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Pseudonyme und Künstlernamen

Begonnen von Ary, 13. Februar 2007, 13:50:57

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Christian

Maja hat es ziemlich auf den Punkt gebracht. Ich würde weitersuchen.

Zitat von: Maja am 03. Dezember 2014, 12:30:28
Und "Yppes Variée" klingt dann nach ziemlich miesem Porno.
Der war echt gut und treffend. Danke für den Lacher.  :rofl:

Tintenvers

Wir brauchen einen weglaufenden Heulsmily. Wobei das ý für mich im Namen drin sein MUSS ... das hat für mich einfach eine tiefergehende Bedeutung. Und im Normalfall wird es als I ausgesprochen- zumindest in den Sprachen, in denen es das ý gibt.

Maja

Zitat von: La Variée am 03. Dezember 2014, 12:52:29
Und im Normalfall wird es als I ausgesprochen- zumindest in den Sprachen, in denen es das ý gibt.
Das wissen aber die Leser nicht. Die machen da trotzdem Üppes draus.
Malinche hat auch ein ý im Nachnamen, aber am Schluss, wo man es erwartet. Generell sind Akzente (grave und aigu) auf Großbuchstaben problematischer als auf Kleinbuchstaben, weil sie enger an den Buchstaben gequetscht werden und das die Lesbarkeit verschlechtert. Mir ist das Ypsilon mit Acent Aigu noch nie am Wort- oder Namensanfang untergeokmmen, außer (glaube ich) in der Vietnamesischen Sprache. Du kombinierst es aber mit einem französischen Nachnamen. Im Französischen gibt es kein Ypsilon mit Akzent.

Wenn Künstlernamen zu künstlitch klingen, schreckt das Leser ab. Es wirkt kalt und unpersönlich und nicht einladend - der Autor kann viele Gründe haben, unter Pseudonym zu arbeiten, aber in den Fällen, wo der Autorenname den Leser anspringt und schreit "So heiß ich nicht!", denkt der Leser leicht, dem Autoren wäre das Buch peinlich, und was dem Autor peinlich ist, möchte der Leser dann lieber doch nicht lesen. Deswegen muss man immer mit ein bisschen Leserpsychologie an die Wahl von Künstlernamen rangehen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Christopher

Ich mag das schon beim handelsüblichen Roman nicht, wenn die Figuren gleich 3 oder mehr Buchstaben im Namen haben, von denen kein Normalsterblicher weiß, wie man das überhaupt ausspricht. Bei dem Autorennamen geht sowas, wenn der Name klar aus einem Sprachraum stammt, wo ich sowas erwarte. Kurzum: Ein russischer/chinesischer o.ä. Name. Da muss es aber auch schlüssig sein. Mit einem Ý kann ich nichts anfangen, so schön und tiefgründig die Herkunft auch sein mag.

Da würdest du dich entscheiden müssen, zwischen griffigem Pseudonym oder der tiefgründigen Bedeutung.

Aber dazu gibt es sicher noch mehr Meinungen.
Be brave, dont tryhard.

HauntingWitch

Zitat von: Maja am 03. Dezember 2014, 13:15:00
Wenn Künstlernamen zu künstlitch klingen, schreckt das Leser ab. Es wirkt kalt und unpersönlich und nicht einladend - der Autor kann viele Gründe haben, unter Pseudonym zu arbeiten, aber in den Fällen, wo der Autorenname den Leser anspringt und schreit "So heiß ich nicht!", denkt der Leser leicht, dem Autoren wäre das Buch peinlich, und was dem Autor peinlich ist, möchte der Leser dann lieber doch nicht lesen. Deswegen muss man immer mit ein bisschen Leserpsychologie an die Wahl von Künstlernamen rangehen.

Oder man durchschaut auf den ersten Blick, dass es eine Marketing-Masche ist und nimmt es nicht richtig ernst.

Nur der Anfangsbuchstabe anstelle des Vornamens finde ich auch nicht so gut, das wirkt auf mich erstens nicht einprägsam genug und zweitens wichtigtuerisch. Nicht, dass ich jetzt irgendjemandem etwas unterstellen möchte, aber ich neige dazu, solche Bücher einfach ungesehen im Regal stehen zu lassen.

