Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Das Sprachbastelboard => Thema gestartet von: Grey am 24. November 2007, 17:21:32

Titel: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 24. November 2007, 17:21:32
Guten Abend.

Also ich weiß, dass wir irgendwo schonmal in Richtung dieses Themas diskutiert haben ... aber ich finde es nicht mehr, ein eigener Thread ist es glaub ich nicht ...

Aber mein eigentliches Problem:
Ich komme ja nun aus dem Ostwestfälischen Lipperland, und obwohl ich grundsätzlich glaube, ganz vernünftiges Hochdeutsch zu sprechen, ist mir schon klar, dass hier Wörter gebraucht werden, die man anderswo nicht benutzt. Sowas gibt es ja in jeder Region.
Von manchen Wörtern weiß ich, dass es solche sind, von manchen eben nicht. Dann streicht mir Word ein Wort an, und ich habe keine Ahnung ob Word mal einfach wieder nur blöd ist, oder ob ich etwas als selsbtverständlich voraussetze, was sonst keiner kennt. Da dachte ich, hier nachzufragen ist sicher ne gute Idee, so multideutschkulturell wie wir hier sind.
Vielleicht kennt ja der ein oder andere das Problem.

Mein akutes Kopfzerbrechen: knibbeln und pulen.

Sind die im gesamten deutschsprachigen Raum geläufig?

Lieben Gruß,
Grey
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lynn am 24. November 2007, 17:35:00
Pulen sagt mir was (von wegen Krabben pulen  ;)  ). Knibbeln, hab ich zwar schon mal irgendwo gehört, wüsste ich persönlich jetzt aber nicht wohin damit. Ich wage jetzt mal zu bezweifeln, dass beides gängige Ausdrücke sind, die man auch noch in München versteht (nichts gegen Münchner!) ???
Wenn du auf der sicheren Seite sein willst, würde ich mir für beides andere Ausdrücke suchen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 24. November 2007, 17:36:11
Knibbeln (auch knippeln, knispeln): an etwas herumpiddeln (z.B. an einer Wundkruste)
Pulen: In etwas herumbohren (z.B. Nasepulen)
Zumindest im restlichen Westfalen ebenfalls gebräuchlich
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Julia am 24. November 2007, 18:06:43
Jo, hier in Niedersachsen sind die Worte auch geläufig. "Er knibbelte das Etikett ab" - vielleicht recht umgangssprachlich, aber völlig okay. Und "Erbsen pulen" findet sich auch im Wortschatz der Uni Leipzig, dort allerdings ebenfalls als "norddeutsch, umgangssprachlich"

Also, why not? So lernen die Freistaaten Bayern und Sachsen auch noch ein wenig "preußisch"  ;)

Liebe Grüße,

Julia
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Drachenkind am 24. November 2007, 18:07:42
Ich bin in Freiburg geboren, meine Eltern stammen aus dem Badischen/Schlesien/Franken, ich bin im Rheinland und in Berlin aufgewachsen und kenne beide Ausdrücke, gar zu regional können sie also nicht sein.

:)
Drachenkind
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 24. November 2007, 18:11:50
In Ostfriesland beids sehr gängig. Das schon erwähnte "Krabben pulen" ist ein "Sport", dem ich auch gern fröne (ich mag Meeresgetier eben am liebsten ganz frisch), und knibbeln ist leider eine meiner lästigsten Angewohnheiten. *Fingernägel und Nagelbetten anuck*
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nagi Naoe am 24. November 2007, 18:23:42
Hallo.

Das Wort knibbeln habe ich auch schon in einem Kinder/Jugendbuch gelesen, sollte also möglich sein (Verlag: dtvJunior Name: Anpfiff für Ella. Nicht so ein tolles Buch...)
Pulen meine ich auch schon irgendwo gelesen zu haben.

Nagi.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lomax am 24. November 2007, 18:24:28
Beide Ausdrücke sind regional eingefärbt, aber ich denke, so weit verbreitet, dass sie weitestgehend verständlich sind. Im "Fließtext" würde ich sie allerdings vermeiden, da nicht wirklich hochsprachlich - aber in Figurenrede oder in Texten, denen man eine Färbung verleihen möchte, sind sie sicher gute "Würzworte".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Schelmin am 24. November 2007, 19:15:58
Witzig, daß du das Thema anschneidest, denn genau das habe ich mich neulich auch mal gefragt. Ich habe ein hessisches Wörterbuch gelesen und einige der Wörter benutze ich - eingehochdeutscht- ständig. Und dann frage ich mich manchmal: kennt das jeder? Linsen zum Beispiel (Wie in "um die Ecke linsen"), peesen (wie in "wild herumpeesen"), bedudelt sein, Tranfunsel,

Zu deinen Wörtern:
Pulen kenne ich, Knibbeln nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Linda am 24. November 2007, 20:27:20
@Grey und Schelmin

ich kenne alle fraglichen Ausdrücke.
Bedudelt sein (trunken, schlaftrunken etc.) kenne ich allerdings als "beduselt" sein.

Herkunft Grenzzone Rheinland/Bergisches Land zwischen Rhein und Düssel.

Gruß,

Linda
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 24. November 2007, 20:38:09
Das heißt peesen mit Doppel-E? Ich kenn das Wort nur phonetisch und wollte immer päsen schreiben, mit Ä.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lomax am 24. November 2007, 21:31:54
Zitat von: Maja am 24. November 2007, 20:38:09Das heißt peesen mit Doppel-E? Ich kenn das Wort nur phonetisch und wollte immer päsen schreiben, mit Ä.
Nein. Das heißt "pesen" mit einfachem "e" ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Julia am 24. November 2007, 22:40:54
Ich kann mich erinnern, dass ich vor einiger Zeit mal in einem Buch von Andrea Schacht (ich meine, es war eines aus der Ring-Triologie) über die Umschreibung "Sie sah aus wie ein Engel, der gelumpt hatte" gestolpert bin. Im ersten Moment konnte ich damit nicht viel anfangen, dann habe ich es für mich mit "sich den gestrigen Abend zu gut haben gehen lassen (äh ... hä? Ist das jetzt von der Grammatik her richtig? Ach egal, Mut zum Fehler  :snicker: !)
Was wollte ich eigentlich sagen ... ach so: gestört hat es mich jedenfalls nicht, ganz im Gegenteil. Ich hatte eher den Eindruck, dass ich als Nordlicht mal etwas Einblick in die kölsche Mundart bekommen hatte.
Also, wenn es es zur Geschichte und zur Region paßt, würde ich solche Begriffe auch mit einbauen (Meine Favoriten sind übrigens "tüddelig", "detsch", "tachschön" und "nüscht"  :) )

Liebe Grüße,

Julia
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lavendel am 25. November 2007, 12:06:18
Dann frag ich mich, was ist denn der 'richtige', allgemeingültige Ausdruck für knibbeln? Wenn jemand zum Beispiel ein Etikett abknibbelt - wie schreibe ich das ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Linda am 25. November 2007, 12:31:38
Zitat von: Lavendel am 25. November 2007, 12:06:18
Dann frag ich mich, was ist denn der 'richtige', allgemeingültige Ausdruck für knibbeln? Wenn jemand zum Beispiel ein Etikett abknibbelt - wie schreibe ich das ???

je nach Vehemenz:

abzupfen, abziehen, abreißen ....     

oder einfach schön unliterarisch "abmachen" :-)

Gruß,

Linda
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lavendel am 25. November 2007, 13:21:45
Ja, stimmt schon - aber für mich ist knibbeln auch mit einem bestimmten Geräusch verbunden. Und das können solche Wörter einfach nicht abdecken^^.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Schelmin am 25. November 2007, 16:07:58
In meinem Hessisch-Wörterbuch steht peesen mit zwei e. *schulterzuck*
Beduselt kenne ich auch.

Blöd ist, wenn das perfekte Wort, das es 100% trifft, was man sagen möchte, tatsächlich aus dem Dialekt kommt und auf keinem Fall etwas im geschriebenen Text zu suchen hätte. Dann darf man sich nämlich erstmal lange auf die Suche begeben, bis man was passendes in Hochdeutsch gefunden hat.
Ging mir neulich so mit : äbsch  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Julia am 25. November 2007, 16:36:53
Zitat von: Schelmin am 25. November 2007, 16:07:58
Ging mir neulich so mit : äbsch  :)

Ich kenne "muksch", aber was ist denn äbsch?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Schelmin am 25. November 2007, 16:43:52
Äbsch: beleidigt, sauer, griesgrämig, miesepetrig, schlecht gelaunt, mißmutig, knurrig, jemand, mit dem nicht gut Kirschen essen ist, diese Richtung eben.  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lomax am 25. November 2007, 17:57:47
Zitat von: Schelmin am 25. November 2007, 16:07:58In meinem Hessisch-Wörterbuch steht peesen mit zwei e.
Na, also so was. Dabei steht "pesen" sogar im ganz normalen Duden. Da haben entweder die Autoren vom Hessisch-Wörterbuch geschlafen - oder es gibt noch ein ganz spezielles hessisches "peesen", das sich irgendwie vom üblichen "pesen" unterscheidet. Das im Duden aufgeführte hat jedenfalls auch die Bedeutung, unter der ich es kenne, im Sinne von "rennen". In erster Linie kenne ich es allerdings auch nur in der Form "herumpesen".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 25. November 2007, 18:54:25
Dito. Ich verwende es gern, um die Bewegungen meiner Flitzfische im Aquarium zu beschreiben, wenn sie sich mal wieder gegenseitig jagen. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kiwi am 25. November 2007, 19:16:24
pesen kenn ich in gar keinem Zusammenhang...

Pulen auch nur von diesem "Krabben-pulen", wobei ich es pullen geschrieben hätte...

knibbeln kenn ich auch nicht, ich würde ein Etikett abgrubscheln...  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Julia am 25. November 2007, 19:21:12
Zitat von: Schelmin am 25. November 2007, 16:43:52
Äbsch: beleidigt, sauer, griesgrämig, miesepetrig, schlecht gelaunt, mißmutig, knurrig, jemand, mit dem nicht gut Kirschen essen ist, diese Richtung eben.  ;)

Witzig, dann bedeutet "muksch" genau dasselbe  :D

Danke, wieder was gelernt ...

Liebe Grüße,

Julia
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Julia am 25. November 2007, 19:31:05
Zitat von: Kiwi am 25. November 2007, 19:16:24
Pulen auch nur von diesem "Krabben-pulen", wobei ich es pullen geschrieben hätte...

Nein, nein  ;) . "Pullen" mit Doppel - L gibt es meines Wissens nur in der Reitersprache und bezeichnet dort ein Pferd, dass sich gegen dass Gebiß wehrt und versucht, den Zügel aus der Hand des Reiters zu ziehen.

Krabbenpulen kenne ich auch nur mit einem "L".

Liebe Grüße,

Julia
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lomax am 25. November 2007, 19:31:32
Zitat von: Kiwi am 25. November 2007, 19:16:24... abgrubscheln...  ;D
:o
Das Wort einem Buch würd mich schon sehr irritieren.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Julia am 25. November 2007, 19:33:49
Zitat von: Lomax am 25. November 2007, 19:31:32
:o
Das Wort einem Buch würd mich schon sehr irritieren.

Obwohl: "... sie grubelschelten sich die Klamotten vom Leib ..."  ;D Das hat doch was, oder?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 25. November 2007, 20:16:46
*kicher*
Doch das hat was. Allerdings kann ich mir da nun wirklich nicht knibbeln als Synonym vorstellen. Sie knibbelten sich die Klamotten vom Leib?  ??? Nee ... das geht nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Silva am 25. November 2007, 20:38:14
Sind solche Wörter nicht in der wörtlichen Rede erlaubt...
sofern sich ihre Bedeutung aus dem Zusammenhang erschließt?

Weitere interessante Worte sind die zahlreichen regional üblichen Begriffe für Apfelkerngehäuse: Am Niederrhein sagt man "Kitsche", im Norden kenne ich "Grubsch" oder "Gribsch". 


Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 25. November 2007, 20:50:19
Hmm... bei uns sagt man "Kerngehäuse" ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Julia am 25. November 2007, 22:06:00
Und bei mir sagen die Leute immer: "Wie, du ißt das mit  :gähn: ?"

Nein, mal im Ernst, bei uns ist es auch das "Kerngehäuse", obwohl ich Apfelgripsch als Norddeutsche natürlich auch kenne.

Und wer von Euch kennt "Plünn" (oder auch Plünnkram)?

Viele Grüße von Julia (die einen Faible für Dialekte und Sprachfärbungen hat)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 25. November 2007, 23:12:33
Für die Apfelkitsche muss man nicht in den Norden, da reicht der Ruhrpott schon für aus!

Und "Plünn" - ich kenne "Plünnen" = Klamotten, Kleidung
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Julia am 25. November 2007, 23:26:44
@ Lisande:

Nee, nee, bei uns sind das keine Klamotten. Das ist so ähnlich wie "Tüddelkram". Aber während letzteres meist den üblichen Kleinkram umschreibt, ist "Plünnkram" eher abwertend gemeint, so wie Krempelkram (aber das kennt doch jeder, oder?). Und der Satz "Das ist doch alles Plünn!" bezeichnet minderwertiges Material oder - nun ja - ganz einfach Schrott.

Aber im Ruhrpott gab es doch die Dötzken, oder?

Liebe Grüße,

Julia
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 25. November 2007, 23:54:19
Also eigentlich hatte ich diesen Thread ja für Wörter gedacht, von denen man *nicht* genau weiß ob sie Dialekt sind oder nun nicht ... nicht für solche, bei denen man sich sicher ist ... ::)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Julia am 26. November 2007, 14:48:10
Zitat von: Grey am 25. November 2007, 23:54:19
Also eigentlich hatte ich diesen Thread ja für Wörter gedacht, von denen man *nicht* genau weiß ob sie Dialekt sind oder nun nicht ... nicht für solche, bei denen man sich sicher ist ... ::)

Sorry, Du hast natürlich recht. Also, zurück an die Arbeit  :-X

Liebe Grüße,

Julia
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 26. November 2007, 18:11:03
ZitatMein akutes Kopfzerbrechen: knibbeln und pulen.

Sind die im gesamten deutschsprachigen Raum geläufig?

In Österreich? 'Pulen' gerade noch bei Leuten, die viele alte deutsche Kinderbücher gelesen haben. 'Knibbeln' nicht!


Gegenfrage: Kennt ihr Deutschen 'Karotten'?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Julia am 26. November 2007, 19:20:12
@ Ratzefatz:
Karotte = Möhre, M**rrübe. Klar, ist bekannt, sogar hier im Norden.

Liebe Grüße,

Julia
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nagi Naoe am 26. November 2007, 19:27:06

@Ratzefatz
Also, ich bin Österreicher, und kenne beide Wörter...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 27. November 2007, 10:46:32
Zitat von: Julia am 25. November 2007, 23:26:44

Aber im Ruhrpott gab es doch die Dötzken, oder?



Na klar, im Zweifel auch (jedes Jahr im August/September) die I-Dötzken! *g*
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 28. November 2007, 16:03:02
Bitte zurück zum Thema. Es geht nicht um Wörter, die eindeutig einem regionalen Dialekt entstammen, sondern um Begriffe, bei denen man sich nicht sicher ist - man benutzt sie sein Leben lang, ist ihnen aber noch nie in einem Roman begegnet und hat sie auch von Leuten in anderen Regionen selten gehört.

Ich war zum Beispiel mal völlig perplex, daß die niederrheinische Monica meinen beliebten Ausspruch "Daher der Name Bratkartoffel!" noch nie gehört hatte.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lomax am 28. November 2007, 18:03:45
Zitat von: Maja am 28. November 2007, 16:03:02Ich war zum Beispiel mal völlig perplex, daß die niederrheinische Monica meinen beliebten Ausspruch "Daher der Name Bratkartoffel!" noch nie gehört hatte.
Tja, in meinem ersten Roman kam noch das Wort "Trumm" vor - "Was für ein Trumm", sagte eine Figur. Mir war klar, dass das Umgangssprache ist, und das sollte es auch sein. Immerhin war's ja Figurenrede, und das von einer Soldatin, die muss ja nicht so dudenkorrekt sprechen.
  Überrascht war ich allerdings, als keiner meiner Testleser das Wort verstand, außer vielleicht als "Trommel", was wohl wieder ein kölscher Ausdruck sein muss, der mir nicht bekannt war. So habe ich mich denn schweren Herzens von dem Wort verabschiedet - aber mir war vorher nie klar gewesen, dass es ein süddeutsches Import gewesen sein muss.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 28. November 2007, 18:19:44
Also ich kenne Trumm auch - hier in Schleswig-Holstein!
Trumm hieß übrigens mal ein Protagonist von mir.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 29. November 2007, 12:35:24
Trumm kenne ich auch. So in Richtung "Riesenkerl" oder so.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lomax am 29. November 2007, 13:07:22
Zitat von: Aryana am 29. November 2007, 12:35:24Trumm kenne ich auch. So in Richtung "Riesenkerl" oder so.
Es heißt wohl so was wie "Brocken" und wird in erster Linie verwendet, um auf Größe hinzuweisen. Ich kenne es beispielsweise aus Sätzen wie "Das ist ja ein Trumm Vogel" - als umgangssprachliche Verschleifung von "Das ist ja ein Trumm von einem Vogel."
Aber hier im Rheinland wurden anscheinend alle großen Brocken fortgespült ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Felsenkatze am 29. November 2007, 13:37:48
Ich stamme aus Baden, bin von einer ziemlich korrekt hochdeutsch sprechenden Mutter aufgezogen worden, und kenne "Trumm" trotzdem. Vielleicht ist es auch eine Generationensache?

Maja: den Bratkartoffelausspruch kenne ich ebenfalls.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: saraneth am 05. Dezember 2007, 11:11:09
Hm... also Trumm kenne ich zwar, aber benutze es eigentlich ziemlich selten. Meine Plattdeutsch sprechenden Verwandten verwenden das allerdings öfters. Zuerst war es mir auch fremd, aber seitdem lerne ich wirklich dazu (nur durch zuhören ;)).

Was nun die Ausgangsfrage angeht: Knibbeln und pulen.
Also unter pulen verstehe ich etwas wie sowas wie an abgestorbener Haut "pulen", also rumziehen, damit sie abgeht. Ekliges Beispiel, ich weiß. ::)

Zu "knibbeln" fällt mir immer der Satz aus Hera Linds "Superweib" ein: "Und während mein Gatte in der Karibik Dreizehnteiler drehte, musste ich die festgeklebten Haftpflaster (bin mir gerade nicht sicher, obs das war) vom Boden knibbeln." ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lavendel am 05. Dezember 2007, 11:14:43
Ja. Knibbeln ist ein gutes Wort. Ich wusste es immer^^.
Trumm kenn ich wohl auch - aber bei uns sagt man eher Trümmer - keine Ahnung warum.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 05. Dezember 2007, 11:19:09
Aber ist Trumm nicht was anderes als Trümmer? Oder hat Trümmer eine zweite Bedeutung, die mir nicht geläufig ist?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lavendel am 05. Dezember 2007, 11:58:31
Naja, was Trümmer eigentlich sind, ist ja klar.
Aber man sagt auch : "Der Kerl ist ein echter Trümmer."
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 05. Dezember 2007, 11:59:08
Sagt man? Hmm ... das kannte ich tatsächlich noch nicht ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 05. Dezember 2007, 12:22:04
Wer von euch kennt eigentlich das Wort Fips? Ich hatte es neulich im Roman verwendet, jetzt aber durch das gebräuchlichere Wort Hänfling ersetzt. :) Aber irgendwie kam es besser, als die große, dicke und stattliche Frau zu dem kleinen Mann sagte: "Ihr seid vielleicht ein Fips!"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lomax am 05. Dezember 2007, 13:09:32
Zitat von: Coppelia am 05. Dezember 2007, 12:22:04Wer von euch kennt eigentlich das Wort Fips?
Das Wort kenne ich ehrlich gesagt nur als Eigenname. "Fips, das Eichhörnchen" spukt noch in meinem Kopf herum, und ich habe das Gefühl, das in der Form auch schon in mehr als einem Werk gelesen zu haben.
  Aber ich hätte nie gedacht, dass es auch eine eigenständige Bedeutung hat.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 05. Dezember 2007, 13:45:30
Da gehts mir wie Lomax - obwohl ich dir jetzt, wo ich die Bedeutung weiß, der Fips doch besser gefällt als der Hänfling.

Wobei, Fips ist meiner Ansicht nach so lautmalerisch, dass sich auch jeder denken könnte, was gemeint ist - oder?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 05. Dezember 2007, 18:33:17
"Fips" kommt mir vage bekannt vor - ich kenne allerdings eher für ein kleines Kerlchen das Adjektiv "ipsig"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 06. Dezember 2007, 13:06:10
Ja, Fips ist toll. :) Aber von allen Leuten, die ich bisher gefragt habe, kannte noch niemand es.

Ich mache gerade ein Gedicht, in dem ich Umgangssprache verwende: Ist die Wendung "ich hab die Faxen dicke" bekannt?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moni am 06. Dezember 2007, 13:08:32
Zitat von: Coppelia am 06. Dezember 2007, 13:06:10
Ich mache gerade ein Gedicht, in dem ich Umgangssprache verwende: Ist die Wendung "ich hab die Faxen dicke" bekannt?

Ja, kenn ich, sag ich etwa drei Mal am Tag auf der Arbeit...  8)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 06. Dezember 2007, 14:01:01
@Moni: Nicht nur Du....
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 06. Dezember 2007, 15:12:45
Ich kenns auch, ich verwende es nur nicht ... ich sag eher "ich hab die Schnauze voll".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: saraneth am 08. Dezember 2007, 13:02:34
Fips ist mir genauso bekannt wie "Ich habe die Faxen dicke", wobei ich wi Grey auch eher "Ich hab die Schnauze voll" verwende. Hat irgendwie mehr Kraft. ;D

Der Begriff "fipsig" wird meines Wissens nach auch oft im Plattdeutschen verwendet.


Ach ja: Ist jemandem von euch der "blanke Hans" bekannt?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 08. Dezember 2007, 13:05:11
Den blanken Hans kenne ich, obwohl ich nicht die exakte Bedeutung kenne. Es ist eine Art Sturmwind, oder?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: saraneth am 08. Dezember 2007, 13:07:37
Ja: Sturmflut, Land unter. Sowas in der Art.

Habe mir neulich mal wieder die Sage um Rungholt angehört. Dementsprechend kam ich drauf.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Linda am 08. Dezember 2007, 14:03:23
Zitat von: Coppelia am 05. Dezember 2007, 12:22:04
Wer von euch kennt eigentlich das Wort Fips?

ich glaube mich an eine Redensart zu erinnern, in der der Fips vorkam. Sowas wie "sich den Fips holen" im Sinne von krank werden, erkältet sein. Ist aber nur eine vage Erinnerung und auf jeden Fall aus einer mündlichen Quelle...

Sonst kenne ich es nicht, aber im vorliegenden Beispiel wird klar, was gemeint ist und es gefällt mir besser als der Hänfling.

Gruß,

Linda
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Linda am 08. Dezember 2007, 14:05:53
Zitat von: saraneth am 08. Dezember 2007, 13:02:34
Ach ja: Ist jemandem von euch der "blanke Hans" bekannt?

Ja natürlich, wenn auch nur aus der Literatur und nicht aus Gesprächen etc. Hier im Rheinland gibts ja keine Sturmfluten und die Nordsee ist weit weg.

Gruß,

Linda
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: saraneth am 08. Dezember 2007, 15:29:47
@ Linda: Würde es dich denn stören, wenn ein Autor solche Begriffe in seiner Geschichte verwendet?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Linda am 08. Dezember 2007, 18:51:57
Zitat von: saraneth am 08. Dezember 2007, 15:29:47
@ Linda: Würde es dich denn stören, wenn ein Autor solche Begriffe in seiner Geschichte verwendet?

Wenn man den Begriff in einem realen maritimen Kontext verwendet, Zeit und Ort passen und man im Auge behält, dass diese Umschreibung immer noch eher dem poetischen Sprachgebrauch entspricht, dann hätte ich nix dagegen. Kommt immer auf den Einzelfall an.
Aber wenn im Fantasyland Rangarum eine Sturmfront aufzieht, Sturmflut droht und die Leute am Meer sprächen vom "blanken Hans", das fände ich eher unpassend. Alleine weil Hans doch ein sehr irdischer Name ist :-)

Da fänd ich die "wütende Irisande" als Umschreibung für die tobenden Wellen z.B. passender

Gruß,

Linda
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: LaMaga am 15. Januar 2008, 18:00:27
Ich hab auch mal eine Frage, ich hoffe, der Thread stimmt: Kennt außer mir noch jemand die Ausdrücke "knülle sein" für "betrunken"  und "Pinneken" für ein kleines Schnapsglas?  ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wölfin am 15. Januar 2008, 18:09:15
Also ich habe beides schon gehört.
Ich komme aber auch mehr aus dem norddeutschen Raum, ich glaube, hier kennen das mehrere. Oder?

Okami
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: JulyRose am 15. Januar 2008, 18:10:07
@ LaMaga:

aber klar doch! Das ist breitestes Ostwestfälisch, das wartet ja auch mit so schönen Worten wie Pölter oder Pömpel auf.

Liebe Grüße
Juliane
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: THDuana am 15. Januar 2008, 18:14:59
Also, LaMaga, ich kenne die Worte nicht, kann aber auch an meinem Alter liegen. Unter "knülle sein" stelle ich mir doch etwas sehr anderes vor, als betrunken zu sein - wobei, jetzt wo du es sagst ... :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Manja_Bindig am 15. Januar 2008, 18:55:49
"knülle sein" kenne ich als Sachse als Synonym für "müde", k.o. - und zwar extrem müde. Aber für "betrunken" kenn ich das nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: LaMaga am 15. Januar 2008, 19:15:22
@JulyRose: Was ist denn ein/e "Pölter"?

Interessant, dass es für "knülle" regionale Bedeutungsunterschiede zu geben scheint. Ob das etymologisch etwas mit "knüllen" zu tun hat? Vielleicht weil man betrunken oder müde "zerknittert" aussieht? *spekulier*   :hmmm:

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: JulyRose am 15. Januar 2008, 19:21:02
Zitat von: LaMaga am 15. Januar 2008, 19:15:22
@JulyRose: Was ist denn ein/e "Pölter"?

Ein Pölter ist ein Schlafanzug *gg*

LG, Juliane
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 15. Januar 2008, 19:33:31
Hi!
Pölter und Pömpel, wie ich diese Wörter liebe! 7 Jahre Bielefeld hinterlassen doch Spuren!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 15. Januar 2008, 19:44:48
"knülle" kenne ich (hier in Kiel) als "verrückt", aber übermäßig häufig höre ich es nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 15. Januar 2008, 20:00:14
"Knülle" ist im Münsterland das gleiche wie im Rest von Westfalen. Das Pinneken ist definitiv hier beheimatet.
Nur den Pölter kenne ich nur als Polter bzw. Polteranzug und das ist dann ein einteiliger Schlafanzug für Kleinkinder. Und der Pömpel heißt selbst im Rheinland so - nur ich bring das immer durcheinander und nenne ihn "Plömpel".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 15. Januar 2008, 20:23:52
Jaja ... und ein kleiner Pömpel ist ein Pinöckel ;D

@LaMaga
Ich kenne beide Begriffe in der von dir genannten Verwendung. Ostwestfalen halt ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 15. Januar 2008, 20:48:40
Laß das "Ost" weg. Das zieht sich durch ganz Westfalen. Und dabei lebt LaMaga per Definition im Rheinland, auch wenn ich das selbst immer nicht glauben will. Dortmund ist noch Westfalen, Essen nicht mehr.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Manja_Bindig am 15. Januar 2008, 23:25:27
Wir in Sachsen(auch, wenn ich jetzt in Thüringen lebe, ich bin Sachse und bleibe Sachse :) )  haben ja so nette Worte für unseren Nachwuchs...

Kennt ihr die Worte
"Blache" (oder auch "Blage")
und
"Zwegge" ?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lavendel am 16. Januar 2008, 10:17:03
Blagen (bzw. das Blag/Blach) kenn ich auch. Allgemein gebräuchlicher wäre aber vielleicht das Balg...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: LaMaga am 16. Januar 2008, 10:52:14
Na, damit wäre wenigstens klar, dass ,,knülle" keine reine Kreation des ,,Ruhrdeutschen" ist  (als Rheinländerin habe ich mich noch gar nicht gesehen)  ;)

Die ,,Blagen" und das ,,Blag" kenne ich auch, ,,Zwegge" nicht.

Hat jemand schon mal von einer ,,Nuckelpinne" gehört? Stand im Alltagsvokabular meiner Oma konsequent für Kleinwagen wie VW-Käfer oder Ente. Vermutlich eher eine Eigenkreation als  regionale Mundart (würde mich jetzt echt wundern, wenn das noch jemand kennt...), aber wer weiß...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 16. Januar 2008, 11:22:18
Nein, ich kenne das tatsächlich. ;)

Meine Ma hat das früher auch des öfteren gesagt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Felsenkatze am 16. Januar 2008, 15:46:02
Ich kenn die "Nuckelpinne" auch.

Kennt eigentlich jemand das Wort "läppern" auch als Synonym für "Kleckern" (wenn auch läppern eher was mit Flüssigkeiten zu tun hat, meiner Meinung nach)? Ich finde nur immer die Redensart "es läppert sich". Aber meine Mutter hat das immer gesagt. Kann sein, dass es wieder so eine seltsame ostpreußische Redewendung ist, ich erkenne die immer erst, wenn mich jemand völlig verwirrt ansieht, wenn ich sie gebrauche.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Arielen am 16. Januar 2008, 17:16:21
Zwegge kenne ich nicht aber "Blach" oder "Blag(e)" schon, das ist auch hier im Bergischen Stadtlajnd gebräuchlich.

Ich kenne läppern eher als "es läppert sich zusammen" sprich "Es sammelt sich an"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Manja_Bindig am 16. Januar 2008, 18:14:59
Ja, so kenn ich das Läppern auch... aber im Zusammenhang mit "kleckern" sagt mir das nix.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: LaMaga am 16. Januar 2008, 20:03:34
 :D   Na sowas... dass es die Nuckelpinnen auch anderswo gibt...

"Läppern" kenne ich nur in Wendungen wie "sich zusammenläppern" . Den Zusammenhang mit kleckern oder tröpfeln finde ich aber nachvollziehbar. Wieder was gelernt  :jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 16. Januar 2008, 20:21:46
Nuckelpinnen? Ganz bekannt, fahren ständig vor mir her!

Blache = hier eher Blaaaaaaaaach (Ruhrdeutsch halt)

Läppern kenne ich auch nur im Zusammenhang von "es läppert sich"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 16. Januar 2008, 21:12:33
Hi,
*lol* eine Nuckelpinne hatte ich selber mal, einen roten Seat Mrbella, von mir hüchstperönlich im Februar 2000 zu Schrott gefahren. Was war ich am Boden!

Blag kenne ich auch. Wobei ich Blagen auc gern mal als Bratzen bezeichne. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wölfin am 18. Januar 2008, 18:14:12
Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass ich das Wort "Zwegge" kenne, aber ich komm gerade beim besten Willen nicht mehr drauf, was das hieß. So was hasse ich ja.... *grummel*
Ich werd jetzt so lange nicht mehr ruhig schlafen können, bis es mir wieder einfällt :wums:

Okami
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Manja_Bindig am 18. Januar 2008, 18:45:41
"Zwegge" ist ein sächsisches Wort für Kind, eine liebevolle Bezeichnung für besonders freche Exemplare dieser Gattung Mensch...

"Blache" - oder "Blage" - ich hab ja den vagen verdacht, dass sich das Wort von dem ableitet, als was vor allem überzeugte Kinderlose Kinder empfinden
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 19. Januar 2008, 21:33:57
Zitat von: Manja am 18. Januar 2008, 18:45:41


"Blache" - oder "Blage" - ich hab ja den vagen verdacht, dass sich das Wort von dem ableitet, als was vor allem überzeugte Kinderlose Kinder empfinden

Nein, das wäre "Balg" - zumindest bin ich mit diesem Ausdruck bei einer kinderreichen Kollegin mal ganz übel angekommen (obwohl es nicht überragend böse gemeint war), während sie mit "Blag" überhaupt keine Probleme hatte. :)

"Balg" durfte ich in ihrer Gegenwart nur benutzen, wenn ich mich wirklich über ein mieses Exemplar der Gattung Kind beschwert habe. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Shay am 19. Januar 2008, 21:41:49
läppern kenne ich aus dem Schwäbischen als "mit Flüssigkeit unachtsam umgehen" oft auch als verläppern. Aber nur eine Person kann läppern, eine undichte Kanne tropft (wenn es einzelne Tropfen sind) oder trielt (wenn es eher ein kontinuierlicher Flüssigkeitsfaden ist).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Manja_Bindig am 19. Januar 2008, 21:43:22
Ich meinte damit auch - als was betrachtet unser Dozent - absoluter Kinderhasser, grässlicher Mensch in der Beziehung - Kinder? Ich zitiere: "Eine Plage, die nicht schnell genug abgeschafft werden kann."(Mann, muss der traumatisiert sein)
...
irgendwie vermute ich, dass die "Blache" daher kommt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 20. Januar 2008, 14:46:21
Ach so, Du meinst, dass aus "Plage" einfach im Lauf der Zeit, durch Mundarten oder wie auch immer "Blache" geworden ist? Halte ich für gut möglich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Manja_Bindig am 20. Januar 2008, 16:20:24
Ja, so meine ich es... auch, wenn ich Kinder mag, irgendwie kommt einem das Wort doch ab und an mal in den Sinn, wenn es um die lieben Kleinen geht...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 21. Januar 2008, 12:35:07
Aber geht es nicht jedem so? Du weißt doch: It's okay, if you want to throw your child out of the window... ;)
Und wenn's noch nicht mal die eigenen sind, dann ist das erst recht okay!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Manja_Bindig am 21. Januar 2008, 12:57:12
"it's okay, it really is, but it's not okay to do!"
Ja, ich weiß...

Nur... woher kommt die "Zwegge"?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 21. Januar 2008, 18:38:34
Ich denke eher "woher kommen" die Zwegge - ich vermute mal, dass das "Zwerge" bedeuten soll.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Manja_Bindig am 21. Januar 2008, 20:15:06
"Zwegge" ist Einzahl.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 22. Januar 2008, 16:53:47
Na und? Glaubst Du, dass der Sprachgebrauch über Jahre hinweg darauf Rücksicht nimmt?

Als weiterer Wortstamm würde mir noch die "Zwecke" (Wie in Heftzwecke") einfallen - klein und spitz, kann ganz schön wehtun, besonders, wenn man nicht damit rechnet...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mogylein am 04. Januar 2012, 19:25:27
Das Thema ist alt, doch irgendwie immer aktuell. Grade stellte sich mir eine Frage, die ich mir als Berlinerin nicht selbst beantworten kann:
Wisst ihr, wie man sich fühlt, wenn man 'groggy' ist?

Im Übrigen möchte ich mal anmerken, dass ich bis ich dann einen rheinländischen Freund hatte, nicht wusste, dass "schellen" ein Wort für "klingeln" oder "läuten" gewesen ist und jedes mal, wenn ich es gelesen habe, dachte, es habe etwas mit einer Backpfeife ("eine Schelle geben") zu tun..
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tanrien am 04. Januar 2012, 19:30:12
Zitat von: Mogylein am 04. Januar 2012, 19:25:27
Wisst ihr, wie man sich fühlt, wenn man 'groggy' ist?

Sowas wie übermüdet oder angetrunken. Du stolperst ein bisschen herum, vergisst manche Sachen, brauchst einen Moment länger zum Denken, bist durcheinander, etc.

Wikipedia:
ZitatDer Begriff groggy bezeichnete ursprünglich das Gefühl, wenn man zu viel Grog getrunken hatte und wird heute auch häufig benutzt, um einen erschöpften Zustand zu beschreiben. Speziell in der Boxersprache wird es als Synonym für angeschlagen und taumelnd verwendet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mogylein am 04. Januar 2012, 20:03:30
Aaaah, falsch formuliert  :versteck: Ich weiß, was groggy ist! Wobei ich es nur als übermüdet kenne, nicht als angetrunken. Ich wollte wissen, ob man das überall in Deutschland/Österreich/Schweiz versteht.. aber wenn Wiki es kennt, wird das wohl so sein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Erdbeere am 04. Januar 2012, 20:07:38
Dass groggy vor allem in der Boxbranche verwendet wird, habe ich nicht gewusst. Sehr aufschlussreich. ;D
Edit: @Mogylein: Als Schweizerin kann ich dir sagen, ja, wir verstehen es. Genauso wie schellen, das benutzen wir selber (jedenfalls ich gewissen Dialekten).

Im Gegensatz dazu wusste ich lange nicht, was eine Backpfeife genau sein soll. Eine gebackene Pfeife? Wieso gibt man denn sowas? Das gab ein grosses A-ha!, als ich es endlich kapiert hatte.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 04. Januar 2012, 20:14:00
Ich komme gebürtig aus dem Großraum Hannover und habe meine ersten 21 Jahre da gelebt (spreche also quasi keinen Dialekt) und weiß trotzdem was "groggy" ist. (Und es ist nicht so, dass ich das erst in Köln gelernt hätte. ;D)

"Schellen" wüsste ich auch, auch wenn das bei uns nicht gesagt wird.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 04. Januar 2012, 20:43:53
Ich denke, das ist mehr Anglizismus als Dialekt. Ich kenne es jedenfalls auch, und ich komme aus dem ostwestfälischen Lipperland. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 04. Januar 2012, 20:54:18
Sogar der Oberbayer kann mit "groggy" etwas anfangen!  ;D
Ich kenne es aber nur als Anglizismus, nicht als Dialekt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mika am 04. Januar 2012, 21:03:43
Mit "groggy" kann ich auch was anfangen ;)
Ich merke immer wieder, wie viele Begriffe mir in Fleisch und Blut übergegangen sind, die man anderen Teilen Deutschlands gar nicht versteht, was die Kommunikation manchmal etwas schwierig macht. Noch schwieriger wird es allerdings, wenn einem dann die "deutschen" Übersetzungen nicht einfallen, ich muss aber dazu sagen, dass meine Eltern mich offiziell "hochdeutsch" erzogen haben ;D aber so ganz scheint das in Oberbayern nicht zu klappen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lemonie am 04. Januar 2012, 21:39:21
Ich wohne in Baden und da höre ich es selten (kann mich nicht daran erinnern, es gehört zu haben  ???), ich kenne es auch aber aus meiner Familie, meine Mutter kommt aus McPomm (ihre Eltern sind aber auch nicht daher sondern von woanders) und mein Vater aus Thüringen....
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 04. Januar 2012, 21:45:39
Zitat von: mika am 04. Januar 2012, 21:03:43
ich muss aber dazu sagen, dass meine Eltern mich offiziell "hochdeutsch" erzogen haben ;D aber so ganz scheint das in Oberbayern nicht zu klappen.

Wäre ja auch schlimm, dann würden irgendwann alle Dialekte aussterben - nicht nur die in Bayern. Wobei man aber dennoch unbedingt wenigstens eine Fremdsprache (Hochdeutsch) in Schrift und Wort beherrschen sollte. Zumindest größtenteils.  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 05. Januar 2012, 13:22:45
Hm, das ist interessant. Groggy ist mir auf jeden Fall ein Begriff, ich hätte keine Schwierigkeiten, das zu verstehen (und wusste sogar, dass es Boxersprache ist!). Aber: ich habe es ewig nicht mehr im Sprachgebrauch gehört und hätte es spontan als "allmählich fast schon veraltet" eingeordnet.

Daraufhin habe ich mal meinen Kollegen gefragt, wann er das zuletzt gehört hat, der spontan sagte: "Das war eins der Lieblingswörter meiner Mutter - also muss das über zwei Jahre her sein" (seine Mutter ist vor 2 Jahren gestorben). Er stimmte mir zu, dass es hier nicht mehr gebräuchlich ist.

Schönen Gruß aus dem Ruhrpott ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sven am 05. Januar 2012, 13:33:28
Meine Frau kommt aus dem Sauerland, daher musste ich mich mit Wörtern wie "schnüten" und "rumrantern" auseinandersetzen. Das führt dazu, dass meine Tochter zweisprachig aufwächst  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Churke am 05. Januar 2012, 13:48:35
Zitat von: Lisande am 05. Januar 2012, 13:22:45
Aber: ich habe es ewig nicht mehr im Sprachgebrauch gehört und hätte es spontan als "allmählich fast schon veraltet" eingeordnet.

Ich halte das nicht für ein Modewort, sondern für extrem passend für einen bestimmten körperlichen Zustand der Unfitness. So fühlt man sich z.B. am Tag nach ausufernder körperlicher Betätigung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 05. Januar 2012, 18:21:13
Das "groggy" veraltet ist, hätte ich jetzt auch nicht gedacht. Wenn es gerade passt benutze ich das nach wie vor gerne. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kati am 05. Januar 2012, 18:36:39
Im Braunschweiger Raum sagt man es zwar nicht, aber man kennt es.  ;D Mir fällt gerade gar nichts ein, was man bloß da sagt und woanders nicht kennt.  :hmmm: Hier in Göttingen bin ich auch noch nicht über verrückte, unbekannte Wörter gestolpert.  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kisara am 05. Januar 2012, 20:52:59

Ich komme aus NRW - Kölner Raum - und ich habe "groggy" seid Jahren nicht gehört. Ich mag es auch nicht. In einem literarischen Text (nicht in wörtlicher Rede!) finde ich, dass es einen irgendwie zum stolpern bringt.

Was seltsame Wörter angeht:
Letztens hatte ich eine spannende Unterhaltung mit einer Ruhrpottlerin darüber, was zur Hölle "ein Tuck", "angedötscht" und "drötschig" bedeuten soll. Wir haben das öfter.  ::)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alana am 05. Januar 2012, 20:54:28
Also den Took kenne ich nur aus Herr der Ringe. Was ist das?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ilargi am 05. Januar 2012, 20:57:06
Kaixo,

Um mal von der Diskussion: "Was ist ein Tuck?" wegzukommen, wenn "Groggy" wirklich Boxersprache ist, dann ist es mit größter Wahrscheinlichkeit ein Anglizismus. Da der Boxsport wie wir ihn heute kennen, aus England kommt, also sind vermutlich auch die Begriffe die dort genutzt werden auch Anglizismen und kein deutscher Dialekt.

Ach ja und der Tuk aus dem Herrn der Ringe wird in der Deutschen Schriftsprache ohne ck und mit einem u geschrieben.

lg

Ilargi
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 05. Januar 2012, 23:39:56
Groggy habe ich auch schon lange nicht mehr gehört, ist wohl aus der Mode.
Ein kleines Tuck mehr?, das kenne ich. Ist aber auch schon alt, alt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 06. Januar 2012, 07:57:18
Zitat von: Kisara am 05. Januar 2012, 20:52:59
Ich komme aus NRW - Kölner Raum - und ich habe "groggy" seid Jahren nicht gehört. Ich mag es auch nicht. In einem literarischen Text (nicht in wörtlicher Rede!) finde ich, dass es einen irgendwie zum stolpern bringt.

Ah, ich bin also nicht nicht die einzige, die das Wort ewig nicht gehört hat, schön. :) Ich kann nicht sagen, ob ich es mag oder nicht, aber ich glaube, ich würde es nicht so schnell benutzen. Ich bin dann eher "platt". :)


ZitatWas seltsame Wörter angeht:
Letztens hatte ich eine spannende Unterhaltung mit einer Ruhrpottlerin darüber, was zur Hölle "ein Tuck", "angedötscht" und "drötschig" bedeuten soll. Wir haben das öfter.  ::)

Ein Tuck kenne ich (immerhin auch Ruhrgebietlerin) als Huhn. Angedötscht ist völlig klar, ich musste gestern beim Tomatenkaufen aufpassen, dass ich keine angedötschten nehme. Und drötschig ist mir so nicht geläufig, würde ich aber in die gleiche Ecke packen wie angedötscht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: moonjunkie am 06. Januar 2012, 09:35:35
Also, ich wohne auch im Kölner Raum. Und hier gibt es einige die das Wort "groggy" benutzen. Ich kenne es, ob ich es jetzt gut finde oder nicht, war ja nicht die Frage. Umgangssprachlich ist es schon, denke ich. "Ein Tuck" kenne ich auch (heißt etwas, ein bißchen). Angedötscht ist mir auch ein Begriff (gutes Beispiel mit den Tomaten).

drötschig oder dötschig habe ich hingegen noch nie gehört.

Manchmal erschließt sich die Bedeutung auch aus dem Zusammenhang, dann muss man das Wort selbst nicht unbedingt gehört haben. Bei manchen Wörtern finde ich hat man auch direkt eine Vorstellung. Angedötscht hört sich ja irgendwie matschig an zum Beispiel.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kisara am 06. Januar 2012, 10:41:04

Moinsen,

also das "groggy" ein Anglizismus ist, unterschreibe ich sofort. Von daher würde ich auch eher "platt" sagen, aber im Text ich immer "erschöpft", "entkräftet" oder etwas in der Art vorziehen.

Bei "groggy" ist das Beispiel nicht das Beste, aber an der Tuck-Diskussion finde ich sieht man ganz gut, was passieren kann, wenn man auf seine "regionalen Sprach-Skills" vertraut.
Da wo ich herkomme, bezeichnet man einen Knoten in dünnen, langen Dingen z.B. Haaren oder Wollfäden als "Tuck".  :hmmm:

Vielleicht wäre es sinnvolll Wörter zu verwenden, die man im Duden finden kann? Da ist zwar auch Unfug wie "guttenbergen" und "Wutbürger" bei, aber meistens ist die Referenz ganz in Ordnung, und wer in der Bedeutung unsicher ist kann nachsehen...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nycra am 06. Januar 2012, 10:58:33
Zitat von: Kisara am 06. Januar 2012, 10:41:04
Vielleicht wäre es sinnvolll Wörter zu verwenden, die man im Duden finden kann? Da ist zwar auch Unfug wie "guttenbergen" und "Wutbürger" bei, aber meistens ist die Referenz ganz in Ordnung, und wer in der Bedeutung unsicher ist kann nachsehen...

Im Duden sind die Wörter aber immer als eingedeutscht, umgangssprachlich oder alt usw. gekennzeichnet. Von daher sollte man nicht nur das Wort nachschlagen, sondern auch mal die Beschreibung dazu lesen. Ansonsten gebe ich Kisara vollkommen Recht.

Tuck kann ein Huhn sein? Wow, da wäre ich nie drauf gekommen. Bei uns sind Hühner Hinkel, und angedötscht ist bei uns angedotzt  ;D .

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grummel am 06. Januar 2012, 12:33:24
Da siehst du mal wieder, "alte Tucke" habe ich schon häufig gebraucht. Aber Wutz war mir halt neu. Aber ich bin ja auch eingepfalzt worden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Jade am 06. Januar 2012, 12:45:10
Jetzt bin ich schlauer und weiß was ein Tuck ist. Hab ich noch nie gehört. ^^
Eigentlich hab ich auch noch nie gehört wie einer in meiner Umgebung das Wort groggy verwendet, aber die Bedeutung kenne ich schon.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Darielle am 06. Januar 2012, 12:51:30
Hei,
hier meldet sich mal Ostsachsen bei dieser spannenden Diskussion.

Also kurz zu den letztgenannten Beispielen "groggy", "Tuck", "angedötscht" und "dötschig".
"Groggy" ist mir auch sehr geläufig, allerdings erkenne ich bereits ander Schreibweise (doppeltes G und Y am Ende kommen im deutschen ja eher selten vor), dass es ein englisches Wort sein muss. Ich ersetze es daher auch eher mit "erschöpft" oder "kaputt", wobei ich glaube, dass "kaputt" bei uns auch wieder regional bedingt ist.

"Tuck" genne ich überhaupt nicht. "Ein bisschen" heißt bei uns "ein bissl", der Knoten in den Haaren zum Beispiel ist dann ein Fitz, die Haare sind verfitzt. Weiß nicht, ob das jetzt ein regional gebrauchtes Wort ist.
"Angedötscht" sagt mir gar nichts. Am Beispiel mit den Tomaten verstehe ich es, jedoch sagen wir dazu "angegammelt". Erinnert an das "Gammelfleisch", insofern scheint der Begriff "gammelig" (nicht "gammeln", das hat außer "faulig werden" noch eine andere Bedeutung, "rumgammeln" heißt ja "faulenzen") nicht ganz unbekannt zu sein.

Tja und zu "dötschig" fällt mir gleich gar nichts mehr ein.

Prinzipiell bin ich auch eher hochdeutsch erzogen worden, es gibt eigentlich wenige wirklich rein sächsische Begriffe, die ich verwende. Vor allem beim Schreiben ist mir natürlich wichtig, beim Hochdeutschen zu bleiben und ich kann es überhaupt nicht haben, wenn jemand in einem Brief an die Behörde schreibt: "Ich kann Ihnen gerne das und das zusenden." Da rauf ich mir die Haare. Was formell ist, soll auch formell bleiben, bei direkter Rede habe ich auch nichts dagegen, wenn es zur Figur passt. Ich verwende jetzt bei den Falva zum Beispiel beim Bösewicht auch eher eine flapsige Sprache, aber im restlichen Text hat das aus meiner Sicht nichts verloren. Ich besitze zwar keinen Duden, glaube aber, dass mein Wortschatz ausreichend ist, um nicht auf Dialekt oder gar Mundart zurückgreifen zu müssen.

Edit. Manchmal muss man Sätze eben doch zuende schreiben, bevor man den Punkt dahinter setzt.  :wums:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dogtales am 06. Januar 2012, 13:04:10
Mittelsachsen beteiligt sich ebenfalls  ;D (obwohl ich da ja gar nicht mehr wohne)

Groggy kenne ich auch, in eben der Bedeutung wie Darielle schon angemerkt hat.
Und Tuck, auch schon gehört, aber kaum in Verwendung. "ein Tuck nach rechts" zum Beispiel.

Ich finde ja, regionale Wörter dürfen sein, sollten aber Kontextabhängig genutzt werden und in geschriebener Sprache haben sie selten etwas zu suchen.
Hingegen hat jeder seine Lieblingswörter und dann kann es Bundeslandübergreifend schon witzig sein, wenn sich zwei Leute nicht verstehen. Als kleines Beispiel nehme ich mal meinen Freund (Hesse) und mich (Sächsin), da kommt es vor dass ich sage "mehr nicht so da dran rum" oder er zu mir sagt "Gib mir doch mal das Kneipchen" (für Rechtschreibunf übernehme ich keine Haftung, ich kenne beides nur aus dem mündlichen Gebrauch.) Ich habe ihn wohl angeschaut wie ein Auto.  ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mogylein am 06. Januar 2012, 13:19:41
"Ein Tuck" für "ein bisschen" kenne ich nur als "ein Tucken". Sagen würde ich das übrigens nicht, aber verstehen schon.

Also hier in Berlin, zumindest unter Leuten um ~40 ist 'groggy' noch ziemlich verbreitet. Aber schön zu wissen, dass jeder weiß, was ich meine, wenn ich das Wort verwende :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nycra am 06. Januar 2012, 13:51:09
Zitat von: Dogtales am 06. Januar 2012, 13:04:10
Mittelsachsen beteiligt sich ebenfalls  ;D (obwohl ich da ja gar nicht mehr wohne)

Groggy kenne ich auch, in eben der Bedeutung wie Darielle schon angemerkt hat.
Und Tuck, auch schon gehört, aber kaum in Verwendung. "ein Tuck nach rechts" zum Beispiel.

Ich finde ja, regionale Wörter dürfen sein, sollten aber Kontextabhängig genutzt werden und in geschriebener Sprache haben sie selten etwas zu suchen.
Hingegen hat jeder seine Lieblingswörter und dann kann es Bundeslandübergreifend schon witzig sein, wenn sich zwei Leute nicht verstehen. Als kleines Beispiel nehme ich mal meinen Freund (Hesse) und mich (Sächsin), da kommt es vor dass ich sage "mehr nicht so da dran rum" oder er zu mir sagt "Gib mir doch mal das Kneipchen" (für Rechtschreibunf übernehme ich keine Haftung, ich kenne beides nur aus dem mündlichen Gebrauch.) Ich habe ihn wohl angeschaut wie ein Auto.  ???

Kneipchen (richtig geschrieben übrigens) gleich Messer, also so ein kleines zum Gemüse schnippeln. (Als Frankfurter oder Hanauer sagt man aber Kneipche (ohne n am Ende)
Ich lache mich immer schlapp, wenn meine Nachbarin zu mir sagt: Gib mir mal den Teppich. Bei uns ist damit eine Kolter (gesprochen Kolder) gemeint, was wiederum eine Wolldecke ist  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 06. Januar 2012, 13:59:24
Hehe, interessante Diskussion!

Groggy kenne ich, wurde bei uns früher auch benutzt, würde ich aber auch eher in die Ecke "etwas verstaubt" schieben und definitiv als Alnglizismus deklarieren.

Tuck kenne ich in der Bedeutung von "ein bisschen", nicht als Huhn.

Angedötscht verstehe ich ohne Probleme, auch wenn es hier "angedetscht" heißt. "dötschig" ist für mich genau das gleiche, wobei auch eine Person dötschig/detschig sein kann, dann ist diese grad etwas verwirrt im Kopf. ;D

Ich bin mir übrigens sicher, dass es haufenweise Wörter und Redewendungen gibt, von denen man selber gar nicht weiß, dass sie nur regional existieren. Für mich ist der Lappen, mit dem man den Boden wischt, ein Feudel, völlig logisch. Meine Cousine aus München verstand das Wort erstmal gar nicht. Dafür sagte sie mit traurigem Blick auf ihre kaputte Haarspange, dass diese "futsch" sei, was bei uns "weg" und nicht "kaputt" bedeutet.

Ach ja: Ich spreche für Hamburg / SH.

Und kennt ihr eigentlich den Loiwagen oder die Handeule? ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Darielle am 06. Januar 2012, 14:10:39
Zitat"dötschig" ist für mich genau das gleiche, wobei auch eine Person dötschig/detschig sein kann, dann ist diese grad etwas verwirrt im Kopf. ;D

Ach du meinst "deppert"! Ja, na das verstehe ich dann auch.  :rofl: Also mit "detschig" kann ich weit mehr anfangen als mit "dötschig". Es ist schon ein Unterschied, da grade in Sachsen umgangssprachlich/mündlich viel mit Ö und Ü gearbeitet wird. Zum Beispiel "Nö" ist ein großer Unterschied zu "No" - weil erstes Nein und zweites Ja bedeutet. Wobei das "no" auch nur in der Lausitz zu finden ist, weiter draußen im deutschen/sächsischen Land nennt sich das dann "nu". ^^

"Futsch" kenne ich auch als "kaputt", aber "kaputt" hat ja bei uns eben auch mehrere Bedeutungen. Dagegen hab ich sehr gelacht bei dem "Mähr ne so dran rum", auch bekannt als "Nu mährtsch ma aüs" (=Werd mal fertig). Kennt jemand von euch das Wort "Fissemadenzschn"? Eigentlich müsste es geschrieben eher Fissemadenzchen sein, glaub ich. "Nu mache abor keene Fissemadenzschn hier!" ist in Sachsen auch sehr geläufig. In der Bedeutung deckt sich das dann mit "Nu zick hieor ne so rüm!". Und für die Pferdeleute: Ihr wisst garantiert was Mauke ist. Nur ich meine nicht die Krankheit, sondern Kartoffelmuß. ^^ Der heißt in der Lausitz Mauke, also bon appetit. :)

Ok, genug Dialekt geschrieben. *hust*
Es ist wirklich ein interessantes Thema, weil man eben doch sehr aufpassen muss. Grade das Fissemadenzchen wäre für mich eher ein typisch hochdeutsches Wort, weiß auch nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dogtales am 06. Januar 2012, 14:13:13
Zitat von: Nycra am 06. Januar 2012, 13:51:09
Kneipchen (richtig geschrieben übrigens) gleich Messer, also so ein kleines zum Gemüse schnippeln. (Als Frankfurter oder Hanauer sagt man aber Kneipche (ohne n am Ende)
Ich lache mich immer schlapp, wenn meine Nachbarin zu mir sagt: Gib mir mal den Teppich. Bei uns ist damit eine Kolter (gesprochen Kolder) gemeint, was wiederum eine Wolldecke ist  ;)
Ja, mittlerweile kenne ich die Worte auch alle, aber anfangs habe ich mich durchaus schwer getan, zu verstehen, was er von mir wollte :)
Ich kontere dann gern mit, "bei uns heißt das Schälmesser!". Und die Decke kenne ich jetzt auch. Worte, die die Welt nicht braucht ... (OT: Ich wohne ja seit ein paar Jahren in Hessen. Man gewöhnt sich dran  ;D)

@chaosqueen: Ich wiederum kenne futsch sogar mit beiden Bedeutungen und benutze es sogar so.

Handeule? Ich stelle mir da ein kleines putziges, flauschiges Ding vor, dass bequem auf der Schulter platziert werden kann und als die Fantasy-Schreiberling Version zum Piratenpapagei fungiert.
Ist aber vielleicht so eine Art Werkzeug? Für irgenetwas ... zur Essenszubereitung?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kisara am 06. Januar 2012, 14:31:15
Zitat"Futsch" kenne ich auch als "kaputt"

Also ich kenne es nur als "weg" oder "verloren". So wäre ein gestohlenes oder verlorenes Handy auch "futsch".


ZitatKennt jemand von euch das Wort "Fissemadenzschn"?
= Ich kenne "Fiesematenten" und das zu übersetzen wäre ungefähr der Sinn von: "Jetzt mach keinen Aufstand" oder "Mach keine Welle".

Und was dötschig angeht, da ich es aufgebracht habe kurz nochmal: Ich meine DRÖTSCHIG, was bei uns den Zustand eines labbrigen, gummihaften Brötchens. Auf Menschen bezogen meint es eher langsam, nicht so schlau.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Darielle am 06. Januar 2012, 14:44:39
Zitat"Jetzt mach keinen Aufstand" oder "Mach keine Welle".

Ganz genau das bedeutet es, stimmt. Wie cool, dass es nicht ganz unbekannt ist.
Das Kneipchen hab ich vorhin vergessen, also ich kenn das Wort nicht, würde dahinter aber eine kleine Kneifzange vermuten, wenn es nicht bereits erläutert worden wäre. ^^ Wenn der Handwerker sagt: "Gib mir mal das Kneipchen rüber, das kleine Ding hier sitzt so fest." - also bei mir heißt es eigentlich auch eher Schälmesser oder einfach nur Messer. Ist doch egal, solang es schneidet kann man es für alles verwenden.  ;D

Drötschig? Ui, also bei uns würde da jemand "ni so helle im Nischl" sein. Wobei es da viele Bezeichnungen bzw. Umschreibungen gibt, mir fällt jetzt grade kein sächsisches Wort dafür ein. Und ein weiches Brötchen ist halt babsch, also pappich (vom Matsche/ Pampe) oder "labsch" (labberig/ gummiartig). "Pappich" nennt man auch vom Regen aufgeweichten Erdboden, wenn er so richtig rutschig ist. Ist das ein normales deutsches Wort? Bin mir da überhaupt nicht sicher. Du liebe Güte, das bringt mich doch glatt aus der Fassung.  :seufz:

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 06. Januar 2012, 14:46:48
Zitat von: Darielle am 06. Januar 2012, 12:51:30
ich kann es überhaupt nicht haben, wenn jemand in einem Brief an die Behörde schreibt: "Ich kann Ihnen gerne das und das zusenden."

Öhm... was ist an dem Satz so schlimm?

Zitat von: Grummel am 06. Januar 2012, 12:33:24
Da siehst du mal wieder, "alte Tucke" habe ich schon häufig gebraucht. Aber Wutz war mir halt neu. Aber ich bin ja auch eingepfalzt worden.

Tucke kenne ich als anderen Begriff für Tunte, ist aber eher umgangssprachlich und kein Dialekt.

"Fisimatenten" kenne ich als anderes Wort für Blödsinn oder Dummheiten.

Angedötscht heißt bei uns odatscht mit langem a und ein Dotschn (mit langem o) ist jemand, der plump und nicht unbedingt hell in der Birne ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Darielle am 06. Januar 2012, 15:58:55
ZitatÖhm... was ist an dem Satz so schlimm?

Na dieses "gerne", das ist Umgangssprache. Anders wäre "Gern sende ich Ihnen [...] zu", aber auch die Syntax ist im ersten Beispiel total... Ja, wie soll ich das ausdrücken. Ich vergleiche mal ganz übertrieben. Für mich klingt das wie jemand, der "mit mir telefonieren tut". Also man sagt doch nicht "telefonieren tut", sondern "telefoniert", genauso wie man eben nicht "gerne" sondern "gern" sagen sollte. Das e kann beim Sprachgebrauch im mündlichen Bereich von mir aus gern verwendet werden, denn oft hilft es, Wörter zu verbinden, damit es nicht so abgehackt klingt. Aber im Roman oder ähnlichem hat das in meinen Augen nichts verloren (also so lang wie es keine direkte Rede ist). Aber das war jetzt glaub ganz schön off topic. *schämen geh*
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 06. Januar 2012, 16:24:14
Zitat von: Pestillenzia am 06. Januar 2012, 14:46:48
"Fisimatenten" kenne ich als anderes Wort für Blödsinn oder Dummheiten.
Bei uns (Region Hannover) bedeutet es auch genau das! :) Ich habe das Wort ewig nicht gehört, bis Darielle danach fragte, aber als Kind bekam ich es ziemlich häufig zu hören.
In der leicht anderen Bedeutung, die Darielle und Kisara genannt haben, könnte man es vielleicht auch verwenden, bin mir nicht sicher ... aber ich glaube es wird bei uns wirklich eher für unartige Kinder benutzt. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 06. Januar 2012, 17:44:00
Die Fisimatenten, das kommt aus dem Französischen, habe ich in der Schule gelernt. Das heißt eigentlich Viset mon Tent, oder so(mein Superfranzösich :rofl:). Also, Besuche mich in meinem Zelt. Sagte der napoleonische Soldat zur deutschen Maid, die er gern sehr viel näher kennen lernen wollte. Und da das wohl häufiger vorkam, beschworen Eltern das jeweilige Töchterchen: Mach mal keine Fisimatenten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Jade am 06. Januar 2012, 17:57:19
Jetzt bin ich auch neugierig. Verwendet man in Deutschland Wörter wie Erdäpfel oder Paradeiser gar nicht?
Und wisst ihr was ein "eignaht" oder '"sudern" heißt? Nur so aus Interesse. ^^

LG

Jade
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 06. Januar 2012, 17:59:40
Im Norden (ganz oben, kurz vor Dänemark): Alle vier nicht.
Erdäpfel weiß ich gerade noch aus dem Französischen: Pommes de terre
Der Rest sagt mir noch nicht einmal etwas.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Erdbeere am 06. Januar 2012, 18:04:20
Erdäpfel kenn ich, aber auch nur, weil wir das mal in der Schule hatten. Wir haben hier ca. ein Dutzend Ausdrücke für Kartoffeln, je nach Ort. ::)
Die anderen Ausdrücke sehe ich heute zum ersten Mal, also keine Ahnung, was die heissen sollen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alana am 06. Januar 2012, 18:05:19
Also Erdäpfel sind Kartoffeln und Paradeiser sind Tomaten. Man muss ja schließlich wissen, was man bei den Nachbarn zu essen kriegt ;D
Eignaht wäre für mich eingenäht, aber ich kenn es nicht. Sudern kenn ich so nicht, vielleicht wenn ichs gesprochen hören würde.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 06. Januar 2012, 18:43:15
In Ober- und Niederbayern und in der Oberpfalz sagt man Erdäpfel zu Kartoffeln - zumindest manchmal noch und hauptsächlich in ländlichen Gebieten. Ich bin allerdings mit Kartoffeln aufgewachsen, kenne das Wort aber von klein auf.

Da ich in einer Zeit aufgewachsen bin, in der es nur 5 Fernsehprogramme (unvorstellbar, nicht wahr???  ;D) gab und zwei davon aus Österreich waren, sind mir Paradeiser und Kukuruz (Mais) auch ein Begriff.

Zitat von: Darielle am 06. Januar 2012, 15:58:55
Na dieses "gerne", das ist Umgangssprache.

Da bin ich wohl ziemlich abgestumpft...  :rofl:  Ich bin auch ein gerne-Sager, deshalb ist mir das vermutlich nicht aufgefallen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rakso am 06. Januar 2012, 19:18:38
Zitat von: Jade am 06. Januar 2012, 17:57:19
Jetzt bin ich auch neugierig. Verwendet man in Deutschland Wörter wie Erdäpfel oder Paradeiser gar nicht?
Und wisst ihr was ein "eignaht" oder '"sudern" heißt? Nur so aus Interesse. ^^

Erdäpfel kenn ich auch, obwohl man das bei uns im Spessart nicht sagt. Paradeiser kenn ich nur aus dem Ungarischen, da heißt die Tomate paradicsom. Die anderen Wörter sagen mir aber wirklich nichts?  ???

Nur so mal neben bei, weiß jemand von euch was ein "Ditzegestipper" ist? Es betrifft mich zwar nicht, aber es würde mich mal interessieren. Das stammt aus einem ungarn-deutschen Dialekt (glaube ich zumindest)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Darielle am 06. Januar 2012, 19:22:54
Super, dass das mit den Fissematenzchen nun geklärt ist, hätte ich echt nicht gedacht. Aber wer "Kabale und Liebe" gelesen hat, der weiß, dass die Deutschen damals schon gern "dischkütierten" (diskutierten). Kommt ja auch aus dem Französischen.

Sächsischlernen leichtgemacht - Teil 2:
Und zu den Erdäpfeln, die heißen bei unseren Bauern noch Aporn (Betonung auf dem A). Brataporn ist ein ganz geläufiger Begriff, die "Erdapfel" sind dann "Oardaporn", Äpfel sind dagegen sind Äbbl. Meine Französischlehrerin konnte kein Englisch und stellte fest, dass sie, wenn sie sächsisch sprach, doch schon fast einen Engländer abgab. Da kam die Frage: Was heißt denn eigentlich "ein Haus" auf englisch? (Wir erinnern uns, im französischen ist es "la maison") - die Antwort: "Ä Haüs". Also genauso ausgesprochen wie das englisch "a house".  ;D Somit verwundert es nicht, dass Äbbl an Apple erinnert.

Es ist immer wieder zum schmunzeln wie sich die Dialekte doch unterscheiden und was für zum Teil witzige Wörter man da kennen lernt. ^^

Edit. Ditzegestipper? Ohje, ich muss aufhören die Worte sächsisch auszusprechen, sonst lach ich mich kaputt (oder groggy, wie man so schön sagt).  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Jade am 06. Januar 2012, 20:05:20
Erdäpfel sind ja doch bekannter, als ich dachte. Paradeiser sind Tomaten, wie hier auch mehrmals festgestellt wurde.

"Eingnaht" bedeutet etwas stehlen oder für sich behalten und "sudern" ist herumjammern. Anscheinend sind die Wiener doch wieder mal sehr eigen.  :hmmm:

Aber ich finde diesen Thread hier voll interessant, lerne viele neue Ausdrücke, so wie die Äbbl zum Beispiel.  ;D


Ditzegestipper  ???  ???
Das hab ich leider noch nie gehört. Weißt du vielleicht in welchem Zusammenhang es steht? Ist das was zum Essen oder zum Anziehen?

Jetzt bin ich auch neugierig und will wissen was das heißt.  :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mika am 06. Januar 2012, 20:09:43
Also abgesehen von "sundern" kannte ich alle Wörter, aber ich bin auch an der österreichischen Grenze aufgewachsen ;)
Mal eine Frage an euch: Ich habe ein Wort in meinem Sprachgebrauch, das Freunde neulich vor Rätsel stellte, ich weiß nicht mal wo ich es her habe und ein ordentliches "deutsches" Wort hab ich auch noch nicht gefunden. Weiß jemand von euch was ein "Wäscheschaffe" ("dumpfes" e am Ende) ist?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alana am 06. Januar 2012, 20:12:39
Ich kenn nur ein Wäscheschaffel. Das ist ein Wäschekorb.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Jade am 06. Januar 2012, 20:48:27
Hätte jetzt auch an einen "Schaffel" gedacht.
Meine Oma hat damit auch unsere Regentonnen gemeint, aber ich kenne es hauptsächlich im Zusammenhang mit einem Wäschekorb, wie Alana schon geschrieben hab. Ich persönlich sag trotzdem Wäschekorb.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 06. Januar 2012, 20:56:57
Zitat von: Jade am 06. Januar 2012, 20:05:20
"Eingnaht" bedeutet etwas stehlen oder für sich behalten und "sudern" ist herumjammern.

Wenn in (Süd)Bayern jemand "eignaht" wird, dann wird er eingesperrt, sprich er kommt ins  Kittchen.

Sudern hab ich auch noch nie gehört.

