Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Yukan am 25. Dezember 2012, 00:26:07

Titel: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Yukan am 25. Dezember 2012, 00:26:07
Ich wollte das Thema mal wieder aufrollen. Ich habe mir ein paar Beiträge durchgelese und wollte mal von der Gegenseite sprechen, bzw. von Erfahrungen.

Ich lese sehr viel im Jugenbuch/Fantasy Bereich. Zwar auch Thriller und historische Romane usw, aber das tut jetzt nichts zu Sache.

Worauf ich hinaus will ist, dass meine Leser/Zuschauer meist auch im selben Genre lesen, wie ich. Dadruch habe ich schon einige Diskussionen gestartet und zusammengefasst kam folgendes raus:

Es gibt viele, die sich für Fantasy interessieren und es lieber lesen, als die Bücher, die zur Zeit gut verkauft werden, ABER der Grund, warum viele kein Fantasy mehr lesen und weshalb Agenturen und Verlage denken, dass es nicht gefragt ist, ist die Tatsache, das die Leser gelangweilt sind. Es gibt eben nichts Neues mehr. Die Leser warten auf "den neuen Harry Potter". Da aber in Moment wieder nur Dystopien erscheinen oder immer noch versucht wird, mit Liebesgeschichten alá Twilight zu Punkten, will es niemand.

Natürlich ist das hier nicht die Mehrheit aller Jugendlichen, aber ich teile diese Meinung auch. Schließlich ist es doch Fakt, dass jeder bei "dem neuen großen Ding" zugreift. Sei es Twilight, Herr der Ringe, Harry Potter, Panem usw.
Nur fehlt dieses "neue große Ding" und deshalb kaufen es immer weniger und deshalb denken die Agenturen und Verlage, dass es niemand lesen will und deshalb glaubt niemand an neue Fantasy Autoren.

Ich finde es schade, dass in Deutschland alle auf den neuen Boom aus Amerika oder London warten, anstatt selbst zu versuchen, einen Trend zu setzen. Ich sehe nur, dass die Leser gewillt sind Fantasy zu lesen, aber darauf warten, dass Velage etwas Neues und gut vermarktetes rausbringen. Nur dafür müssten sie den Autoren auch die Chance geben und nicht sofort ablehnen, wenn sie im Betreff "Exposé Fantasy Roman" lesen.

Liebe Grüße
Andi
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Lavendel am 25. Dezember 2012, 10:29:44
Ich glaube, man muss das Problem von einer etwas anderen Seite betrachten. Ich denke, du hast im Kern durchaus Recht. Es ist so viel Schrott auf dem Markt, den man wirklich nicht lesen will, weil man ihm im Grunde schon kennt, bevor man mit der ersten Seite durch ist. (Wobei man auch nicht vergessen darf, dass Autoren, die sich 'berufsbedingt' mit dem Aufbau und der inneren Logik von Geschichten befassen, einen geschärften Blick haben und sich damit sowieso viel Lesevergnügen verderben - einfach weil sie wissen, wie die "Mechanismen" einer Geschichte ineinandergreifen ::)).

Im Moment sind wir, nach allem, was man so munkeln hört, in der einigermaßen komfortablen Situation, dass es keinen Trend gibt, dem alle hinterherlaufen. Ab dem nächsten Herbstprogramm, vielleicht schon ab dem Frühjahr, könnten die Verlagsprogramme also endlich mal wieder ein wenig gemischter rüberkommen. Jedenfalls hab ich da noch Hoffnung.

Ich denke, was auch dem deutschen Buchmarkt seit einiger Zeit falsch läuft ist, dass man versucht, Geld mit Masse zu machen. Wenn irgendetwas gut zu laufen scheint, schmeißen alle den gleichen Scheiß noch zigfach geklont hinterher und hoffen, was abzubekommen. Das funktioniert bei Büchern aber eben nur bedingt. Sie gehen in der Regel nicht kaputt wie andere Konsumgüter, man kann sie so oft wiederverwenden, wie man will, und man kann sie auch nicht mit Acessoires vollstopfen, die man extra dazukaufen muss, um das volle Erlebnis zu genießen. Man braucht auch im Normalfall zumindest ein paar Tage, um ein Buch zurchzulesen, die meisten eher länger, schätze ich, weshalb man eben nicht unendlich viele konsumieren kann, auch wenn sie im Regal schön aussehen würden oder der tolle Einband grade zur Handtasche passt. Man kann ein "langsames " Gut wie das Buch nicht unendlich beschleunigen.
Dazu kommt, dass man "das nächste Große Ding", wie du schreibst, ja nicht vorausahnen kann. Niemand weiß so genau, wie sowas zustande kommt oder was als nächstes In sein wird.

Ich denke, was fehlt, ist die Bereitschaft, die Zeit (und auch das Risiko, zugegeben) zu investieren, um einfach nach guten Büchern zu suchen. Ich halte die sehr enge Zielgruppenorientierung, die im Augenblick betrieben wird, für übertrieben und auch kontraproduktiv - aber ich bin ja auch keine Medienfachfrau, die von ihren Kapitalistenprofs gedrillt wurde ;). Ich habe manchmal den Eindruck, in der Gestaltung von Büchern wird viel mehr Wert auf die Kundenansprache gelegt, als auf den Inhalt. Und dann liegen alle diese Glitzer- und Prägeeinbände bei Thalia oder Hugendubel oder wasweißich, wo man ihnen für teuer Geld einen guten Platz gekauft hat.

Ich finde, man merkt das schon sehr. Oft reden die Leute von ungewöhnlichen Büchern oder ich habe einen Roman in der Hand, der sich zu hunderttausenden verkauft hat, und dann sehe ich rein und finde ihn lahm, langweilig und schlecht geschrieben. Ja sicher, ich gehöre sicher zu den Leuten, die in ihrem Leben schon sehr viel gelesen haben, ich bin Autorin und habe außerdem Literaturwissenschaften studiert, was dazu führt, dass ich die allermeisten Geschichten zu großen Teilen vorhersehen kann (ist ein hartes Brot ... ::)). Ich gehe mit einem anderen Blickwinkel an Bücher heran als "gewöhnliche" Leser, so wie viele andere hier sicherlich auch. Inzwischen lese ich aus eben diesem Grund fast gar nicht mehr. Es langweilt mich. Nicht, weil es keine Bücher gäbe, die mich packen. Es gibt sie. Ich finde sie ja immer mal wieder, aber es ist schwierig in der Masse von diesen gepimpten, superrschönen Büchern, die viel zu oft einfach nur hohl sind.

Natürlich darf man bei allem nicht vergessen, dass der Markt sehr im Umbruch ist, und dass eigentlich niemand so richtig weiß, wie die Literaturbranche in fünf oder zehn Jahren aussehen wird. Darum zaudert und zögert man natürlich, immerhin ist jedes Experiment mit finanziellen Risiken verbunden - und die deutsche Verlagslandschaft macht nicht so viel Umsatz, wie man meint, wenn man die Massen an Büchern betrachtet, die jedes Jahr rauskommt. Ich meine, mal gehört zu haben, es sei insgesamt weniger als der Umsatz von Aldi Süd.

Das große Problem, das aus meiner Sicht besteht - vielleicht irre ich mich auch, aber man kann ja immer eine Meinung haben -  ist, dass man zu sehr auf kurzlebige Sachen setzt. Bücher, die sich in einem oder zwei Quartalen zwar verkaufen wie geschnitten Brot, danach aber kein Geld mehr einspielen. Würde man weniger Bücher produzieren, die zwar im Augenblick weniger Geld einbringen, sich aber wahrscheinlich auf längere Sicht wahrscheinlich weiterhin verkaufen, könnte das manchmal helfen, habe ich den Eindruck ...

Natürlich bringt es nichts, die ganze Schuld auf die Buchbranche zu schieben. So einfach ist es dann doch nicht (leider ... ). Da spielen noch andere Faktoren mit. Die Leser zum Beispiel, die Veröffentlichungen, die jenseits von Schema X liegen, allzu oft tatsächlich mit schlechten Verkaufszahlen strafen.

Vielleicht bin ich noch zu jung, um es schon Leid zu sein, aber ich habe einfach keine Lust mehr darauf, mich zu fragen, was wohl als nächstes Trend wird und wann ich am besten welches Projekt wo anbiete. Das ist sicherlich nicht gut, wenn man was verkaufen will, aber für das bisschen Geld, das man für so einen verkauften Roman kriegt, lohnt es sich in den aller wenigsten Fällen, sich wirklich mit diesen Dingen zu belasten, und dann, wenn es mal geklappt hat, immer mit dem Druck zu leben, auch das nächste Manuskript irgendwo unterbringen zu können. Finde ich jedenfalls.

Und ich finde auch, wir könnten das hier abtrennen. Immerhin wäre es schade, wenn es im Bologna-Thread versackt - denn es geht ja weit über die Messe hinaus.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Grey am 25. Dezember 2012, 10:48:14
Interessante Anmerkung. Tatsächlich habe ich erst in Frankfurt mit meiner Agentin darüber gesprochen, dass die Frankfurter Messe die erste völlig trendlose war. Da hat sich wohl nicht mal am Horizont was abgezeichnet. Und jetzt hoffen die klassischen JuBu-Verlage natürlich darauf, dass endlich mal wieder Non-Fantasy groß rauskommt. Das ist ein persönliches Interesse, und sie nutzen halt die Gelegenheit, dass kein anderer Trend da ist - und kaufen dementsprechend. Ich glaube allerdings gern, dass es, wie du sagst, weiterhin viele Fantasyleser gibt, gerade unter Jugendlichen. Aber:

Zitat von: Yukan am 25. Dezember 2012, 00:26:07
Schließlich ist es doch Fakt, dass jeder bei "dem neuen großen Ding" zugreift. Sei es Twilight, Herr der Ringe, Harry Potter, Panem usw.

Das Problem ist: Wer macht ein Buch oder eine Reihe zum "neuen großen Ding"? Entscheiden das die Verlage? Leider ganz und gar nicht, sonst wären seit Panem schon etliche neue Trends entstanden. Aber nein, die Leser müssen den angepriesenen Roman ja auch kaufen. Und das tun sie nicht. Also, sie kaufen (trotz insgesamt leider sinkender Zahlen) schon, aber eben nicht so konzentriert auf einen Titel, dass ein Boom entsteht. Ich vermute ja, dass das etwas mit dem Überangebot zu tun hat. Die Verlage haben in den vergangenen Jahren so viel Fantasy eingekauft, dass niemand mehr weiß, wohin er vor lauter neuen Büchern noch schauen soll. Die Neuheiten verdrängen sich im Monatstakt gegenseitig aus dem Regal, wobei jedes als *der* neue, große Hit angekündigt wird. Ist es da ein Wunder, dass die Leser nichts "großes Neues" mehr sehen? :seufz:

Zitat von: Yukan am 25. Dezember 2012, 00:26:07
Ich finde es schade, dass in Deutschland alle auf den neuen Boom aus Amerika oder London warten, anstatt selbst zu versuchen, einen Trend zu setzen. Ich sehe nur, dass die Leser gewillt sind Fantasy zu lesen, aber darauf warten, dass Velage etwas Neues und gut vermarktetes rausbringen. Nur dafür müssten sie den Autoren auch die Chance geben und nicht sofort ablehnen, wenn sie im Betreff "Exposé Fantasy Roman" lesen.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Antworten, die du in deinen Gesprächen gefunden hast, wirklich repräsentativ sind. Denn leider ist es ja so, dass diejenigen, die "etwas neues wollen", entweder selbst Autoren sind, oder aber Menschen, die sich auf andere Art und Weise intensiv und kritisch mit Büchern auseinandersetzen, statt sie einfach nur wegzulesen. Und das ist - leider! - nicht die ganz breite Masse der Käufer. Diese "anderen" mögen halt lieber den x-ten Aufguss der Fantasy-Schwarzwaldklinik lesen. Und darauf reagieren die Verlage natürlich, gerade die Großen. So traurig das ist. :no:

Ein kleiner Trost: Nicht alles wird abgelehnt. Es gibt immer noch Fantasytitel, die trotzdem gekauft werden. Es besteht also kein Grund, die Hoffnung zu verlieren. :)

EDIT: Hat sich mit Lavendel überschnitten.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Franziska am 25. Dezember 2012, 11:39:51
Wirklich interessantes Thema. Darüber habe ich in letzter Zeit auch oft nachgedacht. In den letzten Monaten gab es kaum neue Bücher, die auf meine "zu-lesen-Liste" gewandert sind, egal aus welchem Genre. Es gibt kaum neue High-Fantasy für Erwachsene oder Jugendliche, was kein neuer Teil einer Reihe ist.
Ich habe mir mal die Veröffentlichungen auf dem amerikanischen Markt angesehen, nur grob, denn da gibt es einfach zu viel, und war überrascht, dass es da sehr viele Bücher mit Engeln gab. Sollte das nicht vor zwei Jahren Trend sein? Ich glaube allerdings nicht, dass es ein Trend wird. Ich glaube, Romantasy und Dystopien wird es weiterhin geben nur in kleinerem Ausmaß, genauso wie High-Fantasy. Der große Boom der wegen dem Hobbit-Film kommen sollte sehe ich nicht. Ein paar Bücher über Halblinge, aber sonst? Finde ich sehr schade. Ich muss mich auch Lavendel anschließen, je mehr man liest, desto schwerer ist es etwas zu finden, was einem neu vorkommt. Und es stimmt wohl, richtig gute Sachen werden trotzdem gekauft, wenn man Glück hat.
Braucht es denn immer unbedingt einen Trend? Wo dann nur noch das gekauft wird? Ich bin eigentlich ganz froh, dass die Romantasy-Welle etwas vorbei ist.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Pestillenzia am 25. Dezember 2012, 11:56:05
Zitat von: Lavendel am 25. Dezember 2012, 10:29:44
Ich denke, was auch dem deutschen Buchmarkt seit einiger Zeit falsch läuft ist, dass man versucht, Geld mit Masse zu machen. Wenn irgendetwas gut zu laufen scheint, schmeißen alle den gleichen Scheiß noch zigfach geklont hinterher und hoffen, was abzubekommen.

Das ist mir bei Dan Brown aufgefallen. Plötzlich wimmelte es von "Illuminati"- und "Sakrileg"-Klonen, deren Cover sich auch noch optisch - vom Schriftbild über das Motiv bis zu den Farben - so glichen, dass man automatisch wusste, worum es in dem Buch geht. Das ging dann so lang, bis keiner mehr die ganzen religiösen Verschwörungsgeschichten auch nur mit der Kneifzange anfassen wollte.

Leider hat der Trend, den das Radio schon lange vorlebt (Songs/Hits werden jeden Tag so oft durch das Programm gedudelt, dass man sie nach ein paar Wochen nicht mehr hören kann), in ähnlicher Form auch auf dem Buchmarkt Einzug gehalten. Nur eben insofern abgewandelt, dass man dem Leser nicht genau ein und dasselbe Buch vor die Nase hält, sondern den vierten, fünften und sechsten Aufguss.

Wenn nach ein paar Jahren das Thema erfolgreich zu Tode verlegt wurde, hat ein Autor mit demselben Thema so gut wie keine Chance mehr, selbst wenn das Buch seine Vorgänger um Längen übertrifft, weil kein (oder kaum ein Verlag) das ausgelutschte Thema noch bringen mag.


ZitatIch habe manchmal den Eindruck, in der Gestaltung von Büchern wird viel mehr Wert auf die Kundenansprache gelegt, als auf den Inhalt.
Jepp. Ging mir gerade bei "Final Cut" von Veit Etzold so. Das Cover ist absolut "Thriller-like" und der Klappentext spricht von einem Facebook-Thriller ("Du hast 438 Freunde auf Facebook"), in Wahrheit ist es ein billiger Splatter-Thriller, bei dem Facebook und die virtuelle Realität eine beliebig austauschbare Rolle spielen. Ganz abgesehen davon ist das Buch hundsmiserabel recherchiert, teilweise unglaubwürdig und sprachlich ziemlich daneben, aber das nur so am Rande. (Wenigstens musste ich dafür kein Geld ausgeben.)

Der Verlag ist hier in Sachen Werbung in meinen Augen ganz klar auf den Zug "Datenschutz-Diskussion um Facebook" aufgesprungen, um die Kunden zu ködern. Die Versprechen werden aber nicht einmal ansatzweise gehalten. Da fühle ich mich als Leser ganz schön auf den Arm genommen. Aber was soll's? Für den Verlag ist die Strategie aufgegangen.

Edit: sorry, mir ist gerade aufgefallen, dass ich eine Themaverfehlung abgegeben habe. Es ging ja um Fantasy und nicht um Thriller bzw. den allgemeinen Markt.  :versteck:



Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Grey am 25. Dezember 2012, 12:04:19
Na, ich denke, das Thema betrifft schon den ganzen Markt. Die Fantasy-Sparte betrifft uns als Fantasy-Autoren nun mal am meisten, aber ich denke, es schadet nicht, auch andere Genre mit einzubeziehen. :)
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Yukan am 25. Dezember 2012, 12:13:08
Zitat von: Franziska am 25. Dezember 2012, 11:39:51
Braucht es denn immer unbedingt einen Trend?

Ich denke, dass man als Autor oder als Leser nicht unbedingt einen Trend braucht, aber leider ist es so, dass Unternehmen mit dem Wirtschaftlichkeits-Prinzip arbeiten, welches besagt, dass man mit - gernigstmöglichem Aufwand - so viel Umsatz, wie möglich machen soll. Und deshalb wollen/brauchen Verlage Trends. Da sie so mit wenig Aufwand wissen, wie sie viel Umsatz machen können.

Leser an sich, lassen sich davon leiten, was auch denke ich, daran liegt, dass viele Leser heutzutage keine "Hardcore-Leser" sind. Oder auch einfach keine "Bücherverrückten". Damit will ich sagen, dass es zwar noch Jugendliche gibt, die auch lesen, aber sich nicht die Mühe machen, um selbst nachschauen, was es so gibt in den Bereichen, die einem interessieren. Sie warten auf das neue Verlagsprogramm und das wird gekauft.

