht. (DAS war für mich der Höhepunkt).

3. Wieso hilft Halbrand (=Sauron) dabei, den Ork-Anführer einzuholen?

4. Die Orks haben sich ganz "unauffällig" durch Mordor gebuddelt, heißt es, die Elbenwächter haben nix gemerkt. Aber als die Elben im Gefangenlager sind, ist rings um die Tunnel alles weiträumig abgestorben, sehr unauffällig.

5. Die Harefoot-Storyline (in meinen Augen die Beste, wenn auch im Grunde nur der Trope vom Hobbit der aus seinem Leben ausbricht 1:1 auf ein Wandervolk übertragen wurde) hat abgesehen von dem Vulkanstein, der in ihren Hain geknallt ist, NULL Anknüpfungspunkte zum Rest der Handlung, außer dass sie uns Gandalf kurz als Sauron verkaufen wollten.

5. Völlig lose hängt das Ende von Isildurs Schwester und dem Palantir in der Luft. Da könnte man meinen, sie haben was vergessen. Vermutlich Foreshadowing auf die Ringe der Menschen? Aber wenn es ein Hook für Staffel 2 sein sollte, war's schlecht gemacht. Überhaupt ist das ganze Numenor-Ende mäßig. Königin kommt im Hafen an, Trauerbeflaggung - Ende. Seltsam. Oder bin ich da etwa kurz weggenickt und hab was verpasst?

6. Wer waren denn die drei Hexen, die Sauron gesucht haben? Wieso können die ihn nicht erkennen und wundern sich nur ein bisschen über sein Verhalten, wenn sie am Ende doch ahnen, dass er auch der Istari sein könnte. Da wäre etwas mehr Misstrauen doch angebracht gewesen.
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Insgesamt: Ja, kann man gucken, aber dass ich jetzt nägelkauend auf Staffel 2 warten würde, kann ich nun wirklich nicht behaupten.

Für mich ein ähnliches Gefühl wie bei The Witcher: Kann der Vorlage nicht annähernd das Wasser reichen, aber man nimmt als Fantasy-Fan was man im TV geboten kriegt, viel isses ja idR nicht.

Cairiel

Zitat von: Marta am 19. Oktober 2022, 17:56:58Ich setze das lieber in Spoiler, aber einer meiner Lieblings-Gags ist ...
Spoiler
... dass ständig angedeutet wird, dass Isildur es verkacken wird, den Ring in den Vulkan zu werfen. "Isil, ich hoffe, du findest mal etwas, das dir WIRKLICH etwas bedeutet." "Isil, warum musst du immer alles ruinieren?" Oder so ähnlich.  :rofl: Ich liebe solche kleinen Albernheiten.
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Also ich würde auch sofort noch zehn weitere Staffeln sehen. Und den Plottwist habe ich nun überhaupt nicht kommen sehen.
Oh gosh, ist das peinlich. Ich habe es jetzt erst begriffen. Isildur, natürlich.  :D  Mist. Jetzt habe ich so hart dran gearbeitet, dass dieses verzogene, dauerjammernde Weichei mir irgendwie sympathisch wird, und jetzt hat er es gänzlich verkackt.

Den Plottwist habe ich auch nicht kommen sehen, @Alana  :D  Überhaupt nicht. Umso freudiger war ich überrascht.