Zitat von: Darielle am 06. Januar 2012, 19:22:54
Aber wer "Kabale und Liebe" gelesen hat, der weiß, dass die Deutschen damals schon gern "dischkütierten" (diskutierten). Kommt ja auch aus dem Französischen.

Der Oberbayern geht heute noch auf dem Trottoir und holt seinen Paraplü (wird auch so geschrieben, also nicht parapluie) heraus, wenn es regnet.

"Schaffe" ist bei uns eine kleine Wanne oder ein kleiner Korb.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Jade am 06. Januar 2012, 21:53:55
Ein Trottoir ist ein Weg, oder?
Das sagt meine Schwiegermutter immer und am Anfang wusste ich nicht, was sie damit meint.  ;)

Ich finde Paraplü klingt voll süß, wie ein kleines flauschiges etwas. XD

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nika am 06. Januar 2012, 23:34:19
Zitat von: Jade am 06. Januar 2012, 21:53:55
Ein Trottoir ist ein Weg, oder?
Das sagt meine Schwiegermutter immer und am Anfang wusste ich nicht, was sie damit meint.  ;)

Trottoir (bei uns, wenn, dann Trottwaaahhh gesprochen) ist der Bürgersteig.

Zitat von: Nycra am 06. Januar 2012, 13:51:09
Ich lache mich immer schlapp, wenn meine Nachbarin zu mir sagt: Gib mir mal den Teppich. Bei uns ist damit eine Kolter (gesprochen Kolder) gemeint, was wiederum eine Wolldecke ist  ;)
Oh, noch jemand, der mit einem Kolder auf der Couch liegt :) Lustigerweise heißt das hier zwei Orte weiter schon "Kult" und einige Orte in die andere Richtung auch Teppich (obwohl, eher "Debbisch").
Ich war als Kind auch ganz entsetzt, dass meine Mitschüler (eben aus diesen Orten) noch nie das Wort "Billebibsche"/"Billebübsche" gehört hatten. "Marienkäfer" klingt doch so langweilig. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 07. Januar 2012, 00:08:31
Zitat von: Nika am 06. Januar 2012, 23:34:19
Trottoir (bei uns, wenn, dann Trottwaaahhh gesprochen)

Ja, bei  uns auch. Mit genau so vielen as und hs.  ;)

Paraplü ist übrigens der Regenschirm. Hatte ich vorher vergessen dazuzuschreiben.

Billebübsche klingt wirklich total nett. Aber auf Marienkäfer wäre ich nie im Leben gekommen.

Dialekte sind einfach was Tolles, finde ich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nika am 07. Januar 2012, 00:19:34
Zitat von: Pestillenzia am 07. Januar 2012, 00:08:31
Ja, bei  uns auch. Mit genau so vielen as und hs.  ;)

Paraplü ist übrigens der Regenschirm. Hatte ich vorher vergessen dazuzuschreiben.

Billebübsche klingt wirklich total nett. Aber auf Marienkäfer wäre ich nie im Leben gekommen.

Dialekte sind einfach was Tolles, finde ich.

Billebübsche/-bibsche fand ich auch immer toll. Daher meine Verwunderung, dass das ein paar Orte weiter schon keiner mehr kennt.

Was ich auch toll fand, war die Unterhaltung zweier Mitschüler vor einigen Jahren. Einer erzählte dem anderen, dass er "am Samschdaach" mit dem "Bulldog" auf dem "Grumbeereschtick" war. Meine Tischnachbarin hat nur noch Bahnhof verstanden und ich musste ihr dann übersetzen, dass die Jungs samstags mit dem Traktor auf dem Kartoffelacker waren. Danach hatten wir ihr Expressunterricht in Gemüse- und Obstsorten gegeben. Das war ein Spaß.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rakso am 07. Januar 2012, 00:21:09
Also Schaffel sagt mir gar nichts  ??? , aber ich werd's mir merken.  ;D

Bei "Ditzegestipper" finde ich den Klang toll. Und gemeint ist damit ein Büstenhalter. Das habe ich bei meinen Großeltern mütterlicherseits aufgeschnappt.

Edit:
Zitat von: Nika am 07. Januar 2012, 00:19:34
Was ich auch toll fand, war die Unterhaltung zweier Mitschüler vor einigen Jahren. Einer erzählte dem anderen, dass er "am Samschdaach" mit dem "Bulldog" auf dem "Grumbeereschtick" war.

Ja, ja. So ähnlich hört sich im Spessart auch an. Nur aus Samschdaach wird Samsdaach und -schtick sagt mir überhaupt nüscht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 07. Januar 2012, 00:30:12
Zitat von: Nika am 07. Januar 2012, 00:19:34
Einer erzählte dem anderen, dass er "am Samschdaach" mit dem "Bulldog" auf dem "Grumbeereschtick" war.

Bis Bulldog konnte ich dir noch folgen, bei uns sagte nämlich auch niemand Traktor. Aber beim Grumbeereschtick war's dann vorbei...  :rofl:

Ditzegestipper ist ein Büstenhalter? Wäre ich auch nie darauf gekommen, aber es klingt wirklich gut. Allerdings für meine Ohren so gar nicht nach Unterwäsche. Ich hätte eher gedacht, dass es was zum Essen ist, etwas, das man in Suppe/Milch/Soße einbrockt, also zerkleinert und hinein wirft oder eintaucht.

Kennt jemand den Zuaweziaga? Das heißt so viel wie Herbeizieher und ist ein Fernglas...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Darielle am 07. Januar 2012, 02:07:54
ZitatKennt jemand den Zuaweziaga?

Nein, leider nicht, aber ich kontere mit "Bärschziesche" (das ä wird regional je nach Mundart wie e oder a gesprochen). Das war jetzt die erste Assoziation zu "Zuaweziaga" und heißt einfach nur Bergziege.^^
Weiß denn jemand was eine Bäbe ist? Kleiner Tipp: Ein Kind kann es nicht sein.^^
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 07. Januar 2012, 09:59:48
Zitat von: Angela am 06. Januar 2012, 17:44:00
Die Fisimatenten, das kommt aus dem Französischen, habe ich in der Schule gelernt. Das heißt eigentlich Viset mon Tent, oder so(mein Superfranzösich :rofl:). Also, Besuche mich in meinem Zelt. Sagte der napoleonische Soldat zur deutschen Maid, die er gern sehr viel näher kennen lernen wollte. Und da das wohl häufiger vorkam, beschworen Eltern das jeweilige Töchterchen: Mach mal keine Fisimatenten.

*hust* Eigentlich heißt es "Visite (oder visitez, je nachdem, ob geduzt oder gesietzt wird) ma tente" - aber ansonsten stimmt die Erklärung. /Klugscheißmodus ;)

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nika am 07. Januar 2012, 13:06:11
Zitat von: Darielle am 07. Januar 2012, 02:07:54
Nein, leider nicht, aber ich kontere mit "Bärschziesche" (das ä wird regional je nach Mundart wie e oder a gesprochen). Das war jetzt die erste Assoziation zu "Zuaweziaga" und heißt einfach nur Bergziege.^^
Weiß denn jemand was eine Bäbe ist? Kleiner Tipp: Ein Kind kann es nicht sein.^^
Die Bergziege hätte ich sogar erraten, bei uns wird auch viel "verweichlicht".
Bäbe kommt mir irgendwie bekannt vor. Heißt das nicht Cousine oder Tante oder irgendetwas anderes, das mit verwandschaftlichen Beziehungen zu tun hat?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nirathina am 07. Januar 2012, 13:10:33
ZitatBäbe kommt mir irgendwie bekannt vor. Heißt das nicht Cousine oder Tante oder irgendetwas anderes, das mit verwandschaftlichen Beziehungen zu tun hat?

Du meinst "Base", oder? Das heißt Cousine. Was Bäbe heißt, weiß ich auch nicht.

Über mich hat sich neulich jemand lustig gemacht, weil ich das Wort "Fichtenmoped" in den Mund genommen habe. Ignorant  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Darielle am 07. Januar 2012, 14:39:45
Fichtenmoped? Also da gebrauche ich mal meine Fantasie und stelle mir vor wie einer auf ner auf dem Boden liegend schleifenden Fichte im Reitersitz sitzt und hinten der Stamm brennt. Das qualmt auch so schön, nur statt der ekligen Knattergeräusche des Motors gibts dann ein schön entspannendes Schleifen wie von einem Schlitten.  :wolke: Obwohl, sind die Nadeln nicht doch zu spitz? Sicherlich ist so eine Fichte auch nicht grade wendig in den Straßen und besonders viel PS hat sie auch nicht.  :rofl:

Na gut, also die Bäbe löse ich mal auf. Mit Verwandten hat es nur indirekt etwas zu tun. Man serviert sie, wenn Verwandte und Freunde zu Festen zu Besuch kommen oder so ähnlich. Es ist eigentlich ganz simpel: Eine Bäbe ist ein Kuchen. Egal was für einer, jeder Kuchen wird einfach als Bäbe bezeichnet.^^
Um beim Essen zu bleiben - mit einem Rempftl könnt ihr doch etwas anfangen, oder? Das ist sogar ein wirklich weit verbreiteter und aktuell noch immer häufig verwendeter Begriff, ich wüsste nichtmal ob es ein anderes Wort dafür gibt. Zumindest die Bayern sollten das kennen. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nika am 07. Januar 2012, 14:45:26
 :wums:
Jetzt weiß ich wieder, wieso ich bei Bäbe an Verwandte dachte: In irgendeinem Kinder/Jugendbuch, das ich vor Urzeiten gelesen hatte, hieß eine Kusine Bärbel/Barbara/oder so ähnlich und wurde immer nur "die Bäbe" genannt. Nirathina, ich dachte aber vorhin tatsächlich, dass es irgendwie mit dem Wort Base zusammenhängt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mika am 07. Januar 2012, 14:47:47
Zitat von: Nirathina am 07. Januar 2012, 13:10:33
Über mich hat sich neulich jemand lustig gemacht, weil ich das Wort "Fichtenmoped" in den Mund genommen habe. Ignorant  ;D

Fichtenmoped? Deswegen macht man sich über dich lustig? Wow, ist doch klar, ist ne Kettensäge :)

Zitat von: Darielle am 07. Januar 2012, 14:39:45
Um beim Essen zu bleiben - mit einem Rempftl könnt ihr doch etwas anfangen, oder? Das ist sogar ein wirklich weit verbreiteter und aktuell noch immer häufig verwendeter Begriff, ich wüsste nichtmal ob es ein anderes Wort dafür gibt. Zumindest die Bayern sollten das kennen. :)

Bitte was ist denn das? Hab ich noch nie gehört *kopfschüttel*
Um beim essen zu bleiben: Kren wird so mancher kennen oder?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 07. Januar 2012, 17:00:31
Ich kenne nur Rampftl, aber das wird wohl dasselbe sein. Mein Mann sagt Scherzl dazu.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: RubinaGela am 07. Januar 2012, 19:21:51
*kopfschüttel*
Ich staune, wie sehr Deutsch doch auch für Deutsche eine Fremdsprache sein kann. Hier gibt es einiges, was ich nicht kannte; darunter auch (die noch nicht erklärten) Begriffe
ZitatKren, Rempftl (Rampftl) und Scherzl
???  Da stehe ich ziemlich auf dem Schlauch.

Ich bin in Hannover geboren aber in Frankfurt aufgewachsen, wobei in der Familie immer hochdeutsch gesprochen wurde. Manchmal vermute ich allerdings, ob nicht manches Wort einfach nur Familienintern genutzt (evtl. erfunden) wurde - oder kennt jemand "Kribbelwasser" für Limonade oder "Teppichnudeln" für Ravioli? Und was ist mit "Plotsch"? (Der Hesse sagt: Depp ...)
Mitschüler und später mein Mann (= echter Frankfurter) konnten damit jedenfalls nichts anfangen.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Darielle am 07. Januar 2012, 19:53:49
Ich versuche nochmal (hat vorhin aus technischen Gründen nicht geklappt), zu erläutern was ein Rempftl ist, wenn ich dafür im Gegenzug erklärt bekomme, was denn Kren ist. :)

Als Rempftl (oder eben Rampftl, ich geh davon aus, dass es das gleiche ist) bezeichnet man die letzte Scheibe beim Schwarzbrot, wo fast nur noch Kruste dran ist, also dieses rundliche kleine Ding, was gern an Tiere vefüttert wird, weil man das auf dem Teller nicht normal flach hinlegen kann.^^

Unter einem Kren stelle ich mir jetzt einfach mal ein Gebäck vor, und zwar einen Kringel/Kranz aus weichem Teig mit Zuckerglasur und manchmal ist da auch wie bei einem Burger noch zwischen Deckel und Boden eine Portion Sahne. Liege ich richtig?  :bittebittebitte:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 07. Januar 2012, 19:56:38
Rempftl  = Knust (in Norddeutschland), korrekt vielleicht Kanten oder Endstück.

Kribbelwasser: Definitiv Familienslang. Prickelwasser wird bei uns verwandt.
Teppichnudeln und Plotsch: Unbekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 07. Januar 2012, 20:01:18
"Kribbelwasser" kenne ich auch. :) Cliquenintern haben wir Mineralwasser je nach Kohlensäuregehalt auch "lautes Wasser"  oder "Laberwasser/Blubberwasser" gennant, wenn es sehr kribbelte, im Gegensatz zu dem nicht kribbelnden "stillen" Wasser.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rakso am 07. Januar 2012, 20:01:37
Zitat von: Darielle am 07. Januar 2012, 19:53:49

Unter einem Kren stelle ich mir jetzt einfach mal ein Gebäck vor, und zwar einen Kringel/Kranz aus weichem Teig mit Zuckerglasur und manchmal ist da auch wie bei einem Burger noch zwischen Deckel und Boden eine Portion Sahne. Liege ich richtig?  :bittebittebitte:

So weit ich weiß, sagt man zu Meerrettich auch Kren, zumindest in Franken.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 07. Januar 2012, 20:05:48
Zitat von: Szajkó am 07. Januar 2012, 20:01:37
So weit ich weiß, sagt man zu Meerrettich auch Kren, zumindest in Franken.

In Österreich auch. Und Rempftl und Scherzl kenne ich übrigens auch so, wie Sprotte und Darielle es erklärt haben. Beides ebenfalls aus dem Sprachgebrauch meines Wiener Papas.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kati am 07. Januar 2012, 20:50:54
Wie ist es eigentlich mit dem Wort kabbeln? Gibt es das überall?  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Jade am 07. Januar 2012, 20:54:45
Ui, Essen. Da gibts sicher viele Unterschiede. Verwendet ihr den Begriff Laberl? Oder Palatschinken? Topfen ist ja Quark in Deutschland, oder? Und Kuckeruz (ich hoffe den schreibt man so?!) wurde ja schon erwähnt. 

Und dann darf natürlich der leckere Kaiserschmarrn nicht fehlen!  ;D
Mah, jetzt krieg ich einen Guster ...

Heißt der Powidl bei euch auch so oder gibts da einen anderen Begriff? Und dann gibts ja noch die Frankfurkter die irgendwie im Rest der Welt Wiener Würstchen heißen....

Fichtenmoped ist ja mal ein cooler Begriff. Den muss ich mir merken. Oachkatzerl gibts bei uns auch, aber ehrer am Land.

Auf Bäbe wär ich echt nie gekommen... Ein Kuchen, ist ja cool.

Oh, ich finde diesen Thread wirklich cool, denn obwohl wir alle diesselbe Sprache sprechen gibt es soooo viele Unterschiede, das macht richtig Spaß!  ;D

Edit: Was ist kabbeln?  ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 07. Januar 2012, 20:56:24
Kabbeln ist sich streiten. Zumindest hier oben kurz vor Dänemark. Ich fürchte, das Wort hat plattdeutsche Wurzeln.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mika am 07. Januar 2012, 20:58:02
Powidl, klar, ich musste etwas überlegen, aber ich kenns, aber eher von meiner Mum :) Ich verrat jetzt mal noch nicht was es ist.
Kren ist natürlich Meerrettich, Scherzl kenn ich auch, aber dass das auch ein Rempftl sein kann, wusst ich noch nicht. Wow was man hier dazu lernt!
@Kati: kabbeln im Sinne von sich zoffen, bzw. nicht wirklich, sondern so etwas im Spaß streiten, so kenns ich zumindest *grübel* Oder was verstehst du darunter?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 07. Januar 2012, 21:00:23
Kabbeln ist endlich mal was, was ich kenne. ;D Aber unsere Geburtsorte liegen ja auch nicht weit auseinander. ;D Ja das ist ein anderes Wort für nicht ganz ernstgemeintes Streiten, oder diskutieren, um des diskutierens willen. ;D

Mit dem allergrößten Teil der Wörter hier kann ich gar nichts anfangen und bin schon froh, wenn ich eine gewisse Ahnung habe, in welche Richtung es geht.  :d'oh: Aber ich finde das höchst interessant hier. Einige Begriffe klingen ja echt wie aus einer komplett anderen Sprache, wirklich faszinierend.  :rofl:

Kribbelwasser oder Prickelwasser hätte ich auch erkannt, wobei man das auf so ziemlich alles mit Kohlensäure anwenden kann. Ich kenne es eigentlich eher als gebräuchlich für Sekt, weniger für Mineralwasser ...

Das Rempftl ist bei uns auch ein Knust.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nika am 07. Januar 2012, 22:09:59
Also ich kenne kabbeln auch, zumindest wenn du es in der Bedeutung meinst, die hier schon genannt wurden. Das Wort hat es also auch in den Südwesten der Republik geschaft. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grummel am 07. Januar 2012, 22:22:59
Kabbeln in Bezug auf "sich zanken" kenne ich auch. ich wundere mich nur, dass ihr das nicht in Bezug auf die Seefahrt bringt. Auf so ziemlich jedem SprottenKrabbenkutter spricht von einer kabbeligen "unruhigen" See.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 07. Januar 2012, 22:24:21
Ja, aber die kabbelt nicht, die ist kabbelig.  :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grummel am 07. Januar 2012, 22:29:23
Ja Sprotte und wenn mein Bruder und ich uns mal wieder lieb hatten, dann durften wir nicht Enterprise gucken, weil wir kabbelig waren. Worte des "alten" Herrn Grummel.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alana am 07. Januar 2012, 22:30:56
Mir fällt noch Kniest ein. Bin gespannt, ob das jemand kennt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 07. Januar 2012, 22:35:20
Mir fällt noch Piesacker ein.  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grummel am 07. Januar 2012, 22:38:23
Piesacker ist, wenn man einem mit den Fingern in die empfindlichen Kitzelstellen piesackert. Aber Kniest kenn ich nicht. Nur Knies.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: zDatze am 07. Januar 2012, 22:45:40
Ein Piesacker ist für mich jemand, der jemand anderen immer nur zu gerne auf die Palme bringt. Bei Kiest muss ich allerdings auch passen.

Zähl Mundart auch? Weiß jemand was ein Häfn ist? ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 07. Januar 2012, 22:46:23
Ich weiß es.  ;D Und ich möchte da nicht hin.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grummel am 07. Januar 2012, 22:47:39
Toll, jetzt weiß ich es auch.  ;D Aber Mundart ist ja eigentlich nichts allgemein Gültiges. Sogar die Österreicher kennen das nicht alle.

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alana am 08. Januar 2012, 11:18:06
Vielleicht ist ja Knies und Kniest das gleiche. Wir sagen das zu den Körnchen, die man morgens in den Augen hat.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kisara am 08. Januar 2012, 11:36:56

Bei uns wird daraus Knaas.  :vibes:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grummel am 08. Januar 2012, 12:05:36
Zitat von: Alana am 08. Januar 2012, 11:18:06
Vielleicht ist ja Knies und Kniest das gleiche. Wir sagen das zu den Körnchen, die man morgens in den Augen hat.

Ja, genau das meinte ich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mogylein am 08. Januar 2012, 15:03:45
Also wir sagen dazu "Schlaf" :P Laut meinem Exfreund heißt es im Gebiet um Bielefeld/Gütersloh herum "Schlafsand".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 08. Januar 2012, 15:06:52
"Schlaf im Auge", genau so wird es auch bei uns genannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 08. Januar 2012, 15:09:02
@Mogy
Das ist korrekt. ;D

@alle
:wache!:

Ihr denkt aber dran, dass das hier eigentlich kein Laberthread über dialekteigene Wörter ist, sondern vielmehr ein Ort, wo man nachfragen kann, wenn man sich nicht sicher ist, ob man gerade hochdeutsch schreibt? Wenn hier zu viel gequatscht wird, gehen die wichtigen Anfragen nachher unter, und das kann ja keiner wollen. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 09. Januar 2012, 07:13:12
*guckt verschämt zu Grey*

Ich hab jetzt eine echte Anfrage...

Es geht allerdings mehr um einen umgangssprachlichen Ausspruch/Ausdruck als um ein einziges Wort.

Kennt ihr alle den Spruch "einen an der Waffel" bzw. "einen an der Klatsche" haben oder ist das ein eher regionales Ding?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kuddel am 09. Januar 2012, 07:16:55
Ich kenne beides. Also, den Norden von Deutschland kannst du schon mal abhaken.  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sanne am 09. Januar 2012, 07:42:15
Ich kenne die auch (Berliner Schnauze kennt ja viel), und in Hannover hab ich dann auch etwas lustiges gehört gelernt:

"Du hast ja wohl ein Rad ab!"

Außerdem brauchte ich auch eine ganze Weile, bis ich mich an die "Puschen" gewöhnt hatte - bei uns hießen die immer Hausschuhe.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: sirwen am 09. Januar 2012, 08:54:44
ZitatKennt ihr alle den Spruch "einen an der Waffel" bzw. "einen an der Klatsche" haben oder ist das ein eher regionales Ding?
Ich hätte eine Vermutung, was es bedeuten könnte, hier unten im Süden, also in der Schweiz, würde das aber sicher niemand aktiv sagen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 09. Januar 2012, 10:04:35
Also im mittleren Westen von Deutschland, respektive Ostwestfalen ;D ist das auch sehr geläufig. Auch wenn es eher nach "Du hassoch ein'n anna Waffl/Klatsche/Schacke!" klingt. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sven am 09. Januar 2012, 10:08:04
Also "Schacke" kenne ich nicht, aber einen an der Klatsche/ Waffel haben, ist im Ruhrpott gängig. Auch die Puschen, oder das "appe Rad", also das "Rad abhaben". Alles geläufig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Judith am 09. Januar 2012, 10:10:11
Ich kenne den Spruch, er klingt für mich aber sehr ... öhm ... piefkisch.  ;D
In einem Roman würde ich mich nicht daran stören, solange die Figur aus Deutschland kommt. In den südlichen Gefilden des deutschen Sprachraums würde das aktiv niemand sagen, da stimme ich sirwen zu.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Franziska am 09. Januar 2012, 10:56:19
Also ich kenne auch alle Ausdrücke. Wenn ich sehr sehr wütend auf jemanden wäre und dem was diese Person getan hat mit Entsetzen und Unverständnis gegenüberstehe könnte mir schon mal "Du hast ja wohl ein Rad ab" rausrutschen. Waffel oder Klatsche würde ich  eher nicht sagen, finde das klingt altmodisch. Man könnte es aber auch im Scherz zu einem Kind sagen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 09. Januar 2012, 11:29:01
Zitat von: Franziska am 09. Januar 2012, 10:56:19
Waffel oder Klatsche würde ich  eher nicht sagen, finde das klingt altmodisch.

:rofl: Was so ein paar Jahre Altersunterschied ausmachen...  :rofl:

Danke euch allen, ihr habt mir sehr weiter geholfen!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nika am 09. Januar 2012, 12:31:27
Nicht so südlich wie die Schweiz, aber auch in Südwestdeutschland kenne ich sowohl Waffel als auch Klatsche und Rad ab. Und ich würd keines davon als altmodisch bezeichnen (oder bin ich mit 27 jetzt doch schon sooo alt?). Wobei ich sagen muss, rein vom Gefühl her, würd ich am ehesten die Klatsche selbst im Sprachgebrauch benutzen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 09. Januar 2012, 14:43:45
Zitat von: Nika am 09. Januar 2012, 12:31:27
Und ich würd keines davon als altmodisch bezeichnen.

*erleichtert über die Stirn wischt*


Zitat von: Nika am 09. Januar 2012, 12:31:27
Wobei ich sagen muss, rein vom Gefühl her, würd ich am ehesten die Klatsche selbst im Sprachgebrauch benutzen.

Genau deshalb habe ich gefragt; mir ist nämlich die Waffel am geläufigsten. Aber es ist gut zu wissen, dass in einem sehr großen Teil des deutschsprachigen Raums die Begriffe bekannt sind.


Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kati am 09. Januar 2012, 15:01:14
Wenn eine Freundin von mir Auto fährt, kommt ganz oft: "Was macht der da vorne? Der hat ja wohl einen an der Klatsche!" Sie ist 20, also als altmodisch würde ich das nicht bezeichnen. Ich kenne es in der Form aber bloß von ihr, ich würde eher einfach "Der hat ja wohl eine Klatsche" oder "Der hat ja einen Schatten" sagen. Aber kennen tue ich es auch in Braunschweig.  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 09. Januar 2012, 15:40:31
Eben, im Falls der Klatsche würde ich auch sagen: "Der hat ja eine Klatsche" und nicht "an der Klatsche". Das "an der" kenne ich nur von der Waffel. ;D
"Ein Rad ab haben" oder einen "Schatten haben" kenne ich aber auch so.

Hmm, ich überlege gerade ... veraltet finde ich eigentlich nichts davon, hört man alles hin und wieder mal. Selbst sagen tue ich aber eher so was wie: "Der hat sie ja nicht mehr alle." Das schließt dann als Klatschen, Waffel, Räder und Schatten mit ein.  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Darielle am 13. Januar 2012, 20:54:24
Huhu,

Ostsachsen bestätigt auch offiziell das Verständnis der Redewendungen Rad ab, Klatsche, Waffel und Schatten. Ich füge noch an: "Bei dir ist wohl eine Schraube locker!" oder "Dem fehlt echt ne Schraube."  - haben die gleiche Bedeutung wie die Begriffe oben. Sehr unfreundlich aber mit gleicher Bedeutung ist die Wendung: "Dir hat wohl jemand ins Hirn gesch...!"
Ist das jetzt altmodisch? Finde ich gar nicht. Das Rad und die Schraube klingen mir aber sehr höflich, während die Klatsche einen ja direkt mit der "Klapsmühle" gleichsetzt, sprich mit der Irrenanstalt. So würde ich das sehen. Auch das "Hirn" oben hat einen sehr bösen Charakter und sollte nicht leichtfertig verwendet werden. Ich kenne diesen Ausdruck von meinem Vater, der wie ich in dieser Stadt hier geboren ist, offenbar muss es also ein allgemein bekannter Ausdruk sein.
Also im Roman würde ich am ehesten das "Rad ab" verwenden, maximal noch die "Waffel" - hier sollte man evtl. darauf achten, ob es in der Fantasy-Welt überhaupt leckere Waffeln gibt.^^
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 13. Januar 2012, 21:52:02
Als Anhaltinerin sage ich im Übrigen "an der Klatsche" eben im Sinne von "an der Waffel" also einfach "einen Knall zu haben", halt bekloppt zu sein oder auch eben "nicht alle Tassen im Schrank zu haben". ;D "Dir hat wohl einer ins Hirn gesch$§!&" ist aber immer noch am schönsten, wenn man richtig sackig, also sauer/verärgert, ist. ;D "Bei dir piept es wohl / tickt es wohl" wäre aber auch noch drin.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 20. Januar 2012, 21:03:16
Frage:
Wer weiß, was 'lümmeln' ist? Der Duden sagt, es ist umgangssprachlich. Hat er da Recht? Und heißt dass, ich sollte es im Fließtext nicht verwenden? (Keine Wörtliche Rede)

Und was ist mit 'fläzen', das ebenfalls umgangspsrachlich sein soll.

Und gibt es dafür ein hochdeutsches Synonym?

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sanne am 20. Januar 2012, 21:21:01
"lümmeln" und "fläzen" bedeutet fast das gleiche -  behaupte ich mal. Wenn sich jemand auf dem Sofa lümmelt, dann sitzt er da nicht normal, sondern schräg, halb liegend, zwei Plätze auf einmal einnehmend ... so würde ich das übersetzen. Etwa so, wie sich "Flegel" benehmen.

Also "sich daneben benehmen" im weitesten Sinne vielleicht?

Liebe Grüße
Sanne

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 20. Januar 2012, 21:28:16
Ich (Münchner Raum) kenne beide Begriffe und beide bedeuten für mich dasselbe: ein Mittelding zwischen sitzen und liegen - so wie es einem die Eltern garantiert nicht beigebracht haben...  :rofl:  Möglichst lässig und bequem. Wenn man sich auf das Sofa wirft und genau so liegen bleibt, wie man aufschlägt.

Umgangssprachlich mögen die Wörter sein, aber ich würde sie bedenkenlos verwenden. Ich wüsste keinen Ausdruck aus der Hochsprache, der diese Körperhaltung in einem einzigen Wort so perfekt beschreibt. Es ist ja nicht nur die Körperhaltung, die damit ausgedrückt wird. Fläzen und lümmeln spiegeln auch die innere Einstellung des "Lümmelnden" wider. Es kann Aufbegehren gegen Konventionen bedeuten, wenn z.B. Gäste da sind und Sohnemann sich in den Sessel fläzt, ein Bein über der Armlehne, einen Arm über der Rückenlehne und das Gesäß irgendwo knapp vor dem Abrutschen. Oder betonte Coolness.

Wobei - wenn ich es mir recht überlege, gibt es doch einen Unterschied. Lümmeln beschreibt für mich eher den Zustand des "Sitzliegens", fläzen ist die Bewegung vor dem Lümmeln.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 20. Januar 2012, 21:28:53
Lümmeln  und fläzen kenne ich. Ich denke, das kommt aus der Zeit, in der man viel Wert auf gerades Sitzen, Hände auf den Tisch und so legte. In der wörtlichen Rede keine Frage. Er lümmelte sich auf dem Sofa herum? Warum nicht. Kommt auf den Text an.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alana am 20. Januar 2012, 21:29:51
Ich finde fläzen und lümmeln zu umgangsprachlich um sie in einem normalen Fließtext zu verwenden, außer es passt zur inneren Sprache des Perspektivträgers, dann kann man das natürlich machen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 20. Januar 2012, 21:32:37
Also ist es zumindest nicht Dialekt behaftet. Das freut mich schon mal.
Ich hab es jetzt erstmal drin gelassen im Text. In want for a better word.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sanne am 20. Januar 2012, 21:34:26
Gibst Du mal bitte den Satz - dann fällt mir vielleicht eine Alternative ein?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 20. Januar 2012, 22:05:07
ZitatIn der Mitte des Raumes war ein unordentliches Lager aufgeschichtet. Kissen und Decken waren wild ineinander verschlungen und ebenso verknäult lümmelten darin zwei Körper.

Irgendwas stimmt da nicht. Ob es am lümmeln liegt oder am verknäult, oder an was anderem ... k.A.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sanne am 20. Januar 2012, 22:08:57
Also bei einem unordentlichen Lager - fällt mir auch "lungern" ein - wenn sie nur da liegen.

Bewegen sie sich oder schlafen sie oder was tun diese Körper da ...?

Oder wühlen sie sich in diesen Decken ... hmm - kann mir das immer noch nicht genau vorstellen, was da passiert - aber schon besser, als vorher. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 20. Januar 2012, 22:12:10
Die Körper stimmen sich gerade darauf ein, ein schwächeres Opfer verbal zu mobben.
Schon aus Grundsatz halten sich die beiden für das coolste, was diese Erde beherbergt. Obwohl sie gerade erst der Minderjärhigkeit entwachsen sind und begriffen haben, was man mit dem jeweils anderen Geschlecht anstellen kann.

So ungefähr. 'Lungern' scheint da nicht arrogant genug zu sein.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tintenweberin am 20. Januar 2012, 22:12:37
"unordentlich" passt für mich nicht ganz zu "aufgeschichtet" und "verknäulte Körper" kann ich mir auch nicht recht vorstellen. Wie wäre es damit: "Decken und Kissen türmten sich in der Mitte des Raums zu einem unordentlichen Lager." Aber wie du die beiden Körper auf dieses Lager packst, weiß ich im Moment auch nicht ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sanne am 20. Januar 2012, 22:14:29
Ahja - sie provozieren also ein Gegenüber - was hälst Du von - "sie dekorierten (drappierten)  sich in aufreizender (provozierender, spöttischer, angriffslustiger) Weise in die Decken" - oder etwas Ähnliches?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 20. Januar 2012, 22:24:07
hmmmm ...
ich werde morgen nochmal drüber gehen.

Dei beiden liegen da schon eine ganze Weile rum und treiben wer weiß was für 'verruchte Dinge'. Als sie gerade anfangen,  sich zu langweilen, taucht ihr Opfer auf. Das mit dem Aufrichten, um drappieren kommt später. Jetzt sieht sie erstmal das künftige Opfer.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sanne am 20. Januar 2012, 22:27:13
Okay - vielleicht fällt mir ja bis morgen auch noch was anderes ein - ich wollte nur die Situation ein wenig besser "spüren" - ist gelungen jetzt!

Liebe Grüße
Sanne
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 20. Januar 2012, 23:57:53
Ich musste spontan an "thronten" denken. Das finde ich so richtig arrogant; es hört sich an, als hielten sie sich für die Herrscher der Welt - und die Beherrscher der Schwächeren.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alana am 21. Januar 2012, 00:13:00
Verknäult würde ich auf jeden Fall weglassen.

Für lümmeln spuckt mein Synonymwörterbuch unter anderem räkeln/rekeln, aalen, alle viere von sich strecken aus. Die fände ich teilweise auch ganz passend.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 21. Januar 2012, 08:10:52
räkeln geht auf jeden Fall in die richtige Richtung. Verknäult klingt komisch, stimmt.
Aber ich fürchte, wir driften hier gerade völlig ins Offtopic ab ...

Betrachtet meine Frage erstmal als beantwortet.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 21. Januar 2012, 16:07:52
Ich mein, wenn im Moment nur das Opfer sie sieht ... Vll. balzten? Wobei das recht aktiv ist, genauso wie lümmeln. Ist zwar eine Körperhaltung, aber eben verbunden mit einer aktiven Geisteshaltung und das passt nicht so recht. Wobei, mit Verlaub, der Satz auch recht seltsam ist bzw. das Bild, das du beschwörst. Ich stell mir einen riesigen Berg aus Decken und Kissen vor, völlig verknäult als wären es Schlangen bei der Paarung und darin ebenso verknäulte Körper ... Vll. schreibst du den Teil mit den Kissen und Decken um (nicht zuletzt stört mich etwas das war in diesem zweiten Satz, weil es ungefähr rythmisch an der gleichen Stelle steht wie im ersten. Das hat etwas von einer unschönen Wiederholung).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 21. Januar 2012, 17:07:27
Öhm... balzen ist eigentlich, wenn ein Vogelmännchen um ein Vogelweibchen wirbt...  Meinst du "balgen"?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 21. Januar 2012, 20:24:03
Ich denke, damit habe ich mein Problem erstmal gelöst:
ZitatEin Diwan war dort aufgeschichtet und auf ihm, verschlungen in Decken, Kissen und einander, räkelten sich zwei Körper.

Danke euch allen und
Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Aphelion am 04. Oktober 2012, 15:56:32
Hallo,

ich würde euch gerne zur Bekanntheit oder Verbreitung des Verbs "tapern" befragen. Es passt perfekt zu einer Beschreibung - aber ich bin mir nicht sicher, ob es überall verbreitet ist. Ist euch das Wort bekannt?

Danke schonmal im Voraus!  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rynn am 04. Oktober 2012, 15:59:12
Ich kenne es als ein tapsendes/schwankendes Gehen (und zur Info: bin ursprünglich aus dem Rheinland). :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Berjosa am 04. Oktober 2012, 16:06:10
In der Bedeutung "langsam, unsicher gehen" ist mir das bekannt, auch wenn der Duden es als "norddeutsch" deklariert.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Churke am 04. Oktober 2012, 16:10:36
Nie gehört.  ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 04. Oktober 2012, 16:16:09
Kenne ich in ähnlicher Bedeutung wie Berjosa, aber eher als langsames, unmotiviertes Gehen.
Bereich südliches Niedersachen.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 04. Oktober 2012, 16:21:21
Mittlereres Schleswig-Holstein: Ja, bekannt. Bummeln, unsicher gehen, müde gehen ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 04. Oktober 2012, 16:23:37
Ich kenns aus dem Münsterland in der gleichen Bedeutung wie Sprotte.
Würde es aber auf jeden Fall als absolut umgangssprachlich einstufen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 04. Oktober 2012, 16:27:32
Definitiv umgangssprachlich und dann wohl auch noch regional begrenzt. *thali zustimmt*
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 04. Oktober 2012, 16:37:36
Kenne ich auch nicht (Sachsen, S.-Anhalt).

ZitatIch kenne es als ein tapsendes/schwankendes Gehen (und zur Info: bin ursprünglich aus dem Rheinland).

Tapsen kenne ich; aber eher im Zusammenhang mit Kleinkindern, also Richtung "unbeholfen", besonders auf deren Laufen/Gehen bezogen. Hat also eine verniedlichende Note.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alessa am 04. Oktober 2012, 16:45:26
Das Wort "tapern" habe ich noch nie gehört, ist in Sachsen nicht verbreitet.  ;) Allerdings kennt es der Duden und setzt es mit tappen gleich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Aphelion am 05. Oktober 2012, 13:51:59
Was der Duden alles gleich setzt...  ::) 100%ig gleich sind Wörter nie. Aber schon *sehr* ähnlich, das stimmt schon. :)

Danke für die Rückmeldungen. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sin am 07. Oktober 2012, 10:25:28
Meinst du, wenn sich jemand unsicher/schwankend bewegt?
Geläufiger ist da für mich tatterig, aber taperig kenne ich auch.

LG
Sin
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sanne am 07. Oktober 2012, 10:55:00
Tapern ist mir ganz geläufig - gemächliches Laufen, aber eben nicht spazieren (was dann an flanieren erinnern würde). Komischerweise würde ich es als zielgerichtet einsortieren - im Gegensatz zu spazieren. Kann aber grad nicht erklären warum ...  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Cairiel am 07. Oktober 2012, 12:22:10
Mir ist "tapern" nicht bekannt.  :versteck: Ich glaube, ich sollte mal wieder an meinem Wortschatz arbeiten ... Ich habe es allerdings auch noch nie irgendwo gelesen oder aufgeschnappt, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Atischara am 07. November 2012, 10:14:17
Ich kenne "tapern", aber nicht als sehr geläufig. Mir fiel auch spontan "tappen" als bedeutungsähnlich ein. Bin in Schwaben aufgewachsen, habe aber Familienmitglieder, die in Baden groß geworden sind und deren Sprache von Haus aus Brandenburger Platt ist. Außerdem habe ich die letzten 4 Jahre im Ruhrgebiet gelebt. Im großen und ganzen sollte meine Sprachprägung aber schwäbisch sein.  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Brigadoona am 08. November 2012, 21:02:46
"tapern"
Im Fränkischen gibt es das Wort nicht.
Zumindest habe ich es noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 08. November 2012, 21:16:09
Österreich: "tapern" kenne ich nicht.
Und meine spontanste Assoziation wäre "tapezieren". :-)

LG
Ratzefatz
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Aphelion am 08. November 2012, 21:43:43
Danke nochmal - hat sich aber inzwischen erledigt bzw. ich hab mich entschieden, das Wort drin zu lassen, weil es ja zumindest einige, gut verteilt, kennen.

Tapezieren ist total verkehrt, aber interessante Assoziation .  ;D (Wurde ja schon mehrfach geschrieben, was es bedeutet. :))
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 10. November 2012, 10:47:09
Zitat;D (Wurde ja schon mehrfach geschrieben, was es bedeutet. :))

Ja, aber der Leser hätte dann ja auch keinen Zugriff aufs Forum. :-) Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ein paar der genannten Synonyme - insbesondere "tapsen" - bei uns auch verwendet werden, ich aber "tapern" nicht damit assoziieren würde.

Wobei aus dem Kontext ja doch hervorgehen sollte, was gemeint ist. Wenn da steht: "Tapern wir in die Kneipe und trinken wir ein Bier", würde ich nicht annehmen, dass vorher die Kneipe tapeziert werden soll. :-)

LG
Ratzefatz
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Aphelion am 11. November 2012, 18:32:53
@ Ratzefatz:

Es ging mir auch nicht darum, dass ein potentieller Leser irgendwo im Internet nach dem Wort suchen soll. ;) Aber wenn die Bekanntheit des Wortes regional breit genug gestreut ist, kann man davon ausgehen, dass das Nicht-Kennen des Wortes nicht darauf zurückzuführen ist, dass es das Wort nur in einer Region gibt und in allen anderen nicht. Es wird immer Wörter geben, die nicht jeder kennt - deshalb sollte man den Wortschatz aber nicht gleich einschränken. :) (Ja, ich weiß, dass ist auch eine Grundsatzfrage... ;))
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Szazira am 15. November 2012, 20:05:44
'tapern' kenne ich und im Duden steht es auch. :buch:

Ich finde es wichtig, dass man die Bedeutung eines solchen Wortes aus dem Kontext erschließen kann. Dafür dürfen natürlich nicht so viele lokal begrenzte Worte an einer Stelle vorkommen. Es kann ja auch durchaus zu einem Charakter gehören, dass er eben eine andere Wortwahl hat und/oder Dialekt spricht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 15. November 2012, 22:04:45
Ich baue auch rücksichtslos Wörter aus meiner eigenen regionalen Prägung ein. Schließlich hätte ich nie gelernt, was Marillen und Paradeiser sind, wenn Christine Nöstlinger sich bemüht hätte, ihre Bücher auf Hochdeutsch zu schreiben und alle Austrizismen ausgebügelt hätte. Das meiste versteht man aus dem Zusammenhang, problematisch wird es für mich dann, wenn ein Begriff in unterschiedlichen Regionen unterschiedliche Bedeutungen hat - wenn z.B. die einen Unter "Tapern" das gleiche verstehen wie "Latschen", während für andere damit "Schwanken" gemeint ist.

Aber wenn bei mir die Küchenmagd Erbsen döppen muss, kann sich jeder etwas drunter vorstellen, denke ich. Ich wüsste auch nicht, wie man Erbsen döppen sonst nennen sollte. Ich achte allerdings drauf, was für einen Hintergrund der Charakter hat und würde eher einen einfachen Menschen solche Regionalia benutzen lassen denn eine Höhere Tochter.

Dieser Teil des Forums ist übrigens öffentlich einsahbar, im Zweifelsfall können unsere Leser hier also die nötige Erklärung finden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 16. November 2012, 08:27:19
Zitat von: Maja am 15. November 2012, 22:04:45
Aber wenn bei mir die Küchenmagd Erbsen döppen muss, kann sich jeder etwas drunter vorstellen, denke ich.

Ähm, also ich nicht...  :versteck:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: DEckel am 16. November 2012, 10:13:18
Zitat
Ähm, also ich nicht... 

Ich auch nicht, aber ich würde mal vermuten dass sie die Erbsen aus der Schale löst - Das kenne ich als "Erbsen pulen" :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 16. November 2012, 10:41:29
Stimme DEckel in beiden Punkten zu.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 16. November 2012, 12:16:28
Doch, ich kenne "Erbsen döppen" - aber das ist wirklich ziemlich "regional", dieses Wort. "Pulen" allerdings auch, oder?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 16. November 2012, 12:22:48
"Pulen" kenn ich sowohl aus dem Norden und aus dem Süden.
"Döppen" hingegen hab ich erst im Münsterland kennengelernt: da hieß das jemanden unter Wasser tauchen, was im Süden "Tunken" hieß :)
Beim "Erbsen döppen" sehe ich folglich jemanden vor mir, der in einer Schüssel mit Wasser und ganz vielen Erbsen jede einzelne Erbse mit dem Zeigefinger unter Wasser drückt. Sisyphos, sozusagen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: DEckel am 16. November 2012, 12:32:29
Ich habe Pulen auch sowohl im Nord-Westen als auch im Süden gehört.

Und jemanden unterzutauchen kenne ich auch nur als tunken, wobei ich das nicht mit Erbsen machen würde ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 16. November 2012, 12:36:13
Pulen kenne ich (Süden) auch. Mit "döppen" habe ich - warum auch immer - "zerdrücken" assoziiert. Ich dachte mir zwar, dass die Küchenmagd die Erbsen vermutlich nicht zerdrücken wird, aber es hätte ja auch sein können, dass sie Erbsenpüree zubereiten muss. Naheliegender fand ich auch pulen - oder verlesen. Frei nach dem Motto: die Guten ins Töpfchen...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Linda am 16. November 2012, 12:48:02
Zitat von: Maja am 15. November 2012, 22:04:45
Aber wenn bei mir die Küchenmagd Erbsen döppen muss, kann sich jeder etwas drunter vorstellen, denke ich. Ich wüsste auch nicht, wie man Erbsen döppen sonst nennen sollte.

ich kenne das als 'Erbsen...

pälen'  = ausschoten, enthülsen s. pellen

Und das wird wohl rheinisch regional sein. Erbsen döppen würde bei mir die komplett falschen Assoziationen hervorrufen, nämlich die des spielerischen Untertauchens.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 16. November 2012, 15:59:01
Zitat@ Ratzefatz:

[...] Es wird immer Wörter geben, die nicht jeder kennt - deshalb sollte man den Wortschatz aber nicht gleich einschränken. :)

Das habe ich auch nie behauptet. Im Gegenteil, ich habe gerade ein Projekt mit österreichischem Lokalkolorit vor mir liegen und überlege, wie viele Mundart-Begriffe es verträgt, damit es auch für deutsche Leser verständlich bleibt.

Dann gehe ich jetzt mal ein Stamperl Zirbenen trinken und danach Erdäpfeln klauben. :-)

LG
Ratzefatz
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 17. November 2012, 04:16:46
Die Zirbenen habe ich nachschlagen müssen, aber den Rest verstehe ich. Und ich seh es den Österreichern auch nach, wenn bei ihnen Stehen als Bewegungsart definiert ist und darum das Mädchen bei der Stiege gestanden ist (wenn sie statt dessen bei der Stiege gestanden hätte, würde sich vermutlich die Staatsanwaltschaft freuen, aber bei uns ist das trotzdem ein und dasselbe)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 17. November 2012, 08:01:29
Zitat von: Maja am 17. November 2012, 04:16:46
(wenn sie statt dessen bei der Stiege gestanden hätte, würde sich vermutlich die Staatsanwaltschaft freuen, aber bei uns ist das trotzdem ein und dasselbe)

??? Ich bitte um Erklärung... Ich kapier nicht mal Bahnhof.

Edit: nur zur Ergänzung. Ich kenne das Wort Stiege. Das wird bei uns (Oberbayern) auch benützt und bedeutet bei uns Treppe. Gibt es dafür noch eine andere Bedeutung? Ich komm einfach nicht drauf, was die Staatsanwaltschaft mit einer Treppe zu tun hat...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Brigadoona am 17. November 2012, 08:17:33
Zirbenen habe ich noch nie gehört.
Den Rest verstehe ich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 17. November 2012, 09:32:45
ZitatZitat von: Maja am Heute um 04:16:46

    (wenn sie statt dessen bei der Stiege gestanden hätte, würde sich vermutlich die Staatsanwaltschaft freuen, aber bei uns ist das trotzdem ein und dasselbe)


??? Ich bitte um Erklärung... Ich kapier nicht mal Bahnhof.

Ich vermute mal, Maja meint:
- "Das Mädchen hat bei der Stiege gestanden" (= "ist bei der Stiege herumgestanden") vs.
- "Das Mädchen hat bei der Stiege gestanden" (= "hat der Polizei ein Verbrechen gestanden, während es bei der Stiege herumgestanden ist")

LG
Ratzefatz
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 17. November 2012, 09:37:44
Zitat von: Ratzefatz am 17. November 2012, 09:32:45
Ich vermute mal, Maja meint:
- "Das Mädchen hat bei der Stiege gestanden" (= "ist bei der Stiege herumgestanden") vs.
- "Das Mädchen hat bei der Stiege gestanden" (= "hat der Polizei ein Verbrechen gestanden, während es bei der Stiege herumgestanden ist")

LG
Ratzefatz

*klatsch an die Stirn*
Aaaaaahhhh... darauf bin ich nicht gekommen. Ich hab mich so auf die Stiege konzentriert, dass ich den Rest außer Acht gelassen habe.
Danke, Ratzefatz.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 17. November 2012, 10:37:42
Bitte sehr! (Ich musste auch erst mal nachdenken.) :-)

LG
Ratzefatz
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maran am 17. November 2012, 23:16:06
Zitat von: Maja am 15. November 2012, 22:04:45
Aber wenn bei mir die Küchenmagd Erbsen döppen muss, kann sich jeder etwas drunter vorstellen, denke ich. Ich wüsste auch nicht, wie man Erbsen döppen sonst nennen sollte.

Öhm ... meinst Du paalen?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 18. November 2012, 09:55:44
"Erbsen döppen" habe ich auch noch nie gehört, ich kenne "döppen", wie einige andere hier, auch nur als "untertauchen" (sehr beliebt im Schwimmbad - "Mama, die Schakkeline hat mir schon wieder gedöppt!")

Zirbenen kenne ich nicht, aber wenn jemand ein Stamperl davon trinkt, dann heißt das für mich, dass es sich um irgendeinen Schnaps handelt, und das würde mir zum Szenenverständnis reichen. Der Rest war für mich auch klar.

Und bei Majas Ausführungen zur "Stiege" bin ich auch auf die Erklärung angewiesen gewesen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rynn am 28. November 2012, 20:36:36
Ich muss auch mal ein Wort durch den Zirkeltest jagen: Was ist mit "grienen"? Ich benutze dieses Verb hin und wieder gern im Text, habe zwar immer gedacht, es wäre etwas ungewöhnlicher, aber doch größtenteils bekannt. Und jetzt hat mir mein Freund das eben angestrichen, weil er dachte, es wäre ein Tippfehler. ::) Wer kennt "grienen" (nicht)? :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 28. November 2012, 20:46:00
"grienen" als eine leicht schmierige Art eines Grinsens (oder freches Grinsen bei Kindern) ist mir bekannt. Ich mag es nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Serafina am 28. November 2012, 20:53:37
Ich muss zugeben, dass ich dieses Wort bisher noch nicht kannte...  :versteck:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 28. November 2012, 20:55:10
Ich kenne das Wort unter derselben Bedeutung wie Sprotte.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grummel am 28. November 2012, 20:57:35
Korrekt, ich nutze es sehr gerne. Grienen ist die vom Grundsatz her, böse oder hämische Art des Grinsens.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 28. November 2012, 21:30:42
Ich kenne 'grienen' und dachte bisher, es kommt aus dem Plattdeutschen. Ich sortier es als verschmitzt lächeln ein, eher spitzbübisch als gemein. In einem hochdeutschen Text würde ich es aber höchstens in wörtlicher Rede verwenden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mogylein am 28. November 2012, 21:51:28
Grienen ist in meinem Sprachgebrauch her ein besonders breites Grinsen. Auf keinen Fall spitzbübischer Natur, eher etwas dümmlich. Auf jeden Fall mit massig Zähnen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maran am 29. November 2012, 14:36:50
Soweit mir bekannt, ist "grienen" ein plattdeutsches Wort, und es bedeutet nichts anderes als "grinsen". Ob dieses Grinsen nun schadenfroh oder erfreut, heimtückisch oder verschmitzt ist, sei dahingestellt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Luna am 29. November 2012, 14:49:40
Ich dachte, ich kenne grienen auch und es bedeutet so viel wie weinen, aber als ich hier nur was von grinsen gelesen habe, habe ich extra nochmal im Netz nachgelesen. Dann ist mir irgendwann doch gedämmert, dass ich grienen mit greinen verwechselt habe :wums:.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Brigadoona am 29. November 2012, 15:23:50
Zitat von: Luna am 29. November 2012, 14:49:40
Dann ist mir irgendwann doch gedämmert, dass ich grienen mit greinen verwechselt habe :wums:.

Darüber musste ich nun grinsen, denn grienen tue ich nicht. :)

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rosentinte am 29. November 2012, 17:12:43
Ich kenne grienen, aber es ist defintiv kein Wort aus meinem aktiven Wortschatz und wird in meinem Umfeld (Düsseldorf, Essen) nicht häufig verwendet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 30. November 2012, 07:18:16
Ich kenne es auch (Ruhrpott) und mag es nicht. Es ist definitiv mundartlich und klingt für mich - ohne hier jemanden beleidigen zu wollen - entweder veraltet oder ein bisschen dümmlich (was leicht passiert, sobald man Dialekt verwendet).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rynn am 30. November 2012, 07:25:50
Danke euch für eure Meinungen. Ich habe es zur besseren Verständlichkeit aus diesem speziellen Text mal herausgenommen, aber ich glaube, ganz aus meinem Schreibwortschatz streichen werde ich es nicht. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ryadne am 10. Dezember 2012, 20:27:32
Word hat mir den folgenden Satz grün unterstrichen:
ZitatIch langte nach den Notizen.

Ich hab das als wördche Eigenart abgetan, aber je länger ich drüber nachdenke und den Begriff "nach etwas langen" google, desto mehr frag ich mich, ob der Begriff überhaupt allgemein gebräuchlich ist.

Was meint ihr - kennt ihr den, ist er in eurer Umgebung geläufig?

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rosentinte am 10. Dezember 2012, 20:30:57
Also ich kenne den Begriff (NRW/Rheinland mit elterlichen Einflüssen aus dem Ruhrpott). Mündlich würde ich ihn zwar nicht unbedingt benutzen, aber schriftlich auf jeden Fall.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 10. Dezember 2012, 20:33:37
Ich empfinde ihn als sehr norddeutsch, aber eindeutig umgangssprachlich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Serafina am 10. Dezember 2012, 20:34:45
Also mir ist "nach etwas langen" schon geläufig. Mir würde es jetzt auch nicht komisch vorkommen, wenn das so irgendwo stehen würde, denke ich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 10. Dezember 2012, 20:39:10
Für mein Empfinden ist es weder norddeutsch noch umgangssprachlich. Eher würde ich es in der Schriftsprache ansiedeln.

Umgangssprachlich kenne ich den Ausdruck nur aus einem anderen Zusammenhang: "Nie wieder fahr ich mit der Bahn! Mir langt's mit den ständigen Preiserhöhungen!" ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pamina am 10. Dezember 2012, 20:41:14
Ich kenne das, eine Freundin sagt das meisten "als ich nach der Cola gelangt habe, ..." oder "Ich habe ihm gestern eine gelangt", ich glaube auch, dass es eher umgangsprachlich ist.
Wobei ich aber auch sagen muss, dass es in meinen Ohren nicht so toll klingt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fianna am 10. Dezember 2012, 20:49:20
Kenne ich auch - NRW/Rheinland.
Tendiere auch eher zu schriftlich, aber meine Sprechbekannten in gleichem Alter sind alle zugezogen ^^
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alana am 10. Dezember 2012, 20:53:14
Ich empfinde das als sehr umgangssprachlich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Cairiel am 10. Dezember 2012, 20:56:21
Ich komme aus Süddeutschland und mir ist der Ausdruck geläufig. Allerdings nur in der Schriftsprache. Sagen würde ich das nicht und ich höre es auch nirgends.
... Obwohl. Doch, hier auf dem niederbayerischen Lande sagt man es schon, vor allem beim Ausruf "Nicht hinlangen!" (anfassen), nur eben mit bayerischem Dialekt. Deshalb habe ich nicht gleich daran gedacht. Da empfinde ich es auch als umgangssprachlich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ryadne am 10. Dezember 2012, 21:10:40
Danke für eure Antworten.  :D Also zumindest kennen die meisten den Ausdruck offenbar, dann werde ich ihn lassen.

Ich empfinde ihn auch als etwas umgangssprachlich und habe auch deshalb überlegt, einfach auf "Ich griff nach den Notizen" zurückzugreifen, mich aber dagegen entschieden, weil es mir eigentlich gut gefällt, dass meine jugendliche Prota so eine leicht flappsige Sprache verwendet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 30. Dezember 2012, 03:27:53
Bei "langen" im Sinne von greifen schwingt für mich aber auch immer mit, dass man sich lang machen muss, um das zu bekommen, was man will. Also entweder Arm ausstrecken oder gesamten Oberkörper mitstrecken, etc. Wenn deine Prota also auf einem Stuhl sitzt und die Notizen auf dem Tisch liegen, müsste sie sich gut strecken, um ranzukommen, evtl. auch kippeln.
Nach den Notizen zu "greifen" wäre auch möglich, verliert aber an Ausdruckskraft und natürlich am Bild in meinem Kopf.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Drachenfeder am 30. Dezember 2012, 17:03:11
Ich bin gerade an "mit wild fuchtelnden Armen" hängengeblieben.
Kann dies Wort in einem Roman benutzt werden? Ist es umgangsprachlich? Was kann man stattdessen benutzen ohne aber den Ausdruck kaputt zu machen?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alessa am 30. Dezember 2012, 17:16:10
Fuchteln? Mir persönlich ist das Wort geläufig. Ich assoziiere es mit rudernden Armen, wenn man das Gleichgewicht wiederfinden will.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Drachenfeder am 30. Dezember 2012, 17:20:19
Genau. Jedoch, geht es mir darum, dass die Dame vor etwas davonläuft, auf ihre Gefährten zu, um sie zu warnen. Passt das auch?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Cairiel am 30. Dezember 2012, 17:27:35
In meinen Augen passt das.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 30. Dezember 2012, 17:46:59
Ich würde zwar eher "wild mit den Armen fuchtelnd" schreiben, aber  beim Fuchteln an sich sehe ich kein Problem.
LG
Thali
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 30. Dezember 2012, 17:58:07
Ich stimme Thaliope zu - "fuchteln" ist mir geläufig, aber "mit wild fuchtelnden Armen" klingt für mich, als hätten die Arme ein Eigenleben. "Wild mit den Armen fuchtelnd" gefällt mir besser.

LG
Ratzefatz
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Drachenfeder am 30. Dezember 2012, 18:35:22
Super, danke Euch. Nun bin ich beruhigt. Im Worten in der Umgangssprache hab ich echt so meine Probleme. Manchmal kommt auf was Hessisches dabei raus  :-[
Ich habe die Sätze nun etwas umgestellt und Thalis Vorschlag genommen.

Danke  :knuddel:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 31. Dezember 2012, 10:59:12
Mein Mann meint, dass das Wort Dildop für einen Kinderkreisel niemand kennt und dass es vielmehr wie ein Erwachsenenspielzeug klingt. Geht es anderen auch so? Dann werde ich mich von dem Wort wohl schweren Herzens verabschieden müssen. Die Wikipedia kennt es wenigstens...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 31. Dezember 2012, 11:00:30
Ich kenne auch nur das Wort ohne "p".  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sanne am 31. Dezember 2012, 11:02:54
Mir ist es auch nicht bekannt gewesen. In der Schweiz ist es vielleicht eher bekannt.

Da es aber in der Wikipedia erscheint, könnte man es dennoch verwenden. Der Leser freut sich, wenn er etwas lernen kann, oder?  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 31. Dezember 2012, 11:03:34
*liegt halberstickt kichernd unter dem Schreibtisch*
Schließe mich Deinem Mann in beiden Punkten an!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Avery am 31. Dezember 2012, 11:06:17
Kannste das Wort bisher auch nicht und habe mich auf den ersten Blick auch direkt ohne p verlesen *räusper* Im Duden konnte ich es zwar auch nicht finden, beim Googlen aber sehr wohl. Insofern denke ich, könnte man es trotzdem einbauen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 31. Dezember 2012, 11:08:06
Ich bin ja eigentlich immer dafür, Wörter einzubauen, damit der Leser etwas lernt, aber ich weiß nicht, ob die hier entstehende unfreiwillige Komik und Verwirrung dann wirklich hilfreich ist ... Ich kenne das Wort auch nur *hust* ohne p und mit anderer Bedeutung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 31. Dezember 2012, 11:10:35
Vor allem, da das Wort in einer Metapher verwendet wird und nicht im Zusammenhang mit dem Spielzeug selbst, werde ich dann wohl das Wort Kinderkreisel verwenden. Im Zusammenhang mit einer Florence, die wonnevoll auf dem Boden herumrollt... nun... ich fürchte, dass da die Missverständnisse überwiegen werden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 31. Dezember 2012, 11:27:34
Zitat von: Maja am 31. Dezember 2012, 11:10:35
Vor allem, da das Wort in einer Metapher verwendet wird und nicht im Zusammenhang mit dem Spielzeug selbst, werde ich dann wohl das Wort Kinderkreisel verwenden. Im Zusammenhang mit einer Florence, die wonnevoll auf dem Boden herumrollt... nun... ich fürchte, dass da die Missverständnisse überwiegen werden.

:rofl: Das befürchte ich allerdings auch! Ich schließe mich übrigens der Mehrheit an, was die Bekanntheit des Wortes angeht. Ohne P geläufig, mit P völlig unbekannt.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Erdbeere am 31. Dezember 2012, 11:31:44
Um Sanne zu korrigieren, wir Schweizer verwenden dafür das Wort Kreisel. Dildop sagt mir überhaupt nichts (ausser ohne p ;D). Als Variante des Kreisels gibt es noch den Dreidel, einen Kreisel mit vier Kanten, aber der ist israelischen Ursprungs. :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sanne am 31. Dezember 2012, 11:51:11
Danke, liebe Erdbeere!
Da habe ich mich wohl von den peitschenähnlichen Geräten, den Stecken, bei dem Eidgenössischen Hornusserfest zu einem Zusammenhang verleiten lassen.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christian am 31. Dezember 2012, 12:07:25
Doppisch hätte ich noch als eine Art Kreisel verstanden, aber bei Dildop geht´s mir wie den meisten hier.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Erdbeere am 31. Dezember 2012, 12:32:50
@Sanne: Ich bin zwar in solch volkstümlichen Sportarten wenig bewandert, aber auch so ist mir der Begriff völlig unbekannt. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Drachenfeder am 31. Dezember 2012, 14:04:07
Hallo Maja, ich kenne das Wort auch nicht. Aber es hat mich ein wenig an unser Wort hier für einen Brummkreisel erinnert: Brummdobsch. Der Begriff sagt den meisten leider auch nichts oder nichts mehr.
Hast du dich entschieden, ob du das Wort nun rauswirfst?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 01. Januar 2013, 03:29:12
Ich habe einen Kinderkreisel draus gemacht. Ein Brummkreisel wäre mir phonetisch lieber gewesen, aber dwr wurde erst 1913 patentiert - mein Buch spielt aber schon 1908.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Drachenfeder am 01. Januar 2013, 14:57:13
Hmm, Mist, wegen den paar Jahren. Aber mit einem Kinderkreisel, kann auch jeder etwas anfangen, denke ich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alia am 02. Januar 2013, 11:59:12
Hallo,

bei uns im Rheinland kenne ich "deuen" als "schubsen" oder "schieben". Kennt ihr das auch oder wird das nur lokal bei uns verwendet? Da es hier nicht um wörtliche Rede geht, würde ich es sonst mit "schob" ersetzen. Wobei ich selbst "deuen" weitaus häufiger verwede und auch höre. Aber das kann wie gesagt auch am Umfeld liegen...

ZitatAnna wand sich aus seinem Griff und deute ihn sanft wieder an seinen Platz.

Ist das allgemein verständlich? Oder lieber "schob"?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: DEckel am 02. Januar 2013, 12:25:26
Hi Alia,

"deute" sagt mir leider gar nichts. Aus dem Zusammenhang im Satz hätte ich es richtig gedeutet, aber das brauchte ein bisschen Denkarbeit - Ich denke "schob" ist allgemein verständlicher.  :jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christian am 02. Januar 2013, 12:33:22
Hallo Alia,

ich kenne "deuen", auch "reindeuen", als "eine reindrücken". Zwar auch als schubsen oder schieben, aber eben auch in dem Sinne "hauen". Habe ich auch aus dem "Heimatumfeld" (Niederrhein).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 02. Januar 2013, 13:02:42
Schleswig-Holstein guckt vollkommen fassungslos, weil es das noch nie gehört hat.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alia am 02. Januar 2013, 13:04:47
Bei uns fragen schon kleine Kinder, ob man sie auf der Schaukel andeut. Ist hier wirklich ein ziemlich normales Wort. Ich bin überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass irgendwer das nicht kennen könnte.  ;D

Also ganz klar ändern. Will ja nicht nur für Rheinländer schreiben.  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rosentinte am 02. Januar 2013, 13:44:31
Fraktion Ruhrpott/Düsseldorf/Aachen schaut ebenfalls ziemlich ratlos da. Und dass, obwohl die räumliche Distanz gar nicht so groß ist  :o
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 02. Januar 2013, 14:46:09
Oberbayern guckt auch ratlos auf "deuen".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 02. Januar 2013, 15:59:22
Hab ich auch noch nie gehört und könnte mir die Bedeutung aus dem Kontext auch nicht herleiten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Simara am 02. Januar 2013, 16:00:08
Nordfriesland hat ebenfalls noch nie etwas von "deuen" gehört. Klingt aber irgendwie cool...  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 02. Januar 2013, 17:15:53
Mittleres Ruhrgebiet kennt das Wort auch nicht. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alia am 02. Januar 2013, 23:26:34
Mein Duisburger Mann kennt es auch. Hier bei uns höre ich das auch öfters und in Köln so und so.
Das scheint vom Niederländischen rüber gerutscht zu sein. Die Kölner sagen "trecke" und "deue" (oder auch "däue"). (Stand sogar lange an der Bib dran...) Die Niederländer "douwe" (oder so ähnlich) und "trekke".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 02. Januar 2013, 23:35:48
"trecke" heißt dann ziehen? "To trekk" kommt aus dem Plattdeutschen und heißt ziehen. Daher auch der Trekker (keine Verballhornung von Traktor, sondern wortwörtlich "Der Zieher").
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 02. Januar 2013, 23:59:24
Ja, und eine Trekke ist im Lippischen eine Schublade.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alia am 03. Januar 2013, 00:09:22
Ja, genau. Trecke ist ziehen. Ach, das kennt ihr?! Komisch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 03. Januar 2013, 00:24:15
"Trekk da mol de Döör to." - Zieh die Tür zu.
Aber ganz eindeutig kein Hochdeutsch!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alia am 03. Januar 2013, 00:34:19
Mer trekke durch die Stross.
Auch kein Hochdeutsch... aber definitiv Kölsch und kein Fischgebrabbel  ;D (Platt ist einer der wenigen Dialekte, wo ich komplett gar nix mehr verstehe. - Ich finder er hört sich klasse an. Aber die könnten genauso gut japanisch sprechen.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 03. Januar 2013, 02:03:10
Mit einem Kölschen Vater aufgewachsen und Jahrelang lebhaft in Köln, kenne ich däue und trekke natürlich. Aber das ist wirklich lupenreines Kölsch. "Deue" mit eu kommt mir aber falsch vor, schon weil das eu im Kölschen mE völlig ungebräuchlich ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alia am 03. Januar 2013, 02:22:49
Das Kölsche Wörterbuch führt da auch "däue" auf. Und "trekke" mit doppeltem K.  Das sähe aber so ungewohnt aus (ich lese kein Kölsch - ich höre es nur öfters), dass ich vermutlich drüber gestolpert wäre.

"Deute" saht dagegen "richtig" aus. Vermutlich, weil "deute" auch noch etwas anderes heißen kann. (von deuten)
Daher hat mein Rechtschreibprogramm wohl da nichts zu gesagt. Da ist erst mein Beta drüber gestolpert. Geschrieben gesehen habe ich "däuen" glaube ich vorher auch kaum bis gar nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 03. Januar 2013, 19:21:21
Österreich sagt: nie gehört.

LG
Ratzefatz
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 04. Januar 2013, 20:18:22
Wie sieht es mit plärren aus? Wird das verstanden?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 04. Januar 2013, 20:19:13
Schleswig-Holstein sagt: Lautes Weinen oder auch mit schriller Stimme rufen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nachtblick am 04. Januar 2013, 20:19:44
In Niedersachsen bevorzugt ein Kleinkind. Ein plärrendes.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fianna am 04. Januar 2013, 20:20:31
Ja, (von Geburt Rheinländer).

Ich kenne es als Synonym für weinen (auf kindische Art; eher bei Kindern gebraucht) oder auch weinerlich jammern/nerven (wenn es auf Teenager oder Erwachsene angewendet wird).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 04. Januar 2013, 20:22:08
Berlin/Brandenburg sagt: Lautes Weinen/Schreien von Babies/Kleinkindern. Auf Jugendliche/Erwachsene gemünzt habe ich es noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 04. Januar 2013, 20:44:17
"Die Stimme aus dem Lautsprecher plärrte unverständlich." In dem Zusammenhang kenne ich es auch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 04. Januar 2013, 20:46:21
Ich (Bayern) kenne plärren grundsätzlich als schreien.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 04. Januar 2013, 20:50:06
@Sprotte: Stimmt, das kenne ich auch noch, aber das kommt mir so selten unter...

