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Pseudonyme und Künstlernamen

Begonnen von Ary, 13. Februar 2007, 13:50:57

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Fianna

#285
Also, meine Sachen sind i.d.R. mit vollkommen untergeordneten oder fehlendem Liebesplot.
Und ich sehe nicht ein, ein männliches Pseudonym zu wählen, falls ich das mit den "falschen" Themen kombiniere. Die üblichen Romantasy-Paranormal-Romance-Zutaten (gibts da eigentlich nen Unterschied oder sind die Begriffe austauschbar?) kommen bei mir nicht vor, also sehe ich nicht ein, dass ich als Frau sowas nicht schreiben darf.
Die meisten Leser lesen ja Rezensionen (Amazon) oder fragen den Buchhändler. Das kombiniert mit dem Erwähnen bzw. Fehlen bestimmter Dinge im Klappentext sollte entsprechende Vorurteile aus dem Weg räumen.



EDIT 27.08.2012:
Rechtschreibung

Ryadne

Zitat von: Fianna am 12. August 2012, 18:07:08
Die ueblichen Romantasy-ParanormalRomance-Zutaten (gibts da eigentlich nen Unterschied oder sind die Begriffe austauschbar?) kommen bei mir nicht vor, also sehe ich nicht ein, dass ich als Frau sowas nicht schreiben darf.

Von nicht schreiben dürfen kann keine Rede sein, das wäre ja noch schöner. Ich denke auch nicht, dass ich bei einem Debüt wirklich auf ein männliches Pseudonym zurückgreifen würde, allein schon, weil ich dann Probleme hätte, dieses Buch wirklich mit mir zu verbinden. Aber es wäre denke ich ein interessantes Experiment, vielleicht auch mal zu sehen, ob die Bücher anders ankommen, wenn man sie schon unter Pseudonym bei einem Verlag anbietet... aber das geht über die eigentliche Pseudonyms-Diskussion hinaus.

Zit

ZitatAber es wäre denke ich ein interessantes Experiment, vielleicht auch mal zu sehen, ob die Bücher anders ankommen, wenn man sie schon unter Pseudonym bei einem Verlag anbietet...

Nur unter Pseudonym, ohne die Nennung des eigenen Realnamens und sogar noch Adresse, wäre wohl ... unklug. Zumindest im Geschäftsleben. Und ich denke auch, dass Verlagen das Geschlecht der Autoren egal sein sollte (und ist).
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Kati

Fianna: Natürlich darfst du sowas schreiben, darum geht es ja gar nicht. Das Problem ist eher, dass viele Männer tatsächlich ein Buch mit einem weiblichen Namen drauf nicht einmal aus dem Regal nehmen, weil sie sofort etwas darunter erwarten: Meistens Liebesgeschichten und Kitsch. Nehmen wir mal von Markus Heitz "Judassohn". Steht ein Männername drauf, wird gleich Action und so erwartet. Stünde auf dem Buch aber Lisa Müller, bei gleichem Inhalt, würde es wohl von vielen gar nicht angeguckt werden. Ist traurig, aber kein Geheimnis. Und selbst, wenn sie es sich ansehen, würden bestimmte Handlungsteile ganz anders beurteilt werden. Von einem Mann wird eine starke Vampirin bestimmt hingenommen, schreibt eine Frau eine solche Figur ist es natürlich gleich eine Emanze.

Ich kann daher gut verstehen, wenn Frauen männliche Pseudonyme, oder welche, bei denen es nicht klar ist, wählen, um die Chance zu haben, auch Männer damit anzusprechen. Für mich käme es aus dem einfachen Grund nicht in Frage, dass ich tatsächlich "Frauenbücher" schreibe oder was eben unter diesem Label verkauft wird. Aber ich kann verstehen, wenn Frauen das machen. Da darf man wohl auch keine Emanzipationsgedanken vorschieben und sagen, man hätte gern den eigenen, weiblichen Namen auf dem Cover stehen, weil man damit eh nichts erreicht.