Dabei wissen sehr sehr viele gar nicht, dass es auch Bücher gibt (Kleinverlage), die nicht im Buchhandel zu finden sind.

Zitat von: Grey am 25. Dezember 2012, 10:48:14

Das Problem ist: Wer macht ein Buch oder eine Reihe zum "neuen großen Ding"?

Was zum großen Ding wird entscheidet einerseits der Mitläufer-Effekt und andererseits das Marketing. Man sieht ja, dass die Buchbranche vermehrt auf Jugendliche setzt und warum? Weil Erwachsene lesen, was sie wollen und dabei bereits abgehärteter sind und sich weniger verleiten lassen. Wenn ein Verlag ein Buch anpreist als "Neu von Amerika, die Reihe von Frau IchHabeGlück UndBekommeJetztVielGeld! Der 1. Teil erscheint bereits nächstes Jahr im Kino!", dann ist das schon mal ein guter Ansatz dafür, dass viele sich dieses Buch kaufen und dann bei uns zum Trend wird.

Natürlich kann ein Verlag nicht morgens aufstehen und sagen "Heute setzen wir einen Trend", aber wenn Verlage nie versuchen, auch eine neue Idee auszuprobieren und entsprechend zu vermarkten, wie es in anderen Ländern getan wird, dann ist dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt.

Zitat von: Lavendel am 25. Dezember 2012, 10:29:44


Ich finde, man merkt das schon sehr. Oft reden die Leute von ungewöhnlichen Büchern oder ich habe einen Roman in der Hand, der sich zu hunderttausenden verkauft hat, und dann sehe ich rein und finde ihn lahm, langweilig und schlecht geschrieben.

Das große Problem, das aus meiner Sicht besteht - vielleicht irre ich mich auch, aber man kann ja immer eine Meinung haben -  ist, dass man zu sehr auf kurzlebige Sachen setzt.

Vielleicht bin ich noch zu jung, um es schon Leid zu sein, aber ich habe einfach keine Lust mehr darauf, mich zu fragen, was wohl als nächstes Trend wird und wann ich am besten welches Projekt wo anbiete.

- Da stimme ich dir zu. Man merkt es stark, wenn man Rezensionen schreibt und einem auffällt, dass man komischerweise bei jedem 2. Buch das selbse schreibt. Ich bin dann auch oft sehr schnell gelangweilt. Ebenfalls habe ich registriert, dass es oft der Fall ist, dass der 2. oder 3. Teil einer Trilogie oft sehr schlecht und lieblos geschrieben wurde. Natürlich nicht immer, aber oft ist der 1. Band ein Hit. Er wird weltweit übersetzt und die Autorin (der Autor) wird unter druck gesetzt und sieht nur noch das Geld und so kommt dann ein langweiliger 2. Übergangsband, der den 3. Teil einführt und ein "großes" Finale, das auch mehr als absehbar ist.

- Kurzlebigkeit ist wohl ein wahrhaftiges Problem. Da es meiner Meinung nach, auch das Wort ist, das unsere Bevölkerung am besten beschreibt. Daran müssten alle, nicht nur die Buchbranche arbeiten.

- So geht es mir auch. Ich habe keine Lust mich nach Trends zu richten, auch wenn es als Autor nicht gut ist, aber wie kann ich der Anforderung von einem Verlag oder einer Agentur gerecht werden, die sagen "Unterhalten soll dein neues Buch, richte dich nach den Bestseller Listen", wenn es im Endeffekt ein Buch werden würde, welches nur halbherzig geschrieben wurde.

EDIT:
Zitat von: Pestilenzia am 25. Dezember 2012, 11:56:05

Edit: sorry, mir ist gerade aufgefallen, dass ich eine Themaverfehlung abgegeben habe. Es ging ja um Fantasy und nicht um Thriller bzw. den allgemeinen Markt.  :versteck:

Ich denke auch, dass man das ruhig Genreübergreifend besprechen kann  ;)

Zitat von: Pestilenzia am 25. Dezember 2012, 11:56:05

Jepp. Ging mir gerade bei "Final Cut" von Veit Etzold so. Das Cover ist absolut "Thriller-like" und der Klappentext spricht von einem Facebook-Thriller ("Du hast 438 Freunde auf Facebook"), in Wahrheit ist es ein billiger Splatter-Thriller, bei dem Facebook und die virtuelle Realität eine beliebig austauschbare Rolle spielen.


Ich denke, dass liegt zum Teil auch daran, dass Jugendliche heutzutage vermehrt aufs Ausehen achten und Oberflächlich sind. Fast niemand will ein Buch im Regal stehen haben, wenn es nicht den berühmten "Eyecatcher"-Effekt hat. Einerseits verstehe ich es auch. Wenn man ein Buch plus Autor nicht kennt und es dazu noch hässlich ist, dann ist die Chance gering, dass man sich denkt "na ich nehm es einfach und schau mal, wie es ist". Meiner Meinung nach, ist das aber auch, da wir das anders sehen. Wir schreiben alle und wissen, wie aufwendig das ist und das hinter jeder Geschichte ein Mensch steht, der diese Geschichte liebt. Leser denken selten an sowas.

Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Pestillenzia am 25. Dezember 2012, 13:28:57
Zitat von: Yukan am 25. Dezember 2012, 12:13:08
Ich denke, dass liegt zum Teil auch daran, dass Jugendliche heutzutage vermehrt aufs Ausehen achten und Oberflächlich sind

Das funktioniert bei nicht mehr ganz jugendlichen Lesern aber auch nicht anders. Ich bin Ü40 und ich gebe zu, dass mich ein schön gemachtes, ansprechendes Cover auch eher zum Kauf verführt als ein liebloses. Der Verstand weiß zwar, dass man nicht von einem gut gemachten Cover auf eínen ebenso guten Roman schließen kann, aber leider hat der Verstand ab und zu Sendepause.

Ich denke auch nicht, dass das etwas mit Oberflächlichkeit zu tun hat (und das sage ich nicht nur deshalb, weil ich eine Ausrede brauche). Menschen sind nun mal Augenwesen und deshalb spielt bei sehr vielen/den meisten Kaufentscheidungen nun mal das Aussehen eine mehr oder weniger große Rolle. Wenn dir zwei Autos/Fernseher/Jacken genau dasselbe bieten, würdest du dich vermutlich auch für das Objekt entscheiden, das dir optisch besser gefällt.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Churke am 25. Dezember 2012, 13:47:52
Mich verleitet ein attraktives Cover nur dazu, das Buch aus dem Regal zu nehmen und den Klappentext zu lesen. Oder das selbe gerade nicht zu tun, weil mir das Cover signalisiert, dass ich den Mist sowieso nicht lesen will.
Ich habe schon so manchen Blender als Remittend vom Wühltisch geholt und mir das dann angetan. Das letzte war "Die Schattenkämpferin" von Licia Troisi. Schmückt sich mit dem Sticker "Taschenbuch des Monats", für den Gerüchten zufolge von Thalia 50.000 Euro aufgerufen werden. Das Buch ist hundsmiserabel, aber sehr zielgruppenorientiert. Wenigstens habe ich für 3,49 Euro ein attraktives Cover bekommen.

Dessen ungeachtet spricht eine gewisse Vermutung dafür, dass die Verlage einfach den Gesetzen des Marktes folgen.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kati am 25. Dezember 2012, 15:11:26
ZitatDer Verstand weiß zwar, dass man nicht von einem gut gemachten Cover auf eínen ebenso guten Roman schließen kann, aber leider hat der Verstand ab und zu Sendepause.

Ich denke, genau so machen Verlage auch Trends, um den Bogen zurück zum Thema zu schlagen. Meistens werden Trends aus Büchern, die als Hardcover mit aufwendigem Cover herausgegeben werden. Niemals aus Taschenbüchern mit liebloserem Cover. Und, wie Yukan sagte, der Hinweis "Hit aus den USA" hilft auch viel. Verlage müssen sich natürlich darauf verlassen, dass die Leser die Bücher dann auch kaufen und am Ende liegt "Hit oder nicht" stark beim Publikum, aber der Verlag gibt natürlich durch sein Marketing vor, welche Bücher er gern an der Spitze sehen würde. Der Gedanke kam mir, als eine meiner Lieblingsbuchreihen, die in den USA durchaus gut ankommt, in Deutschland total floppte - wohl nicht zuletzt, weil ein unpassendes, liebloses Cover erstellt wurde und das Ganze ohne großes Marketing gleich als Taschenbuch erschien.

Was das "neue große Ding" angeht und die Tatsache, dass sowas kaum aus Deutschland kommt, muss man wohl bedenken, dass der englische Buchmarkt viel größer und irgendwie akzeptierter ist. Es ist selbstverständlich geworden, dass man schaut, was in englischsprachigen Ländern angesagt ist - das kann man dann mit großer Sicherheit auch in Deutschland gut verkaufen (und die Leser vorher gut anfüttern, weil man sie auf die neue tolle Serie aus den USA heißmacht). Es ist aber ein Risiko ein unbekanntes Buch von einem unbekannten deutschen Autoren zum Hit zu machen - besonders, wenn man einen weltweiten Hit will, wie Harry Potter oder Twilight. Der englische Buchmarkt ist etwas reluktant, was Übersetzungen aus anderen Sprachen betrifft. Außer Cornelia Funke und Kerstin Gier fallen mir jetzt auch keine deutschen Autoren ein, deren Bücher in englischer Übersetzung erfolgreich geworden wären.

Die Übersättigung ist halt so ein Massenphänomen und auch nichts neues: Wenn was gut ankommt, wird mehr und mehr auf den Markt geworfen, bis es keiner mehr haben will. Heute findet das in anderen Dimensionen statt, doch schon zu Zeiten des großen Gothic-Novel-Booms folgten auf erfolgreiche Romane, die heute als Klassiker gelten, auch viele weniger gute Schundromane, die wir jetzt vergessen haben (oder als Trash-Klassiker feiern  ;D). Wenn etwas gefällt, wird nachgereicht - es verkauft sich ja. Was am Ende besteht, sehen wir in 50 Jahren (vielleicht). Und das sind dann vielleicht auch nicht die besten Bücher, sondern die, die die Masse am ehesten angesprochen haben.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Franziska am 25. Dezember 2012, 20:18:15
Ich weiß  nicht mehr wo, aber letztens las ich auch über das Thema. Ach ja, das war bei Kuddels Sendung. Da ging es auch um Trends. Da wurde darauf hingewiesen, dass ja der Völker-Romane-Trend nach dem HdR-Filmen aus Deutschland kam, bzw. hier gemacht wurde und einige Bücher auch ins Ausland übersetzt wurden. Unmöglich ist es also nicht, dass hier ein Trend entsteht, aber oft passiert es natürlich nicht.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Alana am 25. Dezember 2012, 20:55:22
Ich muss gestehen, dass ich mir weder als Leser noch als Autor einen großen, einseitigen Trend wünsche. So eine Trendlosigkeit ist doch schön. Auf einen neuen Trend zu warten, damit ich weiß, was ich lesen soll, würde mir jedenfalls nicht einfallen. Es gibt doch genug und ich habe ohnehin viel zu wenig Zeit.

Als Autor würde mich allerdings nun interessieren, wie kann man diese Trendlosigkeit für sich nutzen? (Gut, ich gar nicht, ich habe ja noch nicht mal eine Selbstveröffentlichung, die ich vermarkten könnte ;D)
Ich habe schon ganz oft ein Buch gelesen, das ich unglaublich fand, aber niemand kennt es. Da muss sich doch was machen lassen. Irgendwie müssen wir Autoren doch abseits von gegenseitigen Rezensionen etwas für einander tun können. Klar, wir können unsere Bücher nicht gegenseitig zu Bestsellern machen, aber gerade mit den heutigen Mitteln im Internet muss es doch möglich sein, mehr rauszuschlagen. Dazu würde mich auch mal ein Thread interessieren. Und hier merke ich auch, dass ich total vom Thema abgedriftet bin, entschuldigung.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Lemonie am 25. Dezember 2012, 23:51:31
Was das Trendsetzen im englischsprachigen Raum betrifft: Ich finde es ziemlich logisch (ganz abgesehen von unserem Buchmarkt), dass die meisten solcher Trends aus dem englischsprachigen Raum kommen. Da ist schließlich der größte Absatzmarkt und ein "Hit" (wie z.B. Twilight, The Hunger Games), kann sich da viel besser verbreiten. Ich denke, wenn ein Buch da so wahnsinnig erfolgreich ist, ist die Chance eben vielversprechend, dass es auch hier erfolgreich ist, und deshalb wird es dann auch übersetzt und hier verkauft. Umgekehrt gilt das aber nicht, weil der deutsche Markt im Vergleich einfach viel kleiner ist... Ist ja nicht nur im Buchmarkt so, dass der englischsprachige Raum dominiert, man braucht sich nur Hollywood anzugucken.

Allerdings finde ich diese Trends auch ziemlich nervig, vor allem die Tatsache, dass gute Bücher eines Trends irgendwann untergehen, weil einem Hit tausende Nachahmungen folgen. Nach Twilight sind ja plötzlich überall Vampirbücher aufgetaucht, viele Schrott, weil sie nur ein Stück des Erfolges abhaben wollen. Irgendwann geht das jedem auf die Nerven (verständlich), und die guten Vampirbücher fallen dem halt leider zum Opfer.
Deshalb versuche ich meistens, den Trend zu ignorieren (auch wenn es nicht immer unbedingt einfach ist), ich lese immer gerne gute Vampirbücher, wenn man sich die ganzen Nachahmungen spart, hängt einem das Thema auch nicht so schnell zum Hals raus. Ich finde es schade, dass immer so stark auf diese Trendwellen gesetzt wird. Das führt mMn auch zu diesen "Anti - Hypes" (keine Ahnung, wie ich es sonst nennen soll), die den "Hype" runtermachen und verspotten (die ganzen Twilight - Hasser sind ein gutes Beispiel, das hat Ausmaße angenommen, die genauso lächerlich sind wie der Hype um das Thema selbst).


Zitat von: AlanaIch muss gestehen, dass ich mir weder als Leser noch als Autor einen großen, einseitigen Trend wünsche. So eine Trendlosigkeit ist doch schön. Auf einen neuen Trend zu warten, damit ich weiß, was ich lesen soll, würde mir jedenfalls nicht einfallen. Es gibt doch genug und ich habe ohnehin viel zu wenig Zeit.

Das unterschreibe ich glatt mal. ;)
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Yukan am 26. Dezember 2012, 02:17:04
Ich finde auch, dass die Trend unnötig sind und mir wäre es auch lieber, wenn sie nicht vorhanden wären und man sich nicht nach diese richten müsste, aber dennoch ist es so, dass die Mehrheit der Agenturen Unterlagen danach bewerten, ob sie zu den derzeitigen Trends passen. Ansonsten würde man keine Absage bekommen, in der es heißt, dass das Buch zur Zeit nicht in den Markt passt. Das ist der Nachteil an Trends für uns Auoren. Ein Vorteil ist es dann, wenn es ein Trend ist, der einem Autor ganz gelegen kommt und er dann davon profitieren kann, was aber nicht auf die Mehrheit zutrifft.

Leider ist es im Leben so, dass einige von der gegenwärtigen Marktsituaion profitieren und andere auf der Strecke bleiben. Der Buchmarkt oder sagen wir expliziter der Agenturenmarkt ist ein Ogliopol. Es gibt wenige Agenturen und Millionen von Autoren. (ob und wie weit jeder einzelene diesen Berufswunsch tatsächlich ernst nimmt, sei dahingestellt).

Allerdings est es logisch, das Agenturen eine Richtlinie brauchen, an die sie sich halten können, aber es erschwert den Erolg der Autoren. Zumindest jener, die zZ nicht in den Markt passen mit ihrem Manuskript.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Angela am 26. Dezember 2012, 03:18:12
Was ich gerade verstärkt feststelle: Immer mehr Autor/innen, die eher klassische Fantasy geschrieben haben, wechseln Richtung Trend 'Jetztzeitkrimi mit Fantasyfiguren', gerade lese ich Jaqueline Careys 'Dark Currents', vorher Tad Williams 'The dirty streets of haeven', so eine Art Malteser Falke. Hickmann hat einen Batmanroman veröffentlicht.
Pratchett hat für einen SF seinen Namen als Mitautor gegeben' The long Earth, fand ich nicht schlecht, aber klar SF und nichts kuscheliges mehr dran.
Und,  fällt mir gerade auf, da spielt auch eine Polizistin mit.



Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Alessa am 26. Dezember 2012, 11:17:32
Zitat
Es gibt viele, die sich für Fantasy interessieren und es lieber lesen, als die Bücher, die zur Zeit gut verkauft werden, ABER der Grund, warum viele kein Fantasy mehr lesen und weshalb Agenturen und Verlage denken, dass es nicht gefragt ist, ist die Tatsache, das die Leser gelangweilt sind. Es gibt eben nichts Neues mehr.
Auch auf die Gefahr hin, dass ich vielleicht einige Pfannen kassiere, aber was ist mit 'Neuem' gemeint?

Das Rad konnte auch nur einmal erfunden werden, auch wenn es jetzt in vielen Variationen vorhanden ist. In einem Krimi gibt es mindestens einen Mord und eine/n Polizisten/Polizistin die selbigen aufklären möchte.

Die Fantasywelt ist ebenfalls an gewisse Rahmenbedingungen geknüpft, denen nicht einfach so der Rücken gekehrt werden kann. Hobbits, Feen, Vampire, Drachen, Magie usw. gehören da hinein, wie 32 Karten zu einem Skatspiel. Nur die Variationen sind unterschiedlich und liegen an der Fantasy des Autors und dem Kartenspiel, das er versucht neu zu mischen.

