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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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Miezekatzemaus

Ich habe gerade ein bisschen gegooglet und auf der Seite kommaregeln.net das hier zum Thema Kommas bei Appositionen gefunden:
ZitatSie müssen bei der Kommasetzung bei Einschüben (Appositionen) aber beachten, dass der Einschub direkt nach dem zu erläuternden Substantiv steht und auch in dessen Kasus (Fall) verwendet wird.
Da "einer Blüte gleich" nicht direkt hinter dem Substantiv folgt, würde ich deshalb keine Kommas setzen.

chaosqueen

Zitat von: Miezekatzemaus am 30. Oktober 2016, 18:47:33
Ich habe gerade ein bisschen gegooglet und auf der Seite kommaregeln.net das hier zum Thema Kommas bei Appositionen gefunden:
ZitatSie müssen bei der Kommasetzung bei Einschüben (Appositionen) aber beachten, dass der Einschub direkt nach dem zu erläuternden Substantiv steht und auch in dessen Kasus (Fall) verwendet wird.
Da "einer Blüte gleich" nicht direkt hinter dem Substantiv folgt, würde ich deshalb keine Kommas setzen.

Danke Dir, Mieze - das war gerade ein recht hilfreicher Kommentar, weil das fundiert erklärt, warum hier eben kein Komma hinkommt (lassen wir die literarische Freiheit mal außer Acht).

Ich bin da ganz bei Sprotte. Das Subjektkomma rollt mir die Zehennägel hoch, aber es fängt viel früher an. Wenn ich anfange, Bücher mit einem Bleistift in der Hand zu lesen, dann hat der Korrektor vermutlich keine Ahnung von Zeichensetzung - oder es stimmt etwas mit seinem Gefühl nicht. ::) Passiert mir leider immer wieder mit Büchern aus Kleinverlagen, wo ich mich dann frage, ob man tatsächlich ein riesiges Budget braucht, um einen guten Korrektor (und ein Satzprogramm zu haben, dass die gängigen Worttrennungsregeln beherrscht) bezahlen zu können.

Aber das gehört in einen anderen Thread. Für mich ist und bleibt der Duden bindend. Wenn dort etwas geändert wird, lasse ich mit mir verhandeln. ;)

Elona

Ich tue mich ehrlich gesagt mit den ganzen Komma-Regeln ein wenig schwer und sobald ich mich damit beschäftigte, schwirrt mir irgendwann der Kopf. Von daher schließe ich meine Frage hier mal an, da das ein feines Beispiel ist.

Vom eigenen Gefühl her würde ich bei "einer Blüte gleich" auch keine Kommas setzen. Hatte aber eine Regelung des Dudens dabei zusätzlich im Kopf und deshalb jetzt noch mal nachgeschlagen.

http://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/komma

Regeln 107
Zitat von: Oft können die Schreibenden durch die Kommasetzung selbst entscheiden, ob sie Wörter oder Satzteile als Zusatz kennzeichnen wollen oder nicht.
Demnach stünde es dem Autor frei doch welche zu setzen oder nicht?

Dabei ist mir noch die über den Weg gelaufen:
Regel 129.
Zitat von: Mit einem hinweisenden Wort oder einer Wortgruppe angekündigte oder wieder aufgenommene Satzteile sind aus dem übrigen Satzzusammenhang hervorgehoben. Man grenzt sie durch Komma ab <§ 77 (5)>.
[...]
•   Genau so, mit viel Salami, hat er die Pizza am liebsten.
•   Mit viel Salami, genau so hat er die Pizza am liebsten.
[...]
Hervorhebung von mir. Aber ich musste feststellen, dass obwohl es machbar ist, es auf mich einfach unschön wirkt. Aber im Endeffekt ist das nur meine subjektive Meinung dazu. Richtig wäre es dennoch, auch wenn es mir nicht gefällt. Aber das ist jetzt OT.  :hmhm?:

Leann

ZitatOft können die Schreibenden durch die Kommasetzung selbst entscheiden
Dieses "oft" finde ich ziemlich schwammig, denn oft bedeutet nicht, dass man das immer kann. Aber wann jetzt nicht? Hm. Leider gehe ich nach Instinkt und kann nichts zur Komma-Diskussion beitragen.

Ich habe mal eine andere Frage zwischendurch. Mir ist in letzter Zeit ab und zu eine mir fremde Satzkonstruktion aufgefallen. Als Beispiel nenne ich mal
ZitatSie konnte zufrieden sein, hatte sie gut geschlafen.
Das hört sich für mich äußerst seltsam an, denn ich würde sagen:
ZitatSie konnte zufrieden sein, dass sie gut geschlafen hatte.
Diese Auslassung des "dass" ist mir allerdings nun schon mehrmals untergekommen. Ist das womöglich eine regionale Eigenart? Oder ein Dialekt?


Elona

Zitat von: Aber wann jetzt nicht? Hm.
Ja eben, das finde ich halt auch so schwierig!