Lamarie

Ich muss ehrlich sagen, dass ich es mag, wenn Autoren nur den Anfangsbuchstaben ihres Vornamens anführen. Vielleicht bin ich da einfach noch von J.K. Rowling geprägt ;) Ich finde durchaus, dass es professionell klingt, und gerade bei Krimis und Thrillers macht es für mich den Roman gleich geheimnisvoll.

Liebe Grüße,
lamarie

Carolina

J.K. Rowling, B.C. Schiller ... also mit Abkürzungen gibt es schon, aber das Ypsilon finde ich ebenfalls sehr unglücklich. Wichtiger als das, was dem Autor gefällt, ist, was der Leser akzeptiert, auch wenn es weh tut!

Nimm lieber zwei Buchstaben und so, dass man es aussprechen kann. BeZee Schiller, JayKay Rowling klingt gut. Ypsilon ... ist sperrig.

Also den Smiley eine Runde weinen lassen und noch mal neu nachdenken. Es darf ruhig ein wenig exotisch sein (es gibt unglaublich viele Winters unter den Autoren, Laura Winter, Claudia Winter, Anna Winter ...), aber man muss es sich merken können und es auch aussprechen.

Ich hatte zuerst meinen eigenen Namen auf französisch genommen, mich dann aber wieder von der Idee getrennt, weil "Dusart" (Düsart gesprochen) bei den meisten zu "Duhsaahrt" geworden wäre, was grauenvoll klingt. Idee begraben ...


Maja

#577
J.K. Rowling wurde durch ihren Verlag gezwungen, ihren Vornamen abzukürzen mit dem Argument, "dass Jungen Bücher von einer Frau nicht lesen wollen". Das würde ich jetzt nicht als Positivbeispiel verwenden. Namen wie P.D. James klingen immer noch wie Namen (selbst wenn die Frau eigentlich Wilson hieß). Das Problem mit "Ý. Variée" ist, dass es wie alles klingt, aber nicht wie ein Name.

Bitte entschuldige, dass ich da derart drauf beharre, aber wenn du fragst, wie ein Pseudonym klingt, musst du damit rechnen, dass die Antwort lautet "Nicht gut". Und es wird auch nicht dadurch ein besseres Pseudonym, dass du mit dem Fuß stampfst und sagst "Ich will aber". Du hängst an dem Yps mit Akzent. Du schreibst Fantasy. Benutz es in deinen Geschichten, da stört es niemanden. Aber Leser interessiert sich, welche Beziehungen ein Autor zu welchem Buchstaben hat, selbst wenn es der 29. des isländischen Alphabets ist. Leser sind sehr viel simpler. Die sagen "Das spricht mich an" oder "Das spricht mich nicht an". Oder auch "Das kann ich nicht aussprechen". Der Name wirkt künstlich, falsch, gestelzt, bemüht und affektiert. Er ist wirklich der letzte Name, den ich als Künstlername in Betracht ziehen würde.

Als ich 15 war, wollte ich mich Jerry Morgan nennen. Gut, dass ich es nicht gemacht habe. Aber es wäre wenigstens ein Name gewesen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Alana

#578
Ich stimme Maja zu. Wenn ich mir schon ein Pseudonym zulege, dann sollte es eins sein, das die Leser im Buchladen nennen können, ohne "aber mit drei h, einem y, stummem S am Ende und so einem Strich über dem e" sagen zu müssen. Es ist schön, wenn du ein Pseudonym findest, das für dich eine Bedeutung hat, aber letztendlich ist es viel wichtiger, dass es zum Genre passt, nicht zu abgedreht ist und sich leicht merken lässt. Leicht ausgefallen darf es ruhig sein, aber man sollte es den Lesern nicht unnötig schwer machen.
Alhambrana

Entropy

#579
Zitat von: Lamarie am 03. Dezember 2014, 14:14:01
Ich muss ehrlich sagen, dass ich es mag, wenn Autoren nur den Anfangsbuchstaben ihres Vornamens anführen.