Mit Herr der Ringe und Harry Potter sind Bestseller geschaffen worden, aber heißt das jetzt, dass jeder Fantasyroman, der ihnen folgt, schlechter sein muss, nur weil er ein ähnliches Thema hat? Oder ist es einfach nur die Erwartungshaltung der Verlage und des Lesers, jetzt da noch ein Sahnehäubchen oben auf zu bekommen?

Nur, weil ich einmal ein sagenhaftes Blatt beim Skatspiel hatte, höre ich doch deshalb nicht auf, wenn ich gerne Skat gespielt habe. Muss ich also aufhören, Fantasy zu schreiben, nur weil es Bestseller gab, die das Genre in den letzten Jahren geprägt haben? Nein, eher nicht. Ich lese und schreibe gerne Fantasy, das habe ich vor Harry Potter schon getan und werde es auch in Zukunft tun. Vielleicht auch, weil ich noch die Freiheit habe, das zu schreiben, wozu ich Lust verspüre.

Ich finde es nur schade, dass Verlage sich mehr darauf konzentrieren, angebliche Trends aus dem englischsprachigen Raum einzukaufen und diese dann als den neuen Bestseller zu präsentieren und auf die Weise den kompletten Markt mit englischen oder amerikanischen Autoren überschwemmen, statt in unserer Heimat zu schauen, die doch einst das Land der Dichter und Denker war.

Kein Wunder also, dass der Leser mit dem zehnten Aufguss von Twilight übersättigst ist und der Fantasy den Rücken kehrt - wobei auch hier Außnahmen die Regel bestätigen. Fans wird es noch geben, denke ich, aber ihre Zahl, bzw. ihre Kaufkraft erreichen eben halt nicht die Verkaufshits von HdR oder Harry Potter.

In den Verlagen muss ein Umdenken geschehen, denke ich. Ich gehe ja noch konform damit, dass man in Modedingen Trends setzen kann, aber ein Roman ist doch kein Minirock!  :darth:
Mir ist es ehrlich gesagt ein Rätsel, woher ein Verlag wissen will, das gerade beim Leser IN ist. Der Leser kann ein Buch doch erst beurteilen, wenn er es gelesen hat, früher doch wohl nicht!
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Grey am 26. Dezember 2012, 11:28:54
Zitat von: Lemonie am 25. Dezember 2012, 23:51:31
Umgekehrt gilt das aber nicht, weil der deutsche Markt im Vergleich einfach viel kleiner ist...

Na ja, aber ist das nicht erstmal egal? Es würde doch schon reichen, wenn das Buch auf dem deutschen Markt ein großer Erfolg wird. Aber auch das ist für deutsche Bücher enorm schwer, und das finde ich richtig, richtig schade.

@Yukan
Tatsächlich glaube ich nicht, dass man den Agenturen da so den schwarzen Peter zuschieben kann. Ich habe selbst zu oft erlebt, dass ein Agent oder eine Agentin einen Autoren vertreten hat, obwohl das Manuskript gerade eben nicht in den Markt passte, weil die Schreibe des Autoren so überzeugend war. Grundsätzlich hast du sicher nicht unrecht, immerhin haben Agenturen auch keine unbegrenzte Kapazität. Aber einen genialen Autoren lässt sich ein guter Agent auch nicht durch die Lappen gehen, selbst wenn der Markt gerade nicht der beste ist. Es ist also nicht alles ganz so schwarz. :) Wobei man sagen muss, die großen Publikumsverlage sind so gut wie ausnahmslos ebensolche Schisser, wie es hier beklagt wird. Aber eben nur so gut wie, und manchmal hat man Glück.;)
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Yukan am 26. Dezember 2012, 23:16:54
Zitat von: Alessa am 26. Dezember 2012, 11:17:32

Mit Herr der Ringe und Harry Potter sind Bestseller geschaffen worden, aber heißt das jetzt, dass jeder Fantasyroman, der ihnen folgt, schlechter sein muss, nur weil er ein ähnliches Thema hat? Oder ist es einfach nur die Erwartungshaltung der Verlage und des Lesers, jetzt da noch ein Sahnehäubchen oben auf zu bekommen?


Ich sehe das auch so, aber leider sehen das die meisten Agenturen und Verlage anders. Für die ist der Markt einfach irgendwann übersättigt und so nehmen sie an, dass es beim Kunden nicht mehr ankommt und alles nachfolgende nur schlecht sein kann. Vielleicht nicht zwingend schlechter vom Schreiben her, aber schlechter vom Verkauf her. Und das ist, leider, das denken das Agenturen und Verlage haben müssen, um zu überleben. Obwohl ich es genauso schade finde.

Aber ich denke, dass viele Bücher, die während eines Hypes gut verkauft werden, (zZ Dystopien) nur Umsätze erzielen, weil sie durch Panem gefragt sind und dadruch viel Aufmerksamkeit und Werbung bringen und das ist der Punkt: Marketing. Nahezu jedes Buch kann ein Erfolg werden, wenn das Marketing stimmt. Ob es gut ist oder nicht, sieht man sowieso erst nach dem Kauf, aber dann stehen die Zahlen bereits. Daher denke ich, dass Verlage und Agenturen einfach Mut brauchen, denn im Endeffekt kann der Verlag, wenn er will und natürlich auch das Fünkchen Glück hat, ein Buch zu einem Erfolg machen.

Mir ist durchaus bewusst, dass das sehr verallgemeinert ist, aber es wurde oft bewiesen, dass durch viel Werbung ein Buch ein Erfolg wurde.

Zitat von: Grey am 26. Dezember 2012, 11:28:54

Tatsächlich glaube ich nicht, dass man den Agenturen da so den schwarzen Peter zuschieben kann.


Das weiß ich selbstverständlich auch, aber wie viele Agenturen gibt es, die dieses Risiko tatsächlich eingehen? Viele sehen doch gar nicht das Potential eines Autors, wenn sie die Unterlagen nicht weiter prüfen, sobald sie irgendwo das Wort Fantasy entdeckt haben. Natürlich nicht alle, aber viel zu viele.  :(
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Rigalad am 26. Dezember 2012, 23:26:14
Kurz vom Smartphone aus, um Grey zu ergänzen. Ja, Agenturen und Verlage gehen durchaus nach dem Trend. Deswegen nehmen sie aber dennoch auch noch Stoffe, die vielleicht anders sind oder dem Trend hinterherhinken. Sie müssen nur originell sein. Was sich abhebt, hat immer eine Chance. Es mag schwierig sein, aber nicht aussichtslos. Schließlich kann sich auch aus diesen Projekten etwas Großes entwickeln.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Yukan am 27. Dezember 2012, 01:10:55
Da stimme ich dir/euch auch in allen Punkten zu, aber wie erwähnt, ist es schwer, wenn viele Agenturen ein Projekt nicht mehr weiterprüfen, sobald sie das Wort Fantasy im Exposé oder im Anschreiben/Betreff lesen. Natürlich weiß ich, dass es hier auch nicht alle sind, aber dennoch viele.

Und ohne Prüfung, fehlt euch die Erkenntnis und das Erkennen eines guten Textes.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Ryadne am 27. Dezember 2012, 01:42:32
Oha, hier werden ja einige spannende Themenbereiche angeschnitten...

Bei dem Thema der (nicht-)verlagsgemachten Trends muss ich an einen Vortrag von Schmidt&Abrahams denken, in dem sie das Thema kurz angeschnitten hatten. Da ging es irgendwie darum, ob ein Autor nach Trend schreiben sollte. Zu diesem Zeitpunkt kamen die Dystopien richtig in Fahrt, sie meinten aber, dass es wenig Sinn hätte, als Autor deshalb jetzt Dystopien zu schreiben, denn bis die dann raus wären, wäre eh der nächste Trend da. Aber das nur am Rande, was ich jetzt spannender finde, war ihre Anmerkung, dass "derzeit" viele Agenturen und Verlage damit anfangen würden, Steampunk für die Leser vorzubereiten, sie aber noch nicht sagen könnten, ob dieses Trend- Experiment auch gelinge.
Jetzt, ca. 2 Jahre später würde ich eigentlich sagen, dass das nicht geklappt hat. Ich fühle mich völlig übersättigt vom Thema "Steampunk", ich hab das Gefühl, keinen anderen Begriff so häufig gehört zu haben in letzter Zeit - aber wenn ich mal näher hinschaue, kommt es mir trotzdem so vor, als sei das eine reine Szenewelle. Ja, ich habe ein paar Titel in der Bahnhofsbuchhandlung entdeckt und einzelne Aspekte werden vermehrt in den Massenmedien aufgenommen. Bei den Paralympics ist das Thema ebenso aufgetaucht wie bei Spiegel Online. Aber in der breiten Masse weiß trotzdem niemand was mit dem Begriff anzufangen. Vielleicht irre ich mich, aber mein Eindruck ist, dass von verschiedener Seite gewünscht wird, dass Steampunk ein Trend ist und viele "Szeneschaffende" sind auch gewillt, das voranzutreiben - dennoch erreicht er die Öffentlichkeit nur in Häppchen.

Zitat von: Yukan am 25. Dezember 2012, 12:13:08
Ich denke, dass liegt zum Teil auch daran, dass Jugendliche heutzutage vermehrt aufs Ausehen achten und Oberflächlich sind. Fast niemand will ein Buch im Regal stehen haben, wenn es nicht den berühmten "Eyecatcher"-Effekt hat.

Ewh, ich bin kein Freund solcher Verallgemeinerungen und würde auch sagen, dass das eine sehr gewagte Behauptung ist. Unsere ganze Gesellschaft ist sehr visuell und ja, gewissermaßen auch oberflächlich orientiert, da die Betonung auf die Jugend zu legen, finde ich aber unpassend. An anderer Stelle meine ich zudem eher eine rückläufige Tendenz zu beobachten, zum Beispiel im Musik-Bereich. Hier scheine ich ein Relikt zu sein, weil ich mir noch CDs und nicht mehr nur die reinen mp3-Alben kaufe.

Abgesehen davon sehe ich es nicht als potenziell negativ an, dass wir so visuell orientiert sind. Ja, mir sind Cover wichtig, ebenso wie mir wichtig ist, aus welchem Papier ein Buch ist und wieso es für mich weiterhin nicht dasselbe bedeutet wie ein E-Book, auch wenn ich dessen Vorzüge anerkenne. Für mich ist ein Buch in verschiedener Hinsicht ein ästhetisches, wie auch ein sinnliches Gesamterlebnis - na und? Ebenso ist es bei einer CD und auch bei einer DVD kann mich ein grausiges Cover abschrecken.
Derartige Medien transportieren für mich immer auch ein Lebensgefühl. Wenn ich dieses auf dem Cover nicht wiederfinde, kann ich mich leicht abschrecken lassen.

Zitat von: Lavendel am 25. Dezember 2012, 10:29:44
Ich denke, was auch dem deutschen Buchmarkt seit einiger Zeit falsch läuft ist, dass man versucht, Geld mit Masse zu machen. Wenn irgendetwas gut zu laufen scheint, schmeißen alle den gleichen Scheiß noch zigfach geklont hinterher und hoffen, was abzubekommen.

Habe hier gar nicht viel auf Pestillenzias Kommentar hinzuzufügen, aber falls es noch Beispiele aus dem Fantasybereich braucht - mir fällt da immer als erstes die Taschenbuchausgabe der Sturmkönige von Kai Meyer ein, die sowohl vom Cover, als auch vom Klappentext her total auf den Romantay-Trend zugeschnitten wurde, was ich ziemlich grausam fand. Zum einen wurden damit falsche Erwartungen geweckt, zum anderen wurde es dieser im Grunde tollen Trilogie überhaupt nicht gerecht.

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Ich sehe mich eigentlich als jemanden an, für den Trends entweder eine untergeordnete Bedeutung haben (da ich z.B. nicht nach Neuerscheinungen kaufe) oder der ihnen eher kritisch gegenübersteht, wenn ich es aus meiner "produktiven" Sichtweise betrachte.
Aber ich finde es bemerkenswert, wie Trends die Gesellschaft beeinflussen. Trendlosigkeit halte ich für ein Ideal, dessen Nicht-Erlangung durchaus interessante (subkulturelle) Blüten treiben kann.  ;) Gäbe es keine Trends, wäre die subkulturelle Landschaft vielleicht noch heterogener, dafür aber auch weniger ausgeprägt.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Grey am 27. Dezember 2012, 13:47:50
Zitat von: Yukan am 27. Dezember 2012, 01:10:55
[...] wenn viele Agenturen ein Projekt nicht mehr weiterprüfen, sobald sie das Wort Fantasy im Exposé oder im Anschreiben/Betreff lesen.

Das hast du nun schon so oft geschrieben - darf ich fragen, wie du zu der Überzeugung kommst, es wäre so? Ich kenne inzwischen das Vorgehen so einiger Agenturen, aus eigener Erfahrung oder über befreundete Autoren, und ich habe noch nie gehört, dass eine Einsendung erst gar nicht geprüft worden wäre, nur weil "Fantasy" o.ä. draufsteht. Möglich, dass sie genauer prüfen und deutlich weniger dann auch wirklich annehmen. Aber gar nicht erst prüfen? Das kann ich mir irgendwie kaum vorstellen. Zumindest kurz reinschauen werden die allermeisten sicher. Oder hast du da so andere Erfahrungen gemacht?
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Runaway am 27. Dezember 2012, 14:03:24
Vielleicht spielt er darauf an, daß einige Agenturen tatsächlich ausgerechnet Fantasy explizit als vertretenes Genre ausschließen. Im Zweifelsfall würde ich da vorher immer nachfragen. Aber auch da habe ich umgekehrt schon gehört, daß Agenturen tatsächlich nicht interessiert waren.
Wie Agenturen mit richtigen Einsendungen aus dem Genre umgehen, weiß ich allerdings nicht.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Churke am 27. Dezember 2012, 14:12:49
Zitat von: Yukan am 26. Dezember 2012, 23:16:54
Marketing. Nahezu jedes Buch kann ein Erfolg werden, wenn das Marketing stimmt. Ob es gut ist oder nicht, sieht man sowieso erst nach dem Kauf, aber dann stehen die Zahlen bereits.

Als jemand, der die Top-Titel immer vom Wühltisch klaubt, habe ich da so meine Zweifel. Das erinnert mich ein wenig an die Hollywood: "Der Film ist Mist, aber wir starten mit vielen Kopien zeitgleich in vielen Ländern und pusten das Werbebudget auf. Dann fischen wir das Geld ab, bevor die Leute aus den Kinos rennen."
Das Modell ist bekannt und bewährt, schafft aber keine Hits. Hits haben einen langen Atem. Die laufen und laufen und laufen.

Zitat von: Yukan am 27. Dezember 2012, 01:10:55
Und ohne Prüfung, fehlt euch die Erkenntnis und das Erkennen eines guten Textes.
Das klingt jetzt superarrogant. Aber Agenturen und Verlage suche keine guten Texte, sondern solche, die sich verkaufen. Beziehungsweise solche, die sie für verkaufbar halten. Wenn der Agent das Exposee nicht zu Ende liest, macht er vielleicht einen Fehler, aber dieser Fehler ist systemimmanent und gehört zum Geschäftsmodell.

Zitat von: Ryadne am 27. Dezember 2012, 01:42:32
Vielleicht irre ich mich, aber mein Eindruck ist, dass von verschiedener Seite gewünscht wird, dass Steampunk ein Trend ist und viele "Szeneschaffende" sind auch gewillt, das voranzutreiben - dennoch erreicht er die Öffentlichkeit nur in Häppchen.

Da fehlen halt die Zugpferde. So etwas wie "Harry Potter" oder "Twilight" oder "Herr der Ringe". Aber Steampunkt? Jules Verne? Signiert der noch?
Man hat also diverse Dampfkraft-Titel in die Regale gedrückt und da blieben sie dann stehen. Haben mich persönlich auch nicht überzeugt, wobei das nichts heißen mag. Vielleicht hätte man Markus Heitz einen fetten Vorschuss für einen Steampunk-Roman anbieten sollen. Aber vielleicht hat man das ja auch gemacht und Markus Heitz ist nichts eingefallen.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Yukan am 27. Dezember 2012, 14:36:00
Zitat von: Grey am 27. Dezember 2012, 13:47:50
Das hast du nun schon so oft geschrieben - darf ich fragen, wie du zu der Überzeugung kommst, es wäre so? Ich kenne inzwischen das Vorgehen so einiger Agenturen, aus eigener Erfahrung oder über befreundete Autoren, und ich habe noch nie gehört, dass eine Einsendung erst gar nicht geprüft worden wäre, nur weil "Fantasy" o.ä. draufsteht. Möglich, dass sie genauer prüfen und deutlich weniger dann auch wirklich annehmen. Aber gar nicht erst prüfen? Das kann ich mir irgendwie kaum vorstellen. Zumindest kurz reinschauen werden die allermeisten sicher. Oder hast du da so andere Erfahrungen gemacht?

Ich bin erst in der Anfangsphase, was das Warten auf Antworten der Agenturen betrifft, daher habe ich noch keine Antworten bekommen, sondern "nur" Empfangsbestätigungen, aber dennoch habe ich bereits 2 Absagen bekommen. Diese beiden waren auch realtiv schnell. Die erste am selben Tag und die 2. am darauffolgenden Tag. Eine Agentur antwortete mit "Wir prüfen keine Fantasy" und die andere meinte, dass sie für das Jahr 2013 keine Fantasyprojekte nehmen will.

Und wie ich ja sagte, ich verallgemeinere es nicht, aber es gibt dennoch viele und das stört mich eben. Lange Wartezeiten, gut das ist auch lästig, aber kann man nachvollziehen und ist ok, da es viele Einsendungen gibt, aber eine Einsendung gar nicht zu prüfen, weil es Fantasy ist, finde ich dann schon heftig. Natürlich müssen das die Agenturen selbst entscheiden und wenn sie es nicht wollen oder denken, dass sie dadurch keinen Gewinn erzielen, dann müssen sie das auch nicht. Andersrum prüfen sie demzufolge alles andere, auch wenn es dann eventuell viel schlechter wäre, als Neulinge, die Fantasy Unterlagen zuschicken.

