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chronologische Abfolge versus Rückblende

Begonnen von Zealot, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Zealot

ich wollte mal fregen wie Ihr/Sie allgemein zu dem steht/stehen?
Ich meine, ich hatte vor , praktisch ein Kapitel zu schreiben und das folgende Kapitel dann mit dem Anfang vom vorhergegangenen Enden zulassen.
Ist so was okay, oder eher zu verwirrend??
Ich mag solche Schreibstile, die nicht ganz geradlinig aber dennoch nachvollziebar sind.
Aber vielleciht stehe ich ja auch alleine mit dieser Meinung??? ???
mit tintigen Grüssen
Zealot

Aneirin

Hallo Zealot,

ich weiß jetzt nicht, ob ich ganz verstanden habe, was du meinst. Ich unterlege mal mit einem Beispiel, was ich verstanden habe.

Im Kapitel 1 reist der Held von B nach C, so als Beispiel und im 2. Kapitel beschreibst du dann, wie der Held von A nach B gereist ist. Kapitel 2 ist dann quasi eine Rückblende, die ihre eigenen Schwierigkeiten haben und im Wesentlichen die sperrige Zeitform Plusquamperfekt.

Ich kann mir keinen wirklichen Grund vorstellen, die Zeitfolge auf diese Weise zu verdrehen. Bei 2 Kapitel mag es ja noch sein, dass der Leser nicht den Überblick verliert, aber wenn du ein Buch mit 36 Kapiteln hast, dann weiß ich nicht ...  ???

Grüße
Aneirin

Lomax

Hallo Zealot,

du meinst also, wie bei dem Film "Memento"? Der war genial, und es kamen immer wieder Enthüllungen hinzu, die dem vorangegangenen (oder folgenden :) ) eine völlig neue Deutung verliehen.

Aber: wenn du so etwas machst, sollte es keine Spielerei sein, sondern tatsächlich einen dramaturgischen Zweck erfüllen. Ansonsten wäre es ein bloßer Manierismus.

Zealot

Hallo Lomax, ja genauso etwas wie Memento meinte ich... um mal ein Beispiel zu geben.

Die "Figur X" entdeckt in Kapitel 1, die Leiche von "Figur Z" und beginnt mit der Suche nach dem Täter.
In Kapitel 2 wird nun mit Blick auf die "Figur Y" erzählt wie diese dem Wahnsinn vefällt um am Ende von Kapitel 2 zu demjeningen wird der "Figur Z" umbringt und an dem Ort versteckt wo "Figur X" die Leiche findet.
Vielleicht beobachtet Y sogar noch wie sich X dem Fundort nähert??

Ich hoffe, dass das jetzt nicht noch verwirrender war...

Rei

???

Wenns gut gemacht ist, ist es sicherlich auch spannend...

Manja_Bindig

Oh weia... ich käme damit nciht klar.  ::)

Aber viel Glück, dass dus schaffst...

Judith

#6
Das klingt sehr interessant, vor allem, da ich auch ein großer Film von "Memento" bin. Allerdings ist der Film oft schon verwirrend, ich denke daher, dass es sehr schwierig ist, auf diese Weise eine Geschichte so zu schreiben, dass sie auch spannend und verständlich bleibt.
Wichtig ist daher, dass du vorher die Handlung bis ins kleinste Details planst, sonst kann das, glaube ich, nicht klappen.

Zealot

@Judith: Du bist ein grosser Film von Memento?? ;D
(Ich weiss, ich weiss, wer nicht mal die Überschrift richtig schreiben kann sollte sich bei solchen Sachen lieber geschlossen halten  ;) )

Ich hatte die Story nicht ganz so wie bei Memento geplant. Das ganze wird halt immer Abwechselnd einmal aus der Sicht der Person 1 und aus der Sicht von Person 2 beschrieben. Beide Reihenfolgen laufen parralell gegeneinander um sich dann in der Mitte zu vereinen und dann in die selbe richtung zu laufen....
Uuui.... jethzt hab ich mich schon selbst ganz verwirrt...  :o ::) :-X :-/

Judith

#8
Oja, klar, ich bin ein Film, hab ich das bei meiner Vorstellung nie erwähnt?  ;D
(irgendwie war das schon fast ein Tintenklecks... *rotwerd*)

ZitatUuui.... jethzt hab ich mich schon selbst ganz verwirrt...
Und mich hast du erst verirrt! Ich versuch jetzt mal, das zu verstehen. Also sagen wir mal, wir haben die Vergangenheit A, die Gegenwart B und die Zukunft C. Die Handlung der Figur 1 beginnt bei A und läuft vorwärts nach B, die Handlung der Figur 2 beginnt bei C und läuft rückwärts nach B, wo sich die beiden dann vereinen und gemeinsam nach C laufen? Nö, das kanns nicht sein, oder, weil dann würde ja die 2. Handlung doppelt erzählt....  *nicht mehr ganz kapier*
Kannst du das bitte nochmal erklären? *doofbin*

Zealot

#9
ich versuch es mal....