Da mir Betas das wiederholt angestrichen haben: Ist euch das Wort "dräuen" geläufig?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 04. Januar 2013, 20:52:09
Kenne ich, würde ich persönlich als sehr altmodisch verorten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christian am 04. Januar 2013, 20:55:52
Zitat von: Naudiz am 04. Januar 2013, 20:50:06
Ist euch das Wort "dräuen" geläufig?
Ja, kenne ich als älteres Wort für "drohen". Und... Sprotte war flotter.

Plärren kenne ich auch als Geschrei.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 04. Januar 2013, 20:57:44
Dräuen sagt mir gar nix.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 04. Januar 2013, 21:09:46
"Dräuend baute er sich vor ihr auf." "Der Morgen dräute."
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rosentinte am 04. Januar 2013, 21:17:23
Mir sagt dräuen auch gar nichts.

Plärren hingegen kenne ich schon.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 04. Januar 2013, 21:20:06
In meinem Fall ist es das "dräuende Unheil". Das hat schon mehrere Leute irritiert.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Shin am 04. Januar 2013, 21:23:53
Plärren kenne ich auf jedenfall.

Aber dräuen? Was bedeutet das? Drohendes Unheil?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 04. Januar 2013, 21:25:52
Zitat von: Shin am 04. Januar 2013, 21:23:53
Aber dräuen? Was bedeutet das? Drohendes Unheil?

Genau das. Es ist eine altmodische, lyrische Form von "drohen" oder auch "sich zusammenbrauen". "Ein Unwetter dräut am Horizont."
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Linda am 04. Januar 2013, 21:44:17
Behalte das dräuen, aber schau auf den Kontext, damit es passt. Auch alte Worte wollen leben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 05. Januar 2013, 08:00:23
Dräuen empfinde ich auch als sehr altmodisch und ungebräuchlich, aber ich denke, im entsprechenden Kontext kann man es verstehen.

Und was plärren angeht: Beim "Münchner im Himmel" von Ludwig Thoma sagt Gott zum wutschnaubend "frohlockenden" Engel Aloisius: "Ja Sagen Sie mal, warum plärren Sie denn da heroben so unanständig?"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Erdbeere am 05. Januar 2013, 08:18:12
Von der Schweizer Front: Plärren kenne ich als Form von Weinen, vor allem in Zusammenhang mit (Klein-)Kindern. Und dräuen wird in gewissen Dialekten rege gebraucht, meist mit der Bedeutung von Drohung/drohen, aber auch als trauen (er traute seinen Augen kaum) - aber da wir keine geregelten Schreibformen im Dialekt haben, kann es sich bei letzterem auch um träuen handeln, keine Ahnung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 05. Januar 2013, 09:38:46
"Plärren" kenne ich sowohl von Babys/Kleinkindern als auch von schlechten Lautsprechern.

"Dräuen" kenne ich auch als veraltetes Wort, ich finde es da wirklich sehr wichtig, dass der Kontext stimmt, damit es auch jüngere Leute verstehen können. ;) Wenn es ins Setting passt, würde ich es aber dann durchaus verwenden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Brigadoona am 05. Januar 2013, 17:05:41
Plärren = Schreien
Dräuen = ???

Ich komme übrigens aus Franken.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 05. Januar 2013, 17:15:10
Zitat von: Lisande am 05. Januar 2013, 09:38:46
"Dräuen" kenne ich auch als veraltetes Wort, ich finde es da wirklich sehr wichtig, dass der Kontext stimmt, damit es auch jüngere Leute verstehen können. ;) Wenn es ins Setting passt, würde ich es aber dann durchaus verwenden.

Ich verwende das Wort ausschließlich im Kontext mit dem Unheil, in einem spätmittelalterlichen Setting. Da sollte das passen, glaube ich :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 06. Januar 2013, 01:37:37
Dräuen kenne ich auch. Natürlich. Das ist nicht regional, nur antiquiert. Das lernt man im Zweifelsfall aus dem Zusammenhang. Vor Grimms Märchen wusste ich auch nicht, was "mir deucht" heißt. Ich kenne zwar nicht die Grundform dazu (deuchen? Gibt es deuchen?), aber im Zusammenhang passt es dann.

Da sich das Plärren bei mir auf Kinder bezog und jeder es verstanden hat, habe ich das dringelassen. Aber das Erbsen döppen (siehe ein paar Seiten weiter zurück) habe ich jetzt mangels Verständnis in pulen umbenannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: RubinaGela am 06. Januar 2013, 02:07:25
"Plärren" ist für mich (= Hessen mit Wurzeln aus Hannover) "trotziges Heulen" - zumeist von Kindern, die sich oft noch in ihr Protestgeschrei hineinsteigern;

und

unter "dräuen" verstehe ich etwas "drohend Heraufziehendes".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 06. Januar 2013, 13:29:48
"Plärren" gibt es bei uns in Österreich auch. Ich würde es eher negativ werten (ein plärrendes Kleinkind, eine plärrende Sirene).

LG
Ratzefatz
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nirahil am 06. Januar 2013, 20:08:19
Ich glaube, plärren gibt es allgemein ziemlich oft. Zumindest empfinde ich das nicht groß als Kuriosität... "mir deucht" konnte ich auch direkt zuordnen, aber Dräuen habe ich noch nie gehört/gelesen.
Deuchen gibt es glaube ich nicht, das müsste dann Dünken sein. Man sagt ja gerne auch "mir dünkt" etc. pp.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 06. Januar 2013, 21:36:56
Zitat von: Maja am 06. Januar 2013, 01:37:37
Vor Grimms Märchen wusste ich auch nicht, was "mir deucht" heißt. Ich kenne zwar nicht die Grundform dazu (deuchen? Gibt es deuchen?), aber im Zusammenhang passt es dann.
Die Grundform dazu ist "dünken" (mit der Bedeutung, sich etwas einreden oder vormachen) und ist damit verwandt mit dem "Dünkel" und "dünkelhaft".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 06. Januar 2013, 22:41:32
Wirklich? Aber gibt es denn nicht auch "mich dünkt ..."? Ich habe da so eine Random-Audiofile im Kopf, von irgendeiner Kinderkassette, von der ich nicht weiß, welche. Aber ich höre es ganz deutlich: "Mich dünkt, dahinter steckt ein tieferes Geheimnis!"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 06. Januar 2013, 22:48:30
Es gibt (bzw. gab, weils ja nicht mehr gebraucht wird) beide Formen, wobei die "deucht"-Form vermutlich die ältere war. Da das eine starke (also unregelmäßige) Beugung ist, nehme ich mal an, dass sich irgendwann die schwache (also regelmäßige) Form durchgesetzt hat. Das sieht man bei Verben heute ja auch, wie das geht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 08. Januar 2013, 01:18:38
Zum Thema dünken/deuchen hier sehr schön: http://de.wiktionary.org/wiki/dünken_(Konjugation) (http://de.wiktionary.org/wiki/d%C3%BCnken_(Konjugation))
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 08. Januar 2013, 16:58:21
Gerade beim Überarbeiten drüber gestolpert: Direktemang. "Damals waren sie direktemang mit dem Teufel im Bunde". Versteht man das aus dem Zusammenhang?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gwee am 08. Januar 2013, 17:01:24
Zitat von: Maja am 08. Januar 2013, 16:58:21
Gerade beim Überarbeiten drüber gestolpert: Direktemang. "Damals waren sie direktemang mit dem Teufel im Bunde". Versteht man das aus dem Zusammenhang?

Ich persönlich verstehe es nicht und würde auch eher dazu tendieren, dass es nicht zum Grundsprachgebrauch gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 08. Januar 2013, 17:03:37
Aber dennoch hat sich Bolle janz köstlich amüsiert ...
Umgangssprachlich. Verstehen tu ich es, aber ich würde es nicht verwenden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kati am 08. Januar 2013, 17:04:49
Maja: Jemand, den ich kenne sagt das ständig, also ich würde es schon verstehen. Das ist eine Eindeutschung vom französischen directement, oder? Und gar nicht mal so selten. In wörtlicher Rede, wenn es zur Figur passt, kann ich mir das sehr gut vorstellen. Im Erzählfluss mittendrin finde ich es aber auch sehr merkwürdig, da würde ich dann einfach auf "direkt" ausweichen oder meinetwegen noch auf die richtige französische Schreibweise.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Antonia Assmann am 08. Januar 2013, 17:05:40
Ich kenne das Wort, auch wenn ich es noch nie geschrieben gesehen habe... Erst beim Lesen verstanden, was da steht.  Wenn es ausdrücklich zur Art des Erzählenden gehört bitte, sonst würde ich es lassen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 08. Januar 2013, 17:05:55
Ich verstehe es, vor allem, weil ich aus dem Berlinerischen "mittemang" kenne, was zwar nicht dasselbe meint, aber auf den gleichen wortbildenden Mechanismus zurückgreift. Ich finde, dass es beim Lesen einen gewissen Lokalkolorit gibt (der jetzt nicht zwingend auf Deutschland verweisen muss - wenn es darum geht, dass eine Figur z.B. im englischsprachigen Kontext sprachliche Eigenheiten hat, spricht ja nichts dagegen, das mit deutschen "Entsprechungen" zu zeigen). Wenn es diese Funktion haben soll, fände ich es okay, ansonsten würde ich wohl eher drüber stolpern.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: DEckel am 08. Januar 2013, 17:06:56
In Süddeutschland noch nie gehört und ich bin mir ehrlich gesagt auch aus dem Zusammenhang nicht ganz sicher was es heisst...

Ok, google sagt plattdeutsch für schnell. Da wäre ich eher nicht draufgekommen :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ryadne am 08. Januar 2013, 17:19:57
Ich kenn nur "direktemeng"... aber wird das "direktemang" geschrieben?  :hmmm:
Würde es aber nicht verwenden, obwohl ich sonst sehr liberal bin, wenn es um umgangssprachliche Wörter geht. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Shin am 08. Januar 2013, 17:26:04
Also ich kenne weder direktemang noch mittemang.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 08. Januar 2013, 17:56:26
In Österreich noch nie gehört. Ehrlich gesagt würde ich das beim schnellen Lesen für einen Druckfehler halten: "Was soll das heißen? 'Waren direkt mit dem Teufel im Bunde', oder?"

LG
Ratzefatz
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sin am 08. Januar 2013, 17:57:21
Ja, doch, mit direktemang kann ich noch was anfangen.
Ich weiß zwar nicht, woher, aber ich kenne es.
In einer Geschichte würde ich es wohl eher nicht einsetzen.

Das dünken/deuchen kenne ich auch, aber eher aus älteren Geschichten oder Geschichten, die mittelalterlich angehaucht sind.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 08. Januar 2013, 17:58:35
Ich habe es noch nie gehört und würde es spontan mit "direkt" übersetzen. Darüber stolpern würde ich nicht und wenn es zur Figur passt, würde ich es als Teil ihrer Eigenheiten im Text lassen.

Edit: ich sollte alles schreiben, was ich denke, da Gedanken normalerweise relativ schwer zu lesen sind. Ich würde es auch nur in der wörtlichen Rede oder bei der Wiedergabe von Gedanken verwenden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 08. Januar 2013, 18:06:48
"Direktemang" ist mir geläufig, ja. Trotzdem würde ich es nicht im Text benutzen, es sei denn, in wörtlicher Rede, aber auch da nur, wenn es zur Figur passt.

"deucht" kenne ich vor allem aus der Mittelalterszene, aber auch aus den Übersetzungen der Shakespeare-Werke. Die Grundform "dünken" vor allem aus dem Wort "Gutdünken" - "ich handele nach meinem Gutdünken".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: FeeamPC am 09. Januar 2013, 08:42:02
directemang in die Hölle kommen  :  auf geradem/schnellstem Wege in die Hölle kommen

Ist bei uns in der Gegend auch gebräuchlich (hier wird viel platt gesprochen). Auch das Plattdeutsche hat übrigens viele Fremdvokabeln "eingeplattdeutscht", daher ist es durchaus wahrscheinlich, dass die französische Form Pate stand. Und eine einheitliche Schreibweise im Plattdeutschen gibt es nicht, also wäre sowohl directemeng als auch directemang richtig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 09. Januar 2013, 12:36:31
Ich kenne "direktemang" auch, schließe mich aber der Fraktion an, die es nur in wörtlicher Rede und nur, wenn die Figur sowieso ihre sprachlichen Eigenheiten hat, verwenden würde.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 13. Januar 2013, 23:02:18
Ich muss euch schon wieder belästigen, in meinem Lektorat tauchen immer wieder Wörter auf, die der Duden nicht kennen will, diesmal: gewunken. "Ich habe dir zugewunken". Duden und Zwiebelfisch meinen, Winken ist regelmäßig, und die Vergangenheit muss "gewinkt" heißen, aber bei dem Wort stellen sich mir die Zehennägel auf, das klingt nicht richtig in meinen Ohren.

Wird sonst noch irgendwo gewunken und nicht gewinkt, dann würde ich das Wort (wörtliche Rede eines einfachen Burschen vom Land) gerne drin lassen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 13. Januar 2013, 23:05:49
Ich würde über "zugewunken" auf jeden Fall nicht stolpern, wenn ich es lese. Ich meine, dass ich diese Form auch kenne.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: K a t e am 13. Januar 2013, 23:07:01
Zugewunken klingt in meinen Ohren voellig korrekt und wird von meinen Freundinnen und mir auch immer benutzt. "Hast du mich nicht gesehen? Ich hab dir gewunken" wurde erst neulich zu mir gesagt

Gewinkt... da stellen sich bei mir die Nackenhaare auf!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 13. Januar 2013, 23:08:40
Ich habe jahrelang "zugewunken" geschrieben, bis mir jemand gesagt hat, dass es "zugewinkt" heißt... Und sagen tue ich es trotzdem noch. Von daher: Mich würde es nicht stören.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 13. Januar 2013, 23:15:19
Der Zwiebelfisch schreibt auch, dass die Form verbreitet ist, und in wörtlicher Rede ist meiner Ansicht nach auch mal eine grammatikalische Unsauberkeit erlaubt. Danke! Das Wort bleibt dirn.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 13. Januar 2013, 23:15:46
Ich schreibe auch "gewunken", weil ich "gewinkt" gruselig finde.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kati am 13. Januar 2013, 23:21:18
Gewinkt ist wirklich gruselig. Ich habe auch immer gewunken benutzt, obwohl viele Leute meinen, es wäre falsch. Über gewinkt stolpert man beim Lesen meiner Meinung nach allerdings viel eher.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 13. Januar 2013, 23:24:27
Ich habe auch erst vor ein paar Jahren gelernt, dass es korrekt eigentlich "gewinkt" heißt. Vermutlich ist "gewunken" eine verbreitete hyperkorrekte Anwendung der unregelmäßigen Beugung. /Klugscheißermodus aus.

Ich finde "gewinkt" auch gruselig, und habe vor Jahren beschlossen, in diesem Fall eben falsch zu schreiben. Ich würds auch drin lassen und auf den Duden schpfeifen. Der ist im Grunde eh nur beschreibend und nicht vorschreibend. :engel:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Avery am 14. Januar 2013, 12:23:08
Lustig, denn exakt darüber bin ich gestern auch gestolpert, als meine Protagonisten jemanden zu sich winken sollte.
Reflexartig hätte ich auch definitiv "gewunken" geschrieben, wenn es um diese Form geht. Denn ich kenne und verwende es genauso - auch wenn es grammatikalisch unsauber ist.
Denn wenn ich an den Alltag und Gespräche denke, kommt mir auch nur in den Sinn. "Guck mal, hat der dir nicht gerade zugewunken?" Gewinkt? Hört sich gruselig an. Außer in der Form "Sie winkte ihn zu sich." Da geht es.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moni am 15. Januar 2013, 12:58:39
Zitat von: Rosentinte am 02. Januar 2013, 13:44:31
Fraktion Ruhrpott/Düsseldorf/Aachen schaut ebenfalls ziemlich ratlos da. Und dass, obwohl die räumliche Distanz gar nicht so groß ist  :o

Ist zwar schon etwas her, aber...  deuen ist Dialekt, da schaue ich nicht ratlos. "Watt rindeue" heißt bei uns "etwas reindrücken".   ;)  Allerdings komme ich ja nicht aus Ddorf, sondern St.Tönis, also linker Niederrhein. Manchmal sind naütrlich die Unterschiede schon von Ort zu Ort im Dialekt vorhanden.

Gewinkt ist gruslig, aber leider korrekt. Gewunken in dem Zusammenhang ist umgangssprachlich. Je nach Situation kannst du es also drinlassen, würde ich sagen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 17. Januar 2013, 23:59:23
Mein Vater hat immer versucht, mir beizubringen, dass es korrekt "gewinkt" heißt. Sein Argument: Es heißt nicht "winken, wank gewunken", sondern "winken, winkte, gewinkt". Trotzdem sage ich es nur hin und wieder rein zufällig, meistens auch "gewunken". Lass es drin, solange der Lektor sich nicht sperrt! ;)

Direktemang und mittenmang kenne ich auch aus dem Hamburger Platt. Sehr umgangssprachlich, aber zumindest für mich problemlos verständlich. Für einen Bayern wohl eher nicht, aber wenn es Lokalkolorit darstellt, finde ich es in der wörtlichen Rede völlig akzeptabel!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merlinda am 23. Januar 2013, 21:08:20
Zitat von: chaosqueen am 17. Januar 2013, 23:59:23
Mein Vater hat immer versucht, mir beizubringen, dass es korrekt "gewinkt" heißt. Sein Argument: Es heißt nicht "winken, wank gewunken", sondern "winken, winkte, gewinkt". Trotzdem sage ich es nur hin und wieder rein zufällig, meistens auch "gewunken". Lass es drin, solange der Lektor sich nicht sperrt! ;)

Also ich schreibe auch immer "gewunken" Aber bei mir sagt das auch jeder in meinem Umkreis. "Gewinkt" ...  :hmmm: Klingt für mich irgendwie komisch, auch wenn es korrekt ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 04. Juni 2013, 10:53:11
*Thread ausgrab*

Ich bräuchte mal eure Hilfe zum Wort Heustadel. Kennt man das deutschlandweit bzw. im gesamten deutschsprachigen Raum?
Mich irritiert wahrscheinlich der regionale Klang stark, also wie sagt man ggf. woanders zu der Scheune, in der das Heu aufbewahrt wird?


Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Joel am 04. Juni 2013, 10:55:42
Wenn du nicht dazu geschrieben hättest, was ein Heustadel ist, hätte ich nicht gewusst, um was es sich dabei handelt  ;)
Ich hätte jetzt tatsächlich einfach nur Scheune gesagt  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 04. Juni 2013, 10:58:06
Ehrlich gesagt: ich kenne es nicht. Ich kenne nur den "Musikantenstadl" und auch nur daher, weil meine Großeltern den immer gerne sahen.
Und ich muss gestehen: Mit Stadl" bringe ich das Wort "Stadt" in Verbindung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nirahil am 04. Juni 2013, 10:58:46
Stadl oder Stadel wird meines Wissens nur im süddeutschen Raum, bevorzugt Bayern, verwendet. Mir sagt das was, weil ich in Süddeutschland wohne, aber in nördlicheren Regionen dürfte das eher kaum geläufig sein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Robin am 04. Juni 2013, 10:59:15
Ich wusste, was es ist. XD Aber, Tirolerin. Da sollte es nicht verwundern.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Joel am 04. Juni 2013, 11:00:34
Also ich komme aus Baden-Württemberg (ok, Norden von Baden-Württemberg) und habe wohl den Begriff "Stadl" schon einmal gehört (s. Musikanten-Stadl und so  ;)), aber besonders geläufig ist er mir nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 04. Juni 2013, 11:03:48
Ich kenne es auch - okay, Berlinerin, aber mit Wiener Papa und Tiroler Bruder.  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Joel am 04. Juni 2013, 11:04:50
@ Malinche: Da bist du ja ordentlich geprimt  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 04. Juni 2013, 11:05:23
Gut, dann sind meine Vermutungen bestätigt und es ist ein bairischer/österreichischer Begriff. Ich bleib also wohl besser bei der stinknormalen Scheune, Assoziationen mit einschlägigen Musikanten sollen wirklich nicht aufkommen.
Danke euch! :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nirahil am 04. Juni 2013, 11:06:55
Achso, und weils grade dazu passt: meine beste Freundin wohnt in Hamburg und kannte das Wort nicht, als sie hier war und eine Städteführung bekommen hat. Hier steht ja an jeder Ecke bald ein Stadl rum.
Dass es im Norden BaWü's wenig verwendet wird, hätte ich jetzt allerdings nicht gedacht. Wieder was gelernt :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 04. Juni 2013, 11:11:27
Wo ist bei dir "hier", wenn man fragen darf? Bayern?
Dass man es in BaWü nicht kennt, wundert mich ehrlich gesagt weniger. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass man dort trotz der südlichen Lage sehr wenig mit dem Nachbarbundesland gemein hat ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Joel am 04. Juni 2013, 11:16:14
Also ich lebe jetzt auch in einer eher wenig ländlichen Gegend ... wenn ich meine Großeltern mal frage, würde ich vermuten, dass die auf jeden Fall wissen, was damit gemeint ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nirahil am 04. Juni 2013, 11:16:43
Schwaben, Südbayern :) BaWü spricht aber, glaube ich, vor allem auch schwäbisch, zumindest was ich so rund um Stuttgart kennen gelernt habe. Aber das ist auch wieder eher im Süden und es sind nur eine handvoll Leute.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 04. Juni 2013, 11:18:03
Heustadel habe ich noch nie gehört, könnte es mir aber wahrscheinlich aus einem Zusammenhang heraus denken. Hier in der Schweiz sagen wir "Schüür".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Snöblumma am 04. Juni 2013, 22:00:19
Ja, kenne ich, aber als Dialektwort. Wir sagen dazu Heischobern, aber Stadl ist mir auch geläufig - wobei ich als Stadl eher etwas fescheres bezeichnen würde, eine windschiefe Scheune wäre der Schobern. Und Scheune der einzige hochdeutsche Ausdruck, der mir einfällt :).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Verwirrter Geist am 04. Juni 2013, 23:30:06
Ich bin Norddeutscher und kenne auch "nur" Heuschober, wobei ich mir Stadl wohl erschließen könnte.
Bei bäurischen Begriffen ist es aber normal, dass es keine wirklich allgemeine Form gibt. Bauern waren noch bis ins 19. Jahrhundert hinein Könige der regionalen Wortschöpfungen.  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 05. Juni 2013, 01:02:22
Ich kenne das Wort auch, obwohl ich aus Berlin komme. ;D
Allerdings habe ich dazu die Assoziation eines eher windschiefen und an einer Seite offenen, provisorischen Baus.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 08. Juni 2013, 20:52:27
Komme aus dem Ruhrpott und kenne es, könnte mir aber vorstellen, dass ich eine der wenigen bin, denen es so geht. :)

Gatte kennt es nicht, hätte es sich aber denken können.

"Heuboden" wäre wohl neutral und jeder sollte es verstehen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 09. Juni 2013, 17:03:23
Ein Heuboden ist für mich (Oberbayern) der obere Teil eines Gebäudes, in dem Heu gelagert wird, da Boden nicht mit Fußboden sondern mit Dachboden gleichgesetzt wird; z.B. unten Vieh, oben Heu. Ein Heustadel wiederum ist ein Gebäude, das nur der Lagerung von Heu, Stroh etc. dient.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Amberle am 09. Juni 2013, 17:13:16
Mir in Berlin ist der Heuboden bekannt und wird ebenso interpretiert wie bei Pestilenzia.
Vom Heustadel habe ich noch nie etwas gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 10. Juni 2013, 13:48:02
Ich (Österreich) stimme Pestilenzia zu - ein Heuboden ist ein (Dach-)Boden, auf dem Heu gelagert wird. Ein Stadl ist ein Gebäude.

LG
Ratzefatz
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 10. Juni 2013, 22:45:42
Hier in OWL sagt man "Heuschober" ... oder halt Scheune. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 11. Juni 2013, 17:22:08
Zitat von: Grey am 10. Juni 2013, 22:45:42
Hier in OWL sagt man "Heuschober" ... oder halt Scheune. ;)

Jo, Heuschober war auch eigentlich das, was ich hätte schreiben sollen - wenn ich es recht bedenke ist auch hier der Heuboden oben im Gebäude.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 12. Juni 2013, 08:14:43
Ah, an Heuschober hatte ich gar nicht gedacht!  :pfanne:
Danke nochmal an alle :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ryadne am 11. Juli 2013, 12:27:09
Hallo,

mir geht's gerade weniger um einen Begriff als um eine grammatikalische Sache.

Ein Dozent meinte gestern, er fände es so furchtbar, dass die Leute hier an der Uni die Rheinische Verlaufsform in der Schriftsprache akzeptieren - also so etwas wie "Ich bin gerade am Laufen." oder "Ich bin am Telefonieren."
Ich muss zugeben, mir war überhaupt nicht bewusst, dass es sich dabei um eine regionale Besonderheit handelt und es kommt bei mir durchaus manchmal vor. Wikipedia sagt, diese Konstruktion wäre inzwischen deutschlandweit und auch in der Schweiz anzutreffen. Bislang hat sich auch noch kein Lektor beschwert, aber vielleicht kamen die ja alle selbst aus der Gegend. ;)

Ich frag mich jetzt - kennen auch Nicht-Rheinbesiedler diese Konstruktion? Und ist es aus eurer Sicht vertretbar, sie in der Schriftsprache zu nutzen (auch außerhalb der Umgangssprache)?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 11. Juli 2013, 12:31:16
Sie hören den Schleswig-Holstein-Funk:

"Ich laufe gerade", "ich telefoniere gerade"
Deine Variante klingt für mich umgangssprachlich. Ich würde sie vermeiden - naja, ich würde sie gar nicht erst benutzen  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Simara am 11. Juli 2013, 12:32:43
Also hier in Nordfriesland benutzt man das auch hin und wieder. Ich persönlich versuche das beim Schreiben zu vermeiden, aber als wörtliche Rede kann man es meiner Meinung nach sogut wie immer einbringen, wenns in den Kontext passt, im Erzähltext sollte man damit eher vorsichtig sein, denke ich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 11. Juli 2013, 12:33:18
*g* Ich hab das damals kennengelernt, als ich von Baden-Württemberg nach Westfalen gezogen bin. Da hieß es dann scherzhaft "Ich bin die Kuh am Schwanz am Stall am raus am ziehen ..." Das ist zumindest nicht so richtig hochsprachlich - auch wenn es seinen Weg inzwischen in die deutschlandweite Umgangssprache gefunden haben mag. Ob das ein Anglizismmus sein könnte?  :hmmm: 
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 11. Juli 2013, 12:38:39
Hm, ich Berlinerin (okay, momentan Rheinländerin ...) verwende das beim Reden schon ab und zu ("Ich bin grad noch am Arbeiten"), aber ich ... bin gerade am Überlegen  ;D ... Also, ich würde das beim Schreiben eigentlich nicht verwenden, allerhöchstens in der wörtlichen Rede, wenn es zu der entsprechenden Figur passt. Aber drumherum? Eher nein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 11. Juli 2013, 12:42:29
Die Version kenne ich auch als umgangssprachlich, allerdings wird hier im Münsterland / Ecke Ruhrpott meist noch ein knackiges "dran" hinzugefügt. Z.B.: "Ich bin gerade am Kochen dran."  Und wenn man noch eins draufsetzen will, wird aus dem "dran" ein schmissiges "dranne". In der Schriftsprache würde ich das nicht benutzen, und auch mündlich finde ich das eher ... naja, ich muss dann immer grinsen. In meinem Bekanntenkreis reden wir ab und zu so, wenn wir rumalbern. "Ich bin gerade ein Bier am trinken dranne sein."
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 11. Juli 2013, 12:49:38
@Lean: Richtig, dass "dran" wollte ich eigentlich auch noch dranhängen :)

Da fällt mir noch ein: aus südlicheren Gefilden kenne ich ein ähnliches Phänomen mit "tun": ich tu lesen, ich tu telefonieren ... Mein Mathelehrer brachte es damals auf die Spitze mit "Was du da tun tust, ist doch völlig verkehrt" :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Valaé am 11. Juli 2013, 12:59:07
Ich kann (aus dem tiefsten Süden stammend) beide Versionen bestätigen: Wir sind gerne am tun  ;). Oder wir tuen machen. Ich finde beides grausig. Wobei mich die "tun"- Konstruktion immer besonders gruselt.
Meine Oma, die in Niedersachsen wohnt, benutzt die Konstruktion "ich bin noch am Putzen" auch recht oft ... aber ich weiß nicht, ob das nicht durch den Einfluss meiner Eltern gekommen ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ryadne am 11. Juli 2013, 13:03:44
Danke schon mal für eure Einschätzungen. Sieht aus, als müsste ich in Zukunft drauf achten, es möglichst nicht mehr zu verwenden.  ::)
Ich dachte, ich würde es nur in Dialogen verwenden, aber ab und zu taucht es außerhalb dessen auf, z.B. bei sowas:

ZitatSie war noch am Schlafen, als er zurückkehrte.

Hm. Ich werd mir glaub ich auf die Finger beißen müssen, um mich dran zu gewöhnen, das nicht mehr zu verwenden.

Eine Zeitlang habe ich statt "kaufen" immer "holen" gesagt, das hat meine Mutter mir wieder abgewöhnt, indem sie danach jedesmal eine Tirade losgelassen hat. Vielleicht funktioniert das hierbei ja auch, aber ich glaub, dazu benutzt sie es selbst zu häufig. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fynja am 11. Juli 2013, 23:31:15
Huch, gut, dass ich in diesen Thread reingeschaut habe...

Als Luxemburgerin sollte mir zumindest in der Schule eigentlich Hochdeutsch beigebracht worden sein, dennoch hätte ich ohne eure Beiträge gar nicht erkannt, dass es sich bei dieser Satzkonstruktion um Umgangssprache handelt.  :versteck:
Sie ist mir also sehr wohl geläufig. Zumindest bei Ryadnes letztem Beispiel hätte ich gar keine Bedenken gehabt, also bei kurzen (Neben-)sätzen ohne Akkusativobjekt. Wo ich das dann aufgeschnappt habe, weiß ich auch nicht. Im Luxemburgischen gibt es zwar äquivalente Formulierungen, aber dass mir bisher gar nicht bewusst war, dass diese Konstruktion in der Schriftsprache abseits der wörtlichen Rede eher nicht verwendet werden sollte, wundert mich. Also noch etwas, worauf ich beim Überarbeiten verschärft achten sollte...

Mit dem Wissen würde ich mich meinen Vorrednern anschließen und solche Formulierungen höchstens in Dialogen verwenden, und auch dann nicht exzessiv.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 12. Juli 2013, 01:06:10
Mir kommt die Konstruktion jetzt auch nicht so umgangssprachlich vor. Ich hab immer gedacht, dass wäre eine der ganz normalen Verlaufsformen im Deutschen. Hm. Aber ich könnte jetzt auch nicht sagen, wie oft mir das unterkommt beim Schreiben.

Also, eindeutig gängig bei mir.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 12. Juli 2013, 06:11:57
Ich (Südbayern) benutze die Formulierung auch, allerdings in der Regel nur mündlich. Schriftlich höchstens in Mails oder Postings ohne "offiziellen" Touch (Oh Mann, mein Wortschatz ist gerade sehr eingeschränkt, ich brauche mehr Kaffee!). Bisher habe ich mir über die Formulierung noch keine Gedanken gemacht, aber ich würde sie auch eher der Umgangssprache zuordnen.

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 12. Juli 2013, 08:48:13
Ich hab mich gerade mal schlau gemacht ... Gibt ja kaum ein Phänomen der Sprache, zu dem sich der Duden nicht äußern würde. Angeblich wird die Verlaufsform mit "am" "teilweise" schon als standardsprachlich akzeptiert, wohingegen sie offenbar bis vor kurzem als rein mundartlich galt.
Ist wahrscheinlich wie mit "wegen" und dem Dativ. Wer bei seiner Schreibe auf sauberes Hochdeutsch achtet, sollte es vermeiden, wer einen umganssprachlichen Einschlag drin haben möchte, kann es in Maßen einsetzen :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 12. Juli 2013, 13:33:17
Ich (Österreich) schließe mich an: "Ich bin gerade beim Telefonieren" (bzw. auf gut Österreichisch "I bin grod beim Telefoniern") ist zwar bekannt, würde ich aber schriftlich nicht verwenden. Dann eher noch "Ich bin am Telefonieren", wobei ich persönlich das auch nicht sehr schön finde.

LG
Ratzefatz
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 15. Juli 2013, 09:38:26
In Ostfriedland sagt man das auch so, aber ich würde es nie schreiben, höchstens, wie schon gesagt, In wörtlicher Rede. Ich sage selber auch eher "Ich bin am Telefon!" statt "Ich bin am telefonieren". Dann schon eher "Ich telefoniere gerade". Die "ich bin am..."-Konstruktion klingt mir doch sehr umgangssprachlich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fianna am 15. Juli 2013, 09:45:53
"Ich bin am..." kenne ich auch aus dem Rheinland.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 15. Juli 2013, 17:44:23
"Ich bin am dransen" - ganz gängig im Ruhrpott, aber trotzdem Umgangssprache, die mir kalte Schauer über den Rücken jagt. Das dass inzwischen akzeptiert soll - gruselig!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 15. Juli 2013, 21:13:05
ich wohne ja auch im Rheinland, kenne die Konstruktion und nutze sie gelegentlich auch, allerdings nur gesprochen oder in SMS oder Ähnlichem. Ich finde das eigentlich nicht schön, besonders weil sie hier teilweise so genutzt wird: "Ich bin Staub am saugen", "ich bin Fern am sehen", leider kann ich mich im Gesprochenen nicht so ganz dagegen wehren.

Bastian Sick hat dazu übrigens mal einen ganz amüsanten Artikel geschrieben, der auch in einem seiner "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod"-Bücher veröffentlicht wurde: http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/zwiebelfisch-wie-die-sprache-am-rhein-am-verlaufen-ist-a-350958.html
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 16. Juli 2013, 19:50:33
Köstlich! Danke für den Link!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ryadne am 16. Juli 2013, 20:07:23
Zitat von: Lisande am 15. Juli 2013, 17:44:23
"Ich bin am dransen" - ganz gängig im Ruhrpott, aber trotzdem Umgangssprache, die mir kalte Schauer über den Rücken jagt. Das dass inzwischen akzeptiert soll - gruselig!

Hihi, das kenne ich noch gar nicht, was bedeutet das denn?

@Sonneblumenfee
Das mit dem "Ich bin Staub am Saugen" höre ich gelegentlich auch, aber eher so als Witz.
Interessanter Artikel, ich hätte nicht gedacht, dass solche "Ausnahmen" Deutsch-spezifisch sind.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 17. Juli 2013, 20:11:26
ZitatHihi, das kenne ich noch gar nicht, was bedeutet das denn?

Was, das "ich bin am dransen"? Das ist eigentlich eine Verhohnepiepelung von dieser falschen Verlaufsform, halt "ich bin (an irgendwas) dran".  ;D

Edit: als Beispiel: Meine Kollegin fragt mich, während ich an einer Akte arbeite, ob ich damit schon fertig bin - und dann könnte ich antworten "Bin am dransen, dauert nicht mehr lange!"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 17. Juli 2013, 20:20:12
Ich kenne den Ausdruck mit t, also "am dransten".

Bei uns wird das gebraucht im Sinne von Probleme bekommen, für etwas geradestehen müssen. "Wer zuletzt von den Keksen genascht hat, ist am dransten."
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Steffi am 17. Juli 2013, 20:26:08
@Lisande: interessant, ich kenn den Ausdruck gar nicht ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 17. Juli 2013, 20:26:18
:) ich kenne das mit dem "am dransten sein" von Brett- und anderen Gesellschaftsspielen. "Wer ist am dransten?" "Immer der, der so doof fragt!"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 20. Juli 2013, 14:52:05
Zitat von: Steffi am 17. Juli 2013, 20:26:08
@Lisande: interessant, ich kenn den Ausdruck gar nicht ...

Es ist manchmal erstaunlich, wie sich solche Ausdrücke von Ort zu Ort ändern. Ich bin ja ursprünglich aus Witten, meine Kollegin aus der direkten Nachbarstadt Hattingen - und selbst da gibt es schon Ausdrücke, die wir gegnseitg nicht kennen!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Szazira am 01. August 2013, 15:28:06
Ich kenne den Ausdruch 'am drannsten' im Sinne von: 'bei einem Spiel) dran sein', aber nur umgangssprachlich und nicht schriftlich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 01. August 2013, 15:41:42
Ich bin am dran am tun ...

Mündlich verwende ich dieses Verlaufsform dauernd, kann ich meine Herkunft doch nicht verleugnen. Schriftlich schrecke ich in Dialogen nicht davor zurück, ansonsten verwende ich sie mit Bedacht - ich habe ja kein Problem damit, einem Autor anzuhören, wo er herkommt, aber meine Redakteurin hat mir beim "Puppenzimmer" alle Regionalia rausgestrichen. Kann man nix machen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 31. August 2013, 11:50:27
So, ich habe auch mal wieder einen Fall, bei dem ich mir unsicher bin. Und zwar geht es mir um das Wort "dameln" bzw. "verdameln". Kennt ihr das? Was würdet ihr darunter verstehen? Und wie würdet ihr es benutzen?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 31. August 2013, 11:54:24
Dameln kenne ich nicht. Hört sich für mich nach trödeln an, verdameln  kenne ich vielleicht, verschlampen?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 31. August 2013, 11:55:54
Schleswig-Holstein: Unbekannt!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sookie am 31. August 2013, 12:01:40
Als sprachlich in Hessen bzw. dem Ruhrpott Angesiedelte ist mir das Wort auch völlig unbekannt... :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Berjosa am 31. August 2013, 12:09:18
Dameln - mit der entsprechenden Aussprache - kenne ich als taumeln. Aber das ist wohl nicht gemeint.

So, wie es da steht, würde ich es als trödeln bzw. vergessen/verschlampen interpretieren.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 31. August 2013, 12:27:31
Oberbayern: unbekannt. Wir haben das Wort damisch, was so viel heißt wie dumm, dämlich. Deshalb war mein erster Gedanke zu verdameln "etwas verbocken" oder "verblödeln".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sternenlicht am 31. August 2013, 12:36:20
nie gehört (Norddeutschland + Berlin)
aber hört sich interessant an - was bedeutet es?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 31. August 2013, 12:40:03
Okay, ich sehe schon, das Wort ist stark regional begrenzt in seiner Verwendung. :hmmm: Tatsächlich meint es "trödeln" oder eben Zeit "vertrödeln". Das nehme ich dann vielleicht besser. Danke! :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alessa am 31. August 2013, 15:38:16
Vielleicht ein bisschen spät, aber in Sachsen und Sachsen Anhalt sind die Wörter auch unbekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 31. August 2013, 16:19:05
Nicht mal aus dem Münsterland kommt es mir bewusst bekannt vor, allerdings hätte ich intuitiv auf trödeln getippt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 31. August 2013, 16:28:02
Aus meiner niedersächsischen Heimat kommt es mir auch nicht bekannt vor. Aber auf etwas in Richtung trödeln/bummeln hätte ich auch getippt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merlinda am 31. August 2013, 16:36:42
Auch wenn ich zu spät dran bin, aber ich hätte das Wort gekannt. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 01. September 2013, 00:25:12
Ich musste spontan an gammeln denken: nichts tuend Zeit verstreichen lassen. Aber eher im Sinne von "prokrastinieren", gelähmt sein, etwas zu tun.
Kommt das nah an dein "Zeit vertrödeln"?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 01. September 2013, 12:27:48
Hmm, ja, man kann auch zu Prokrastinationszwecken einen Tag verdameln. Aber das geht auch "einfach so", wenn man nichts sinnvolles zu tun hat und dann halt den ganzen Tag rumhängt und PC spielt oder so.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Jarek am 01. September 2013, 14:19:40
Lustig, aus dem (ost-)sächsischen Raum kenne ich dazu das Wort "dahlen" oder "rumdahlen". Vielleicht sind die beiden ja verwandt, aber bundesweit bekannt sind sie jedenfalls nicht :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lavendel am 01. September 2013, 14:44:01
Tja, dann ist das wohl doch sehr lippisch, das Wort ... warum sind die ganzen richtig guten Wörter eigentlich immer die, die keiner kennt? Hm?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: TheaEvanda am 01. September 2013, 22:08:35
Weil die treffendsten Begriffe doch aus der Umgangssprache der eigenen Welt stammen. Ich schöpfe selbst aus vier Sprachgegenden, und selbige sind oft speziell. Der, die oder das Ketchup?

Rumdameln hätte ich jetzt mit Trödeln assoziiert. Da lag ich ja gar nicht so falsch.

Wie verbreitet ist eigentlich "auf Jück gehen"?

--Thea
Herzogenaurach, Germany

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Jarek am 01. September 2013, 22:11:55
Zitat von: TheaEvanda am 01. September 2013, 22:08:35
Wie verbreitet ist eigentlich "auf Jück gehen"?
In Sachsen komplett unbekannt. Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, was das bedeuten soll  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merlinda am 01. September 2013, 22:16:11
Okay ... für mich aus Unterfranken auch völlig unbekannt.   :versteck:
Was bedeutet das?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 01. September 2013, 22:21:03
Vll. auf Party gehen? Genauso ahnungslos hier.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 01. September 2013, 22:24:11
Zitatauf Jück gehen
Hat das was mit Fasching zu tun? Wir in Niedersachsen kennen es wohl eher nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 01. September 2013, 22:29:41
Ach, auf Jück bin ich als Kind auch oft gegangen. Vermute, dass ich den Begriff von meinem rheinländischen Vater habe. Wir verwenden das Wort im Sinne von "sich ein bisschen verlaufen, aber dabei so schöne Dinge sehen, dass es den Umweg wieder wert war" Doer eine spontante Spritztour, ein ungeplanter Spaziergang fallen darunter. Auch als Adjektiv: "verjück gehen" - "Das Kind ist uns verjück gegangen" = "Entschuldigen Sie, haben Sie vielleicht unser Kind gesehen? Eben war es noch da"

Dameln hingegen kenne ich nicht, bis ins Münsterland scheint der Begriff wirklich nicht vorgedrungen zu sein. Bei "verdameln" hätte ich an Verbaseln, verbummeln gedacht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 02. September 2013, 05:57:27
"Auf Jück gehen" - in Oberbayern vollkommen unbekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 02. September 2013, 10:27:35
Schleswig-Holstein hat das noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 02. September 2013, 12:56:36
Auf Jück gehen: Blinkende Fragezeichen aus Berlin.  ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sunflower am 02. September 2013, 14:33:04
Schwaben kennt das auch nicht ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 02. September 2013, 19:53:17
"Jück" kenne ich aus meiner Ost-Niedersächsischen Heimat auch nicht. Ich assoziiere es gerade mit "Jeck", was übersetzt ungefähr so viel wie verrückt o.ä. heißen dürfte.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: moonjunkie am 03. September 2013, 16:21:40
Ich kenne "dameln"! Und zwar als trödeln. "Verdameln" allerdings eher nicht. Da würde ich "vertrödeln" nehmen. Aber woher ich es nun kenne, weiß ich nicht genau. Habe fast eine Vermutung es käme aus dem ostpreußischen? Dann hätte ich es von meiner Oma. Ansonsten komme ich aus Norddeutschland bzw. NRW.

Auf Jück gehen kenne ich auch (als losgehen/partymachen) (ist das nicht aus dem Kölner Raum?), jedenfalls NRW.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: TheaEvanda am 03. September 2013, 22:07:47
Auf Jück gehen ist in meinem Sprachgebrauch gleichbedeutend mit "ausgehen, um Spass zu haben". Nicht notwendigerweise mit dem Ziel, eine Party unsicher zu machen, aber eine Kneipentour ist meist mit dabei.

Da ich ein bisschen "international" bin - Familie im Ruhrgebiet, Schule in Thüringen, zwischendurch in Bayern und Hannover ... habe ich manchmal echte Probleme, irgendetwas zu verorten. Auf jeden Fall müsste ich die Jück-Ausdrücke erklären.

--Thea
Herzogenaurach, Germany

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 10. September 2013, 21:59:11
Beim Betalesen bin ich auf etwas gestoßen was mich maßlos verwirrt hat.

Einmal ohne google:

Was ist ein 'Münster'?

Wer es kennt oder eben auch nicht bitte nur ein kurzes ja/nein und in welchem Raum es eventuell gebräuchlicher ist ;D

Alles andere bitte als Spoiler, soll ja niemand die Antwort präsentiert bekommen ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 10. September 2013, 22:03:03
Klingt vertraut für Schleswig-Holstein.
Spoiler: Irgendwas Kirchliches, meine ich. ***

Edit: Ich denke, es ist hier oben nicht gebräuchlich. Ich meine auch - nachdem ich Malinches Antwort las -, daß es so etwas im Norden nicht gibt.  :hmmm:

Noch ein Edit: Ich kenne es aus britischer Literatur, merke ich gerade.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 10. September 2013, 22:03:18
Öhm, ich kenne es, auch wenn wir in Berlin so etwas meines Wissens nirgends haben. Aber es ist mir ein Begriff gewesen, schon bevor ich nach Bonn zog, wo es tatsächlich eines gibt. Und ich habe es eigentlich immer für sehr gängig gehalten ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 10. September 2013, 22:10:15
Kenn ich. Schätzungsweise aus Westfalen, vielleicht auch aus Süddeutschland, das weiß ich leider nicht mehr genau. Hätte es jetzt aber nicht für ein Dialektwort gehalten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lavendel am 10. September 2013, 22:10:31
Ein Münster ist eine große Kirche. Das Wort gibt es überall, in Deutschland, in der Schweiz, sogar in England, wo es einfach nur ein bisschen anders, nämlich Minster, heißt. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mogylein am 10. September 2013, 22:14:07
Ich kenne es, dachte immer das ist ein anderes Wort für Kloster?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 10. September 2013, 22:16:09
@Mogy: Ich habe gerade auf Wikipedia gelesen, dass es sich vom gleichen Wort ableitet. Aber es ist kein Synonym.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 10. September 2013, 22:46:24
Hm, danke auf jeden Fall schonmal für die Rückmeldungen. Ich komme aus Niedersachsen und hab das Wort in meinem ganzen Leben noch nie gehört. Na gut, ob er ein nicht überall bekanntes Wort (auch wenn es in einigen Gegenden bekannter zu sein scheint) benutzen will oder nicht, ist ja seine Sache ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Churke am 10. September 2013, 23:01:17
Schäm dich.  ;)
http://de.wikipedia.org/wiki/Ulmer_M%C3%BCnster
http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fburger_M%C3%BCnster
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nika am 10. September 2013, 23:50:45
Die Bezeichnung gibt es ja auch in einigen Ortsnamen (mir selbst fielen spontan drei ein, einmal in RLP und zwei in NRW) und wenn man sich die Listen auf Wiki ansieht, sowohl für die Orte, besonders aber die für die Kirchen, ist der Begriff doch noch gut vertreten und das auch nicht ausschließlich hier im Süden.

Als Ortsname: http://de.wikipedia.org/wiki/Münster
Kirchen: http://de.wikipedia.org/wiki/Münster_(Kirche)

:psssst: In Niedersachsen gibt es übrigens auch ein paar.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 11. September 2013, 00:34:59
Bei Münster denke ich eher an Münsteraner... und Thiel & Boerne. ;D Aber Münster heißt ja auch wegen eines Klosters so.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 11. September 2013, 01:05:05
Münster, von: Monastrerium, einer Kirchenschule. Habe ich so im Sachunterricht der Grundschule gelernt. Unter einem Münster versteht man eine große, prächtige Kirche, z.B. das Straßburger Münster. Die Ethymologie nicht kennen ist eine Sache, aber wenn ein Erwachsener den Begriff selbst nicht kennt (bzw nur als Namen der Stadt), sollte er sich schämen. Das ist echt Allgemeinbildung. Und keineswegs ein regional geprägter Begriff.

Weil es so viele Münster (im kirchlichen Sinne) gibt, tragen auch so viele Orte den Namen Münster (oder Munster), weswegen die westfälische Stadt zur Unterscheidung mit vollem Namen Münster in Westfalen heißt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 11. September 2013, 07:35:55
Naja, ob man sich gleich schämen muss ... Immerhin wissen es jetzt hier alle :) Und dafür sind wir ja hier, um dazuzulernen, nech?  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nirahil am 11. September 2013, 08:47:58
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mein ganzes bisheriges Leben lang nicht genau wusste, was ein Münster ist. Mir ist das Ulmer Münster sehr wohl ein Begriff, weil ich nun wirklich nicht weit davon weg wohne - aber was genau ein Münster jetzt tatsächlich ist, habe ich mich nie gefragt. Weder habe ich es irgendwann gebraucht, noch habe ich irgendwo aufgeschnappt, dass damit eine große Kirche gemeint ist und so habe ich meine Bildungslücke erst jetzt geschlossen. Zwar war mir schon klar, dass das mit Kirche zusammenhängt, aber die genaue Definition nicht. Danke dafür.  :versteck:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 11. September 2013, 11:00:12
Zitat von: Nirahil am 11. September 2013, 08:47:58
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mein ganzes bisheriges Leben lang nicht genau wusste, was ein Münster ist. Mir ist das Ulmer Münster sehr wohl ein Begriff, weil ich nun wirklich nicht weit davon weg wohne - aber was genau ein Münster jetzt tatsächlich ist, habe ich mich nie gefragt. Weder habe ich es irgendwann gebraucht, noch habe ich irgendwo aufgeschnappt, dass damit eine große Kirche gemeint ist und so habe ich meine Bildungslücke erst jetzt geschlossen. Zwar war mir schon klar, dass das mit Kirche zusammenhängt, aber die genaue Definition nicht. Danke dafür.  :versteck:

Ich bin nicht alleine!  :winke:

Meiner Meinung nach, kann man sich nicht für Dinge schämen die man nicht weiss. Sonst würden wir alle uns permanent schämen müssen  :P Wissen (gerade Schulwissen) sollte vermittelt werden, ein Schüler kann schlecht nach Dingen fragen, von denen er nichts weiss. Da mein persönliches Interesse an kirchlichen Dingen nicht besonders groß ist, war damit die Möglichkeit dieses Wissen nach dem Erwachsenwerden zu erlangen recht klein  :P

Aber immerhin darf ich nun verkünden, dass es in Ordnung zu sein scheint wenn er den Begriff "Münster" verwendet. Entweder kennen die Leute ihn schon oder, wie in meinem Fall, hilft es ihrer Allgemeinbildung :P
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alessa am 11. September 2013, 18:06:57
Zitat
Ich bin nicht alleine!  :winke:

Nein, bist du nicht, ich kenne das Wort auch nicht ... abgesehen von einigen Ortsnamen, die Münster enthalten.

Ob ich mich jetzt wegen meines Nichtwissens schäme, kann ich gerade nicht sagen. Meine Interessen hängen selten mit Kirchen zusammen, aber man lernt ja nie aus. Danke für die Bergriffserklärung.  :jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 13. September 2013, 21:33:09
Ich hab bisher immer gedacht, dass Münster ein Synonym für Dom ist, das am ehesten in West- und Süddeutschland verwendet wird (mit Ausnahme von Neumünster in Schleswig-Holstein), während Dom als Begriff quasi überall verwendet wird. Zumindest kommt es mir so vor, ohne das nun näher recherchiert zu haben.
Aber beides sind halt große Kirchen. ;D


EDIT: Jedenfalls komme ich ursprünglich auch aus Niedersachsen @ Christopher. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pygmalion am 04. Oktober 2013, 18:44:25
Ich glaube, viele Kathedralen werden gleichzeitig Münster/Dom genannt, aber nicht jedes Münster/Dom muss eine Kathedrale sein.

Dom und Münster sind wohl dasselbe, aber auch nicht jeder Dom ist eine Kathedrale (Kathedrale kommt von cathedra =Bischofssitz, also ist eine Kathedrale eine Bischofskirche)

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 21. Oktober 2013, 14:25:44
In letzter Zeit wird irgendwie jedes Wort, das ich schreibe, auseinandergenommen (allerdings nicht hier). ;D
Ich habe nun jemanden sagen lassen, eine andere Person sei "immer bloß muffelig". Ich kenne es umgangssprachlich im Sinn von "mürrisch", und der Duden gibt mir Recht.
Nun hab ich allerdings gehört, dass das Wort im Sinne von "muffig" = stinkend verstanden wird. Wie gebraucht ihr das?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 21. Oktober 2013, 14:27:55
Also ich verstehe es ganz klar so wie du. Muffig und muffelig sind für mich zwei ganz verschiedene Dinge, und soweit ich weiß, wird das Wort hier in OWL auch recht häufig so gebraucht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 21. Oktober 2013, 14:29:33
Es gibt das Wort "müffeln", das heißt so viel wie "ein bisschen stinken", "abgestanden riechen". Damit wurde das wahrscheinlich werwechselt. Ein bisschen eine müffelige Assoziation habe ich zu muffelig auch. Aber eher so ... naja, morgenmuffelig, also noch nicht gewaschen  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nirahil am 21. Oktober 2013, 14:30:34
Also für mich ist beides richtig und im Kontext erkennt man beides eigentlich auch ziemlich gut. Man sagt ja z. B. auch "es müffelt", wenns halt ... ja, mieft. Oder Morgenmuffel für die grantige Variante des Frühaufstehers - also mich. ;D
EDIT: Hat sich mit Thaliope und Grey überschnitten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 21. Oktober 2013, 14:31:46
Ich schließe mich den anderen an, keine Verständnisprobleme bei mir Berlinerin. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 21. Oktober 2013, 14:33:30
Muffelig kenne ich, glaub ich, gar nicht.
Ich hätte es jetzt mit "faul und schlecht gelaunt vor sich hin vegetieren" assoziiert, was nicht zwingend auf mürrisch hinausläuft, aber auf jeden Fall ganz weit weg von muffig ist.
Das macht in dem Kontext für mich auch gar keinen Sinn und wäre mir vermutlich gar nicht eingefallen. Personen sind ja auch eher selten muffig, bezieht sich das nicht mehr auf Gegenstände/Orte? Man riecht höchstens muffig, wenn man z.B. den ganzen Tag in einem alten Haus verbracht hat oder so.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pygmalion am 21. Oktober 2013, 14:36:19
Auch für beides.
Muffig im Sinne von abgestanden ist für mich ein alter Keller, feuchte, leicht angegammelte Räume und so:)
Und muffig(muffelig) als Personenbeschreibung eben schlecht gelaunt, angesäuert usw.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coryza am 21. Oktober 2013, 14:38:04
Also bei mir sind muffig und muffelig/muffig (bezogen auf Personen) auch zwei Paar Schuhe, ich kann mich da den anderen auch nur anschließen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 21. Oktober 2013, 14:40:05
Dann bin ich ja beruhigt, ich danke euch. :) Mein Satz darf also so bleiben.
Ich dachte immer, ich beherrsche mein Vokabular, aber wenn es innerhalb kurzer Zeit viele Anmerkungen gibt, werde ich auch unsicher.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 16. Dezember 2013, 20:15:13
Kennt ihr die Bezeichnung Lohne? Hier in Ostfriesland gibt es sicher noch so einige davon, aber ich frage mich gerade, ob ich das Wort in einem Buch verwenden kann.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dahlia am 16. Dezember 2013, 20:19:52
Spontan würde mir dazu nichts einfallen  ??? (jetzt Ruhrgebiet, aber komme aus nem Kuhdorf zwischen Köln und Aachen :rofl: )
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 16. Dezember 2013, 20:21:30
Verden, mitten in Niedersachsen.

Lohne? Sagt mir jetzt nichts... :hmhm?:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 16. Dezember 2013, 20:28:31
Lohne-Dinklaken oder so kenne ich vom Klang her. Sonst: Nein (Schleswig-Holstein)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 16. Dezember 2013, 20:31:35
Auch Berlin meldet Ratlosigkeit ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 16. Dezember 2013, 20:33:36
Ich kenne die Stadt Lohne, aber die ist wohl eher nicht gemeint, von daher: Ratlosigkeit aus Hannover (bzw. bin ich ja gebürtige Eberswalderin und habe lange in Berlin gewohnt, aber auch in Gotha, Thüringen. Trotzdem ratlos.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 16. Dezember 2013, 23:07:11
Bielefeld kennts auch nicht. ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rhiannon am 16. Dezember 2013, 23:29:05
Meine Wenigkeit kennts auch nicht. (Gebürtige Schwäbin, wohnhaft im Rheinland)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pandorah am 16. Dezember 2013, 23:42:08
Mir sagt's auch nichts, und ich bin schon einmal quer von Mitte (Hessen) nach Nord (Bremen) nach Süd (Bayern/Franken) durch die Republik gezogen. ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 17. Dezember 2013, 08:15:42
Danke für eure Rückmeldungen. Also verkneife ich mir das Wort, wenn es auch so prima passen würde. Eine Lohne ist hier eine eher schmale Gasse, auch der Spalt zwischen zwei eng zusammenstehenden Häusern, so kenn ich das wenigstens. In Norden gibt es die Doornkaatlohne (die ist dann allerdings nicht so schmal), falls noch jemand den Schnaps kennt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pygmalion am 19. Dezember 2013, 12:10:38
Habe ich auch noch nie gehört... bei uns heißt das wohl einfach Traufgasse. Also, in Westfalen ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 19. Dezember 2013, 18:01:03
Ich bin Schwäbin und hier ist eine recht schmale Gasse entweder eine recht schmale Gasse oder ein Gässle. Eure anderen Bezeichnungen dafür habe ich noch nie gehört! ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pygmalion am 19. Dezember 2013, 22:34:07
:D Kennst du denn den Begriff "Ehgraben"? :) Der kommt ja aus dem Süden :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 19. Dezember 2013, 22:55:05
Jetzt habe ich "Ehegraben" gelesen und mich gewundert, was das für eine Ehesituation sein kann, dass die so bezeichnet wird... :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Elmsfeuer am 20. Dezember 2013, 09:19:31
Also ich kenne das Wort "Lohne" auch nicht, aber ich finde, wenn man es kurz in einem Nebensatz erklärt, kann man es doch gut verwenden. Fände ich zumindest auch ganz interessant, man erweitert ja doch auch gern seinen Wortschatz :D und mit Fachwörtern würde man das ja genauso machen (damit meine ich jetzt nicht Fachwörter aus dem lateinischen oder so etwas, sondern gängige deutsche Bezeichnungen für etwas aus einem Fachbereich. Ich habe mich zum Beispiel jahrelang seit ich ein kleines Kind war gefragt, was "Wanten" eigentlich sein sollen, bis es dann endlich mal in einem Buch im Nebensatz erklärt wurde  ;D ). Gerade wenn die Geschichte in einer Gegend spielt, wo dieses Wort geläufig ist, finde ich es sehr stimmungsvoll, so etwas einzubauen. Eine ganz kurze Minierklärung hat ja noch keinen umgebracht, und gerade wenn das Wort so gut passt... ^^
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 20. Dezember 2013, 09:40:03
ZitatAlso ich kenne das Wort "Lohne" auch nicht, aber ich finde, wenn man es kurz in einem Nebensatz erklärt[...]

Generell finde ich es schön in Büchern über eher ungebräuchliche Worte zu stolpern, die mir erstmal nichts sagen, solange ich die Chance habe zu lernen, was das Wort bedeudet.
Man könnte das Wort z.B. in einem Dialog einführen.
Beispiel:
" Wie komme ich bitte zum Marktplatz?"
"Das ist ganz einfach, wenn Sie zu Fuss sind gehen Sie die Straße hoch bis sie rechter Hand zur Lohne zwischen dem Hufschmied und dem Krämer Weber kommen. Gehen Sie die Lohne hoch und schon sind Sie da. Mit dem Wagen folgen Sie der Straße bis"
"Lohne?" unterbricht ihn der Ratsuchende "was ist das?"
"Eine Lohne, mhh, äh, naja, ich glaube bei Ihnen im Süden sagt man dazu kleine Gasse oder so."

Wenn du jetzt noch beide Chars mit unterschiedlichen Dialekten ausstattest hast du eine nette kleine Szene, das Wort Lohne zur weiteren Verwendung eingeführt und den Leser gebildet.  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: RaphaelE am 20. Dezember 2013, 20:57:42
Muhahaha! Ich werde jetzt jede Seite mit Erklärungen zu Seegerringen, Schmiernippeln und Muffen füllen.  :darth:
Das wäre dann "bildende Fantasy" ;D
Edit: Naja, wohl eher "bildende Sience Fiction" oder "bildende Steampunk/Cyperpunk/...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 21. Dezember 2013, 07:06:20
@Pygmalion: Huch, nein, den Begriff kenne ich nicht. Du weißt nicht zufällig, wie weit südlich er vorkommt? Ich wohne in der Mitte vom Schwabaländle.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 21. Dezember 2013, 10:57:37
Zitat
:D Kennst du denn den Begriff "Ehgraben"? :) Der kommt ja aus dem Süden :)

Zitat
@Pygmalion: Huch, nein, den Begriff kenne ich nicht. Du weißt nicht zufällig, wie weit südlich er vorkommt? Ich wohne in der Mitte vom Schwabaländle.  ;D

Jedenfalls nicht so weit südlich, dass man dann in Österreich ist. :-) Nie gehört.

LG
Ratzefatz


Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pygmalion am 21. Dezember 2013, 12:42:04
Bis runter in die Schweiz, aber wo genau das anfängt, weiß ich nicht, aber das ist auch kein besonders geläufiger Begriff, weil total veraltet ;) Das bezeichnet die Gasse zwischen zwei Häuserzeilen, wo dann in der Mitte ein kleiner Graben/Kanal liegt, der dazu dienen sollte, die Fäkalien und den Abfall, der von den Häusern da hinunter geworfen wurde, in einen größeren Kanal oder den Stadtgraben zu entsorgen. Oder man hats zur Düngung benutzt und später auf die Felder gebracht... In manchen Städten hat sich das auch noch ganz hübsch erhalten, Z.B. in Konstanz (ist ja nah dran an Schwaben :D )

Im übrigen erinnere ich mich vage daran, dass Ehgraben und Ehe tatsächlich auf denselben Ursprung zurückgehen, nämlich soetwas wie: schon immer rechtlich festgesetzt (seit eh und je... :d )
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 21. Dezember 2013, 13:23:24
Danke, gut zu wissen!  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Antonia Assmann am 21. Dezember 2013, 13:31:24
Wieder was gelernt, Danke!  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Simara am 06. Januar 2014, 15:15:05
Eine Frage an die nicht ganz so weit nördlich wohnenden: Sagt euch der Begriff "biiken", beziehungsweise "Biike brennen" etwas? Es ist zwar eine rein friesische Tradition, doch wüsste ich gerne, ob der allgemeingebildete Deutsche zumindest ungefähr weiß, was wir verrückten Wilden da eigentlich machen, oder ob ich das detailreich erklären sollte um Missverständnissen im Text vorzubeugen. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 06. Januar 2014, 15:23:58
Sieht für mich aus, als wolle jemand fahrradfahren und hätte sich vertippt. Nie gehört. Westfalen & Rheinland.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Cairiel am 06. Januar 2014, 15:25:04
Ich wohne in Niederbayern und muss ebenfalls sagen: nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Felicity am 06. Januar 2014, 15:25:47
Also ich für meinen Teil komme aus dem Schwabenland, was ja in Deutschland relativ südlich liegt und ich kann nichts mit dem Begriff anfangen. Es wäre möglich, dass ich ihn schon einmal gehört habe, aber ich weiß nicht im Geringsten die Bedeutung davon.  ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christian am 06. Januar 2014, 15:25:56
Zitat von: Simara am 06. Januar 2014, 15:15:05
Sagt euch der Begriff "biiken" ...
Mein erster Gedanke war "Schreibfehler". ;) Sagt mir nichts, musste ich googlen. Ich stamme ursprünglich vom Niederrhein, habe mehrere Jahre in Bayern gewohnt und lebe jetzt in Sachsen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eleanor am 06. Januar 2014, 15:27:16
Ich vermelde ebenfalls ein nein aus Südbayern. Klingt für mich irgendwie nach Fahrrad fahren.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dahlia am 06. Januar 2014, 15:28:34
Es kommt mir entfernt bekannt vor, weil ich glaub ich mal von einem Horror-Film gelesen hab, wo das vorkam, aber ohne es zu googlen könnte es auch etwas ganz anderes sein, was mir da vorschwebt :rofl: (Rheinland&Ruhrgebiet)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Philia am 06. Januar 2014, 15:30:04
Aus Südniedersachsen auch: Keine Ahnung, noch nie gehört.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 06. Januar 2014, 15:30:17
Mir sagt das was (NRW, Münsterland). Aber das liegt vermutlich daran, dass ich oft Urlaub an der Nordsee mache und das Biikebrennen zumindest auf Amrum eine Tradition hat.
Hab mal ein paar Kollegen gefragt, die wussten auch alle was das ist, aber: Das sind auch Nordseeurlauber. Ich schätze mal, wer relativ nah an der Nordsee wohnt weiß Bescheid.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 06. Januar 2014, 15:34:15
Mir sagte das jetzt auch erst mal nichts, bis Google mich erleuchtete. (Jahrelange Berlinerin, jetzt Niedersächsin)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Simara am 06. Januar 2014, 15:43:08
Schade. Da muss ich an betreffender Stelle wohl noch einen Absatz über rituelle Feueropfer und Geistervertreibung, gewürzt mit einer Priese Seefahrt einfügen. Ich will ja niemanden auf falsche Gedanken bringen- Ich wäre von mir aus nie darauf gekommen das irgendeine Verbindung zum Thema Fahrrad gesehen werden könnte. Danke für die schnelle Rückmeldung. :)

@Dahlia: Ich hoffe mal ganz stark, dass du was anderes meinst. :hmhm?:
Wenn wir heutzutage biiken gehen machen wir nämlich nur ein großes Feuer, stecken eine Puppe oben drauf, und frieren im Regen. Nicht sehr gruselig. (Außer für die Puppe. Aber da habe ich auch mal eine sehr verstörende Kurzgeschichte drüber geschrieben als ich jünger war...) Früher war das Ganze um einiges mystischer und hatte seinen Ursprung wahrscheinlich in einem heidnischen Götteropfer. Dann kamen die Christen und wir durften mit dem biiken in den Petritag reinfeiern und 'nur noch' den Winter/ böse Geister verbrennen. Dann kamen die Seefahrer und es wurde ein Leuchtfeuer. (So die Ultrakurzfassung. Es gibt so viele Thesen, Theorien und Klönschnacks zu dem Thema, dass man ihm nicht wirklich gerecht werden kann.) 

Schade das der Begriff nicht allzu verbreitet ist. Da muss ich an betreffender Stelle wohl noch einen Absatz einfügen. Ich will ja niemanden auf falsche Gedanken bringen- Ich wäre von mir aus nie darauf gekommen das irgendeine Verbindung zum Thema Fahrrad gesehen werden könnte. :rofl:
Danke für die schnelle Rückmeldung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 06. Januar 2014, 15:59:30
Schleswig-Holstein (Ostküste) grinst freudig. Da gab es mal auf Sat1 einen wirklich guten Fernsehfilm (Tendenz Horror) zu.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 06. Januar 2014, 16:02:58
Zitat von: Simara am 06. Januar 2014, 15:43:08
Wenn wir heutzutage biiken gehen machen wir nämlich nur ein großes Feuer, stecken eine Puppe oben drauf, und frieren im Regen. Nicht sehr gruselig.

