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Grammatikalische Kleinigkeiten

Begonnen von Ratzefatz, 21. November 2007, 06:23:44

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Merlinda

Oh ... Beides ist richtig?
Danke für die Erklärung Thali. :knuddel:

Thaliope


Feuertraum

Auch von mir ein dickes Dankeschön - als ich die Frage las, war ich auch sehr verunsichert.
Gut zu wissen, dass beides geht.
Nun habe ich aber auch eine Frage zur Grammatik, allerdings eher aus Neugier als dass es wirklich ein akutes Problem darstellt.
In einem Wissensforum wurde die Frage gestellt:

ZitatHallo miteinander,

es geht um folgenden Satz:

,,Die Gesellschaft kann die Zahlung der Raten jeweils bis zu ein Jahr aussetzen."

Mein Bauchgefühl sagt mir: ,,... bis zu einem Jahr...", mein Chef besteht auf seiner o.g. Formulierung. Grammatikalisch begründen kann es keiner von uns beiden. :-)

Wer hat Recht? Und welche Regel findet für die richtige Formulierung Anwendung? .. mehr auf

Ich meine nun ebenfalls, dass es "bis zu einem Jahr heißen muss.
Doch was mich wieder sehr ins Grübeln bringt ist die Antwort eines Mitglieds  dieses Wissensforums:

Zitatich würde mal behaupten, dass es tatsächlich "bis zu ein Jahr" heißt.

Es geht hier nicht um den exakten Zeitpunkt der in der Zukunft erreicht wird (z.B. "ich komme in einem Jahr zu dir") sondern um den abgegrenzten Zeitraum innerhalb dessen etwas passiert. Im Deutschen würde man das wohl nicht in den Dativ, sondern in den Akkusativ setzen.
Noch genauer gesagt, handelt es sich bei "ein Jahr" um eine temporale Adverbiale (adverbiale Bestimmung der Zeit). "... einem Jahr" stellt meines Erachtens ein Präpositionalobjekt dar, und würde demnach nicht in den Kontext passen. .. mehr auf

Nun die Frage an die Experten: Wie schreibt man es nun? Und warum schreibt man es so?

Neugierige Grüße und Dankeschön im Voraus

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Alana

#453
Ich würde sagen, so kann man es gar nicht formulieren. Meiner Meinung nach gehen folgende Varianten:

... für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr aussetzen.

... für höchstens ein Jahr aussetzen.

.. bis zum Jahresende aussetzen. (Was natürlich eine andere Bedeutung haben kann.)

Ich bin mir gerade aber auch nicht sicher. Mein Gehirn beginnt sich zu verknoten, je länger ich darüber nachdenke. ;D
Alhambrana

Feuertraum

Danke erst einmal für Ihre Antwort.

Zitat von: Alana am 04. September 2013, 19:15:53
Ich bin mir gerade aber auch nicht sicher. Mein Gehirn beginnt sich zu verknoten, je länger ich darüber nachdenke. ;D

Willkommen im Club... ;) :D ;D.
Das sind für mich jene Situationen, bei denen ich mir eigentlich zu 200% sicher bin, doch dann kommt ein winzigkleiner Gedanke, und der Countdown hat gestartet...
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Notrya

Ich behaupte,

Zitat,,Die Gesellschaft kann die Zahlung der Raten jeweils bis zu ein Jahr aussetzen."

ist richtig, denn der Kasus hängt hier nicht von dem "zu" ab - wonach Dativ stehen müsste -, sondern wird vom Verb bestimmt. Und "ein Jahr aussetzen" ist korrekt.

Aber ich gebe Alana Recht. Habe nun drei Mal drübergelesen und finde das auch sehr verwirrend... ;D

Debbie

Auf jeden Fall muss es "bis zu einem Jahr" heißen.  Alanas Vorschläge sind aber alle grammatisch korrekt!  :)

Pestillenzia

Hilfeee ... Ich bin wieder mal total verwirrt.  ??? Wie heißt es richtig?

ZitatAnton wusste, wenn Heidelinde ihn erwischte, würde sie ihn so lange quälen, bis ihm die Tränen kamen.

ZitatAnton wusste, wenn Heidelinde ihn erwischte, würde sie ihn so lange quälen, bis ihm die Tränen kämen.

Tränen kämen klingt grauenhaft, schon klar, bitte davon nicht ablenken lassen. Ich hab schon Duden online und Wiki befragt, bin dadurch aber leider nicht schlauer geworden.

HauntingWitch

Kämen wäre insofern korrekt, dass es ja ein Konjunktivsatz ist und das die Konjunktiv-Form ist.