Ich finde, wenn nur der Anfangsbuchstabe angeführt wird, dann sollten mehrere Vornamen und damit mehrere Anfangsbuchstaben vorhanden sein. Das hat auf mich dann wieder eine gewisse Wirkung, wie bei J. K. Rowling, was bereits genannt wurde oder G. R. R. Martin. Wenn es dagegen nur ein Buchstabe ist wirkt es irgendwie belanglos. Ich finde es ist allerdings keineswegs wichtigtuerisch. Man muss nur darauf achten, dass die Buchstaben gut miteinander und mit dem Nachnamen harmonieren, auch klanglich. Eine Kombination wie z.B. C. H. Z. Donova wirkt dagegen komisch und zusammengesetzt.

Zitat von: Christopher am 03. Dezember 2014, 13:53:28
Da würdest du dich entscheiden müssen, zwischen griffigem Pseudonym oder der tiefgründigen Bedeutung.

Meiner Meinung nach kann man da eigentlich einen guten Kompromiss eingehen. Es lassen sich auch normale Namen finden, die für einen selbst eine Bedeutung besitzen, auf irgendeine Weise eine Brücke zu Persönlichkeit, Herkunft oder Autoren-Biographie besitzen. Da muss man nur ein bisschen probieren und in sich gehen und ich denke gerade das ist ein sehr schöner Teil am Pseudonym-Suchen.

Zitat von: Maja am 03. Dezember 2014, 14:23:51
Als ich 15 war, wollte ich mich Jerry Morgan nennen. Gut, dass ich es nicht gemacht habe. Aber es wäre wenigstens ein Name gewesen

Bei diesem Namen hätte wahrscheinlich das Problem bestanden, das man nicht genau anhand des Vornames sagen könnte, ob es eine Autorin oder ein Autor ist. Ich weiß nicht genau inwieweit das wichtig ist, aber ich habe es lieber, wenn ich nicht erst durch einen Haufen Seiten blättern muss, um die Bio des Autoren zu finden, um zu sehen ob er männlich oder weiblich ist.

Lothen

Zitat von: Entropy am 03. Dezember 2014, 14:33:04Bei diesem Namen hätte wahrscheinlich das Problem bestanden, das man nicht genau anhand des Vornames sagen könnte, ob es eine Autorin oder ein Autor ist. Ich weiß nicht genau inwieweit das wichtig ist, aber ich habe es lieber, wenn ich nicht erst durch einen Haufen Seiten blättern muss, um die Bio des Autoren zu finden, um zu sehen ob er männlich oder weiblich ist.

Außer, das ist genau der Trick bei der Sache ;)

In der Psychologie gibt es eine recht bekannte Autorin, die zu Aggressivität bei Jugendlichen forscht und mit Vornamen "Terry" heißt. Es passiert regelmäßig, dass man die (Mit-)Studenten oder Dozenten darüber aufklären muss, dass das eine Frau ist - bei dem Thema und in der Forschung allgemein rechnet damit nämlich keiner. Da kann man den Leser dann schön an seinen eigenen Vorurteilen oder Stereotypen packen ;)

Maja

Zitat von: Entropy am 03. Dezember 2014, 14:33:04Bei diesem Namen hätte wahrscheinlich das Problem bestanden, das man nicht genau anhand des Vornames sagen könnte, ob es eine Autorin oder ein Autor ist. Ich weiß nicht genau inwieweit das wichtig ist, aber ich habe es lieber, wenn ich nicht erst durch einen Haufen Seiten blättern muss, um die Bio des Autoren zu finden, um zu sehen ob er männlich oder weiblich ist.
Das war genau der Grund, warum ich den Namen wollte. Ich war mit 15 sehr androgyn und hatte immer Spaß daran, die Leute rätseln zu lassen, was ich bin (gab dann immer den Hinweis: ein Mensch?). Ich würde auch heute noch ein genderneutrales Pseudonym in Betracht ziehen, wenn ich nicht will, dass die Leute mit einer "Frauen schreiben so, Männer schreiben so"-Erwartungshaltung an die Lektüre rangehen. Mein Genie ist absolut und immer großartig, egal mit welchem Chromosomensatz ich es geschrieben habe. ;)

Ich habe in den 90ern ein Praktikum gemacht in der Stadtbibliothek Leverkusen. Die Bibliothekarin, die damals die Katalogisierung gemacht hat, hatte den Tick, dass der erste Vorname immer ausgeschrieben sein musste - egal, ob der Autor einen hatte oder nicht. Es gibt ja Pseudonyme mit abgekürztem Vornamen, zu denen keine aufgelöste Form gehört. Aber auf den Katalogkarten war das "Totenschiff" dann von "Traven, Bruno" statt "B. Traven", und für P.D. James hat sie auf die echten Vornamen der Frau Wilson zurückgegriffen und daraus "James, Phyllis D." gemacht. Was falsch ist. Entweder P.D. James oder Phyllis Dorothy Wilson. Nix dazwischen (hat mich aufgeregt, stand vor ein paar Tagen auch so in einem Nachruf).