In meiner Heimat (Niederbayern) gibt's das einmal im Jahr und es nennt sich Sonnwendfeuer. Darauf, dass das woanders biiken genannt wird, wäre ich nie gekommen, aber vielleicht bringt dir so eine Umschreibung ja was? Vorausgesetzt, sie ist bekannter, versteht sich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dahlia am 06. Januar 2014, 16:04:26
@Simara: Ich hab mal schnell gegoogelt und ich hatte recht: Biikebrennen - Der Fluch des Meeres (http://www.moviepilot.de/movies/biikenbrennen-der-fluch-des-meeres) :rofl: Ich denke mal, das ist auch der, den Sprotte meint :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 06. Januar 2014, 16:06:12
Exakt der.  :vibes:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Simara am 06. Januar 2014, 16:53:40
Zitat von: Dahlia am 06. Januar 2014, 16:04:26
Ich hab mal schnell gegoogelt und ich hatte recht: Biikebrennen - Der Fluch des Meeres (http://www.moviepilot.de/movies/biikenbrennen-der-fluch-des-meeres) :rofl: Ich denke mal, das ist auch der, den Sprotte meint :)

Okay, den muss ich mir unbedingt mal ansehen.  ;D Da hab ich ja noch nie von gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 07. Januar 2014, 12:13:02
Ich als Hamburgerin und Wahlkielerin habe den Begriff auch erst vor wenigen Jahren zum ersten Mal gehört und hatte spontan "Boßeln auf Fahrrädern" im Kopf. :rofl: Also solltest Du zumindest eine kleine Umschreibung des Biikebrennens liefern, sonst werden 95% Deiner Leser dumm sterben. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Simara am 07. Januar 2014, 18:13:04
Zitat von: chaosqueen am 07. Januar 2014, 12:13:02
Ich als Hamburgerin und Wahlkielerin habe den Begriff auch erst vor wenigen Jahren zum ersten Mal gehört und hatte spontan "Boßeln auf Fahrrädern" im Kopf. :rofl: Also solltest Du zumindest eine kleine Umschreibung des Biikebrennens liefern, sonst werden 95% Deiner Leser dumm sterben. ;)

Boßeln auf Fahrrägern...  :rofl:
Das wäre aber ganz schön gefährlich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 07. Januar 2014, 19:06:31
Jetzt erklär mir mal einer "boßeln". ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 07. Januar 2014, 19:10:59
Video für Nichtnorddeutsche und Dösbaddels (http://youtu.be/tSc81uFfpAU)  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 07. Januar 2014, 19:14:03
Danke. :)
Aber da ich momentan nur mobiles Netz habe, guck ich mir das Video irgendwann Ende Januar mal an.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 07. Januar 2014, 19:23:17
Ganz, ganz grob könnte man es als Boccia auf Strecke und im Winter bezeichnen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 07. Januar 2014, 19:28:35
Ach warte, ist das das, wo sie auf gefroren Äckern spielen, die möglichst glatt sein sollen? Oder war das wieder was anderes. :hmmm: Ach, ist lange her, dass ich da was im TV gesehen habe.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 07. Januar 2014, 19:55:25
ZitatAch warte, ist das das, wo sie auf gefroren Äckern spielen, die möglichst glatt sein sollen?

Curling? :-)

LG
Ratzefatz
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 07. Januar 2014, 20:00:12
Nein, nein!

Geboßelt wird mit zwei Teams und zwei Kugeln (Größe und Art variieren je nach Verein/Dorf/etc.) Es wird entweder querfeldein oder an Wegen entlang geboßelt. Dabei rollen (oder selten auch wirft, örtliche Variationen wieder, aber rollen ist üblich) die Teams abwechselnd ihre Kugeln, üblicherweise in einer Rotation der Teammitglieder. Also, dass jeder gleich oft gerollt hat. Die Teams bewegen sich mit ihrer Kugel also über die Landschaft fort. Wer zuerst an einem festgesetzen Ziel (in der Regel eine Kneipe :P ) ankommt hat gewonnen. Unterwegs gibts dann die üblichen, wieder von Ort zu Ort variierenden Regeln. In manchen Orten wird an jeder Kreuzung einer getrunken, in anderen jedes mal wenn ein Team das andere überholt usw. usf. Da gibt es zahlreiche Varianten :P

Achja, und kalt sollte es dabei sein! Oder zumindest Schietwetter, Boßeln bei gutem Wetter fetzt einfach nicht. Aber das ist nur meine persönliche Meinung :P
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 07. Januar 2014, 22:29:24
Beim Schimmelreiter wird auch geboßelt. :lehrer:


Den Filmtitel wenigstens kenne ich auch, konnte mich aber nicht mehr daran erinnern, dass das mit zwei I geschrieben wird.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 14. Januar 2014, 07:26:19
Also, Bosseln hätte ich jetzt auch gekannt. Und Biikebrennen hört sich gerade für mich an wie die Nubbelverbrennung. Aber ich werd so schnell keinen Nubbel in meinen Büchern haben, und ich denke nicht, dass den jemand außerhalb der Fastelovendhochburgen am Rhein jemals gehört hat.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Hanna am 14. Januar 2014, 12:27:05
Ich, gebürtige Hamburgerin mit einem Herz für die Nordsee, kenne sowohl Biikebrennen als auch Boßeln, obwohl Grummel und ich neulich eine Diskussion übers Boßeln hatten und festgestellt haben, dass es wohl unterschiedliche Spielweisen gibt, je nachdem, wo man gerade spielt. Allerdings bin ich der Meinung, dass es beim Boßeln primär ums Saufen geht.

Boßeln auf Fahrrädern finde ich aber eine lustige Idee. Das sollte mal jemand ausprobieren, aber bitte mit Helm!  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 17. Januar 2014, 16:21:25
Kennt man in Deutschland eigentlich den Begriff "Schür" auch?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 17. Januar 2014, 16:24:44
Ich kenne einen Schürhaken oder das Verb, ein Feuer zu schüren.
Oh, und im Plattdeutschen (Dithmarscher Ecke): "Ig schüer di gliggs ine." - Ich ohrfeige Dich gleich.

Schleswig-Holstein
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christian am 17. Januar 2014, 16:28:07
Zitat von: Sprotte am 17. Januar 2014, 16:24:44
Ich kenne einen Schürhaken oder das Verb, ein Feuer zu schüren.
Das kenn ich auch. Das andere, dieses Plattdeutsche da, nicht.  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 17. Januar 2014, 16:31:42
Zitat von: Sprotte am 17. Januar 2014, 16:24:44

Oh, und im Plattdeutschen (Dithmarscher Ecke): "Ig schüer di gliggs ine." - Ich ohrfeige Dich gleich.


Das kommt aber von Scheuern, oder? Ich scheuer dir gleich eine.
Wobei mir einfällt, dass im süddeutschen Raum eine Scheuer ein Wort für Scheune war, und da könnte ich mir vorstellen, dass Schür sowas ähnliches bedeutet. Aber außer in dem von Sprotte genannten sinn von "Feuer schüren" ist mir das auch noch nie untergekommen.

LG
Thali
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 17. Januar 2014, 16:35:45
Zitat von: Thaliope am 17. Januar 2014, 16:31:42
Wobei mir einfällt, dass im süddeutschen Raum eine Scheuer ein Wort für Scheune war, und da könnte ich mir vorstellen, dass Schür sowas ähnliches bedeutet. Aber außer in dem von Sprotte genannten sinn von "Feuer schüren" ist mir das auch noch nie untergekommen.

Ha, interessant. Nur im Süddeutschen, sagst du? Dann wird's schwierig. Es ist so, in der Schweiz sagen wir auch "Schür" statt "Scheune" und ich überlege, das in eine Geschichte einzubauen, um zu verdeutlichen, dass sie in der Schweiz spielt. Nur wenn die deutschen Leser dann nicht wissen, was damit gemeint ist, wäre das ja kontraproduktiv.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 17. Januar 2014, 16:39:24
Solange es in der wörtlichen Rede auftaucht und dann durch Beschreibung o.ä. erläutert wird, stört mich persönlich sowas nicht. Erweiterung des Wortschatzes war ein ganz großer (unbewusster) Vorteil meiner Leserei in meiner Jugend ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 17. Januar 2014, 16:39:53
@ Thali: Richtig, von scheuern.

Scheune, Schober (obwohl für mich schon süddeutsch behaftet) sind mir bekannt. Schür als Lagerstätte nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 17. Januar 2014, 16:43:16
Zitat von: HauntingWitch am 17. Januar 2014, 16:35:45
Ha, interessant. Nur im Süddeutschen, sagst du? Dann wird's schwierig. Es ist so, in der Schweiz sagen wir auch "Schür" statt "Scheune" und ich überlege, das in eine Geschichte einzubauen, um zu verdeutlichen, dass sie in der Schweiz spielt. Nur wenn die deutschen Leser dann nicht wissen, was damit gemeint ist, wäre das ja kontraproduktiv.

Ich glaub, nördlich von Frankfurt ist es mir nicht mehr untergekommen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 17. Januar 2014, 16:48:25
Okay, dann überlege ich mir das noch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pygmalion am 17. Januar 2014, 17:21:15
Mir auch noch nie untergekommen, weder in Westfalen noch in Kiel ;=)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 17. Januar 2014, 18:08:15
Obwohl aus Süddeutschland (Bayern) fällt mir zu Schür die Scheune als letztes ein (bei mir daheim ist das eine "Schupfa" ;)).
Meine Assoziationen wären wohl auch in Richtung schüren/Schürhaken gegangen, wenn der Kontext das nicht klar ausschließt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 17. Januar 2014, 19:23:36
Schüre oder Schüre = Scheune/Schuppen, bekannt im Südbadischen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 17. Januar 2014, 20:35:42
Danke euch.  :)

Zitat von: cryphos am 17. Januar 2014, 19:23:36
Schüre oder Schüre = Scheune/Schuppen, bekannt im Südbadischen.

Das ist jetzt nicht böse gemeint, im Gegenteil, aber das ist ein eigenes Volk, was die Sprache betrifft. In Singen hat mir z.B. mal einer erzählt, man höre mir gar nicht an, dass ich Schweizerin bin. Also soo gut spreche ich dann auch wieder nicht.  :rofl: Wobei das war auf einem Konzert, vielleicht war der auch einfach betrunken.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Minhael am 18. Januar 2014, 19:17:52
In Mittelfranken auch absolut unbekannt.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fianna am 20. Januar 2014, 18:04:01
Zitat von: HauntingWitch am 17. Januar 2014, 16:35:45
Ha, interessant. Nur im Süddeutschen, sagst du? Dann wird's schwierig. Es ist so, in der Schweiz sagen wir auch "Schür" statt "Scheune" und ich überlege, das in eine Geschichte einzubauen, um zu verdeutlichen, dass sie in der Schweiz spielt. Nur wenn die deutschen Leser dann nicht wissen, was damit gemeint ist, wäre das ja kontraproduktiv.
Bei dem Begriff alleine wär ich überfordert (Rheinland), aber ich finde es schön, wenn Bücher einige zeitgenössische / regionale Begriffe verwenden, die einmal erklärt oder umschrieben werden (vielleicht gegenüber einem zugezogenen Statisten/Nebencharakter?) und dann hat der Leser etwas Wiederkehrendes.
Kann man schlecht durchhalten, aber wenn man das mit einigen wichtigen Vokabeln macht, die immer wieder auftauchen, finde ich das toll.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 21. Januar 2014, 08:44:42
Ich habe es jetzt erst einmal so gelöst, dass ich den Prota das Wort sagen lasse und es dann beschreibe, wenn sie hineingehen. Dadurch sollte es klar werden, denke ich.

@Fianna: Du meinst, wenn es Begriffe gibt, die immer wieder verwendet werden? Wäre vielleicht auch eine Idee.  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 21. Januar 2014, 08:54:32
Hallo zusammen,

kennt jemand folgende Begriffe

1) Kunscht, bzw, Chunst?
2) Kähner, bzw. Chändel?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dahlia am 21. Januar 2014, 09:04:03
Sagt mir so beides nichts ??? (Rheinland&Ruhrgebiet)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nirahil am 21. Januar 2014, 09:06:13
Ich habe beides auch noch nie gehört (Schwaben).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 21. Januar 2014, 09:18:36
Ich kenne keines von beidem (Schweiz).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 21. Januar 2014, 09:28:42
Für mich als schwäbischen Klecks klingt Kunscht wie die schwäbisch ausgesprochene Version von Kunst.  ;D

Das letzte Wort kenne ich auch nicht, noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 21. Januar 2014, 09:30:39
1) Kunscht, bzw, Chunst = Ofenbank beim Kachelofen
2) Kähner, bzw. Chändel = Regenrinne
Beides Alemannische Mundart aus der Region zwischen Basel - Freiburg - Feldberg, bin aber auch schon in Konstanz (aber nicht in Singen @HauntingWitch  ;)) darauf gestoßen.

@Nirahil & HauntingWitch
Ihr beide kennt das nicht? Wollt ihr bitte via PM verraten wo ihr ungefähr lebt und obt ihr Dialekt sprecht?
Denn euer Sprachraum grenzt wahrscheinlich ziemlich direkt an den meinen an. Aber wenn selbst ihr die nicht kennt, dann kennen die Begriffe wohl kaum jemand außer den eingeborenen Schwarzwäldern um mich herum.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 21. Januar 2014, 09:32:31
Auf diese Bedeutungen wäre ich niemals gekommen.  :o
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leandors am 21. Januar 2014, 16:44:00
Ich (Zentralschweizer) kenne den zweiten Begriff, allerdings eher als Chängel und meistens im Zusammenhang mit Tach.
Also Tachchängel = Dachrinne bzw. Regenrinne

Den ersten Begriff habe ich allerdings auch noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ryadne am 21. Januar 2014, 17:22:59
Im Westerwald und Mittelrheintal kennt man die Begriffe auch nicht. ;) Bzw. jetzt, wo du die Bedeutung verraten hast, meine ich "Kähner" schon mal gehört zu haben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 22. Januar 2014, 10:27:10
Und ich hätte gedacht, dass es sich um Begriffe aus dem Jiddischen handelt. Im österreichischen Deutsch bin ich ja, Nöstlinger sei dank, ziemlich firm. Aber mit den schweitzerischen Begriffen bin ich noch etwas überfordert. Also, baut die bloß ein in eure Bücher! Wie sonst soll ich die lernen?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 22. Januar 2014, 11:02:59
Ok, jetzt der nächste Schwung. Bisher kennen meine Geschichten bis auf drei Hamburger nur Leute aus meinem Sprachraum. Deshalb habe ich noch viel zum hier antesten.

Kennt ihr folgende Worte?
>> Göddi / Geddi
>> Gotti / Gotte
>> Guz
>> Güz
>> Guzzle
>> Anke / Anken
>> Schiiet
>> Füdle
>> munkle
>> Rätschgosch
>> Siich
>> Schiibefüer
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 22. Januar 2014, 11:09:57
Klingt alles toll. Aber ich kenne nur Anke (als Frauennamen), und ich kann nur vermuten, dass Schiiet das sein könnte, wie was es klingt. Oder hat das was mit Schifahren zu tun? Ich muss passen (Rheinland und Westfalen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 22. Januar 2014, 11:11:22
Schiiet klingt nach dem plattdeutschen Schiet.
Sonst blickt Schleswig-Holstein sehr ratlos.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pygmalion am 22. Januar 2014, 11:13:43
Anke/Anken klingt ähnlich wie "unken", hat es auch diese Bedeutung?

Ansonsten, weder in Westfalen noch Kiel je was davon gehört :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 22. Januar 2014, 11:20:02
>> Gotti / Gotte
Für Patentante oder Patenonkel, ja. Gängig in der Schweiz.

>> Guzzle
Nur das "Guetzli", Schweizer Ausdruck für Keks. Oder "guezzle" für Kekse backen.

>> munkle
Nur als gleichbedeutend mit "man munkelt".

>> Siich
Nur der "Siech", abfälliges synonym für "Typ" oder "Kerl".

Die anderen kenne ich gar nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leandors am 22. Januar 2014, 11:58:54
Bei den Begriffen, die HauntingWitch schon erklärt hat, schreibe ich nichts dazu, da ich auch dasselbe darunter verstehe.  :)

>> Göddi / Geddi
Auch Patentante / Patenonkel allerdings in einem anderen Dialekt.

>> Guz
Im Sinne von guz gäh? Vorwärts machen?

>> Güz
Sagt mir nichts...

>> Anke / Anken
Bezeichnung für Butter

>> Schiiet
Ein Stück Holz. -> Holzschiiet

>> Füdle
Bezeichnung für Gesäss

>> Rätschgosch
Jemand, der alles herumerzählen muss.

>> Schiibefüer
Sagt mir gerade nichts.
Schiibe kenne ich als Bezeichnung für Scheibe oder Schürze und füer würde ich mit Feuer übersetzen, aber was das jetzt zusammengesetzt bedeutet... ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 22. Januar 2014, 12:22:21
(Nieder-)Bayern kennt das alles nicht. Allerdings nennt eine Bekannte aus Niederösterreich ihre Patentante auch Gotti oder so ähnlich. Ich hab keine Ahnung, wie man das schreibt, deswegen wäre ich nur vom Lesen her auch nicht drauf gekommen, dass das gemeint sein könnte. Nur weil Witch es erwähnt hat, hab ich die Verbindung gezogen.

edit:
Auf Nachfrage: Goli heißt das bei denen... also doch etwas anders ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 22. Januar 2014, 13:29:36
Zitat von: Thaliope am 17. Januar 2014, 16:31:42
Wobei mir einfällt, dass im süddeutschen Raum eine Scheuer ein Wort für Scheune war, und da könnte ich mir vorstellen, dass Schür sowas ähnliches bedeutet. Aber außer in dem von Sprotte genannten sinn von "Feuer schüren" ist mir das auch noch nie untergekommen.

In Niedersachsen, also in meiner Ecke davon, kennt man einen "Schauer" als Unterstand für  Wagen, also quasi auch so eine Art Scheune.

Ansonsten schließe ich mich meinen Vorrednern an:
Feuer "schürt" man mit einem Schürhaken, und "ick schür Di inne" heißt, dass man gleich mit einem "Watschen" rechnen kann, dass man nämlich eine gescheuert bekommt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pygmalion am 22. Januar 2014, 14:22:31
Zitat>> Schiiet
Ein Stück Holz. -> Holzschiiet

Das wäre bei uns, also auf Hochdeutsch :D Das (Holz)Scheit.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 22. Januar 2014, 15:49:38
>> Göddi / Geddi
Patenonkel
>> Gotti / Gotte
Patentante
>> Anke / Anken
Butter
>> Schiiet
(Holz-)Scheit
>> Füdle
Gesäss
>> munkle
Munkel, flüstern, leise brummeln
>> Rätschgosch
Ein Person die alles weitererzählt. Zusammengesetzt aus rätsche und Gosch. Gosch bedeutet Mund, ist aber eher negativ belegt wie halt Gosch, Halt die Klappe. Rätsche bedeutet erzählen, plappern im Sinne von tratschen.
>> Siich
Vieh, übertragen auf den Menschen bedeutet es soviel wie Rindvieh
>> Schiibefüer
Scheibenfeuer - ein alter alemannischer Brauch zu Ostern. Es werden nach Einbruch der Dunkelheit große Feuer auf den Bergen angezündet. Man versammelt sich und entzündet kleine Holzscheiben an einem langen Stock im Feuer bis sie glühen. Dann geht man zu einer Rampe und schlägt die glühende Scheibe in Tal. Dabei kommt es auf das Können des Schlägers an, die Scheibe möglichst weit fliegen zu lassen. Die Scheiben verglühen dabei und malen kleine Kometenschweife in die Nacht. Nach altem Brauch wird beim Schlagen ein Sprüchlein aufgesagt, das einem anderen Unglück oder Glück bringen soll.

Noch eine Bitte. Könne sich einige bitte noch die folgenden drei Begriffe ansehen und mir sagen was sie darunter verstehen? Diese Worte sind im alemannischen, schwäbischen, schweizerischen und auch österreichischen Dialekt teils bekannt, aber mit manchmal sehr unterschiedlichen Bedeutungen. Damit ich hier nicht in eine Stolperfalle renne bitte sagt mir eure Bedeutung und in welcher Region diese verbreitet ist.
>> Guz EDIT: auch bekannt als Gütz
>> Güz EDIT: auch bekannt als Gutz
>> Guzzle EDIT: auch bekannt als Gutzele

Edit 1: Meine Frau und ich sind ca 80 km auseinander aufgewachsen, sprechen beide (passiv) Alemannisch und in unseren Dialekten sind die Worte teils unterschiedlich belegt.

Edit 2: eintypischer Unglückswunsch beim Scheibenschlagen wäre "Schiebi, schiebo, die Schieebe soll go, die Schiebe soll suure, em Burgi an d' Schnuure."
Frei Übersetzt: Scheibi, Scheibo, die Scheibe soll fliegen, die Scheibe soll surren, dem Bürgermeister ins Gesicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leandors am 22. Januar 2014, 17:19:47
Zitat von: cryphos am 22. Januar 2014, 15:49:38
>> Göddi / Geddi
Patenonkel
>> Gotti / Gotte
Patentante
Ja, so ist es, wie ich das eigentlich gemeint habe. Anscheinend war ich heute Mittag nicht ganz bei der Sache... :versteck:
Allerdings würde ich den Patenonkel auch mit zwei T schreiben, aber das ist wohl eine Sache, die vom Dialekt abhängt.

Gutz kenne ich noch als anderes Wort für Gutsch, als Bezeichnung für eine kleine Menge einer Flüssigkeit. Die anderen Wörter sagen mir, ohne Zusammenhang, weiterhin nichts.

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 22. Januar 2014, 21:57:44
Österreich meldet sich mal zu Wort:

>> Göddi / Geddi
Ich schließe mich bei den Patenonkeln und -tanten an (bei uns wäre das "God", Godi")

>> Gotti / Gotte
Dasselbe? Ist aber nur eine Vermutung, bei uns ist eigentlich nur die Version mit "d" bekannt.

>> Guz
>> Güz
>> Guzzle
>> Anke / Anken
>> Schiiet
>> Füdle
Keine Ahnung, nie gehört!

>> munkle
"Munkeln", also murmeln/raunen?

>> Rätschgosch
"Gosch" hat für mich was mit "Mund" zu tun (und ist wie schon gesagt hauptsächlich negativ besetzt, aber nicht nur - siehe "Zuckergoscherl"), "rätsch" sagt mir gar nichts - allerdings vermute ich anhand der schon genannten Bedeutung, dass das österreichische "ratschen" (tratschen) genannt sein könnte. Eine schwatzhafte Person wäre bei uns einfach eine "Ratschen".

>> Siich
Eine "Sieche", also eine Krankheit? Das klingt allerdings für mich eher altertümlich.

>> Schiibefüer
Keine Ahnung; hat das was mit "Schi fahren" zu tun?

Leider kann ich dir da nicht allzu viel helfen ...

LG
Ratzefatz
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 23. Januar 2014, 07:50:14
Hallo zusammen,

danke für eure Rückmeldungen. Es hat mir sehr geholfen und mich darin bestärkt in meiner Geschichte nicht auf die Worte zu verzichten. Zwar kennt diese Begriffe kaum jemand, aber sorgsam eingestreut werden sie eine Bereicherung sein.

Jetzt zu den letzten drei Worten, die wohl keiner kennt.
>> Guz EDIT: auch bekannt als Gütz
>> Güz EDIT: auch bekannt als Gutz
>> Guzzle EDIT: auch bekannt als Gutzele

Guts, Güts, Gütz, Guz, Gutz, Mues, Guetseli, Gsälz, Iigmachts sind alemannische Worte für einen süßen fruchtigen Brotaufstrich, den man vor der EU-Verordnung (Richtlinie 2001/113/EG des Rates vom 20. Dezember 2001 über Konfitüren, Gelees, Marmeladen und Maronenkrem für die menschliche Ernährung) in Deutschland allgemein mit Marmelade umschrieb. Je nach Örtlichkeit heißt hier diese Leckerei anders. Auch sind die Bedeutungen unterschiedlich. Während irgendwo ein Mues alle möglichen Konfitüren bedeutet, versteht man in meiner Heimat unter einem Mues ein Fruchtaufstrich mit großen Fruchtstücken. A Schlämpemues ist eine Pflaumenkonfitüre mit geviertelten Pflaumen, inkl. Haut. Die Pflaumenhaut löst sich beim Kochen vom Fruchtfleisch und ringelt sich beim Koche. Diese haut nennt man hier Schlämpe. Eine Guets dagegen wird aus sehr fein geschnittenen Früchten, bzw. aus passierte Früchten gekocht.
Ein Guzzele/Gutsile ist ein Bonbon. Ein Chrüterguzzele ist ein Kräuterbonbon (das braucht man als Fremder bei der Sprache auch häufig).
Gutzele/Gütz/Güz sind wiederum regional unterschiedlich belegt. Im Wiesental (Südschwarzwald, an der Grenze zur Schweiz bei Basel) kann es Bonbon heißen um Freiburg Konfitüre. Wie regional sich welcher Begriff durchgesetzt hat ist leider nicht erforscht und ich hatte gehofft mit eurer Hilfe da etwas mehr Klarheit rein zu bekommen.

Danke nochmal für eure tatkräftige Unterstützung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 23. Januar 2014, 08:40:09
Jetzt, wo die Worte erklärt wurden, fällt es mir wie Schuppen von den Ohren. Irgendwie hatte ich versucht, das einem norrdeutschen Dialekt zuzuordnen, und war verwundert, dass ich nichts davon kannte.

Aus dem Kindergarten (Baden-Württemberg) erinnere ich mich an "Guzel" für Bonbon, und auch unter der Rätschgosch kann ich mir auf einmal was vorstellen. (Da gab es mal ein Handtuch-Set, auf einem stand "Fürs Göschle" und auf dem anderen "Fürs Ärschle"  ;D). Und "ratschen" für reden, tratschen kenn ich auch noch irgendwo aus der Gegend. Aber wo genau jetzt die einzelnen Sprecher ihre Wurzeln hatten, kann ich auf diese zeitliche und räumliche Entfernung nicht mehr nachvollziehen  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 24. Januar 2014, 11:57:52
Als jemand, der seine Wurzeln im ländlichen Nord-Niedersachsen hat, verstehe ich unter Schiit oder Schiet etwas ganz anderes als ein (Holz)Scheit! Ich glaube nicht, dass irgend ein Norddeutscher (nördlich z.B. von Göttingen) spontan an etwas anderes denken würde, als an die organische, braune Masse aus den südlichen Ende einer nordwärts wandernden Kuh. Das mundartliche Schiit in einer anderen Bedeutung zu verwenden, würde hierzulande deshalb garantiert zu Verwirrung führen.

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 24. Januar 2014, 17:17:58
@canis lupus niger: Ich bin zwar aus einer ganzen Ecke, aber vom Klang her musste ich auch gleich an sowas denken.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 25. Januar 2014, 19:58:33
ZitatDas mundartliche Schiit in einer anderen Bedeutung zu verwenden, würde hierzulande deshalb garantiert zu Verwirrung führen.
Das kann ich auch nur unterschreiben. Allerdings muss ich von meinen Nordseeurlauben neben dem Vogelschiet auch immer sofort an Schietwetter denken. (Und diesen leckeren, friesischen Schietwettertee. Hamjam ^^)
Während meiner Zeit in Bayern (Raum Ingolstadt) ist mir das Schiet allerdings auch nicht als (Holz-)Scheit untergekommen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 25. Januar 2014, 20:23:14
Schietwedder, Schietbüdel, Kohschiet ... Schleswig-Holstein nickt verständnissinnig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pandorah am 25. Januar 2014, 21:40:23
Zitat von: Sprotte am 25. Januar 2014, 20:23:14
Schietwedder, Schietbüdel, Kohschiet ... Schleswig-Holstein nickt verständnissinnig.

Schhietwedder kenne ich. Aber was ist Schietbüdel oder gar Kohschiet?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 25. Januar 2014, 21:46:20
Alle drei Dithmarscher Plattdeutsch:

Schietbüdel heißt übersetzt "Scheißbeutel" (so wie die zum Hundehäufchen sammeln, aber der Begriff ist älter), wird aber auch als liebevoll bedauernder Kosename verwandt. "Du mien lütten Schietbüdel, du." In der Art wie "Armes Hascherl".

Kohschiet?
Zitat von: canis lupus niger am 24. Januar 2014, 11:57:52
die organische, braune Masse aus den südlichen Ende einer nordwärts wandernden Kuh
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pandorah am 25. Januar 2014, 22:01:20
 :rofl: Danke.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 02. Februar 2014, 11:10:18
N Schietbüddel ist auch einfach eine Windel. ;) Daher nämlich der Kosename - ursprünglich für kleine Kinder verwendet, die noch eine Windel brauchen. "Schieter" ist auch so ein nettes Kosewort gleichen Ursprungs. ;D Übrigens wird das t meist sehr weich gesprochen, sehr nah am d. Jedenfalls in in Hamburch, näch? ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eleanor am 31. Mai 2014, 21:37:42
Ich hätte eine kleine Wortschatzfrage:

Kennt ihr "abgeranzt" ? Das Wort taucht in einer Geschichte von mir auf. Word kennt es nicht (wäre ja nichts neues), aber ich würde trotzdem gerne sicher gehen  ;) Kommt das Wort nur in bayerischer Mundart vor? Oder ist "abgeranzt" national verständlich?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Hanni am 31. Mai 2014, 21:40:32
Ich komme aus Rheinland-Pfalz und kenne das Wort. Ich glaube nicht, dass das speziell bayerisch ist. Vorausgesetzt wir sprechen von der gleichen Bedeutung: heruntergekommen, schlecht in Schuss, lädiert
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 31. Mai 2014, 21:42:12
Ich (aus Berlin) kenne und verstehe es auch in dieser Bedeutung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pandorah am 31. Mai 2014, 21:44:21
Ich kenne es nicht (Hessen mit etwas Nordeinschlag und jetzt ein wenig Franken). Aber ich könnte mir zusammenreimen, was es heißt. Ich hätte auf "heruntergekommen, auf ganz schäbige Art" getippt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 31. Mai 2014, 21:45:12
Ich denke, das ist eher in irgendeiner Form der Jugendsprache in den Wortschatz gekommen und nicht aus einem bestimmten Dialekt heraus. Als Bayer benutze ich das Wort gar nicht, auch wenn ichs kenne.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 31. Mai 2014, 21:47:31
Schleswig-Holstein denkt an ranzige Butter und guckt ansonsten ratlos.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Hanni am 31. Mai 2014, 21:48:38
Zitat von: Merwyn am 31. Mai 2014, 21:45:12
Ich denke, das ist eher in irgendeiner Form der Jugendsprache in den Wortschatz gekommen und nicht aus einem bestimmten Dialekt heraus.

Das stimmt wahrscheinlich. Wo ich so drüber nachdenke, benutzen das auch hier eher jüngere Leute.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eleanor am 31. Mai 2014, 21:53:19
ZitatIch denke, das ist eher in irgendeiner Form der Jugendsprache in den Wortschatz gekommen und nicht aus einem bestimmten Dialekt heraus.

Nach ein wenig Feldforschung in meinem Freundeskreis, ist es da nicht so bekannt  ??? Aber ich denke man kann es sich gut herleiten, (siehe die ranzige Butter  ;) )

Danke für die Hilfe an alle :jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 31. Mai 2014, 21:57:32
In meinem Freundeskreis und bei den Jüngeren kenne ich es auch nicht und mir kommt es ehrlich gesagt auch etwas altertümlich vor, weswegen ich irgendwie immer dachte, das wär halt früher mal "cool" gewesen, so wie dufte z.B. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 31. Mai 2014, 22:02:49
Oberbayern hier, ich kenne das nicht.
"Angeranzt" kenne ich im Sinne von sauer, schlecht gelaunt. Aber abgeranzt? In der Jugendsprache würde ich eher "abgefuckt" verorten. Aber wenn's aus dem Zusammenhang klar wird, paßt's ja.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 31. Mai 2014, 22:06:22
Jetzt, da Sascha es sagt: "anranzen" kenne ich als Verb für tadeln, strenge Worte an jemanden richten, anrüffeln.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eleanor am 31. Mai 2014, 22:08:39
Zitat"anranzen" kenne ich als Verb für tadeln, strenge Worte an jemanden richten, anrüffeln.

Das wiederum kenne ich als "anraunzen"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 01. Juni 2014, 14:05:58
Wie Sprotte in SH kenne ich hier in Nordost-Niedersachsen "anranzen" als Synonym für anschnauzen, derbe tadeln. Haben vielleicht irgendwelche Touris oder Nord-Süd-Migranten mitgebracht, und später ist es hier verfälscht worden.

"Abranzen" ist mir dagegen völlig unbekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 01. Juni 2014, 14:13:05
Ich kenne sowohl anranzen als auch abgeranzt.
Ich kann allerdings nicht mehr genau zuordnen, aus welcher Gegend ich das aufgeschnappt habe. Ich würde abgeranzt als einigermaßen gängiges Jungedsprachewort einordnen, gar nicht mal so sehr als Dialekt, weil ich schätze, dass es von "ranzig" abgeleitet wurde, was ja durchaus hochdeutsch ist, wenn ich mich nicht doll irre.
Dazu fällt mir noch die Ableitung "runtergeranzt" für "runtergekommen" ein, wobei ich ehrlich gesagt nicht genau weiß, ob ich sie mir gerade ausgedacht habe oder ob das sonst noch wer benutzt :)

LG
Thali
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kadeius am 01. Juni 2014, 14:14:43
Abranzen kenne ich eigentlich nur als Partizip abgeranzt (= abgedroschen oder in schlechtem Zustand), dementsprechend wäre die Analogiebildung für einen Präsenz-Infinitiv abranzen denkbar.  ???

Das Verb impliziert aber nicht unbedingt einen Urheber, würde es vielleicht intransitiv einordnen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Snöblumma am 01. Juni 2014, 15:42:21
Abgeranzt - wird benutzt und ist bekannt, wobei wir eher zu abgefuckt tendieren, wenn es um eine Location geht. Abgeranzt hat irgendwie eher einen ironischen Touch, finde ich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eleanor am 01. Juni 2014, 16:31:41
Es geht im Zusammenhang um einen Kuhstall und den gleich als "abgefuckt" zu bezeichnen, fände ich ein bisschen heftig  ;) Ich habe mich jetzt für marode entschieden. Kommt auf das selbe hinaus und ist für jeden verständlich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lothen am 05. Juni 2014, 00:51:27
Hallo zusammen, eine kulinarische Frage:

Würdet ihr über das Wort "Knödel" stolpern? Hab es gerade in meinem Low-Fantasy-Roman gefunden und frage mich, ob das tatsächlich geht oder ob "Klöße" nicht die bessere Alternative wäre...?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gwee am 05. Juni 2014, 00:55:00
Also, ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass im gleichen Sprachgebiet beide Wörter gebräuchlich sind. In diesem Fall als Beispiel Sachsen. Meine Oma Macht Knödel und Klöße. Normale Klöße, Scheibenklöße, Pflaumenknödel,...also, ich würde mich auch nicht daran stören.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 05. Juni 2014, 02:04:38
Hm, ich würde Knödel und Klöße aber als unterschiedlich betrachten. Knödel geht bei mir eher in die süße Richtung (wie Pflaumenknödel) und Klöße sind die herzhafte Variante zu Fleisch. Ob da aber tatsächlich bspw. im Duden ein Unterschied gemacht wird, keine Ahnung. Ist bei mir mehr aus der Erfahrung heraus gewachsen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mogylein am 05. Juni 2014, 03:23:56
Ich verwende beides, mit leichter Tendenz zu den Klößen, finde aber das Wort "Knödel" im Fantasy-Setting unangebrachter, weil es vom Sprachklang für mich regional gefärbter wirkt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Snöblumma am 05. Juni 2014, 07:53:38
Ich kenne beides und verwende beides. Knödel ist für mich allerdings eher die südbayerische Variante, Klöße die nordbayerische, also Knödel eher die Oberbayern-Dialekt-Variante, Kloß klingt für mich etwas hochdeutscher. Ansonsten mache ich aber wenig Unterschiede. :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 05. Juni 2014, 08:43:58
Klöße sind für mich das, was in Bayern Knödel genannt wird, also das gleiche "Ding".
Bei mir daheim gibts nur Knödel, egal zu was, und ich kenne das Wort Kloß auch erst seit der Schulzeit.

Ich hatte jetzt erst gelesen, dass es sich um High-Fantasy handelt und da fand ich die Vorstellung, dass Elb und Zwerg im Wirtshaus Zum goldenen Drachen Knödel mampfen doch etwas belustigend. Aber bei Low-Fantasy würd mich das nicht stören.
Mag bei Leuten, die den Knödel nicht "von Natur aus" kennen, aber genau andersrum sein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 05. Juni 2014, 08:48:07
Mir geht es ähnlich wie Snö. Ich (Münchnerin) kenne beides, verwende in der gesprochenen Sprache aber nur den Knödel. Wenn ich nicht gerade einen Krimi schreibe, der in Süd-/Südostbayern verortet ist, würde ich aber den Kloß verwenden, das ist für mich die hochdeutsche Variante. Über einen Knödel in einem Fantasyroman würde ich auch stolpern.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Adam_Charvelll am 05. Juni 2014, 09:54:00
In Österreich gibts nur Knödel ;) Klöße ist bei uns Deutschland-Indikator :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: traumfängerin am 05. Juni 2014, 10:06:44
Knödel sind für mich Semmelknödel, Klöße all das, was mit Kartoffeln gemacht wird.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: phoe am 05. Juni 2014, 10:21:07
Ich bin in Sachsen mit Klößen aufgewachsen. (he, das reimt sich  ;D) Mit Knödel konnte ich lange nichts anfangen, bis ich nach Bayern gezogen bin. Egal, wo ich unterwegs bin, die verknödeln alles.
Für mich persönlich habe ich entschieden, wenns groß, fluffig, aus Kartoffeln ist und schmeckt - dann sind es Klöße. Der Rest sind nur klebrige Knödel.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nirahil am 05. Juni 2014, 10:23:24
Zitat von: Pety am 05. Juni 2014, 10:21:07
Ich bin in Sachsen mit Klößen aufgewachsen. (he, das reimt sich  ;D) Mit Knödel konnte ich lange nichts anfangen, bis ich nach Bayern gezogen bin. Egal, wo ich unterwegs bin, die verknödeln alles.
Für mich persönlich habe ich entschieden, wenns groß, fluffig, aus Kartoffeln ist und schmeckt - dann sind es Klöße. Der Rest sind nur klebrige Knödel.  ;D
OT: Nirahil maaaaag Knödel. ;D

Obwohl ich mit Knödeln aufgewachsen bin, würde ich in einem Fantasy Setting auch arg darüber stolpern und persönlich lieber Klöße verwenden. Knödel klingt für mich einfach bayrisch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 05. Juni 2014, 10:29:07
Ich in SH kenne beides, aber ich würde den Ausdruck "Knödel" nur für Kartoffel- oder Brotknödel verwenden (da aber bevorzugt) und "Klöße" eher für was mit Fleisch oder aus Mehl. Wobei beim Fleisch auch "Klops" (schönes Wort) benutzt werden könnte. Ich kann aber nicht sagen, ob das repräsentativ ist. ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lothen am 05. Juni 2014, 10:42:49
Okay, dann zieh ich mal ein Fazit: Knödel und Klöße sind alle toll, aber die Knödel sind doch ein bisschen bayerisch ;) Also mach ich mal lieber Klöße draus :)

Danke für die Einschätzungen! (wieso hab ich jetzt auf einmal Hunger auf Knödel...?)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alessa am 05. Juni 2014, 14:40:35
Bekannt ist mir das Wort, aber im allgemeinen Sprachgebrauch verwende ich es eigentlich nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: THDuana am 05. Juni 2014, 14:51:55
Hm, also aus dem schwäbischen Raum kenne ich sowohl Knödel als auch Klöße, nur sind das bei mir zwei verschiedene Dinge.
Knödel sind Beilagen, wobei es im Ländle, so wie ich das kenne zumindest, nur gibt, was die Bayern Semmelknödel nennen. Aus Kartoffeln kenne ich Knödel nur von meiner besseren bayrischen Hälfte.
Klöße hingegen sind für mich die kleinen, schwimmenden Teile in Brühen und Suppen. Griesklößchen zum Beispiel.

Wikipedia widerspricht mit bei meinem Empfinden und meint, Knödel und Klöße seien dasselbe. Zu den Bezeichnungen meint es:
Zitat von: Wikipedia - Eintrag "Kloß"Das vor allem in Nord- und Westdeutschland verbreitete Wort Kloß stammt vom althochdeutschen kloz für ,,Klumpen, Knolle, Kugel" ab. Die plattdeutsche Form lautet Klüten, im Altmärkischen und in Nordfriesland Klump.

Im süddeutschen Raum, in Österreich und in Südtirol ist die Bezeichnung Knödel üblich, wobei je nach Region der Knödel oder das Knödel gesagt wird. Das Wort stammt aus dem lateinischen nodus (,,Knoten") und wurde über das althochdeutsche chnodo und das mittelhochdeutsche knode (,,kleiner Hügel") zum heutigen Knödel.
Quelle
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 31. August 2014, 15:13:49
 Diesmal habe ich eine Frage an euch: Kennt ihr das Verb "huddeln"? Hier im ganzen Satz:
Zitat»Normalerweise muss ich nicht so huddeln«, murmelte Kevron entschuldigend.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 31. August 2014, 15:14:55
Öhm. Ich (Berlin und ein wenig Wienerisch) kenne es ehrlich gesagt nicht und könnte mir jetzt aus dem Satz heraus auch nicht erschließen, was es bezeichnen soll.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 31. August 2014, 15:15:46
Schleswig-Holstein guckt verwirrt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: THDuana am 31. August 2014, 15:16:31
Da schließe ich mich Malinche an, der Satz würde mir auch nicht helfen. Ich habe gerade mal gegooglet und eine Internetseite meinte, dass es umgangssprachlich sei und aus Baden-Württemberg komme. ??? Ich habe das aber wirklich noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Robin am 31. August 2014, 15:17:37
Ich kenne es als tirolerisches "hudeln" für "schlampig arbeiten". Aber ob es in diesem Zusammenhang wirklich das bedeutet... :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 31. August 2014, 15:19:06
Huddeln = Schnell und ein bisschen schlampig arbeiten. Ich kenne es aus Westfalen und dem Rheinland. Rein phonetisch klingt es für mich auch nicht nach BaWü.
Ich geh mal in mich, ob ich das so stehen lasse - es gibt keine wörtliche Entsprechung dafür, nur Umschreibungen ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 31. August 2014, 15:21:34
Pfuschen wäre eine Alternative, denke ich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tinnue am 31. August 2014, 15:22:04
Hmm ... hier in der Pfalz kennen wir "huddeln" zwar, aber gebräuchlich ist es nicht. Ich höre es zwar hier und da mal, aber das dann meistens von "Eingewanderten". OB es aus BaWü kommt, kann ich allerdings auch nicht sagen. Schande, in Phonetik hab ich nicht wirklich aufgepasst.  :versteck:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: THDuana am 31. August 2014, 15:22:31
Zitat von: Maja am 31. August 2014, 15:19:06Rein phonetisch klingt es für mich auch nicht nach BaWü.
Für mich auch nicht. Aber diese Internetseite (http://www.redensarten-index.de/suche.php?suchbegriff=~~huddeln&suchspalte=rart_ou) behauptet das zumindest, das ist wohl einfach falsch.
Als Synonyme habe ich übereilen, überhasten, vorschnell sein und unbedacht sein gefunden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Robin am 31. August 2014, 15:22:57
Immer wieder sehr interessant zu sehen, wo solche Worte auftauchen. ;D Ich hätte nicht vermutet, dass es außerhalb von Tirol auch "hud(d)eln" gibt. :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Atra am 31. August 2014, 15:24:56
Also ich kenne nur das Wort "Huddel" und das steht für ein kleines, klappriges Auto. "Du fährst aber echt eine kleine Huddel."

LG Atra
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ilva am 31. August 2014, 15:25:33
Ich (CH) kenne huddeln nur im Zusammenhang mit Huddelwetter. :D
"Es huddlet" => "Es regnet und stürmt und macht keine Lust, raus zu gehen."
Aber das ist vermutlich ein völlig veraltetes Dialektwort...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alana am 31. August 2014, 15:27:03
Hier in Bayern wird das viel benutzt. "Nur ned hudeln." (mit langem u) => Nur keine Hektik.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: gbwolf am 31. August 2014, 15:28:09
Also bei uns im Haus gibt es einige "Spinnehuddle" und ich meine, mich an das eine oder andere "huddlig/verhuddelt" meiner Karlsruher Oma zu erinnern. "huddeln" verstehe ich jedenfalls im oben erwähnten Wortsinn sofort. Ich meine auch, man hätte mir als Kind gesagt, meine Schrift wäre "huddlig".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christian am 31. August 2014, 15:34:06
Zitat von: Maja am 31. August 2014, 15:19:06
Huddeln = Schnell und ein bisschen schlampig arbeiten.
Ja, kenne ich, auch genau mit der Bedeutung. Zuhause war das umgangssprachlich durchaus gebräuchlich (Zuhause = Mönchengladbach).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Judith am 31. August 2014, 15:34:57
Ich kenn das auch und verwende es auch öfter mal - so wie Alana allerdings mit langem u und einem d (bin als Oberösterreicherin ja auch in der gleichen Dialektrichtung beheimatet).  ;)

Wird auch gern im Sprichwort "Nur ned hudeln, vom Hudeln kommen die Kinder" verwendet.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 31. August 2014, 15:49:23
Das ist ja mal lustig - die Österreicher kennen das Wort (leicht abgewandt), die (Nieder)Rheinländer kennen es - und alles dazwischen scheint das Wörtchen übersprungen zu haben: Da hat es wohl ein bisschen gehuddelt!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 31. August 2014, 15:53:27
Ich komme aus Baden-Württemberg und bei den Schwaben wird hudeln auch häufig benutzt. Mein Opa und meine Mutter sagen das oft, wie Ary und Judith schon erklärt haben: "Nur ned hudeln!", hudeln mit einem langen U. Meistens klingt es dann wie "Nur ned huhdla".  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Volker am 31. August 2014, 15:59:27
Westphälisch. "Pfuschen" ist mir zu viel Vorsatz.
"rumpfuscheln" könnte man vielleicht in Hochdeutsch dazu sagen.  ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: THDuana am 31. August 2014, 16:02:43
Immerhin habe ich jetzt gelernt, dass ich wohl doch nicht schwäbisch bin. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 31. August 2014, 16:04:25
Meine Wenigkeit aus Niedersachsen kenne es auch, auch in der Bedeutung: Nichts übereilen, wenn man zum Beispiel gerade mit etwas ganz schnell fertig werden will und dabei nur oberflächlich arbeitet
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 31. August 2014, 16:06:48
@Duana: Ich spreche zumindest im Vergleich zu meiner Familie kein Schwäbisch, aber sobald ich mit Nicht-Schwaben rede ... oh je!  ;D

Zitat von: Feuertraum am 31. August 2014, 16:04:25
Nichts übereilen, wenn man zum Beispiel gerade mit etwas ganz schnell fertig werden will und dabei nur oberflächlich arbeitet

:jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 31. August 2014, 16:08:57
Zitat von: Volker am 31. August 2014, 15:59:27
Westphälisch. "Pfuschen" ist mir zu viel Vorsatz.
Aber Volker, du musst das doch wissen: Westfalen und westfälisch schreibt sich mit F!


Pfuschen passt vom Ergebnis nicht - es kommt schon das raus, was soll, aber vergleichbar lieblos. Ich werde nochmal in Klausur mit dem Wort gehen, im Moment ist das nur eine handschriftliche Anmerkung, und bis ich die einarbeite, habe ich noch ein paar Tage, zum Glück,
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 31. August 2014, 18:28:58
Ich kenne "huddeln" auch in der von Dir gemeinten Bedeutung, Maja.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 31. August 2014, 18:33:50
Hm, ich komme auch aus Niedersachsen und kenne es nicht ... Na ja, vielleicht bin ich da aber auch die Ausnahme; die bestätigen ja die Regel.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Debbie am 31. August 2014, 18:39:26
Ja, "huddeln" wird in BW gerne und häufig (vor allem von älteren Generationen) verwendet  ;)

Aber alternativ würde vielleicht "hetzen" gehen? Klingt nicht ganz so umgangssprachlich ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 31. August 2014, 19:26:52
Huddeln habe ich noch nie gehört, melde ich aus dem Norden Ostfrieslands. Auch nicht von meinen Gästen. Ich wurde darunter auf einem Haufen hocken verstehen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 31. August 2014, 20:07:58
Zitat von: Angela am 31. August 2014, 19:26:52
Huddeln habe ich noch nie gehört, melde ich aus dem Norden Ostfrieslands. Auch nicht von meinen Gästen. Ich wurde darunter auf einem Haufen hocken verstehen.

Würde ich im Ruhrgebiet auch so verstehen, allerdings auf Grund von Anlehnungen ans Englische "to huddle". In dem von Dir, Maja, gemeinten Sinne habe ich es noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: moonjunkie am 01. September 2014, 13:34:11
Ich kenne "huddeln" auch nicht (in NRW).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: pink_paulchen am 01. September 2014, 13:43:34
Zitat von: Maja am 31. August 2014, 16:08:57
Pfuschen passt vom Ergebnis nicht - es kommt schon das raus, was soll, aber vergleichbar lieblos. Ich werde nochmal in Klausur mit dem Wort gehen, im Moment ist das nur eine handschriftliche Anmerkung, und bis ich die einarbeite, habe ich noch ein paar Tage, zum Glück,
Ich kenn "huddeln" (aber ich komm aus Münster, da ist das jetzt offensichtlich keine Kunst) - vielleicht geht schludern als Ersatz. Das ist vielleicht verbreiteter.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 01. September 2014, 13:59:48
Südbaden/Schweizer Grenze
hudle, nördlicher auch huddle: hetzen, etwas unsauber erledigen
Beispiel: numme net hudle

Sprachlich bekannt aber noch nie geschrieben gesehen:
Es gibt auch die Spinnenhuddle, gemeint sind Übrigbleibsel alter Spinnennetze, welche oft in Ecken zurück bleiben und einstauben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ayeelah am 03. September 2014, 18:08:41
Ich komme aus dem Norden Niedersachsens und lebe seit 2001 im Süden Niedersachsens und kenne auch kein hud(d)eln.
Spontan beim ersten Lesen habe ich es mit knuddeln in einen Topf geworfen.

- Ich würde nur lobhudeln kennen (das kennt aber ja wohl jeder  ;D)

- Oder irgendwo herum-nudeln ("nudel nich so rum", "musst du hier so rumnudeln?" = im Sinne von lustlos und demotiviert irgendwo herumpfuschen) - vielleicht ist das ja eine Abart von hudeln?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pandorah am 08. September 2014, 11:59:05
Dass es dieses Wort nicht überall gibt (und es nicht Hochdeutsch ist), ist mir klar. Bisher dachte ich, es sei ein Wort aus dem Norden, doch gerade wurde ich eines Besseren belehrt - zumindest in einer Region im Norden ist es total unbekannt. Es handelt sich um:

Gummeraugen

Wer kennt sie, was verbindet ihr damit?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 08. September 2014, 12:13:07
Ich habe keinen Schimmer. Vielleicht Glubschaugen? Oder Augen mit dicken Tränensäcken? *wild rumrat*
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nycra am 08. September 2014, 12:15:03
Ich muss spontan an Hühneraugen denken.  :gähn:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 08. September 2014, 12:38:20
Ich komme aus Hamburg und habe das noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eleanor am 08. September 2014, 12:42:52
Südbayern hat's noch nie gehört und denkt an irgendwas Glibbriges  :gähn:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christian am 08. September 2014, 12:45:05
Noch nie gehört. Spontan denke ich an Schlafzimmeraugen.  :gähn:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fynja am 08. September 2014, 12:53:35
Gehört hab ich das Wort auch noch nie, spontan habe ich gerade ein Bild von großen Comic-Augen im Kopf, die ja immer diesen Glanz/Schimmer haben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nirahil am 08. September 2014, 12:54:04
Ich hab das auch noch nie gehört (Schwaben). Klingt irgendwie beängstigend ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 08. September 2014, 12:55:21
Verden ist ratlos. Hat das was mit Glimmern zu tun?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 08. September 2014, 13:10:44
Baden-Württemberg hat es auch noch nie gehört. Für mich klingt das unangenehm und in etwa so: Wer "Gummeraugen" macht, der "glotzt" auffällig/macht große Augen/"begafft" etwas.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 08. September 2014, 13:16:31
Oberbayern hier: Keine Ahnung, nie gehört.
Ich hätte auf sowas wie die Fettaugen in der Suppe getippt, was aber (laut Google) sowas von daneben ist. :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Robin am 08. September 2014, 13:17:44
Gummeraugen... :hmmm: Tirol guckt ebenfalls verwirrt. Stumpf wirkende Augen? So was in der Richtung?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 08. September 2014, 13:18:23
Fettaugen, ihpfui!  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pandorah am 08. September 2014, 14:10:34
Woah, das Wort ist ja dermaßen unbekannt, dass ich das wohl besser mal komplett aus meinem Wortschatz streiche. Ich hab's aus meinem Freundeskreis der Ecke Hannover/Bremen.

Zitat von: Fynja am 08. September 2014, 12:53:35
Gehört hab ich das Wort auch noch nie, spontan habe ich gerade ein Bild von großen Comic-Augen im Kopf, die ja immer diesen Glanz/Schimmer haben.

Das ist tatsächlich noch das, was am nähsten drankommt. Gummeraugen sind diese großen Augen voller Tränen, die noch nicht ganz überlaufen und deswegen glänzend-nass schimmern. Als Verb "gummern", da kommt dann noch die zitternde Unterlippe mit dazu. *g*

Gummeraugen, gummern. So, das war's dann wohl. :rofl: Danke fürs Raten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 08. September 2014, 14:44:32
Ha, das passt sogar irgendwie! Aber darauf gekommen wäre ich jetzt nie.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 08. September 2014, 16:54:35
Das ist sicher so eine Art Lautverschiebung aus Kummeraugen wurden Gummeraugen ;D. Gehört habe ich das aber auch noch nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 08. September 2014, 18:28:12
melde noch aus NRW (mit familiären Wurzeln in Karlsruhe und Kindheit in Schleswig-Holstein), dass ich das ebenfalls noch nie gehört habe.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sternsaphir am 12. September 2014, 12:08:50
In Berlin auch völlig unbekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sommerlilie am 13. September 2014, 13:47:01
Gummeraugen ist auch in Sachsen unbekannt, aber mein erster Gedanke, warum auch immer, war Gammelaugen. (Bei uns im Freundeskreis geläufig wenn jemand ziemlich fertig aussieht/ wenig Schlaf hatte)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Demm Helder am 17. September 2014, 18:59:45
Aus Kölle, kenne weder Gummer- noch Gammelaugen...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: UlfFildebrandt am 24. September 2014, 11:07:36
"Gummeraugen" hab ich weder in der Nähe von Heidelberg/Mannheim in den letzten 15 Jahren, noch 25 Jahre vorher um Hannover rum jemals gehört
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: gbwolf am 15. Oktober 2014, 11:13:16
Sagt man eigentlich überall "Kehrblech"?
Ganz konkret: Meine Protagonistin ist aus Hessen ins Nordbadische eingewandert und wird gerade gefragt, ob sie eins hat. Würde sie als Hessin das verstehen oder schon fragen, ob er einen Handfeger und eine Schippe meint?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 15. Oktober 2014, 11:18:46
Bei uns heißt das schlicht "Schaufel und Besen/Handfeger", aber mit Kehrblech/Kehrschaufel kann ich auch was anfangen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pandorah am 15. Oktober 2014, 11:20:22
Wenn der Zusammenhang klar ist, geht es. Handfeger/-besen ist mir (in Hessen aufgewachsen und dann erst in den Norden und jetzt in den Süden gezogen) gefläufig für ... eben den kleinen Besen, der dazugehört, und das Schippending nenne ich eher Kehrschaufel.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 15. Oktober 2014, 11:21:40
Ich (SH) kenne "Kehrblech und Handfeger", aber alle anderen hier genannten Bezeichnungen würde ich sofort verstehen und kenne ich auch zum Teil.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ginger am 15. Oktober 2014, 11:23:08
Hallo Nadine,

aus meinem eher nordischen Hintergrund heraus (inkl. NRW, SWH und ein wenig Ostpreussen):

Der Handfeger ist der Besen, die Schippe ist das Kehrblech.
Schippe wird für "Schaufel", besonders für "kleine Schaufel" verwendet, also auch für die Plastikschippe, mit der Kinder am Strand und im Sandkasten buddeln.

"Handfeger" ist für mich immer der Besen und wenn ich beides benötige sage ich "Handfeger und Schaufel" oder "Handfeger und Schippe". Meist bekommt man aber beides, wenn man nach dem Handfeger fragt :-)

Ob es einen Begriff gibt, der die gesamte Kehreinheit beschreibt ist mir nicht bekannt.

Viel Spaß beim kehren
Ginger
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 15. Oktober 2014, 11:27:13
Zitat von: Aryana am 15. Oktober 2014, 11:18:46
Bei uns heißt das schlicht "Schaufel und Besen/Handfeger",

In Bayern auch.
Kehrblech habe ich noch nie gehört, dachte beim Lesen aber trotzdem an das Richtige.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: gbwolf am 15. Oktober 2014, 11:31:29
Danke euch! Laut Wikipedia scheinen alle Begriffe allgemeinverständlich zu sein. "Schippe" kannte ich in dem Zusammenhang auch nicht, aber in NRW scheint das gängig zu sein.

Zitat von: Merwyn am 15. Oktober 2014, 11:27:13
Kehrblech habe ich noch nie gehört, dachte beim Lesen aber trotzdem an das Richtige.

Das ist das Wichtigste, also ob es verständlich ist, auch wenn es eine leicht regionale Prägung zu geben scheint.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 15. Oktober 2014, 13:53:31
Ich hätte erwartet, dass Kehrblech die offizielle Bezeichnung ist und Schippe die regionale - wieder was dazugelernt!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Franziska am 15. Oktober 2014, 13:58:14
Ich würde auch Handfeger sagen. Kehrblech verstehe ich, hätte ich jetzt als altmodisch eingeordnet. Wieder was gelernt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ginger am 15. Oktober 2014, 13:58:34
Zitat von: Maja am 15. Oktober 2014, 13:53:31
Ich hätte erwartet, dass Kehrblech die offizielle Bezeichnung ist und Schippe die regionale - wieder was dazugelernt!

Schippe hat bestimmt einen regionalen Ur-Bezug... Ich kann mir sogar vorstellen, dass es aus dem ostpreussischen oder jiddischen stammt und sich dann hier eingebürgert hat. Das ist aber nur eine Vermutung. Kehrblech klingt schön korrekt hochdeutsch, wird auch wohl häufiger benutzt, als ich es in Erinnerung hatte.

Wie einem solche Worte durch den Kopf spuken können, wenn man sich erst einmal Gedanken dazu macht...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ginger am 15. Oktober 2014, 14:01:08
Zitat von: Franziska am 15. Oktober 2014, 13:58:14
Ich würde auch Handfeger sagen. Kehrblech verstehe ich, hätte ich jetzt als altmodisch eingeordnet. Wieder was gelernt.

Handfeger und Kehrblech sind doch zwei unterscheidbare Teile der "Kehreinheit", oder? Welch Thema  :d'oh:

Hihi!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 15. Oktober 2014, 14:21:07
Niedersachsen versteht die Bedeutung, die gemeint ist, muss Ginger aber zustimmen. Das Kehrblech ist doch der untere Teil, auf den man mit dem Handfeger das Weggefegte fegt. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wave am 15. Oktober 2014, 16:55:13
Also, mir (in NRW geboren und aufgewachsen) ist der Ausdruck "Kehrblech" weitaus geläufiger als "Schippe" (diesen Ausdruck habe ich eigentlich nur für entweder Schaufeln (große) kennengelernt oder für die ganz kleinen Schippchen für den Sandkasten ;D)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 15. Oktober 2014, 17:40:46
Obwohl ich den Begriff "Kehrblech" kenne, kenne ich diese Einheit jedoch unter dem Begriff "Handfeger und Schaufel".
Aber wie gesagt: Kehrblech ist mir auch als NDsachse ein Begriff.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 15. Oktober 2014, 20:22:41
So, ich glaube diese Version davon hat noch keiner gehört:

Kutterschaufel und Kehrwisch

Ich habe keine Ahnung ,ob das nur in meiner Familie gesagt wurde - bisher ist es mir sonst nirgendwo untergekommen (Mitte BW aufgewachsen, nun in Vorarlberg wohnhaft). Oder kennt es hier noch jemand?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: gbwolf am 15. Oktober 2014, 20:30:42
Nee, die beiden Letztgenannten kenne ich auch nicht - vielleicht einer dieser mysteriösen Platt-Dialekte, die in abgelegenen Dörfern gesprochen werden?  ;)

Also dann muss sich meine Protagonistin auf keinen Fall wundern und es ist schon richtig, dass er nach dem Kehrblech fragt, weil er etwas mit dem Schuh draufschieben möchte (Und dann gleich noch den Besen dazu findet).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 15. Oktober 2014, 20:32:07
Ich komme aus Hamburg und kenne das Kehrblech, benutze aber den Begriff Schaufel. Meistens als "Handfeger und Schaufel"

Kutterschaufel kenne ich auch, Kehrwisch jedoch nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 20. Oktober 2014, 18:54:21
Oh, in meinem Geheimprojekt stolperte eine Betaleserin über den Begriff "Schiffssteven". Ist das auch für Landratten allgemein verständlich? Sonst würde ich umbauen, das geht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Amberle am 20. Oktober 2014, 18:55:43
Zitat von: Sprotte am 20. Oktober 2014, 18:54:21
Oh, in meinem Geheimprojekt stolperte eine Betaleserin über den Begriff "Schiffssteven". Ist das auch für Landratten allgemein verständlich? Sonst würde ich umbauen, das geht.
Ich habe keine Ahnung was das sei soll. ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fynja am 20. Oktober 2014, 19:00:34
Ich wüsste gerade auch gar nicht, was das Wort bedeuten soll.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Robin am 20. Oktober 2014, 19:04:33
Tirol guckt ratlos. Aber hier ist es ja mit der Schiffsfahrt nicht so toll - nur Ausflugsschiffe auf Seen hier. ;D Aber doch, ich könnte ohne Google nicht sagen, was das heißen soll. ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 20. Oktober 2014, 19:06:41
Die Ausflugsschiffe auf Seen haben das aber auch!

Ich danke Euch. Diese Kostprobe genügt mir schon. Ich werde umbasteln.  :seufz:

http://de.wikipedia.org/wiki/Steven
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 20. Oktober 2014, 20:00:03
Niedersachsen fragt sich, worum es sich handeln könnte.

Danke, wieder was gelernt!

Davon abgesehen habe ich auch eine Frage: "Meute" im Sinn von "Menschenmenge, Menschenmasse" ist doch allgemein bekannt, oder?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Amberle am 20. Oktober 2014, 20:08:02
Zitat von: Miezekatzemaus am 20. Oktober 2014, 20:00:03
Davon abgesehen habe ich auch eine Frage: "Meute" im Sinn von "Menschenmenge, Menschenmasse" ist doch allgemein bekannt, oder?
Berlin weiß was gemeint ist. ICh denke zwar zuerst an Hunde, aber im Zusammenhang geht das.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 20. Oktober 2014, 20:10:40
Ja, aber das hat die Implikation, dass die Menge irgendwie böswillig oder gefährlich ist oder zumindest Eigenschaften hat, die dem Perspektiventräger irgendwie nicht gefallen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 20. Oktober 2014, 20:15:15
Ich stimme Coppi zu. Meute ist auch herabwürdigend. Hirnloser, blutrünstiger Pöbel mit Fackeln und Mistforken.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Aylis am 20. Oktober 2014, 20:16:17
Ich stimme Coppelia zu. Das Wort "Meute" ist im Norden auch bekannt, immer aber mit negativem Nachklang, wenn man das so sagen kann.
Gleichbedeutend mit "ein wütender Mob" oder so etwas.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 20. Oktober 2014, 20:24:29
Aber nicht zu verwechseln mit dem wütenden Mop!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Robin am 20. Oktober 2014, 20:26:29
Meute verbinde ich hauptsächlich mit Piraten oder so etwas. ;D Wirklich negativ sehe ich den Begriff nicht... aber mit viel Hirn ist eine Meute für mich nicht gesegnet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 20. Oktober 2014, 21:08:41
Vielen Dank, jetzt sehe ich klarer!

Dass Meute allerdings bösartig ist, war mir bisher nicht bekannt. Was ist denn zum Beispiel mit der "jubelnden Meute"?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Amberle am 20. Oktober 2014, 21:19:54
Zitat von: Miezekatzemaus am 20. Oktober 2014, 21:08:41
Dass Meute allerdings bösartig ist, war mir bisher nicht bekannt. Was ist denn zum Beispiel mit der "jubelnden Meute"?
Hm, ich glaube in dem Zusammenhang würde ich Meute eher nicht verwenden. Ich würde jubelnde Menge oder etwas in der Art nehmen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 20. Oktober 2014, 21:51:17
Ich stimme Amberle vollkommen zu! Jubelnde Menge, auf jeden Fall.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 20. Oktober 2014, 21:54:06
Auch gut, dann streiche ich die jubelnde Meute aus meinem Wortschatz. Danke!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 20. Oktober 2014, 21:56:22
Oh, sie würde gehen. Bei einer Kampfarenaszene, wenn der eine Gladiator dem anderen gerade den Kopf abgeschlagen oder der Löwe gerade drei Leute auf einmal aufgeschlitzt hat. Dann ist die jubelnde Menge wieder ein blutgieriger Mob, und es paßt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 20. Oktober 2014, 22:07:38
@Sprotte: ich vertrete ja die Ansicht, dass man als Autor auch einen Bildungsauftrag hat und daher durchaus auch mal Wörter verwenden darf, die der Leser entweder aus dem Zusammenhang erfassen kann oder ggf. sogar nachsehen muss. Der Steven dürfte von mir aus also sogar dann bleiben, wenn ich nichts mit dem Begriff hätte anfangen können. ;)

@Miezekatzemaus: Für mich ist eine Meute eine meist jagende Menge eher wilder Tiere, als Begriff für eine Menschenmasse aber durchaus geläufig. Nicht wirklich negativ besetzt, aber eben eher instinktgetriebene Masse als feingeistig. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 22. Oktober 2014, 09:49:13
Das Wort Steven war mit im nautischen Zusammenhang bekannt, wusste aber nicht, was es bedeutet.

"jubelnde Meute" würde für mich in einer Szene wie Sprotte sie beschrieben hat auch gefallen. Wobei dann "gröhlende Meute" besser passen würde.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coehoorn am 22. Oktober 2014, 10:41:29
Meute kann man meines Wissens vor allem für eine kampfbereite/blutlechzende Menschenansammlung nehmen. Gerne verwendet für Armeen aber auch für kleinere Gruppen üblich (eine Räubermeute, weniger brutal: Die hungrige Kindermeute die zum Kuchenbuffet stürmt, lechzt nicht nach Blut sondern nach Schlagsahne)
"Des Bruders Sohn ist Taugenichts, drum schickt ihn zu der Meute. Kämpf'nde Mäuler fressen nicht und bringen reiche Beute." (Schandmaul - Sichelmond)

Mob ist eher eine zufällige, marodierende Ansammlung von aufgebrachten Menschen (Elfen, Zwergen, Orks, Nekromongern, wasauchimmer :D) die noch vor Ort plündern, vergewaltigen, morden und brandschatzen
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 05. November 2014, 21:28:18
Ich habe auch mal wieder eine Frage an die Jüngeren unter euch. Ist der Ausdruck "Nachtjackenviertel" irgendjemandem noch geläufig?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gwee am 05. November 2014, 21:28:46
Also, ich kenne ihn nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 05. November 2014, 21:29:24
Nie gehört. Klingt für mich, als würde da abends der Bär steppen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ilva am 05. November 2014, 21:31:23
Kenne ich nicht, klingt aber lustig. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 05. November 2014, 21:31:42
Nein, was ist das?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 05. November 2014, 21:37:53
Maja, ich gehöre nicht gerade zu den Jüngeren und kenne den Ausdruck auch nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 05. November 2014, 21:40:54
Schließe mich Lisande an.
Auch kein Jungspund mehr, aber noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 05. November 2014, 21:43:32
Sind das nicht heruntergekommene Hinterhöfe, in denen sich früher das Nachtleben abspielte? :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 05. November 2014, 21:44:54
Hihihi! Ich kenne das Wort. Bei uns in der Familie wurde es immer verwendet, wenn wir sonntags Morgens bis in die Puppen alle im Pyjama rumrannten. Aber ich fürchte, das ist ein Familieninternum.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ginger am 05. November 2014, 23:32:09
Nachtjackenviertel.... Familieninternum negativ, ich kenne es auch.  8)

Der Ausdruck schien mir immer geläufig und ich assoziiere ihn mit alten Spielfilmen.
Dieser Link hier verbindet den Begriff mit dem kölschen Dialekt: https://de.wikipedia.org/wiki/Elsa_Scholten (https://de.wikipedia.org/wiki/Elsa_Scholten).

Der Begriff wurde wohl in den 50er und 60er Jahren benutzt, auch über die lokale Nähe zur Domstadt hinaus, ganz ähnlich wie "Halbstarker".

