• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Thaliope

#510
Nein ;) Aber Deutschländer Würstchen schon :)

"Deutsch" (und auch die deklinierten Formen deutsche, deutscher, deutsches) ist ja ein Adjektiv. Das "Schweizer" in "Schweizer Käse" ist hingegen kein Adjektiv, sondern eine Ableitung von einem geografischen Eigennamen. Das heißt so viel wie "aus der Schweiz kommend".
Das entsprechende Adjektiv zur Schweiz wäre "schweizerisch". Das würde man aber auch immer klein schreiben. Wie in "schweizerische Eigenarten". Warum in dem einen Fall das Adjetiv seltener gebraucht wird als im anderen, weiß ich nicht genau. Könnte an der Ökonomie des Sprechens liegen, also daran, dass man immer die einfachste/kürzeste mögliche Form nimmt.

LG
Thali

Cailyn

Danke für die Antworten!  :jau:

Zitat von: Thaliope am 07. Januar 2014, 12:20:55
Das heißt so viel wie "aus der Schweiz kommend".
Du meinst: Wer hat's erfunden?  :rofl:

Nein, aber ich bin froh, ist das mit dem -er mal geklärt, Churke. Da stolpere ich so oft drüber und rege mich auf, dass ich den Grund nicht kenne (kannte!).

Ich führe dann das Wort "Streifung" als neues Nomen mal ein (linguistisches Wachstum geschieht ja, wie chaosqueen auch meint, in der gelebten Sprache, und entwickelt sich aus der gesprochenen Sprache und nicht umgekehrt ;)). Mal schauen, ob das die potentiell lektorierende Person dann auch so sieht. Vielleicht sollte ich noch eine Fussnote machen (Schweizer Wortfindung;D)


Churke

Zitat von: Thaliope am 07. Januar 2014, 12:20:55
"Deutsch" (und auch die deklinierten Formen deutsche, deutscher, deutsches) ist ja ein Adjektiv. Das "Schweizer" in "Schweizer Käse" ist hingegen kein Adjektiv, sondern eine Ableitung von einem geografischen Eigennamen. Das heißt so viel wie "aus der Schweiz kommend".
Den Unterschied erkennt man relativ leicht daran, dass geografische Ableitungen auf -er nicht dekliniert werden und keinen Genus haben.
deutscher Käse
deutschen Käses
deutschen Käse
deutschen Käse

aber:
Schweizer Käse
Schweizer Käses
Schweizer Käse
Schweizer Käse

 

Cailyn

[Spass-Modus an]

Zitat von: Churke am 07. Januar 2014, 16:53:22
Den Unterschied erkennt man relativ leicht daran, dass geografische Ableitungen auf -er nicht dekliniert werden und keinen Genus haben.
deutscher Käse
deutschen Käses
deutschen Käse
deutschen Käse

aber:
Schweizer Käse
Schweizer Käses
Schweizer Käse
Schweizer Käse



Churke, du hast da was vergessen. Im Beispiel von Käse geht es doch um die Qualität ;D. Schweizer Käse ist nicht irgend ein Käse, es ist DER Käse, darum gross. Deutscher Käse ist...naja, ist eben deutscher Käse.

Sternenlicht

Zitat von: Drachenkrieger am 10. Januar 2014, 02:17:49
Das Wort "sonstwie" habe ich im Duden nicht gefunden.

vermutlich, weil es auseinander geschrieben wird: "sonst wie"  ;)

Coppelia

Da habe ich tatsächlich etwas Neues gelernt (hab's gerade nach geprüft).
Wie unsinnig, diese Getrenntschreibung! Mal wieder typisch Rechtschreibreform. ;)

Ich denke, dass "Schweizer" genauso ein Adjektiv ist wie "deutsch", zumindest nach heutigem Gebrauch. Warum es groß geschrieben wird, hat wahrscheinlich einen sprachgeschichtlichen Grund, vielleicht ist es eine alte Genetivform. *spekulier* Sowas interessiert mich immer.

Thaliope

Zitat von: Coppelia am 10. Januar 2014, 05:21:46


Ich denke, dass "Schweizer" genauso ein Adjektiv ist wie "deutsch", zumindest nach heutigem Gebrauch. Warum es groß geschrieben wird, hat wahrscheinlich einen sprachgeschichtlichen Grund, vielleicht ist es eine alte Genetivform. *spekulier* Sowas interessiert mich immer.

Ich wollte es ja nicht glauben, aber der Duden gibt dir tatsächlich recht.  ;D Ein indeklinables Adjektiv. Dass es sowas gibt ... Das "Adjektiv" bezieht sich dann wohl wirklich auf den heutigen Gebrauch und nicht auf die Form der Bildung ... Das mit der alten Genitivform klingt für mich ziemlich plausibel.