Also da haben wir Person X, die eine Leiche findet und darauf hin mit der Suche nach dem Täter beginnt. Das wären die kaiptel X1 -> Xn. Abwechselnd zu den Ermittlungen der Person X, wird die Person Y gezeigt, die langsam aber sicher dem Wahnsinn zu verfallen scheint und in der Mitte des Buches zum Mörder wird und den die Person X jagt. Bis dahin wären dass dann die Kapitel Y1 -> Yn. In der Mitte nun trifft X das erste mal auf Y. Von da an laufen die Kapitel paralell ab. Also XY1 -> XYn.

Ich glaube das passenste Filmbeispiel könnte "23 Gramm" sein....

So ungefähr hab ich mir das vorgestellt. Ich weiss, dass das ziemlich schwrierig wird. Aber ich will es trotzdem gern versuchen!!

Arielen

Habe ich teilweise auch schon gemacht - "Katzenspuren" springt nach dem Prolog in die Vergangenheit zurück. Wichtig ist, nicht zu viel und nicht zu verwirrend zu springen.
D. L. McKiernan hat das in "Zwergenkrieger" sehr gut hingegriegt - er springt in drei oder vier Zeitebenen hin und her, die sich aber nachher zu einem Ganzen fügen
Alles liegt im Auge des Betrachters

Jules

Memento! Toller Film. Habe mit seiner Hilfe gestern versucht Freunden einen Chara von mir zu erklären, aber sie haben sich dann so über das getötet Echsenwesen aufgeregt, dass sie mir bei meinem Problem nicht mehr helfen konnten...

Generell ist alles möglich. Darstellung der selben Szene hintereinander aus verschiedenen Blickwinkeln. Klingt nicht schlecht und gut gemacht hat es viel Spannungspotenzial. (Der steht da hinter dem Fenster! Nein! Nicht den Kerl sympathisch finden, ganz, ganz schlecht!) Man muss es halt durchhalten und drauf achten, dass alles logisch bleibt und sich keine kleinen Fehler reinschleichen.

Arielen

Genau! Und wenn man sich nicht sicher ist, kann man sich ja solche Sachen zu Geüte führen
Alles liegt im Auge des Betrachters

Maja

Gute Güte! Und den Thread entdecke ich jetzt erst!

Ich habe das Experiment gerade hinter mir und bin von dem Ergebnis *begeistert*. Durch und durch. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich damals auf die Idee gekommen bin, aber bei der Vorgeschichte von Jarvis Fadar sind insgesamt sechs Kapitel in chronologisch umgekehrter Reihenfolge angeordnet. Moni meinte nach dem Probelesen, daß man es verstehen kann (Gell, Moni?). Und ich bin sehr stolz auf den erzielten Effekt: Der Leser weiß immer mehr als Jarvis, und Jarvis weiß immer mehr als der Leser. Ein stetes Geben und Nehmen, also.

Deswegen rate ich jedem von euch:
Pfoten weg von der umgekehrten Kapitelfolge. Die lasse ich mir nämlich patentieren. Ich war schon damit zugange, bevor der Film Memento in die Kinos kam. Das einzige, was mich da noch beeinflussen konnte, war das krude Durcheinander von "Pulp Fiction".
Aber was an so genialen Sachen das Traurige ist: Sie funktionieren immer weltweit nur einmal. Und dieses eine Mal soll das meine sein. Natürlich.
oder?
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Schelmin

Ui, das ist brisant, glaube ich. Kann interessant sein, kann voll daneben gehen.
In "Milch, Speed & Alby Starvation" von Martin Millar gibt es so ein heilloses Durcheinander, aber man kann ihm noch folgen.
Einfach versuchen, wenn es daneben geht, dürfte es nicht so schwer sein, die Sache chronologisch zu ordnen, oder?
Schelmin