Liebe Grüße

Ginger

EDIT: Die Frage war ja, ob der Begriff unter jüngeren Leuten bekannt ist. Auch wenn es reichlich Fundstellen dazu im Internet gibt kann ich mich nicht erinnern, ihn irgendwann gehört zu haben oder selbst zu gebrauchen. In jedem Fall würde ich ihn als antiquiert betrachten und nur in einem Setting aus vergangen Jahren benutzen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 06. November 2014, 07:31:01
Ich bin ja auch schon ein wenig angegraut, hab den Ausdruck aber noch nie gehört und kann mir auch gar nichts drunter vorstellen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 06. November 2014, 15:14:17
Noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 02. Dezember 2014, 06:49:47
Ich hab nochmal einen Begriff. Wiederum mit der Frage nach dem Gebrauch unter Jugendlichen. Könnte da jemand wissen, was ein Zampel ist?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 02. Dezember 2014, 06:58:09
Klingt nach Plattdeutsch, aber ich habe keine Ahnung, was das sein soll (Münsterland/Ruhrgebiet und nicht jugendlich).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lothen am 02. Dezember 2014, 06:59:04
Ich kenn Zampel auch nicht (Niederbayern/Oberpfalz, nicht jugendlich).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 02. Dezember 2014, 07:09:37
Plattdeutsch ist es nicht, glaube ich - ich kenne es auch nicht.
Ich würde vermuten, dass es eine Art Beutel ist, vielleicht ein Turnbeutel? Mal sehen, wie daneben ich damit liege.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 02. Dezember 2014, 07:12:19
Ich kenne es auch nicht. Plattdeutsch klingt es meines Erachtens nach nicht. (Niedersachsen)

Edit: Nun habe ich's gegoogelt, weil ich mir nichts darunter vorstellen konnte. @Maja, falls es dir hilft, ich bin mit
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
vertraut, kenne es aber trotzdem nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 02. Dezember 2014, 07:26:39
Baden-Württemberg kennt es auch nicht, noch nie gehört.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 02. Dezember 2014, 08:11:50
Mir, als Hamburgerin kommt der Begriff vertraut vor. Ich habe ihn ganz sicher schon Mal gehört.

Aber als ich gegoogelt habe, was er bedeutet, wäre ich niemals von selbst darauf gekommen.

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 02. Dezember 2014, 08:24:07
Nachdem ich ihn auch gegoogelt habe, stelle ich fest, dass ich ihn offenbar doch kannte, sonst hätte ich die ungefähre Bedeutung nicht gewusst. :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 02. Dezember 2014, 10:21:04
Ich habe zur Sicherheit auch gegooglet und kannte das Wort in seiner korrekten Bedeutung. Jetzt wird es norddeutsch-witzig: Ich hielt das immer für was Süddeutsches.  :versteck:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 02. Dezember 2014, 10:24:09
Ich oute mich als  ??? - Kandidat, ich kannte es nicht, auch wenn ich es hätte kennen müssen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Franziska am 02. Dezember 2014, 10:42:26
Ne, ich kannte es nicht. Denke nicht, dass Jugendliche den benutzen, es sei denn, ihre Eltern benutzen es ständig. Ich hätte mir darunter jetzt so eine Art Hampelmann vorgestellt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pestillenzia am 02. Dezember 2014, 12:55:04
Ich habe im ersten Moment Zamperl gelesen, das wäre in (Ober-)Bayern ein anderes Wort für einen kleinen Hund.

Aber Zampel kenne ich überhaupt nicht und kann mir auch nichts drunter vorstellen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ginger am 02. Dezember 2014, 13:14:33

Ich habe das Wort nie gehört.
Auch nicht im Norden.  8)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 02. Dezember 2014, 21:05:19
Ist okay. Das war ja mal einstimmig. ;D Werde das durch das Wort "Seesack" ersetzen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 14. Mai 2015, 22:38:49
Ist das Wort "pladdern" (als Verb und/oder Substantiv) bekannt? Laut Duden gibt es das, und es steht auch dabei, daß es typisch norddeutsch wäre.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lothen am 14. Mai 2015, 22:41:34
Hallo Sprotte!

Ich (südöstliches Bayern) kenne das nicht. Für mich sieht es eher wie eine Mischung aus "plaudern" und "plappern" aus. ;)

Ich würde vermutlich verstehen, was du meinst, aber aus dem Sprachgebrauch kenne ich es nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sternsaphir am 14. Mai 2015, 22:43:57
Als Berlinerin kenne ich "der Regen bzw. es pladdert". Also es regnet ziemlich stark.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 14. Mai 2015, 22:44:58
Ich, als Hamburgerin, kenne es. Ich denke aber auch dass es Dialekt ist. Und Lothen, es hat nichts mit Plaudern zu tun.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 14. Mai 2015, 22:49:28
Also zu norddeutsch, verflixt. Gibt es ein (!) hochdeutsches Wort, das diese schöne Umschreibung trifft? Mir fällt keins ein.

@Lothen Das ist, wenn mehr oder weniger Flüssiges klatschend auftrifft. Regen kann gegen Fensterscheiben pladdern, aber auch verschüttete Suppe kann auf den Tisch pladdern.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lothen am 14. Mai 2015, 22:52:29
Zitat von: Sprotte am 14. Mai 2015, 22:49:28Das ist, wenn mehr oder weniger Flüssiges klatschend auftrifft. Regen kann gegen Fensterscheiben pladdern, aber auch verschüttete Suppe kann auf den Tisch pladdern.

Okay, dann kenne ich es wohl wirklich nicht - quod erat demonstrandum. ;D

Zitat von: Sprotte am 14. Mai 2015, 22:49:28Also zu norddeutsch, verflixt. Gibt es ein (!) hochdeutsches Wort, das diese schöne Umschreibung trifft? Mir fällt keins ein.
Bei Regen würde ich prasseln nehmen. Ansonsten plätschern, tropfen, fließen ...?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 14. Mai 2015, 22:56:15
Ich werde auf prasseln ausweichen müssen.

Danke!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 14. Mai 2015, 23:05:24
Sprotte, ich finde es aber auch nicht schlimm, wenn in einem Buch manchmal Dialekt vorkommt und habe das auch schon häufiger in Büchern bemerkt. Solange man es aus dem Kontext verstehen kann. Und bei: "Der Regen pladderte gegen die Scheibe" ist der Sinn auch klar erkennbar.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 14. Mai 2015, 23:12:58
Bei mir ist es kein Regen.  ;D
Ich bin sicher, daß mir das eine oder andere sehr norddeutsche Wort reinrutscht. Aber genau deswegen liebe ich diesen Thread: Gucken, ob das Wort verständlich ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 14. Mai 2015, 23:31:32
Pladdern ist ein wunderschönes Wort! Forder deine Leser ruhig heraus, sich weiterzubilden, etwas zu lernen und ihren Wortschatz zu erweitern! :P
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Avery am 14. Mai 2015, 23:39:28
Ich kenne es lustigerweise hier als pläddern/es pläddert. Und obwohl es sehr nach Dialekt klingt, wäre ich irgendwie nicht auf die Idee gekommen, dass man es nicht kennen könnte  :hmmm: Also wieder was dazu gelernt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ginger am 15. Mai 2015, 01:42:41
Ich kenne es als pläddern, würde aber auch mit pladdern was anfangen können, wenn der Kontext entsprechend ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 15. Mai 2015, 02:30:23
"Pläddern" scheint eine Ableitung zu sein - steht aber nicht im Duden. Ich bin gerade patriotisch und freue mich, daß "pladdern" drinsteht.  :rofl: Und ich habe es jetzt auch in einem Nebensatz eingebaut. Norddeutsches Sprachgut verteidigen und so.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Thaliope am 15. Mai 2015, 16:00:58
Ich kenne Pladdern aus dem Münsterland für Regen. Aber ich glaube, man kann auf Hochdeutsch nicht sagen "es prasselt", höchstens "der Regen prasselt". Ich würde sagen, es gießt oder schüttet. In Strömen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Erdbeere am 15. Mai 2015, 16:34:23
Ein bisschen Lokalpatriotismus schadet nie, finde ich. Ich hab auch das ein oder andere Dialektwort im Buch behalten dürfen. ;D

Ich kenne pladdern nicht, aber es klingt sehr schön.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 15. Mai 2015, 16:46:29
Ich kenne Pladdern natürlich - wir Westfalen haben 480 verschiedene Wörter für Regen, und jedes bedeutet etwas anderes.

Pladdern ist für mich nicht prasseln. Beim Pladdern sind die Tropfen groß und dick, mit einem tendenziell eher weichen Aufprall - schönes lautmalerisches Wort. Prasseln ist ebenfalls schön lautmalerisch, bedeutet aber einen viel schärferen Aufprall der Tropfen, hart und spitz. Statt Pladdern würde ich alternativ eher Schütten verwenden, auch wenn das auch nicht ganz passt - nur Pladdern ist Pladdern. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 15. Mai 2015, 18:14:34
Ich kenne pladdern (Südniedersachsen), allerdings auch das Wort "plästern"
Prasseln hingegen kenne ich jetzt nur in Verbindung mit Feuer (im Kamin prasselte ein lustiges Feuer), wobei ich das Wort "lustig" in diesem Fall eher nutzen würde, um eine entspannte, freudige Atmosphäre zu zeichnen. 
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 15. Mai 2015, 21:10:55
*hust* Es ist bei mir Blut, das da pladdert. Und ja: Pladdern ist dringeblieben, an anderer Stelle habe ich Prasseln genommen, weil das da so schön paßte.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 15. Mai 2015, 21:19:37
Puh, scheint ja ein ganz schönes Gemetzel zu sein, wenn das Blut sogar pladdert ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 18. Mai 2015, 20:18:25
Ich kenne Pladdern und prasseln in ziemlich exakt der von Maja beschriebenen Weise - und das als Exilhamburgerin im Fischkoppland. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tika am 19. Mai 2015, 09:46:53
Merkwürdig - also im Rheinland kennt man den Begriff nicht.
Im Schwarzwald habe ich den auch noch nicht gehört und hier im Münsterland auch nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 19. Mai 2015, 10:52:33
Münsterland an der Grenze zu Niedersachsen kennt den Begriff ebenfalls in der von Maja beschriebenen Weise. Pläddern wäre für mich aber auch schon wieder ein etwas andere Nuance.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kraehe am 19. Mai 2015, 11:13:38
Und auch weder Hohenlohe noch die Gegend um Freiburg scheint den Begriff zu kennen. :hmmm: Tatsächlich hätte ich das für Lautmalerei gehalten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sturmloewin am 19. Mai 2015, 23:19:35
Ich kenne pladdern auch in der von Maja (übrigens meiner Meinung nach ziemlich sehr gut perfekt) beschriebenen Art und Weise (nördliches Niedersachsen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 23. Mai 2015, 18:35:59
Ich (Ruhrpott) schließe mich Maja und Regentänzerin an. "Pläddern" hingegen kenne ich auch, aber das ist für mich eine sanftere Form des Pladderns. Wenn es pladdert, dann regnet es, wie von Maja beschrieben, mit großen Tropfen. Wenn es pläddert, dann sind die Tropfen deutlich kleiner und der Regen auch nicht so dicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ayeelah am 25. Mai 2015, 23:21:37
Ich kenn' das aus meiner Heimat (nördl. Niedersachen / Verden-Bremen) aus dem alltäglichen Sprachgebrauch.

Mein Mann kennt das auch aus seiner Heimat (Harzer Gegend / Ilsenburg) und meint, es käme aus dem Plattdeutschen. Er ist sich zudem sicher, es im südlichen Niedersachsen (Salzgitter) schon gehört zu haben.

Der Duden behauptet, es wäre ein Norddeutsches Wort.

Hoffe, geholfen zu haben  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 29. Mai 2015, 19:09:00
Ich bräuchte Mal kurz eure Hilfe. Kennt man in Deutschland eigentlich "die Kelle" anstelle eines Kochlöffels? In der Schweiz ist das ein gängiger Ausdrück und deshalb ich würde ihn gerne verwenden (mein Roman spielt in der Schweiz), aber es macht natürlich nur Sinn, wenn es auch deutsche Leser problemlos verstehen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Atra am 29. Mai 2015, 19:11:46
Ich,  Berlin/Norddeutschland, kenne den Begriff sehr gut  :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Berjosa am 29. Mai 2015, 19:17:03
In meiner Vorstellung ist die Kelle das, womit man die Suppe austeilt, und der Kochlöffel das, womit man sie umrührt.
Wenn jemand damit droht oder das Ding in der Schublade klemmt, bleibt sich das sowieso gleich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Erdbeere am 29. Mai 2015, 19:17:40
Duden meint auch, dass ihr Deutschen das kennen müsstet. :) Allerdings mehr in Verbindung einer Suppenkelle.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 29. Mai 2015, 19:18:48
Schleswig-Holstein:
Ich stimme zu: Suppenkelle. Das zum Rühren ist der Kochlöffel.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 29. Mai 2015, 19:25:30
Hamburg:
Ich kenne auch nur die Suppenkelle. Wenn jemand mit einer Kelle umrühren würde, fände ich das etwas seltsam.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 29. Mai 2015, 19:26:01
Super, danke. :) In dem Fall werde ich das so handhaben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 29. Mai 2015, 21:06:47
Niedersachsen, Nähe Bremens: Ebenfalls nur Suppenkellen hier. Aber ich hätte auch kein Problem damit, wenn das Wort quasi als Kochlöffel gehandhabt wird - wenn der Roman in der Schweiz spielt, ist das trotzdem ganz einfach zu verstehen, denn die Kelle an sich ist ja geläufig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 29. Mai 2015, 22:08:25
Für mich ist eine Kelle das, womit man zum Beispiel Suppe schöpfen würde, und ein Kochlöffel nochmal etwas ganz anderes, etwas zum Umrühren.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 30. Mai 2015, 08:27:21
Ich sage: Auch eine Kelle taugt zum umrühren :P
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 30. Mai 2015, 08:33:43
Das Münsterland kennt zum Austeilen die Suppenkelle (und im Stall die Futterkelle) und zum kochen/umrühren den Kochlöffel.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 30. Mai 2015, 09:15:46
Ich rühre meine Suppe auch mit der Kelle um. Wofür zwei Besteckteile "dreckig" machen, wenn eins beides kann ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 30. Mai 2015, 10:48:30
Ich persönlich benutze den Kochlöffel auch nie für Suppen, sondern vor allem für Pfannengerichte und Soßen^^ Da wäre eine Suppenkelle schon eher unpraktisch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 30. Mai 2015, 13:19:06
Ich (Raum Heilbronn und seit längerer Zeit Vorarlberg) kenne Kellen auch als etwas zum Austeilen. Von Suppe abgesehen auch als Tracht Prügel. (weiß nicht, ob das noch jemand anderem geläufig ist)
Aber umrühren tu ich auch ab und an mit der Kelle statt dem Löffel. Wir haben auch eine Mischung, also einen tiefen Kochlöffel, mit dem man schöpfen kann. Ich denke da gibts keine wirkliche Trennung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sternsaphir am 30. Mai 2015, 13:36:07
In Berlin gibt es die Kelle auch, wobei man mit der Kelle die Suppe aus dem Topf schöpft.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 31. Mai 2015, 16:47:24
Zitat von: Merwyn am 30. Mai 2015, 09:15:46
Ich rühre meine Suppe auch mit der Kelle um. Wofür zwei Besteckteile "dreckig" machen, wenn eins beides kann ;)

Aber natürlich! :knuddel:  :knuddel: Dann kann ich es ja doch so machen, hihi.  ;D

Auch euch anderen vielen lieben Dank!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 31. Mai 2015, 21:36:55
Da ich immer das nehme, was gerade da ist, würde ich zwar das Bild einer Suppenkelle im Kopf haben, mit der dann in Deinem Roman umgerührt wird, aber es würde mich nur mäßig wundern. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Szazira am 01. Juni 2015, 10:49:32
Ich kenne die Kelle als Abkürzung für Schöpfkelle. Das man damit auch mal die Suppe rührt bevor man schöpft ist aber nicht weiter ungewöhnlich.
(Hessen, Odenwald)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 01. Juni 2015, 20:47:54
Ich möchte hier auch noch zur weiteren Verwirrung beitragen, in dem ich einen Berufszweig erwähne, bei dem man sich zu Weilen auch die Kelle zu zeigen veranlasst sieht.  :wache!: Hier kommt es aber auf den eigentlichen Sprachgebrauch an. Es wäre unüblich, mit dieser Kelle in einem Topf herum zu werkeln. Man muss halt lesen, wie es geschrieben steht.

Was ist aber, wenn ein Koch am Straßenrand mit der ihm und seinem Berufsstand zugewiesenen Kelle winkt? - Ich würde mal abkürzend schreiben – man sollte als umsichtiger Autofahrer in dieser Situation, zum richtigen handeln bereit sein, - Obacht!
LG, A9
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 01. Juni 2015, 21:34:01
Zitat von: Witch am 31. Mai 2015, 16:47:24
Aber natürlich! :knuddel:  :knuddel: Dann kann ich es ja doch so machen, hihi.  ;D

Ich weiß zwar nicht wie, aber freut mich, dass ich helfen konnte   ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 02. Juni 2015, 08:30:48
Zitat von: Merwyn am 01. Juni 2015, 21:34:01
Ich weiß zwar nicht wie, aber freut mich, dass ich helfen konnte   ;)

Na, weil du gesagt hast, warum zwei Gegenstände brauchen, wenn es auch mit einem geht. Dann geht das, dann kann ich den Ausdruck so verwenden und wer an einen Schöpflöffel denkt, wird sich denken, er macht das halt so, um weniger abwaschen zu müssen.  ;D Ach, ich mache mir einfach viel zu viele Gedanken.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Aljana am 02. Juni 2015, 23:34:54
also ne Kelle ist für mich eine Suppenkelle
Ein Kochlöffel ist was anderes.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 03. Juni 2015, 12:18:05
Zitat von: Witch am 02. Juni 2015, 08:30:48
Na, weil du gesagt hast, warum zwei Gegenstände brauchen, wenn es auch mit einem geht. Dann geht das, dann kann ich den Ausdruck so verwenden und wer an einen Schöpflöffel denkt, wird sich denken, er macht das halt so, um weniger abwaschen zu müssen.  ;D Ach, ich mache mir einfach viel zu viele Gedanken.

Eben, der Typ ist einfach zu faul zum Abwaschen sparsam. Mir ist er schon mal sehr symphatisch ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 03. Juni 2015, 13:51:14
Zitat von: Merwyn am 03. Juni 2015, 12:18:05
Eben, der Typ ist einfach zu faul zum Abwaschen

Das auch. :psssst: Sorry für OT.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mogylein am 01. September 2015, 08:28:19
Wie verbreitet ist die Aussage "Kusch dich (weg)"? Es geht natürlich um wörtliche Rede, nichts um Fließtext.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christian am 01. September 2015, 08:33:50
Ich kenne es, habe es aber ewig nicht gehört. Also würde ich denken, habe ich das eher aus der Heimat (Niederrhein). Kann mich nicht erinnern, dass in Bayern oder Sachsen mal gehört zu haben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: pyon am 01. September 2015, 08:42:18
Ich kenne es auch, habe es auch schon lange nicht mehr gehört. Von der Bedeutung her ist es hier (Ostösterreich) eher, dass jemand still sein und den Mund halten soll, weniger der Befehl zum Weggehen!

Wird hier aber auch teilweise verwendet um Tiere zu verscheuchen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Aljana am 01. September 2015, 08:44:35
Ich schließe mich den Vorrednern an. Bekannt ist es, wird aber eher für Tiere verwendet und gehört hab ich es vor 5 Jahren das letzte Mal.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 01. September 2015, 08:45:01
Ich kenne es aus BaWü, Bayern und Österreich. Habe es aber in den letzten 10 Jahren kaum gehört.
In allen drei Regionen kenne ich es weniger als "verschwinde" als eher "mach dich unsichtbar" oder "sei still".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 01. September 2015, 08:58:12
Norddeutschland (Hamburg / SH) meldet, es auch zu kennen. Und zwar in beiden Bedeutungen. :)

Da man es vermutlich eh aus dem Kontext versteht, hätte ich kein Problem damit, es in einem Text zu finden. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: moonjunkie am 01. September 2015, 09:09:07
"Kusch (dich)" kenne ich auch (NRW, Rheinland). Ich kenne es hauptsächlich als "verschwinde" und hauptsächlich im Zusammenhang mit Tieren. Sehr oft habe ich es in der letzten Zeit aber auch nicht gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Inea am 01. September 2015, 09:25:12
Bei uns, in einem kleinen Örtchen im Pfälzer Wald, kenne ich nur "Kusch!": ein "verschwinde, hau ab" für Tiere und lange nicht mehr gehört.
"Kusch dich!" habe ich persönlich noch gar nicht gehört. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 01. September 2015, 09:26:59
Ich (Bayern) kenne es als "Geh weg/aus dem Weg" bzw. eine brave Version von "Verschwinde", benutzt man gern gegenüber Kindern. Allerdings nur "Kusch dich", mit einem "weg" hinten dran wäre es sinnfrei, weil doppelt gemoppelt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 01. September 2015, 10:55:47
"Kusch'n" kenne ich als katzbuckeln, ist also als Imperativ für mich ohne Sinn.
Wobei der Duden (http://www.duden.de/rechtschreibung/kuschen) mir einerseits bei der Bedeutung Recht gibt, andererseits aber meint, dass es einen Imperativ gibt. Aber ich vermute, eher in Bezug auf Hunde? Mit "verschwinden" hat es aber jdf. wenig zu tun.

Google selbst führt auch diese Bedeutungen an:
Zitatkụ·schen
Verb [ohne OBJ] (jmd. kuscht (vor jmdm.))
1. sich (unterwürfig) fügen, gehorchen.
"Er kuschte vor seinem Chef."
2. (von Hunden) sich niederlegen.
"Er sagte nur ein Wort und der Hund kuschte."
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ginger am 01. September 2015, 12:43:31
Ist mir bekannt, aus NRW und Schleswig-Holstein:

sich kuschen = ducken, unterwürfig sein, sich fügen
kusch dich = hau ab, Mensch und Tier. Definitiv aber ohne "weg" dahinter.
So, jetzt kuscht euch aber = wurde zu Kindern gesagt, liebevoller Unterton
kusch, kusch = Tier soll verschwinden

Alter, aber nicht antiker Begriff. Ein junger Mensch sagt "verpiss dich", der benutzt das nicht mehr.
Dürfte aber weithin verständlich sein, vor allem in wörtlicher Rede eines schon etwas älteren Menschen durchaus passend.


Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Atra am 01. September 2015, 12:54:26
Ich (aus Berlin) kenne die Bedeutungen genau so wie Ginger sie beschrieben hat  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sipres am 01. September 2015, 15:45:31
In Meck-Pomm wird es meines Wisses nach auch so benutzt wie Ginger. Kann da nur aus meinem persönlichen Umfeld sprechen, aber ich denke nicht, dass meine Freunde und Familie anders sprechen als andere Mecklenburger.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feather am 01. September 2015, 16:42:25
Aus Brandenburg kenn ich auch genau die gleichen Bedeutungen, wie Ginger schrieb.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ginger am 01. September 2015, 18:39:12
Wäre mal interessant, welche Herkunft das Wort "kuschen" hat.
Ich habe das nie studiert, von daher ... rate ich mal:

1: Ostpreussisch
2: Jiddisch
3: Swahelia  :rofl:


Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Blaurot am 01. September 2015, 18:43:25
Es kommt ursprünglich aus dem Französischen, schau hier:  http://www.dwds.de/?qu=kuschen (http://www.dwds.de/?qu=kuschen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mogylein am 01. September 2015, 18:52:39
Ich (Berlin + Ruhrgebiet) kenne es genau so, wie Ginger es beschrieben hat. Da zumindest aus dem Kontext wohl den meisten der Begriff was sagt, bleibt er drin :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 01. September 2015, 19:01:34
Er kuschte mal wieder vor seiner Frau, kenne ich schon noch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 01. September 2015, 19:05:20
Zitat von: Ginger am 01. September 2015, 18:39:12
3: Swahelia
Was soll Swahelia heißen? Meinst du Swahili?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 01. September 2015, 20:35:36
Ich (Niedersachsen) kenne das auch, als eher scherzhaft gemeintes "verschwinde". Ich habe das allerdings auch noch nie zusammen mit "weg" gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ginger am 01. September 2015, 23:42:36
@Maja
ZitatWas soll Swahelia heißen? Meinst du Swahili?

Ja, als dritte, nicht ernst gemeinte Option. Schreibfehler.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sternsaphir am 01. September 2015, 23:45:39
Also in Berlin kenne ich auch "kuschen". Also sich ducken, abhauen, nachgeben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sternsaphir am 04. September 2015, 11:10:46
Wer kennt eigentlich alles "schludern"?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 04. September 2015, 11:12:36
Ja, kenne ich. Wobei ich denke, ich habe das eher von meiner Mutter (Niederrhein) als von meinem Vater (Bayern). Aber z.B. auch "etwas hinschludern" oder so, das ist mir geläufig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 04. September 2015, 11:24:10
Hier in Hamburg kenne ich es auch. Man kann hier schludern, rumschludern, etwas hinschludern, etwas schluderig machen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Atra am 04. September 2015, 11:27:11
In Berlin schon oft gehört. Vergleiche Tigermöhre  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Umizu am 04. September 2015, 11:30:55
Gibt es in der Schweiz auch. Wir verstehen darunter "etwas nicht sorgfältig" machen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 04. September 2015, 11:33:11
Im Münsterland/Ruhrgebiet kennen wir es auch, mit der von Umizu genannten Bedeutung. Auch der Ausdruck "schludrige Arbeit" ist hier bekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Blaurot am 04. September 2015, 11:37:10
Ich kenne es auch (Ruhrgebiel und Moselland) mit dieser Bedeutung und Verwendung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gwee am 04. September 2015, 11:39:03
Schleudern kenne ich auch. Aufgeschnappt habe ich das bei meiner Oma in Sachsen. Da scheint es geläufig zu sein. Für Bayern kann ich's nicht so beurteilen. Ich selbst verwende das Wort eigentlich nie.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fianna am 04. September 2015, 11:43:26
Rheinland, wir kennens auch  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 04. September 2015, 11:48:44
BaWü kennt es ebenfalls.
Ist meiner Erfahrung nach im Südwesten bekannter als sonstwo.
Mannheim, schwäbische Bodenseeregion und generell an den Grenzen zu den anderen Bundesländern hab ich es weniger gehört. Dafür im Raum Stuttgart, Karlsruhe, Basel (Schweiz) und Konstanz um so mehr.

schludern: etwas nicht richtig/ordentlich machen.
Zusatz:
der/die Schluderi: Jene(r) eine(r), welche(r) eine(r) bekannt dafür ist zu schludern

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Aljana am 04. September 2015, 11:50:23
In Hessen schludern wir auch ganz gerne mal ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 05. September 2015, 12:46:27
Schleswig-Holstein schludert auch ganz gerne mal. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sipres am 05. September 2015, 12:48:24
"schludern" ist mir in Meck-Pomm auch ein Begriff. Allerdings eher in der Ü-35-Generation.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Guddy am 05. September 2015, 12:50:53
Rheinland: Schludern höre ich nie, kenne es aber. Benutze und höre aber "schludrig" häufiger.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sternsaphir am 05. September 2015, 17:11:48
Prima, dann kann ich es drinlassen.  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 06. September 2015, 03:02:39
[... Wenn d´r  Sachse "schludord" dann mach´dorsch nich richdsch.]

Das soll heißen, Wenn der Sachse schludert, dann macht er es ungewissenhaft. Wenn er -rum schludert-, dann vertrödelt er die Zeit, die ihm meistens fehlt, und dann, muss er sich beeilen.
Es gibt auch die "schludrige Handschrift" die sich dann aber als "Sauklaue"  eher übersetzen bzw. bezeichnen lässt.
Bisher dachte ich, das das "schludern" ein sächsischer Begriff sei. Dem scheint dann wohl nicht so.
LG

OT: Säggssch for you  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 09. April 2016, 19:53:47
Weil der Duden gerade meinte, das Wort gäbe es nicht: Könnt ihr euch etwas unter "bedröppelt" vorstellen? Zusammenhang: Darius nickte etwas bedröppelt. Ist das verständlich?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 09. April 2016, 19:57:30
Kenn ich.
Geht in die Richtung 'leichte Enttäuschung', 'bisschen tollpatschig', 'upps, ist nicht so gelaufen, wie geplant'

Ist aber, glaub ich, sehr umgangssprachlich.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 09. April 2016, 19:58:36
Ich kenne es auch.  Und der Satz ist eindeutig für mich verständlich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 09. April 2016, 19:59:10
Zitat von: KaPunkt am 09. April 2016, 19:57:30
Ist aber, glaub ich, sehr umgangssprachlich.
Umgangssprachlich ist okay, das passt zum Rest des Buches. Selbst regional lasse ich mir durchgehen. Es soll halt nur verständlich sein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 09. April 2016, 19:59:25
Ich verstehe es, obwohl es für mich ungewohnt klingt. "bedrippelt"/"bedribbelt" spricht man es hier oben. Kennt der Duden beides auch nicht. Bedeutung wäre hier oben "niedergeschlagen", "geknickt", "betroffen", "beschämt" je nach Kontext.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Denamio am 09. April 2016, 20:01:35
/Edit: Soviele Antworten, so schnell, hopla. Dann hänge ich mal noch an, dass ich es hauptsächlich als Dialekt Wort aus dem bergischen Land kenne (vergleiche auch Dröppelmina - andere Bedeutung natürlich).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 09. April 2016, 20:04:25
Bedröppelt kenne ich in dem Sinne von beschämt, peinlich berührt, über die eigene Blödheit verwundert, wobei ich das als Gesichtsausdruck kenne. Aber es klingt für mich schon eher Norddeutsch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gwee am 09. April 2016, 20:05:24
Bedröppelt kenne ich auch und passt für mich auch in dem Zusammenhang. Ich glaube aber, dass es mittlerweile etwas aus der Mode gekommen ist als Wort. Ich hab's sonst schon ewig nicht mehr gehört bzw. gelesen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 09. April 2016, 20:12:22
Verwirrt, benommen, planlos. So in der Art verstehe ich es als Norddeutscher. Der Ausdruck ist mir also auch nicht fremd :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 09. April 2016, 20:24:58
Es bedeutet (irgendwo zwischen Westfalen und Rheinland, ich weiß ja nie, ob ich ein Wort jetzt von Mutters oder Vaters Seite habe) so ein Mittelding aus niedergeschlagen, zerknirscht und beschämt. Passt also zu eurer Interpretation. Ich lass es dann mal stehen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: LinaFranken am 09. April 2016, 20:29:56
Definitiv! Ist es vielleicht aus dem hessischen? Denn ich kenne es seit ich nach Deutschland/Frankfurt gezogen bin. Im Sinne von: wie ein begossenner Pudel/wie bestellt und nicht abgeholt/ doof/irritiert/planlos.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: gbwolf am 09. April 2016, 20:30:59
Zitat von: Maja am 09. April 2016, 19:53:47
Zusammenhang: Darius nickte etwas bedröppelt.

Verständlich ja. Ich glaube, ich kenne das aus Hessen. Den Satzzusammenhang empfinde ich aber als seltsam. Mir ist da geläufig: "Bedröppelt dreinschauen" ("Peinlich berührt, weil es nicht so geklappt hat, wie erwartet und man jetzt dumm dasteht" - so kenne ich das.).

Der Duden kennt es übrigens doch: http://www.duden.de/rechtschreibung/bedroeppelt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fianna am 09. April 2016, 21:04:01
Hier bekannt (Rheinland).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 09. April 2016, 22:00:02
Ich kenn es auch, ich glaube nicht, dass das so richtig regional ist. (Niedersachsen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: foxgirl am 09. April 2016, 22:09:41
Also in Baden-Württemberg habe ich das tatsächlich schon relativ oft gehört und ich benutze das selbst recht häufig. Hat hier noch jeder verstanden :).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 10. April 2016, 01:59:29
Schließe mich Nadine an. :) Das Wort ist bekannt, denke aber, dass man nicht bedröppelt nicken kann. Oder kann jemand traurig/ fröhlich/ ärgerlich nicken? Würde bedröppelt eher in einem zweiten Satz verwenden à la: "X nickte. Er wirkte ziemlich bedröppelt."
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 10. April 2016, 02:31:40
Wenn es nach mir geht, kann man sogar tottraurig nicken. Meine Helden tun das dauernd. Genauso, wie man vergnügt nicken kann. Oder eben bedröppelt. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 10. April 2016, 04:36:50
"Bedröppelt"

Ich wüsste jetzt die Herkunft des Wortes auch nicht. An Hand der Beiträge verwirrt mich diese Frage plötzlich. Denn ich hatte es bis jetzt der sächsischen Mundart zu geordnet, da man es in Sachsen ziemlich oft benutzt. Die Eigenschaften für dieses Wort, die hier genannt wurden, treffen auch in Sachsen zu.

Ich darf nun einmal versuchen, Euch diese sächsische Wort auf zu schreiben. Zugegeben, es ist wie gesagt, nichts anderes, nur klingt es aus sächsischem Mund etwas niedlicher.

Also, lange Rede, kurzer Sinn, der Sachse sagt zu "Bedröppelt" -> "bä dröbbld". Das "ä" und das "ö" werden dabei kurz ausgesprochen. Wer einen sächsischen Zuwanderer in seinem näheren Familienkreis beherbergt, frage doch mal diesen.  ;D

Um einen unspektakulären Satz mit diesem, hier im näheren Bezug stehenden Wort zu schreiben, fällt mir diesbezüglich ganz spontan folgendes ein;
*Sie stand wie "bä dröbblt" und allein gelassen im Raum, als sie erfuhr, dass sie mit ihrer Aussage absolut falsch lag.*

Und Maja, - ja, man kann auch bä dröbbld nicken. :jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 10. April 2016, 04:52:29
Adjektiv + nicken geht für mich nur mit schnell/ heftig oder langsam/ bedächtig und ähnlichem (also Geschwindigkeit im weitesten Sinne). Alles andere wie todtraurig oder bedröppelt ist in diesem Fall reines Tell, und/ oder sogar eine Wertung durch den Erzähler.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 10. April 2016, 06:11:51
Auch hier (hoher Norden) ist bedröppelt bekannt, gehört meiner Meinung nach in die Umgangssprache. Da sehe ich auch eher ein Problem als darin, dass jemand bedröppelt nickt.
Das kann man meiner Ansicht nach auch aus der Perspektive einer Figur sagen. Jemand sieht, dass jemand, der nickt, bedröppelt ist, oder jemand fühlt sich selbst beim Nicken so. Kann man natürlich auch anders ausdrücken.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 10. April 2016, 07:38:53
Keine Ahnung, wo bedröppelt nun her kommt, aber ich benutze es selbst in meinem täglichen Sprachgebrauch.
Meine Wurzeln liegen in NRW, aufgewachsen in Berlin und  nun wohne ich in Jena. Irgendwo auf dem Weg dazwischen werde ich es aufgeschnappt haben ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 11. April 2016, 10:10:10
Ich verstehe es auch, Maja. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wallrabe am 11. April 2016, 11:27:41
Ist hier in Süddeutschland zwar im allgemeinen Sprachgebrauch nicht unendlich oft zu hören, geschweige denn zu lesen, aber auf jeden Fall doch im geläufigen Wortschatz.

Ansonsten schließe ich mich aber Coppelia an - das Wort ist dann doch etwas salopp und würde es nur in entsprechendem Kontext benutzen, etwa einem Charakter in den Mund legen. Als "Erzähler" würde ich es zumindest meinem Empfinden nach nicht verwenden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 11. April 2016, 13:38:49
Exilhamburgerin in Kiel vermeldet: Bedröppelt ist seit meiner frühsten Kindheit bekannt. :)

Und ich gehöre auch zu den Leuten, die traurig nicken und fröhlich hopsen können. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 11. April 2016, 16:36:07
Traurig nicken und fröhlich hopsen finde ich völlig in Ordnung. Für mich gibt das Adjektiv an dieser Stelle noch das Gesamtpaket in Mimik und körperhaltung wieder und auch die Art, wie das Verb ausgeführt wird.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: foxgirl am 11. April 2016, 20:33:12
Ich sehe eigentlich nicht, warum man nicht auch bedröppelt nicken können sollte. Es beschreibt doch die Gesamtsituation immernoch passend und meine Protagonisten drücken mit dem Nicken auch immer die unterschiedlichsten Gefühle aus. Ich habe auch schon Sätze gelesen, wie zum Beispiel 'Er nickte beschämt'. Dann geht meines Erachtens bedröppelt genauso gut.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 12. April 2016, 12:50:27
Zu mal "er war bedröppelt und nickte" oder "er nickte und sah dabei bedröppelt aus" zum einen total sperrig ist und zum anderen auch das Bild verändert.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sturmloewin am 12. April 2016, 14:32:20
bedröppelt geht auf jeden Fall  :jau: Ich auf jeden Fall habe das in meinem Grundwortschatz seit ziemlich langer Zeit.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Big Kahuna am 20. April 2016, 13:27:00
Ein Wort, bei dem ich mir als Bayer nicht sicher bin, ob es das auch im Norden gibt, ist "grantig" - liebe Nordlichter: Kennt ihr dieses Wort?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maubel am 20. April 2016, 13:28:15
Ja, kenne ich, gehört zu meinem festen Wortbestand. (Komme aus Berlin).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 20. April 2016, 13:33:56
Schleswig-Holstein verwendet es ebenfalls.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 20. April 2016, 13:42:28
Ostfriesland vermeldet: "grantig" ist bekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Guddy am 20. April 2016, 13:42:49
NRW sagt: Klar kennwa dat!
Lese und spreche es aber immer mit einem leicht bayrischen Dialekt. ;)


(edit: Für mich ist alles, was nördlich Bayerns ist "Der Norden"  :engel: )
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Big Kahuna am 20. April 2016, 13:44:01
Danke :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nycra am 20. April 2016, 13:48:24
Wir in Hessen kennen das auch, aber da wir alles verniedlichen, machen wir ein "grandisch" daraus. "Un mei Omma konnt grandisch gucke, sach isch dir!"  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wallrabe am 20. April 2016, 14:57:22
Kenne ich im Süden ebenfalls. Nicht soo häufig wieder im aktiven Sprachgebrauch hier auf der Straße, aber geläufig dürfte es sein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 20. April 2016, 15:44:43
Hier in Hamburg kenne ich es auch, und nutze es auch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 20. April 2016, 17:44:55
BaWü kennt es auch.  :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 20. April 2016, 22:09:16
Ich als gebürtige Brandenburgerin vermelde: Ist bekannt, Khaleesi. Und hier in Niedersachsen hab ich auch schon oft gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 28. April 2016, 17:32:38
Im Zeitalter des Fernsehens sind traditionell eher regionale Ausdrücke sicherlich ziemlich verbreitet. Grantig kommt doch in jedem Heimatfilm, jedem Süd-Tatort und vielen anderen Sendungen ungezählte Male vor. Dürfte in den Wortschatz der Fernsehnation voll integriert sein.

Bedröppelt kommt, denke ich, übrigens von "dröppeln" (= tröpfeln auf Plattdeutsch). Wer vom Regen (oder einem tropfenden Baum o.ä.) betröpfelt wird, guckt vermutlich so, wie man es sich unter der Bezeichnung vorstellt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Cailyn am 03. Mai 2016, 08:32:26
Canis lupus niger
Jetzt fühle ich mich aber schon etwas auf den wortschätzlichen Schlips getreten. Heimatfilm, Süd-Tatort... Ich benutze das Wort grantig nämlich ziemlich oft in meinen Büchern und fand es bislang überhaupt nicht etwas Bäuerliches oder Ländliches (oder wie man das auch werten will). Aber nun, vielleicht wirkt das so, und ich muss das mal streichen, um nicht falsch verstanden zu werden. Ich schreibe ja keine Heimatbücher  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 30. Mai 2016, 15:57:51
Duden.de kennt das Wort, schreibt aber - genau wie meine liebe Betaleserin - "norddeutsch" dazu.
Kennt Ihr Entenflott?
Ich nehme ebenso gerne das Alternativwort, aber .... Ich bin doch gerne norddeutsch!  :brüll:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 30. Mai 2016, 15:59:53
Der Süden kennst nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 30. Mai 2016, 16:00:21
Ich, als Hamburgerin die eigentlich ziemlich viele norddeutsche Wörter kennt, habe das noch nie gehört. :o
Und ich hätte die Bedeutung auch nicht erraten. Ich dachte, es ginge irgendwie um Geschwindigkeit.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 30. Mai 2016, 16:07:20
Ich bin zwar Niedersachse und damit immer noch relativ norddeutsch, aber auch ich stehe da mit einem dicken Fragezeichen im Gesicht. Ich musste sogar eben nachgucken, was Entengrütze ist (das von duden.de als weitere Beschreibung angegeben wird).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Hanna am 30. Mai 2016, 16:08:30
Schließe mich Tigermöhre an: gebürtige Hamburgerin - noch nie gehört.  ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 30. Mai 2016, 16:09:52
Oh-ha! Dankeschön! Ja, dann nehme ich auf jeden Fall die Entengrütze. Die gilt laut duden.de bundesweit.  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Schneerabe am 30. Mai 2016, 16:13:37
Ich habe es auch nie gehört - und sende von Rügen, viel nördlicher geht bald nicht mehr :D
Aber vllt liegt das auch an der Altersgruppe.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 30. Mai 2016, 16:22:59
Ja, mit Entengrütze kann ich mehr anfangen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sanne am 30. Mai 2016, 16:27:28
Entengrütze kenne ich auch - aus Berlin und Hannover. Das andere habe ich allerdings noch nie gehört.  :buch:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: phoe am 30. Mai 2016, 16:49:55
Als Sachse kenne ich Entengrütze auch, habe auch schon Plinsen gehört - wobei ich ehrlich zugeben muss, ist zwar neu für mich aber Entenflott gefällt mir am besten.  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Hanna am 30. Mai 2016, 16:59:11
Entengrütze, ja. Aber Flott? Ich wüsste nicht, dass das ein norddeutsches Wort ist. Ist nicht eher "Grütze" ein norddeutsches Wort? Aber gut, Sprotte nimmt die Grütze. Dann höre ich mal auf zu schwafeln.  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 30. Mai 2016, 17:02:57
Habe "Entenfott" gelesen und gedacht, klar kenn ich das Wort, aber seit wann spricht die Sprotte Kölsch? :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 30. Mai 2016, 17:16:50
Ich habe gerade mal meinen Mann und meine Mutter, beide auch Hamburger, gefragt, sie kennen es auch nicht.

Aus Neugier habe ich mal Google befragt. Entenflott: 6.210 Ergebnisse; Entengrütze: 28.200 Ergebnisse
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 30. Mai 2016, 21:32:15
Ich bin Schwäbin und musste Entengrütze googeln bzw. in Wiki nachsehen. Entenflott hätte ich genausowenig gewusst.
PS: Ich dachte, das sei etwas zu essen - Rote Grütze kenne ich ja sogar.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 31. Mai 2016, 10:39:08
Bayern (mit Niederrheinischer Mutter): Unter Entengrütze verstehe ich Wasserpflanzen, ich glaube, man nennt sie auch Wasserlinsen, die einen ziemlich dichten Teppich auf dem Wasser bilden und wohl eben von Enten abgeweidet werden. Wenn es das ist, ok. (Hmpf. Duden lesen, mehr wissen. Das isses.)
Entenflott ist mir vollkommen unbekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 31. Mai 2016, 11:31:39
In Sachsen aufgewachsen und seit sieben Jahren im Raum Mainz/Wiesbaden wohnhaft: Ich kenne Entengrütze, aber Entenflott kenne ich nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ratzefatz am 31. Mai 2016, 12:52:11
Bei uns gibt es "Entenflott" nicht, "Entengrütze" wäre gerade noch verständlich. :-)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Guddy am 31. Mai 2016, 12:56:01
Kenne weder das eine, noch das andere. (Rheinland) Bei "Entengrütze" hätte ich angenommen, dass es sowas wie Hühnerfrikassee ist. (Wegen Roter Grütze).
Wasserlinsen kenne ich aber! ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 31. Mai 2016, 12:59:07
Ich konnte es lustigerweise direkt zuordnen, aber ich weiß nicht, wo ich es herhabe (wahrscheinlich von dir, Sprotte  ;D) und würde es auch selbst nicht verwenden. Bei mir heißt das Zeug ebenfalls Entengrütze.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 31. Mai 2016, 13:43:33
Entenflott hab ich als Brandenburgerin noch nie gehört. Die Entengrütze ist mir aber ein Begriff, das sagen wir auch so :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 31. Mai 2016, 13:57:49
Sprotte, ich dachte immer, dass das eine Erfindung meiner Familie sei. Du bist ungelogen der erste Mensch seit meiner Kindheit, der mit dem Begriff "Entenflott" etwas anzufangen weiß! Ich hätte ihn ohne Dich sogar selber vergessen. :o Aber ich glaube, Du bist mit der Entengrütze doch besser beraten, irgendwie sind wir ziemlich allein auf weiter Flur. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 29. September 2016, 01:52:26
Es gibt das Wort überall, denke ich. Mir geht es hier um die Schreibweise. Beide sind vom Duden gestattet!

Als Alt-Rechtschreiberin möchte ich gerne "räkeln" verwenden. Duden (und meine Lieblingslektorin) bevorzugen "rekeln". Davon krieg ich Gänsehaut und aufgerollte Zehennägel.

Meine Frage also vor allem an die jüngeren AutorInnen unter uns: rekeln oder räkeln?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Layka am 29. September 2016, 02:18:16
Ich bin gerade noch U20 und finde räkeln eindeutig schöner. Ich spreche das auch als ä und nicht als e aus.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sipres am 29. September 2016, 02:19:05
Ich weiß nicht, ob ich mit Jahrgang '89 noch als jüngerer Autor gelte, aber ich sage eindeutig "räkeln". Mit E sieht das irgendwie falsch aus. Bis du es gerade so präsentiert hast, hätte ich "rekeln" auch für einen Rechtschreibfehler gehalten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lilian Bhara am 29. September 2016, 02:20:42
Also mit 1987 als Geburtsjahr bin ich vielleicht nicht mehr taufrisch, aber wenn ich "rekeln" lese, dann habe ich das zwanghafte Bedürfnis einen Rotstift auszupacken und dick und fett zu streichen und übermalen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 29. September 2016, 02:23:29
Hach, ich danke Euch! Das ist jetzt repräsentativ für mich, und das schöne "räkeln" bleibt im Text!  :wolke:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 29. September 2016, 09:09:38
Ich bin zwar auch schon Mitte 30, aber ich stimme dir und den Anderen zu. "rekeln" geht so garnicht. Also bitte behalte das Ä.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 29. September 2016, 10:34:27
Ich bin zwar nicht mehr jung (immerhin trennen mich nur noch 2 Jahre von der 50), aber ich halte es ebenfalls wie meine Vorschreiber: Räkeln mit "Ä". Davon abgesehen empfinde ich es mit "e" auch als vollkommen falsch geschrieben, und ich würde es auch sofort als Fehler ankreiden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Inea am 29. September 2016, 11:00:37
Ich möchte mich hier ebenfalls der Mehrzahl anschließen: auch ich kenne nur "räkeln" und finde das Wort mit e ebenfalls unschön, es sieht tatsächlich einfach falsch aus.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 29. September 2016, 11:07:43
Ich habe gerade nochmal bei google nachgeschaut:
"rekeln" Ungefähr 36.900 Ergebnisse und die Nachfrage: "Meintest du: räkeln"
"räkeln" Ungefähr 132.000 Ergebnisse

Ich habe da das Gefühl, nur der Duden empfiehlt "rekeln". ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tinnue am 29. September 2016, 11:15:04
ZitatIch möchte mich hier ebenfalls der Mehrzahl anschließen: auch ich kenne nur "räkeln" und finde das Wort mit e ebenfalls unschön, es sieht tatsächlich einfach falsch aus.

Dito. So gehts mir auch damit.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: MonstersMagic am 29. September 2016, 11:25:54
Ich hatte da vor Kurzem mit meinen Betalesern so ein Thema ... die meisten Leser wussten nämlich nicht, was mit Erdnuckel gemeint ist.

Ist das eher so ein lokales Ding? Die meisten Berliner kennen das, soweit ich weiß ... dachte es wäre sehr allgemeinläufig  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 29. September 2016, 11:34:09
Ich komme aus Hamburg und habe Erdnuckel noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: traumfängerin am 29. September 2016, 11:35:44
Ich auch noch nicht. Und mein Vater kommt aus Berlin. Ich fürchte, wenn es allgemeinläufig ist, hätte ich das bereits gehört.  :-\
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 29. September 2016, 11:38:41
Ich dachte, es heißt Erdmuckel? Ich verstehe darunter einen "abgebrochenen Riesen", einen "Wurzelpfumpft", kurzum, jemanden sehr kurz geratenen (wie meine Frau ;D ).
Hab das mal irgendwann von jemandem am Telephon gehört und konnte es mir aus dem Kontext erschließen, aber allzu häufig ist es wohl nicht ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 29. September 2016, 11:40:55
Ich (Schleswig-Holstein) kenne das Wort. Onkel Duden kennt es nicht, das ist für mich immer ein Hinweis auf Dialekt, Umgangssprache oder ähnliches.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Layka am 29. September 2016, 11:50:10
Bin aus Unterfranken und hab das noch nie gehört. Was ist das denn? :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Berjosa am 29. September 2016, 11:50:51
Nö, sagt mir jetzt gar nichts. In der Variante mit n kann ich mir ohne weiteren Zusammenhang auch nichts darunter vorstellen.
Bei Saschas Version mit m fällt mir das leichter.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 29. September 2016, 13:06:10
Erdmuckel könnte ich noch verstehen, aber was ist denn ein Erdnuckel? Nuckelt ihr an Blumentöpfen?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tinnue am 29. September 2016, 13:11:34
Das kenn ich gar nicht. XD Aber es klingt lustig. Musste ich jetzt sogar mal googeln.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leon am 29. September 2016, 13:12:13
Ich (Hesse), kenne weder Erdmuckel noch Erdnuckel! Was soll das sein? :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 29. September 2016, 13:58:19
Ich (aufgewachsen in Sachen, jetzt in der Ecke Mainz/Wiesbaden/Frankfurt ansässig) kenne es auch nicht. Aber es klingt lustig :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Inea am 29. September 2016, 14:02:51
Ich kenne das Wort auch nicht, habe es noch nie gehört. Bin aber dafür, es hier regional einzuführen, mir gefällt es! ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 29. September 2016, 15:02:39
Österreich (Oberösterreich + Wien), und sowohl Erdmuckel als auch -nuckel lösen spontane Ratlosigkeit aus :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: wortglauberin am 29. September 2016, 20:32:48
Schwaben hier, auch noch nie gehört. :-)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 29. September 2016, 21:19:06
Also ich komme aus Berlin und kenne Erdnuckel... bin selber einer  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lilith am 29. September 2016, 21:34:31
Musste nachgoogeln und bin sehr dafür, dass man den Begriff  in Österreich auch einführt. Klingt weitaus netter als Standgebläse ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 29. September 2016, 22:10:59
 :rofl: :rofl: Standgebläse hab ich aber auch noch nie gehört, auch wenn ich's - grad jetzt im Kontext - verstehe.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 29. September 2016, 22:17:19
Ich komme aus Hamburg, lebe in SH und kenne Erdnuckel seit meiner Kindheit. :)

Und Standgebläse auch, finde ich aber auch nicht wirklich nett (sondern eher sexistisch).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Layka am 29. September 2016, 23:09:02
Ich kenn dafür nur den "Laufenden Meter" :D Erdnuckel klingt aber witzig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lisande am 05. Oktober 2016, 20:56:41
Im Ruhrpott ist der Erdnuckel bekannt!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lothen am 05. Oktober 2016, 20:59:45
Ich kenn's vom Rollenspiel als nettes Schimpfwort für Zwerge. ;) Im Hausgebrauch (Niederbayern/Oberpfalz) ist es mir aber auch noch nicht untergekommen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wallrabe am 06. Oktober 2016, 17:58:32
Aus Süddeutschland kenne ichs jetzt auch nicht bisher. Muss ich mir aber merken : P
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 06. Oktober 2016, 18:13:04
Niedersachsen, Nähe Bremens, kennt den Erdnuckel auch. Das habe ich auch durchaus schon im Alltag gehört. (Mit Erdmuckel wüsste ich spontan allerdings nichts anzufangen.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 07. Oktober 2016, 09:38:53
In der Südheide ist dieses Wort ungebräuchlich  und mir überhaupt nicht bekannt, obwohl ich mich für alte und umgangssprachliche Redewendungen sehr interessiere und viele davon kenne.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 08. Oktober 2016, 10:49:33
Ich habe Erdnuckel noch nie gehört, weder hier im Schwarzwald, noch in meiner Jugend im Großraum Stuttgart.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 09. Oktober 2016, 18:22:30
Habe weder im Münster- noch im Rheinland jemals diesen Begriff gehört und konnte mir auch nichts darunter vorstellen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 09. Oktober 2016, 20:53:58
Ich bin gebürtige Brandenburgerin, und zumindest bei uns in der Region (Barnim) ist mir das Wort sehr oft über den Weg gelaufen. Ist quasi Alltagssprache. Aber in Hannover hab ich's noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sternsaphir am 09. Oktober 2016, 20:59:14
Bei uns in Berlin ist der Begriff Erdnuckel recht geläufig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fianna am 09. Oktober 2016, 21:16:03
Genau das Wort hat mein Freund gestern verwendet (Niedersachse), ich kannte es nicht (Rheinland).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: criepy am 09. Oktober 2016, 23:59:48
Also bei uns (Österreich, Steiermark) scheint der Begriff schon gekannt zu werden, aber nicht verwendet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ryon am 10. Oktober 2016, 07:35:14
Hm also ich (ebenfalls Österreich, Steiermark) habe den Begriff noch nie gehört und ihn gerade das erste Mal gelesen  ;D
Standgebläse dafür kenne ich, aber eben als Beleidigung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 24. Januar 2017, 15:27:28
Kennt Ihr den Begriff "Brot einschießen" - ergo die Teiglinge in den Ofen schubsen?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kerstin am 24. Januar 2017, 15:30:40
Nein, sorry, dass höre ich zum ersten Mal. Allerdings könnte ich mir im entsprechenden Zusammenhang durchaus vortsellen, was damit gemeint ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 24. Januar 2017, 15:31:11
Rheinland und Westfalen melden: Nein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 24. Januar 2017, 15:33:19
Zitat von: Sprotte am 24. Januar 2017, 15:27:28
Kennt Ihr den Begriff "Brot einschießen" - ergo die Teiglinge in den Ofen schubsen?
Klar, aber nur weil ich mal bei einem Bäcker zur Miete wohnte. Ist wohl sowas wie Fachterminus. Kenne ich aber inzwischen von Bäckern aus Hessen und BaWü.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Berjosa am 24. Januar 2017, 15:38:23
Ja.

Frag mich nicht, woher. Ich tippe auf ein Kinder-/Jugendsachbuch, eventuell einen Film aus dieser Ecke, wo das Wort als "Fachbegriff" eingeführt wurde.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 24. Januar 2017, 15:48:24
Wupps, also echtes Bäckerlatein. Gut, dann werde ich das wohl lieber ändern. Erste Betaleserin lachte schon und hielt es für einen Tippfehler.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 24. Januar 2017, 15:48:54
Oberösterreich: Nein. Bin aber mit Küchenterminologie schon bei viel einfacheren Dingen überfragt  ::)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 24. Januar 2017, 18:27:16
Auch Niedersachsen sagt " ??? " Ich habe den Begriff noch nie gehört (bin allerdings auch jemand, dessen Kochkünste sich auf "Mikrowellengerichte" beschränken und der Kuchen vom Supermarkt kauft.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Antonia Assmann am 24. Januar 2017, 19:22:45
Bayern sagt auch "Nein" ... Klingt aber irgendwie drollig ... Werde ich demnächst mal sagen und gucken, was meine Jungs für Gesichter machen  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Blaurot am 24. Januar 2017, 19:26:22
Ich als Ruhrpott-Moselland-Gemisch kenne den Ausdruck ebenfalls nicht.   :winke:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 27. Januar 2017, 14:54:00
Deine direkte Nachbarschaft kennt es auch nicht - das scheint wirklich Bäckerlatein zu sein und keine norddeutsche Eigenheit. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Antigone am 27. Januar 2017, 15:48:32
Zitat von: Sprotte am 24. Januar 2017, 15:27:28
Kennt Ihr den Begriff "Brot einschießen" - ergo die Teiglinge in den Ofen schubsen?

Ich kenn das, weil ich mich schon mit Brotbacken beschäftigt habe. Zum normalen (wiener) Wortschatz gehört das m. E. aber nicht.

edit: eine nicht empirische, spontane Umfrage unter Familienmitgliedern ergab das gleiche Ergebnis.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 29. Januar 2017, 10:23:41
Mir ist es bekannt, so vom Dorfleben her. Bei uns backen ja schon noch einige Dörfler im öffentlichen Backhaus.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 30. Januar 2017, 13:46:04
Wir haben im Dorf (in Nordost Niedersachsen) auch noch ein Backhaus (sogar relativ neu vom Schützenverein gebaut), das regelmäßig benutzt wird.
Aber der Begriff "Brot einschießen" ist mir nicht bekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Weberin am 30. Januar 2017, 20:29:28
Mir ist er geläufig, aber vielleicht auch aus Literatur zum Brotbacken.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pandorah am 30. Januar 2017, 20:46:50
Ich kenne es, habe aber auch mal bei einem Bäcker gearbeitet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 30. Januar 2017, 21:32:38
Zitat von: Sprotte am 24. Januar 2017, 15:48:24
Wupps, also echtes Bäckerlatein. Gut, dann werde ich das wohl lieber ändern. Erste Betaleserin lachte schon und hielt es für einen Tippfehler.

Hallo Sprotte,
"Brot einschießen" gehört nicht zum Bäckerlatein.  :no:

Ich habe ein sehr altes schwäbisches Brotbackrezept, darin beschreibt man, - wenn der fertige Brotteigling in den Ofen geschoben werden soll, - diesen Prozess als "Brot einschießen". Es sollte sich dabei um einen normalen Ofen ohne Umluft handeln.

Hier kannst Du Dich eher mal in Richtung Schwaben umschauen.
LG
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 02. Februar 2017, 17:26:15
Ich kenne "Brot einschießen" nicht, obwohl ich selbst schon Brot gebacken habe, sogar Sauerteigbrot.

Mal eine andere Frage: Kennt ihr den Begriff "jemanden einnorden"? Ich habe es jetzt schon oft gehört und weiß, was es bedeutet, aber bis vor kurzem kannte ich es nicht.
(Da ich glaube, dass sich der Begriff vom Kompass ableitet, daher vermute ich theoretisch nicht, dass er auf Norddeutschland beschränkt ist? ???)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 02. Februar 2017, 17:58:53
Tut mir Leid, das sagt mir in Bezug auf Personen gar nichts. Heißt das, man wäscht jemanden den Kopf?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 02. Februar 2017, 18:07:07
Ich hab es schon mal gehört, aber kann dir weder den Zusammenhang nennen, noch wie ich es definieren würde  ::) Ich weiß aber auch nicht, ob ich es aus dem Ruhrgebiet, Bremerraum oder Wolfsburgerraum habe.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 02. Februar 2017, 18:09:11
Jemanden auf Linie bringen, jemandem den Kopf waschen, japp. Könnte nautischen Ursprungs sein? Keine Ahnung. Aber in meinem Umfeld gut bekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 02. Februar 2017, 18:11:22
Hätte es von der Definition auch in die Richtung geschubst, die Sprotte genannt hat. Danke!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 02. Februar 2017, 18:14:02
Jemanden einnorden kenne ich, und verstehe es so, dass man einem Zugezogenen die hier geltenden Umgangsregeln beibringt, nach denen die Meute bellt. Das kann freundlich oder unfreundlich gemeint sein, je nach Gelegenheit.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 02. Februar 2017, 18:26:24
Kenne ich hier in Bayern auch im Sinne von "jemandem sagen, wo's lang geht". Ich hab aber keine Ahnung, woher ich es habe.
Ich finde, spätestens im Zusammenhang sollte die Bedeutung klar werden.

Außerdem glaube ich, daß es etwas mit Karte und Kompaß zu tun hat. Man legt den Kompaß auf die Karte und dreht diese so lange, bis Karten-Nord nach Kompaß-Nord zeigt. Das heißt meiner Erinnerung nach "einnorden". Dann kann man sehen, was in allen Himmelsrichtungen vom eigenen Standpunkt aus (falls bekannt) liegt oder kann anhand Landmarken evtl. feststellen, wo man ist.
(Ha! Wiki sagt, ich hab recht: https://de.wikipedia.org/wiki/Einnorden (https://de.wikipedia.org/wiki/Einnorden) Hach, wat fühl ich mich jetzt schlau! ;D )
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 02. Februar 2017, 22:08:56
Also ich kenne den Begriff definitiv aus dem Münsterland, bzw. NRW, Grenze Niedersachsen
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sukie am 02. Februar 2017, 22:26:47
Noch nie gehört. Weder in meiner sächsischen Heimat, noch aus meiner Studienzeit in Köln.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 02. Februar 2017, 22:31:23
"Jemanden Einnorden!"
Das ist mir auch ein Begriff. So wie Angela schon schrieb, daher kenne ich es auch, - und es kommt darauf an, in welchem Zusammenhang es gebraucht wird.
Sowohl als auch, ... Mit Nachdruck oder auf eine freundliche Art. Mir ist da auch der militärische Bereich im Kopf wo die "Neuen" eingewiesen werden. Quasi, sie werden "ein genordet"

Ich bin da auch auf Saschas Seite.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lilith am 02. Februar 2017, 22:34:33
Ich hab den Begriff noch nie gehört. (Niederösterreich)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 02. Februar 2017, 22:38:53
ist in Niedersachsen bekannt.  :)

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 03. Februar 2017, 15:50:09
Ja, genau wie ihr es beschreibt, kenne ich es auch (meist über Fünftklässler an der weiterführenden Schule gesagt). Ich fand den Begriff irgendwie ganz grässlich. ;) Wenn man es auch in Bayern kennt, ist es aber definitiv kein norddeutscher Begriff. Und Sascha hat meine Vermutung bestätigt!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 03. Februar 2017, 16:57:10
Auch in baWü ist einnorden bekannt, sowohl unter Opa Laberbackes Erklärung (ich habe deinen alten Individualtext nicht vergessen;)) als auch unter dem Synonym für "jemanden auf Spur bringen" "auf Linie bringen" "auf ein Ziel ausrichten" oder "zurechtweisen".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Weberin am 03. Februar 2017, 17:03:29
Ich kenne den Begriff nicht (Bayern)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 03. Februar 2017, 20:05:32
Zitat von: cryphos am 03. Februar 2017, 16:57:10
Opa Laberbacke
Labersack bitte, nicht -backe. So viel Sorgfalt muß sein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 03. Februar 2017, 22:28:39
Also da muss ich auch noch einmal hineingrätschen, denn;
Meine Zweitheimat ist Bayern (seit 12-Jahren) somit weiß ich nicht, ob "Jemanden Einnorden" so in Bayern bekannt ist, - so Regional. Meine Wurzeln fußen auf sächsischem Boden. Dazu muss ich abschließend erwähnen, in Bayern hab ich auch noch nicht gehört, dass ein Jemand "eingenordet" wurde.  :hmmm:
LG
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Churke am 03. Februar 2017, 23:14:38
Als es noch eine Wehrpflicht gab, lernte man das Einnorden in der Grundausbildung. Gehört zu jedem Orientierungsmarsch. Der übertragene Sinn ergibt sich dann von selbst.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 05. Februar 2017, 19:53:26
Kenne es schon mein Leben lang und bin da ganz bei Sascha und Churke, was die Herkunft angeht. Sollte meiner Meinung nach also theoretisch überregional bekannt sein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merwyn am 06. Februar 2017, 08:34:09
Ist mir total unbekannt und ich bin aus (Nieder-/Ober-)Bayern.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 05. April 2017, 10:06:31
Hm. Word streicht es mir als völlig unbekannt an, google kennt es aber sehr wohl, drum frag ich mal hier:

Kennt ihr klötern?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 05. April 2017, 10:13:05
Als Verb ist mir das sowohl aus meiner Zeit in NRW als auch in Bayern unbekannt.

Spontan würde ich entweder auf Sprechen im Sinne von kaffeeklatsch tippen oder abgeleitet von Klöten auf so was wie verklumpen. Wobei ich da jetzt den Zusammenhang bräuchte, um es für mich sinnvoll zu übersetzen.
Auf jeden Fall assoziiere ich das Gegenteil von Effizienz und Sinnhaftigkeit.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Amberle am 05. April 2017, 10:24:24
Ich habe es gegooglet, kenne es aber nicht (hier oben in Berlin).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 05. April 2017, 10:25:06
Hier in Hamburg kenne und nutze ich es als "klappern"
Etwas kann z.B. in einer Dose klötern.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kuddel am 05. April 2017, 10:29:55
Ich kenne es auch. Klötern ist halt ein Klappern, wie Tigermöhre schon sagt. Wir sagen es in S-H tatsächlich ab und an.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 05. April 2017, 10:36:56
Ist in Österreich (Oberösterreich+Wien) nicht bekannt :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 05. April 2017, 10:55:21
Duden und ich kennen es: Norddeutsch und umgangssprachlich.
"mit klöterndem Auspuff rauschte sie vom Hof"  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 05. April 2017, 10:57:44
NRW + Niedersachsen + Bremen noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 05. April 2017, 11:16:40
Bayern: Nie gehört, könnte ich bestenfalls aus dem Zusammenhang erschließen. Ich denke da entweder an Klöten oder an Köter.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 05. April 2017, 11:20:40
Klötern im Sinne vom Klappern, Lärm machen kenne ich aus HH von dortigen Eingeborenen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 05. April 2017, 13:38:34
Zitat von: Sprotte am 05. April 2017, 10:55:21
Duden und ich kennen es: Norddeutsch und umgangssprachlich.
"mit klöterndem Auspuff rauschte sie vom Hof"  :rofl:

Also, das würde ich wirklich nie ... :rofl:

Ja, genau so. Klappern, klötern eben. Ganz normaler Sprachgebrauch im norddeutschen Raum (Hamburg, SH). :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 05. April 2017, 13:54:43
Über einen klöternden Auspuff würde ich aber nicht schreiben. Für mich ist das etwas, was schwere Dinge in Behältern machen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 05. April 2017, 14:07:25
Ok, Anjana war da schon sehr hilfreich. Sie kannte es nicht, aber die Assoziation ist schon ganz gut. Es ist so ähnlich wie Tüdeln. Eben etwas unbestimmtes, undeutliches, in Richtung klappern.

Da ich es im Zusammenhang mit Klappern verwende, sollte es passen :)

Danke auch an die weiteren Rückmeldungen. Es erstaunt doch immer wieder, was es so in der deutschen Sprache gibt und doch nicht so geläufig ist wie man meint.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 05. April 2017, 14:54:52
Ba-Wü: unbekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 06. April 2017, 14:23:29
In der Südheide wird Klötern ebenfalls als Synonym für Klappern verwendet. Ich würde es von den Wurzeln her im Plattdeutschen verorten, weswegen es vermutlich in südlicheren Gefilden nicht gebräuchlich ist. Tüdeln dagegen hat nix mit Geräuschentwicklung zu tun, sondern bedeutet so etwas Ähnliches wie "unnützes, ineffizientes Hantieren". Man tüdelt mit einem Haustier herum, statt etwas Wichtiges zu tun.  :winke:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 06. April 2017, 14:45:05
Tüdeln verbinde ich aber schon mit einer annähernd handwerklichen oder zumindest nutzbringenden Tätigkeit (so gering er auch sein mag), die man aber nicht näher definieren kann oder für die man kein besseres Wort hat. Im Haushalt tüdel ich z.b. so ein bisschen rum. Das heisst dann Geschirrspüler ausräumen, bissl wischen, bissl aufräumen ... ein Bisschen von allem halt ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 07. April 2017, 12:44:43
Wenn Du tüdeln und klötern nicht synonym benutzt, sondern sagst, dass das Tüdeln halt klötert, bin ich bei Dir. Wobei wir Norddeutschen auch im Kopf tüdelig sein können, da klötert dann aber nichts. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Drachenfeder am 07. April 2017, 12:51:46
Tüdeln? Klötern?  :rofl: Ich habe beides noch nicht gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 07. April 2017, 12:53:54
An de Eck steiht'n Jung mit'n Tüdelband ... *sing* ;D

Das ist wahrscheinlich bekannteste Beispiel für tüdeln. Wobei hier kein Springseil o.ä. (Wie ich als Kind dachte) gemeint ist, sondern ein Reifen, der mit einem Stock vorwärts geschlagen wird.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 07. April 2017, 12:54:34
*stellt sich zu Tigermöhre und singt laut mit*
In de anner Hand 'n Botterbrot mit Käääs
wenn he blot nich mit den Been'n in'n Tüdel kommt
und da licht er ok schon lang up de Nees!

Ich kenne beides, aber es ist echt sehr norddeutsch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 07. April 2017, 13:14:00
Jaaaa! *mitsing*

un he rasselt mit´n Dassel op´n Kantsteen
un he bitt sick ganz geheurig op de Tung,
as he opsteiht, seggt he: hett nich weeh doon,
ischa ´n Klacks för ´n Hamborger Jung


Ich dachte immer, das Tüddelband sei so eine Art Jojo. Wieder was gelernt!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 07. April 2017, 13:28:51
In meinem Kopf war es auch immer ein Springseil, meine Mutter meinte, es sei ein Kreisel gemeint, den man mit einer Peitsche antreibt. Witzig, was wir da für verschiedene Bilder im Kopf haben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 07. April 2017, 14:45:25
Mein Vater hat als Kind noch mit Tüdelbändern gespielt.