Wie viele schon sagten, haben sie Agenten, die sie aufgrund ihrer Schreibqualitäten unter Vetrag genommen haben, aber mit einem anderen Projekt, doch das wäre hier gar nicht der Fall, da sie gar nicht wissen, wie das Handwerk eines Autors ist, wenn sie die Unterlagen nicht prüfen. Ich bin auch noch nicht zum Pessimisten geworden, weil es nur Absagen hagelte, da ich, wie gesagt, erst 2-3 Wochen warte auf antworten. Aber da ja allgemein der Markt der Fantasy überdrüssig wurde, sind meine Hoffnungen sehr gesunken, wenn man bedenkt, dass andere Agenturen das genauso sehen können.

Zum Schluss wollte ich noch betonen, dass ich an keine Agenturen geschrieben habe, die explizit keine Fantasy nehmen und dies auch auf ihrer Website stehen haben. Ich will auch nicht auf Agenturen losgehen. Ich bin froh, dass es sie gibt, ich würde mich über eine Agentur, die an mich glaubt, sehr freuen, aber es ist  :brüll: Außerdem denke ich, dass nicht umsonst viele Leute aus der Buchbranche in Interviews behaupten, dass es mittlerweile genauso schwer ist, eine Agentur zu finden, wie einen Verlag.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Runaway am 27. Dezember 2012, 14:54:55
Zitat von: Yukan am 27. Dezember 2012, 14:36:00
aber eine Einsendung gar nicht zu prüfen, weil es Fantasy ist, finde ich dann schon heftig. Natürlich müssen das die Agenturen selbst entscheiden
Genau so ist es. Das müssen Agenturen selbst entscheiden. Es gibt spezielle Kinderbuchagenturen. Es gibt Agenturen, die auch Sachbücher ausschließen. Oder welche, die nur Sachbücher nehmen. Lyrik wird auch oft ausgeschlossen. Und Fantasy ist eins der wenigen Genres, das irgendwie auch immer wieder über die Klinge springt.
Find ich auch nicht gut, aber ich finde es nicht heftig, daß Agenturen von vornherein eine Einsendung aufgrund ihres Genres ausschließen und nicht prüfen. Das ist ganz allein deren Entscheidung. Wenn die keine Fantasy wollen, ist das schade, aber deren Sache. Da würde ich denen nicht reinreden.
Blöd natürlich, wenn du eine Agentur angeschrieben hast, die diese Restriktion nicht auf ihrer Homepage bekannt gibt und dich umsonst anschreiben läßt. Sowas muß natürlich auch nicht sein.
Natürlich könntest du nun deinerseits nachhaken und fragen, ob du etwas anderes vorstellen darfst.

Was das generelle Finden einer Agentur angeht: Hab sogar schon gehört, das sei noch schwieriger, als einen Verlag zu finden. Aber ich glaub, solche Aussagen sind Quatsch, da das nie einer nachvollziehbar untersucht hat und das individuell seeehr unterschiedlich ist ...
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Fianna am 27. Dezember 2012, 15:09:08
Hmmmm, vielleicht bekomme ich jetzt eines auf den Deckel, aber ich probiers trotzdem mal ;)

Das mit den' Agenturen/Verlagen und kein Fantasy' habe ich ehrlich gesagt gar nicht so wahr genommen, eher im Gegenteil. Es gibt doch viele, die sich darauf spezialisieren - was ja nichts Schlechtes ist, daraus würde ich jetzt nicht den Umkehrschluss ziehen, dass Fantasy ja grundsätzlich nicht gewollt ist (weitere Gedanken folgen, wenn ich weiss, ob ich Dich da vielleicht einfach missverstanden habe. Bzw im dem Fall folgen sie nicht ;) )

Und wenn ich mir die Bücher anschaue, die im letzten Jahr meine Aufmerksamkeit an sich zogen, dann sind da zwar viele Trittbrettfahrer, (in meinen Augen) mittelmässige Werke oder einfach nicht mein Genre bei - aber auch viele grossartige und besondere Bücher. Z.b. die Sieger des Seraph 2012. Eines war "nur" ein Kleinverlag (ich find Kleinverlage toll, ich hab den Eindruck, die Diskussion geht grad um grosse) aber das andere aus einem grossen Haus, und ein abgeschlossener Einzelband - also 3 Dinge, die ja angeblich nicht zusammen treffen.


Wenn mir dann noch alte Hasen sagen, dass sie einen ganz anderen Eindruck haben, würde ich meinen, da ist dann doch die subjektive Wahrbehmung übergeschwappt zur Meinungsbildung.

Was für ein Genre liest Du denn gerne, in welchen Bereichen hast Du von der Leserseite Azsschau gehalten?

(Mir würden zum Beispiel die tollsten innovativen Bücher im Romantasy-Bereich durchgehen, da ich das nicht lese und Klappentexte oder sowas sind für Genre-Nicht-Leser ja wenig aufschlussreich bzw. da generell wenig aufschlussreich).


Nachtrag zu Dani: man weiss ja auch nicht genau, wo diese Aussagen herkommen. Vielleicht ist das sogar im Zuge zwielichtiger "Grosse Verlage geben Autoren keine Chance"-Aussagen mitgeschwommen und wird von einer Legion von Leuten unterstützt, die aus verschiedenen Gründen abgelehnt werden. Gerade gut vorbereitete (was nicht dasselbe sein muss wie gut präsentierende, Exposes sind unheimluih schwer) Bewerbungen, die Absagen bekommen, nehmen diese Aussage vielleicht auf und zack!, ist es überall zu finden, weil jeder es irgendwie paraphrasiert...

Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: zDatze am 27. Dezember 2012, 16:08:15
Dass eine Übersättigung an Fantasyautoren vorhanden ist, sollte einen eigentlich nicht sonderlich wundern. Der Fantasyboom hat hier eben seine Spuren hinterlassen und dass einige Agenturen nun einen Aufnahmestop ausrufen, ist natürlich ärgerlich, aber eine nachvollziehbare Reaktion. Was nicht gefragt ist, lässt sich eben schwer verkaufen. Aber das ändert sich sicherlich auch wieder.

Die Trend-Diskussion an sich finde ich sehr spannend. Wobei mir Lavendels Argument der "Schnelllebigkeit" wirklich zu denken gibt. Dass einem Buch nur mehr ein paar Monate "Überlebenschance" eingeräumt wird, finde ich doch sehr erschreckend. Da kommt mir eine Veröffentlichung gar nicht mehr so erstrebenswert vor, wenn die Wahrscheinlichkeit verramscht zu werden weiter und weiter steigt. :no:
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Fianna am 27. Dezember 2012, 16:18:42
Ist das denn sicher mit den paar Monaten?
Nicht jeder kauft ja sofort ein tolles Buch, oder hat einfach nicht das Budget, sofort eins zu kaufen. Man hat ja eine Leseluste mit Fortsetzungen zu anderen Büchern, die schon gekauft werden müssen.

Andere Leute mögen keine Hardcover, und es soll auch Leser geben, die anhand von Rezensionen  entscheiden, ob sie ein Buch kaufen...
... das dauert doch alles mehrere Monate.

Edit: Heisst es nicht, Fantasy wird vor allem von Jugendlichen gekauft?
Sollte dieser Allgemeinplatz in der Buchbranche verankert sein, macht es das noch seltsamer mit den wenigen Monaten.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Ryadne am 27. Dezember 2012, 16:40:16
Was für diese Sache mit den wenigen Monaten spricht, ist jedenfalls, wie früh inzwischen zunächst großartig als Bestseller angeprießene Titel auf Remittenden-Tischen landen. Siehe beispielsweise die bereits genannten Bücher von Licia Troisi oder die Elfen-Bücher von Bernhard Hennen.

Zitat von: Fianna am 27. Dezember 2012, 15:09:08
Und wenn ich mir die Bücher anschaue, die im letzten Jahr meine Aufmerksamkeit an sich zogen, dann sind da zwar viele Trittbrettfahrer, (in meinen Augen) mittelmässige Werke oder einfach nicht mein Genre bei - aber auch viele grossartige und besondere Bücher. Z.b. die Sieger des Seraph 2012. Eines war "nur" ein Kleinverlag (ich find Kleinverlage toll, ich hab den Eindruck, die Diskussion geht grad um grosse) aber das andere aus einem grossen Haus, und ein abgeschlossener Einzelband - also 3 Dinge, die ja angeblich nicht zusammen treffen.

Ich würde auch nicht sagen, dass man bei allem Ähnlichem nicht auch Besonderheiten finden kann. Aber wie schon gesagt wurde: Diese Besonderheiten findet man in der Regel vor allem dann, wenn man sich mit dem Genre wirklich auseinandersetzt und Zeit auf die Bücherauswahl anwendet.
Aber die Blickfang-Auswahl in Buchläden - und auch bei Amazon - ist eben schon sehr trendorientiert. Plötzlich gibt es eigene Regalreihen zu Romantic Fantasy und Vampirromanen und ansonsten findet man eben vornehmlich jüngere und ältere "Klassiker" (Pratchett, Rollenspielsystem-orientierte Romane, Hohlbein, Kreaturen-Reihe, Lied von Eis und Feuer...) oder zumindest klassisch orientierte Titel.  Und innerhalb dieser Trends findet man dann nur leichte Variationen der Themen. Wobei Ausnahmen die Regel bestätigen!

Was mir 2012 stark aufgefallen ist: Viele große Fantasy-Imprints oder auch etablierte Kleinverlage haben dicht gemacht, gleichzeitig sind viele neue aus dem Boden geschossen. Ich bin gespannt, wie sich diese entwickeln werden, gerade in Hinblick auf (Anti-?)Trendorientierung, und frage mich gleichzeitig, ob das ein typisches 2012er-Phänomen war oder ob es mir nur erst jetzt aufgefallen ist?
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Fianna am 27. Dezember 2012, 16:48:43
Zu den Sachen mit den Remittenten hatte ich in der Schreibwerkstatt mal etwas gelesen. Dort hiess es, dass das nicht für die (Rest-)Auflage gesamt gilt, sondern es wurden Gründe genannt, warum mehrere Exemplare nicgt normal verkauft werden.

Das hab ich vergessen :( ich weiss nur noch, dass es in der SWS als Fehlinformation / falsche Beweuskette (Wühltisch -> verramschte Auflage) entlarvt wurde.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Franziska am 27. Dezember 2012, 17:03:47
@Ryadne: ich denke schon, dass die Trendlosigkeit typisch für dieses Jahr war und auch für das kommende.

Hier (http://www.larp.tv/tv2/index.php/de/ltv/q4-das-phantastische-quartett/item/677-q4-folge-9-der-trend-hype-oder-hoffnung?) war die Sendung von Kuddel mit Thomas Finn und Thomas Plischke reden über Trends. Da sagen sie auch, dass es eine Chance sein kann.
Kann es nicht wirklich eine Chance für etwas ungewöhnlichere Sachen sein? Yukan hat natürlich recht, wenn Verlage Fantasy komplett abschreiben, wäre das schade und dann entsteht natürlich auch kein neuer Trend.
Ich frage mich auch wirklich, was das sein könnte. In letzter Zeit hatten wir ja wirklich fast alles.
Völkerromane, Highfantasy, was den ganzen Fantasy-Boom ja ausgelöst hat.
Dann die Jugendbuchwelle mit Twilight und Panem und Harry Potter.
Vampire, Werwölfe, Gestaltwandler, Engel, Geister, Zombies, Feen, Steampunk, Hexen, Dömonen, Dystopien.
Das gab es alles schon immer in der Fantasy und wird es immer geben. Mir fällt wirklich nichts ein, was es in den letzten Jahren nicht gab. Zu Bestsellern werden meiner Ansicht nach Bücher, die entweder enorm vom Verlag gepuscht werden und Gesprächsstoff liefern (Feuchtgebiete, 50 Shades) Aber auch gute Bücher, die durchaus anspruchsvoll sein können aber auch gut unterhalten (Lied von Eis und Feuer, Der Name des Windes ...) Solche Bücher werden ja auch rausgebracht und gekauft.
Ich habe immer noch die Hoffnung, dass eine richtig gute Geschichte, die richtig gut erzählt ist auch ankommt, nicht immer bei den Massen, aber doch so gut, dass es veröffentlicht wird, ohne dass sie das Rad neu erfinden muss. Es gibt ja auch immer wieder Beispiele dafür.

edit: Dass wir alle auf Manuskripten sitzten, die dennoch nicht genommen werden ist natürlich schade und man merkt ja hier auch immer wieder, dass gute Sachen dann doch nicht genommen werden. Mir ging es eher um den Aspekt, dass man nicht unbedingt was komplett Neues bringen muss.

Was ich jedoch wie Yukan traurig finde: wie gesagt, seit Monaten gibt es kaum noch Fantasy-Bücher von denen ich denke, dass ich sie lesen möchte. Ob das nun daran liegt, dass die Verlage sich nicht trauen, dass es nicht gekauft wird oder daran, dass Autoren keine guten Stoffe anbieten? Ich weiß es nicht, ich hoffe nur, dass sich das wieder ändert.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: chaosqueen am 27. Dezember 2012, 17:09:27
Zitat von: Franziska am 27. Dezember 2012, 17:03:47
Was ich jedoch wie Yukon traurig finde: wie gesagt, seit Monaten gibt es kaum noch Fantasy-Bücher von denen ich denke, dass ich sie lesen möchte. Ob das nun daran liegt, dass die Verlage sich nicht trauen, dass es nicht gekauft wird oder daran, dass Autoren keine guten Stoffe anbieten? Ich weiß es nicht, ich hoffe nur, dass sich das wieder ändert.

Da kann ich für mich widersprechen. Ich finde immer mal wieder kleine Schätze auch im Bereich der Fantasy. Natürlich lese ich auch die Bücher, die groß angepriesen werden und freue mich auf "Reckless 2" von Cornelia Funke (hab es aber noch immer nicht gekauft), aber was ich gerade zufällig gefunden habe und was mir sehr gefällt, weil es anders ist als der Mainstream: Das Mädchen mit den gläsernen Füßen von Ali Shaw. Es ist zwar wieder kein deutscher Autor, aber immerhin ein wunderbares Buch, das gekonnt phantastische Elemente in unsere reale Welt einbindet. Und ich habe so das Gefühl, dass das insgesamt im Kommen ist. Die eine oder andere Veröffentlichung von TiZi-Mitgliedern geht in die Richtung (Greys Feen, Felsis Optimum), und auch sonst begegnen mir Bücher dieser Art häufiger.
Ob das jetzt ein neuer Trend ist oder nur mein subjektives Empfinden, vermag ich allerdings nicht zu sagen.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Franziska am 27. Dezember 2012, 17:17:44
Ja klar, gibt es solche Bücher. Aber auch deine Beispiele sind schon etwas älter, ich meinte eher so die letzten drei Monate, da merkt man schon deutlich, dass Fantasy zurückgefahren wird. Meine letzten rausgesuchten Bücher sind von September und dann auch meistens Jugendbücher (Grischa) oder von etablierten Autoren (Ache und Phoenix von Kai Meyer klingt auch recht ungewöhnlich).
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Grey am 27. Dezember 2012, 17:34:18
Zitat von: Fianna am 27. Dezember 2012, 16:18:42
Ist das denn sicher mit den paar Monaten?
Nicht jeder kauft ja sofort ein tolles Buch, oder hat einfach nicht das Budget, sofort eins zu kaufen. Man hat ja eine Leseluste mit Fortsetzungen zu anderen Büchern, die schon gekauft werden müssen.

Ja, das ist sicher. Und zwar nicht wegen der Leser, die nicht schnell genug kaufen, sondern wegen der großen Masse an Neuerscheinungen, die in den Buchhandel gedrückt werden. Ich habe letztens noch gelesen, dass jeden Tag(!) rund 250 Neuerscheinungen in die Läden kommen (ich weiß zwar nicht, ob da die Sachbücher auch mit drin sind, aber viel ist es so oder so). Das bedeutet, die Buchhandlungen haben viel zu wenig Platz. Was nicht super geht, wird also auch nicht nachbestellt, schlimmstenfalls werden Restexemplare zurück an den Verlag geschickt - wohin soll man denn sonst mit dem ganzen Kram? Und ein Buch, das nicht mehr im Laden ausliegt, hat logischerweise auch direkt weniger Verkäufe, da all diejenigen Leser wegfallen, die nur zum Stöbern in den Laden gehen und es quasi "im Vorbeigehen" kaufen. Nimmt man dann auch noch die Reizüberflutung hinzu, der die ja grundsätzlich kaufwilligen Leser ausgesetzt sind, wundert es nicht, dass neue Trends sich nur schwer bilden. Selbst bei Büchern, die mit wirklich viel Marketingaufwand beworben wurden.
Dazu ein Beispiel aus meiner persönlichen Erfahrungskiste: Mein Jugendroman bei cbj hat wirklich eine Menge Werbung bekommen, Leseexemplare vorab für den Buchhandel und Rezensenten, übergreifender Spitzentitel, Buch des Monats, gute Plätze in den großen Buchhandlungen - und hat es gefruchtet? Jein. Die Zahlen waren nicht total schlecht, aber auch längst nicht so gut wie gehofft. Woran liegt es? Niemand weiß es. Ich bin nur froh, dass mein Verlag trotzdem weiter auf mich setzt und mich weiter unterstützen und aufbauen will. Das ist wohl auch nicht selbstverständlich. :omn:
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Alia am 27. Dezember 2012, 21:33:52
ZitatUnd zwar nicht wegen der Leser, die nicht schnell genug kaufen, sondern wegen der großen Masse an Neuerscheinungen, die in den Buchhandel gedrückt werden. Ich habe letztens noch gelesen, dass jeden Tag(!) rund 250 Neuerscheinungen in die Läden kommen

Schaufelt sich da der Buchmarkt denn nicht selbst das Grab?
Klar. Wenn die Mitverlage ständig Neuerscheinungen bringen, muss ich mit halten, weil sonst die neuen Bücher der Konkurrenz in den Regalen liegen und meine als "alt" zurück geschickt werden.
Wenn ich aber zB 100.000 Exemplare drucke ist es ja theoretisch egal, welche Titel. Der Preis ist der selbe. (nicht ganz - klar. Höhere Auflagen bedeuten auch geringere Kosten...) Aber die ganze Vorarbeit Lektorat, Korrektorat, Satz, Layout, Werbung, etc. entsteht ja für jeden Roman neu. Wenn ich aber zB die doppelte Anzahl von Romanen mit der halben Auflagenstärke auf den Markt schmeißen "muss", weil es alle anderen auch machen, bedeutet das, dass der finanzielle Faktor, den ein Roman verursacht, doppelt schwer wiegt. Der ganze Aufwand muss ja erst einmal refinanziert werden.
Letztlich ist das nicht nur schlecht für die Verlage, sondern auch für uns Autoren. Es ist bei so vielen Neuerscheinungen vielleicht etwas leichter, sein Buch an den Verlag zu bringen. Aber die Gewinne pro geschriebenem Buch werden so natürlich weniger - sowohl für den Verlag, als auch den Autor.