Insgesamt finde ich die Serie aus vielen hier genannten Gründen äußerst meh.
Spoiler
- Die willkürlich zusammengewürfelten Ethnien. Ich kann nicht drüber wegsehen. Gefühlt 95 % der Figuren sind weiß-kaukasisch und dann diese paar random Nicht-Kaukasier, die meisten davon mit mindestens einem kaukasischem Elternteil ... So, wie ich Tolkien aufgrund seiner Bücher einschätze, müsste er sich da im Grabe umdrehen. Warum hat man nicht als Hommage an die HdR-Filme beispielsweise für Númenor überwiegend Maori oder Polynesier gecastet? Würde ja von den örtlichen Begebenheiten her super passen und die Maori könnten mal mitspielen, ohne sich als Orks verkleiden zu müssen und den Weißen die Screentime zu überlassen! Warum nicht zum Beispiel Elrond als (halb-)schwarzen Elben darstellen, wenn von ihm glaube ich von Tolkien eh nur vorgegeben ist, dass er dunkle Haare hat (und genau das hat er in der Serie natürlich nicht)? Wenn man schon Elben großflächig weiß machen muss, könnte man bei ihm ja sagen, dass sein Vater ein dunkelhäutiger Mensch gewesen ist. Warum nicht alle oder wenigstens mehr Zwerge wie Diesa und wo kommt sie her als einzige dunkelhäutige Zwergin? (Und Zwerginnen brauchen sowieso einen Bart ...)
Und dann immer alle fünf Folgen ein random asiatisches Gesicht im Hintergrund aufblitzen lassen, an Orten wie Númenor, wo sehr selten Fremde hinkommen dürften. Ist das die breit akzeptierte Vorstellung von Inclusiveness? Warum nicht den verschiedenen Menschenvölkern Mittelerdes verschiedene Ethnien verpassen, statt den Standard überall auf weiß zu setzen und diese paar Randos einzustreuen? Man ist fast versucht, das böse Q-Wort zu verwenden. Aaargh.  :happs:

- Diese pseudo-epischen Dialoge. Wie gewollt und nicht gekonnt. Gil-Galad redet meist Blödsinn daher. Beim ersten Schauen habe ich sein Geschwafel insbesondere gegenüber Elrond ausgeblendet, beim zweiten Schauen mit meinem Bruder achte ich mehr auf seine Wortwahl und sie ist ... grottig. Als würde man versuchen auf Tolkien zu machen und dabei gnadenlos scheitern. Und ich komme mit seinen Haaren nicht klar. Der Kerl wird von meinem absoluten Lieblingssynchronsprecher gesprochen (ja, ich schaue auf deutsch  :versteck: ), aber ist mir so dermaßen unsympathisch, dass nichtmal dieser Umstand ihn rettet.

- Optisch alternde Elben? Warum? Und wann hören sie nach dieser neuen Logik auf optisch zu altern, in ihrem unsterblichen Leben? Macht sich da überhaupt jemand Gedanken drüber?

- Den Vulkanausbruch fand ich zeitlich gut, aber ja ... Der Begriff "Plot-Rüstung" trifft es ganz gut. Manche Kampfszenen, insbesondere manche Orks und der Schwertkampf zwischen Galadriel und den Jungs/Mädels ... Nope. Ich stehe ja eigentlich auf sowas, keine Ahnung, wie oft ich mir schon Aryas Übungskampf gegen Brienne angeschaut habe, aber das wirkte halbwegs realistisch. Gegen Galadriel haben sich diese tapferen Recken einfach nur dumm angestellt.

- Galadriel, ihr Verhalten, ihre schwach dargestellten Motive, die beiläufige Erwähnung ihres verstorbenen? verschollenen? Geliebten/Ehemannes? Ständig wird über den Bruder gesprochen, aber ihren Geliebten erwähnt sie nur einmal am Rande und dann kommt nie wieder was dazu? Das Schwimmen über den Ozean ...

Bis zur letzten Folge stand außerdem dieser Pseudo-Aragorn-Verschnitt von Halbrand auf meiner Liste. Bei ihm habe ich oft hart mit den Augen gerollt und mich gefragt, warum um alles in der Welt sie unbedingt einen Aragorn 2.0 basteln mussten. Aber dass er in Wahrheit Sauron ist, hat diesen Teil mehr als gerettet. Das fand ich sehr gut.
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Gefallen haben mir vor allem die Kostüme und die Musik. Und Adar, bis jetzt. Und das Rätsel um den Fremden. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass man das SO SEHR hätte besser machen können/müssen. Insbesondere mit der Diversifizierung und der Spannung und die Kampfszenen und die Dialoge und die Motive/Hintergründe ... Eigentlich alles. Ich frage mich immer, wenn da so viele Menschen dran arbeiten, fällt das keinem auf?