Im Wikipediaeintrag zu dem Lied gibt es ein Bild und eine Erklärung dazu.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 07. April 2017, 14:45:42
Tüdel kenne ich. Glaube aber eher aus dem Bremerraum, als aus NRW.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Drachenfeder am 10. April 2017, 15:31:55
Hallo, heute muss ich mich mal mit einem Wort an euch wenden, bei dem ich mir gerade sehr unsicher ist. Hier ist mein Satz:

ZitatIhre Jeans hatte sie hochgekrempelt und trug bloß ein mit Spitzen verziertes schwarzes Top.

Es geht um das Wort "Hochgekrempelt". Bei uns ist das hier ganz normal. Doch kennt ihr das auch? Kann man das in einer Erzählung verwenden?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Blaurot am 10. April 2017, 15:35:12
Moselland und Westfalen: Ja, ich kenne und benutze das Wort!  :jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 10. April 2017, 15:36:13
Niedersachsen, in der Nähe von Bremen: Das ist mir auch geläufig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tejoka am 10. April 2017, 16:01:07
Baden-Württemberg: Auf jeden Fall bekannt und benutzt  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 10. April 2017, 16:09:03
Ja ;D NRW + Bremen + Niedersachsen. Hab ich soweit ich weiß in allen drei Regionen schon gehört. NRW definitiv.

Ist auch ein Wort, das regulär im Duden (http://www.duden.de/rechtschreibung/krempeln_umstuelpen) steht. Keine Anmerkung bezüglich Umgangssprache o.ä.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 10. April 2017, 16:53:23
Zitat von: Drachenfeder am 10. April 2017, 15:31:55
Es geht um das Wort "Hochgekrempelt". Bei uns ist das hier ganz normal. Doch kennt ihr das auch? Kann man das in einer Erzählung verwenden?

Bekannt in BaWü, Bayern, Hessen und HH.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 10. April 2017, 17:53:54
Österreich: bekannt und verwendet :) Ich hätte es allerdings doch eher der Umgangssprache zugeordnet und 'hochgeschlagen' als Schriftsprachen-Version vermutet - aber wenn der liebe Dr. Duden es auch schon kennt... :D  :jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 10. April 2017, 19:03:54
Schleswig-Holstein stimmt zu: ganz normales Wort.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Drachenfeder am 10. April 2017, 19:57:16
Vielen lieben Dank euch allen. Das beruhigt. Aber das Wort "hochgeschlagen" überlege ich mir zu verwenden. So eine Art Synonym hat mir echt gefehlt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 10. April 2017, 20:21:02
Hochschlagen und hochkrempeln ist m.E. aber nicht ganz dasselbe. Hochkrempeln ist so ein mehrfaches Umschlagen oder Aufrollen, hochschlagen verbinde ich mit einem einzigen Umschlag. Ist aber vllt. nur meine persönliche Vorstellung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 10. April 2017, 21:17:55
Zitat von: Sascha am 10. April 2017, 20:21:02
Hochschlagen und hochkrempeln ist m.E. aber nicht ganz dasselbe. Hochkrempeln ist so ein mehrfaches Umschlagen oder Aufrollen, hochschlagen verbinde ich mit einem einzigen Umschlag. Ist aber vllt. nur meine persönliche Vorstellung.
Sehe ich genauso.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mrs.Finster am 10. April 2017, 21:31:44
Ich kenne es nur als: Die Hose hochschlagen...die Ärmel werden jedoch hochgekrempelt.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: et cetera am 10. April 2017, 22:12:54
Hochgeschlagen kenne ich wiederum in dem Zusammenhang (geboren in Hessen, wohnhaft in BaWü) nicht, Hochkrempeln dagegen schon.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 11. April 2017, 08:08:33
Bin da ganz bei Sprotte: Hochkrempeln in SH und HH. Hochschlagen so wie Sascha schreibt nur ein Umschlag. Krempeln kann man auch unordentlich, das steckt irgendwie auch im Wort, finde ich. Hochschlagen ist eher akkurat.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Drachenfeder am 11. April 2017, 11:32:15
Hmm  :hmmm: Ich denke, dann lasse ich es bei "hochgekrempelt", denn ich stelle mir das nicht als einfachen Umschlag des Hosenbeins vor.

Ich hatte auch im Duden nachgesehen aber da bin  ich immer sehr vorsichtig. Dort steht nämlich seit einigen Jahren auch die Kolter drin und sehr viele können mit diesem Begriff nichts anfangen.

Daher ist dieser Thread perfekt. Weiter so!  :jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nebu am 18. Juni 2017, 00:07:15
Zitat von: Moorhenne am 10. April 2017, 17:53:54
Ich hätte es allerdings doch eher der Umgangssprache zugeordnet und 'hochgeschlagen' als Schriftsprachen-Version vermutet - aber wenn der liebe Dr. Duden es auch schon kennt... :D  :jau:

Witzig - ich (Schleswig-Holstein mit Berliner Einschlag) kenn beides, hochgekrempelt, wenn es mehr als einmal umgeschlagen ist und hochgeschlagen, wenn es eben nur einmal doppelt liegt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 01. Juli 2017, 22:58:10
Ich bin verwirrt.
Mein Prota räumt in einem Wutanfall die Bücher eines Regals aus. Er steckt seinen Arm hinter die Bücher und rakt (rackt? rahkt?) sie heraus.
Duden kennt es nicht. Für mich ist es ganz normal. Ich wollte nur die Rechtschreibung prüfen.
Was sagt ihr?

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 01. Juli 2017, 23:16:55
Kommt das von 'rechen'?  :hmmm:  Also ich kenn's mal nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 01. Juli 2017, 23:21:55
Noch nie gehört!  :o  (BaWü)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 01. Juli 2017, 23:43:43
Hier in Hamburg habe ich es auch noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 02. Juli 2017, 00:06:08
Hier im Hannoverschen Raum habe ich das auch noch nie gehört und in meiner NRW-Zeit, oder der Mecklenburg-Zeit kam es mir auch nie zu Ohren.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Serena Hirano am 02. Juli 2017, 00:10:58
Liebe KaPunkt, weder als allgemeiner Ossi, Mansfelder oder Hesse ... "rakt" in so einer Kombination ist mir noch nicht untergekommen.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 02. Juli 2017, 06:26:13
Das kenne ich auch nicht, Ostfriesland und ich habe an etlichen anderen Ecken von D gewohnt. Kommt das von dem Gartenrechen? Bechreibt so eine Art unkrautrausreißen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 02. Juli 2017, 07:40:21
Der Sinn erschließt sich mir zwar sehr schnell, aber in der Ecke zwischen Schwaben und Baden ist es mir noch nie untergekommen und auch hier im Vier-Länder-Eck habe ich das so noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 02. Juli 2017, 07:42:20
Ich kenne es auch nicht, sitze auch in Ostfriesland.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Slenderella am 02. Juli 2017, 09:33:13
Rheinländer sagt: Wat?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 02. Juli 2017, 09:47:32
Wow.
Kein Wunder, dass mich niemand versteht, wenn ich Wörter benutze, die es nur in meinem Kopf gibt.  :rofl:
Danke, ich habe inzwischen umformuliert.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 02. Juli 2017, 11:27:46
Ich kenne es. Bei der Schreibweise wäre ich mir auch nicht sicher.
Sprachherkunftszonen bei mir: SH, Dithmarscher Platt, Pommern und östlich davon.

"Karton drunterhalten und alles aus dem Schrank hineingerakt/geragt."
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: zDatze am 02. Juli 2017, 11:35:36
Mir (Österreich) ist das Wort auch unbekannt. Ich hätte wie @Moorhenne auf "rechen" getippt, wenn ich es interpretieren müsste, aber gehört/gelesen habe ich das Wort so noch nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 02. Juli 2017, 11:40:15
Zitat von: Sprotte am 02. Juli 2017, 11:27:46
Ich kenne es. Bei der Schreibweise wäre ich mir auch nicht sicher.
Sprachherkunftszonen bei mir: SH, Dithmarscher Platt, Pommern und östlich davon.

"Karton drunterhalten und alles aus dem Schrank hineingerakt/geragt."
Ich wusste, dass es einen Grund gibt, warum ich Sprotte mag.  :knuddel:  :ätsch: Wir sprechen dieselbe Sprache.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 02. Juli 2017, 13:08:48
Wir leider nicht. Ich - Wolfsburger Raum - habe den Begriff auch noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Soly am 02. Juli 2017, 17:03:44
Fraktion Dresden kann diesem Wort leider auch nur ein großes Fragezeichen entgegenbringen  :d'oh:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 02. Juli 2017, 17:51:39
Ah, und da kommt es her: http://www.duden.de/rechtschreibung/Rakel
Wikipedia: (https://de.wikipedia.org/wiki/Rakel)
ZitatEine Rakel (vom französischen racle) ist ein Kratzeisen oder Abstreichholz, z. B. für ein Getreidemaß.

Gut, dann ist das mein Hugenotten-Erbe, würde ich vermuten. Und Schreibweise mit K "etwas aus dem Schrank raken" wäre korrekt.  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 02. Juli 2017, 19:05:36
"Racken" kenne ich. So wie in "abrackern".

"Das müssen wa noch n Tag ordentlich racken wenn wir fertig werden wollen!"

Sehr umgangssprachlich, aber durchaus gebräuchlich im niedersächsischen Raum. Hat aber eine deutlich andere Bedeutung als den Schrank mit einem Armfeger leerzuräumen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 02. Juli 2017, 22:16:39
Das mit dem Rakeln klingt sinnvoll. Ob es Hugenotten in meiner Ahnenreihe gibt, ist mir nicht bekannt, bezweifle es aber. Die nächsten müssten es historisch betrachtet ca. 60km von meiner Geburtsstadt entfernt gegeben haben.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 03. Juli 2017, 16:46:32
In der Südheide wohnend ist mir der Begriff "raken" in genau diesem Zusammenhang (irgendwo etwas heraus'wühlen') durchaus geläufig. Allerdings  mehr über meine aus dem Hannöverschen stammende Mutter mit westfählischen Wurzeln.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 03. Juli 2017, 17:58:08
Kenne es weder aus dem Ruhrgebiet, noch aus dem Bremer- oder Wolfsburgerraum.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 04. Juli 2017, 18:58:20
Ich unterstütze die SH/HH-Front und vermelde: Ich kenne raken in genau der von Dir genutzten Version auch. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 04. Juli 2017, 19:04:09
Hugenottischen Vorfahren?

Ansonsten ist die geographische Verteilung inzwischen ja echt spannend. Man kennt es also in Südniedersachsen, Dithmarschen, der Südheide, Hamburg. Aber nicht dazwischen und nicht überall. WTF?

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fledermaus am 04. Juli 2017, 23:38:12
Ich habe das auch noch nie gehört, weder in Ostösterreich noch in Westösterreich. Aber mir gefällt das Wort irgendwie :vibes: Ich finde es fast ein bisschen lautmalerisch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 05. Juli 2017, 09:26:38
Zitat von: KaPunkt am 04. Juli 2017, 19:04:09
Hugenottischen Vorfahren?

Nö, Siebenbürger Sachsen. Wobei ich nicht weiß, ob ich mütterlicherseits ggf. Hugenotten in der Erblinie habe. Das ist ja leider immer ungleich schwerer herauszufinden, weil Stammbäume halt immer der männlichen Linie folgen. :(
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 05. Juli 2017, 11:02:35
Ich kennen raken als eine Rake benutzen. Und eine Rake ist ein Rechen. Da mir der Begriff schon lange bekannt und vertraut ist, kann ich ihn nur in Ostwestfalen(Lippe oder so kennengelernt haben. Aber dieser Raum kennt Sprachelemente aus dem Ruhrgebiet genau so wie welche aus Niedersachens und Norddeutschland. Auch Nord-Ostdeutschland ist möglich wegen der vielen Weltkriegsflüchtlinge in meiner nächsten Umgebung. Mehr weiß ich ad hoc nicht dazu zu sagen.

Liebe Grüße
Trippelschritt

Edit: Jetzt habe ich Rake auch im Online-Duden gefunden, in meinem Print aber nicht. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass das englische Wort to rake derselbe Stamm ist. Es würde also auch Harke passen. In jedem Fall habe ich es immer in der Bedeutung von zusammenkratzen benutzt.

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Aylis am 05. Juli 2017, 13:36:40
Ich habe auch noch das Wort "Schuster" für einen Weberknecht im Kopf. Meine Freundin aus Göttingen kannte das nicht.
Wie sieht es bei euch aus?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 05. Juli 2017, 14:03:30
Hier in Hamburg musste ich erst lernen, dass der noch andere Namen als Schuster hat.
Die Wikipedia zählt Schuster auch neben noch weiteren Begriffen auf.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 05. Juli 2017, 14:34:06
Ich weiß, was ein "Schuster" in diesem Zusammenhang ist (Großraum Hannover), aber ich würde sagen, das ist eher eine Art Spitzname für den Weberknecht, also extrem umgangssprachlich.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 05. Juli 2017, 14:50:44
Bei uns im Münsterland ist ein Weberknecht ein Schneider. Als Schuster habe ich ihn noch nie bezeichnet gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rajou am 05. Juli 2017, 14:55:30
Im Sauerland heißen die auch eher "Schneider". Schuster kenne ich nicht als Bezeichnung. :hmmm:

Edit: ich muss mich verbessern. Schneider sind bei uns auch was anderes. Schneider sind die mit den Flügeln (Schnaken), Weberknechte die langbeinigen Spinnchen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 05. Juli 2017, 15:37:41
Ich kenne auch nur Schneider

Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 05. Juli 2017, 15:49:09
In Vorarlberg heißen die Wesen - um alle völlig zu verwirren - Zimmermann.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 05. Juli 2017, 16:08:26
OT: also auf jeden Fall sind die Tierchen offenbar handwerklich hoch begabt.  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 05. Juli 2017, 16:24:09
Schneider habe ich auch schon gehört, aber ich habe ja auch etwas über 6 Jahre in Köln/Rheinland gelebt, es ist anscheinend also ein in NRW üblicher Begriff, schlussfolgere ich. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 05. Juli 2017, 16:35:18
Im Dialekt kenne ich den Weberknecht als «Zimmermaa».
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 05. Juli 2017, 20:45:47
Zitat von: Dämmerungshexe am 05. Juli 2017, 16:08:26
OT: also auf jeden Fall sind die Tierchen offenbar handwerklich hoch begabt.  ;)

Absolut begabt! :rofl:

Ich kenne sowohl Schuster als auch Schneider und kann jetzt nicht sagen, ob man bei uns irgendwie zwischen "mit und ohne Flügeln" unterscheidet. Für mich sind beides Weberknechte. Und Schuster war bei uns geläufiger, meine ich.

Ach ja: Hamburg.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 06. Juli 2017, 02:59:27
Ich könnte damit nix anfangen.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 06. Juli 2017, 14:12:37
Schuster kenne ich weder aus Wob noch aus dem Ruhrgebiet. Bei uns sind Weberknechte Spinnen ;D Schneider sind für mich auch die Viecher mit Flügeln = Schnaken.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 07. Juli 2017, 07:00:26
Zitat von: Dämmerungshexe am 05. Juli 2017, 16:08:26
OT: also auf jeden Fall sind die Tierchen offenbar handwerklich hoch begabt.  ;)
Und dabei spinnen sie nciht einmal Netze  :rofl:
Ich kenne Weberknechte als Opa Langbein (Raum Berlin und NRW). Schuster hatte ich auch noch nicht gehört, aber hier (https://de.wikipedia.org/wiki/Weberknechte) taucht auch Schuster in der Synonymliste auf. Als Erzähler würde ich glaub ich vom Weberknecht reden, als Figur ein passendes Synonym auswählen (je nach Region der Figur, so sie denn in Deutschland ansässig ist).

Was die Schnaken angeht:
ZitatRegional werden Schnaken auch als Bachmücken, Pferdemücken, Langbeinmücken, Schneider, Keilhacken, Mückenhengste, Hexen, Schuster, Schnegger, Slak, Schnok, Amel, Emel, Purks, Pock(s), Hemel, Fräter, Sappen oder Kothammel bezeichnet.
(Wikipedia)
Na da wird die Verwirrung doch komplett  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 01. August 2017, 23:02:22
Wird das Wort "Ostalgie" überall verstanden?
Mir haben es mehrere Testleserinnen unabhängig voneinander in "Nostalgie" geändert, aber ich meine ganz explizit "Ostalgie". Wäre aber natürlich doof, wenn das nicht verstanden wird.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: jokergirl am 01. August 2017, 23:08:32
Ich verstehe Ostalgie und ich bin noch nicht mal aus der Gegend. War ein ziemliches Modewort eine Zeitlang.


;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 01. August 2017, 23:21:18
Definitiv bekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Denamio am 01. August 2017, 23:23:34
Jau, Ostalgie ist verständlich. Das Wort hat sogar seine eigene Wikipedia Seite in deutscher UND in englischer Sprache. Aber: Beim Betalesen hätte ich es je nach Kontext als Tippfehler interpretiert. Als Beispiel:

"Früher war das Wetter besser"
"ach du mit deiner Ostalgie"
Hätte ich als Tippfehler interpretiert.

"Ich liebe Spreewaldgurken"
"ach du mit deiner Ostalgie"
Hätte ich stehen lassen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fledermaus am 01. August 2017, 23:47:09
Huch, ich kannte "Ostalgie" bis vor zehn Sekunden nicht :o Hätte es sicherlich auch als Tippfehler gesehen.
Aber ok, als Österreicherin wird mir diese Bildungslücke vielleicht verziehen? :engel:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 01. August 2017, 23:49:07
Gerade das erste mal gelesen. Hätte ich auch als Tippfehler angestrichen  :hmmm: Komme aus dem Ruhrgebiet, wohne nun aber in Niedersachsen. Nicht begegnet bislang, obwohl ich in einer Reha eine liebe Freundin aus dem Osten kennengelernt habe.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 02. August 2017, 00:29:19
Gut zu wissen, dass das nicht überall im deutschsprachigen Raum bekannt ist - ich bin in Sachsen aufgewachsen und für mich ist das ein ganz normales Wort.

Zitat von: Denamio am 01. August 2017, 23:23:34
Jau, Ostalgie ist verständlich. Das Wort hat sogar seine eigene Wikipedia Seite in deutscher UND in englischer Sprache. Aber: Beim Betalesen hätte ich es je nach Kontext als Tippfehler interpretiert. Als Beispiel:

"Früher war das Wetter besser"
"ach du mit deiner Ostalgie"
Hätte ich als Tippfehler interpretiert.

"Ich liebe Spreewaldgurken"
"ach du mit deiner Ostalgie"
Hätte ich stehen lassen.
Das ist hilfreich, danke dafür. Ich schaue mir dann meinen Kontext noch mal an, ob der deutlich genug ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 02. August 2017, 07:18:12
Ich bin aus Niedersachsen und hätte auch den zweiten Kontext angestrichen, Ostalgie klingt für mich komplett nach Schreibfehler, ich habe das noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Cairiel am 02. August 2017, 07:44:02
(Nieder-)Bayern hier: Ich habe das Wort noch nie zuvor gehört oder gelesen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Peftrako am 02. August 2017, 07:53:47
Baden- Württemberg:

Ich habe das Wort lediglich in Fernsehsendungen gehört und dort auch nur in entsprechenden Nischenproduktionen (Dokumentation, etc.). Daher liegt die Vermutung nahe, dass nicht alle aus BaWü dieses Wort kennen. Gelesen habe ich es soweit ich mich erinnern kann noch nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 02. August 2017, 08:31:34
Das Wort ist mir geläufig, aber auch eher aus Funk und Fernsehn als aus dem echten Leben - also aussprechen habe ich es noch niemand gehört. Ich bin mir daher nicht sicher, ob ich es in einer wörtlichen Rede akzeptieren würde. Im ersten Kontext mit dem Wetter finde ich es sehr unpassend - was soll denn das Wetter mit der deutsch-deutschen Teilung zu tun haben? Das mit den Gurken hingegen würde den richtigen Rahmen für die Nutzung des Begriffes bieten. Also da würde ich es eher durchgehen lassen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 02. August 2017, 08:50:44
Ostalgie kenne ich, klar, das hat weniger was mit dem Wohnort zu tun als mit dem, was man sich so anhört und liest. Vielleicht auch mit dem Alter :rofl:, fällt mir gerade so ein.
Benutzen würde es wohl nur jemand, der mit dem Thema zu tun und ein 'höheres' Sprachniveau hat. Oder es ist eben ein Runnning Gag, weil in der Gruppe immer wieder darüber geredet wird, dass früher alles in der Ex viel besser war.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Churke am 02. August 2017, 09:25:20
Ostalgie ist ein Kofferwort. Grundsätzlich sind Kofferwörter aus sich selbst heraus verständlich: Bollywood, Brexit, Mainhattan, Teuro. Jedoch unter der Voraussetzung, dass der reale Bezug bekannt ist.
Bei einem Roman sollte sich dieser Bezug in der Regel aus dem Text ergeben, da der Autor das Kofferwort immer in einem konkreten Zusammenhang verwendet.
Was ich damit sagen will: Wahrscheinlich ist die Frage nach der Ostalgie irrelevant.  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Atra am 02. August 2017, 09:41:08
Ich kannte das Wort nicht, konnte es mir aber sofort aus dem Lesen heraus erschließen. Komme ursprünglich aus Berlin :jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 02. August 2017, 09:59:28
Wie Churke schon sagte: Es sollte einfach aus dem Zusammenhang klar werden. Wenn es eben um "Ach, was war das in der DDR noch schön" geht (manches ja bestimmt) und dann jemand das als Ostalgie bezeichnet, dann müßten die Leser erkennen können, was es bedeutet. Ich kenne es auch, aber als alter Sack, der die Wende und den ganzen Kram am Fernsehen miterlebt hat, sollte ich das auch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 02. August 2017, 18:59:08
Ich habe es auch nicht direkt verstanden, aber beim Lesen des Threads bzw. der Beispiele fiel mir wieder ein, dass ich es schon mal irgendwo gehört/gelesen habe. Ich vermute auch, dass es nicht nur vom Ort, sondern auch vom Alter abhängt. Ich glaube, viele meiner Generation denken nicht mehr in Ost und West und können daher nicht so viel damit anfangen. Für mich klingt es jedenfalls einigermaßen exotisch und ein bisschen altmodisch. (dabei kann es ja noch gar nicht so alt sein, oder?)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 02. August 2017, 19:30:22
Ach, ich bin 26 - allerdings, wie gesagt, in Sachsen aufgewachsen, sodass das Thema viel besprochen wurde. Also dass wir als geschichtskundige Menschen aufpassen sollen, wenn jemand in Ostalgie ausbricht, wie gefährlich es werden kann, wie diktatorisch das Regime eigentlich war etc. - man hat schön aufgepasst, dass die nächste Generation keine Ostalgie kriegt :D

Die zwei Betaleserinnen, die darüber gestolpert sind, sind beide älter als ich.

Der Zusammenhang war bei mir, dass der Love-Interest in einem kitschigen russischen Restaurant in Frankfurt sitzt, das total auf Pseudo-Sowjetunion getrimmt ist. Er bezeichnet den Ort als Ostalgielokal ewiggestriger Russen und wünscht sich ganz weit weg.

Ihr helft mir auf alle Fälle total weiter, danke dafür!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 02. August 2017, 23:03:39
Ich bin auch alt genug, um das Wort zu kennen und in der von Dir beschriebenen Szene würde ich es ohne weitere Erklärungen auch so verwenden - das ergibt sich definitiv aus dem Kontext!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Aphelion am 03. August 2017, 08:40:58
Ich würde das Wort im Text behalten.

Es ist definitiv nicht schlimm, es nicht zu kennen, aber lesen darf den sprachlichen Horizont erweitern. :)

Betalesen ist in der Hinsicht aber auch anders. Man rechnet dabei eher mit Fehlern als beim Lesen eines fertigen Buches, wo vermutlich mehr Leser Absicht vermuten würden - selbst wenn sie das Wort bislang nicht kennen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 04. August 2017, 04:13:36
Ich (NRW) kenne das Wort und halte es für hinreichend medienpräsent, um es zu verwenden. Ich vermute, im Zweifelsfall ergibt es sich aus dem Kontext. Aber das Wort "Ostalgie" gibt es jetzt schon so lange, dass ich denke, es wird sich deutlich länger halten als der "Besserwessi", an den sich vermutlich kaum noch jemand hier erinnern kann.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 04. August 2017, 04:21:19
Ich glaube, das wird sich noch recht lange halten: http://www.spiegel.de/spiegel/vorab/ost-west-vorurteile-besserwessi-und-jammerossi-a-1044178.html Vermutlich solange wie es noch Ossi und Wessi gibt. (Es sei denn, wir reden hier tatsächlich irgendwann auch von reinen Himmelsrichtungen. ;D Dafür bräuchten wir dann aber auch Nordi und Südi, oder doch eher No(r)ddi und Süddi?)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 04. August 2017, 09:12:25
Zitat von: Zitkalasa am 04. August 2017, 04:21:19
Dafür bräuchten wir dann aber auch Nordi und Südi, oder doch eher No(r)ddi und Süddi?
Das heißt Fischkopf und Schluchtenscheißer. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 04. August 2017, 09:34:49
Danke euch! Dann lasse ich es drin. Besonders die Anmerkung, dass Betas ja verstärkt Fehler suchen und damit auch mal einen mehr erwischen, lässt mich aufatmen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sukie am 04. August 2017, 12:08:15
Huhu, kennt ihr das Wort VERFITZT? Verfitzte Haare?

@Eluin kannte es nämlich nicht und jetzt ist mein Weltbild völlig zerstört  :o
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: criepy am 04. August 2017, 12:31:48
Also mir sagt das nichts (Österreich). Verfilzt ja, aber verfitzt? Ne. Tut mir Leid.  :(
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 04. August 2017, 12:33:23
Nein, kenne ich auch nicht. Nur "verfötzlet" (bedeutet ungefähr dasselbe), aber das ist meines Wissens total schweizerisch. :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 04. August 2017, 12:49:57
Noch nie im Leben gehört, Norddeutschland. Das würde ich als Druckfehler für verfilzt lesen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 04. August 2017, 12:50:58
Zitat von: Angela am 04. August 2017, 12:49:57
Das würde ich als Druckfehler für verfilzt lesen.
Genau das hab ich auch erst gedacht ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 04. August 2017, 13:08:10
Schleswig-Holstein schließt sich an. Das wird eine regionale oder sogar nur familiäre Variation von "verfilzt" sein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 04. August 2017, 13:22:27
In Sachsen sagt man das auch. Ich rede immer noch von Haarfitzen, wenn ich mich beschwere, dass ich Schwierigkeiten beim Kämmen habe.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Denamio am 04. August 2017, 13:34:23
Zitat von: Eluin am 04. August 2017, 12:50:58
Zitat von: Angela am 04. August 2017, 12:49:57
Das würde ich als Druckfehler für verfilzt lesen.
Genau das hab ich auch erst gedacht ;D

+1
NRW, wir töten jede Sprache - aber von verfitzt hab ich noch nie was gehört. Verfilzt hingegen schon, dann auch in der betreffenden Bedeutung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 04. August 2017, 13:59:52
Ich kenne Fitzebohnen als anderen Ausdruck für Schnibbelbohnen (hochdeutsch Schippelbohnen), davon könnte ich zerfitzt ableiten, aber mit Haaren hätte das nichts zu tun.

Sorry
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 04. August 2017, 15:07:10
Ich kenne Fitzel, Haarfitzel zum Beispiel, wenn die Spitzen splissig und mangels Friseurbesuch ziemlich ungleichmäßig und dünn sind. Lässt sich auch auf andere schwer zu entwirrende Fasern übertragen ;) (vermeldet das aus einer Mischung aus Berlin, Thüringen und NRW).

Und wo ich gerade hier schreibe: Wie steht ihr zu britzeln? Der Duden kennt es nicht, aber ich und deshalb frag ich mal in die Runde ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 04. August 2017, 15:20:15
Für mich ist "britzeln" das Geräusch von Strom, der durch die Leitungen geht und dabei summt. Ich kenne das aber nur aus Büchern, habe es noch nie so gehört oder selbst mündlich verwendet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sukie am 04. August 2017, 16:02:03
Also, wenn Evanesca es kennt, dann ist es wohl tatsächlich eine Sachsismus  ;D Das muss ich erstmal verdauen  :d'oh:

Wenn die Haare verknotet sind und man sie nur schwer auseinanderfitzen kann. Verfilzt ist nochmal eine Spur härter. Was sagt ihr denn dazu? Verheddert? Verwurschtelt?

@Araluen: Haarfitzel kenn ich nun wieder gar nicht. Echt lustig ;D
@Trippelschritt: Fitzebohnen kenn ich auch nicht. :o
@Witch: Das würde für mich eher nach einer Beleidigung klingen  :rofl:

Britzeln kenne ich genau so wie Evanesca und auch nur aus Büchern. Was genau verstehst du darunter, Aralou?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 04. August 2017, 16:08:31
ZitatWenn die Haare verknotet sind und man sie nur schwer auseinanderfitzen kann
Dein Wort kenne ich nicht. Dazu würde ich "vertötzelt" sagen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 04. August 2017, 16:14:29
Britzeln kenne ich wie Evanesca.

Zu den Haaren sag ich verfilzt oder verknotet. Und manchmal auch vertüdelt, aber das ist dann norddeutscher Dialekt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christian am 04. August 2017, 16:22:17
Zitat von: Sukie am 04. August 2017, 16:02:03
Also, wenn Evanesca es kennt, dann ist es wohl tatsächlich eine Sachsismus  ;D Das muss ich erstmal verdauen  :d'oh:

Wenn die Haare verknotet sind und man sie nur schwer auseinanderfitzen kann. Verfilzt ist nochmal eine Spur härter. Was sagt ihr denn dazu? Verheddert? Verwurschtelt?
"Verfitzt" kenne ich auch nur aus der Ecke hier (Westsachsen) von den Einheimischen. Ist wohl gängige Umgangssprache und nicht zwingend auf Haare beschränkt. Verheddert trifft es meiner Meinung nach am ehesten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 04. August 2017, 16:51:18
Ja genau so kenne und meine ich britzeln auch, wie ihr es beschrieben habt.  :jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sukie am 04. August 2017, 17:03:18
Zitat von: Leann am 04. August 2017, 16:08:31
ZitatWenn die Haare verknotet sind und man sie nur schwer auseinanderfitzen kann
Dein Wort kenne ich nicht. Dazu würde ich "vertötzelt" sagen.

Herrlich. Noch nie gehört ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 04. August 2017, 17:58:48
In der Form von "auseinanderfitzen" kenne ich es auch (= verworrene Dinge auseinander klamüsern), aber verfitzt hätte mir nichts gesagt/ hätte ich auch für einen Schreibfehler gehalten.

Britzeln sagt mir nichts, würde ich für einen Tippfehler von brutzeln (= braten; wenn Fett und Wasser schön spritzen) halten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 04. August 2017, 18:29:54
Haare, die verknotet sind, aber noch nicht verfilzt, sind bei uns* vertüddelt

* ich vermute, ich hab es aus dem Münsterland

Britzeln klingt mir nach einer lautmalerischen Wortneuschöpfung. Jeder kann sich etwas drunter vorstellen, aber das heißt nicht, dass das Wort offiziell existiert. Da aber mE auch keine realexistierende Alternative vorliegt, kann man den Begriff verwenden. Irgendwo müssen neue Wörter schließlich herkommen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sukie am 04. August 2017, 19:20:15
@Maja: Vertüddeln würde ich jetzt als verhätscheln interpretieren.

@Zitkalasa: Ehrlich nicht? Obwohl du in Sachsen wohnst? "Meine Haare sind total verfitzt." "Was für ein Fitz." "Kriegst du die auseinandergefitzt?"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 04. August 2017, 19:43:00
Vertüddeln kenne ich so: Die Seile sind vertüddelt. Auch neben der Spur sein, der ist ein bischen vertüddelt, bekommt es nicht auf die Reihe. Das ist Platt, denke ich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 04. August 2017, 19:46:55
verfitzt kenne ich nicht; hätte ich auch für einen Schreibfehler gelesen, bzw. gleich überlesen und in Gedanken verfilzt daraus gemacht.
Ich kenne das bei den Haaren auch als verknotet.

Britzeln kenne ich mit zwei bedeutungen. Zum einen wie Evanesca schrieb als Geräusch, aber auch als "kleinen Stromschlag". Es britzelt auf der Haut. Schätze aber, dass letzteres schwäbisch ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 04. August 2017, 19:54:16
Verfitzt habe ich schon gehört (benutze es selbst aber nicht), hätte es aber nicht unbedingt nur mit Haaren in Zusammenhang gebracht. Richtig erklären kann ich es nicht, ich kann/könnte mir aber was drunter vorstellen, wenn ich das irgendwo lesen würde. ;D

Vertüddeln würde ich exakt so erklären wie Angela, das Wort habe ich definitiv in meinem aktiven Wortschatz und benutze es ständig. ;D Ich denke, ich habe es wohl eher aus der Hannoveraner/Wolfsburger Gegend, als aus der Kölner. ;D

Britzeln habe ich schon gehört und würde denken, dass es eine Abschwächung/Verkleinerungsform von Brutzeln ist.  :hmmm: Gehört aber widerum nicht zu den Wörtern, die ich normalerweise benutzen würde.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 04. August 2017, 21:26:08
Zitat von: Sukie am 04. August 2017, 19:20:15
Vertüddeln würde ich jetzt als verhätscheln interpretieren.
Nein, das ist betüddeln. Ganz was anderes. Und angetüddelt gibt es auch noch, das heißt alkoholisiert.

Vertüddelt können Haare sein, Seile, Kopfhörerkabel ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: criepy am 04. August 2017, 22:13:15
Also ich kenn keines der Wörter hier. Und dann heißt es, wir Österreicher reden kein Deutsch :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 04. August 2017, 23:34:59
Zitat von: Maja am 04. August 2017, 21:26:08
Zitat von: Sukie am 04. August 2017, 19:20:15
Vertüddeln würde ich jetzt als verhätscheln interpretieren.
Nein, das ist betüddeln. Ganz was anderes. Und angetüddelt gibt es auch noch, das heißt alkoholisiert.

Vertüddelt können Haare sein, Seile, Kopfhörerkabel ...

Man kann jemanden auch umtüddeln. Was ich stärker als verhätscheln empfinde.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ginger am 05. August 2017, 00:04:52
Instinktiv würde ich "vertüddeln / Tüddelkram / tüddelig" im Norden ansiedeln, Hamburg und drüber.
Das meint "durcheinander bringen, verwirrt sein, als Substantiv etwas, das Kleinarbeit und Entwirrung benötigt" aber auch "Peanuts" im übertragenen Sinne.

Okay, jetzt hab ich es auch gefunden ...

ZitatWer beispielsweise nach Souvenirs oder Geschenkartikeln sucht, kann an einen "Höker" (Händler, Läden) mit "Gedöns" oder "so'n Tüddelkram" verwiesen werden und dennoch genau dort ankommen, wo er hinwollte. http://lindtner.com/magazin/hamburg/details/hamburger-schnack (http://lindtner.com/magazin/hamburg/details/hamburger-schnack)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 05. August 2017, 00:16:17
Vertüddeln und Ähnliches kenne ich weniger aus dem Ruhrgebiet (wenn, dann haben meine Schwester und ich das bei uns in der Familie eingeführt), als mehr aus dem Bremer/Wolfsburger-Raum. Da ist es aber sehr gängig. Vor allem in Bremen bei meiner Familie ;D (selten, dass wir es da bei einem Besuch nicht gehört haben)

Britzeln ist mir auch geläufig. Sowohl als Geräusch, als auch als Gefühl. Also wie von @Evanesca Feuerblut und @Waldhex beschrieben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 05. August 2017, 08:50:01
Ich kenne noch den Begriff Papierfitzel, und Fitzel sind Fetzen. Das ist schon näher dran am Fitzen.

Tüddeln ist ganz klar Nordküste und drum herum. Haben wir keine Hamburger hier im Tizi?
"An dr Eck' steht dr Jung (Hein) mim Tüddelband
in dr anner Hand n Budderbroud mit Käs
Wenn bloß nich mit de Beine inn'n Tüddel kömmt"
etc.

Liebe Grüße
Tüddelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 05. August 2017, 10:37:40
Britzeln kenne ich vom normalen Sprachgebrauch. Oberbayern, aber schon ziemlich nah am schwäbischen Sprachraum.
Mein Kumpel ist Elektroniker, wenn der einen Schlag kriegt, dann hat's eam oane 'britzlt (hat es ihm eine gebritzelt).
Tüddeln kenne ich aus dem ersten Werner-Film: "Dann tüddelst du das so dran...", also irgendwas mit binden, verknoten oder so. Und alte Leute sind gerne mal tüddelig, das kenne ich von meiner Mutter (Niederrhein).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 07. August 2017, 10:19:12
Region Südheide (Kreis Celle)


fitzeln: völlig unbekannt. "Fitzel" = als sehr kleine Schnipsel aber bekannt. "Fitzelig"= sehr, sehr klein

tüdeln: verheddern, verwirren, wie bereits angeführt, aber auch "tüdelig sein" = verwirrt sein

britzeln: im Prinzip wie bereits geschrieben, leichtes Brutzeln, aber auch mir vor allem aus dem Elektrobereich geläufig (im Sinne von Kriechstrom, sprühende Funken, verschmorte Kabel)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 07. August 2017, 10:45:46
Ich habe tüddeln/tüddelig mal gegoogelt und die Ergebnisse mit den vielen Anwendungen verglichen. Ostwestfalen ist in manchen Dingen schon recht norddeutsch, auch wenn wir wirkliches Hamburger Platt nicht mehr verstehen.

Danach gibt es für tüddeln und tüddelig keine klare Bedeutung. Ein gemeinsamer Bedeutungskern liegt wohl im ziellosen oder unkoordinierten Verhalten. Tüddelige alte Leute bekommen nichts mehr so richtig gebacken. In den Tüddel kommen heißt so etwas wie sein Ziel verlieren und dadurch leere Bewegungen machen. Vor sich hin tüddeln kann auch Kritzeln beim telefonieren bedeuten. Und jemanden umtüddeln heißt nicht wirklich umsorgen, sondern hat eher so ein bild wie an einem herumzupfen oder etwas machen um des Machens willen.

Ich mag das Wort
Trippelschritt
(selber manchmal tüddelich)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 07. August 2017, 11:12:47
Zitat von: Trippelschritt am 07. August 2017, 10:45:46
Und jemanden umtüddeln heißt nicht wirklich umsorgen, sondern hat eher so ein bild wie an einem herumzupfen oder etwas machen um des Machens willen.

Jein.
Umtüddeln bedeutet auch, jemanden sehr aktiv zu umsorgen. Also z. B. wenn die Person krank ist andauernd anzukommen und was bringen, nach dem Befinden fragen, ...
Wenn ich an der Person rumzupfe und so, dann tüddel ich eher an ihr rum.

Ich mag das Wort und seine vielen Bedeutungen übrigens auch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: HauntingWitch am 07. August 2017, 12:40:11
Zitat von: Sukie am 04. August 2017, 16:02:03
@Witch: Das würde für mich eher nach einer Beleidigung klingen  :rofl:

Ist es auch irgendwie. Es wird zwar als Adjektiv verwendet, aber es ist schon abwertend. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: jokergirl am 07. August 2017, 12:53:33
In Ö gibt es das Wort "tüddeln" auf keinen Fall :) Höchstens noch "Tüdelü", aber das ist Lautmalerei ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 07. August 2017, 13:18:30
Tüdelig/Tüddelig werden wir wohl alle mal ;D, mehr oder weniger und schnell.
Ich mag das Wort, es umschreibt so nett, was sonst brutal klingen würde.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 07. August 2017, 14:00:46
Zitat von: Tigermöhre am 07. August 2017, 11:12:47
Zitat von: Trippelschritt am 07. August 2017, 10:45:46
Und jemanden umtüddeln heißt nicht wirklich umsorgen, sondern hat eher so ein bild wie an einem herumzupfen oder etwas machen um des Machens willen.

Jein.
Umtüddeln bedeutet auch, jemanden sehr aktiv zu umsorgen. Also z. B. wenn die Person krank ist andauernd anzukommen und was bringen, nach dem Befinden fragen, ...
Wenn ich an der Person rumzupfe und so, dann tüddel ich eher an ihr rum.


Das beschreibt es besser und das meinte ich auch. Viel tun, was man genaus gut auch hätte sein lassen können. Oder wo der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen steht. Klar, ein bischen hilft auch umtüddeln, wenn man den Schlafenden nicht gerade weckt, um ihn zu fragen, wie es geht. ;)

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sukie am 07. August 2017, 14:59:09
Also, außer betüddeln kenne ich hier in Sachsen kein Wort, was "tüddel" enthält. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob ich betüddeln nicht nur aus meiner Kölner Zeit kenne.

Auch Gedöns und Tüddelkram ist hier nicht geläufig. Das ist das eher Krimskrams oder einfach nur Zeugs. Ich hab eh das Gefühl, dass die westdeutschen Dialekte coolere Wörter haben. Aber nun, wo ich weiß, dass ihr verfitzt nicht kennt, fühle ich mich besser ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Amberle am 07. August 2017, 15:07:27
Hier in Berlin gibt es das Wort. Auch wenn ich nicht denke, dass ich es je von meiner Generation gehört habe. Eher von den Älteren.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 07. August 2017, 19:28:06
Betüddeln an sich kenne ich zwar schon länger (vielleicht aus Büttenwarder), lese es öfter im Forum, zum aktiven Wortschatz gehört es aber nicht. Tüddelig als Ersatz für "verkalkt" (im Hirn) vielleicht noch, aber auch das eher nur sehr selten. :hmmm: Auf alle Fälle ist der Thread immer wieder interessant, was es nicht alles für umgangssprachliche Worte gibt. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 08. August 2017, 11:56:18
Es gibt auch noch einen bedeutenden Unterschied zwischen Tüdeln/Tüddeln und TüdERN.
Tüdern bedeutet anbinden. Tüdern ist die offizielle Bezeichnung dafür, dass man ein Tier (Ziege, Schaf, Kuh) zum Weiden an einem Pflock festbindet.
Tüdeln dagegen wie bereits vielfach diskutiert.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 09. August 2017, 13:38:11
Zitat von: canis lupus niger am 08. August 2017, 11:56:18
Es gibt auch noch einen bedeutenden Unterschied zwischen Tüdeln/Tüddeln und TüdERN.
Tüdern bedeutet anbinden. Tüdern ist die offizielle Bezeichnung dafür, dass man ein Tier (Ziege, Schaf, Kuh) zum Weiden an einem Pflock festbindet.

Und wieder was gelernt. Danke, canis lupus niger :knuddel:

P.S. Ich wollte eben statt canis cannabis schreiben  :pfanne:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 10. August 2017, 13:31:29
Zitat von: Feuertraum am 09. August 2017, 13:38:11
P.S. Ich wollte eben statt canis cannabis schreiben  :pfanne:

Manchmal schwirrt es mir tatsächlich ein bisschen im Kopf ...  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rajou am 12. August 2017, 23:02:04
Ich bin auch neugierig. Kennt ihr "Döppen"?
Im Sinne von "Mach die Döppen auf!"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 12. August 2017, 23:18:34
Ich kenne es eher als "wenn ich mal die Döppen zumach" für "wenn ich sterbe". In jedem Fall sind aber die Augen gemeint... ich vermute, das wissen meine NRW-Wurzeln - ja doch, das höre ich hin und wieder von meiner Oma, wobei da auch immer mal ein wenig Plattdeutsch reinrutscht  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 12. August 2017, 23:19:20
Noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Denamio am 12. August 2017, 23:54:03
Zitat von: Araluen am 12. August 2017, 23:18:34
Ich kenne es eher als "wenn ich mal die Döppen zumach" für "wenn ich sterbe". In jedem Fall sind aber die Augen gemeint... ich vermute, das wissen meine NRW-Wurzeln - ja doch, das höre ich hin und wieder von meiner Oma, wobei da auch immer mal ein wenig Plattdeutsch reinrutscht  ;D

"Döppen" und "Klüsen", wurden in meiner Jugend häufig für Augen verwendet. Wobei Döppen manchmal auch für tunken stand, also das Eintauchen von Teigzeug in Flüssigzeug. Kekse in Kaffee, Brötchen in Suppe. Aber ich glaub Döppen ist echt übelstes Ruhrgebiet.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 13. August 2017, 09:44:41
"Klüsen" kenne ich, "Döppen" hab ich noch nie gehört. Niedersachse.

Ist aber denke ich ein Wort, das man gut aus dem Zusammenhang verstehen kann, gibt einer Figur Charakter, so einen umgangssprachlichen Begriff zu verwenden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 13. August 2017, 09:50:49
Döppen? Noch nie gehört. Ich kenn nur Deppen und dippen. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 13. August 2017, 09:55:32
Kenne es auch aus dem Ruhrgebiet. In dem Zusammenhang:
Zitat von: Denamio am 12. August 2017, 23:54:03
Wobei Döppen manchmal auch für tunken stand, also das Eintauchen von Teigzeug in Flüssigzeug.
Aber hier nicht Kekse oder so, sondern Menschen unter Wasser drücken beim Schwimmen ;D

Wobei ich Döppen zumachen o.ä. auch schon gehört habe  :hmmm:

Marv gefragt (Niedersachsen): kennt er nicht. Kenne ich also tatsächlich aus dem Pott ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Steffi am 13. August 2017, 09:59:36
Ich kenne Döppen als jemandem unters Wasser tauchen, z.B. im Schwimmbad. Ich komme aus dem Ruhrgebiet :)

@Eluin Kommst du auch ausm Pott?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 13. August 2017, 10:08:14
Döppen kenne ich auch als jemanden untertauchen, aber auch als Synonym für Augen. Döppen und Klüsen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Slenderella am 13. August 2017, 10:09:36
Das kenn ich als dippen. Aber nicht döppen o.O
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 13. August 2017, 10:53:33
Also "Jemanden unter Wasser tauchen" kenne ich als stuken  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rajou am 13. August 2017, 11:07:25
Oha, da hat das Ruhrgebiet wohl knallhart ins Sauerland rübergefärbt.  ;D

Döppen als unter Wasser drücken kenne ich übrigens auch. Aber in dem Zusammenhang steht es für Augen, jo.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Weberin am 13. August 2017, 11:29:46
Nie gehört (Bayern)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 13. August 2017, 11:33:07
Ich (BaWü) hab das noch nie gehört und hätte mir auch nichts darunter vorstellen können.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 13. August 2017, 12:10:35
Ja, kenne ich. Döppen für Augen. Ostwestfalen oder Rheinland. Würde aber auf Westfalen tippen

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 13. August 2017, 12:37:30
Auch hier (Oberbayern): Döppen nie gehört, Klüsen ja.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 13. August 2017, 20:37:42
Hamburg/SH vermeldet: Döppen war in dem Zusammenhang bisher unbekannt, Klüsen hingegen bekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 13. August 2017, 20:47:49
Klüsen habe ich noch nie gehört ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lilian Bhara am 22. August 2017, 07:31:14
Ich habe weder Klüsen noch Döppen je gehört. Komme aus Bayern.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 22. August 2017, 08:05:00
Döppen: Nein
Klüsen allerdings schon, wenngleich von meiner Großmutter gehört (kam ursprünglich aus Düsseldorf), allerdings in einem leicht anderem Sinne. Sie sagte "klüsen" für "ins Bett gehen, also "ab in die Klüsen!" Kann man dann schon als "Mach die Augen zu (und schlaf)" interpretieren.

Ansonsten als Niedersachse ist mir der Begriff nicht geläufig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: moonjunkie am 22. August 2017, 09:54:56
Ich kenne beides ebenfalls nicht (döppen und klüsen), komme aus NRW. Wobei - jetzt, wo ich drüber nachdenke - döppen als jemand unter Wasser tauchen, habe ich schon mal gehört. Doch. Aber Klüsen definitiv nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Volker am 22. August 2017, 10:01:32
Ich komme aus Ostwestfalen, und da kennt man "Döppen" als jemanden/etwas untertauchen / kurz unter Wasser drücken.
"Klüsen" kommt für mich aus dem Norddeutschen als ein maritimes Wort für Luken, auch halbvulgär für den Mund ("Halt' die Klüsen dicht, du Laberbacke")
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fledermaus am 22. August 2017, 21:28:54
Ich (Wien) kenne döppen und klüsen ebenfalls nicht. Hätte beides dem ersten Gefühl nach als Synonyme für "knutschen" oder so eingeordnet, weil es irgendwie so süß klingt ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sukie am 22. August 2017, 22:01:51
Ich (Sachsen) kenne nur die Glüsen. Lol, das sind die Augen. In diesem wunderschönen (hust) Sprech sind Glüsen und klüsen Homophone xD Ansonsten habe ich beides noch nie gehört. Aber döppen gefällt mir, klingt lustig :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 23. August 2017, 09:54:48
Mir ist der Begriff Döppen so vertraut, dass ich mir kaum vorstellen konnte, es gäbe jemanden, de rihn nicht kennt. Also habe ich den Ausdruck einfach mal gegoogelt. Und siehe da, ich wurde fündig.
Döppen sind in der Tat Augen. Mach die Döppen auf! Pass auf.

Aber der Begriff kommt nicht aus Ostwestfalen, wie ich vermutet habe, sondern aus dem Ruhrgebiet und Teile von Ostwestfalen sind sehr stark von mindestens Dortmund und Umgebung infiziert. Es sieht so aus, als hatten wir keinen Ruhrpottler-Tizi in dieser Runde gehabt.
Jetzt frage ich mich nur noch, ob Döppen auf das Bild von Töpfen zurückgehen könnte. Man darf ja wohl mal spekulieren. Woll?

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 23. August 2017, 14:52:29
Zitat von: Volker am 22. August 2017, 10:01:32
"Klüsen" kommt für mich aus dem Norddeutschen als ein maritimes Wort für Luken, auch halbvulgär für den Mund ("Halt' die Klüsen dicht, du Laberbacke")
Ah danke, dass Du das schreibst. Ich dachte schon, dass mir Klüsen irgendwie bekannt vorkommt, konnte es aber nicht einordnen und hätte vermutet, dass ich es vielleicht in meiner Kölner Zeit irgendwo aufgeschnappt habe. Aber doch, Klüsen=Mund sagt mir was, also habe ich es vermutlich doch aus der Heimat, Raum Gifhorn (bei Wolfsburg/Braunschweig). :D

Döppen sagt mir gar nichts. Bzw. eine Verbindung zu Dippen/Untertauchen erscheint mir logisch, sowas hätte ich wohl vermutet, wenn es mir zum ersten Mal irgendwo anders als hier begegnet wäre. ;D Auf Augen wäre ich jedenfalls nie gekommen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Szazira am 24. August 2017, 17:17:20
Also... ich kenne döppen / klüsen weder aus dem Odenwald / Darmstadt, noch aus Koblenz und Umgebung.

Im Odenwald gibt es "jemanden dunken", also "jemanden unter Wasser tauchen".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 08. September 2017, 00:06:54
Westmünsterland: Döppen heißt, jemanden unter Wasser drücken. Mit Schmackes.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rajou am 08. September 2017, 00:20:25
Zitat von: Maja am 08. September 2017, 00:06:54
Westmünsterland: Döppen heißt, jemanden unter Wasser drücken. Mit Schmackes.
Das Auto kam mit Schmackes um die Ecke geschmirgelt, oder wie das so schön heißt.  ;D Entschuldige, aber ich kriege den Satz nicht aus meinem Hirn raus, seit man mir mal gesagt hat, das wäre reines Sauerländisch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 08. September 2017, 00:28:30
Mit Schmackes kennt aber auch Sachsen-Anhalt. ;D Kann aber natürlich auch übers Fernsehen rübergeschwappt sein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 08. September 2017, 00:59:33
Das Schöne an Schmackes ist, dass es selbsterklärend ist. Es steht eigentlich immer im zusammenhang mit einer Bewegung - und selbst wer das Wort noch nie gehört hat, kann sich zusammenreimen, dass diese Bewegnug mit besonderer Heftigkeit ausgeführt wurde. "Ich bin gegen die Tür gerannt, aber mit Schmackes!" Woher das Wort ursprünglich stammt, regional, weiß ich nicht. Ich habe es von meinem Kölschen Vater, der immer sagte "Mackes mit Schmackes", wenn er wollte, dass ich mich bei irgendwas besonders anstrenge. Und so ein tolles Wort bleibt hängen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Yasrena am 17. Oktober 2017, 20:58:38
Speicher, Bühne oder Dachboden?
Von "Zuhause" kannte ich eigentlich nur Speicher, hier in Württemberg sagt man Bühne und das Allgemeinste dürfte wohl Dachboden sein. Aber sind alle drei Begriffe zumindest so bekannt, dass man sie auch bedenkenlos synonym verwenden kann? Ich hätte bei Bühne am ehesten Bedenken gehabt, aber eine Arbeitskollegin sagte mir neulich, ihr wäre das Wort Speicher unbekannt gewesen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Topaz am 17. Oktober 2017, 21:01:23
Ich kenne alle. Meine Hamburger Quelle sagt, Bühne kennt sie nur aus dem schwäbischen, die anderen Beiden sind ihr aus dem Norden geläufig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 17. Oktober 2017, 21:02:11
Hier in Hamburg kenne ich in dem Zusammenhang Speicher und Dachboden. (Und Keller von einem Nichtmuttersprachler. ;))
Aber Bühne als Dachboden habe ich noch nie gehört. ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 17. Oktober 2017, 21:03:08
Ist bei mir das gleiche. Bühne ist unbekannt. (Niedersachen, Hessen, Franken)

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Shin am 17. Oktober 2017, 21:06:27
Als Berliner kenne ich Bühne auch nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Denamio am 17. Oktober 2017, 21:12:25
Dachboden/Speicher ja.
Bühne - nur im Theater.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Layka am 17. Oktober 2017, 21:14:03
Aus Unterfranken kenne ich auch Dachboden und Speicher, Bühne dagegen überhaupt nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 17. Oktober 2017, 21:30:52
Bühne kenne ich vor allem von früher. Habe es aber seit langem nicht mehr gehört, auch nicht in meiner Familie. Dachboden wäre für mich das "korrekte deutsche Wort" also "nicht Dialekt oder Umgangssprache".
(nördliches BaWü)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 17. Oktober 2017, 21:40:53
(Dach)Boden und Speicher sind in SH bekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dino am 17. Oktober 2017, 21:46:13
Mir ist Bühne als Synonym dafür auch nicht bekannt (NRW). Dachboden und Speicher dagegen schon.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Yasrena am 17. Oktober 2017, 21:56:23
Hört sich so an, als würde Bühne definitv wegfallen - Danke Euch!  :vibes:
Ich hatte es fast befürchtet, ich habe damals nämlich ziemlich doof geguckt als ich meinen ersten Arbeitstag hier (BaWü) hatte und mein Chef mit mir auf die Bühne wollte ;)
Aber schön, dass Speicher doch so weit bekannt ist, dann kann ich das vielleicht doch das ein oder andere Mal verwenden. Ich finde das Wort irgendwie schöner als Dachboden - warum auch immer.
Richtig "Boden" gibt es auch noch, daran hatte ich gar nicht gedacht. Das hört sich für mich als "Südländer" dann wiederum eher nach Dialekt an, auch wenn es wohl nur eine Abkürzung ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 17. Oktober 2017, 22:19:26
Speicher und Dachboden. Bühne in dem Zusammenhang gar nicht (Ruhrpott/Bremen/Niedersachsen)

EDIT: Ich hätte vorher aktualisieren sollen ;D Sorry.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Yasrena am 18. Oktober 2017, 00:00:32
Kein Ding  ;D ... eine Bestätigung mehr ist immer gut  :jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 19. Oktober 2017, 15:21:47
Auch von hier (HH/SH) noch mal die Bestätigung: Dachboden/Boden und Speicher kenne ich, die Bühne steht im Theater. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 19. Oktober 2017, 15:50:47
Was mir da als Detail noch einfällt, da ich "Bühne" zwar als Dachbereich des Hauses kenne, aber nur von früher: da oben war nichts außer Wäscheleinen. Also kein Abstellraum, sondern zum Trocknen der Wäsche gedacht. Kann aber einfach nur unser Haus gewesen sein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 19. Oktober 2017, 16:10:12
Zitat von: Dämmerungshexe am 19. Oktober 2017, 15:50:47
Was mir da als Detail noch einfällt, da ich "Bühne" zwar als Dachbereich des Hauses kenne, aber nur von früher: da oben war nichts außer Wäscheleinen. Also kein Abstellraum, sondern zum Trocknen der Wäsche gedacht. Kann aber einfach nur unser Haus gewesen sein.

War dann wohl bei Dir im Haus so. Ich kenne Bühne generell als Dachboden (Urschwabe). Nur Boden als Abkürzung für Dachboden kenne ich dafür nicht, da würde ich wohl stutzen, wenn ich das lesen würde.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sukie am 19. Oktober 2017, 17:09:40
Sachsen - Wir sagen eigentlich Boden oder Dachboden dazu.
Speicher kenne ich, das ist hier aber nicht geläufig. Da denke ich eher an Getreidespeicher oder an den Geldspeicher von Onkel Dagobert ;)
Bühne hab ich noch nie in dem Zusammenhang gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 19. Oktober 2017, 22:48:44
Wolfsburg/Niedersachsen: Ich kenne das Wort Bühne als Dachboden, habe es aber seit Jahrzehnten nicht mehr in dem Zusammenhang gehört. Ich glaube, es waren meine Großeltern, die mir das mal sagten, weil zumindest mein Opa aus einem damals ländlichen Gebiet kommt. Und hin und wieder sagte er, wenn er auf den Dachboden wollte: Ich muss hoch auf die Bühne.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Yasrena am 20. Oktober 2017, 02:43:09
Zitat von: Dämmerungshexe am 19. Oktober 2017, 15:50:47
Was mir da als Detail noch einfällt, da ich "Bühne" zwar als Dachbereich des Hauses kenne, aber nur von früher: da oben war nichts außer Wäscheleinen. Also kein Abstellraum, sondern zum Trocknen der Wäsche gedacht. Kann aber einfach nur unser Haus gewesen sein.
Also die Bühne, auf die mein Chef mit mir wollte, war ein großer, eineinhalbstöckiger Raum, der bis unter die Dachsparren mit Büchern vollgestopft war. So eine Art Sammlung alter verstaubter Veröffentlichungen jeder Art, die kein Mensch mehr will oder braucht, aber aus irgendeinem Grund zu schade zum wegwerfen sind. Keine Wäscheleine weit und breit ;)

@ Feuertraum, ich glaube das ist die einzige Nennung von Bühne im Sinne von Dachboden, die definitiv außerhalb schwäbischen Einflussbereich liegt, die bisher dabei war :).
In ländlcihen Bereichen gibt es aber ja generell oft sehr merkwüdige alte Bezeichnungen, die leider alle aussterben. Ich liebe das, das hat oft etwas so liebenswürdig schräges. Ich überlege auch schon dauernd wie meine Verwandschaft (alles Bauernhöfe) in Österreich da immer gesagt hat, mir will es aber einfach nicht einfallen. Überm Stall bzw. der Scheune wars der Heuboden, aber übern Wohnhaus - ich komm einfach nicht drauf.

Aber ich seh schon, für einen Roman mit schwäbischem Lokalkolorit eignet sich Bühne in dem Zusammenhang offenbar hervorragend, für alles andere sollte man es wohl tunlichst lassen  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ilva am 22. Oktober 2017, 13:30:56
"Boden" für Dachboden kenne ich nicht. Ich würde da im falschen Teil des Hauses suchen.

"Bühne" beschreibt hier einen speziellen Dachboden, nämlich einen mit Heu drin. Ist aber a) sehr lokal für gewisse Gebiete in der Schweiz und b) sehr veraltet, hat ja niemand mehr Heu im Haus. :D
Dazu gibt es den hübschen Ausdruck "Das Heu nicht auf der gleichen Bühne haben", was in Etwa bedeutet, dass man nicht die gleiche Wellenlänge hat.

Überflüssige Info: Ich kenn auch den Ausdruck "Winde" oder "Estrich" dafür.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 22. Oktober 2017, 13:37:46
Aufm Boden wurde die Wäsche getrocknet. Ostwestfalen/Lippe
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: fruehstuecksflocke am 22. Oktober 2017, 14:50:15
Also für mich hier in Vorarlberg steht die Bühne im Theater, aber Speicher/Dachboden kenne ich (auch wenn ich beides nicht verwende).
Für mich ist das, was sich unter dem Dach befindet, der "Giebel" - und wenn der Bereich unterm Dach zum Wohnbereich ausgebaut ist, bleibt es trotzdem der Giebel.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Yasrena am 22. Oktober 2017, 16:36:38
Also die Sache mit dem Wäschetrocknen unterm Dach ist mir irgendwie völlig fremd. Vielleicht weil das bei uns nie ging, weil mein Opa immer Tauben hatte  ;D - und der andere Teil war mit Gerümpel vollgestllt  ::). Ich hätte da aber auch mit dem Wäschekorb in der Hand nicht unbedingt raufklettern wollen. Wir hatten noch einen klassischen Dachboden mit Leiter.

@ Ilva - also "Estrich" für Dachboden habe ich auch schon gehört, Winde ist mir unbekannt. Wenn man sich die früher oft am Dachfirst festgemachten Flaschenzüge bzw. Seilwinden vor Augen hält, macht das aber durchaus Sinn.

@ flocke - Giebel! Genau. Das war das Wort, das mir nicht eingefallen ist   :jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: criepy am 22. Oktober 2017, 21:54:59
Giebel hätte ich jetzt nicht direkt mit Dachboden assoziiert, das bezieht sich für mich allein aufs Dach und nicht für das, was darunter liegt.
Ansonsten kenne ich noch Spitzboden. Bühne war mir aber auch unbekannt. (Österreich, Steiermark)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 23. Oktober 2017, 09:05:30
Den Spitzboden kenne ich auch, das ist dann der oberste Bereich, in dem man meistens nur direkt mittig unter dem First stehen kann. Hatten wir bei uns im Haus auch: Der Boden an sich war recht hoch, es gab sogar ein Mansardenzimmer und über diesem dann den Spitzboden. :)

Tenne kenne ich noch, das ist aber dann auch wieder nur in Bauernhäusern gebräuchlich, bei denen die Stallungen und eben teilweise auch die Scheune direkt anschließen. Auf der Tenne lagerte das Heu.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Immortal am 23. Oktober 2017, 10:16:27
ZitatAber ich seh schon, für einen Roman mit schwäbischem Lokalkolorit eignet sich Bühne in dem Zusammenhang offenbar hervorragend, für alles andere sollte man es wohl tunlichst lassen 
Bühne ist definitiv schwäbisch für Dachboden. Ich bin in Schwaben geboren, aufgewachsen und lebe noch immer hier. Bühne bezeichnet tatsächlich alles, das es auf dem Dachboden gibt. In unserem alten Haus war das eine Art Rumpelkammer (typischer Dachboden) und das Schlafzimmer meiner Eltern.
Würde ich also auch rausnehmen, damit fährst du gut.  :) Aber ich mag die alten schwäbischen Bezeichnungen, da wir früher in einem Mehrgenerationenhaus lebten erinnert mich so etwas immer an meine Kindheit.  :wolke:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 26. Oktober 2017, 09:59:05
Kennt außer mir eigentlich noch jemand das Wort "Zwille" als Synonym für "(Stein)Schleuder". Ich hatte einigen Menschen erzählt, welche Szene ich gerade  bei meiner Kindergeschichte schreibe, und als ich erzähle, dass die beiden Mäuse mit einer Zwille ins Weltall geschossen werden, blicke ich in irritierte Gesichter.
Kennt noch jemand das Wort "Zwille"?

Für die Antworten sage ich schon einmal Danke im Voraus.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 26. Oktober 2017, 10:05:17
Ja, kenne ich, halte es aber für nicht (mehr?) allgemeingebräuchlich.
Vom Klang her würde ich es nach Berlin stecken, aber hier in Bayern z.B. dürften das die wenigsten kennen, schätze ich
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Carolina am 26. Oktober 2017, 10:12:02
Mir ist das Wort auch bekannt. Rheinland-Pfalz. Klingt aber eher alt für mich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rakso am 26. Oktober 2017, 10:14:35
Zwillen sind für mich (Rhein-Main-Gebiet) nur diese gegabelten Schleudern mit Gummiband. Steinschleudern eher die, die man in der Hand kreisen lässt.

Edit: Kommt mir nicht veraltet vor. Aber Zwillen werden heute wohl kaum noch verwendet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 26. Oktober 2017, 10:48:15
Ich kenne Zwille so wie Rakso, nutze aber auch für die gegabelten mit Gummiband eher das Wort Schleuder.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: gbwolf am 26. Oktober 2017, 10:56:45
"Zwille" oder "Schleuder" kenne ich auch (BW und NRW).

Und zumindest eine Maus schießt sich in dem wundervoll illustrierten Buch "Armstrong" mit einer solchen ins All. (Zumindest versucht er es.)
Edit: Ich meine, es wird dort "Katapult" genannt. Die Geschichte wird aus der Sicht der Maus erzählt und die sagte nicht "Zwille".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 26. Oktober 2017, 11:10:15
Ich (BaWü) hab das Wort zwar schon mal gehört, habe aber nicht gewusst, was es bedeutet, und wäre auch nie auf Steinschleuder gekommen.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Layka am 26. Oktober 2017, 11:11:13
Ich kenne Zwille auch, zwar nicht gut, aber das liegt wohl eher daran, dass heutzutage niemand mehr mit Steinschleudern spielt :D Ich komme aus Unterfranken.

Zitat von: Nadine am 26. Oktober 2017, 10:56:45
Und zumindest eine Maus schießt sich in dem wundervoll illustrierten Buch "Armstrong" mit einer solchen ins All. (Zumindest versucht er es.)
Das Buch ist so, so wunderschön :vibes:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 26. Oktober 2017, 11:20:16
Mir geht es wie Klecks. Als ich das Wort zum ersten Mal gehört habe, konnte ich nichts damit anfangen. Mein Mann hat mir dann erklärt, was das ist, wobei ich die Erklärung so aufgefasst hat, wie Rasko geschrieben hat (also Astgabel mit Gummiband).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Snöblumma am 26. Oktober 2017, 11:26:13
Ich weiß, was eine Zwille ist (Astgabel mit Gummi dazwischengespannt), würde es aber aktiv nicht im Gespräch verwenden, das wäre es eher eine Steinschleuder (Bayern). Wobei "Steinschleuder" im Schriftlichen bei mir etwas Professionelleres wäre als eine Zwille, die man eben auch mal schnell zusammenbasteln kann.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: gbwolf am 26. Oktober 2017, 11:33:20
Zitat von: Snöblumma am 26. Oktober 2017, 11:26:13
Wobei "Steinschleuder" im Schriftlichen bei mir etwas Professionelleres wäre als eine Zwille, die man eben auch mal schnell zusammenbasteln kann.
Dito.
Mir fällt noch die "Flitsche" ein. Da denke ich dann an diese ganz imrpovisierten Dinger aus Röhrchen, Haargummis und Co., mit denen der Unterricht gestört wurde.

Wahrscheinlich sollte man eine Umfrage unter der Zielgruppe machen und dann zwischen Kindern auf dem Land und Stadtkindern unterscheiden. Auf dem Dorf wird die Zwille immer noch gerne verwendet.

@Layka: Jaaaaa! Und Lindbergh auch. So liebevoll und detailreich, man könnte den ganzen Tag nur in diesen Büchern schwelgen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Berjosa am 26. Oktober 2017, 11:47:44
Doch, Zwille ist mir für das beschriebene Gerät bekannt (Südhessen).
Unter Steinschleuder stelle ich mir das Teil vor, das man um den Kopf kreisen lässt, unter Katapult eine Belagerungsmaschine.

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Churke am 26. Oktober 2017, 11:53:37
Zwillen wurden früher vom Schwarzen Block gegen "Bullen" eingesetzt.