Ob das wohl noch lange so weiter gehen kann?
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Grey am 27. Dezember 2012, 22:13:21
Nein, kann es nicht und wird es wohl auch nicht. Die Verlage kaufen ja schon weniger ein, gerade im Fantasybereich, der dank Harry Potter, Twilight, Panem und Hobbit besonders überladen ist - womit wir wieder beim Thema wären. Denn dieses Einkaufverhalten spüren natürlich auch die Agenten, was darin resultiert, dass sie beim Annehmen von Manuskripten deutlich zögerlicher sind als sie es vielleicht vor zwei oder drei Jahren waren. Zumindest ist es das, was ich glaube, mitbekommen zu haben. So ganz steckt man da ja nie drin, wenn man nicht selbst in der Materie arbeitet.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Alia am 27. Dezember 2012, 22:27:28
Dann wird es aber für Verlage auch wieder interessanter einen Autor richtig aufzubauen. Wenn es nicht mehr nur nach Masse geht, sonder darum eine "Marke" Autor, Romanreihe und Verlag zu etablieren, wird es für diejenigen, die "drin" sind vermutlich einfacher davon zu leben.
Die "Hobbyautoren" mit einem Buch werden dann weniger. (Das ist kein Angriff auf irgendwen hier. Bitte nicht falsch verstehen.)
Bei uns Juristen ist es ja auch so. Es gibt viel zu viele. Etliche krebsen am untersten Ende der Verdienste mehr schlecht, als recht rum. Nur wenige verdienen tatsächlich so viel, wie man gemeinhin annimmt.
Und dann gibt es wieder Studiengänge, wo derjenige, der den Abschluss schafft quasie eine Garantie auf einen gut bezahlten Job hat.

Wenn ich für die Autoren wählen könnte, würde ich das zweite wählen. Lieber schwer in die Kiste reinkommen, aber dafür dann davon leben können, als in Massen reinströmen und dann jede Menge Autoren, die für Luft und Liebe schreiben...
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kaeptn am 28. Dezember 2012, 13:30:26
Zuletzt sind wir hier ja bei 2 Themen angekommen:

@Masse: Das hatten wir ja schon anderswo. Ich sehe das ja bei meiner Kleinverlags-Veröffentlichung. Von Verkaufszahlen will ich da gar nicht anfangen, aber man kommt ja nicht mal mehr an Rezensions-Plätze, wenn man nicht ein paar Leute kennt.

Es kommen einfach viel zu viele Bücher raus, sodass man als Autor, selbst wenn man es dann mal geschafft hat, bei einem namhaften Verlag unterzukommen, noch lange nicht den großen Wurf landet. Siehe Schommes und seine Klagen über geringe Vormerkungen für seinen Zweitling irgendwo im OffTopic-Bereich oder Grey eben.
Die eBook-Schwemme macht das ganze dann noch schlimmer, auch da werden von der Masse an Neuerscheinungen wieder Leser gebunden, die z.B. 1-2 Bücher weniger kaufen, weil sie ein günstiges oder gar kostenloses Indie-eBook gelesen haben.

Was die Fantasy angeht, hat die HdR/Harry-Potter-Welle mit anschließender Völkerroman-Welle einfach so viele dt. Autoren etabliert, die weiter ihre 1-2 Romane im Jahr raushauen, dass auch ohne Trend eine Übersättigung da ist - und zwar mit Fantasy an sich. Ich hab immer noch viele Titel aus den 0er-Jahren auf der Liste, die ich mal lesen will, ich komme gar nicht nach - denn ich lese eben auch mal in anderen Genres.

@Trends:
So ganz kann ich das "trendlos" nicht nachvollziehen. Das große Thema 2012 war doch (neben dem Wiederaufflammen von Panem dank des Films) eindeutig Game of Thrones. Klar, gibt es schon lange, aber dank der TV-Serie hat es das Buch ganz nach oben in die Bestseller-Listen geschafft, Band 1 ist in den Amazon Jahrescharts auf Rang 21, die englische(!!!) 4er-Box auf Rang 19. Und Nachahmer gibt es da ja auch (Dolch & Münze von Hanover z.B. wird oft als "ähnlich" bezeichnet, Acacia usw...). Und nun sind ja wieder ganze Tische voll mit Halbling-zeugs und ich könnte mir gut vorstellen, dass Orks, Trolle, Zwerge und Elfen nochmal eine Renaissance erleben und die Völkerserien nochmal fortgesetzt werden (bzw ist das ja schon geschehen bzw. angekündigt (Hardebusch, Hennen, Heitz...).

Und generell sehe ich in der klassischen Fantasy einen Trend hin zu erwachsenerer Schreibe, mehr Gewalt, mehr Sex, rohe Sprache usw, passend zu dem was Serien wie Spartacus oder eben Game of Thrones sogar im prüden Amerika auf den Bildschirm brachten.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Churke am 28. Dezember 2012, 14:11:49
Zitat von: Kaeptn am 28. Dezember 2012, 13:30:26
@Trends:
So ganz kann ich das "trendlos" nicht nachvollziehen. Das große Thema 2012 war doch (neben dem Wiederaufflammen von Panem dank des Films) eindeutig Game of Thrones.

Game of Thrones ist wie du richtig sagst nicht neu, sondern neu entdeckt. Ich halte es auch für sehr schwierig, daraus Honig saugen zu wollen. Martin hat Shakespeares Königsdramen in ein Fantasy-Setting transponiert. Das ist das, was die Serie ausmacht, und aus verschiedenen Gründen nicht wiederholbar.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Grey am 28. Dezember 2012, 15:17:11
Zitat von: Kaeptn am 28. Dezember 2012, 13:30:26
@Trends:
So ganz kann ich das "trendlos" nicht nachvollziehen. Das große Thema 2012 war doch (neben dem Wiederaufflammen von Panem dank des Films) eindeutig Game of Thrones. Klar, gibt es schon lange, aber dank der TV-Serie hat es das Buch ganz nach oben in die Bestseller-Listen geschafft, Band 1 ist in den Amazon Jahrescharts auf Rang 21, die englische(!!!) 4er-Box auf Rang 19. Und Nachahmer gibt es da ja auch (Dolch & Münze von Hanover z.B. wird oft als "ähnlich" bezeichnet, Acacia usw...). Und nun sind ja wieder ganze Tische voll mit Halbling-zeugs und ich könnte mir gut vorstellen, dass Orks, Trolle, Zwerge und Elfen nochmal eine Renaissance erleben und die Völkerserien nochmal fortgesetzt werden (bzw ist das ja schon geschehen bzw. angekündigt (Hardebusch, Hennen, Heitz...).

Wenn du es so siehst, klar. Aber Trend dort eben nicht in dem Sinne, dass viele neue Bücher in dem Bereich erscheinen, sondern dass alte bis ältere Veröffentlichungen nochmal neuen Schwung bekommen. Die Übersättigung des Markts hat da schon vor zehn Jahren stattgefunden, wie du ja selbst schon festgestellt hast, und wir zehren immer noch davon. Bis da mal wieder ein großer Verlag sagt: "Wir brauchen einen neuen Autoren, den wir ernsthaft aufbauen!", dauert es vermutlich auch noch ein Weilchen ... nur so meine Prognose, wenn sich irgendwann herausstellt, dass ich falsch liege, umso besser. ;)
Welches Stichwort ich trotz aller Trendlosigkeit in letzter Zeit öfter gehört habe, ist das des "Magischen Realismus" - will in diesem Kontext sagen, realistische Geschichten mit mehr oder weniger dezentem phantastischem Element. Was auch immer genau das heißen oder wie es aussehen soll. :hmmm:
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Fianna am 28. Dezember 2012, 15:49:34
'Magischer Realismus', da werde ich ja ein Trendsetter ^^

Ich verstehe unter dem Wort spontan: meine Auffassung von Low Fantasy mit etwas Realismus-Fetisch.
Oder ich beschäftige mich gerne mit 'langfristigen' Problemen, z.b. das politische Zusammenspiel unabhängig gewordener Provinzen (lange nach diesen Befreiungskriegen) oder komplexe politisch-gesellschaftliche Konstrukte eines Landes, die zusammenbrechen / zu drohen. Sowas ist der Hintergrund oder oft auch Hauptgegenstand meiner Plots...
... spontan denke ich bei 'Magischer Realismus' an sowas.

Entweder die Probleme wirklich/glaubhaft gewachsener Kulturen, oder eine sehr 'logistische' Fantasy.
(Heere stehen nicht mal eben vor der Haustür, da der Nachbar erst aufrüsten, mobilisieren und einige dieser Kampfverpflichteter sicher noch ausbilden/auffrischen muss).

Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Ryadne am 28. Dezember 2012, 15:54:52
Zitat von: Grey am 28. Dezember 2012, 15:17:11
Welches Stichwort ich trotz aller Trendlosigkeit in letzter Zeit öfter gehört habe, ist das des "Magischen Realismus" - will in diesem Kontext sagen, realistische Geschichten mit mehr oder weniger dezentem phantastischem Element. Was auch immer genau das heißen oder wie es aussehen soll. :hmmm:

Daran habe ich auch gedacht, allerdings habe ich das Gefühl, dass das zumindest im Jugendbuchbereich schon länger ein konstant anhaltender "Trend", bzw. einfach ein sehr etabliertes Subgenre ist. Vielleicht fasse ich es jetzt etwas zu weit, aber wenn ich mir z.B. anschaue, was meine jüngere Schwester in den letzten 3-4 Jahren an Büchern angesammelt hat, das lässt sich locker zu 70-80% unter "Magischen Realismus" packen. Und mit Kai Meyer hat Deutschland da ja schon länger ein ziemliches Autoren-Paradebeispiel zu bieten.

Zitat von: Kaeptn am 28. Dezember 2012, 13:30:26
Und generell sehe ich in der klassischen Fantasy einen Trend hin zu erwachsenerer Schreibe, mehr Gewalt, mehr Sex, rohe Sprache usw, passend zu dem was Serien wie Spartacus oder eben Game of Thrones sogar im prüden Amerika auf den Bildschirm brachten.

Diesen Trend sehe ich auch wieder aufkeimen, aber nicht unbedingt nur im Fantasybereich.

Bis vor kurzem hatte ich auch das Gefühl, dass wie zu Beginn der 90er wieder so eine Noir-  oder Hyde-Phase anbricht, die nicht so stark auf Brutalität, dafür aber mehr auf Atmosphäre und psychologischen Kram setzt. Die Idee kam mir ursprünglich, weil die ganzen Superhelden plötzlich einen auf "Uh, ich hab meine finstere Seite entdeckt" gemacht haben und Ambivalenz glücklicherweise wieder größer geschrieben wurde. Im Fantasybereich hat da zum Beispiel Broms Der Kinderdieb gut reingepasst, in Teilen sogar auch Bernhard Hennens Elfen-Reihe. Aber inzwischen frage ich mich, ob diese Phase nicht schon wieder überholt wurde, auch wenn einzelne Aspekte noch immer auftauchen.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Yukan am 31. Dezember 2012, 01:51:15
Im Endeffekt können wir sowieso nur spekulieren. Wer den nächsten Bestseller schreibt oder wer DER neue deutschsprachige Autor wird, (oder Autorin) wird die Zeit zeigen.

Natürlich wäre es schöner, wenn man wissen würde, dass man "einfach" nur ein gutes Buch schreiben muss, aber das reicht heutzutage nicht mehr aus.  (Wobei ich hier nur Autoren meine, die auch schreiben können und nicht jeden Menschen, der ein Buch zu einer/m Agentur/Verlag schickt.)

Viel wichtiger sind Glück und Timing oder Kontakte.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Steffi am 31. Dezember 2012, 09:25:51
"Magischer Realismus" ist, sofern ich mich aus der Uni recht entsinne, das sehr dosierte Einsetzen von scheinbar unerklärlichen Elementen, die der Geschichte einen Touch des Wunderbaren geben, bei der die Geschichte aber dennoch vorrangig dem Realismus zugeordnet bleibt. Das kann dem Buch/dem Film einen zuweilen sehr surrealen Touch geben, sowas traumartiges, bei dem man nicht ganz zwischen Wahrheit und Fiktion unterscheiden kann. Wenn zum Beispiel Geschäfte spurlos verschwinden, und sich niemand an sie entsinnen kann, Figuren doppelt auftauchen oder gefundene Bücher das Leben des Protagonisten beschreiben, ohne, dass diese Sachen die zentrale Handlung ausmachen. Paul Auster tut das in seinen Romanen zuweilen (ich denke da an die New York Trilogie oder "Oracle Night"), und in den 90er Jahren waren Elemente davon auch im TV sehr beliebt. Bei "Ein Mountie in Chicago" zum Beispiel gelingen Ray und Fraser immer die wunderbarsten Fluchten aus brenzligen Situationen, die ganz klar fernab des möglichen sind (Absprünge vom Flugzeug aus viel zu großer Höhe und sowas) und deutlich überspitzt dargestellt werden, die Serie aber nicht zu Fantasy machen.

Es gibt natürlich auch andere Interpretationen von "Magischer Realismus" und auch Überschneidungen mit der Fantasy, aber das hab ich mal so gelernt und gefällt mir eigentlich ganz gut.  :)

Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Fianna am 01. Januar 2013, 23:59:12
Aaaah!
Und ich hab mir da was ganz andres draus gebastelt :D wir bräuchten wirklich diesen Fach-Termini-Thread. Man kann ja mehrere Erklärungen geben, bei Begriffen, die in verschiedenen Wissenschaften oder Theorien unterschiedlich benannt werden. Oder man linkt zu der Fiskussion im Forum, die sich mit diesem Begriff beschäftigt... Ich fänds gut. :) und ja, ich habe diese hitzige Diskussion mitbekommen. Aber das macht die Grundidee ja nicht schlecht.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Grey am 02. Januar 2013, 09:50:02
Zitat von: Yukan am 31. Dezember 2012, 01:51:15
Im Endeffekt können wir sowieso nur spekulieren. Wer den nächsten Bestseller schreibt oder wer DER neue deutschsprachige Autor wird, (oder Autorin) wird die Zeit zeigen.

Och nö, bitte keine Totschlagargumente. Klar hast du recht, aber drüber reden kann man ja trotzdem. ;)
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kaeptn am 02. Januar 2013, 11:24:28
Schön wäre es jedenfalls, wenn mal ein deutscher Autor wieder einen Trend lostritt. Was den nächsten großen deutschen Phantastik-Autoren angeht, habe ich aber das Gefühl, dass die erste Liga sehr sehr weit weg ist. Um an die Popularität von Heitz oder Meyer heranzureichen, muss man schon einige Hits landen und nicht nur einen einzelnen.

Aber wo wir schon von Trends sprechen:
Spannend finde ich auch die Trends zu Indie (ok, schon länger) und zu reinen eBook-Verlagen. Bookshouse ist ja nun am Start, mit einer ziemlichen Masse an Titeln, die sie jeden Monat raushauen. Mal sehen ob da was dabei ist, was es in die eBook-Charts schafft. Gespannt bin ich auch, wie da dann die "nur" über CreateSpace veröffentlichten Print-Ausgaben von Bookshouse im Vergleich dazu abschneiden.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Zanoni am 25. März 2013, 20:34:20
Zum Thema "Trends" ist mir persönlich etwas aufgefallen, das sich eventuell mal zu einem Trend entwickeln könnte:
Und zwar Phantastik (im weitesten Sinne) im Zusammenhang mit Kelten, Germanen, Wikingern u.ä.

Ich glaube erkennen zu können, dass da eine interessierte Leserschaft zu existieren scheint, die sich für solche Themen interessieren würde, wenn es nur entsprechende Romane gäbe. Ich glaube allerdings nicht, dass man mit solchen Romanen offene Türen bei den größeren Verlagen einrennen würde. Denn dieses Themengebiet dürften die wenigsten "auf dem Schirm" haben. Ob sich dieses Thema wirklich zu größeren Trend ausweiten wird, vermag ich natürlich auch nicht zu sagen. Aber aktuell dürfte jemand, der einen dazu passenden Roman bereits geschrieben hat, auf eine aufgeschlossene Leserschaft stossen.