Petitcreiu

#182
Allen, welche Rings of Power etwas enttäuscht hat und die gerne übers Schreiben nachdenken (also wohl die meisten hier :)) kann ich dieses Video empfehlen. Der YouTuber the critical dragon ist hauptberuflich Fantasy Development Editor (u.a. für Malazan) und also ein absoluter Spezialist darin Bücher im Sinne der Autor:innen zu verbessern. Hier zeigt er wie man mit relativ kleinen Änderungen die Qualität der Serie heben könnte.
Es gibt sehr viele Laien auf YouTube, die sich an Fix-its versuchen, aber meistens konzipieren sie eine total neue Show. Wie AP Canavan nun mit wenig Aufwand sehr viel verändert, finde ich für mein eigenes Schreiben äußerst hilfreich und zeigt auch, was man vermeiden sollte. Das Video ist offensichtlich voller Spoiler, also nur schauen, wenn das kein Problem darstellt.

,,Das Leben ist verrückt! (...)  Und ich finde das wunderbar. Wer das nicht merkt, verschläft das Schönste."

Hans Bemmann: Stein und Flöte, und das ist noch nicht alles

Dämmerungshexe

Inzwischen habe ich mir mit meinem Mann auch die erste Staffel angschaut und muss sagen ... meh ...  :P
Man sieht dass da echt viel Geld in die Hand genommen wurde, aber das meiste ist dann in die Ausstattung und die Effekte geflossen, für die Drehbuchschreiber ist wohl nicht viel übrig geblieben. Im Großen und Ganzen hatte ich das Gefühl, dass die Macher genau wussten was sie da haben und wie sie etwas (Geld) drauß machen können: Schöne Bilder für alle Fans der Jackson-Filme und einige Eastereggs für die hartgesottenen Tolkien-Fans. Für mehr hat es aber leider nicht gereicht.

(Mir hat auch der Soundtrack leider nicht zugesagt - das Intro bei weitem nicht so mitreißend und Ohrwurm-würdig wie GoT oder wie der Geschichte an sich angemessen, ansonsten auch eher nebensächlich, bis auf eine kleine Melodie, die mir aber nur deswegen in Erinnerung geblieben ist weil ich den Eindruck hatte ich kenne die irgendwoher (ich glaube aus der Unendlichen Geschichte).)
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Czara Niyaha

Ich bin sehr enttäuscht von der Serie. Die haben den Charakter Galadriel sowas von "kaputt" geschrieben. Die hat mit der Galadriel aus Herr der Ringe nichts gemein, außer den Namen. Zumindest ist das meine Meinung. Die Story ist teilweise auch unlogisch, vor allem die Zeitsprünge. Man merkt, dass jene, die wirklich Ahnung von Tolkien und seiner Welt hatten, aus dem Team geworfen wurden.
Selbst nach jeder langen Nacht bricht irgendwann ein neuer Morgen an. Verlier die Hoffnung nicht, denn in tiefster Dunkelheit scheint das hellste Sternenlicht.
Aus: Eden Chry'Salis Hoffnung

Araluen

#185
wir haben es geschafft. Gestern fiel bei uns der Vorhang der letzten Folge.
Mein Fazit? Es hat Spaß gemacht - wirklich, wir haben usn gut unterhalten gefühlt -, aber man darf wirklich, wirklich nicht nachdenken und idealerweise auch die letzten drei Folgen nicht sehen.