Ich würde eine Zwille aber niemals einfach als "Steinschleuder" bezeichnen. Eine Steinschleuder funktioniert anders, ist effektiver und wesentlich schwieriger zu handhaben. Damit kriegt man Kieselsteine über den Neckar!  :o

Ich müssten die Zwille also beschreiben, und da ich sie schon beschreibe, kann ich sie auch Zwille nennen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pygmalion am 26. Oktober 2017, 13:23:12
Jo, Zwille ist das selbstbaubare Teil mit der Astgabel, womit man Kieselsteine als Schrotladungen oder solche Sachen verschossen hat (Westfalen, eher ländliche Kleinstadt).
Flitsche ist vermutlich Synonym, war bei uns aber eher, wie schon geschrieben, ein Röhrchen mit nem nem Finger von nem Gummihandschuh hinten dran, womit man dann auch kleine Dinge verschießen konnte.
Steinschleuder ist für mich etwas völlig anderes, auch in der Dimension der Wurfgeschosse - Mit Steinschleudern kann man problemlos jemanden töten, nicht umsonst waren sie zur Jagd und zum Krieg bekannt. Mit einer selbstgebauten Zwille ist man da doch wesentlich harmloser aufgestellt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 26. Oktober 2017, 15:01:03
Zwille ist mir (Österreich) völlig unbekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: jokergirl am 26. Oktober 2017, 15:30:55
Ich kenne Zwille nur aus Eindeutschungen/Übersetzungen in Filmdubs, nicht aber im Sprachgebrauch (auch Ösi).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 26. Oktober 2017, 15:34:27
Ich kenne Zwille (Sachsen, RLP/Hessen, Vorarlberg), aber nicht aus meinem täglichen Sprachgebrauch, sondern aus irgendeinem Point&Click, in dem man sich eine zusammenbauen musste, um damit Ziegenköttel zu verschicken (fragt nicht, war ein Spiel für Kinder). Seitdem kenne ich es, habe aber niemanden es je sagen hören.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: fruehstuecksflocke am 26. Oktober 2017, 15:43:51
"Zwille" kenne ich (Vorarlberg/Westösterreich) nur aus Büchern. Für mich heißt sowas "Schleuder" oder "Steinschleuder".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 26. Oktober 2017, 18:46:30
Naja, als Norddeutsche kenne ich das Wort natürlich auch. Hab als Kind selber oft mit einer gespielt. Allerdings ist die Zwille, soweit ich weiß, das gegabelte Ding mit zwei Gummibändern, während die "echte" Steinschleuder das Ding aus zwei Schnüren und einer kleinen Stoff- oder Ledertasche ist, mit dem laut Bibel schon David den Goliath besiegt haben soll.

In Stephen Kings "Es" kommt eine Zwille übrigends auch zum Einsatz, heißt dort aber Schleuder, meine ich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 26. Oktober 2017, 18:55:26
Zwille kenne ich (nördliches BaWü) auch nur aus Büchern meiner Kindheit/Jugend (fragt mich bitte aber nicht, welche Titel genau) als Konstruktion aus einem gegabelten Ast und einer Gummiband.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 26. Oktober 2017, 19:08:38
Zwille kenne ich auch als selbstgebastelte Schleuder, Astgabel und so. In einen Text würde ich das je nach Bedeutung nur als wörtliche Rede oder in dieser Gruppe üblichen Begriff einsetzen und das Teil sicherheithalter beschreiben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Faye am 26. Oktober 2017, 19:45:11
Also ich (NRW) habe das Wort Zwille noch nie gehört und kann mir darunter auch nichts vorstellen.  ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 26. Oktober 2017, 21:10:43
Danke erst einmal für die vielen vielen Antworten  :D Ich muss gestehen, dass ich nicht daran gedacht habe, dass die Steinschleuder jenes Gerät ist, dass man über seinen Kopf kreisen lässt.
Flitsche war mir auch nicht bekannt, aber es macht Sinn, es als Synonym zu verwenden. Danke auch dafür.
Wie die meisten kenne ich die Zwille auch als die Astgabel mit dem daran befestigten Gummiband. Bart von "The Simpsons" nutzt diese ja auch.

Und bevor ich es vergesse: Danke für die beiden Büchertipps mit "Armstrong" und "Lindbergh". Zwar sind sie bei unserer Bücherei gerade ausgeliehen, aber ich kann sie mir ja vorbestellen und anschauen, wenn sie da sind.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 26. Oktober 2017, 22:05:53
In Ostwestfalen kannte ich zunächst nur die Zwille. Fletsche kam später, aber ich weiß nicht mehr woher. Die Zwille ist immer eine Gabel mit einem oder zwei Gummis. Im einfachsten Fall sind es zwei Finger mit einem einfachen Gummi. Nicht Einmachgummi. Verschossen werden Draht- oder Papierkrampen.
In der größeren Form sind es zwei Einmachgummis mit einer Lederlasche. Damit kann man auch sehr gut Keiten, Murmeln, Klicker oder wie ihr sie nennt verschießen. Wenn die aus Ton sind, geben sie kreisrunde Löcher in Fensterscheiben und wirken wie ein Gewehrschuss. Aber man findet kein Projektil, weil das Geschoss zerplatzt. Geht aber nicht so gut mit Glaskeiten. außerdem sind die viel teurer. Gibt es die aus Ton überhauot noch?

Und dann gibt es richtig böse Jungs, die schießen mit Stahlkugeln oder dicken Eisenkrampen. Die können dann aber schon tödlich sein. Doch damit habe ich keine Erfahrung.
Und Schleudern sind etwas ganz anderes.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 27. Oktober 2017, 16:30:41
Ich bräuchte auch gerade mal Regionalhilfe.

Ist das Wort "spinxen" ein Begriff? Es steht nicht im Duden, und ich bin mir noch nicht einmal wegen der Schreinweise sicher, aber ich baue es immer wieder in meine Romane ein, und immer wieder ersetzen meine Lektoren es durch Alternativbegriffe. Langsam frage ich mich, ob ich der einzige Mensch der Welt bin, für den dieser Begriff geläufig ist?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 27. Oktober 2017, 16:32:56
Ich (Schleswig-Holstein) kenne es nicht wirklich. Falls es sowas wie "verstohlen Ausschau halten" heißt, habe ich eine Ahnung, was es bedeutet, aber es ist mir an sich fremd. Ich halte das Wort auf keinen Fall für "Standard".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 27. Oktober 2017, 17:16:25
"Spinxen" ist mir (Ö) völlig fremd. Wirklich völlig - ich hab nicht mal den Tau einer Ahnung, was es bedeuten könnte  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 27. Oktober 2017, 17:25:43
Noch nie gehört. Ich habe auch keine Ahnung, was es bedeuten soll.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: gbwolf am 27. Oktober 2017, 17:44:11
Zitat von: Maja am 27. Oktober 2017, 16:30:41
Ist das Wort "spinxen" ein Begriff?
Regional. Keine Ahnung, ob ich es vor NRW kannte, aber ich kenne es jetzt.
Du meinst sowas wie "Spicken", gell? Um die Ecke spickeln, heimlich in eine Kiste linsen, durch die verbotene Tür schauen?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Guddy am 27. Oktober 2017, 17:46:20
Kenne das Wort auch. :) Bin aus dem Rheinland und dort, wo ich herkomme (Region Bonn/Köln) wird es eigentlich recht oft gesagt in dem von Nadine angesprochenen Zusammenhang.

Von "außerrheinländischen" Freunden und Bekannten habe ich es aber nie bewusst gehört. Und wenn ich drüber nachdenke, auch nicht aus meinem Freundeskreis aus dem Ruhrpott. :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Snöblumma am 27. Oktober 2017, 17:48:37
Auch noch nie gehört (Bayern). Ich könnte mir jetzt ohne Kontext auch gar keinen Reim darauf machen. Meine erste Assoziation vom Klang her wäre irgendeine Handarbeit gewesen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: L. F. Montemunion am 27. Oktober 2017, 17:51:53
Noch nie gehört und ich habe in Berlin, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen gelebt. Klingt aber interessant. Was genau bedeutet es?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 27. Oktober 2017, 17:56:02
Das Wort habe ich noch nie gehört (Baden-Württemberg). Ich habe noch nicht mal eine ungefähre Vorstellung, was das sein soll.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christian am 27. Oktober 2017, 17:56:43
Kenne ich in etwa mit der Bedeutung, die Nadine genannt hat. Hab ich aber ewig nicht gehört. Zuletzt in der Ecke Hagen etwa, bzw. von Personen aus der Gegend. Vom Klang her würde ich es eher mit k schreiben. Glaube, das ist ziemlich regional.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Erdbeere am 27. Oktober 2017, 17:58:01
Das Wort habe ich ebenfalls noch nie gehört oder irgendwo gelesen. Ich kann mir nicht mal vorstellen, was es ausdrücken soll. Und soweit ich unsere Dialekte in der Schweiz kenne, wird das nirgends gebraucht. :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Denamio am 27. Oktober 2017, 18:11:59
Vermutung: Lokale Einbürgerung vom niederländischen Spinzen.
http://www.woorden.org/woord/spinzen

Damit wäre das wahrscheinlich vor allem in den eher westlichen Teilen von Deutschland zu finden, hauptsächlich in Regionen mit viel Grenzkontakt (z.B. Nähe Venlo). Es kommt mir grob bekannt vor, also gehört, intuitiv eher heimliches Suchen reininterpretiert, aber keine 100% Sicherheit. Mein angeborener Wortschatz wäre Klischee NRW Gossendeutsch (:wolke:).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: fruehstuecksflocke am 27. Oktober 2017, 19:04:50
Zitat von: Moorhenne am 27. Oktober 2017, 17:16:25
"Spinxen" ist mir (Ö) völlig fremd. Wirklich völlig - ich hab nicht mal den Tau einer Ahnung, was es bedeuten könnte  :hmmm:

Geht mir genau gleich. Noch nie gehört und keine Ahnung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 27. Oktober 2017, 19:12:08
Spinxen, auch bekannt als spicken, spieken, bedeutet, heimlich einen Blick auf etwas zu werfen. Gerne benutzt in Klassenarbeiten. Ich war immer davon ausgegangen, dass "spieken" die regionale Variante im Münsterland ist und "spinxen" zwar umgangssprachlich, aber überregional gebräuchlich wäre. Nach euren Reaktionen gehe ich davon aus, dass meine Lektorinnen allesamt recht haben.

Habe jetzt "lugen" verwendet. Das entspricht zwar eigentlich nicht meinem Sprachgebrauch, aber es bedeutet ungefähr das gleiche (minus die beim spinxen enthaltene Heimlichkeit) und steht im Duden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 27. Oktober 2017, 20:03:54
Spicken hätte ich tatsächlich gekannt, am ehesten aus "Spickzettel". Spinxen ist mir bisher weder mündlich noch schriftlich irgendwo begegnet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Slenderella am 27. Oktober 2017, 20:15:47
Spinxen gibt's im rheinischen Kreis. Mir ist das geläufig. Die Frau Klumm benutzt das sogar im Fernsehen  :wums:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 27. Oktober 2017, 20:42:22
Spicken oder spiecken hätte ich gekannt.
Bei lugen dachte ich immer, dass das schwäbischer Sprachgebrauch sei. Allerdings bedeutet es da einfach schauen (luag mol do...).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 27. Oktober 2017, 23:07:49
Spicken als solches kenne ich auch. Spinxen hingegen habe ich noch nie gehört (Niedersachsen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Yasrena am 28. Oktober 2017, 15:26:38
Zitat von: Feuertraum am 27. Oktober 2017, 23:07:49
Spicken als solches kenne ich auch. Spinxen hingegen habe ich noch nie gehört (Niedersachsen)
Dito. Bayern, Württemberg, Osthessen und der Raum um Mainz, da ist es mir nirgends begegnet. Meinem Lebensgefähren (Ostwestfahlen) sagt es auch nichts. Spicken ist ihm allerdings auch bekannt.

Ich kenne dafür noch das Wort "linsen", könnte aber auch regional (Bayern?) sein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 28. Oktober 2017, 15:29:28
"linsen" ist mir in dem Zusammenhang auch eher vertraut. Eine "Linse" ist ja auch ein optisches Instrument, also nicht weit hergeholt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Yasrena am 28. Oktober 2017, 18:05:18
Gerade eben bin ich in einem Spiegel-Artikel über das Wort "kiebitzen" gestolpert. Das kenne ich in dem Zusammenhang auch, hätte jetzt aber nicht gedacht, dass es so allgemeingültig ist, dass es in so einem Text auftauchen würde. Aber wenn der Spiegel das verwendet ... ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Guddy am 28. Oktober 2017, 20:08:12
Kiebitzen habe ich dafür noch nie gehört. Kenne nur stibitzen und das im Sinne von klauen, stehlen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Erdbeere am 28. Oktober 2017, 20:27:37
Spicken sowie lugen sind sehr gebräuchlich in der Schweiz. Lugen ist allerdings die schweizerdeutsche Variante von schauen ("luägä"). Spicken ist halt spicken, kommt von Spickzettel.

Stibitzen ist bei uns ebenfalls sehr gebräuchlich. Wird im Zusammenhang von stehlen bis naschen verwendet, meist allerdings, wenn jemand z.B. heimlich einen Keks nimmt, den er nicht hätte nehmen dürfen. Kiebitzen kenne ich nicht. Nur den Kiebitz, also den Vogel.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: fruehstuecksflocke am 29. Oktober 2017, 08:03:57
ZitatSpicken sowie lugen sind sehr gebräuchlich in der Schweiz.

Zumindest in Vorarlberg im Bregenzerwald gibts "lugen" auch noch, ebenso in der Bedeutung von "schauen" (wobei es auch in Vorarlberg außerhalb des Bregenzerwaldes auf dem Rückzug sein dürfte - da sagt man lieber "schauen").
Bei "Stibitzen" das gleiche.
"Spicken" kennt man halt vom Spickzettel, wird aber als Verb selten verwendet.

Das "kiebitzen" kenne ich nur aus Büchern und Medien, würde ich - oder sonst irgendjemand in dieser Region - aber nie verwenden. Steht interessanterweise im Duden mit einem "scherzhaft umgangssprachlich" als Marker: https://www.duden.de/rechtschreibung/kiebitzen
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 29. Oktober 2017, 08:51:45
Spinxen kenne ich aus Köln, lugen hingegen so gut wie nicht, was heißt, dass ich es schon Leute habe sagen hören, es aber nur ganz allgemein mit schauen in Verbindung bringe. Kiebitzen - durchaus mit der Betonung auf der zweiten Silbe - kenne ich vom Kartenspiel, wo ein Nichtspieler von hinten in die Karten schaut. Wird beim Skat nicht gern gesehen und ist beim Pker beinahe ein Kaitalverbrechen. ;)

Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 29. Oktober 2017, 09:04:07
Zitat von: flocke am 29. Oktober 2017, 08:03:57
Zumindest in Vorarlberg im Bregenzerwald gibts "lugen" auch noch, ebenso in der Bedeutung von "schauen" (wobei es auch in Vorarlberg außerhalb des Bregenzerwaldes auf dem Rückzug sein dürfte - da sagt man lieber "schauen").

Kann ich so nicht bestätigen. Hier im Rheinteil höre ich es ziemlich häufig, vor allem bei denen, die noch immer Dialekt sprechen. Ich habs teilweise auch schon übernommen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: fruehstuecksflocke am 29. Oktober 2017, 09:38:35
Zitat von: Dämmerungshexe am 29. Oktober 2017, 09:04:07
Zitat von: flocke am 29. Oktober 2017, 08:03:57
Zumindest in Vorarlberg im Bregenzerwald gibts "lugen" auch noch, ebenso in der Bedeutung von "schauen" (wobei es auch in Vorarlberg außerhalb des Bregenzerwaldes auf dem Rückzug sein dürfte - da sagt man lieber "schauen").

Kann ich so nicht bestätigen. Hier im Rheinteil höre ich es ziemlich häufig, vor allem bei denen, die noch immer Dialekt sprechen. Ich habs teilweise auch schon übernommen.

Okay, danke für die Info. Dann kenne ich wohl die falschen Leute vom Rheintal ^^
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 29. Oktober 2017, 09:50:53
Spinxen und kiebitzen hab ich hier im schwäbischen BaWü noch nie gehört, kiebitzen klingt für mich irgendwie norddeutsch. Linsen hingegen kenne ich. Lugen ist hier in BaWü auch bekannt.  :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 02. November 2017, 14:04:10
Spinksen gibt es im Rheinischen Wörtbuch. Das x kam mir doch gleich so verdächtig vor. Hatte ich es doch noch nie erspinkst.

Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 04. November 2017, 18:17:19
Weniger eine regionale, mehr eine historische Frage: Versteht jeder, was ein Bankert ist?

Zusammenhang:
Zitat»Am Ende bist du nur der Bankert  einer Diebin, vergiss das nicht!«
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sukie am 04. November 2017, 18:21:11
Jetzt - nachdem ich Tante Wiki befragt habe - ja  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 04. November 2017, 18:25:06
Ich kenne es, aber nur, weil ich für meinen Roman Bezeichnungen recherchiert habe.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 04. November 2017, 18:30:11
Ich kenne das Wort nur aus historischen Abhandlungen und Romanen, hab es aber sonst noch nie irgendwo gehört. In meinen Augen eher ein Nischenwort.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Yasrena am 04. November 2017, 18:51:53
Ich kenne das Wort von der Generation meiner Eltern und Großeltern, die haben das noch relativ häufig verwendet (Südostbayern). Seit ich nicht mehr zuhause wohne ist es mir aber auch nur noch schriftlich untergekommen.

Edit:
Sollte vielleicht dazu schreiben - meine Oma war Jahrgang 1899 und meine Mam 1930 ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Layka am 04. November 2017, 19:04:16
Das hab ich noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 04. November 2017, 19:07:16
Kenne ich. Dürfte aber nicht jede(r) kennen, daher würde ich es nur nutzen, wenn sich die Bedeutung aus dem Kontext erschließen lässt. Jedenfalls, wenn Verstanden-Werden erwünscht ist. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 04. November 2017, 19:13:39
Habe das Wort jetzt durch "Bastard" ersetzt. Ich kenne es vor allem durch Dürrenmatts Übersetzung von Shakespeares "König Johann", aber wenn das Wort niemand kennt, wird auch die Abwertung im Vergleich zum wertneutraleren "Bastard" nicht verstanden. Bzw. heute ist "Bastard" selbst so negativ belegt, dass ich auf den Bankert nicht angewiesen bin.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 04. November 2017, 23:56:10
Ist das Wort Schaff bekannt? Nein, nicht Mäh-Mäh-Schaf, sondern echt mit zwei F.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 05. November 2017, 00:00:02
Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.
Hat es was mit 'schaffen' zu tun?
Aber was meinst du mit
Zitatzwei T
?

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 05. November 2017, 00:18:25
Zwei F. Tschulligung, ich hab das oben mal korrigiert.

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 05. November 2017, 00:31:32
Mir als Niedersachse sagt es leider nichts
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 05. November 2017, 00:34:13
Ich hätte jetzt in Richtung Scheffel geraten und finde mich von Tante Wiki grob bestätigt. Im Kontext könnte es sich erschließen lassen,  ich meine, es auch schon mal gehört zu haben, aber ich kann nicht behaupten, dass es mir wirklich geläufig ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 05. November 2017, 00:40:38
Oh-ha. Gut, dann hat Ingrid vollkommen recht. Danke Euch!

Es ist ein Wasserschaff - ein Gefäß ergo, ein kleines Faß oder eine Bütt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 05. November 2017, 00:43:09
Ich gestehe, Bütt kenne ich auch nicht. :versteck:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 05. November 2017, 00:44:45
Maurerbütt? Echt nicht? Das sind diese runden oder rechteckigen schwarzen Kunststoffwannen ...

Edit: Gedudent: Büttenpapier heißt so, weil es aus einer Bütt(e) geschöpft wird. Bütte ist dann die Holzwanne, in der das gelöste Papier herumschwimmt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 05. November 2017, 00:47:50
Weder Bütt noch Bütte, was Duden in der Bedeutung eher zu kennen scheint. Lässt bei mir aber ehrlich nur Fragezeichen blinken.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 05. November 2017, 00:49:54
Ähm. Also gut, daß ich mein Wasserschaff zu einer Waschschüssel und keine Wasserbütte daraus gemacht habe ...  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Yasrena am 05. November 2017, 02:39:09
Also Schaff ist bei uns als "Schaffe" im bayrischen (Südostbayern) sogar recht gängig. "A Schaffe Wasser" = je nach Kontext eine Schale, Schüssel oder auch ein kleines Fässchen Wasser.
Bütt habe ich in dem Zusammenhang noch nie gehört, die kenne ich nur vom Karneval ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 05. November 2017, 03:13:21
Der Gerstaecker-Katalog redet auch nur von Wasserbecken und nicht Bütte. (Liegt aber vielleicht an der Größe des Gefäßes.) Bottich oder gerade Zuber wären, denke ich, gute Alternativen. Je nach Kontext jedenfalls. Bei Zuber denke ich schon an etwas, das groß genug zum Baden ist.
Ansonsten denke ich bei Schaffe eher an: "Schaffe, schaffe, Häusle baue." Also an ein Verb.

edit: Maurerbütte kenne ich eher allgemeiner als Wanne oder Mörtelkübel/ -kasten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 05. November 2017, 03:20:40
Schaff hätte ich jetzt für einen Teil des Schiffes gehalten. Habe aber nachgeschlagen und gesehen, dass das, was ich meinte, ein Schapp ist. Dafür weiß ich als Rheinländer natürlich, was eine Bütt ist. Kein Fass - das ist oben zu - sondern eine Tonne.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 05. November 2017, 03:59:22
Hm, wenn ich bei Wikipedia unter Büttenrede schaue, scheints mehr ein Fass zu sein? Ist Bütte dann ein Wort, das für viele verschiedenartige Gefäße benutzt wird?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 05. November 2017, 04:01:41
Eine Bütte ist ein Fass, nur hat ein Fass einen Deckel. Eine Bütt ist oben offen, daher mehr eine Tonne (Wortverwandt mit "Bottich"). Das gleiche gilt für das Schaff - das ist auch oben offen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 05. November 2017, 10:55:26
Ich (BaWü/schwäbisch) kenne auch weder Schaff noch Bütt.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 05. November 2017, 11:28:11
Aus Niedersachsen kenn ich nur "In der Bütt stehen." Im Sinne von: Die Verantwortung haben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: cryphos am 05. November 2017, 11:29:52
Zitat von: Klecks am 05. November 2017, 10:55:26
Ich (BaWü/schwäbisch) kenne auch weder Schaff noch Bütt.  :hmmm:
Klecks, dann solltest du dich mal mit der schwäbisch/allemannischen Fasnet beschäftigen. Da müssen die Narren "in'd Bütt" und schmutzige Wäsche auf der Bühne waschen. Also am Zunftabend, Narrenabend ist die Bütt der Auftritt auf der Bühne, bei der man sich über die Lokalpolitik und den Lokalklorit moniert und amüsiert. Wenn man das ganze singend vorträgt statt als Rede, dann geht man "bänkeln" und greift damit die Tradition der Bänkelsänger auf, welche musikalisch aufbereitet die Nachrichten verbreiteten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ryadne am 05. November 2017, 22:49:49
Kenne auch weder Schaff noch Bütt, bzw. letzteres nur von der Büttenrede - hätte jetzt aber auch nicht sagen können, woran die sich eigentlich orientiert ;)

Hab auch mal eine Frage:
"Der Bär steppt dort nicht gerade."
Darf ich davon ausgehen, dass man mit dieser Redewendung im gesamten deutschsprachigen Raum etwas anfangen kann?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 05. November 2017, 22:51:20
SH: Ja.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 05. November 2017, 22:53:20
Berlin kennt das auch. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 05. November 2017, 23:02:27
(Ober-)Österreich auch :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 05. November 2017, 23:09:08
Im Münsterland und am Rhein steppt der Bär auch. Und ich denke, selbst Leute, die diese Redewendung nicht kennen, sollten sich etws darunter vorstellen können, das Bild ist auch so verständlich. Anders als bei seinem Äquivalent "Da schwooft der Elch" - dafür wissen zu wenige, was schwoofen ist. Aber wo der Bär steppt, immer immer was los. Und wo nicht, nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 06. November 2017, 05:46:12
Ich (BaWü) kenne es auch.  :D 
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 06. November 2017, 16:37:02
Mir ist diese Metapher auch geläufig, aber ich habe sie während meiner Ausbildung in einem anderen Bundesland kennen gelernt. In der Südheide (Nordostniedersachsen) ist sie eher ungebräuchlich. Aber ich finde sie sehr farbig und selbsterklärend, deshalb brauchst Du mE nach keine Hemmungen zu haben, sie zu verwenden.
*edit* Ah, Maja hat das sinngemäß auch schon geschrieben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sanne am 06. November 2017, 17:03:18
Mir ist der steppende Bär auch bekannt.

Niedersachsen und Berlin (ach, da war Malinche schneller)  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 06. November 2017, 17:06:31
Selbst bei uns im tiefen Schwarzwald kennt man das - auch wenn der Bär hier eher selten steppt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: RockSheep am 06. November 2017, 17:14:50
Die Schweiz kann man auch abhaken. Da steppt der Bär ab und zu auch (oder halt eben nicht...).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 06. November 2017, 17:21:36
Ich kenne sowohl "Steppt der Bär" als auch "Schwooft", wenngleich nicht im Zusammenhang mit "der Elch"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ryadne am 06. November 2017, 19:45:25
Danke euch! Schwoofende Elche oder sonstige Tiere kannte ich noch nicht, aber den steppenden Bär nehme ich dann mal auf ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 27. Januar 2018, 20:11:07
Schnelle Frage: Ist kebbeln geläufig?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 27. Januar 2018, 20:17:27
Mir nicht (Sachen, Mainz/Wiesbaden, Vorarlberg).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 27. Januar 2018, 20:18:58
Schleswig-Holstein verneint.

"kabbeln" für streiten/zanken/necken kenne ich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 27. Januar 2018, 20:20:31
Sachsen, Bayern - nich bekannt  :no:
LG
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 27. Januar 2018, 20:38:58
Berlin ist auch ratlos. Wie Sprotte kenne ich hingegen "sich kabbeln" (zanken, aber eher freundschaftlich-augenzwinkernd konnotiert) und sonst noch aus dem Wienerischen außerdem "keppeln" (schimpfen, keifen).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Denamio am 27. Januar 2018, 21:05:53
Ich kenne es unter kebbeln (glaub Hessen) und unter kabbeln - jeweils als ein Streit, der nicht ganz ernst ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 27. Januar 2018, 21:10:40
Genau, das kenne ich als kebbeln. Der Duden definiert es aber als keifen, das hat mich unsicher gemacht. Wenn kabbeln geläufiger ist, verwende ich das stattdessen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 27. Januar 2018, 21:15:20
Ich kenne es auch als kabbeln. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 27. Januar 2018, 21:23:50
Aus dem sächsischen kenne ich das Wort ableitend, -> "kampeln".
Auch hier gebrauche ich es selbst (unter Einheimischen *Sachsen*) in der Übersetzung, wenn ich eine nicht ernstgemeinte Rauferei unter jungen Menschen beschreiben will.
Das Wort "kebbeln" würde ich auch wie "käbbeln" verstehen. Nur wüsste ich hierbei ebenfalls keine sinnhafte Übersetzung.
LG
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 28. Januar 2018, 12:37:15
"Sich kabbeln" kenne ich auch, allerdings von meiner Mutter (Niederrhein). Aus dem Bayrischen ist es mir nicht geläufig. "Kebbeln" hatte ich noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 28. Januar 2018, 12:51:59
"Kabbeln" ist mir als Niedersachse selbstverständlich geläufig. Für mich auch ein Raufen (verbal oder handgreiflich) was entweder nicht ernst gemeint ist oder nicht als ernst wahrgenommen wird. "Die Kleinen kabbeln sich schon wieder."  "Ach, die kriegen sich auch wieder ein."
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 28. Januar 2018, 12:59:50
Ja gut, kabbeln kenne ich auch :). Wäre aber die Frage, ob kebbeln das gleiche ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kraehe am 28. Januar 2018, 13:23:30
Baden-Württemberg sagt ja zu kabbeln. :jau:
Kebbeln habe ich noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Frau S. am 29. Januar 2018, 04:34:06
Ich kenne "kebbeln". Meine Eltern haben das immer benutzt. Bin mir aber nicht sicher, wie verbreitet das im Fränkischen wirklich ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 29. Januar 2018, 07:09:15
Ich kenne beide Varianten, und für mich sind sie identisch. Kabbeln ist norddeutsch und fast schon Hochspreche. Kabbelige See ist, glaube ich, fast schon ein Fachausdruck für kleine sich kreuzende Wellen. Bin aber kein Schiffer.
Woher ich kebbeln kenne, weiß ich nicht. Entweder aus Ostwestfalen oder aus dem Rheinland. Köln und so. Ist aber keine Garantie.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 29. Januar 2018, 08:21:29
Kabbeln kenn ich auch, würde ich aber eher für Norddeutsch Sprechende nehmen. Kebbeln habe ich noch nie gehört. Kabbelige See, das stimmt schon, Trippelschritt, mit den Wellen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 29. Januar 2018, 15:35:55
Bin da bei allen anderen: Kabbeln ist geläufig, kebbeln nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 29. Januar 2018, 17:32:18
Danke. Meine Held3n haben sich erfolgreich gekabbelt.

Und jetzt kommen gleich die nächsten Begriffe hinterher: Kabuff und Drempel. Zwri verschiedene Teile des Hauses. Welches ist bekannter?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 29. Januar 2018, 17:37:51
Ein Kabuff ist für mich eine Abseite, ein Abstellraum (z. B. unter der Treppe). Von einem Drempel habe ich noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 29. Januar 2018, 17:38:49
Das Kabuff kenne ich. Würde ich mit (klener) Kammer oder Abseite assoziieren.

Drempel habe ich schon mal gehört, ist bei uns im Norden aber meines Wissens nicht geläufig und ich wüsste gerade auch nicht, was es ist.

Ah, Sprotte war schneller. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Frau S. am 29. Januar 2018, 17:40:33
Kabuff kenne ich auch, wie schon erwähnt als Abstellraum, wahrscheinlich klein, eng und unordentlich.
Drempel habe ich noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 29. Januar 2018, 17:41:15
Ein Kabuff kenne ich, allerdings eher als allgemeines Wort für ein engen, dunklen, versteckten, stickigen Raum - wo genau der sich in einem Haus befindet oder ob er einen echten Zweck hat, weiß ich nicht. (Eher so etwas wie ein Versteck in meinem Kopf.) Das andere ist mir komplett unbekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: traumfängerin am 29. Januar 2018, 17:47:29
Das Kabuff kenne ich auch, den Drempel habe ich jetzt nachgeschlagen. Ich vermute, das ist einer dieser Fachbegriffe, mit dem niemand etwas anfangen kann, der sich im Bauwesen nicht auskennt, auch wenn er unter Handwerkern in ganz Deutschland geläufig sein sollte.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lothen am 29. Januar 2018, 17:57:20
Zitat von: Dämmerungshexe am 29. Januar 2018, 17:41:15
Ein Kabuff kenne ich, allerdings eher als allgemeines Wort für ein engen, dunklen, versteckten, stickigen Raum - wo genau der sich in einem Haus befindet oder ob er einen echten Zweck hat, weiß ich nicht.
Dito. Für mich auch einfach ein stickiger, kleiner, dunkler Raum ohne bestimmte Aufgabe.

Drempel hab ich noch nie gehört.

(Süd-/Ost-Bayern)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 29. Januar 2018, 18:02:05
Melde mich auch für's Kabuff, mit der schon genannten Definition von Abstellkammer etc. Unser Kabuff ist der Raum, in dem sich die gesamte Entropie der Wohnung sammelt. Irgendwann wird es explodieren.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 29. Januar 2018, 18:33:07
Unter Kabuff verstehe ich auch eine eher kleine Abstellkammer. In meiner Familie besser bekannt als Kabause oder Kabäuschen, eher von väterlicher Seite, also Ruhrpott. Drempel kenne ich nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 29. Januar 2018, 18:37:03
Dann werden meine Helden jetzt im Kabuff übernachten, statt in den Drempel kriechen zu müssen. (Drempel ist das Wandstück zwischen Dachschräge und Boden, bzw. der Hohlraum dahinter). Danke!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tanja am 29. Januar 2018, 18:50:36
Das ist ja lustig: In unserer Familie ist ein Drempel so ein Verkehrsberuhigungshuckel auf der Straße  ;) Der Begriff kommt, soweit ich weiß, aus dem Niederländischen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 29. Januar 2018, 19:50:04
Der Sachse spricht auch von einem "Gabuff" und diese Bezeichnung ist nicht besonders positiv besetzt. Bei der Verwendung dieses Begriffes "ä Gabuff" kann auch unter Umständen eine Speisekammer in einem Haus gemeint sein. Aber eher ist mit "ä Gabuff" wie hier schon von Vielen angemerkt wurde, ein kleiner dunkler Raum, nicht aufgeräumt, stickig, Kellerraum ohne Fenster, gemeint sein. Aber eine Werkstatt oder Garage oder so, ist eben eine Werkstatt oder eben eine Garage. "Ä Gabuff" ist eine etwas näher bezeichnete Räumlichkeit mit einem eigenen Charakter.

Nur zur allgemeinen Erklärung nachgereicht.
LG

Drempel kenn ich nich. Aber Dremel kenn ich.  :vibes:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 30. Januar 2018, 13:23:09
Im übertragenen Sinn kann Kabuff auch ein heruntergekommenes und verlottertes Haus bezeichnen. Oder eher scherzhaft/ abwertend für Zimmer allgemein verwendet werden. (Eltern zu spät aufgestandenem Kind: Na, kommst mal aus deinem Kabuff gekrochen?)

Edit: Ich glaube, ein synonymes Wort wäre auch Rumpel-/ Rümpelkammer für Kabuff. Wobei die Kammer Fenster haben darf.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Peftrako am 01. Februar 2018, 11:24:44
Zum Thema Kabuff:
Ich komme aus dem beschaulichen badner Ländle und für mich ist der Begriff Kabuff eher negativ behaftet. Ein enger, kleiner, unordentlicher Raum. Stickig. Kein Ort, an dem man sich eigentlich gerne aufhält. Meist abfällig gebraucht, um jemanden aus seinem Zimmer zu bewegen. Oder um deutlich zu machen, was man von seiner Ordentlichkeit hält.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 01. Februar 2018, 12:03:13
Ich kenne Kabuff als fensterlosen Speicher- oder Abstellraum. Er ist kein Wohnraum, hat auch keine Fenster. Kabuff wird aber auch auf alles mögliche übertragen, das einem Nicht-Wohnraum ähneln soll. Drempel ist mir unbekannt.

Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 01. Februar 2018, 14:42:49
Zitat von: Maja am 29. Januar 2018, 18:37:03
Dann werden meine Helden jetzt im Kabuff übernachten, statt in den Drempel kriechen zu müssen. (Drempel ist das Wandstück zwischen Dachschräge und Boden, bzw. der Hohlraum dahinter). Danke!

Das ist bei uns die Abseite.

Zitat von: Tanja am 29. Januar 2018, 18:50:36
Das ist ja lustig: In unserer Familie ist ein Drempel so ein Verkehrsberuhigungshuckel auf der Straße  ;) Der Begriff kommt, soweit ich weiß, aus dem Niederländischen.

Danke, daher kenne ich den Begriff! :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 30. Juni 2018, 18:50:06
Frage aus den Tiefen des Lektorats: Was kennt Ihr eher?

Ohrensessel oder Backensessel?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Merlinda am 30. Juni 2018, 18:50:41
Ich kenne den Ohrensessel. Backensessel hab ich noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 30. Juni 2018, 19:19:21
Ohrensessel. Backensessel kenn ich auch nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 30. Juni 2018, 19:19:40
Ich kenne auch nur die ohrige Variante. (Ö)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fledermaus am 30. Juni 2018, 19:22:29
"Backensessel" habe ich (aus Wien) noch nie gehört und auch noch nie irgendwo gelesen. Klingt aber irgendwie süß ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 30. Juni 2018, 19:25:35
Ich kenne nur Ohrensessel.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 30. Juni 2018, 19:34:25
Rheinland und Westfalen haben noch nie von einem Backensessel gehört. Das klingt für mich am ehesten wie ein Zahnarztstuhl. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 30. Juni 2018, 19:36:24
Dito. Nur Ohrensessel

Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 30. Juni 2018, 21:20:15
Danke Euch! Meine Umfragen auf Twitter und FB sehen auch so aus. Witzig!

Googleergebnisse:
Ungefähr 1.280.000 Ergebnisse für Ohrensessel
Ungefähr 26.900 Ergebnisse für Backensessel

Dann gebe ich meiner wundervollen Lektorin recht, die auch nur den Ohrensessel kennt. :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Golden am 30. Juni 2018, 21:35:27
Gewissermaßen ist ja jeder Sessel ein Backensessel, aber Ohrensessel wäre mir auch geläufiger. :-D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 01. Juli 2018, 20:57:45
Ich glaube, ich habe Backensessel schon mal gehört. Jedenfalls kommt mir der Begriff nicht vollkommen unbekannt vor.
Aber bewusst kenne ich nur Ohrensessel.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 01. Juli 2018, 21:03:39
Auch von einem Niedersachsen der Hinweis: Ohrensessel wohlbekannt. Backensessel sagt mir jetzt gar nichts.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 03. Juli 2018, 14:52:42
Ich kenne auch nur den Ohrensessel - und habe gleich das Bild meines Opas in seinem Sessel dazu im Kopf. :vibes:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 03. Juli 2018, 16:14:15
Ich eher das eines der vielen Draculas oder sonstigen Bösewichte. Haben die nicht bevorzugt solche Sessel? ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 28. Juli 2018, 14:35:06
Ist euch geläufig, was es mit einem Rainstein auf sich hat? 
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 28. Juli 2018, 14:39:29
Ich kenne den Feldrain, also den Feldrand. Ich vermute einen Rinnstein?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 28. Juli 2018, 14:40:57
Noch nie gehört, könnte mir aber denken, dass von dem Rain, Feldrain, kommt und eine Grenze markiert.

Sprotte war schneller.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 28. Juli 2018, 15:46:57
Vermuten würde ich in dieselbe Richtung wie Sprotte und Rabe, aber geläufig ist mir der Begriff nicht. Solange es aber aus dem Zusammenhang klar wird ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 28. Juli 2018, 16:23:34
Danke, es ist so, wie Rabe vermutet  :jau:
Ein Grenzstein, Randstein mit Wegmarkierung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pandorah am 28. Juli 2018, 17:07:17
Ich kenne vom Namen her weder den Feldrain noch den Rainstein. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 29. Juli 2018, 02:40:10
Mir geht es wie Pandorah, kenne beide Wörter nicht. Ist Rain etwas Regionales für Rand?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 29. Juli 2018, 07:15:43
Ein Rain ist ein schmaler Streifen unbebautes Land zwischen zwei Feldern und bildet so eine Grenze. Ein Rainstein ist ein Grenzstein. Früher wurden in Grenzsteine oft Wegmarkierungen eingeschlagen, die zur Orientierung dienten.
Im Roman beugt sich meine Heldin zu einem dieser Steine hinunter, um zu schauen, ob sie sich auf dem richtigen Weg befindet.

Ich denke, ich verwende lieber das Wort Grenzstein, wenn das Wort doch so unbekannt ist. Der Sinn erschließt sich zwar aus dem Kontext, aber ich muss es nicht verwenden.

Danke für das Feedback!  :jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 02. August 2018, 18:50:02
@Wildfee, ich bin ein starker Verfechter der Nutzung auch nicht geläufiger Wörter, wenn sie sich aus dem Kontext ergeben. Lesen bildet, aber nur, wenn Autoren auch mutig sind und Wörter benutzten, die nicht (mehr) geläufig sind. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nuya am 02. August 2018, 20:22:45
Ich denke es kommt auch auf die Protagonistin an. Kennt sie das Wort, hat sie einen entsprechenden Hintergrund, Rainstein statt Grenzstein zu sagen?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 03. August 2018, 07:41:34
Sinngemäß lautet der Text, dass meine Figur vom Pferdewagen steigt, um sich diesen Stein näher zu betrachten, im nächsten Satz kommt direkt die Erklärung, dass die Symbole auf dem Stein Wegmarkierungen sind, die zu zwei unterschiedlichen Orten führen.

Was der Rainstein ist, erschließt sich da schon aus dem Kontext  :hmmm:
Ich lass es erst mal so stehen, abändern kann ich es immer noch. Es ist zwar nur ein einziges Wort, aber ich finde es halt schöner als "Grenzstein mit Wegmarkierungen"  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 03. August 2018, 08:34:57
Ich kenne das Wort auch nicht, aber Rain für Rand ist mir geläufig. Bei dem vielen Denglish in unserer Sprache, kann Rainstein in die Irre führen, aber glücklicherwesie nicht, wenn der Text sonst keinen Hinweis in diese Richtung anbietet. Und wie Chaosqueen bin ich immer für mehr Mut.

Mach ruhig.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 03. August 2018, 17:24:10
Zitat von: chaosqueen am 02. August 2018, 18:50:02
@Wildfee, ich bin ein starker Verfechter der Nutzung auch nicht geläufiger Wörter, wenn sie sich aus dem Kontext ergeben. Lesen bildet, aber nur, wenn Autoren auch mutig sind und Wörter benutzten, die nicht (mehr) geläufig sind. :)

Ich zwar prinzipiell auch, aber ...
In meinem Repertoire bringe ich die Geschichte, in der ich mich mit Kumpel in der Kneipe über die großen Philosophen unterhalten, über Kant, Wittgenstein, Dieter Bohlen.
Dann mache ich bewusst einen Break und sage: "Das muss ich unbedingt erzählen. Neulich kamen nach einem Auftritt zwei Mädels zu mir: "Dürfen wir Dich was fragen?"
"Ja, klar. Fragt."
"Du hast doch erzählt, dass du dich mit Kumpel über die drei Typen unterhalten hast.
"Ja."
"Also, es ist so: Bohlen und Wittgenstein, die kennen wir ja, aber was für Musik macht dieser Kant?"
Ich wollte die beiden gerade über ihren Irrtum aufklären, da enthebt mich die Freundin der Antwort und sagt: "Ach Süße, das hätte ich dir auch sagen können. Der macht diese kirchliche Musik. Darum heißt es doch Kantate."

Ohne Witz: Es gab so einige Menschen, die mussten erst mal nachgooglen, was eine Kantate ist. Von daher weiß ich nicht so recht, ob es wirklich sinnvoll ist, Fachbegriffe zu nennen.
Ich befürchte eher, dass es als "zu kompliziert" abgelehnt wird. Klar, ich als Autor schlage grundsätzlich Wörter nach, die ich nicht kenne, alleine, um meinen Wortschatz zu erweitern. Ob das jedoch auch von anderen so gemacht wird? Nicht umsonst heißt es in so manchem Schreibratgeber: Schreiben Sie so einfach wie möglich und geizen Sie mit Fremdwörtern!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 03. August 2018, 18:01:57
Im Moment lasse ich ihn drin. Da ich sonst im Text nicht mit Fremdwörtern um mich schmeisse, wird es wohl für die geneigte Leserschaft nicht zu schwierig sein, die Bedeutung zu entschlüsseln ;-)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 03. August 2018, 18:26:26
Unsere Sprache vereinfacht immer mehr, ich glaube auch nicht, dass wir das aufhalten werden. Wenn ich mir Synonyme ansehe, klingen sie oft schrecklich altmodisch und unüblich. Englisch ist schon eher in die Richtung gegangen. Ganz selten lese ich noch ein englisches Buch, in dem ich für mich unbekannte Wörter nachsehen muss.
Grenzstein kennt wohl jeder. Rainstein eher nicht. Ja, man kann das erklären. Aber wenn die Stelle ohnehin ein wenig verzwirbelt ist, würde ich es nicht machen.
Das muss jeder für sich selbst entscheiden, ich schreibe sehr ohnehin sehr einfach , Hoffe ich zumindest.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mia Nordstern am 04. August 2018, 14:30:20
@Angela: In dem Fall liegt die Ungebräuchlichkeit des Wortes eher darin begründet, dass es kaum noch Landwirte gibt. Und wenn besellen sie ihre Felder nicht mehr von Hand und sind nicht mehr auf die Rainsteine angewiesen. Daher kommt dieses Wort wohl auch in diesen Thread: Menschen, die eher städtisch leben, kennen das Wort wahrscheinlich eher nicht, Menschen die eher ländlich leben, wohl eher schon.

Ich empfinde das Englische schon als komplexer, es gibt mehr Wörter für eine Sache, allerdings auch oft aus dem lateinischen, das macht es für mich einfacher. Dass du es einfacher liest, liegt mehr daran, dass dein passiver Wortschatz gewachsen ist und dass du mehr aus dem Zusammenhang erschließen kannst. Ob es wirklich eine Veinfachung der Sprache gibt, weiß ich nicht. Vermutlich eher in en sozialen Medien und nicht in wenigen Jahren oder Jahrzehnten.

Interessanter Thread auf jeden Fall!



Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 04. August 2018, 15:00:47
Ich bin gespannt! (Duden kennt es, das vorweg.)

überbordende Selbsteinschätzung
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 04. August 2018, 15:04:10
weit übersteigert, würde ich verstehen
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mia Nordstern am 04. August 2018, 15:27:01
Jop, ist verständlich.  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 04. August 2018, 15:53:03
Ich kenne eher die überbordende Freude, aber ja, das Wort ist mir bekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 04. August 2018, 16:32:33
Überbordend, ja, allerdings nur im Bereich überbordene Fantasie.
Überbordene Selbsteinschätzung würde ich per se als "falscher Zusammenhang" eingruppieren, aber das muss nicht heißen, dass ich richtig liege.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 04. August 2018, 16:41:59
Ich denke, es müsste eher "überbordendes Selbstbewusstsein" heißen, wenn du das Adjektiv mit dem Substantiv benutzen willst. Etwas, was eigentlich gut ist, wovon man aber gerade "zuviel" hat. Die Formulierung wäre dann originell, aber nicht falsch, denke ich.
Also, so verstehe ich das - jemand hat eine hohe Meinung von sich, was an sich gut ist, aber die Meinung ist dann schon wieder zu gut.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 04. August 2018, 16:54:45
"Überbordende" kenne ich - aber im Zusammenhang mit "Selbsteinschätzung" würde ich vermuten mich verlesen zu haben. Das passt nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 04. August 2018, 17:55:28
Danke euch! Wollte nicht "Phantasie" nehmen, weil die Wortkombi wahrscheinlich per se bekannnt ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 04. August 2018, 20:08:01
alles, was über Bord geht, weil zu viel davon da ist. Überschwappend ginge auch.

Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 04. August 2018, 23:53:24
"überbordendes Selbstbewusstsein" ist eine gängige Kombi, für mich zumindest. ;D Selbsteinschätzung ginge auch. Überbordend ist für mich nicht auf ein bestimmtes Wort gemünzt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 08. August 2018, 13:58:02
Zitat von: Zitkalasa am 04. August 2018, 23:53:24
"überbordendes Selbstbewusstsein" ist eine gängige Kombi, für mich zumindest. ;D Selbsteinschätzung ginge auch. Überbordend ist für mich nicht auf ein bestimmtes Wort gemünzt.

So sehe ich es auch. Überbordend ist ähnlich wie überschäumend, überquellend - zu viel von etwas, so dass es von seinem "Gefäß" (hier halt im übertragenen Sinne) nicht gehalten werden kann.

Ich sehe kein Problem darin, es in Zusammengang mit Selbsteinschätzung zu setzen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 08. August 2018, 14:02:25
Aber Selbsteinschätzung ist nichts wovon man zu viel haben könnte. Man kann sich selbst über- oder unterschätzen, aber nicht zu viel selbst-einschätzen. Da steckt keine Wertung drin und klingt daher für mich komisch  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Lothen am 08. August 2018, 14:07:30
Zitat von: Christopher am 08. August 2018, 14:02:25
Aber Selbsteinschätzung ist nichts wovon man zu viel haben könnte. Man kann sich selbst über- oder unterschätzen, aber nicht zu viel selbst-einschätzen. Da steckt keine Wertung drin und klingt daher für mich komisch  :hmmm:
Würde ich Christopher zustimmen. Selbsteinschätzung ist nur der Vorgang, man kann sich ja sowohl positiv als auch negativ einschätzen. Ich würde hier auch zu Selbstbewusstsein tendieren, habe aber kein Problem mit dem "überbordend".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 08. August 2018, 14:23:19
Es gibt meiner Ansicht nach aber auch die überhöhte Selbsteinschätzung. Wie gesagt, ich hab irgendein Substantiv genommen, und meine Frage, ob es das Wort überall gibt, bezog sich auf überbordend.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 08. August 2018, 16:27:54
Überbordend ist hier in Ostfriesland bekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 08. August 2018, 20:12:04
"Überbordend" kenne ich (süd-ost-Niedersachsen) und ich bin da ganz bei Chaos und Zit. Für mich ist es einfach ein Adjektiv, das man in ganz verschiedenen Zusammenhängen verwenden kann. Joa und das mit der überhöhten Selbsteinschätzung, so wie Sprotte es verwenden will, passt für mich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 08. August 2018, 20:23:29
Zitat von: Sprotte am 08. August 2018, 14:23:19
Es gibt meiner Ansicht nach aber auch die überhöhte Selbsteinschätzung. Wie gesagt, ich hab irgendein Substantiv genommen, und meine Frage, ob es das Wort überall gibt, bezog sich auf überbordend.
Überhöht ist wertend, in dem Fall ist klar, dass sich da jemand unverdient hoch einschätzt. Überbordend ist per se nicht wertend, sondern eine Mengenangabe. Insofern würde ich auch zum überbordenden Selbstbewusstsein tendieren, oder eben zur überhöhten Selbsteinschätzung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 15. August 2018, 02:33:19
Frage: Wer weiß, was eine Model ist und inwieweit sie bei der Herstellung eines Siegels eine Rolle spielen könnte? Meine Lektorin scheint das Wort nicht zu kennen und wollte "das Model" daraus machen - mit GNTM hat das aber nichts zu tun. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maubel am 15. August 2018, 03:02:11
Die Model habe ich noch nie gehört, kenne mich mit dem Siegelherstellen aber auch nicht aus.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 15. August 2018, 07:21:38
Beides muss ich verneinen.

@Sprotte, "überborden". - Ich müsste im weiteren Gesprächsverlauf nachfragen, was Du mir eigentlich mit diesem Wort sagen willst.

@Maja, - "die Model" sagt mir auch nix. Mir geht es wie Deiner Lektorin. Im Bezug auf ein mögliches Handwerksgerät hab ich es auch noch nicht gehört. - Bin gelernter Dachdecker.

Region Sachsen/Bayern.

Also dann, LG
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 15. August 2018, 08:12:06
Model sagt mir was, ich verstehe darunter eine Hohlform, allerdings denke ich spontan an Spekulatius, nicht an Siegel.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Blaurot am 15. August 2018, 08:14:35
Ich kenne nur das Verb, etwas ummodeln, im Sinne von etwas nachträglich verändern.

Hat das damit zu tun?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 15. August 2018, 08:33:12
Ich kenne aus der Schmuckherstellung das englische Wort Mold = Gießform und könnte mir daher die Bedeutung von Model aus dem Kontext zusammenreimen. Gehört oder gelesen habe ich es aber in diesem Zusammenhang mit Siegelherstellung noch nicht.

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 15. August 2018, 09:02:40
Ich hätte eine Model auch so verstanden, dass man darin etwas eingießt, um ihm eine bestimmte Form zu geben, wobei ich wie Leann dabei eher an Gebäck denken würde. Aber im Kontext mit Siegelherstellung wird für mich klar, was gemeint ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 15. August 2018, 09:08:19
Gruß aus Wolfsburg - mir ist das Wort auch nicht bekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Blaurot am 15. August 2018, 09:48:51
Laut Duden müsste es allerdings maskulin sein und noch feminin, ist das möglich?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Berjosa am 15. August 2018, 09:53:46
Ich kenne "die Model" in Zusammenhang mit Gebäck. Es erscheint mir aber naheliegend, dass man damit auch Wachs statt Teig formen kann.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 15. August 2018, 10:19:14
Kenne ich nicht, scheint aber ein terminus technicus zu sein. Dann würde ich es stehen lassen, wenn sein Sinn sich aus dem Satz ergibt.

Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 15. August 2018, 10:50:20
"Die Model" kenne ich für die Herstellung des Gebäcks Springerle. Für Siegel kann ich mir vorstellen, dass mit der Model das Ding ist, mit dem entweder das Siegel ins Siegelwachs geprägt wird (auch wenn mir dafür eher der Begriff Petschaft geläufig ist). Oder die Form, mit der das Petschaft hergestellt wird, wenn es denn gegossen und nicht graviert wird.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: jokergirl am 15. August 2018, 11:45:58
Ich kenne "Model" als einen Butterstempel :) Meine Oma hat davon ein paar an der Wand hängen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 15. August 2018, 12:10:28
Ich kenne "die Model" auch nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 15. August 2018, 12:19:25
Terminus technicus, wie die anderen sagen. Für Butter, zum blaudruck, in der Hutmacherei.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 15. August 2018, 15:33:22
Ich kenne es maskulin für Gussformen (Eisenverarbeitung).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mia Nordstern am 15. August 2018, 15:39:00
Mein Onkel und meine Tante hatten mal Blaudruck als Hobby. Meine Tante hat Leinen gebleicht und mein Onkel hat die Model selbst geschnitzt. Wir haben aber auch das Model gesagt (mit langem o, nicht wie beim (GNT-)Model quasi mit Doppel-l hinten).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: jokergirl am 15. August 2018, 15:45:12
Genau, mit langem O und Betonung auf der ersten Silbe ausgesprochen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 15. August 2018, 15:55:22
Richtig, die Aussprache ist Mooodl. Der Duden erlaubt die männliche (verbreitetere( und weibliche Form. Ich kenne das Wort als weiblich - bin mir aber zunehmend unsicher, ob es in meinem Zusammenhang das richtige Wort ist. Gemeint ist tatsächlich eine Art Hohlstempel, mit dem die Zauberin Ililiané das ursprüngliche Siegel geprägt hat und der dabei zersprungen sein soll. Nur will ich nicht meine Leser, die nur "das Model" kennen, verwirren, wenn es nur um einen Nebensatz geht, noch eventuelle Siegelexperten auf die Palme bringen, indem ich ein Fachwort falsch verwende. Ich lasse den Satz jetzt erstmal so, mit Anmerkung, und warte ab, was die Lektorin sagt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mia Nordstern am 15. August 2018, 16:19:26
Beim Blaudruck ist das Model ja auch nur ein Stempel und keine Gussform, das passt schon. Aber mit der Verwirrung der Leser könntest du Recht haben. Was ist denn mit Stempel?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 16. August 2018, 09:23:52
Ich kenne den Model als Form für Spekulatius oder Lebkuchen oder so, und Wiki kennt ihn auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Model_(Form) (https://de.wikipedia.org/wiki/Model_(Form))
Also, mit etwas erklärendem Kontext kann man das doch verwenden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 03. September 2018, 01:26:24
Blöde Frage - es weiß doch jeder, was ein Zossen ist, oder?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 03. September 2018, 01:28:45
SH sagt: Ja. :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tintenteufel am 03. September 2018, 01:34:14
Sofern du nicht das Städtchen im Teltow meinst, kenne ich als Berliner den Begriff nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Blaurot am 03. September 2018, 01:52:55
Ruhrgebiet, Westfalen, Rheinland-Pfalz verneint. Was bedeutet das denn?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maubel am 03. September 2018, 01:55:26
Kenne Zossen auch nur als Stadt - ebenfalls Berliner.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 03. September 2018, 02:12:41
Nein, sagt mir nichts.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 03. September 2018, 02:17:30
- Einen Zossen, - soweit ich mich richtig erinnere, hab ich diesen Begriff früher für ein Pferd gebraucht.
Ist scho a weng her. (Sachsen)
Aber wenn ich von einem Zossen sprach, meinte ich dabei ein, nicht so qualitativ hochwertiges Pferd.

- Zossen kenne ich auch als Ortschaft. Ich war dort auch schon einmal.

LG
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 03. September 2018, 02:42:44
Für den alten Zossen gibt dir keiner mehr was, das kenne ich, aber ob das noch geläufig ist, weiß ich nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 03. September 2018, 03:42:27
"Zossen" ist ein (abschätziges) Wort für ein Pferd. Laut Wiktionary stammt der Begriff aus dem Berlinerschen, weswegen es mich erstaunt, dass ausgerechnet die Berliner das Wort nicht kennen. In Westfalen ist es durchaus gebräuchlich. Meine Lektoren haben es mir nicht angestrichen, ich bin nur gerade drüber gestolpert. Denke, es ergibt sich aus dem Zusammenhang ("Der blöde Zossen hat mich schon wieder abgeworfen!"). Da es in wörtlicher Rede ist, tendiere ich dazu, das Wort trotz offenbar niedrigem Bekanntheitsgrad zu behalten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Naudiz am 03. September 2018, 03:46:46
Ich komme aus dem Barnim (nicht weit von Berlin) und hier ist 'Zossen' relativ gebräuchlich, wenn auch mehr bei der Ü40-Fraktion und nicht so doll bei uns Jungspunden (da ist es dann doch eher der Gaul).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 03. September 2018, 03:54:27
@Naudiz, Stimmt! Es kommt vielleicht auch auf die Generation an.

Zitat von: Maja am 03. September 2018, 03:42:27
  ("Der blöde Zossen hat mich schon wieder abgeworfen!")

Du Maja, ich weiß jetzt nicht, "Der blöde Zosse hat mich schon wieder abgeworfen" klingt in meinem Ohr besser. Ich würde es so schreiben.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maubel am 03. September 2018, 04:08:40
Zitat von: Maja am 03. September 2018, 03:42:27
"Zossen" ist ein (abschätziges) Wort für ein Pferd. Laut Wiktionary stammt der Begriff aus dem Berlinerschen, weswegen es mich erstaunt, dass ausgerechnet die Berliner das Wort nicht kennen.

Wahrscheinlich weil (zumindest mir) dieses kleine Städtchen so überbekannt ist*. Ich würde wahrscheinlich nicht mal bemerken, wenn jemand das Wort in einem anderen Kontext im Satz benutzen würde.


*Zossen war die nächstgrößere Stadt (mit Krankenhaus), in der Nähe von unserem Sommerzeltplatz.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 03. September 2018, 07:13:35
Ich kenne es auch (Nordhessen, Grenze zu Westfalen), ich bin aber auch Ü40.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 03. September 2018, 07:19:48
Bin Ü40 aus Westfalen, außerdem noch aus einer Pferde-Region, und kenne den Begriff Zossen. 
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Carolina am 03. September 2018, 08:17:59
Rheinland-Pfalz hört das Wort heute zum ersten Mal. Ich müsste es echt nachschlagen. Habe nicht mal eine Assoziation dazu gehabt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 03. September 2018, 08:19:10
(Ba-Wü): Gehört habe ich es auch schon mal, ist aber seeeeehr lange her, glaube ich. Beim Lesen wäre mir die Bedeutung als (eher schlechtes) Pferd wahrscheinlich gleich wieder klar gewesen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 03. September 2018, 08:19:53
Ich kenne das und ich denke, das geht auch meinen Mitschülern so. Allerdings wohnen wir auf dem Dorf, vielleicht spielt das auch mit rein. (Niedersachsen und ich bin 15.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 03. September 2018, 09:55:56
Lange nicht mehr gehört, aber immer noch sehr vertraut

Trippelschritt
(Westfalen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 03. September 2018, 10:30:01
Bayern. Und Western-Kucker (speziell Hill/Spencer). Natürlich kenne ich den Zossen.
Und spätestens aus dem Zusammenhang sollte es ja nun wirklich klar werden. So man in Deiner Welt nicht gerade auf Echsen reitet ... ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tintenteufel am 03. September 2018, 10:32:09
Zitat von: Maubel am 03. September 2018, 04:08:40
Zitat von: Maja am 03. September 2018, 03:42:27
"Zossen" ist ein (abschätziges) Wort für ein Pferd. Laut Wiktionary stammt der Begriff aus dem Berlinerschen, weswegen es mich erstaunt, dass ausgerechnet die Berliner das Wort nicht kennen.

Wahrscheinlich weil (zumindest mir) dieses kleine Städtchen so überbekannt ist*. Ich würde wahrscheinlich nicht mal bemerken, wenn jemand das Wort in einem anderen Kontext im Satz benutzen würde.


*Zossen war die nächstgrößere Stadt (mit Krankenhaus), in der Nähe von unserem Sommerzeltplatz.
:rofl: Oh je. Ich lande hier einen Treffer nach dem andern.
Also einmal wegen dem Städtchen und dann... Naja, ich bin jetzt 26 und mein ganzes Leben lang Stadtbewohner in einer Stadt, die ihre Mundart seit 70 Jahren abtrainiert bekommt. Ich glaube die ganze Anzahl meiner Begegnungen mit Pferden kann ich an einer Hand abzählen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 03. September 2018, 11:03:34
:) ich kenne "Zossen" auch als abwertenden Begriff für Pferd.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 03. September 2018, 11:15:02
Noch ein Berliner der es nicht kennt. Da helfen auch keine rheinischen Wurzeln oder Leben in Thüringen  :hmhm?:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 03. September 2018, 13:27:49
Ich kenne es auch nicht (Österreich), in dem Satz wäre es aber absolut klar verständlich (als "Gaul") gewesen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 03. September 2018, 14:11:54
Da schließ ich mich @Moorhenne an. In deinem Satz ist das durch den Kontext kein Problem.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 03. September 2018, 14:23:51
Nur noch mal eine Anmerkung zum persönlichen Empfinden. Auf Gaul reagiere ich allergisch, das ist für mich vollkommen abwertend (und wurde vom Fahrer der Abdeckerei benutzt, als er fragte, wo der Körper meines ersten toten Pferdes denn nun läge), während ich Zosse irgendwo noch als liebevoll empfinde.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 03. September 2018, 15:13:40
Dreimal unterstrichen!!!

Gaul is a four letter word.

Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 03. September 2018, 16:54:07
Mir ist Zossen auch geläufig. Mit n am Ende. Allerdings in meinem Universum schlimmer als Gaul, so unterschiedlich kann es sein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 03. September 2018, 17:04:03
Um die Ehre der Berliner etwas zu retten:

Ich kenne nur die Zosse als abschätziges Wort für ein olles Pferd. Quasi ein Gaul.

(aber mir hat auch mal jemand unterstellt, ein wandelndes Wörterbuch zu sein.)


*Tintenteufel tätschel*
Meine Mutter ist Lehrerin, die durfte nicht berlinern. Mein Vater konnte es nie. Oder er tat es nie. Und mir wurde es verboten, weil ich es nicht konnte. Wie auch, wenn in meiner Umgebung niemand berlinerte. Irgendwann fiel dann der Groschen, als ich an einem Schreibwochenende am Müggelsee teilnahm. :)
Und cool war die Dozentin an der HU, die in ihren Veranstaltungen auch deutlichen Dialekt zeigte. Ich habe sie geliebt, auch wenn ich nur zwei Kurse bei ihr gemacht habe. (war selbst an der TU)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 03. September 2018, 19:06:36
Ich kenne Zosse nur als der Zosse und das End-n nur für den Plural.

Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 03. September 2018, 20:23:02
Aus dem Zusammenhang hätte es sich mir erschlossen, aber ich habe das Wort Zosse gerade zum ersten Mal gelesen (Urschwabe Ü 40).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 03. September 2018, 20:27:34
Zitat von: A9 am 03. September 2018, 03:54:27
@Naudiz, Stimmt! Es kommt vielleicht auch auf die Generation an.

Zitat von: Maja am 03. September 2018, 03:42:27
  ("Der blöde Zossen hat mich schon wieder abgeworfen!")

Du Maja, ich weiß jetzt nicht, "Der blöde Zosse hat mich schon wieder abgeworfen" klingt in meinem Ohr besser. Ich würde es so schreiben.  :hmmm:
Das Wort heißt "Zossen" "Der Zossen" ist die Grundform. Ich sage ja auch nicht "Das Wappe des Königs zierte eine Krone", weil ich finde, das es ohne das N am Ende besser klingt - es wird davon schlichtweg falsch. Und ausgerechnet ein Wort, das weniger bekannt ist, sollte man nicht verfremden. "Der blöde Zosse" wäre ein Pferd, das mit Eigennamen Zosse heißt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 03. September 2018, 23:15:17
Aus einem Dorf in Thüringen stammend und mittlerweile in Nordhessen habe ich noch nie etwas von einem Zossen gehört. Bei uns hießen Pferde abwertend immer "Kläpper" und da bin ich mir ziemlich sicher, dass das Dorfslang ist. Wir haben da so einige Kreationen ^^;

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 03. September 2018, 23:27:50
Klepper (mit E) steht sogar im Duden, also nix Dorfslang. Ist auch in S.-H. bekannt. Genau wie Mähre.

Edit: Wobei Klepper und Mähre eher abgewirtschaftete, abgemagerte Tiere bezeichnen, Gaul abwertend wie Köter/Töle für Hund ist, und Zossen (zumindest in meinem Umfeld) nahezu als ein Kosewort verwandt wird.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 03. September 2018, 23:35:36
Ah okay, dann spricht man es bei uns nur mal wieder komisch aus und bin davon ausgegangen, dass es ein Kläppr ist (So mit schön langem ä und ohne e gesprochen). Habe aber ehrlich gesagt auch nicht danach gesucht. :versteck:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 04. September 2018, 00:13:58
Da ich weiß, dass ich recht viele norddeutsche Wörter im Sprachgebrauch habe, guck ich dauernd nach. :D Und siehe da: plietsch und fünsch stehen im Duden. Yeah! Mit Anmerkung, dass das norddeutsch ist, okay.

Edit: Ich muss auch noch was in eigener Sache fragen, einfach aus Neugierde. Sehr wahrscheinlich nicht norddeutsch, sondern eher die Ecke heutiges Gostynin, vermute ich. Weiß jemand mehr? Duden kennt es (natürlich) nicht, und Google findet es exakt zweimal (es wird also doch von mehr Leuten als mir benutzt! Yeah!):

verunnusseln (Verb)
und verunnusselt (Adjektiv)

(Von der Sorte "klingt niedlich, aber was zum Teufel heißt das?" hab ich noch mehr, wahrscheinlich alle gleichen Ursprungs.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 04. September 2018, 04:16:12
Keine Ahnung. Klingt für mich wie verbummeln (= verlegen/ verlieren).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 04. September 2018, 08:50:42
Ich bin über solche Worte schon öfters gestoßen. Dort, wo ich jetzt lebe, kam noch verzotteln für verlegen/verlieren dazu. Es waren oft Wörter, die von irgendjemandem (oft eigene Familie) erfunden worden waren und dann über die Familie hinausgingen und dann in aller (lokaler) Munde waren. Da findet man dann auch schon mal einen oder zwei Googleeinträge.

Ich will damit aber nicht sagen, dass das in Sprottes Beispiel auch der Fall ist. Ich jedenfalls kenne diese Worte nicht, aber sie könnten auch aus unserer Familie stammen. Da gab es einige, die Sprach- und Wortspiele liebten.

So genug vereinsummst
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 04. September 2018, 08:54:23
Niedersachsen vermeldet: Weder Zossen noch verunnusseln sagt mir etwas.
Tatsächlich aber kenne ich das Wort "plietsch", allerdings auch nur, weil ich eine Zeitlang mit einer Hamburgerin im Mailkontakt stand, die dieses Wort des Öfteren schrieb und mir dann erklärte, was es bedeutet.
"Fünsch" hingegen habe ich heute zum ersten Male gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 04. September 2018, 08:56:04
Da ich schon mal mit der Sprotte drüber gesprochen habe, kenne ich das jetzt. Bei uns in Ostfriesland bin ich im gleichen Zusammenhang über das schöne Wort "vergriesgnaddeln" gestolpert. Vergriesgnaddelt oder verunnusselt ist zum Beispiel ein Schraubenkopf, der so kaputtgedreht ist, dass man ihm mit einem normalen Schraubendreher nicht mehr beikommen kann.

Fünsch ist hier auch gebräuchlich für brummig, grummelig, sauer, genervt. Plietsch ist mir bekannt, aber nicht so geläufig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 04. September 2018, 10:34:04
Ich kannte verunnusseln noch nicht.
Aber wenn man weiß, dass ein Bit bei Aufsteckschraubenschlüsseln umgangssprachlich auch Nuss genannt wird, ergibt das voll Sinn.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 04. September 2018, 10:47:22
Es ist generell etwas Verpfuschtes, durch unsachgemäßen Gebrauch Beschädigtes. Ich weiß, dass ich es sehr jung aufgeschnappt habe, da gab es vielleicht noch keine auswechselbaren Bits.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 05. September 2018, 10:56:43
@Aryana: Na schau, bei uns heißt es "vergnießgnaddeln". In meiner Familie durchaus gängig, in Hamburg zumindest weitestgehend verständlich. :)

Verunnusseln hab ich jetzt noch nie gehört, hätte es aber auch in diese Ecke gepackt. Süßes Wort!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 06. September 2018, 08:33:34
"vergnießgnaddeln" habe ich hier in Kassel auch schon mal gehört von eingefleischten Kasselänern. Kannte ich vorher überhaupt nicht (Thüringen). Verunnusseln habe ich auch noch nie gehört. Klingt aber irgendwie niedlich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Jammy am 07. September 2018, 16:15:02
Hallo Tintenzirkler,

ich überarbeite gerade eine Kurzgeschichte, da ich die Lektoratsanmerkungen des Verlags erhalten habe. Da kam bei mir folgende Frage auf:

Meine Protagonistin befindet sich in einem Freilichtmuseum und sieht in einem historischen Haus einen Herrgottswinkel. Die Lektorin hat dazu geschrieben, dass der Begriff zu regional ist und daher übersetzt werden muss. Es ist für mich kein Problem, ihn durch etwas anderes zu ersetzen, aber ich bin jetzt doch neugierig, ob er tatsächlich so nicht zu verstehen ist.
Ich wohne übrigens in Bayern, in der Nähe der deutsch-österreichischen Grenze.