Nordic / Celtic Fantasy ... ein möglicher neuer Trend ... wer weiß?!
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Franziska am 26. März 2013, 01:02:45
Meinst du, wegen der neuen Serie "Vikings"? Ist vielleicht eher was, das Männer anspricht, zumindest in Buchform. Die Serie wohl auch Frauen. Die Vampirwelle scheint mittlerweile ja endgültig vorbei zu sein und auch bei den anderen Romantasy-Sachen scheint es abzuebben (wobei es immer noch mehr davon gibt als von ,,normaler Fantasy"). Die meisten neuen Titel sind Fortsetzungen von Reihen. Was mich jedoch wundert ist, dass es noch immer viele Dystopien im Jugendbuchbereich gibt. Ich weiß, die Verlage kaufen ein zwei Jahre im Voraus, aber das sollte doch eigentlich auch schon länger vorbei sein und es kommen immer noch neue englischsprachige raus.
Es wird ja immer gesagt, dass High Fantasy im Moment überhaupt keine Chance hat. Vielleicht stimmt das auch, wenn man sich bei einer Agentur neu bewirbt, aber trotzdem kommen demnächst ein paar Fantasy-Bücher von Debutautoren raus. Ich habe eher das Gefühl, dass sich die ganzen Trends der letzten Jahre etabliert haben und es weiterhin von allem ein bisschen geben wird. Im letzten Jahr gab es ca. 20 Bücher, die ich lesen möchte, die Jahre davor doppelt so viel. Jetzt wieder mehr. Ich mag originelle Geschichten, von daher finde ich diese  Trendlosigkeit eigentlich ganz gut.
Ich habe schon das Gefühl, dass originelle und gute Bücher gerade eine Chance haben.
Ansonsten sehe ich eher so ein paar kleine Trends:  Historisches mit krimi oder Geistern, London als Setting, Meerwesen als Love Interest bzw. Meerjungfrauen als Protagonisten im Jugendbuch, aber ob das hier ankommt weiß ich naürlich nicht.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kati am 26. März 2013, 01:15:47
Die Meerwesen laufen ja schon seit geraumer Zeit eher nebenher, aber da würde ich mich freuen, wenn mal ein wenig mehr erscheinen würde.  :) Was die historischen Stoffe angeht, hast du schon deutsche Bücher entdeckt, die mit dem Thema spielen? Auf dem amerikanischen Markt kommt dieses Jahr ganz viel, das zwischen 1850 - 1930 spielt und irgendwelche düsteren Wesen zur Haupthandlung hat. Aber deutsche Romane sind mir da (leider) noch nicht aufgefallen. Schade, dass man dem Trend eh nicht hinterher schreiben kann, das ist nämlich genau meine Schiene. Aber gut.  :d'oh: Solang der Trend nicht gleich wieder übersättigt, lässt sich vielleicht später noch was machen.

Mich würde interessieren, ob es einen Ablösung für die abebbende Romantasy-Welle gibt. Ein neuer Trend, der so einschlägt. Ich habe das Gefühl, Thriller werden gerade aufgebaut? 
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Verwirrter Geist am 26. März 2013, 15:59:22
Zitat von: Kati am 26. März 2013, 01:15:47
Auf dem amerikanischen Markt kommt dieses Jahr ganz viel, das zwischen 1850 - 1930 spielt und irgendwelche düsteren Wesen zur Haupthandlung hat. Aber deutsche Romane sind mir da (leider) noch nicht aufgefallen.

Hast du für den amerikanischen Markt da ein paar Beispiele? Ich lese die Richtung selbst ganz gerne, finde auf dem deutschen Markt aber nichts und bin auf dem Internationalen total uninformiert.

Zitat
Mich würde interessieren, ob es einen Ablösung für die abebbende Romantasy-Welle gibt. Ein neuer Trend, der so einschlägt. Ich habe das Gefühl, Thriller werden gerade aufgebaut?

Kommt mir auch so vor. Generell wirkt es auf mich so, als würden die alten Trends weiterlaufen, aber mit einer gehörigen Brise zusätzlicher Action und ein bisschen Psycho gewürzt. Hat eventuell mit den immer geringeren Aufnahmefähigkeiten der Leser zu tun, die cineastische Erzählweisen gewöhnt sind?
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kati am 26. März 2013, 16:07:29
ZitatHast du für den amerikanischen Markt da ein paar Beispiele? Ich lese die Richtung selbst ganz gerne, finde auf dem deutschen Markt aber nichts und bin auf dem Internationalem total uninformiert.

Letztes Jahr kam zum Beispiel von Susan Dennard "Something Strange and Deadly", wovon dieses Jahr der zweite Teil erscheint, und angekündigt sind zum Beispiel Sonia Genslers "The Dark Between" (Geister um 1900), Diane Salernis "The Caged Graves" (1860er), Cat Winters "In the Shadow of Blackbirds" (Geister um 1918), Brown Terris "Born of Illusion" (Geister, 1920er), Jamie Lee Moyers "Delia´s Shadow" (Geister um 1900) und Page Morgans "The Beautiful and the Cursed". Das sind längst nicht alle, aber im Moment werden auf den amerikanischen Markt Unmengen solcher "modern Gothics" geworfen. Hierher schwappt das anscheinend aber nur schwerfällig, Susan Dennards Buch ist in den USA gar nicht so unbeliebt, aber von einer Veröffentlichung in Deutschland habe ich noch nichts gehört.

Falls viktorianischer Grusel ein Trend werden sollte, fände ich das zwar schön aber gleichzeitig ist mir dabei auch ein wenig mulmig. Ich habe viele solcher Bücher gelesen, die schlecht bis gar nicht recherchiert waren und das würde mich schon ärgern, wenn das so weiter gehen würde. Aber wenn das in die Richtung von Susan Dennards Büchern geht, könnte das wirklich gut werden.

EDIT: In den USA scheint der Trend allerdings an sich in Richtung Gothic zu gehen, nicht nur bei historischen Romanen.  :)
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Alaun am 26. März 2013, 16:13:00
Interessant. Sieht aus, als sollte ich schleunigst Edgar wieder auspacken  :gähn:
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kati am 26. März 2013, 16:13:41
Das dachte ich auch: Es ist Zeit für den Karneval.  :gähn: Aber ich denke, jetzt wo sich das abzeichnet sind wir schon wieder zu spät dran.  :d'oh:
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Alaun am 26. März 2013, 16:14:14
Wir halten die Zeit an  :snicker: Und dann schreiben wir.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Nycra am 26. März 2013, 16:23:52
Hmm, dann wäre mein "Schlächter" doch genau das Richtige! Der ist schon fertig. Molden: Bitte melden!  :wart:

Zeitanhalten? Bin dabei, wo muss ich unterschreiben? *hektisch umguck*
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Verwirrter Geist am 26. März 2013, 16:32:21
Ich bin auch dabei! Ich würde für eine Zeitanhaltmaschine sogar meine gesamte Barschaft opfern. Das wären dann knapp 4 Euro und ein Bonbonpapier *biet*

Aber danke für die Tipps Kati, werde mir die definitiv mal ansehen. Zudem wollte ich schon ewig eine Geschichte über einen deutschen Auswanderer schreiben, die prima in die Sparte passen würde.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Alaun am 26. März 2013, 16:38:00
@Verwirrter Geist: Wenn du noch McGyver auftreiben kannst, baut der aus dem Papier und ein paar über der Kerzenflamme geschmolzenen Münzen sicher so eine Maschine für uns  ;)
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Zanoni am 26. März 2013, 16:39:49
Zitat von: Franziska am 26. März 2013, 01:02:45
Meinst du, wegen der neuen Serie "Vikings"? Ist vielleicht eher was, das Männer anspricht, zumindest in Buchform.
Nein, Vikings meinte ich nicht - weil ich die bisher noch nicht kannte. Aber möglicherweise könnte dies ebenfalls eine Ausdrucksform der beobachteten (von mir vermuteten) Tendenz sein. Ganz konkret war mir das bei den drei Runenzeit-Romanen aufgefallen. Es handelt sich dabei um jemanden, die aus der Jetztzeit rund 2000 Jahre in die Vergangenheit geschleudert wird, sich bei den hier damals lebenden Germanen wiederfindet und mitten in den Konflikt zwischen ihnen und dem römischen Reich gerät. Also eher geringer Fantasy-Anteil, dafür aber mehr über das Leben und die Kultur der damaligen Zeit. Diese Romane laufen erstaunlich gut, obwohl nicht groß Werbung dafür gemacht wird. Mein Eindruck ist, dass es eine große Gruppe von Menschen gibt, die sich für die damalige Zeit und Kultur interessieren. Also angefangen bei den Kelten, über die Germanen, bis hin zu den Wikingern und anderen Nordländern. Sowohl historisch wie auch phantastisch. Mag sein, dass speziell die Wikinger eher das männliche Publikum ansprechen, aber grundsätzlich habe ich den Eindruck als wenn gerade das "ursprüngliche" Leben der damaligen Menschen, ihre Naturverbundenheit und ihre Nähe zu Magie, Legenden, mysteriösen Wesen, Welten, Ereignissen und Gegenden eine Rolle spielt. Also das Ineinanderübergehen zwischen Realität und Fantasie.

Was das weibliche Publikum angeht, scheint auf sie - schon lange und genau genommen auch immer noch - die Welt der Kelten mehr Faszination auszuüben. Während die Artuslegenden früher vor allem die zunehmende Verbreitung des Christentums thematisierte, werden heute die Aspekte betont, die mit der älteren Kultur der Kelten im Zusammenhang stehen ... Merlin, Nimue usw. usw. Auch die Welt der Elfen und Feen lässt sich deutlich auf das frühere, keltische Irland beziehen.

Zitat von: Franziska am 26. März 2013, 01:02:45Es wird ja immer gesagt, dass High Fantasy im Moment überhaupt keine Chance hat.
Und welche Romane lösen neue Trends aus? Natürlich gerade jene, die anders sind, als das, von dem "man" meint, es laufe derzeit gut.


Aber wie gesagt, ob das wirklich ein "Mega-Trend" wird, vermag ich nicht einzuschätzen. Insgesamt gehe ich auch eher davon aus, dass mehr verschiedene Trends nebeneinander existieren werden. Mehr Diversifikation statt einzelnen Massentrends. Finde ich aber auch nicht schlecht, weil so mehr Vielfalt und Kreativität möglich ist.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Franziska am 26. März 2013, 18:01:02
@Kati und Verwirrter Geist: ich hatte doch mal diesen (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,11602.0.html) Thread aufgemach. Buchempfehlungen sind doch zu schade, um hier im Thread zu verschwinden. ;)
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Franziska am 05. Juni 2013, 00:10:21
Ich gucke mir gerade die Neuerscheinungen in den nächsten Monaten an. Ich habe das Gefühl, das was ich vorher geschrieben habe, stimmt. Es gibt tatsächlich einige deutsche Autoren, die dieses Jahr ein Debut unterbringen konnten ( ein paar haben wir ja auch hier ) oder Autoren, die weiter veröffentlichen. Mehr, als im letzten Jahr. Vor allem finde ich wieder Bücher, die ich unbedingt lesen möchte. Ich habe das Gefühl, dass jetzt tatsächlich vermehrt auf originelle Geschichten gesetzt wird und auf Einzeltitel. Das finde ich eine ganz schöne Entwicklung.
Was ich auch interessant finde, dass ich immer wieder über Bücher stolper, die zuerst als ebook selbstverlegt oder vom kleinen Verlag waren und sehr erfolgreich und dann bei größeren Verlagen erscheinen. (Beispiel Emily Bold oder Taberna libraria - Die Magische Schriftrolle).
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kati am 05. Juni 2013, 00:37:03
Aber interessanterweise scheint der Historientrend nicht herzukommen, wie es aussieht. Ein bisschen Steampunk ist dabei, aber großteils sind es Fortsetzungen der üblichen Romantasy-Reihen, weitere Romane aus dem Genre und ein paar neue Dystopien. Oder sehe ich das falsch? Ich bin ein bisschen gnatzig über die deutsche Umsetzung von Maggie Stiefvaters "Raven Boys", die ich gerade entdeckt habe, freue mich aber, dass der Roman zu uns kommt.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Franziska am 05. Juni 2013, 18:10:32
Ja das stimmt, Kati. Finde ich auch schade. Historisches scheint eher ohne Fantasy in zu sein, glaube ich.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Gwee am 06. Juni 2013, 11:13:29
Zitat von: Franziska am 05. Juni 2013, 18:10:32
Ja das stimmt, Kati. Finde ich auch schade. Historisches scheint eher ohne Fantasy in zu sein, glaube ich.

Finde ich eigentlich schade. Es gibt so viele gute Bücher, die Fantasy mit Historik gut verbinden konnten, ohne dass man dabei mit geschichtlichen Fakten zu sehr beworfen wird.
Aber es stimmt schon. Zur Zeit boomen mehr die Bücher, die irgendeine Liebesgeschichte enthalten manchmal gepaart mit dystopischen Zügen, manchmal eher magisch bedingt. In den unterschiedlichsten Facetten. Aber irgendwie sind es am Ende doch meistens Trilogien, in denen Liebesgeschichten erzählt werden.  ::) Bei manchen etwas vordergründiger, bei manchen etwas besser kaschiert. Jedenfalls springen mich nur solche frisch erschienenen Romane in der Fantasyabteilung direkt an. Nicht dass ich mich nicht selbst für die Dystopien begeistern könnte, aber ein wenig traurig ist es doch, dass Richtungen wie High Fantasy langsam untergehen.  :-\
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kati am 06. Juni 2013, 16:57:41
Ich muss dazu auch ganz ehrlich sagen, dass mich lange kein neuerschienener Roman mehr vom Hocker gerissen hat, nicht auf dem deutschen oder dem englischen Buchmarkt. Jedenfalls nichts von dem, was groß beworben wird und in allen Buchhandlungen steht. Früher ist es mir öfter passiert, dass ich nur zum Gucken in eine Buchhandlung gegangen bin und mit zwei Büchern herauskam. Das ist mir ganz ganz lange nicht mehr so gegangen, weil ich bei jedem Klappentext eigentlich immer nur denke "Kenn ich schon". Es kann natürlich sein, dass der Inhalt ganz anders und toll ist und der Roman schön geschrieben, aber mich hat einfach lange nichts mehr genug gecatcht, als das ich Geld dafür ausgeben wollte. Eher stolpere ich über ältere Romane, denen ich dann eine Chance gebe, aber die Neuerscheinungen reißen mich in den allerseltensten Fällen mit.

Was Histos angeht: Ich finde, die stehen im Moment an sich irgendwie still, auch ohne Fantasy. Im Jugendbuchbereich gibt es kaum noch welche und bei den "erwachsenen" Histos weiterhin eher das Mittelalterzeug und die typischen "Weibchen"romane, aber nichts Revolutionäres und das meiste ist von etablierten Autoren wie Iny Lorentz, wo dann immer mal ein neues Buch erscheint. Das finde ich auch schade, ich lese sehr gern historische Romane, aber wie bei der Fantasy auch, reißt mich nichts genug vom Hocker, um Geld dafür ausgeben zu wollen. Mir fehlen irgendwie total die ganz gewöhnlichen Romane, die mal nicht davon handeln, dass eine Frau die ganze Stadt oder gleich das ganze Land retten muss, sondern sich auf die engere Umgebung der Figur und alltägliche Probleme in der Zeit beschränken. Aber ich finde meistens eher diese Sachen, wo aus gewöhnlichen Figuren Helden werden, die alle retten und das hab ich jetzt wirklich oft genug gelesen.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Grey am 06. Juni 2013, 22:18:18
Zitat von: Kati am 06. Juni 2013, 16:57:41
Was Histos angeht: Ich finde, die stehen im Moment an sich irgendwie still, auch ohne Fantasy. Im Jugendbuchbereich gibt es kaum noch welche [...]

Also ich, ICH ... äh. Ich wollte dich beizeiten fragen, ob du meine Betaleserin werden möchtest. Für ein Jugend-Histo-Projekt 1908 in Sibirien ... für Fragen zur Glaubwürdigkeit. :innocent:
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Maja am 06. Juni 2013, 22:21:14
Hehe... ich kann Kati da nur empfehlen!
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kati am 06. Juni 2013, 22:27:22
Sehr gern, Grey.  :) Das ist lieb, dass du an mich gedacht hast, sowas lese ich wirklich gern. Und Sibirienexpertin bin ich zwar nicht, aber ich hatte ein paar Seminare zu Russland um die Jahrhundertwende, also kann ich vielleicht was beisteuern.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Grey am 06. Juni 2013, 23:33:57
Oh, du wirst die perfekte Betaleserin für dieses Projekt, ich weiß es ganz genau. :wolke: Ich melde mich bei dir, ja? :)
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kaeptn am 07. Juni 2013, 08:16:01
@Grey: Tunguska, ick hör dir trapsen ;)

Hab hier den Heyne-Katalog liegen und kann irgendwie keine Trends erkennen bei der Fantasy. Was die Histo-Fantasy angeht, ich weiß jetzt nicht worauf ihr genau hinauswollt, aber ich hab da z.B.

Simon Scarrow - Die Jagd des Adlers (Rom)
Robert Low Blutaxt (Winkinger)

Beide klingen mir nach klassischer Sword&Sorcery-kost (werden als actionreich beworben) nur eben mit History statt Sorcery. Oder was meintet ihr? Ein Beispiel wäre ggf. interessant.

gefunden.
Interessant (aber unpraktisch). finde ich, dass die SF einen eigenen Bereich im Katalog hat, während die Fantasy-Romane quer über das ganze Programm mal hier mal da eingestreut werden, so als gehörten sie mittlerweile ganz selbstverständlich zur Belletristik.
Debütanten aus D hab ich allerdings keine gefunden, eher angloamerikanische, dazu diverse Fortsetzungen (Hardebuschs dunke Horde, Orks vs. Zwerge 2).#
Gut, Heyne ist ja auch nicht alles ;)
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Nirahil am 07. Juni 2013, 08:37:35
Heyne hat noch Fantasy im Programm? Weltbild hat weder Fantasy noch Sci-Fi im Katalog, alle regionalen Buchhändler haben ebenfalls keine Fantasy- und keine Sci-Fi Abteilung mehr (was hab ich mich erschreckt!  :schuldig:). Gar nichts. Nada. Einzig Eragon und sowas findet sich hier noch - unter Kinder- und Jugendbücher. Ich habe ganz arg das Gefühl, dass Fantasy zumindest hier ziemlich auf dem absteigenden Ast steht. Ob das jetzt bedeutet, dass der Fantasymarkt übersättigt oder einfach wirklich nicht mehr aktuell ist, kann ich daraus zwar nicht erkennen, aber es erschreckt mich doch echt arg. Früher bin ich in den Thalia spaziert, nach dem Eingang rechts abgebogen und stand vor einem ganzen Regal voll wundervollster Fantasy und Sci-Fi. Heute stehen da Bestseller, von denen fast kein Buch groß was mit Fantasy zu tun hat. Ich dachte mir, okay, die haben halt umgeräumt. Haben sie aber nicht. Die Ecke ist restlos verschwunden.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kaeptn am 07. Juni 2013, 09:35:54
Das kann ich für die Gegend hier (Rhein-Ruhr) nicht bestätigen, egal ob kleiner Händler, Thalia oder Weltbild, alle haben noch eine Fantasyecke (gut, manchmal im Jugendbereich, aber wen stört das?), wobei die aber in der Tat überall schmaler geworden ist und meist zu mindestens 50% aus Romantasy besteht.