Coppelia

Das schockiert mich nicht, weil ich indeklinable Adjektive aus Latein kenne. ;D Und auf deutsch sind sie offenbar auch häufiger, als man denkt, z. B. "super". Allerdings ist mir das bis eben gerade noch nie aufgefallen. Wie interessant unsere Sprache ist!

Christopher

Und es ist mal wieder soweit. Ich bin mal wieder über eine Eigenart gestolpert, die mich jedes mal nervt.

Folgendes "Problem":

Meine Prota ist ein Sukubus, ebenso wie viele andere Charaktere mit denen sie interagiert. Soweit so gut. Ich mach mein Problem mal kurz an einem Beispielsatz deutlicher:

"...während der Sukkubus nun ebenfalls zu ihrer Brut zurückhumpelte."

Unsicher war ich da schon immer, aber nun ist es mir mal wieder aufgefallen, darum frage ich:

Ist das so richtig? Sukubus ist maskulin die Person an sich jedoch weiblich (anders geht es gar nicht). Spreche ich die Person in dem Satz mit Namen an, also z.B.:

"...während Meru nun ebenfalls zu ihrer Brut zurückhumpelte."

Ist das defintiv richtig, "ihrer" Brut zu sagen. Spreche ich jedoch von ihr als Sukkubus, fühlt es sich falsch an, weil Sukkubus ja maskulin ist... Aber bei einer weiblichen Person von "seiner" Brut zu sprechen, fühlt sich noch weniger richtig an.

Bezieht sich das Pronom (im geschlechtlichen Sinn) rein auf das vorangehende Nomen zu dem es steht, oder auf die Eigenschaft der Person?
Ich befürchte, es ist ersteres. Aber das fühlt sich total falsch an.

Weiss das jemand genauer?
Be brave, dont tryhard.

Thaliope

#519
Oh ja, das ist ein Problem, das ich bei nem weiblichen Phönix auch schonmal hatte. Aber das Geschlecht des Pronomens richtet sich nach dem grammatischen Geschlecht des Nomens. Es ist also dem Sukkubus seine Brut (satirischer Genitiv, klar, gell?) und nicht der Sukkubus ihre Brut.

LG
Thali

EDIT: Damit sich das im Text dann akzeptabel liest, empfiehlt es sich, den "Sukkubus" hauptsächlich in Textumgebungen zu benutzen, in denen nicht mit Pronomina darauf Bezug genommen wird, und sonst häufiger den Namen zu nennen, würde ich sagen.

Christopher

#520
Zitat von: Thaliope am 16. Januar 2014, 08:32:05
Es ist also dem Sukkubus seine Brut (satirischer Genitiv, klar, gell?) und nicht der Sukkubus ihre Brut.

Nein, nicht klar. Nun bin ich verwirrt  ??? Bitte um Richtigstellung meines Satzes, damit ich es kapier ;D

"Brut" ist übrigens in dem Zusammenhang eine Gruppe, welcher der Sukkubus angehört. Nicht "ihre" Brut, sondern die Brut, der sie angehört.


EDIT: Es fühlt sich übrigens auch total bescheuert an, "der Sukkubus" im nächsten Satz mit "sie" zu ersetzen  :wums:
Be brave, dont tryhard.

Thaliope

Tschuldigung, wollte dich nicht verwirren. Keine Witzchen mehr :(

"Während der Sukkubus nun ebenfalls zu seiner Brut zurückhumpelte" wäre richtig.

Christopher

Oh Gott... Grammatikalisch seh ich das - rein objektiv betrachtet - auch so, es kann ja nur so sein... Aber es fühlt sich schrecklich falsch an, bei einer weiblichen Person von "seiner" zu sprechen  :wums:
Be brave, dont tryhard.

Thaliope

Naja, bei "dem Mädchen" ist es ja ähnlich. Das grammatische Geschlecht ist da nunmal ausschlaggebend. Kann ich nix dran machen.

Merwyn

Zitat von: Christopher am 16. Januar 2014, 08:47:52
Aber es fühlt sich schrecklich falsch an, bei einer weiblichen Person von "seiner" zu sprechen  :wums:
In Bayern geht das  ;)

Es heißt halt nun mal der Sukkubus. Wenn es dich tröstet, ich hatte damit auch schon zu kämpfen und inzwischen fällt es mir nicht mal mehr auf. Ist einfach Gewöhnungssache. Deine Prota bleibt ja weiterhin weiblich, nur die Bezeichnung ihrer Art ist eben männlich.