Was ich gerne mochte:
Adar: Coole Figur, sehr gut gespielt in meinen Augen, und die Figur mit dem meisten Tiefgang.
Disa: Die Frau ist Klischee pur, aber sie rockt es einfach. Ihr Lied an den Berg war einfach nur Gänsehaut für mich.
Die Dynamik zwischen Elrond, Durin und Disa: Es machte einfach Spaß den Dreien zuzusehen.
Die Sauron-Kultistin: Zugegeben, verstanden hab ich die drei weißen Gestalten nicht in ihrer Daseinsberechtigung, aber die magischen Fähigkeiten der Anführerin und mit welcher Kompromisslosigkeit sie diese angewendet hat, war durchaus eine Augenweide.
Spoiler
Auch wenn das angesichts des eingeäscherten Harfußlager seltsam klingt.
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Die Harfüße: Sie sind erfrischend eigen, mal ganz was anderes und doch irgendwie passend. Nur ihre Philosophie vom Zurücklassen der Schwachen gepaart mit ihrem eigentlich wirklich sozialem Wesen, erschließt sich mir nicht ganz.
Spoiler
Irritiert war ich wirklich von Sadocs Tod. Ich mein, wir hatten erst 2 Folgen vorher gesehen, wie Arondir quasi Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hat, um Bronwyn zu retten, die wirklich mehr Tod als lebendig war. Und dann wird Sadoc abgestochen, rennt noch munter dreimal durchs Bild und hilft Gandalf zu retten, um dann am Ende zu sagen: "So ich schau mir noch den Sonnenaufgang an und das wars dann." Und die anderen tun einfach, genau gar nichts.
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Schöne Bilder: So ein bisschen Tolkien Feeling kam wirklich auf bei den Landschaftsbildern.

Was ich wirklich schade finde: Ich mag die Tolkien Elben wirklich gern, nur hier konnten sie nicht überzeugen. Ich weiß, ich hatte die ersten Folgen noch gesagt, dass mir die Darstellung von Galadriel gefällt. Das tut sie im Prinzip auch von dem Punkt aus betrachtet, das Galadriel schon immer eher ambivalent war und dass sie sie als Heerführerin dargestellt haben, was durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Nur die Gute wurde ja von Szene zu Szene dümmer in ihren Aussagen und Taten. Schauspielerisch war es auch keine Glanzleistung. Hauptschuld trägt hier aber das Drehbuch, dass sie zwingt derart dumme Dinge zu sagen und zu tun. Und ich frag mich ja schon, wo ihre tolle Fähigkeit ist in die Herzen von Menschen und Elben blicken zu können, die seit Kindertagen hat, wenn sie sich diplomatisch betätigen muss. Dass sie Sauron nicht erkennt, entspricht dabei ja sogar ausnahmsweise mal der Vorlage.
Und die anderen Elben... Ich störe mich weder an der Diversität noch an den kurzen Frisuren so gewöhnungsbedürftig sie sind. Aber die benehmen sich einfach nicht wie unsterbliche Wesen, die aus den göttlichen Landen nach Mittelerde gesegelt sind, um offiziell die Welt vom Bösen zu befreien bzw. ihrer eigenen Agenda folgen. Die wirken einfach wie Menschen mit spitzen Ohren in lustigen Kostümen. Arondir ist da neben Elrond noch der elbischste Elb unter diesen Cosplayern. Die beiden haben wenigstens etwas Würde und strahlen etwas Zeitlosigkeit aus.
Spoiler
Ich erinnere nur an den dämlichen Dialog zwischen Arondir (nicht seine Sternstunde) und seinem... Vorgesetzen oder Kameraden?
Arondir: Du stinkst nach (Stall oder morastigem Laub... irgendwie sowas).
Er: *schnupper an sich* Gar nicht wahr.
*kopfschüttel*
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Sauron und die Ringe der Macht:
Spoiler
Keine Ahnung, wie diese Enthüllung überraschend sein konnte. Schon auf dem Floß war klar, dass Halbrand nicht sauber ist. Ich persönlich hatte ja da noch gehofft, dass es nicht so platt ist und Halbrand am Ende doch "nur" ein Nazgul ist - vielleicht sogar der Hexenkönig (wobei der anders heißt). Ein wenig hatte ich gehofft, dass Theo sich irgendwann als Sauron herausstellen wird durch seine Verbindung zum verfluchten Schwert alias der Schlüssel. Spätestens nach der Schlägerei war aber klar, wohin der Hase leider hoppelt.
Amüsant fand ich aber, wie Galadriel Halbrand vorwirft, ihr falsche Tatsachen vorgespielt zu haben von wegen König der Südlande. Halbrand hat nie behauptet aus dieser Blutlinie zu stammen. Er hat es sogar abgestritten und behauptet das Siegelding eben irgendwo gefunden zu haben. Galadriel selbst hatte sich da voll in etwas reingesteigert. Er hat irgendwann einfach nur nicht mehr widersprochen.
Seltsam fand ich dann, dass Dummschaf Galadriel nach Celebrimbors Worten von wegen "wir überschreiten die Grenze zwischen Geist und Körper usw" plötzlich so misstrauisch Halbrand gegenüber war. Ja, sie hatte diese Worte schon einmal gehört, aber aus Adars Mund, der widergegeben hat, was Sauron versuchte zu erreichen. Halbrand war bei dem Gespräch zwar anwesend. Diese Querverbindung zu ziehen, vor allem wenn man sich durchweg naiv verhalten hat bisher, macht null Sinn.