Wie mir gesagt wurde (und leider weiß ich es auch), verwende ich auch ganz gerne seltsame Sätze. Bei deinem ersten Satz fehlt mir auch etwas, dass muss aber nicht zwangsläufig "dass" sein. Zumindest für mich würde auch folgendes funktionieren:
Zitat von: Sie konnte zufrieden sein, hatte sie doch gut geschlafen.
... aber da sind wir vermutlich bei meinen seltsamen Sätzen.  ;D

Sascha

Zitat von: Leann am 08. November 2016, 13:37:28
Ich habe mal eine andere Frage zwischendurch. Mir ist in letzter Zeit ab und zu eine mir fremde Satzkonstruktion aufgefallen. Als Beispiel nenne ich mal
ZitatSie konnte zufrieden sein, hatte sie gut geschlafen.
Das hört sich für mich äußerst seltsam an, denn ich würde sagen:
ZitatSie konnte zufrieden sein, dass sie gut geschlafen hatte.
Diese Auslassung des "dass" ist mir allerdings nun schon mehrmals untergekommen. Ist das womöglich eine regionale Eigenart? Oder ein Dialekt?
Das kenne ich aus der Schweiz, könnte also Dialektsache sein.
Auroras Beispiel mit dem hinzugefügten "doch" paßt dafür m.E. wieder, da das "doch" für die Umstellung quasi "verantwortlich" ist.
Wieder mal aus dem Bauch und persönlichen Sprachgefühl...

Waldhex

Auch nur Bauchgefühl, aber ich würde mich da Sascha anschließen. Mit dem "doch" ist der Satz für mich ungewohnt, aber stimmig. Ohne doch ist es für mich immer noch ungewohnt aber auch nicht stimmig.

Feuertraum

Im Gegensatz zu Waldhex hat der Satz mit dem "doch" nichts Ungewöhnliches an sich (für meinen Schreibstil meine ich jetzt). Von daher neige auch ich dazu, sowohl Aurora als auch Sascha als auch Waldhex rechtzugeben, dass ein "doch" dort hingehört, neige aber wie gesagt dazu zu sagen, dass mit dem "doch" der Satz nicht wirklich ungewöhnlich oder störend wirkt.
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

chaosqueen

Ich schließe mich an - der Satz ist mit dem "doch" absolut korrekt (und in meinen Ohren nicht mal wirklich ungewohnt, allerdings eher Schriftsprache als Umgangssprache), die erste Variante ist einfach falsch. Wobei - irgendwas klingelt da in meinem Hinterkopf. Mag aber auch einfach die Müdigkeit sein, ich versuche mal, dem nachzugehen. In der Bedeutung, die der Satz dann hätte, fehlt aber kein "doch" sondern ein "wenn", und möglicherweise kann man das auslassen. Das wäre dann aber eher veraltet in meinen Ohren. :hmmm:

Zit

Wo soll das "wenn" hin, hinter das Komma?

In der ersten Version ergibt der Satz für mich keinerlei Sinn. Was soll Frohsinn mit gutem Schlaf zu tun haben? (Durch das "doch" denke ich, dass sie froh ist, gut geschlafen zu haben – klärt aber immer noch nicht das warum. Es klingt vor allem so als würde sie im Gegensatz zu was anderem besser dran sein, weil sie geschlafen hat und wegen des Besser-dran-Seins froh ist. Ich hoffe, das war jetz verständlich.)

Zur Dass-Theorie: Mir ist so, dass sich der Satz eigentlich nicht ändert, wenn man das "dass" weg lässt. Es müsste also trotzdem immer noch "Sie war froh: Sie hatte gut geschlafen." sein. :hmmm: Ich würde das Beispiel als Umgangssprache einstufen.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Coppelia

Meiner Meinung nach ist der Satz richtig, auch ohne "doch". Wenn man die Satzteile umstellt, wird deutlicher, was gemeint ist:
ZitatHatte sie gut geschlafen, konnte sie zufrieden sein. = Wenn sie gut geschlafen hatte ...
Bestehe ich mein Examen, bin ich erleichtert = Ich bin erleichtert, bestehe ich mein Examen.
Dass der Kondizionalsatz vorn steht, ist häufiger. Im Deutschen können wir die verschiedenen Satzteile aber auch austauschen. Ich würde diese Konstruktion aber lieber vermeiden, da sie nicht leicht verständlich ist.

chaosqueen

Danke, @Coppi - das war genau das, was mir durch den Kopf geisterte. Die Umstellung macht es leichter verständlich, die Frage ist halt, ob die oben genannte Schreibweise korrekt ist, was meiner Meinung nach der Fall ist.

(Aber Kondizionalsatz mit Z? Ich bin verwirrt).

Coppelia

Ja, das sehe ich auch so. Es ist meiner Ansicht nach auch korrekt, wenn der Konditinalsatz (sic! ;)) hinten steht.

Arne

Nach zehn Minuten erfolglosem Baden in der Suchfunktion wage ich einfach mal die Nachfrage: Wie ist die allgemeine Einschätzung zum Doppelpunkt im Roman? Ich muss sagen, dass es sich seltsam anfühlt, ihn zu benutzen, selbst wenn es in der jeweils vorliegenden Formulierung zu passen scheint. Ein Beispiel:

,,Und du bleibst da Gwen. Wir haben es besprochen." Etwas weicher fügte er an: ,,Setz dich wieder hin. Bitte."

Was es, glaube ich, gefühlsmäßig noch hakeliger macht, ist, dass der kleine Störenfried bei mir meistens an vergleichbaren Stellen auftaucht: am Ende einer Unterbrechung in einer wörtlichen Rede.

Nun sitze ich an meinem letzten Revisionsdurchlauf und habe diese Frage bis hierhin aufgeschoben. Passt das letzten Endes so oder wäre es besser, sämtliche dieser Stellen dahingehend zu überarbeiten, dass es anders gelöst wird?

Miezekatzemaus

Grammatikalisch ist es mit dem Doppelpunkt vollkommen richtig so, würde ich sagen. Wenn du stattdessen ein Komma setzen würdest, wäre das meiner Meinung nach falsch. Du könntest die ganze Satzkonstruktion umstellen, aber ich würde den Doppelpunkt ruhig stehen lassen, für genau solche Fälle gibt es ihn ja schließlich. :)