Allerdings würde mein Sprachgehör das komplett ignorieren, kamen schreiben und hoffen, dass es keiner merkt. Ein bisschen kindisch und peinlich wäre das aber, wenn es einer tut.  ;)

Pestillenzia

Mir geht es wie dir, HauntingWitch. Aus irgendeinem Grund irritiert mich auch der doppelte Konjunktiv, so richtig er auch sein mag. Bei einem wenn-dann-Satz habe ich keine Probleme, aber hier sträuben sich mir seltsamerweise die Haare. Ich hoffe, dass es wirklich nur an "Tränen kämen" liegt. Ich hoffe, meine Verwirrtheit legt sich bald wieder. Das ist kein Zustand auf die Dauer.  :no:


Feuertraum

Erst einmal danke an Debbie für ihre Antwort und gleichzeitig eine Entschuldigung, dass ich mich erst jetzt wieder melde  :versteck:

@ Pesti: Ich gebe zwar jetzt keine Garantie, aber ich glaube, es sind beide Versionen falsch. ich neige dazu zu schreiben, es heißt:

Anton wusste, wenn Heidelinde ihn erwischte, würde sie ihn so lange quälen, bis ihm die Tränen kommen(würden?).

Begründen kann ich es leider nicht,ich meine aber, das Konjunktiv - also die Möglickeitsform - nicht passt. Es kann ja nicht passieren, dass sie ihn quält bis ihm die Tränen kommen, sondern es wird ja passieren.
Nur wie gesagt: Ich bin da jetzt extremst unsicher und bitte Sie, mich nicht darauf festzunageln.

LG
Feuertraum

Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Pestillenzia

Zitat von: Feuertraum am 08. September 2013, 14:29:25
Begründen kann ich es leider nicht,ich meine aber, das Konjunktiv - also die Möglickeitsform - nicht passt. Es kann ja nicht passieren, dass sie ihn quält bis ihm die Tränen kommen, sondern es wird ja passieren.

Vielen Dank, Feuertraum für Ihre Meinung. Ich denke jedoch, die Aussage des Satzes ist, dass sie ihn nur dann qälen wird, wenn sie ihn erwischt. Noch hat sie ihn nicht und es ist auch nicht sicher, ob sie ihn kriegt. Also eine klassische wenn - dann-Konstruktion. Nur dass das "dann" fehlt. Deshalb stimmt die Möglichkeitsform meiner Meinung nach schon.

Ist Sprache nicht etwas Furchtbares? Je mehr man darüber nachdenkt, desto unsicherer wird man (naja, zumindest ich).  :happs:


Feuertraum

Nein, Sprache ist etwas Wunderbares. Aber die Zweifelsfälle bringen mich manchmal an den Rand des Wahnsinns... ;D
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Christopher

Hm, ich versuche mal etwas Licht in die Sache zu bringen, auch ohne massive Grammatikalische Kenntnisse auf meiner Seite.

Die wenn - dann Konstruktion wirft vielleicht etwas Licht auf das ganze. Dass das "dann" fehlt ist ja kein Problem, fügen wir es doch einfach ein!

Anton wusste, wenn Heidelinde ihn erwischte dann würde sie ihn so lange quälen, bis ihm die Tränen kamen.

In dem Fall kommt der Konjunktiv dann ja beim "würde" zustande. Die wenn-dann Konstruktion findet also im "würde" ihren Grammatikalischen Abschluss. Sinngemäß steht also nur die Möglichkeit, dass sie ihn kriegt im Zweifel. Dass ihm dann die Tränen kommen würden hingegen, steht ausser Zweifel. Darum:

Anton wusste, wenn Heidelinde ihn erwischte, würde sie ihn so lange quälen, bis ihm die Tränen kamen.
Be brave, dont tryhard.

Pestillenzia

Zitat von: Christopher am 08. September 2013, 21:11:41

Anton wusste, wenn Heidelinde ihn erwischte dann würde sie ihn so lange quälen, bis ihm die Tränen kamen.

In dem Fall kommt der Konjunktiv dann ja beim "würde" zustande. Die wenn-dann Konstruktion findet also im "würde" ihren Grammatikalischen Abschluss. Sinngemäß steht also nur die Möglichkeit, dass sie ihn kriegt im Zweifel. Dass ihm dann die Tränen kommen würden hingegen, steht ausser Zweifel. Darum:

Anton wusste, wenn Heidelinde ihn erwischte, würde sie ihn so lange quälen, bis ihm die Tränen kamen.

Das klingt schlüssig! Danke, Christopher, jetzt habe ich ein prima Argument an der Hand!