Gefeiert habe ich aber, wie Halbrand nach Eregion gebracht wird. Da bricht der größte Vulkan Mittelerdes aus und Halbrands größtes Problem, nachdem er dem pyroklastischen Strom ausgesetzt war, ist eine Stichwunde, für die man plötzlich elbische Arznei braucht... weil halt. Also wird er auf ein Pferd gesetzt und reitet im Galopp (und aufrecht) mit Galadriel in 6 Tagen nach Eregion... eine Strecke für die die Ringgemeinschaft WOCHEN gebraucht hat (zugegeben zu Fuß).
Dort erklärt er dann dem elbischen Meisterschmeid mit mehreren tausend Jahren Erfarung erst einmal das Prinzip von Legierungen... ohne Worte.
Auf gleicher Stufe steht nur noch der Sturm des numenorischen Heeres auf Mordor pardon die Südlande. Das machte vom Timing her ja mal gar keinen Sinn (sogar die Sonne steht auf der falschen Seite). Noch weniger Sinn machen nur noch die Schiffe der Numenorer... diese flachen Barken, die eigentlich null Frachtraum haben dürften, in die aber hunderte Pferde passen.

Richtig schlecht fand ich tatsächlich auch, dass Sauron Galadriel in ihrem Unterbewusstsein/in einer Traumvision bekämpfen will. An sich eine coole Sache, aber mich stört daran folgendes: Galadriels Vorteil gegenüber Sauron ist, dass sie ins ein Herz/Gedanken blicken kann und er nicht. Mit diesen Szenen kann er es aber und kann sogar ihre tiefsten Wünsche hervorholen (ihren Bruder wiedersehen).

Ich bin mal gespannt, wie die Macher sich das weiter denken mit den Ringen. Es ist schon sinnlos genug, dass Galadriel die Fertigung von drei Ringen forciert, obwohl sie genau wusste, wer am entscheidenden Punkt seine Finger im Spiel hat. Aber es müssen ja noch Ringe für Zwerge und Menschen gefertigt werden. Warum genau sollte das noch gemacht werden, wenn man weiß, wer dahinter steckt?
Ich frag mich eh, was sich Sauron bei der ganzen Aktion gedacht hat. Warum genau hat er sich auf dieses Floß gesetzt und beinahe von einem Seeungeheuer fressen lassen? Dann lässt er sich nach Mordor schleifen, um dann nach Eregion gebracht zu werden, wo zufällig gerade sehr mächtige Artefakte geschmiedet werden. Dachte er sich: Cool, das ist genau der Moment auf den ich gewartet habe, um wieder die Sache mit der Weltherrschaft anzugehen. Ich mein, so wie es dargestellt wurde, kann da gar kein Masterplan hinterstecken. Dafür ist da viel zu viel Zufall mit drin, auch für einen fast allmächtigen Sauron.
In den Büchern geht Sauron ganz bewusst zu den Elben, schmeichelt sich ein und erklärt ihnen dann, wie sie tolle magische Artefakte schmieden können und der Twist liegt darin, dass sie die Anleitung eben von ihm haben und er sich eine Hintertür offen gelassen hat in Form des Einen Ringes. Wie dieses Setup jetzt mit diesem Zufallsplot auch nur ansatzweise umgesetzt werden soll, ist mir ein Rätsel. Aber gut, sie dürfen das Silmarillion ja eh nicht nacherzählen.
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Isildur
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Gott hat der mich genervt... die ganze Sippe eigentlich (die Schwester war ja mal sowas von überflüssig). Und für wie blöd halten die Macher die Zuschauer? Wer glaubt ernsthaft, dass Isildur tot ist? Die Macher gehen schließlich davon aus, dass wir die Filme kennen. Sie geben sich nicht umsonst so viel Mühe, an jeder noch so kleinen wie unmöglichen Stelle offensichtliche Querverweise herzustellen, um Nostalgievibes zu erzeugen. Damit wissen wir, dass Isildur leben muss. Schließlich muss er noch eine gewisse Hand einkürzen. Der Szenenkomplex selbst war so gut... wenn es eben nicht um Isildur gegangen wäre. Und dann dieser völlig überflüssige Hinweis auf Hoffnung, indem das Pferd zurück nach Mordor rennt, nachdem vorher ausführlich erklärt wurde, wie toll und besonders diese Pferde sind.