Fianna

#289
Vielleicht sehe ich das undramatischer: fantasylesende Männer, die ich kenne, lesen eigentlich alle irgendwann mal Rezensionen (ich glaube, seit es Amazon gibt, macht das jeder) reden mit Leuten o.Ä. Vielleicht gehörten die also nicht zu denen, die sofort im ersten Monat in der Buchhandlung auf der Matte stehen oder nehmen es beim Stöbern mit - aber so geht mir das bei Vampirbuechern. Trotzdem habe ich fuer "Ich mag keine Vampirbücher (*denkt an die Buchhandel-Auslage bei diesem Satz)" ganz schön viele zu Hause.
Ich denke, frueher oder spaeter erreucht ein Buch seibe Leser.

Das hat ja sogar bei den Schwerttänzern geklappt - und da hat Heyne ein himmelblaues und ein quietschpinkes Cover *würg*



EDIT 27.08.2012:
Rechtschreibung

Erdbeere

Zu dem Thema kommt mir Nora Roberts in den Sinn, die ihre "In Death"-Reihe unter dem Pseudonym J. D. Robb veröffentlicht hat. Die Initialen lassen keinen Schluss auf die Person und deren Geschlecht hinter dem Buch. Natürlich steht mittlerweile auf jedem der Bücher, dass es sich bei J. D. Robb um Schnulzen-Schreiberin Roberts handelt, aber um die Serie ungekünstelt zu etablieren, finde ich das Pseudonym gut gewählt.


Aktuell stelle ich mir die Frage nach einem Pseudonym auch wieder. Diese Woche wurde meine erste KG veröffentlicht - unter meinem richtigen Namen. Natürlich bin ich stolz wie Brot, dass da mein Name steht, aber aus meinem Familien- und Bekanntenkreis wissen nur wenige, dass und vor allem was ich schreibe. Vor den Fragen und schiefen Blicken habe ich etwas Bammel, obwohl ich voll und ganz dazu stehe, dass ich Fantasy schreibe.
Auf einer Seite möchte ich als ich selbst schreiben und veröffentlichen, nicht einmal unter dem Namen und einmal unter einem anderen. Andererseits wird man als Fantasy schreibende Frau schnell stigmatisiert, die meisten denken, man schreibe Vampir-Liebesschnulzen mit Elfengeglitzer. ::) Ich musste bestimmt schon ein halbes Dutzend Mal erklären, was genau ich schreibe.

Zum Glück habe ich Freunde, die es unglaublich cool finden, dass ich eine KG veröffentlichen konnte. ;D

Alana

#291
Ich habe eigentlich gar keinen Drang, meinen echten Namen irgendwo drauf zu sehen, obwohl das sicher auch was hat. Und vielleicht wäre das auch anders, wenn er klangvoller wäre. Keine Ahnung.
Es ist völlig klar, dass in manchen Genres das Autorengeschlecht ein Hinderniss sein kann. Bevor ich selbst mit dem Schreiben angefangen habe, hätte ich zum Beispiel einen historischen Liebesroman von einem Mann durchaus kritisch beäugt. Weswegen die wenigen Männer, die das Genre bedienen, auch unter weiblichem Pseudonym veröffentlichen. Gerade bei Liebesromanen finde ich das ganz extrem. Wenn der Name der Autorin irgendwie "hart" und unmelodisch klingt, schreckt mich das ab, ohne dass ich sagen könnte, warum. Natürlich würde ich am Ende sowohl einem Mann als auch einer Frau mit ungünstigem Namen eine Chance geben, aber früher hätte ich das wohl nicht gemacht, das gebe ich zu.
Dabei ist das gar keine bewusste Entscheidung und das ist wohl auch das Vertrackte daran. Das soll aber nicht heißen, dass ich dafür bin, sein Geschlecht zu verstecken. Wenn weniger Leute das tun, fördert das hoffentlich die Akzeptanz. Aber natürlich muss man sich überlegen, ob man dafür den Erfolg des eigenen Buches riskieren will.
Alhambrana

Fianna

#292
@Erdbeere
Schief angeguckt? Dann schreib mal überwiegend negative Enden etc.

Lustig war auch das Gespräch mit meiner Schwester, dass ihr das Buch (Historische KG-Sammlung) bisher gut gefällt. Fianna ist erstaunt: "Fandest Du das nicht eklig oder komisch... Also mich?" - Schwester (erstaunt): "Nein." - Fianna: "Auch nicht die Stelle, wo sich die Axt im Halswirbel verhakt?!" Schwester:"?!?!?!?!"

Ist der Ruf erst ruiniert... :D

Ich schaue nur auf den Autorennamen, um zu sehen ob ich ihn kenne und nicht mag. Das Geschlecht ist mir egal.