Aber Brent Weeks, Brandon Sanderson und natürlich George R.R. Martin nehmen immer noch ordentlich Platz ein, dazu natürlich die Albae, der neueste Hennen usw, der unvermeidliche Hohlbein (würg) ...
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Gwee am 07. Juni 2013, 10:00:21
Ich kann das auch nicht bestätigen. Okay, Weltbild zum Beispiel hat das letzte Jahr schon etwas umgeräumt gehabt, aber im Endeffekt ist da immer noch das eine Bücherregal für Fantasy. Und unser Thalia und Athesia hat sowieso genug davon. Das hat sich dort eigentlich überhaupt nicht verkleinert. Und in meinen Weltbildkatalogen finde ich auch immer noch ein paar Seiten Fantasy. Ich könnte mir auch gar nicht vorstellen wie ich reagieren würde, wenn das alles einfach weg wäre. Immerhin nimmt Fantasy doch schon einen großen Teil der Bücherwelt ein. Meinem Empfinden nach lesen die Leute am Häufigsten Thriller/Krimis, Frauenromane und Fantasy. Jedenfalls habe ich das so beobachten können bei den Menschen im dichteren Umfeld. Und wenn ich dann noch zum Beispiel an all die Bücherblogger denke...

Nirahil, haben die es sicher nicht auf ein anderes Stockwerk verlegt oder so? Das kann doch nicht sein, dass da gar nichts mehr ist.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Nirahil am 07. Juni 2013, 10:12:52
Im oberen Stockwerk der Filiale stehen nur Sachbücher und unten ist es auch nicht. Ich müsste schon blind gewesen sein (kann ja durchaus sein), aber gefunden habe ich trotz eindringlicher Suche nichts mehr. Klar stehen bei Jugendromanen noch Fantasyromane mit drin, aber nicht unbedingt immer die "Erwachsenen"-Sparte, sag ich mal. Die von Kaeptn aufgeführten Bücher (die im Übrigen verdammt gut sind *g*) sind im Thalia bei uns nicht mehr aufzufinden. Ich schau bezeiten noch mal, aber als Osiander hier aufgemacht hat, hatte der auch weder Fantasy noch Sci-Fi, hat er bis heute nicht. Die Weltbild-Filiale hier hat sogar dicht gemacht. Entweder ich lebe echt am letzten südlichen Ende Deutschlands, wo nix mehr geht, oder unsere Buchhändler sind alle merkwürdig.  :schuldig:
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Luna am 07. Juni 2013, 10:14:20
Da muss ich doch echt mal wieder zum Hugendubel nach Wiesbaden fahren, um zu sehen, ob die riesige, gut bestückte Fantasy- und Sience-Fiction Abteilung noch da ist. Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass die weg ist.

Zitat von: Kati am 06. Juni 2013, 16:57:41
Ich muss dazu auch ganz ehrlich sagen, dass mich lange kein neuerschienener Roman mehr vom Hocker gerissen hat, nicht auf dem deutschen oder dem englischen Buchmarkt. Jedenfalls nichts von dem, was groß beworben wird und in allen Buchhandlungen steht. Früher ist es mir öfter passiert, dass ich nur zum Gucken in eine Buchhandlung gegangen bin und mit zwei Büchern herauskam. Das ist mir ganz ganz lange nicht mehr so gegangen, weil ich bei jedem Klappentext eigentlich immer nur denke "Kenn ich schon".
Ich denke, dass kommt auch immer darauf an, nach was man Ausschau hält. In den von mir bevorzugten Sparten finde ich zum Glück immer etwas an Neuerscheinungen, die mich interessieren. Demnächst knöpfe ich mir was postapokalyptisches vor. Den unlängst erschienenen 2. Teil von dem vielversprechenden Autor Mark Lawrence König der Dunkelheit (http://www.amazon.de/K%C3%B6nig-Dunkelheit-Roman-Mark-Lawrence/dp/3453533690/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1370590758&sr=8-2&keywords=prinz+der+dunkelheit). Der hatte übrigens schon mit dem 1. Teil "Prinz der Dunkelheit" (bitte nicht von den beknackten deutschen Titeln abschrecken lassen) ein mMn geniales Debüt abgeliefert.
Dann ist letztens ein neues Buch von Joe Abercrombie erschienen, das mich interessiert. Keine Fortsetzung einer Serie, sondern ein Einzelband. Blutklingen (http://www.amazon.de/Blutklingen-Roman-ebook/dp/B00BJLQ170/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1370592566&sr=1-1&keywords=abercrombie) nach Western anmutende High-Fantasy inkl. Goldrausch. Und, mal was deutsches :), der letzte Teil von Kryson (http://www.amazon.de/Kryson-6-Tag-Nacht-ebook/dp/B00C0XRTCC/ref=sr_1_1?s=digital-text&ie=UTF8&qid=1370592643&sr=1-1&keywords=Kryson) von unserem Solatar ist im März erschienen.

Edit: Ich vergaß zu erwähnen, dass Steven Eriksons Kultepos "Spiel der Götter" neu aufgelegt wird, dessen erster Band lange Zeit vergriffen war (den ich bei eBay für teuer Geld erstanden habe und an dem sich dann der Kater meines Freundes die Krallen gewetzt hat :zombie:). Ich denke, Blanvalet würde das ja nicht machen, wenn Fantasy nicht mehr im Trend wäre.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Gwee am 07. Juni 2013, 10:38:58
Zitat von: Nirahil am 07. Juni 2013, 10:12:52
Entweder ich lebe echt am letzten südlichen Ende Deutschlands, wo nix mehr geht, oder unsere Buchhändler sind alle merkwürdig.  :schuldig:

Also, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich wohne vielleicht maximal 100km von Salzburg entfernt. Und selbst auf den Bahnhofsstrecken dorthin finde ich immer wieder Fantasy. Unsere Bahnhofsbücherei hat auch ein Regal voll Fantasy, ein halbes voll Science-Fiction und dann halt alles mögliche andere. Aber seltsam finde ich das bei dir trotzdem.  :hmhm?:

Zitat von: Luna am 07. Juni 2013, 10:14:20
Ich denke, dass kommt auch immer darauf an, nach was man Ausschau hält. In den von mir bevorzugten Sparten finde ich zum Glück immer etwas an Neuerscheinungen, die mich interessieren.

Ich denke, irgendwas findet man auch immer, aber dennoch neigt der Trend zu diesem Baukastenschema. Man kann es kaum anders ausdrücken: Autoren kopieren das Schema, das andere benutzen. Ob das nun Absicht ist oder Zufall sei mal dahingestellt, aber auffällig ist es durchaus. Natürlich gibt es immer wieder ähnliche Gründzüge bei allem, aber wenn im Fantasybereich nur noch Teenieliebesgeschichten auf den Markt kommen, die am besten eine Dreiecksbeziehung beinhalten, ist das schon nicht mehr schön. Und so sind gut 75% aller meiner neuesten Bücher aufgebaut.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kati am 07. Juni 2013, 10:58:40
Luna, das ist natürlich wahr. Über High Fantasy kann ich auch gar nichts sagen, das lese ich nicht oft genug, um da Ahnung zu haben.  :) Ich meinte das bloß auf Romantic Fantasy, Urban Fantasy und historische Sachen beschränkt.

Was die verschwindende Fantasy angeht: Bei uns ist die Abteilung noch da, bloß bei den Jugendbüchern ist sie von fünf Regalen auf drei geschrumpft, was aber wohl eher aus Platzgründen passiert ist, als wegen etwas anderem. Was so gut wie weg ist, ist das vor ein paar Monaten groß aufgemachte Steampunkregal, in dem ein paar interessante Titel standen. Dadrin steht jetzt noch etwas mehr Science Fiction und unter einem von diesen Reitern, mit denen man im Regal selbst Themen abgrenzen kann, stehen genau zwei Steampunkromane. Schade eigentlich.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Cairiel am 07. Juni 2013, 11:19:44
Zitat von: Nirahil am 07. Juni 2013, 10:12:52Entweder ich lebe echt am letzten südlichen Ende Deutschlands, wo nix mehr geht, oder unsere Buchhändler sind alle merkwürdig.  :schuldig:
Definitiv letzteres! Wir sind ja Quasi-Nachbarn, wie wir kürzlich so schön festgestellt haben  ;D , und bei mir in der Umgebung sind die Fantasy-Abteilungen der Läden noch gut bestückt. Ich habe riesige Probleme, nicht in den Laden reinzugehen und mit zehn Büchern wieder rauszukommen, die ich bei meiner Zu-Lesen-Liste sowieso erst in zwanzig Jahren anfangen könnte. *lach*
Zusätzlich dazu gibt es beim Buchhändler meines Vertrauens noch eine All Age-Ecke, die eigentlich auch ausschließlich mit Fantasy bestückt ist (sowas wie Bis(s), Eragon, Harry Potter, Tintenherz ...) und eine Jugendbuchecke, in der auch sehr, sehr viel Fantasy ist. Ich kann mich nicht beschweren - abgesehen davon, dass ich mehr Geld und mehr Lesezeit brauche. :P
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Judith am 07. Juni 2013, 16:55:23
Alle kleineren Buchhandlungen, die ich in meiner Nähe habe, haben kein Fantasyregal. Wenn ich Auswahl vor Ort möchte, muss ich schon um Thalia fahren.  ::) Dort ist übrigens die Fantasy-Abteilung nach wie vor recht umfangreich.
Aber zumindest zum Teil kann ich Nirahils Erfahrungen bestätigen. Und wenn man dann nach Fantasy fragt, erntet man auch noch angewiderte Blicke nach dem Motto "Oh mein Gott, wir führen hier doch nicht sowas" ...
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Pestillenzia am 07. Juni 2013, 17:12:13
Der Buchhändler in unserer Kreisstadt hat ebenfalls noch ein relativ gut bestücktes Fantasy-Eck. Es macht ca. ein Fünftel der gesamten Roman-Regalwand aus. Da finden sich sowohl Urban als auch High Fantasy und Steampunk. In der Jugendbuchecke ist ebenfalls viel Fantasy (überwiegend Romantasy, glaube ich - ist nicht so mein Ding, deshalb kenne ich mich da nicht aus. Bin einfach zu alt dafür.  ;D).
Die Angestellten sind zum Glück sehr aufgeschlossen, was Fantasy angeht. Ich hab mal einen High Fantasy-Roman bestellt, von dem ich eine Leseprobe gelesen hatte, und haben mich gleich darüber augequetscht.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Franziska am 07. Juni 2013, 17:52:34
Man kann doch aber alle Bücher eigentlich in allen Buchhandlungen bestellen. Ich kaufe zwar ohnehin selten Bücher, meistens leihe ich sie aus. Aber allgemein gucke ich erstmal bei amazon, was es so gibt und bestelle das dann im Buchladen.
Hier mal einige Bücher, die gerade erschienen sind oder demnächst erscheinen von deutschen Autoren. Nicht alles davon spricht mich an, aber die Storys klingen doch alle recht originell und es sind alles Einzeltitel.

Taberna libraria - Die Magische Schriftrolle: Roman von Dana S. Eliott von Knaur
Der Gottbettler: Roman von Michael Marcus Thurner von Blanvalet
Die gestohlene Zeit: Roman von Heike Eva Schmidt von Knaur TB
Der vergessene Turm: Roman von Robert M. Talmar Bastei Lübbe
Tore der Zeit: Roman von Lea Nicolai von Heyne Verlag
Die Quellen der Malicorn: Roman von Ju Honisch von Heyne Verlag
Der letzte Krieger: Roman von David Falk von Piper
Totentrickser: Roman von Jan Oldenburg von Piper
Aeternum: Roman von Andrea Bottlinger von Knaur TB
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Fianna am 07. Juni 2013, 19:17:40
Zitat von: Franziska am 05. Juni 2013, 00:10:21
Ich gucke mir gerade die Neuerscheinungen in den nächsten Monaten an. Ich habe das Gefühl, das was ich vorher geschrieben habe, stimmt. [...]
Was ich auch interessant finde, dass ich immer wieder über Bücher stolper, die zuerst als ebook selbstverlegt oder vom kleinen Verlag waren und sehr erfolgreich und dann bei größeren Verlagen erscheinen. (Beispiel Emily Bold oder Taberna libraria - Die Magische Schriftrolle).
Wo hast Du das denn gefunden?
Ich habe auf Ihrem Blog gesucht und gegoogelt, und finde nur das Übliche - dass sie verlagsunabhängig publiziert und Vorbehalte hat...  ???
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Franziska am 07. Juni 2013, 20:28:10
@Fianna: wenn ich das richtig verstanden habe, werden ihre Bücher von Amazon (Amazon Crossing) selbst auf Englisch veröffentlicht
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Fianna am 07. Juni 2013, 21:50:20
Ja, das wusste ich schon. Das ist alt ;)
Aber es las sich in Deinem Beitrag so, als wäre sie jetzt in einem großen Verlag...
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Fianna am 06. November 2013, 22:48:41
Neuer Trend: Sexuelle Gewaltphantasien mit Dinosauriern. http://www.spiegel.de/netzwelt/web/dinosaurier-pornos-auf-der-kindle-plattform-boomt-bizarr-erotik-a-930569.html (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/dinosaurier-pornos-auf-der-kindle-plattform-boomt-bizarr-erotik-a-930569.html)
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Veldrys am 09. November 2013, 08:23:14
Über die Dinosaurer-Pornos habe ich auch schon gelesen, allerdings auf Cracked (http://www.cracked.com). Das Interesse an Serien wie "Fifty Shades of Grey" kann ich noch irgendwie verstehen, aber wer liest Bücher über Sex mit Dinosauriern?
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Dahlia am 09. November 2013, 11:24:13
:rofl: Die Cover davon hab ich irgendwann mal auf tumblr gesehen. Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass irgendjemand das ernsthaft liest. Bei so einen Boom, da denke ich eher, dass viel Neugierde dahinter steckt, anstatt wirkliches Interesse.
Andererseits sind Tentakel-Sachen ja auch schon seit längerem recht beliebt, wenn es um bizarrere Vorlieben geht (googlet mal Shunga - letztens mal wieder ein Buch in die Bibliothek gekriegt  :rofl: ), da ist der Sprung zu Dinosauriern auch gar nicht so abwegig  :rofl:
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Franziska am 23. Mai 2014, 14:03:19
Hm, mir fällt immer mehr auf, dass es weniger Fantasybücher gibt. Letztes Jahr sind mir noch einige von deutschen Autoren aufgefallen, dieses Jahr kaum. Hauptsächlich Fortsetzungen zu Reihen. Auch fällt mir auf, dass einige etablierte Autoren, die schon zig Romane veröffentlich habten, in den letzten ein bis drei Jahren teilweise gar nichts mehr veröffentlichen, mit größeren Abständen oder vermehrt auf SP setzen.
Das heißt natürlich nicht, dass es keine Bücher deutscher Autoren bei größeren Verlagen mehr geben würde, sogar auch noch vereinzelte Debuts, was mir aber auffällt, dass die mich nicht ansprechen und teilweise schlechte Kritken bekommen. Wo man sich fragt, konnten sie nichts besseres finden? Oder sie veröffentlichen Übersetzungen, wo das Original kaum gelesen wurde, was man immer gut an daran sieht, wenn sie auf goodreads kaum Bewertungen haben. Müssen sie jetzt alle Bücher "loswerden", die sie in Paketen eingekauft haben?
Von deutschen Autoren sehe ich einen Trend zu Thriller-Fantasy. Ansonsten habe ich das Gefühl Sword & Sorcery, High Fantasy allgemein ist international schon mehr in.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kati am 23. Mai 2014, 18:30:21
Franziska: Das ist mir auch aufgefallen. Bis auf die ganz Großen hat sich das Feld ziemlich ausgedünnt, was ich sehr schade finde, und was man an deutscher Fantasy bekommt, ist oft leider sehr mittelmäßig. Ich habe das Gefühl die Kurve geht wieder hoch in Richtung High Fantasy, die ja um 2009 rum für tot und durch die Urban Fantasy ersetzt erklärt wurde. Ich weiß nicht genug über den Buchmarkt, kann mir aber vorstellen, dass das alle paar Jahre hin und her gehen wird. Eben dann, wenn Übersättigung einsetzt, setzt man wieder auf das andere Genre?

Ich beobachte die Neuerscheinungen nicht mehr so sehr, weil ich lange nichts mehr gefunden habe, das mir zusagt, weil alles sich viel mehr auf gängige Muster eingeschränkt hat als noch vor ein paar Jahren. So richtige Experimente macht anscheinend niemand mehr, was ich schon schade finde. Bloß bei eBooks ist hin und wieder echt noch ein toller Fund von deutschen Autoren dabei, der sich wirklich lohnt. Vielleicht, weil da noch experimentiert wird, was ankommt. Ich hoffe, dass sich der Markt für deutsche Autoren wieder ein bisschen öffnet, wenn die Übersättigung durch Urban Fantasy abgeflaut ist.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Franziska am 29. Juni 2016, 20:55:39
*Thread ausgrab* Zum deutschen Fantasymarkt habe ich ja einen eigenen Thread gemacht, das hat aber eher was mit diesem Thema zu tun.
Ich folge einer der beliebtesten Rezensenten auf goodreads. Sie hat eine Rezi zu Michael J. Sullivans neuem Buch geschrieben, es hat ihr nicht so gut gefallen und das übertitelt mit:

"This is why I no longer read much epic fantasy."