Und wo wir heir gerade in Numenor sind. Diese Trainingsszene war ja sowas von unnötig. Man hätte sie schön nutzen können, um Isildur vorwärts zu bringen (und ich dachte erst, dass genau das jetzt passiert) und eine Bindung zwischen ihm und Galadriel aufzubauen. Was haben wir bekommen? Eine schlecht umgesetzte Prügelei, die nur dazu dient uns zu zeigen was wir eh schon wissen: Galadriel ist die coolste Kämpferin in Mittelerde.
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Mordor und Dialoge
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Da habe ich mich auch gefragt, für wie blöd halten die uns? Diese Szene, in der die Karte eingeblendet wird und sich das Wort Südlande in Mordor wandelt, als wäre es DIE Enthüllung der Staffel. Dabei war es bis dahin durchaus gut inszeniert. Vermutlich tut es deshalb noch mehr weh, dass die MAcher uns für so blöd halten. Selbst die Sache mit dem einstürzenden Wachturm fand ich nicht schlecht - etwas overengineered aber nett gemacht und nett anzusehen. Zumindest kann ich mir an der Stelle gut denken, dass die Dorfbewohner die Zeit genutzt haben, um den Turm entsprechend zu präparieren (ohne dabei genauer über die Statik nachzudenken dabei). Auch die Explosion des Vulkans fand ich nicht schlecht... bis Logik und Authenzität weggebrannt wurden. Wobei die Frage bleibt, warum Sauron so ein cooles verfluchtes Blutschwert bastelt, damit dieses eigentlich nur als Schlüssel fungiert, mit dem man halt einen Staudamm öffnet... Damit hat er die Südlande unterjocht? Die Sache mit den Tunneln war schließlich Adars Idee. Ursprünglich hatte der Vulkan ja nichts damit zu tun.

Und die Dialoge... Also wir haben die Serie ja abends zum Abschalten geschaut ohne viel Anspruch geistig bereits selbst auf Popcornniveau und so hat die Serie ja auch Spaß gemacht.
Aber wenn ich meinen inneren Lektor einschalte, weiß ich nicht, wie man dieses Drehbuch schreiben und auch noch absegnen lassen kann.
Ellenlange Monologe über Dinge, die die anwesenden Personen bereits wissen und somit nur für den Zuschauer da sind.
Z.b. die lange Ansprache von Throndir gegenüber Galadriel zum Thema Weitersuche im kalten Land in der ersten Folge. Meine Güte als er endlich fertig war, wusste ich gar nicht mehr, was er egientlich wollte. Kein Wunder, dass Galadriel keine qualifizierte Erwiderung parat hat. Die ist vermutlich mental auch abgeschweift. 
Lauter Worte, die uns erklären, was die Figuren denken, fühlen und wie sie zueinander stehen, statt es uns einfach zu zeigen - Show don't tell und so.
Ganz ehrlich: Galadriel agierte teilweise so lebendig wie eine Schaufensterpuppe. Wie gut, dass uns erklärt wurde, was sie da warum und mit welcher Motivation tut. Dann werden wir wie im Beispiel von Mordor ständig für selten dämlich gehalten oder die Dialoge verlieren einfach ihren Sinn im Versuch möglichst tiefsinnig zu sein.