Wobei ich gerade schwanke, ist die Frage, ob ich unter einem männlichen Pseudonym publizieren sollte - nicht, dass es akut ist, aber ich habe eine Schwäche für anagrammatische Pseudonyme, also solche, die ein Anagram des Realnamens bilden. Mein Name gibt da zum Glück viel her, aber meine Favoriten sind im Moment Achim Silja (für Krimis) und Michail Jas (vielleicht High Fantasy). Leser lassen sich ungern täuschen, und das erst recht nicht übers Geschlcht. Neutral geht ja noch, aber eine spontane Geschlechtsumwandlung fassen Leser als Lügen auf. Sie dulden es bei George Eliot und George Sand, wegen der harten Zeiten für Frauen auf dem Buchmarkt. Aber nach allem, was ich erlebt habe, sollten sich Frauen keine männlichen Pseudonyme geben - zumindest keine offenen. Und ich bin narzistisch veranlagt. Alle meine Bücher sind MEINS, und ich will auch die Lorbeeren dafür ernten können, egal unter welchem Namen sie erschienen sind. Und wenn man eine Lesung mit Michail Jas ankündigt, und herein kommt diese dicke Tante - ich wünschte, ich wäre noch so androgyn wie mit 15. Oder so dünn. Aber das ist eine andere Geschichte.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Valkyrie Tina

Um noch mal kurz zum Ausgangspunkt zurückzukommen: du willst mit einem Künstlernamen ein bestimmtes Bild schaffen, eine bestimmte Erwartung vermitteln. Und die krieg ich bei dem Namen nicht hin.
Das Y mit dem komischen Akzent ... klingt für mich isländisch, hab ich sofort eine blonde Frau mit sehr heller Haut im Kopf.
Variee klingt französisch, da denke ich an eine sehr gut gekleidete, modische Frau, das Wort Variee klingt wie Zirkus, Variete.
Die französische Frau mit der isländischen in Einklang zu bringen, würde ich noch hinkriegen, ich hätte da einen etwas spröderen Amanda Palmer-Typ im Kopf.
ABER: so eine Frau würde niemals ihren Vornamen abkürzen. Die will dass man jede Silbe von ihr kennt.

Und das ist jetzt mal nur der Name selbst. Wie schaut es mit dem Genre aus? Bei dem Namen würde ich eindeutig Erotik vermuten. Ich würde keinen High oder Urban Fantasyroman ernst nehmen von einem Autor mit dem Pseudonym Y Variee.
Und dann ist da noch die Frage, ob du selbst zu dem Namen passt. Bist du ein eleganter französischer Typ, oder ein herzlicher aber spröder Isländischer Typ, mit einer extremen Präsenz? Wenn nicht, passt der Name nicht zu dir. Ich hätte auch gern Carmen Sandiego als Pseudonym. Aber ich bin nun mal blass, und abgebrochene 1,60m und niemand der mich sieht, denkt "oh ja, das ist eine Carmen"
Und das der Name eine tiefere Bedetung hat... interessant, aber wenn der Name an sich nicht funktioniert, hilft die Geschichte dahinter auch nicht.
Mein Vorschlag an dich wäre, noch mal genau zu überlegen, was zu dir und deiner Arbeit als Name passt, wenn du das y unbedingt haben willst, kannst du dich bei den Isländischen Namen umsehen. Wenn es bei dem französischen Namen bleiben soll, nimm einen komplett französischen (und denk dran, dass dann bei jeder Lesung der Lidstrich hundertprozent sitzen muss). aber dieser Mischmasch? ne, gefällt mir leider gar nicht.  :knuddel:

Lothen

#583
Zitat von: Maja am 03. Dezember 2014, 14:48:15Und wenn man eine Lesung mit Michail Jas ankündigt, und herein kommt diese dicke Tante - ich wünschte, ich wäre noch so androgyn wie mit 15. Oder so dünn. Aber das ist eine andere Geschichte.
:rofl: Aber vielleicht würdest du deinen Lesern genau deswegen in Erinnerung bleiben, Maja ;)

Ich hatte übrigens auch schon mal daran gedacht, WENN es mal soweit kommt, meinen Nano-Roman (der ja in die Grim'n'Gritty-Richtung geht) unter einem männlichen Pseudonym anzubieten (frei nach dem Motto: "Frauen können nicht über Sex, Drogen und Gewalt schreiben")  - aber hab's aus den gleichen Gründen verworfen, die du schon aufgeführt hast, Maja. Der Leser will sich ja nicht veräppelt vorkommen ... Und EIGENTLICH sollte es ja egal sein, ob man von einem Autor oder einer Autorin liest, was zählt, sind ja Inhalt und der Stil.

Aber das schweift jetzt schon etwas vom Thema ab...

Entropy

Zitat von: Lothen am 03. Dezember 2014, 14:42:18
In der Psychologie gibt es eine recht bekannte Autorin, die zu Aggressivität bei Jugendlichen forscht und mit Vornamen "Terry" heißt. Es passiert regelmäßig, dass man die (Mit-)Studenten oder Dozenten darüber aufklären muss, dass das eine Frau ist - bei dem Thema und in der Forschung allgemein rechnet damit nämlich keiner. Da kann man den Leser dann schön an seinen eigenen Vorurteilen oder Stereotypen packen ;)

Stimmt, da kommt es eigentlich immer auf das Buch an und die Absicht des Autors. Ich finde es ist eine interessante Idee, wenn einige Autoren ihre Leser auf diese Weise "verarschen", aber dann muss es zum Inhalt passen, wie es bei deinem Beispiel der Fall ist.

Zitat von: Maja am 03. Dezember 2014, 14:48:15
Ich würde auch heute noch ein genderneutrales Pseudonym in Betracht ziehen, wenn ich nicht will, dass die Leute mit einer "Frauen schreiben so, Männer schreiben so"-Erwartungshaltung an die Lektüre rangehen.

An so etwas könnte ich mich auch aufhängen. Ich habe irgendwann mal in einer Blogdiskussion gelesen (Beitrag war von einem Mann verfasst), dass er Fantasy-Bücher von weiblichen Autoren grundsätzlich nicht anrüheren würde, weil bei diesen die (weiblichen) Hauptfiguren eher einen schwachen, oberflächlichen Charakter haben.

Zitat von: Maja am 03. Dezember 2014, 14:48:15
Leser lassen sich ungern täuschen, und das erst recht nicht übers Geschlecht. Neutral geht ja noch, aber eine spontane Geschlechtsumwandlung fassen Leser als Lügen auf. Sie dulden es bei George Eliot und George Sand, wegen der harten Zeiten für Frauen auf dem Buchmarkt. Aber nach allem, was ich erlebt habe, sollten sich Frauen keine männlichen Pseudonyme geben - zumindest keine offenen. Und ich bin narzistisch veranlagt. Alle meine Bücher sind MEINS, und ich will auch die Lorbeeren dafür ernten können, egal unter welchem Namen sie erschienen sind. Und wenn man eine Lesung mit Michail Jas ankündigt, und herein kommt diese dicke Tante - ich wünschte, ich wäre noch so androgyn wie mit 15. Oder so dünn. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich fürchte da hast du leider recht, Leser mögen solche "grundsätzlichen" Täuschungen nicht. Ich habe auch schon überlegt, dass ich mir lieber ein männliches Pseudonym zulege, einfach weil ich es hasse mit oben genannten Vorurteilen in Verbindung gebracht zu werden. Vor allem wenn die meisten Fantasy-Bestseller einen männlichen Namen auf dem Cover stehen haben und der Plot bei "Lily Winters" dann eben doch aus einer seichten Dreiecks-Beziehung besteht. Androgyn war ich früher übrigens auch. ;)