EDIT 27.08.2012:
Rechtschreibung

Ryadne

Zitat von: Zitkalasa am 12. August 2012, 18:39:09
Nur unter Pseudonym, ohne die Nennung des eigenen Realnamens und sogar noch Adresse, wäre wohl ... unklug. Zumindest im Geschäftsleben. Und ich denke auch, dass Verlagen das Geschlecht der Autoren egal sein sollte (und ist).

Natürlich, ich meinte das jetzt auch wirklich nur, wenn man das Experiment und keine tatsächliche Veröffentlichung im Sinne hätte.

Dass den Verlagen das Geschlecht immer egal ist, davon würde ich nicht zwangsläufig ausgehen. Beim Heyne-Schreibwettbewerb wurde z.B. den Juroren ja nicht verraten, welches Alter und Geschlecht der Verfasser des jeweils vorliegenden Texts hat und ich denke, das hatte schon seinen Grund... Die Verlage wissen ja auch um die Erwartungshaltung, die mit Geschlechtern und Subgenres einhergeht.

Zit

#294
Ich weiß nicht. Es gibt Verlage, die wollen ihre Einsendungen anonymisiert, anderen ist es egal. Aber vor allem war es ein Wettbewerb. Bei einer normalen Manuskripteinsendungen ist das Anonymisieren zu viel Aufwand und ich denke, dass da mehr der Pitch zieht als der Autorenname. Auch weil der Verlag dem Autor ein Pseudonym vorschlagen kann. Also, wenn der Rest gut ist, dürfte der Name das kleinste Übel sein. (Hoffe ich.) Aber mittlerweile läufts ja vermehrt über Agenturen und da wär der Verlag ja doof, wenn er zu einer Agentur, von der er bisher recht viele gute Autoren/Stoffe bekommen hat, sagt: "Nee, sry, nehmen wa nich'; mit dem Namen können wa keenen Blumenpott jewinnen."

Und, ganz ehrlich, ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich von Menschen gelesen werden will, die mich wegen meines Geschlechts ablehnen. ::)
Aber hängt wohl auch viel vom (Unter-)Genre ab. Bisher habe ich in nichts geschrieben, was mir als "Männerdomäne" vorgekommen wäre.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Fianna

An diese Diskussion musste ich vorhin denken. Ich hab eine Autorenseite gegoogelt (sowas mache ich ja gerne) und die Autorin schrieb, sie habe unter anderem Namen einen Krimi veröffentlicht.

Unter Männernamen. Vermutlich nur weil der Detektiv schwul ist :( aber das scheint ja gängig zu sein, ich "kenne" vom Lesen eine Autorin, die dafür 2 Initialen statt Vorname benutzt.

Alana

Dass es etwas mit der sexuellen Orientierung zu tun hat, glaube ich eher nicht. Gerade Geschichten um homosexuelle Protagonisten werden sehr, sehr häufig von Frauen geschrieben und auch von Frauen gelesen. Ich würde eher vermuten, dass der Krimi mehr für Männer gedacht war. Aber gerade im Krimi-Bereich kann ich so etwas nicht nachvollziehen, da gibt es doch gleichermaßen erfolgreiche Männer und Frauen.
Alhambrana

Fianna

Also, der andere Autor ist eher an Frauen adressiert - schreibt aber unter geschlechtsneutralem Pseudonym. Ich glaube, sie hats in einem Autorenforum auch so begründet - das müsste ich aber suchen.

Alana

Ah, interessant. Ich würde das in dem Genre für unnötig halten, andererseits bin ich auch kein Krimi-Leser.
Das mit den Intialen ist natürlich ein Klassiker. Nutzt nur nichts, wenn man z.B.: einen provinziellen Nachnamen hat, der sich auf Romantasy einfach nicht gut macht. ;D Aber Krimis, das ginge vielleicht.
Alhambrana

Pestillenzia

Zitat von: Alana am 03. September 2012, 18:02:01
Nutzt nur nichts, wenn man z.B.: einen provinziellen Nachnamen hat, der sich auf Romantasy einfach nicht gut macht.

Obermeier zum Beispiel *Pesti deutet auf sich selbst*  ;D
Der Name engt die Genres in meinen Augen ziemlich ein, die sich für den "Klarnamen" eignen.