Elrond: *überrascht* Was machst du hier?
Galadriel: *mit starker Betonung auf du* Was machst du hier?

Von so viel Tiefgang bin ich echt ergriffen. Getoppt wird das noch von:

Galadriel: Du hast nicht gesehen, was ich gesehen habe.
Elrond: ich habe meinen Teil gesehen.
Galadriel: Hast du nicht.
Elrond: Ich habe...
Galadriel: Du hast nicht gesehen, was ich gesehen habe.

Joa... Man könnte meinen Elrond müsste hier mit einer pubertierenden Arwen diskutieren, aber nein, es ist seine Schwiegermutter in spe...
Und Gil-Galad ist einfach nur... ungewollt komisch. Herrlich wie selbst ein Zwerg ihn problemlos an die Wand diskutieren konnte. Man könnte meinen, die Peinlichkeit bei der Ausarbeitung von Gil-Galad wäre den Autoren bewusst gewesen.
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Der Fremde
Spoiler
Nicht zu vergessen natürlich. Irgendwie war es von anfang an klar und doch habe ich bis zum Schluss auf etwas anderes gehofft... es ist Gandalf... warum auch immer und gegen jede Zeitlinie. Wie schon erwähnt, ist mir die Daseinsberechtigung der Kultistinnen nicht ganz klar, auch wenn sie cool sind. Ich frag mich nur: wenn sie wirklich davon ausgehen, da ihren Herrn und Meister vor sich zu haben... glauben sie wirklich, dass es so eine gute Idee ist, ihn derart zub ehandeln und zu vermöbeln? Ich würd mich das ja nicht trauen ^^ was ich seltsam fand, war die Aussage der Oberkultistin von wegen: er ist der andere, der Istar.
Es waren schließlich 5 Istari und ja Gandalf kristallisiert sich am Ende, als der Istar heraus, der den meisten Einfluss auf den Ringkrieg hat und er hebt sich von der Herkunft her ja auch etwas von den anderen ab (sehr zu Sarumans Leidwesen). Aber ihn als DER andere zu betiteln, so als wäre er der geweissagte Gegenpol zu Sauron (wie Harry Potter zu Voldemort), finde ich etwas seltsam.
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Werde ich die zweite Staffel schauen? Vermutlich schon.
Werde ich nägelkauend darauf warten? Sicher nicht.

Araluen

Hat sich einer von euch mal das Making Of zur Serie angeschaut? Ich habe einige Ausschnitte gesehen udn da fragt man sich doch, was da los war. Der Regisseur der ersten zwei Folgen (offenbar jemand sehr wichtiges und vorzeigbares in der Branche - mir sagte er nichts) kannte sich offensichtlich mit dem Stoff nicht aus, den er da verfilmt hat.
Zitat"In der ersten Szene geht es darum, dass die Zeiten nicht immer so einfach sein werden."
Ähm ne? In dem Gespräch zwischen Galadriel und ihrem Bruder geht es eher darum, wie man die richtige Entscheidung trifft, um auf dem rechten weg zu bleiben?
Zitat"Galadriel geht in den Norden, um Morgoth zu jagen."
Nein, Herr Regisseur, der war da schon vernichtet. Sie jagt Sauron... wie sie selbst auch sagt im Off zuvor.
Zitat"In der nächsten Szene sehen wir eine Schlacht."
Irgendeine Schlacht halt... keine Ahnung welche... Ist auch egal, hauptsache viel CGI und Action.
 :pfanne:
Also wenn es ihn schon bei den Dreharbeiten nicht interessiert hat, hätte er sich wenigstens auf das Interview vorbereiten können.