Hier der Link zum Buch, direkt die Rezi verlinken geht nicht:
Link (https://www.goodreads.com/book/show/26863057-age-of-myth?ref=ru_lihp_up_rv_0_mclk-up3183561793)
Darauf gab es eine sehr lange Diskussion, in  die sich  auch  der Autor eingemischt  hat.  Ich find es ja sonst sehr daneben, wenn Autoren auf Rezis reagieren, aber hier fand ich es ganz interessant, was er dazu schreibt und auch die anderen. Ich habe da auch was geschrieben und jetzt erst gesehen, dass Michale J. Sullivan mir geantwortet hat. Ich weiß nicht, wie er drauf kam, weil ich dazu eigentlich gar nichts geschrieben hatte, aber er schreibt, dass der "Grimdark (https://en.wikipedia.org/wiki/Grimdark)"-Trend sich abkühlt. Das Wort kannte ich bisher nicht, bezeichnet wohl düstere realistische Fantasy, mit zynischen Anti-Helden. Das fand ich ganz interessant. Auch die Diskussion, ob Fantasy sich nur wiederholt und ob das schlimm ist.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Fianna am 29. Juni 2016, 21:08:17
Das muss man jetzt in einen anderen Zusammenhang setzen: wenn man einen ganz großen Vertrag landen will, dann ist es wohl suboptimal, das zu schreiben.
Aber ich sehe diese "Grimdark"-Sache (Danke für den Begriff!) in einem fantastischen Setting als zeitgenössischen Begriff der Sword and Sorcery. Das ist ein Genre, das es schon ewig und drei Tage gibt, und genauso fallen mir viele Verlage ein, die dieses Genre verlegen (wenn sie nicht ausschließlich eine Sparte dafür haben, dann doch eine, in die das rein passt).

Deswegen sehe ich diese Nachricht nicht so dramatisch wie bei einem enger gefassten Trend (z.B.... Contemporary mit Navy Seals oder sowas).
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: K a t e am 30. Juni 2016, 12:14:50
Wobei es ja immer kurze Auf und Abs der verschiedenen Genres in der Fantasy gibt. Als ich vor ein paar Jahren durch die Buchhandlung gegangen bin sprangen mir überall Vampir-Romanzen ins Auge. Heute sind sie zwar noch da, aber für meinen Geschmack zum Glück nicht mehr so präsent.

Ich finde diese Trends auf dem Büchermarkt sind nicht anders zu sehen als zB in der Mode: alles ist erlaubt, aber eine Zeit lang ist immer irgendwas besonders "In".

Wie sich das jetzt auf die Verlagschancen auswirkt kann ich nicht sagen dafür habe ich zu wenig Erfahrung. Ich überlege gerade ob ich mal nach Studien zu diesem Thema google da fibt es sicher was.  :hmmm:
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Tintenteufel am 30. Juni 2016, 12:54:34
Naja, Grimdark ist nicht nur Sword and Sorcery. Ich hab da nicht direkt Belege für,  aber das ist mehr ein Stil. Eine Art, ein Genre zu gestalten. Und deutlich älter. Womit ich nur sagen will, dass das in Wellen kommt.
Warhammer 40.000 ist Grimdark, Nolans Batman, Znyders Superman usw., alles grimdark.
40k hat den Begriff sogar erfunden. Die Tagline des Franchises ist 'In the grim darkness of the far future, there is only war.'

Wobei die Definition echt schwierig ist. Einmal weil Fantasy Subgenres eh schon schwammig sind, dann weil man das exakt selbe Material eben Grimdark oder komisch machen kann. Siehe Batman.

@Topic
Ich habe die Diskussion jetzt nicht in Gänze gelesen. Aber ich würde zwei Thesen trennen:
1. Grimdark ist bald durch.
2. Fantasy wiederholt sich nur.

Der ersten stimme ich zu. Zumindest Filmkritiker und das Publikum haben diese depressiven Super"helden" über, obwohl es da schon seit längerem mal wieder Abwechslung gibt. Und Game of Thrones liegt ja auch in den letzten Zügen des Hypes (nicht des Erfolgs).
Die zweite halte ich für falsch. Grimdark ist eine völlige Abkehr von Tolkiens Fantasy, die meisten Definitionen grenzen sich explizit dadurch ab. Ich motze auch gern über die trendlastigen Fantasy Hypes, aber die momentane Fantasy ist ziemlich anders als Romantasy von ~2010 und komplett anders als die Tolkienflut von ~2000.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kati am 30. Juni 2016, 18:03:36
Ich sehe das ähnlich wie K a t e. Trends kommen und gehen seit ein paar Jahren immer, aber niemals ganz. Es werden auch immer noch zahlreiche Vampirromane veröffentlicht, es kommen auch immer noch viele Dystopien auf den Markt, obwohl der Trend eigentlich abgeflaut ist und ich denke, sobald diese Welle an New Adult abgeflaut ist, wird es trotzdem noch genügend Bücher in die Richtung geben. Ich denke, man darf sich da nicht allzu viele Sorgen machen. Die High Fantasy war schon einmal im Trend, flaute dann ab, wo ich mich noch erinnere, dass sich viele Leute Sorgen um das Genre gemacht haben (war das um 2005 rum? Oder ein paar Jahre später?) und kommt jetzt wieder. Ich kenne mich auf dem Buchmarkt zwar nicht so gut aus, aber ich sehe es auch an den Veröffentlichungen im Jugendbuchbereich. Viele von den Autoren, die ich über andere Trends kennengelernt habe (Einmal natürlich den Vampirtrend, aber dann auch einen kleinen Trend rund um historische Fantasy, der sich aber eher auf den englischen Buchmarkt beschränkt zu haben scheint?) schreiben mittlerweile an High-Fantasy-Reihen. Es kommt alles irgendwie mal wieder. Vampire waren doch auch vor "Twilight" schonmal in den 1990ern in, glaube ich? Ich denke, auch Vampire werden wiederkommen, wenn vielleicht nicht auf dieselbe Art, wie wir sie in den 2000ern gelesen haben.

Ob das schlimm ist? Ich persönlich finde das nicht schlimm, eher beruhigend für alle, die noch ein Manuskript in der Schublade haben und jetzt nur noch auf die nächste Welle des entsprechenden Trends warten müssen. Ich finde es darüber hinaus auch eigentlich schön, dass eigentlich kein Trend für immer weg ist, nachdem der Hype abgeklungen ist. Man kommt sicherlich sehr viel schwerer unter, aber es ist anscheinend doch noch möglich, weil alle Trends auch weit über den Hype hinaus ihre Fans zu behalten scheinen und Nachfrage weiterhin besteht, auch, wenn diese vielleicht geringer ausfällt. Falls meine Einschätzung komplett falsch ist, sagt es mir ruhig. Es ist nur eine Beobachtung, kann aber natürlich unter der Oberfläche ganz anders aussehen!
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Fianna am 30. Juni 2016, 18:21:51
Zitat von: Tintenteufel am 30. Juni 2016, 12:54:34
Naja, Grimdark ist nicht nur Sword and Sorcery. Ich hab da nicht direkt Belege für,  aber das ist mehr ein Stil. Eine Art, ein Genre zu gestalten. Und deutlich älter. Womit ich nur sagen will, dass das in Wellen kommt.
Deswegen steht da noch der kriegsentscheidende Zusatz "in fantastischem Setting" bei. ;)

Das ist einer dieser besonders dehnbaren Begriffe, die fast jeder anders interpretiert. Auf keinem Buch oder (deutschem) Klappentext steht das Wort "Grimdark".
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Kaeptn am 30. Juni 2016, 19:16:36
Ich kenne das Genre eher als "Grim&Gritty" - und es ist auch nichts neues. Sapkowskis Hexer-Reihe aus den Neunzigern oder Glen Cooks Black Company aus den 80ern waren auch schon Grim&Gritty wenn man so will. Joe Abercrombie ist einer der modernen Interpretatoren und hat mit dem Erfolg seiner Klingensaga sicher zum Revival beigetragen. Ihnen gemeinsam ist eine düstere, dreckige Welt, in der auch Themen wie z.B. Rassismus eine Rolle spielen, die Figuren deutlich "grauer" sind als in der klassischen Fantasy, oft ein gewisser Zynismus den Ton bestimmt und Gewalt meist recht explizit (aber nicht verherrlichend!) dargestellt wird.

Ich sehe da schon einen gewissen Unterschied zu Sword & Sorcery, das ja eine SEHR allgemeine Bezeichnung für eher actionorientierte Fantasy ist (wobei die Abgrenzung zu Low Fantasy dann schon wieder schwerfällt), die aber durchaus humorvoll oder nach dem klassischen Gut gegen Böse-Muster gestrickt sein kann.

Letztlich sind diese ganzen Fantasy-Unterteilungen allerdings sowieso übertrieben, ich kann meist nicht mal meine eigenen Bücher richtig einordnen.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Fianna am 30. Juni 2016, 20:08:41
Zitat von: Kaeptn am 30. Juni 2016, 19:16:36
Ihnen gemeinsam ist eine düstere, dreckige Welt, in der auch Themen wie z.B. Rassismus eine Rolle spielen, die Figuren deutlich "grauer" sind als in der klassischen Fantasy, oft ein gewisser Zynismus den Ton bestimmt und Gewalt meist recht explizit (aber nicht verherrlichend!) dargestellt wird.
Siehst Du, genau das sind Kriterien von mir für S&S.

Zitat von: Kaeptn am 30. Juni 2016, 19:16:36Ich sehe da schon einen gewissen Unterschied zu Sword & Sorcery, das ja eine SEHR allgemeine Bezeichnung für eher actionorientierte Fantasy ist (wobei die Abgrenzung zu Low Fantasy dann schon wieder schwerfällt), die aber durchaus humorvoll oder nach dem klassischen Gut gegen Böse-Muster gestrickt sein kann.
Und das wäre absolut keine Definition, die ich dafür benutzen würde.

Ich habe recht viele S&S-Anthologien / Kurzgeschichten aus den 1980ern/1990ern gelesen, die meine Vorstellung davon


Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Franziska am 30. Juni 2016, 22:06:47
nehmt die Genre-Bezeichnung jetzt  mal nicht so wichitg, ich glaube der Autor meinte vor allem, dass diese düstere "realistische" Fantasy, mit Antihelden wie eben Game of Thrones etc. im Moment hauptsächlich gefragt ist, es aber langsam wieder in die andere Richtung geht. Dass heißt ja nicht, dass düster dann nicht mehr in wäre. Wie man das dann nennt finde ich eher zweitrangig.

Interessanter finde ich die Frage, ob die Leser übersättigt sind von immer Gleichem. Ich finde ja, in jedem Genre kann man eine gute Geschichter erzählen, ohne das Rad neu zu erfinden. Es kommt eben darauf an, wie es umgesetzt wird. Aber ich kann auch verstehen, dass es langweilig ist, wenn man viele sehr ähnliche Bücher hintereinander liest. Das ist mir auch schon passiert, dass ich nicht mehr wusste, was jetzt in welchem Buch passiert ist, weil es alles so ähnlich war. Das geht mir aber auch bei YA manchmal so. Ich habe immer noch das Gefühl, dass auch auf dem internationalen Markt die Suche nach dem großen originellen Stoff stattfindet, es werden auch öfter mal außergewöhliche Bücher gemacht, oft finde ich die Klappentexte toll, aber wenn man es dann liest, ist es doch nicht so originell und erinnert doch an zig andere Bücher.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: FeeamPC am 01. Juli 2016, 00:28:51
Hm ja, aber wenn ich im TiZi die Nanos verfolge, sehe ich eindeutig jede Menge Fantasy-Material das originell und keineswegs abgelustscht ist, und ich habe immerhin ein halbes Jahrhundert Lesezeit hinter mir :-)
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Zit am 01. Juli 2016, 01:08:38
Das Tolle an Trends ist einfach, dass immer etwas anderes angesagt ist, sich eine Fanbase aufbauen kann wie Charlottte schon sagte, und dann, wenn der Trend weiter zieht, die ehemals gehypten Genres bestehen bleiben. Steampunk hat leider im Mainstream nicht so Fuß fassen können vor ein paar Jahren, da muss man sich eher durch die Kleinverlage wühlen. (Ich geb's zu, mir fehlt die Kraft und Zeit mich außerhalb des TiZi in "der Szene" zu engagieren oder immer nach Perlen zu suchen, gerade auf dem undurchsichtigen SP-Markt. In gewisser Weise bin ich darauf angewiesen, dass Strömungen es in die großen Verlage schaffen, weil der Zugang zu denen für mich viel leichter ist.)
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Tintenteufel am 01. Juli 2016, 12:59:12
Zitat von: Franziska link=toschon1g881701#msg881701=1467317207

Interessanter finde ich die Frage, ob die Leser übersättigt sind von immer Gleichem. Ich finde ja, in jedem Genre kann man eine gute Geschichter erzählen, ohne das Rad neu zu erfinden. Es kommt eben darauf an, wie es umgesetzt wird. Aber ich kann auch verstehen, dass es langweilig ist, viele sehr ähnliche Bücher hintereinander liest. Das ist mir auch schon passiert, dass ich nicht mehr wusste, was jetzt in welchem Buch passiert ist, weil es alles so ähnlich war. Das geht mir aber auch bei YA manchmal so. Ich habe immer noch das Gefühl, dass auch auf dem internationalen Markt die Suche nach dem großen originellen Stoff stattfindet, es werden auch öfter mal außergewöhliche Bücher gemacht, oft finde ich die Klappentexte toll, aber wenn man es dann liest, ist es doch nicht so originell und erinnert doch an zig andere Bücher.

Naja, im Mainstream sind Leser schon ubersättigtn. Übersättigung heißt ja nicht, dass gar keiner es mehr sehen will. Übersättigung ist, wenn das Marktvolumen annähernd identisch mit dem Marktpotential ist - d.h. wenn jeder potentielle Käufer das Produkt schon hat. Auf Kunst umzulegen ist das nicht so leicht, aber der Sinn ist ja schon klar: Mehr Angebot als Nachfrage.
Und im Mainstream gibt es ganz klar Übersättigung. Es finden sich immer ein paar Hardcorefans die nur und ausschließlich dieses eine Genre wollen. Aber 'die Masse' will einen gewissen Grad von Abwechslung. Und wenn der nicht mehr geboten wird, sagen wir mal weil alle Verlage mal wieder den fetten Reibach mit Softpornos oder Vampiren machen (wollen), wenden die normalen Leser sich ab und suchen was Neues. Das dann der neue Trend wird oder werden kann. Und so kommt dann die Wellenbewegung von Trends zustande.

Für mich ist das (mittlerweile) auch kein Zeichen von Armut mehr. Originelle Werke gibt es ja noch. Aber der ganz große Markt funktioniert eben so - mit großen Erfolgen, großem Geld und großen Absätzen.
Innerhalb der Genres gibt es diese Trends und Übersättigung ja auch. Vor 20 Jahren gab es gefühlt nur Tolkienfantasy, gerade gefühlt nur brutalen Martinfantasy.
Also ich würde das Phänomen Übersättigung  als gesunde Bewegung der Schwarmintelligenz beschreiben. ;D
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: canis lupus niger am 01. Juli 2016, 14:34:10
Zitat von: FeeamPC am 01. Juli 2016, 00:28:51
Hm ja, aber wenn ich im TiZi die Nanos verfolge, sehe ich eindeutig jede Menge Fantasy-Material das originell und keineswegs abgelustscht ist (...)

Was (im Großverlag, und nur die ereichen ja die großen Verkaufszahlen und machen die großen Umsätze,) veröffentlicht wird, ist aber nicht unbedingt das, was an Orginellem und Neuem geschrieben wird. Nach meiner Beobachtung sind nämlich gerade Großverlage nicht besonders experimentierfreudig und überlassen das Risiko, mit einem innovativen neuen Buch nicht erfolgreich zu werden, den den kleinen Konkurrenten und Selbstverlegern.

Umso wichtiger finde ich es, dass die "orginellen" Neuerscheinungen der i.d.R. weniger kapitalstarken Herausgeber eine öffentliche Bühne erhalten, wie zum Beispiel die Verleihung des DPP oder des Seraph. So werden nicht nur interessierte Leser auf neue Ideen, Tendenzen und Subgenres aufmerksam, sondern auch Großverlage, die dann die Möglichkeit nutzen könnten, die betreffenden Autoren anzusprechen.
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: Zit am 01. Juli 2016, 17:57:12
Ich halte den Werbeffekt von Preisen im Vorfeld für gering. Das kommt erst wirklich zum Tragen, wenn das Buch im Laden liegt und ein Sticker drauf prangt. Erstens als Alleinstellungsmerkmal und zweitens als Gütesiegel, das bringt dann einen Verkaufsvorteil gegenüber den anderen drölfzig Büchern auf dem Tisch. Aber dafür muss man es auch erstmal in den Laden schaffen.

@Kleinverleger Oder habt ihr die Erfahrung gemacht, dass ausgezeichnete Romane/ Anthologien im Nachhinein sehr viel stärker nachgefragt wurden, auch vom Handel?
Titel: Re: Trends und Übersättigung
Beitrag von: FeeamPC am 01. Juli 2016, 18:08:41
Meine Krimi-Autorin hat mal mit einer Geschichte in München einen 1. Platz abgeräumt. Verkaufsförderung: Null. Trotz Sticker auf dem Buch auf der Leipziger Buchmesse ...
Das scheint wohl wirklich eher etwas zu bringen, wenn das Buch platt auf einem Büchertisch in der Buchhandlung liegt und dem Kunden visuelle Kauf-Signale senden kann.