Amber

Zitat von: Araluen am 08. Dezember 2022, 14:02:23Hat sich einer von euch mal das Making Of zur Serie angeschaut? Ich habe einige Ausschnitte gesehen udn da fragt man sich doch, was da los war. Der Regisseur der ersten zwei Folgen (offenbar jemand sehr wichtiges und vorzeigbares in der Branche - mir sagte er nichts) kannte sich offensichtlich mit dem Stoff nicht aus, den er da verfilmt hat.
Zitat"In der ersten Szene geht es darum, dass die Zeiten nicht immer so einfach sein werden."
Ähm ne? In dem Gespräch zwischen Galadriel und ihrem Bruder geht es eher darum, wie man die richtige Entscheidung trifft, um auf dem rechten weg zu bleiben?
Zitat"Galadriel geht in den Norden, um Morgoth zu jagen."
Nein, Herr Regisseur, der war da schon vernichtet. Sie jagt Sauron... wie sie selbst auch sagt im Off zuvor.
Zitat"In der nächsten Szene sehen wir eine Schlacht."
Irgendeine Schlacht halt... keine Ahnung welche... Ist auch egal, hauptsache viel CGI und Action.
 :pfanne:
Also wenn es ihn schon bei den Dreharbeiten nicht interessiert hat, hätte er sich wenigstens auf das Interview vorbereiten können.

 ::)  :rofl:

Alana

Die zweite Staffel wurde gerade für 29. August angekündigt.  :vibes: Ich fand die erste Staffel zwar nicht perfekt, aber hab sie doch sehr gemocht und freu mich drauf, wenn es weitergeht. Vielleicht haben sie ja auch aus den Fehlern gelernt und die zweite Staffel bügelt aus, was bei der ersten noch gefehlt hat. Bin gespannt. Und freue mich auch auf einen Rewatch von Staffel 1.
Alhambrana

Araluen

ZitatVielleicht haben sie ja auch aus den Fehlern gelernt und die zweite Staffel bügelt aus, was bei der ersten noch gefehlt hat.
Daran glaub ich nicht. Dafür sind die Baustellen zu groß - selbst wenn sie Drehbuchautoren gefunden haben sollten, die ihr Handwerk verstehen  ;D

Aber ich freu mich auch irgendwie. Wenn man nicht zu viel drüber nachdachte, konnte man mit der ersten Staffel viel Spaß haben... zumindest bis Mount Doom.

Alana

Ich fand die Baustellen nicht so groß, deswegen bin ich da zuversichtlich. :)
Alhambrana

Rajou

Oh wie cool. Dann muss ich die erste Staffel ja echt nochmal ansehen.  :vibes:
Maybe it's not about the happy ending. Maybe it's about the story.

Aylis

Ich muss auch sagen, dass ich gespannt bin. Sauron sieht auch viel besser aus, als ich erwartet habe, wenn auch immer noch nicht so, wie ich ihn mir gewünscht hätte. Aber vielleicht sieht er ja mit jeder Staffel und zunehmendem Bösartigkeitsgrad besser aus. :rofl:
Ich hoffe nur, dass sie auch den Harfoots noch eine coole Storyline schenken. Die kamen ja jetzt gar nicht vor.

Spoiler
Aber yeah, Isildur! Ich hoffe ja irgendwie, dass sie zwischen ihm und Sauron eine Art Beziehung aufbauen ... also eine Art Abhängigkeitsbeziehung, die dann in Isildurs Verrat mündet.
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Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Antennenwels

Ich freu mich auch auf die zweite Staffel! Fand die erste trotz objektiver Schwächen sehr gut! Und der Teaser sieht schon mal vielversprechend aus!
Spoiler
Mir hatte der Halbrand/Sauron Schauspieler in der ersten Staffel sehr gefallen und ich hatte Angst, dass sie ihn für Annatar neu besetzten würden und bin nun sehr erleichtert, dass es nicht danach aussieht 😁
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"You still prided yourself on three things: firstly, bloody-minded composure; secondly, an inhuman intellect for necromancy; thirdly, being very difficult to kill."

- Muir, Tamsyn. Harrow the Ninth

Guddy

Also ich hatte viel Freude an der ersten Staffel und freue mich auf die zweite!  :wolke:
Die erste hatten wir im Freundeskreis per Rudelgucken geschaut, das werden wir bei der kommenden wohl auch so machen.