Danke!
Gruß, Jammy
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 07. September 2018, 16:22:05
Ich musste erstmal überlegen, welches Wort du jetzt eigentlich meinst. *g*

Ich stelle mir darunter eine Ecke vor, in der sich ein Kreuz befindet. Und vielleicht noch ein bisschen devotionalien. Aber ich wohne im protestantischen Berlin und hatte mein Leben lang nicht viel für Religion übrig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tigermöhre am 07. September 2018, 16:22:35
Hier in Hamburg kenne ich nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 07. September 2018, 16:23:28
Ich komme aus dem eher nord-westlichen Ba-Wü, wohne jetzt in Österreich (grenznahe) und wusste gleich, was gemeint ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 07. September 2018, 16:28:40
Als Bayer mit katholischen Eltern kenne ich den Herrgottswinkel natürlich. Eine kleine Beschreibung dürfte für einige aber schon hilfreich sein, schätze ich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 07. September 2018, 16:30:55
ursprünglich Nordhessen, protestantisch und nun im Rheinhessischen: mir kommt das Wort bekannt vor, ich habe aber keine genaue Vorstellung im Kopf
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: caity am 07. September 2018, 16:35:50
Protestantische Theologin aus BaWü: vielleicht mal gehört, aber nicht abgespeichert und definitiv keine Vorstellung davon. Hab es gerade mal gegoogelt und wäre nicht darauf gekommen, dass es das sein soll. Ist wohl typisch katholisch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 07. September 2018, 16:55:57
S.-H. protestantisch erzogen und komplett ahnungslos.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mogylein am 07. September 2018, 17:29:07
Berlin, atheistisch, keine Vorstellung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kraehe am 07. September 2018, 17:32:12
Evangelisches Baden-Württemberg hier (erst Hohenloher Raum, seit einigen Jahren tiefster Süden), habe googeln müssen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 07. September 2018, 17:32:42
Berlin, protestantisch erzogen und nur vage hört und noch weniger Ahnung  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 07. September 2018, 17:34:44
Ostfriesland, ich kenne den Ausdruck, auch aus Texten, weiß aber nicht wirklich, was das sein soll, vermute aber so ein großes Kruzifix, was die da im Süden oft hinstellen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: criepy am 07. September 2018, 17:40:52
Bekannt kommt mir der Begriff zwar vor, aber was das ist hätte ich nicht sagen können. (Österreich, katholisch "erzogen")
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 07. September 2018, 17:53:07
Das Haus mit dem Hergottswinkel steht in einem Freilichtmuseum. Wenn sich dieses in einer Gegend bedindet, in der Herrgottswinkel gebräuchlich sind, hat es selbstverständlich einen Herrgottswinkel und nichts anderes, weil das die regional korrekte Bezeichnung ist. Hätte ich in einem Buch ein Haus in einem Freilichtmuseum im Münsterland, hätte es selbstverständlich eine Tenne, auch wenn ich genau weiß, dass Tennen außerhalb des Münsterlands kein Begriff sind. Aber genau dafür sind Museen ja da, und Bücher sowieso.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Linda am 07. September 2018, 18:06:41
Herrgottswinkel kenne ich (bin evangelisch) theoretisch. Aus einem Buch.
Woran man wieder sehen kann, wie wichtig es ist, solche Begriffe zu verwenden, damit auch Menschen jenseits der eigenen Filterblase das kennenlernen können.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 07. September 2018, 18:26:12
Anmerkung zu Maja: also im süddeutschen Raum ist eine Tenne der Dachboden einer Scheune.

Wegen Herrgottswinkel: ich meine das mal irgendwo gehört zu haben, aber in unserer protestantischen Gegend ist das nicht wirklich ein Begriff.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zauberfrau am 07. September 2018, 18:34:58
Zitat von: Maja am 07. September 2018, 17:53:07
Das Haus mit dem Hergottswinkel steht in einem Freilichtmuseum. Wenn sich dieses in einer Gegend bedindet, in der Herrgottswinkel gebräuchlich sind, hat es selbstverständlich einen Herrgottswinkel und nichts anderes, weil das die regional korrekte Bezeichnung ist. Hätte ich in einem Buch ein Haus in einem Freilichtmuseum im Münsterland, hätte es selbstverständlich eine Tenne, auch wenn ich genau weiß, dass Tennen außerhalb des Münsterlands kein Begriff sind. Aber genau dafür sind Museen ja da, und Bücher sowieso.

Äh, also ich kenne die Tenne als überdachten Platz auf einem Bauernhof, auf dem das Getreide gedroschen wird. Ich bin aus der Pfalz und habe eine Zeitlang in Lippe gelebt. Mir ist das Wort sehr geläufig. Vielleicht auch, weil ich mich für das Leben der Bauern im Mittelalter interessiere. Aber dass das Wort kein Begriff sein soll, kann ich nicht behaupten. Und ich bin außerhalb des Münsterlands  ;)

Herrgottswinkel kenne ich auch. Aber das hat damit zu tun, weil meine Großeltern eine Zeitlang in Bayern wohnten und ich immer noch Verwandte in Bayern und auch in Österreich habe.

LG, Zauberfrau
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 07. September 2018, 23:07:54
evangelisch aus Thüringen ... Nie von einem Herrgottswinkel gehört. Nur von der Herrgottsfrühe  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sprotte am 07. September 2018, 23:20:05
@Maja: Tenne ist auch in S.-H. gebräuchlich, aber ich hab auch schon verwirrte Lektorinnen deswegen gehabt. Eine wollte auch aus einem Reetdach ein Strohdach machen ...

Ich bin aber auch der Meinung, dass auch ungewöhnliche Wörter - notfalls mit einer Minierklärung, falls es sich nicht aus dem Kontext ergibt  - sehr gerne benutzt werden sollten. Lesen bildet! Und es gibt so wundervolle Wörter!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 07. September 2018, 23:36:03
Ich denk auch, der Herrgottswinkel mit Minibeschreibung passt sicher hervorragend in den Text.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: tarepanDaya am 08. September 2018, 01:08:31
Ich finde auch, dass solche Wörter im Text unbedingt bleiben und an gegebener Stelle erklärt werden sollten. Es bildet den Leser weiter und verleiht dem Text das passende Flair. Außerdem ist es sicher auch schön für die Leute, die das Wort kennen.

(Habe mir unter Herrgottswinkel auch erstmal die Ecke eines Raums vorgestellt, in die in aller Herrgottsfrühe die Sonne zuerst reinschaut.  :rofl: Zur Frage, wie bekannt das Wort ist:  Komme sprachlich aus den Gegenden Usedom und Sachsen und bin atheistisch geprägt, habe das Wort noch nie gehört.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 08. September 2018, 08:58:03
Wikipedia schreibt dazu;
ZitatEin Herrgottswinkel ist ein mit einem Kruzifix gestalteter Ort in christlichen Wohnungen oder Häusern. Er liegt oft in einer Zimmerecke. Es ist Brauch, ihn mit Heiligenbildern, Ikonen, Kerzen, Spitzen, dem Palmzweig, einem Sträußchen von der Kräuterweihe zu Mariä Himmelfahrt oder mit anderen Blumen zu schmücken. Teils dient der Herrgottswinkel auch als Aufbewahrungsort für den Rosenkranz, die Bibel oder das Gesangbuch. Der Rosenkranz wird dabei zuweilen so über das Kruzifix oder Bilder des Herzens Jesu und unbefleckten Herzens Mariä gehängt, dass er die Umrisse eines Herzens bildet.

Ich selbst kenne "Herrgottwinkel" nicht unter dieser Bezeichnung. Ich hätte eher eine besonders malerische Landschaftsregion vermutet. So wie zum Beispiel, "das blaue Auge Gottes" welches den Gosausee (A) bezeichnet.

"Tenne" ist natürlich in Bayern ein Begriff und wird auch oft verwendet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 08. September 2018, 09:00:46
ZitatIch bin aber auch der Meinung, dass auch ungewöhnliche Wörter - notfalls mit einer Minierklärung, falls es sich nicht aus dem Kontext ergibt  - sehr gerne benutzt werden sollten. Lesen bildet! Und es gibt so wundervolle Wörter!
Finde ich auch! :D "Herrgottswinkel" ist einfach schön.
Ich als Tochter eines Pastors in Schleswig-Holstein kenne es nicht - wir hatten sowas natürlich auch zu Hause nicht. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 08. September 2018, 10:03:46
Herrgottswinkel kenne ich passiv, obwohl kein Katholik. Ist aber erklärungswürdig, bzw. lässt sich leicht erschließen durch eine kurze Beschreibung oder so.

Tenne kenne ich als Deele (Dehle oder wie immer es geschrieben sein mag), was vielleicht die lokale Aussprache für Diele war, denn die diele war für Wohnhäuser, die Deele für Bayernhäuser (Typ norddeutsches Hallenhaus, wo die Leute über dem Vieh schliefen und die Ställe an den Seiten untergebracht war und der freie Raum dazwischen zum Dreschen oder für die Wagen gebraucht wurde. Aber das ist schon alles lange her und ebenfalls erklärungswürdig, da es diese Häuser heute nicht mehr gibt. Hövhstens umgebaut.

Ich finde trotzdem, dass man bei diesen Worten bleiben sollte, zumal die Erklärung, dass in der Ecke das Kreuz steht und was sonst noch dazu gehört, völlig ausreicht, um es zu verstehen.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 08. September 2018, 10:54:19
Tenne kenn ich nicht. Diele ist ein Flur. Und den Herrgottswinkel hätte ich wohl ohne das Wort beschrieben, oder es eher als Altar bezeichnet? Gibt ja auch andere Religionen mit Hausaltären, ausgestattet mit Heiligenbildern etc.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 08. September 2018, 12:17:22
Zitat von: Zitkalasa am 08. September 2018, 10:54:19
Tenne kenn ich nicht. Diele ist ein Flur. Und den Herrgottswinkel hätte ich wohl ohne das Wort beschrieben, oder es eher als Altar bezeichnet? Gibt ja auch andere Religionen mit Hausaltären, ausgestattet mit Heiligenbildern etc.

Im anderen Religionen gibt es ja soetwas wie kleine Schreine in den Wohnhäusern. (Kenn ich so aus Manga oder aus Dokumentationen über zB Indien.)

Und mit entsprechendem Kontext und vielleicht einer kleinen Erklärung dazu würde ich "Herrgottswinkel" durchaus stehen lassen. Ich kenne auch nicht jedes Wort das ich lese, aber würde ich bei jedem solchen das Buch weglegen, wäre ich ganz schön arm dran.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Jammy am 09. September 2018, 11:07:57

Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!
Danke auch an @A9 für das Zitat aus Wikipedia.

Beim Schreiben der Kurzgeschichte habe ich ehrlich gesagt nicht bedacht, dass viele mit dem Begriff nichts anfangen können. Ich habe ihn in Büchern gelesen (nämlich den Henkerstochterromanen von Oliver Pötzsch) und bin fälschlicherweise davon ausgegangen, dass man aufgrund des Kontextes und der sonstigen Beschreibung des Raumes in der Kurzgeschichte ein Bild haben kann; und selbst wenn es z.B. "etwas, das im Eck hängt und mit Religion zu tun hat" ist. Mehr braucht man an der Stelle sowieso nicht zu wissen. Daher war ich im ersten Moment überrascht, dass die Lektorin eine Übersetzung wollte.

Ich habe aus dem Herrgottswinkel erstmal ein Kreuz gemacht, auch wenn ich damit nicht ganz glücklich bin. Altar passt in dem Zusammenhang leider nicht.

Eure Antworten haben mir geholfen und waren sehr interessant!

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 10. September 2018, 14:59:49
Ein Zosse ist in Nordost-Niedersachsen ein schlechtes Pferd. Synonym ungefähr zu "Gaul".

*edit* Oh, guten Morgen! Die Frage war ja schon ETWAS länger her.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: chaosqueen am 10. September 2018, 16:18:43
Ich kannte den Herrgottswinkel nicht als Begriff, hatte aber eine vage Vorstellung beim Lesen, hab gegooglet und gedacht "ach klar, schon mal gesehen".

Ich schließe mich den Befürwortern für das Wort in Deiner Kurzgeschichte an, eben weil es so toll ist, durch Bücher auch mal unbekannte Begriffe nähergebracht zu bekommen. Und wenn ich wissen will, was das ist, dann nutze ich Google oder ein Lexikon. Habt mehr Mut zu regionalen,unbekannten und veralteten Wörtern!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: jokergirl am 10. September 2018, 16:40:28
Herrgottswinkel ist mir aus Ö natürlich bekannt. Oft sogar als buchstäblicher Winkel, also ein Kreuz, das in einer Ecke hängt. Ich stimme auch zu, wenn das der technisch korrekte Term ist, sollte er beibehalten werden.

Tenne wurde mir als Kind mal mit "der Ort, an dem Korn gedroschen wird" erklärt. Ich bin mir nicht ganz sicher, dass das keine gemeine Vereinfachung war.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 06. Dezember 2018, 12:04:20
Kennt jemand das Wort "verdreichlich"?
Ich benutze das oft, fürchte aber, dass es womöglich eine Familienkreation sein könnte.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 06. Dezember 2018, 12:13:58
Noch nie gehört (Sachsen, Mainz, Vorarlberg).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 06. Dezember 2018, 12:32:51
Das habe ich auch noch nie zuvor gehört. Weder in der Heimat (Thüringer Becken bis Erfurt) noch hier in Nordhessen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 06. Dezember 2018, 12:36:03
Ostfriesland sagt "Kenn ich nicht!"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gilwen am 06. Dezember 2018, 12:43:23
Ich hab es auch noch nie gehört! (Bergstraße und Rhein-Main)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 06. Dezember 2018, 12:59:41
Bayern: Nie gehört und keine Idee, was es bedeuten könnte.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 06. Dezember 2018, 13:06:52
Nie gehört
(Westfalen, Rheinland)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Jammy am 06. Dezember 2018, 13:10:36
Ich kenne das Wort ebenfalls nicht. (auch Bayern)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 06. Dezember 2018, 13:13:51
Nein, kenne ich auch nicht. Ostfriesland
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 06. Dezember 2018, 13:57:55
Berlin und Thüringen kennt das auch nicht. Was soll das bedeuten?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 06. Dezember 2018, 14:05:46
@Leann
Ich befürchte, das ist eine Familienkreation ;-)
Sowohl hier in Rheinhessen wohnend als auch gebürtig aus Nordhessen kenne ich das Wort nicht

(wobei eigens erdachter Familienslang schon ganz witzig sein kann. Bei uns gibt es das Wort "pleutern" als Synonym für das Verschütten von Flüssigkeiten)

Edit: Guck an, jetzt habe ich durch googlen herausgefunden, dass es gar keine Familientradition ist, sondern "nur" nordhessisch  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 06. Dezember 2018, 14:13:42
 ;D Das habe ich schon befürchtet. Bis vor kurzem hielt ich das für ein völlig normales Wort. "Verdreichlich" wird in meiner Familie als eine Alternative zu "verdächtig" benutzt, wie z.B. in "Das sieht mir verdreichlich nach Regen aus." Ich schätze, dass dieser Begriff ein eingedeutschter plattdeutscher Begriff von meinem Opa ist, der aus dem Randgebiet Ruhrgebiet/Sauerland kommt und Plattdeutsch gesprochen hat. Oder irgendwer aus der Familie hat ihn einfach so erfunden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 06. Dezember 2018, 15:35:54
"Verdreihtlich" wird im Platteutsch-Wörterbuch als "verdrießlich" geführt. Ich kannte es aber nicht. :hmmm:

Ansonsten würde ich sagen, eine Kombination aus "verdächtig" und "reichlich". ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 06. Dezember 2018, 19:05:24
Hihi, und ich wollte schon sagen, dass es mich an "verdrießlich" erinnert. Wobei es von der Bedeutung nicht hinkommt. Verdrießlich stammt aus der Ecke von deprimiert oder geknickt (emotional). Zumindest kenne ich es hauptsächlich in dieser Bedeutung. Verdrießliches Wetter wäre bspw. ein grauer Himmel, der nicht recht weiß, ob er nun regnen soll oder nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 06. Dezember 2018, 19:16:16
Hab gerade meine Mutter gefragt. Ihr war das Wort auch völlig geläufig. Sie behauptet, mein Papa und mein Opa hätten das ständig benutzt. Aha! Wenn ich jetzt nicht bald meine Nichte damit bekanntmache, wird das Wort, das niemand außer uns verwendet, bald aussterben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 13. Dezember 2018, 16:17:28
In Nordost-Niedersachsen  :winke: kennt man das Wort ebenfalls nicht. Vielleicht wirklich eine familieninterne Schöpfung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 13. Dezember 2018, 16:33:31
Sieht verdreichlich danach aus.  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 22. Januar 2019, 14:55:10
Schaut mal, was Tolles: Eine Datenbank mit einer Sammlung grammatischer Abweichungen, je nach Region: http://mediawiki.ids-mannheim.de/VarGra/index.php/Start
Es handelt sich um ein wissenschaftliches Projekt, und es ist wirklich sehr spannend. Leider sind noch nicht allzu viele einzelne Wörter vertreten, und größtenteils geht es auch mehr um Grammatik. Aber ich denke, dass dieser Thread trotzdem gut ist, um darauf hinzuweisen. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 22. Januar 2019, 15:54:59
Cool. "der Butter" ist zumindest schon mal drin. ;D
Gleich ein Bookmark gesetzt. Danke!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 12. Februar 2019, 21:47:57
"einnorden"
"Jemand wird eingenordet."
Wer kennt es?

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 12. Februar 2019, 21:52:14
(Ober-)Österreich: Nein, und nur eine vage Idee, was es eventuell sein könnte. Auflösung?  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sturmloewin am 12. Februar 2019, 21:53:10
Hier kennt man es (nördliches Niedersachsen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Inea am 12. Februar 2019, 21:59:22
Ich habe das hier in der Pfalz bisher noch nicht gehört. :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 12. Februar 2019, 22:03:03
Ja, Einnorden ist bekannt. Der Begriff kommt aus der Kartographie oder aus der Bundeswehr oder der Vermessung und bezieht sich darauf, dass Norden stets oben ist auf einer Karte, der Kompass aber immer zum Nordpol zeigt, was davon ahängt, in welche Richtng man gerade schaut. Also dreht man die Karte solange, bis Kompassnadel und Kartenoberkante in die gleiche Richtung zeigen.

Jemanden einnorden ist übertragen gemeint. Ihm die richtige Richtung verpassen - oder so.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mia Nordstern am 12. Februar 2019, 22:04:33
Ich kenne es.
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 12. Februar 2019, 22:10:54
Hah, hätte richtig geraten! :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: L. F. Montemunion am 12. Februar 2019, 22:11:32
Ich kenne es auch. Hab in Berlin, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen gelebt. Mir wäre nie aufgefallen, dass man es irgendwo nicht kennt. - Wobei es nun auch kein Wort ist, das zwangsläufig in jeder Konversation fällt. ^^
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 12. Februar 2019, 22:39:09
"Einnorden", jemanden sozusagen "auf Spur bringen", die Richtung für das weitere Miteinander vorgeben. In Niedersachsen absolut gebräuchlich, häufig in der Situation, wenn ein neuer Vorgesetzter das Kommando übernimmt und das Team auf seine persönlichen Zielvorgaben und den Führungsstil ausrichtet. Und klar kommt das aus der Kartografie. Auch da wird festgelegt, wo oben und wo unten ist, wo die Himmelsrichtungen auf der Karte zu suchen sind. 
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gilwen am 12. Februar 2019, 22:44:25
Ich kannte es nicht, kam aber recht schnell auf die Bedeutung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 12. Februar 2019, 22:45:25
Hm, also an sich wäre es mir auch bekannt. Würde aber nicht sagen, dass es im Alltäglichen vorkommt. Da werden dann eher andere umgangssprachliche Wendungen benutzt. So wie "den Kopf zurecht rücken" oder "die Richtung weisen", vll. auch "den Marsch blasen", wenn derjenige, der den Abweichler "zur Raison bringen" will, sauer ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 13. Februar 2019, 09:49:29
Oberbayern, aber mit rheinischer Mutter: absolut bekannt. Afaik aber aus der Literatur oder vllt. auch vom Trachtenverein Militär.
Hatten wir das Wort "einnorden" nicht schon mal hier im Thread? :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 13. Februar 2019, 10:22:27
Danke schön. Die Bedeutung, die hier beschrieben wurde ist richtig.
Erst dachte ich, alles super, schließlich wird es benutzt, um einen Norddeutschen zu beschreiben, der ein intensives Gespräch mit einem jüngeren Verwandten führt.
Dann ist mir eingefallen, dass es die Perspektive eines jungen Mannes aus Baden-Würtemberg ist, der im Leben noch nichts mit Militär, Trachtenverein, oder auch nur Pfadfindern zu tun hatte.
Werde vermutlich eine Alternative wählen.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 13. Februar 2019, 10:36:41
Ja, genau, ich hatte nach dem Wort auch schon mal gefragt. Ich hatte es im hohen Nordosten Schleswig-Holsteins aufgeschnappt ;D Die Fünftklässler an "meiner" Schule sollten "eingenordet" werden. Vielleicht wird es ein neues Trendwort.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 13. Februar 2019, 11:15:35
Ich habe es mir auf jeden Fall zusammengereimt, bin nicht sicher, ob ich das schon gehört habe (Ruhrgebiet, Bremen, Niedersachsen).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 13. Februar 2019, 12:08:19
Zitat von: Coppelia am 13. Februar 2019, 10:36:41
Ja, genau, ich hatte nach dem Wort auch schon mal gefragt. Ich hatte es im hohen Nordosten Schleswig-Holsteins aufgeschnappt ;D Die Fünftklässler an "meiner" Schule sollten "eingenordet" werden. Vielleicht wird es ein neues Trendwort.

Möglich, aber ich kann es mir nicht vorstellen. Es gehört schon seit mehr als fünfzig Jahren zu meinem aktiven Wortschatz. Ich lernte es als Jungteenager auf einer Wanderfahrt kennen. Und es würde mich nicht wundern, wenn es bereits im Kaiserreich ein feststehender Begriff gewesen wäre. Kann aber sein, dass es wiederentdeckt wurde.

Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 13. Februar 2019, 12:30:16
Zitat von: Trippelschritt am 13. Februar 2019, 12:08:19
Kann aber sein, dass es wiederentdeckt wurde.
von mir nicht. Ich kenne und nutze es seit ca. 25 Jahren? Mir war nicht bewusst, dass es nicht allgemein verbreitet ist, bis ein Beta-Leser es als unbekannt anmerkte.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 13. Februar 2019, 12:34:11
Mir (Ba-Wü) ist es auch geläufig, allerdings bisher nur sehr selten im Alltag begegnet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 15. Februar 2019, 16:00:54
Zitat von: KaPunkt am 13. Februar 2019, 12:30:16
von mir nicht. Ich kenne und nutze es seit ca. 25 Jahren? Mir war nicht bewusst, dass es nicht allgemein verbreitet ist, bis ein Beta-Leser es als unbekannt anmerkte.
Liebe Grüße, KaPunkt

KaPunkt, auf diese Frage musst Du jetzt nicht antworten. Wie alt ist denn der Beta-Leser? Ich kenne "Jemanden einnorden" schon sehr lange und es gehört auch zu meinem, na ja, mehr oder weniger täglichen Sprachgebrauch.

LG an Alle
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 15. Februar 2019, 16:08:03
Vielleicht war der Betaleser weiblich?
Mein Großvater kannte die Redewendung bereits, und der wurde im 19. Jahrhundert geboren. Wenn der Begriff aus der angewandten Karthographie stammt, dann es ihn auch schon im Ersten Weltkrieg, vermute ich mal. Und dann hätte er in der männlichen Welt eine andere Verbreitung als in der weiblichen.
Beweisen kann ich das allerdings nicht. Ich lernte ihn Ende der fünfziger Jahre kennen, aber das schrieb ich schon einmal.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 15. Februar 2019, 16:19:56
Zitat von: Trippelschritt am 15. Februar 2019, 16:08:03
Vielleicht war der Betaleser weiblich?
Mein Großvater kannte die Redewendung bereits, und der wurde im 19. Jahrhundert geboren. Wenn der Begriff aus der angewandten Karthographie stammt, dann es ihn auch schon im Ersten Weltkrieg, vermute ich mal. Und dann hätte er in der männlichen Welt eine andere Verbreitung als in der weiblichen.
Das verstehe ich jetzt nicht. Warum sollte es weiter unter Männern verbreitet sein als unter Frauen? Das mag zu Zeiten des ersten Weltkriegs der Fall gewesen sein, aber dass sich das bis heute gehalten hat, finde ich eine etwas gewagte These. Ich (weiblich, mit sprachlichen Wurzeln in S-H, Ba-Wü und NRW) kenne den Begriff jedenfalls auch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Churke am 15. Februar 2019, 16:36:17
Zitat von: Sonnenblumenfee am 15. Februar 2019, 16:19:56
Das verstehe ich jetzt nicht. Warum sollte es weiter unter Männern verbreitet sein als unter Frauen?

Weil es jeder Wehrdienstleistende in der Grundausbildung gelernt hat.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 15. Februar 2019, 18:25:48
Ich bin hier bei Churke. Die Damenwelt wurde erst Später zu den bewaffneten Organen zu gelassen. "Jemanden einnorden" könnte seinen Ursprung genau hier haben. - Vielleicht.

Ich würde mich hier aber nicht auf eine maskuline bzw. feminine Diskussion einlassen. Eigentlich ist dieses Thema bereits früher ergiebigst ausdiskutiert worden.
LG an Alle
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 15. Februar 2019, 21:50:41
Da ich selbst weiblich bin und den Begriff seit Ewigkeiten kenne und nutze ...
Nein, es mag ja durchaus schlüssig sein, dass der Begriff durch militärische Grundausbildung vor allem Männern in diesem Kontext beigebracht wurde, aber diese Männer haben den Rest ihres Lebens ja durchaus in Gesellschaft von Frauen verbracht. Und 'einnorden' ist kein Begriff, der irgendwie anrüchig in Gegenwart des anderen Geschlechts bewertet sein könnte. Also sehe ich keine Veranlassung, warum Männer diesen Begriff nicht gegenüber oder in Gegenwart von Frauen gebraucht haben sollten, wodurch Frauen in dann wieder in den eigenen Wortschatz übernehmen.

Da finde ich den sozio kulturellen Hintergrund schon schlüssiger. In Familien, in denen niemand im Militär war, oder bei den Pfadfindern, der Feuerwehr oder ähnlichem, oder diese Erfahrung nicht positiv besetzt ist, ist der Begriff vielleicht weniger bekannt.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 15. Februar 2019, 21:59:31
Auch wenn meine interne Rechtschreibkorrektur da ständig "einordnen" draus machen möchte - ich kenne und gebrauche "einnorden" im beschriebenen Zusammenhang. Und war mein Leben lang umgeben von Pazifisten und Wehrdienstverweigerern. Kann trotzdem mit einem Kompass umgehen. Das ist kein rein militärisches, und erst recht kein rein männliches, Utensil.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pandorah am 07. März 2019, 21:20:15
"Schaff". Kennt ihr das?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dahlia am 07. März 2019, 21:22:48
So ohne Kontext sagt es mir nichts. (NRW)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gilwen am 07. März 2019, 21:34:16
Ja, "seinen Schaff haben", zB. (Hessen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 07. März 2019, 22:53:05
Nope.

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 07. März 2019, 22:58:38
Ich meine, das ist eine bestimmte Art von Gefäß ... aber auch eher ein veralteter Ausdruck. Aus dem Kontext könnte ich es mir erschließen, denke ich (Berlin).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Carolina am 07. März 2019, 23:33:23
»Schaff« ist im Trierer Raum die Arbeit. Aber nur im tiefsten Dialekt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pandorah am 08. März 2019, 07:40:54
Danke, ihr Lieben! :knuddel: Ich musste auch googeln und wollte wissen, ob ich eine groooooße Wortlücke habe oder ob ich es als "eher unbekannt" anmarkern darf. Es ist in dem gebrauchten Zusammenhang so etwas wie ein Trog. Ein Gefäß größer als ein Eimer.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 08. März 2019, 16:44:39
Mir (Bayern) ist das Schaff durchaus bekannt. Bei uns gibt es auch alle paar Jahre den traditionellen Schäffler-Tanz, also den Tanz der Schaff-Macher. Hat irgendwas mit der Pest zu tun, die sind damals als erste raus und haben getanzt, um den Leuten zu zeigen, die Seuche ist rum, und man muß keine Angst mehr haben. Zumindest gibt es eine solche Legende, laut Wiki scheint die aber Unsinn zu sein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 08. März 2019, 17:37:50
Mir ist das Wort nur als Verb "schaffen" = arbeiten bekannt.
Schaff als Substantiv ist mir unbekannt (Ba-Wü)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 08. März 2019, 18:52:21
Dem Niedersachsen unbekannt. Kenne es auch nur von "schaffen"=arbeiten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Pandorah am 08. März 2019, 19:44:30
 :knuddel: Danke schön!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 27. August 2019, 16:15:21
Huhu ihr Lieben,
ähm im Korrektorat hat mich eine Freundin darauf aufmerksam gemacht, dass sie den Begriff "Stuten" nachschlagen musste. Nun wüsste ich natürlich gerne: wie geläufig ist der? Wer kennt ihn nicht?
Laut Duden und Wikipedia ist er wohl durchaus eher Regional anzutreffen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 27. August 2019, 16:21:43
Du meinst, äh, Brot oder Brötchen, oder? Nicht die weiblichen Pferde? Das sollte nämlich Allgemeinwissen sein. ;)

Ist hier in Schleswig-Holstein unüblich, aber ich kenne ihn trotzdem. Auch wenn ich nicht exakt weiß, was er bedeutet, nur ungefähr.

Und wenn ich jetzt daneben lag, ist es ein Zeichen dafür, dass er hier komplett unbekannt ist. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christian am 27. August 2019, 16:25:36
Ich gehe mal davon aus, du meinst das Gebäckzeugs. Kenne ich aus meiner Heimat (Niederrhein) als "Stütchen" und ist dort so eine Art (süßes?) Milchbrötchen. Habe ich aber seit locker dreißig Jahren nicht gehört und hier (Mitteldeutschland) noch nie.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 27. August 2019, 16:31:01
Ich nehme an, aus dem Kontext ist klar, was gemeint ist und was nicht. Lesen soll bilden und ich würde das Wort nicht rausnehmen.
(Ansonsten: Ich kenne es, weil es in einem gekauften Schülerhilfe-Buch drin war, in Sachsen eher nicht gebräuchlich, in Vorarlberg auch nicht.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 27. August 2019, 16:36:14
Japp, das süße Brot meine ich. Da es mit Kakao serviert wird und aus dem Ofen kommt im Text, sollte es hoffentlich dann über den Kontext gehen. Ist Steampunk und keine spezielle Region.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 27. August 2019, 16:39:49
Ich habe noch nie davon gehört und wäre ohne Zusammenhang auch nicht auf die Idee gekommen, dass es etwas anderes als ein weibliches Pferd bedeuten könnte. (Thüringen bzw. seit einigen Jahren Nordhessen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 27. August 2019, 16:41:06
Na ja, - ich kenne es nicht und hätte auch nachfragen müssen. Da Du hier nur das Wort genannt hattest, konnte ich damit auch nur die weiblichen Pferde mit "Stuten" in Verbindung bringen.

Sachsen / Bayern (Oberbayern)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: tarepanDaya am 27. August 2019, 16:44:01
Ich kenne es auch nicht - auch wenn im Kontext wohl klar sein sollte, dass da keine weiblichen Pferde aus dem Ofen geholt werden. :hmmm: Wieder was gelernt!

(Usedom / Oberlausitz / Sachsen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 27. August 2019, 16:50:00
 Stuten kenne ich. Lecker. Ostfriesland.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: L. F. Montemunion am 27. August 2019, 17:39:43
Bis heute noch nie gehört . :idee: Wieder was gelernt!

(Berlin, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 27. August 2019, 17:46:05
Stuten kenne ich als Rosinenbrot von meinen Eltern. Die stammen als NRW.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 27. August 2019, 19:17:41
Vielen Dank euch <3 Finde ich sehr spannend. War mir bis heute nicht bewusst, dass Stuten kein geläufiger Begriff ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 27. August 2019, 19:25:43
Na ja, Du kannst diesen Begriff ja verwenden. Nur, irgendwo könntest Du ja nur mal kurz erklären, was "Stuten" sind.
Ein leckeres Süßgebäck mit Rosinen.  :flausch: - Wie ich jetzt gelernt habe. Und, sollte ich mal in Eurer Nähe weilen, werde ich versuchen, irgendwoher "Stuten" zu bekommen um sie zu probieren. Sorry, aber mir ist gerade nach Bratwurst, -> Pferderoster.  :vibes:

LG  :winke:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 27. August 2019, 19:40:28
Also in Ba-Wü ist das Wort Stuten für süße Brötchen nicht gebräuchlich. Ich habe schon mal irgendwo gelesen, dass es nördlich von uns ein Gebäck gibt, das so genannt wird, aber was für eine Art von Gebäck war mir jetzt nicht geläufig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zauberfrau am 27. August 2019, 19:46:24
Ich meine, mich zu erinnern, dass es in Ostwestfalen-Lippe gebräuchlich war ... Habe dort nur von 1999-2010 gewohnt. Hier in meiner Heimat (Pfalz) habe ich das noch nicht gehört. Da heißt das Ding Hefezopf.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 27. August 2019, 21:05:33
Ich muss gestehen, zuerst dachte ich auch an weibliche Pferde und dann (Schande über mich) kam mir die Definition in den Sinn, der abwertend über Frauen im sexuellen Bereich herzieht.  :versteck:
Aber als dann Gebäck in dem Faden aufkam, fiel es mir wieder ein.

(Mir fällt da übrigens gerade die Geschichte ein, dass ich mal Besuch aus Hamburg hatte, die in einer hiesigen Bäckerei gerne ein Franz haben wollte.
So jeder war erstmal irritiert, weil den Begriff hier in Niedersachsen keiner kannte (ist aber schon ein paar Jährchen her).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 28. August 2019, 14:13:39
Ganz klar, süßes Weißbrot, Rosinenstuten. Am liebsten mit Butter und am besten noch warm, yummy. Auch Ostfriesland, hier bekannt. ich würde nicht alles streichen, was als unbekannt gewertet wird. Man kann auch mal was nachschlagen beim lesen, finde ich. Ich freue mich immer über neue Wörter, schließlich erweitere ich damit ja auch meinen eigenen Wortschatz.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 28. August 2019, 16:03:10
Ich kenne den Stutenkerl mit dem kleinen Pfeifchen. Aber vor allem von meiner Mutter (Niederrhein), hier in Bayern begegne ich dem nicht.
@Feuertraum: Und wer ist dieser Franz jetzt?? ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christopher am 28. August 2019, 16:07:59
Ich dachte spontan: "Hä? Klar, jeder sollte doch den Begriff für weibliche Pferde kennen, oder?"

Niedersachsen. War mir nicht bekannt. Aber ich find es auch gut, wenn man neue Dinge über Texte lernt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 28. August 2019, 16:21:46
Zitat von: Aryana am 28. August 2019, 14:13:39
Ganz klar, süßes Weißbrot, Rosinenstuten. Am liebsten mit Butter und am besten noch warm, yummy. Auch Ostfriesland, hier bekannt.

Genau so, als Rosinenstuten. Süßes Kastenweißbrot aus Hefeteig mit Rosinen. Ich kenne es aus Nordhessen bzw. Waldeck-Frankenberg. Das ist eine Gegend, die witzigerweise eher norddeutsch geprägt ist (dort wird auch eine Form des Plattdeutschen gesprochen, das Waldecker Platt)
Aber ich frage mich grade, wie ALDI Süd den Stuten nennt, den ich dort ab und zu mal kaufe  :hmmm: Ich habe ehrlich gesagt noch nie auf die Bezeichnung geschaut, weil die äussere Form ganz typisch ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 28. August 2019, 18:32:33
Ich kenne aus dem Münsterland auch nur den Stutenkerl.
Und ich finde auch, dass Lesen weiterbilden darf,  wenn so offensichtlich keine Pferde gemeint sind^^
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 28. August 2019, 19:02:54
Zitat von: Wildfee am 28. August 2019, 16:21:46Aber ich frage mich grade, wie ALDI Süd den Stuten nennt, den ich dort ab und zu mal kaufe  :hmmm: Ich habe ehrlich gesagt noch nie auf die Bezeichnung geschaut, weil die äussere Form ganz typisch ist.

Im Rewe verkaufen sie abgepacktes Rosinenbrot, das dem Stuten ähnlich sieht. Vielleicht heißt es bei dir auch so.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 28. August 2019, 20:59:42
Zitat von: Sascha am 28. August 2019, 16:03:10
Und wer ist dieser Franz jetzt?? ???

Nicht wer. Was.

Mein Besuch meinte damit ein Franzbrötchen (https://de.wikipedia.org/wiki/Franzbr%C3%B6tchen), wobei ich nicht weiß, ob nur sie das Gebäck so nannte oder ob man in Hamburg tatsächlich allgemein
"Franz" dazu sagt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Eluin am 28. August 2019, 21:19:27
Vielen, vielen Dank euch allen :gruppenknuddel: Ich habe mich dazu entschieden, den Stuten stehen zu lassen ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 29. August 2019, 09:43:32
Gesammelter Applaus von allen Stutenkerlen

Trippelschritt
(stopft sich nun sein Tonpfeifchen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 29. August 2019, 11:58:17
Interessant, mir war auch nicht bewusst, dass "Stuten" kein allgemein gebräuchlicher Begriff für Weißbrot ist. Mein Lieblingsbrot war der Körnerstuten einer Bäckerei, die leider seit einem Jahr geschlossen ist. (NRW, Münsterland, Rand des Ruhrgebiets)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alia am 29. August 2019, 12:04:19
Stuten ist nicht allgemeinbekannt?
Sowohl Duisburg als auch Köln und Oberberg kennen den.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wallrabe am 30. August 2019, 19:28:22
Also in Süddeutschland, BaWü/Bayern und in Norddeutschland am Meer, sowie im berliner Raum habe ich noch nie davon gehört  :hmmm:
Aber gerade bei "Brötchen" und dergleichen braucht glaube ich in Deutschland jeder größere Landstrich, der was auf sich hält, eine eigene Bezeichnung für ein bestimmtes Gebäck. Bzw. eher allgemeines Gebäck :- D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ilva am 30. August 2019, 19:57:53
Zitat von: Wallrabe am 30. August 2019, 19:28:22
Also in Süddeutschland, BaWü/Bayern und in Norddeutschland am Meer, sowie im berliner Raum habe ich noch nie davon gehört  :hmmm:
Aber gerade bei "Brötchen" und dergleichen braucht glaube ich in Deutschland jeder größere Landstrich, der was auf sich hält, eine eigene Bezeichnung für ein bestimmtes Gebäck. Bzw. eher allgemeines Gebäck :- D
Seelen - mit Kümmel.  :rofl: Ich muss noch immer lachen, wenn ich daran denke.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 30. August 2019, 22:18:58
Zitat von: Ilva am 30. August 2019, 19:57:53
Zitat von: Wallrabe am 30. August 2019, 19:28:22
Also in Süddeutschland, BaWü/Bayern und in Norddeutschland am Meer, sowie im berliner Raum habe ich noch nie davon gehört  :hmmm:
Aber gerade bei "Brötchen" und dergleichen braucht glaube ich in Deutschland jeder größere Landstrich, der was auf sich hält, eine eigene Bezeichnung für ein bestimmtes Gebäck. Bzw. eher allgemeines Gebäck :- D
Seelen - mit Kümmel.  :rofl: Ich muss noch immer lachen, wenn ich daran denke.
Also ich esse gerne Seelen, allerdings ohne Kümmel  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wallrabe am 01. September 2019, 16:34:47
Ja, so eine Seele, überbacken mit Käse oder so...^^ Habe ich außerhalb BaWü auch nicht gesehen bisher :-D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gizmo am 01. September 2019, 21:15:11
Diese Art von Seelen kenne ich auch nur in BaWü. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 02. September 2019, 16:18:35
Ich habe Stuten auch erst kennengelernt, nachdem ich nach NRW/Bonn gezogen bin, vorher in Norddeutschland gelebt, aber sprachlich eher aus dem Raum BaWü sozialisiert.

Seelen kenne ich entsprechend auch und ernte immer mal wieder irritierte Blicke, wenn ich davon schwärme, frische, noch warme Seelen mit Butter zu verspeisen. Überbacken mit Käse habe ich sie dafür noch nie gesehen, aber immer mit Kümmel  :vibes:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 02. September 2019, 16:42:53
Ich habe am Samstag im Rewe tatsächlich Rosinen-Stuten gesehen. Das ist mir hier vorher noch nie aufgefallen, aber ich esse ja auch keine Rosinen  ;D (zugezogen nach Nordhessen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 02. September 2019, 17:44:27
Zitat von: Mindi am 02. September 2019, 16:42:53
Ich habe am Samstag im Rewe tatsächlich Rosinen-Stuten gesehen. Das ist mir hier vorher noch nie aufgefallen, aber ich esse ja auch keine Rosinen  ;D (zugezogen nach Nordhessen)
Der Aldi Süd hat auch definitiv Rosinen-Stuten, ich habe heute extra nachgesehen  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 07. September 2019, 07:45:35
Im Kölner Raum heißt der Stuten eigentlich Platz. (ZB Rosinenplatz). Stuten kenne ich als die westfälische Variante,  sllerdings scheint sich das inzwischen überregional durchzusetzen.

Der Stutenkerl ist bei uns ein Weckmann. Und in Aachen, wo ja alles Backwerk irgendwie anders heißt (ich sag nur Puffel, Rollkuchen und Sandbrötchen), ist auch der Stuten kein Stuten und kein Platz, sondern ein Weck. Milchbrötchen  dementsprechen Weckchen. (Aussprache: Weckschn).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 17. Januar 2020, 21:55:56
Meine Rechtschreibkorrektur kennt das Verb "porkeln" nicht. Der Mann meint, es ist regional, und keiner versteht das außerhab unseres Dunstkreises. Echt? Versteht ihr, was porkeln heißt?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Kraehe am 17. Januar 2020, 21:56:39
Der Süden vermeldet: keine Ahnung, was das sein soll. ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 17. Januar 2020, 22:11:44
Meinst du prokeln? Also mit den Fingern an etwas herumkratzen und -prokeln?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 17. Januar 2020, 22:21:22
Nicht die leiseste Ahnung, was das sein soll. Und ich kenne sowohl nordhessische als auch rheinhessische Sonderbarkeiten  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 17. Januar 2020, 22:21:28
@der Rabe
Ich war mir unsicher, ob es sich porkeln oder prokeln schreibt - der Duden kannte beides nicht. Der Mann und ich fanden, es wird hier mehr wie "porkeln" (eigentlich wie påkln) ausgesprochen. Aber die Bedeutung stimmt - wie pulen, aber matschiger.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Cairiel am 17. Januar 2020, 22:30:06
Als Niederbayer habe ich das Wort noch nie gehört und hatte ebenfalls keine Ahnung, was das sein soll.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 17. Januar 2020, 22:30:22
Ich habe weder prokeln noch porkeln jemals zuvor gehört. Knubbern sagen wir dazu (Thüringen), wenn ich recht verstehe, was ihr meint :) Mache ich besonders gern bei Mückenstichen und alles, was irgendwie nicht auf die Haut gehört. (Schorf  :rofl: - und ja ich weiß, man sollte das nicht abknubbern, aber hach.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 17. Januar 2020, 22:31:20
"Prokeln" kenne ich auch, aber eher in der Bedeutung "an etwas Kleinem herumdrücken", vornehmlich an/auf menschlicher Haut (Narben, Pickel, etc.)
Kenne ich aber nur aus dem Nordwesten von Hessen, in RLP ist es meines Erachtens nach unbekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 17. Januar 2020, 22:36:50
Nee, also ich habe dieses Wort auch noch nicht gehört.  :no:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 17. Januar 2020, 22:41:42
Hm. Das Wiktionary (https://de.wiktionary.org/wiki/prokeln) kennt es auch, nicht dass das ernsthaft eine Referenz wäre. Ich habs auch im DWDS gesucht und nicht gefunden. Umgangssprache eben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Snöblumma am 17. Januar 2020, 22:59:43
Nie gehört (Nordbayern mit südbayrischer Färbung). Ich könnte mir auch nichts darunter vorstellen.

Das, was beschrieben wird, heißt bei mir "ummandaknibse(l)n", wenn's hochdeutsch werden soll, "knibbeln".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 17. Januar 2020, 23:01:59
Zitat von: Mindi am 17. Januar 2020, 22:30:22
Ich habe weder prokeln noch porkeln jemals zuvor gehört. Knubbern sagen wir dazu (Thüringen), wenn ich recht verstehe, was ihr meint :) Mache ich besonders gern bei Mückenstichen und alles, was irgendwie nicht auf die Haut gehört. (Schorf  :rofl: - und ja ich weiß, man sollte das nicht abknubbern, aber hach.)

Hihi. Also, zuerst: porkeln oder prokeln oder auch die Lautschreibung sagen mir nix.

Knubbern: Kenne ich auch nicht. Dafür aber Knubbel (kleine, kreisrunde Erhöhungen – was so Pickel oder Mückenstiche auch beschreibt), davon abgeleitet könnte man vielleicht knubbeln sagen, wenn man daran herum "kratzt". Aber gehört habe ich das noch nie. Ich kenne es eher als knaupeln. Also, einen Knubbel knaupelt man. ;D Regionale Sprache ist doch was Feines.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 17. Januar 2020, 23:03:56
Zitat von: Mindi am 17. Januar 2020, 22:30:22
Ich habe weder prokeln noch porkeln jemals zuvor gehört. Knubbern sagen wir dazu (Thüringen), wenn ich recht verstehe, was ihr meint :) Mache ich besonders gern bei Mückenstichen und alles, was irgendwie nicht auf die Haut gehört. (Schorf  :rofl: - und ja ich weiß, man sollte das nicht abknubbern, aber hach.)
Nein, das ist bei uns knibbeln. Beim Porkeln geht man richtig tief mit dem Finger rein und stochert und pult drin rum - "Hörst du wohl auf, immer im Essen zu porkeln!"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Grey am 17. Januar 2020, 23:35:53
Porkeln nicht, aber prokeln (mit langem o) ist im ostwestfälischen Lipperland sehr, sehr gebräuchlich unter der von dir beschriebenen Bedeutung. So ähnlich wie pulen, aber auch gern mit Werkzeug und ein bisschen energischer. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 17. Januar 2020, 23:42:39
Ach so, ja. Da kenne ich dann nur puhlen.
Ich dachte zuerst ja, porkeln wäre irgendwas mit Schweinen. :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 18. Januar 2020, 00:12:42
Ich kenne pökeln, deckt sich wohl mit @Zitkalasas Assoziation. Alles andere sagt mir nichts. Liebe Grüße aus Wien.  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Minna am 18. Januar 2020, 01:14:18
Ich kenne als Umgangssprache für puhlen das Wort prökeln aus Brandenburg.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mia Nordstern am 18. Januar 2020, 08:10:05
Ich kenne pruckeln für knibbeln, puhlen, etwas aus einer Öffnung holen [wobei ich auch wieder fragen würde, wie bekannt puhlen ist].
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Alina am 18. Januar 2020, 08:36:29
Ich kenne das Wort prokeln: "etwas herausprokeln" (= etwas herauspulen, etwas mit einiger Mühe irgendwo herausholen) oder auch "an etwas herumprokeln" (= an etwas herumfummeln). Mein Mann benutzt das Wort öfter (aus Niedersachsen).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 18. Januar 2020, 13:27:05
Wir sagten pokeln. Aber prokeln kenne ich auch (ist dasselbe), benutze es aber nicht.

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wallrabe am 19. Januar 2020, 14:02:44
Puhlen kenne ich auch - alles andere habe ich in Süddeutschland (BW/BY) noch nie gehört  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 19. Januar 2020, 22:15:30
Münsterland kennt das ganze dann als prokeln oder prorkeln. Zumindest in der Ecke, in der ich aufgewachsen bin. Das ist dann aber schon etwas rabiater/kräftiger als puhlen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 20. Januar 2020, 18:52:19
Porkeln ist mir nicht bekannt, prokeln hingegen schon. (Niedersachsen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 20. Januar 2020, 19:01:46
Zitat von: Alina am 18. Januar 2020, 08:36:29
Ich kenne das Wort prokeln: "etwas herausprokeln" (= etwas herauspulen, etwas mit einiger Mühe irgendwo herausholen) oder auch "an etwas herumprokeln" (= an etwas herumfummeln). Mein Mann benutzt das Wort öfter (aus Niedersachsen).
In genau der Bedeutung kenne ich "prokeln" auch und bin ebenfalls aus Niedersachsen. "Porkeln" habe ich hingegen noch nie gehört.

"Knibbeln" ist das, was man mit den bösen Pickelchen und Schorf auf der Haut macht, bzw. eigentlich nicht machen sollte.  :d'oh: ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 21. Januar 2020, 09:11:25
Oberbayern:
Pokeln oder prokeln: Nie gehört.
Knibbeln und puhlen aber schon.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Volker am 21. Januar 2020, 12:35:03
Paderbornersch liegt offenbar auch lingusitisch an der Grenze zwischen Westfalen und Niedersachsen - beide Worte jeweils eher mit kleinen Öffnungen konnotiert:
Prukeln = in etwas herumstochern  (Prokeln ist eher die Bielefelder Variante)
Puhlen = etwas (aus kleiner Öffnung) herausmurksen, in etwas herumwühlen
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: canis lupus niger am 21. Januar 2020, 15:18:17
In Nordost-Niedersachsen kennt man "Prokeln" im Sinne von Pulen. Porkeln ist mir völlig unbekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 21. Januar 2020, 15:24:54
In meinem Umkreis (SH) heißt "pulen" auch "pokeln", aber das ist umgangssprachlich, und ich glaube nicht, dass es ein Standardwort ist. Ich benutze es auch im Sinn von "tüfteln, wenn es keinen Spaß macht": "Ich hab wieder ewig an dem Kapitel rumgepokelt". :P
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 21. Januar 2020, 20:28:27
Ein bisschen Off, aber: Ich finde es witzig, dass Grey diesen Thread mit der Frage nach "knibbeln und pulen" eröffnet hat. :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sanne am 22. Januar 2020, 20:04:47
Prokeln kenne ich auch - eigentlich auch schon aus Berlin, jetzt eben Niedersachsen.

Puhlen oder pusseln kenne ich allerdings auch, ebenso wie knibbeln.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 11. Februar 2020, 21:08:38
Viel zu lange schiebe ich die Frage schon vor mich her, jetzt hole ich sie nach. In meinem letztjährigen Nano präsentierte ich einen Schnipsel (https://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=24684.msg1181060#msg1181060), in dem es hieß:

Zitat[...]die minimalistische Einrichtung beschränkt sich auf einen großzügigen Tisch aus Stahl und Glas, einem ebenfalls weißtapezierten Sofa und einer Topfpflanze, die ohne Tageslicht auskommt, denn es gibt kein Fenster.

Die Verwirrung war groß. ;D Wer kennt die Verwendung des Verbes "tapezieren" in Zusammenhang mit Möbelstücken? Handelt es sich hierbei um einen Austriazismus?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gilwen am 11. Februar 2020, 21:22:42
Tapezieren kenne ich nur in Verbindung mit Zimmerwänden, also wirklich genau im Sinne von "mit Tapete verkleidet".
Interessant, dass das auch mit Möbelstücken geht :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mia Nordstern am 11. Februar 2020, 21:25:07
Also ich würde dich fragen, ob du Papier auf deine Polstermöbel klebst. Heißt das mit Stoff bezogen?

Jetzt wo du das ansprichst, fidne ich, dass es auf jeden Fall Österreichisch klingt  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 11. Februar 2020, 21:27:40
ZitatHeißt das mit Stoff bezogen?

Genau  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 11. Februar 2020, 21:33:57
In Niedersachsen, Hessen und Bayern ist "tapezieren" Papier an Wände kleben.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 11. Februar 2020, 21:44:46
In Berlin auch nur die Wände. Oder wenigstens würde ich als erstes an die Wände denken. Vermutlich würde ich nach einer kurzen Irritation auf das Richtige schließen. aber Polstermöbel sind hier normalerweise bezogen, nicht tapeziert.



(Wobei Tapeten ja ursprünglich auch aus Stoff waren, die Bedeutung also gar nicht so abwegig sein sollte ... :hmmm:  Ich könnte es mir eher als scherzhafte Bemerkung vorstellen.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 11. Februar 2020, 23:27:27
Oh Nikki!  :winke:
Ja, ich war bin solch ein Zweifler. Ich konnte zum NaNo nichts mit Deinen "tapezierten Möbeln" anfangen und schrieb Dich daraufhin an. Ich bin sehr froh das Du hier das Thema thematisierst.

Zu mir; ich kenne -> "die Möbel tapezieren" nicht und ich würde auch lieber die Wände, statt die Möbel tapezieren.
Sprachraum; Deutschland - Sachsen - Bayern

LG  :knuddel:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 12. Februar 2020, 01:43:56
Zitat von: Ahneun am 11. Februar 2020, 23:27:27
Oh Nikki!  :winke:
Ja, ich war bin solch ein Zweifler. Ich konnte zum NaNo nichts mit Deinen "tapezierten Möbeln" anfangen und schrieb Dich daraufhin an. Ich bin sehr froh das Du hier das Thema thematisierst.

Ich hoffe, du wurdest mittlerweile bekehrt! :snicker: Ich habe es nicht vergessen, dieses Aufeinanderclashen von sprachlichen Varietäten hat sich auf ewig in mein Hirn eingebrannt! :d'oh: Ich brauchte nur etwas Zeit, um den Schock zu verarbeiten und mich auf die staunenden Münder vorzubereiten, weil sie glauben, ich würde Möbel in Papier einwickeln! :gähn:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 12. Februar 2020, 02:34:48
Nikki,  :rofl: aber, ich finde es sehr interessant zu erfahren, ob es diesen Sprachgebrauch "die Möbel tapezieren" nur in Österreich gibt.
Ich bin sehr gern und sehr oft in Deinem Heimatland unterwegs. So einen Ausspruch habe ich noch nie gehört. Bitte verrate hier am Ende Deiner Umfrage, wie Du Dich letztendlich entscheidest und Du "die Möbel tapezieren" in Deinem Roman/Projekt so, oder so ähnlich, einarbeiten möchtest.
Ich halte mich ab jetzt zurück und lass erwartungsvoll die Anderen antworten.
:knuddel:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 12. Februar 2020, 02:55:16
Ich fürchte, es handelt sich um einen aussterbenden Sprachgebrauch, da er nicht mehr den Lebenswelten der (österreichischen) Sprecher*innen entspricht. Die Berufsbezeichnung (Tapezierer) scheint es noch zu geben, aber Polstermöbel, die von Fachkräften tapeziert werden, entsprechen wohl eher einem Lebensstil einer älteren und wohlhabenderen Schicht. Ich muss da an Schönbrunn und das Sissi-Museum denken (ernsthaft). Als Erbstücke und in Antiquariaten werden solche Möbelstücke noch anzutreffen sein, aber neu produziert oder gekauft wird eher Mobilar, das aus Plastik, Holz oder Stahl besteht und/oder Überzüge hat, die ohne Aufwand gewechselt werden können.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 12. Februar 2020, 03:32:52
In Deutschland gibts dafür keinen Extraberuf (mehr?). :hmmm: Möbel neubeziehen kann man in der Polsterei beim Polsterer machen lassen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 12. Februar 2020, 12:22:14
Also in BaWü bezieht man Möbel neu, die Wände werden tapeziert.
Ein Tapezierer ist hier von Beruf Maler. Es gibt aber durchaus noch den Beruf des Polsterers, der eben Möbel neu bezieht (haben wir tatsächlich schon machen lassen). Eine Bekannte von mir ist Polsterin und arbeitet in einer Möbelfabrik.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: zDatze am 12. Februar 2020, 12:28:44
Dann oute ich mich mal, als eine der Österreicherinnen, die mit dem Tapezieren von Möbeln nichts anfangen kann. Ich kenne da eher "bespannen", also, dass man Möbel mit Stoff oder Leder bespannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 12. Februar 2020, 13:31:25
Uff, @zDatze , damit habe ich nicht gerechnet.  :d'oh: ;D

Ich, Wienerin, habe zugegebenermaßen diese Verwendung des Wortes erst relativ spät kennen gelernt. Ich glaube, bei meiner Oma, die eben besagte Möbel hatte, oder erst durch meine Freundin, eine Niederösterreicherin, die aus einem handwerklich geprägten Umfeld stammt.

(Nur damit keine Missverständnisse entstehen, Österreich ist nicht gleich Österreich. Ich möchte nicht ausschließen, dass jemand aus Vorarlberg der Diskussion einen interessanten Twist verleiht. ;D)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: zDatze am 12. Februar 2020, 14:25:48
Tja, bin ich doch noch für Überraschungen gut. ;D

Mag aber sein, dass das wirklich regional unterschiedlich ist. Mal sehen, ob sich noch jemand aus einem anderen Bundesland meldet. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Judith am 15. Februar 2020, 08:48:30
Um noch zur Verwirrung beizutragen: Ich bin wie zDatze aus Oberösterreich und für mich ist "Möbel tapezieren" ganz gebräuchlich.  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 15. Februar 2020, 08:52:18
Bahahaha  ;D
Kannst du sagen, in welchem Zusammenhang du damit erstmals in Berührung gekommen bist, @Judith? Lebst / arbeitest du in einem Umfeld, wo die Verwendung gang und gäbe ist?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: criepy am 15. Februar 2020, 09:27:12
(Steiermark) Ich kenn Möbel tapezieren auch, aber ich glaube das ich das eher im Geschichtsunterricht oder nem Buch mal aufgeschnappt hab.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 18. Februar 2020, 05:13:38
Zitat von: criepy am 15. Februar 2020, 09:27:12
(Steiermark) Ich kenn Möbel tapezieren auch, aber ich glaube das ich das eher im Geschichtsunterricht oder nem Buch mal aufgeschnappt hab.  :hmmm:

Diesen Anstrich hat das Wort (mittlerweile) für mich auch. Ein bisschen "verstaubt".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 24. Februar 2020, 14:16:55
Huhu, ich wieder.  ;D Ich will mir die Bestätigung holen, dass zusammenklauben tatsächlich überwiegend im österreichischen/süddeutschen Sprachraum gebräuchlich ist? Im Sinn von auflesen, aufsammeln, z.B. Kleidung vom Boden (wer ist denn hier so schlampig?? Ui auch ein regionaler Begriff?) oder Zettel, die hinuntergefallen sind. Papyrus unterstreicht mir das Wort und der online Duden gibt ihm Recht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 24. Februar 2020, 14:29:35
Habe ich aber auch schon in Sachsen gehört / verwendet :P
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 24. Februar 2020, 14:34:22
"zusammenklauben" kenne ich auch (süddeutscher Raum), hat für mich aber eine hastige, eher unordentliche Komponente, im Vergleich zu "aufsammeln".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 24. Februar 2020, 14:52:51
Ich in Schleswig-Holstein kenne es auch und würde es nicht als Dialekt bezeichnen, höchstens ein bisschen umgangssprachlich. Ich könnte mir vorstellen, es in einem Text zu verwenden. :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 24. Februar 2020, 15:06:14
Zitat von: Coppelia am 24. Februar 2020, 14:52:51
Ich könnte mir vorstellen, es in einem Text zu verwenden. :hmmm:

:knuddel: Das ist eines der Wörter, die ich gefühlt zehnmal ausgebessert und erst recht wieder hingeschrieben habe! Ich finde es wunderschön.  :herzchen:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 24. Februar 2020, 15:08:06
Zusammenklauben ist ein sehr schön klangvolles Wort, finde ich, und hat für mich so die Bedeutung, dass da die  Sachen einzeln und nacheinander aufgenommen werden. Hört sich älter an, aber durchaus noch gebräuchlich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 24. Februar 2020, 15:10:30
Zitat von: Angela am 24. Februar 2020, 15:08:06
Zusammenklauben ist ein sehr schön klangvolles Wort, finde ich, und hat für mich so die Bedeutung, dass da die  Sachen einzeln und nacheinander aufgenommen werden. Hört sich älter an, aber durchaus noch gebräuchlich.

:knuddel: :herzchen:

Darf ich fragen, woher du kommst / wo du lebst, um solche Assoziationen mit dem Wort zu haben? :vibes:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 24. Februar 2020, 15:19:24
Ostfriesland, der beste Teil von Niedersachsen, und ich bin schon 60+. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 24. Februar 2020, 15:21:04
Auch ich mag dieses Wort und kenne es schon lange, also seit Kindesbeinen. Aber meine Assoziation ist die eines hastigen Zusammenraffens.

Liebe Grüße
Trippeschritt

EDIT: Habe es soeben nachgeschlagen. Mit hastig hat das nichts zu tun. Eher damit, dass die Teile verstreut liegen.

Und meine Kindesbeine liefen hauptsächlich durch Ostwestfalen oder Köln. Aber aus Köln habe ich das nicht, denn da besaß ich keine Bücher bzw. konnte noch nicht lesen. Es ist bestimmt ein altes Wort (abgefallene Ähren zusammenklauben fällt mir ein, aber auch Münzen aufsammeln)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gilwen am 24. Februar 2020, 15:40:28
Ich kenne und benutze das Wort auch (nördliches Baden-Württemberg), auch als aufklauben. Finde ebenfalls nicht, dass es Dialekt ist, vielleicht etwas veraltet. Ich meine auch, dass ich es in Büchern schon öfter gesehen habe.
Für mich hat es eher eine sorgfältige Komponente als eine hastige.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 24. Februar 2020, 15:49:53
Ich finde es spannend, wie die Konnotationen zwischen langsam und schnell auseinandergehen. Für mich sagt das Wort nichts über die Schnelligkeit der Handlung aus (es meldete sich eine Wienerin zu Wort).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 24. Februar 2020, 16:33:25
Aus Nordhessen (Waldeck) kenne ich das Wort auch seit Kindesbeinen an, im normalen Sprachgebrauch habe ich es dort ein wenig häufiger gehört als in den letzten 20 Jahren im Rheinhessischen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 24. Februar 2020, 17:21:26
BaWü: Ich kenne die Bedeutung des Wortes, aber ich wüsste nicht, wann ich es zum letzten Mal gehört habe. Ich benutze es auch nicht im täglichen Sprachgebrauch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 24. Februar 2020, 17:33:12
Bayern: Ganz normales Wort für mich. Und ich verbinde damit auch keine bestimmte Geschwindigkeit.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Minna am 24. Februar 2020, 18:27:13
Brandenburg: Ein ganz normaler Teil meines Wortschatzes, aber eher in diesem Zusammenhang: "Die letzten Cent/ Backzutaten/ Kräfte zusammenklauben." Ich klaube also für gewöhnlich Reste zusammen. Mein Mann stimmt mir zu. Er kommt aus der selben Gegend.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 24. Februar 2020, 19:45:30
Nochmals Ba-Wü (50 +), wie Sascha ganz normales Wort, ohne dass damit eine bestimmte Geschwindigkeit verbunden wäre. Mehr im Sinne von liegt überall verstreut und wir auf einen Haufen zusammengeklaubt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 24. Februar 2020, 23:17:40
Berlin schließt sich überwiegend Brandenburg an - zusammenklauben hat für mich eine relativ unordentliche oder unaufmerksame Komponente des Zusammenraffens oder Zusammensammelns von etwas, das verstreut auf dem Boden oder z.B. einem Tisch herumliegt. Wie etwa ein runtergefallener STapel Blätter, den man eben zusammenklaubt. Nicht ordentlich, daher in der Regel eher schnell und/oder unordentlich, als langsam.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 25. Februar 2020, 01:33:55
Hmmmmm;  :hmmm: also ich kenne dieses Wort auch, ich benutze es auch.
Jetzt verwirrt mich die Diskussion hier. Ich weiß jetzt nicht, woher ich dieses Wort kenne. Da @Nikki hier von "zusammenklauben" zuerst schrieb, hätte ich fast geglaubt es aus dem benachbarten Österreich zu kennen. Dem ist wohl nicht so. Na ja, ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 25. Februar 2020, 01:35:54
Zitat von: Ahneun am 25. Februar 2020, 01:33:55
Hmmmmm;  :hmmm: also ich kenne dieses Wort auch, ich benutze es auch.
Jetzt verwirrt mich die Diskussion hier. Ich weiß jetzt nicht, woher ich dieses Wort kenne. Da @Nikki hier von "zusammenklauben" zuerst schrieb, hätte ich fast geglaubt es aus dem benachbarten Österreich zu kennen. Dem ist wohl nicht so. Na ja, ...

Wer sagt, dass es nicht so ist?  ;D Du kannst es ja trotzdem über die Grenze hinweg aufgeschnappt und sofort aufgeklaubt haben.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 25. Februar 2020, 09:52:13
Also ich finde das Wort auch völlig unauffällig. (NRW/Münsterland) Wüsste jetzt auch nicht, dass ich das in den Süden verorten würde oder als Dialekt empfände.
Aber es ist eher Umgangssprache und ich kenne es, glaub ich, auch eher aus Büchern, als aus dem echten Sprachgebrauch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 25. Februar 2020, 12:53:45
Ich kenne das Wort auch (NRW Köln/Bonn, sprachlich aber auch in BaWü und SH verwurzelt) und bei mir hat es auch eine eher hastige/unordentliche Konnotation. Ich wäre also irritiert, wenn jemand "sorgfältig seine Kleider zusammenklaubt". Es sei denn es sind wie bei Minna Reste, die man zusammenklaubt. Aktiver Sprachgebrauch ist es für mich aber auch nicht, und ich würde es auch eher als leicht veraltet einstufen. Ich assoziiere es nicht mit Süddeutschland.
"Aufklauben" ist mir so dagegen noch nicht untergekommen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 25. Februar 2020, 20:20:56
Ich nutze zusammenklauben gerne als Alternative zu zusammensammeln, zum Beispiel wenn auf einem Tisch Dokumente verstreut liegen, oder die Figur ihre Ausrüstung, die im Zimmer an verschiedenen Stellen verteilt ist, zusammensucht. Aufklauben geht auch gern nebenbei im Laufen, also wenn man beim Spaziergang Steine oder Blätter aufklaubt für später (also schon bewusst und zielgerichtet, aber ohne Zwang). Das Wort hat bei mir eher eine "lethargische" Komponente, meine, wenn meine Figur im Stress ist, weil die Burg gerade abfackelt, dann klaubt sie ihr Zeug nicht zusammen. Wenn sie allerdings am nächsten Tag verreist und sich vorbereitet, dann geht das schon. (Es hat halt auch immer ein bisschen was von Suchen, das an sich auch eher sorgfältig und zielgerichtet ist und damit in gewisser weise langsam.) Ein typisches Beispiel wäre noch eine Mutter, die die über den Boden verstreuten Spielsachen vom Kind zusammenklaubt/ aufklaubt.

Edit:
Background: Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Volker am 25. Februar 2020, 21:29:24
Ostwestfalen: leicht planlos / hektisch zusammenraffen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Möwe am 27. Februar 2020, 23:42:16
Ich war gerade sehr enttäuscht, dass Word das Wort "bruddeln" nicht kennt. Dabei ist das doch so wunderbar. ;D Ich schätze, das ist dann wohl schwäbisch/badisch? Kennt es sonst noch jemand?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zauberfrau am 28. Februar 2020, 00:13:51

Hm, geläufig ist mir das Wort nicht.
Ist es eine Art "Blubbern" oder "Sprudeln"?

Könnte mir auch vorstellen, dass es eine Art Überlaufen ist. Ich meine, den Satz "Das bruddelt grade so raus." schon mal gehört zu haben. Ich bin aus der Pfalz. Vielleicht kommt es von der Nähe zu Baade-Würddebersch, dass ich es erahne?

Liebe Grüße von der
Zauberfrau
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 28. Februar 2020, 00:15:29
In Nordhessen nie gehört und im Rheinhessischen ebensowenig. Ich habe auch nicht den leisesten Schimmer, was es bedeuten könnte.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 28. Februar 2020, 00:17:54
Erste Assoziation aus Wien: buddeln / im Sand/Erdreich vergraben. In weiterer Folge brummen (aber auch nur weil ich es gegoogelt habe und mir danach diese Ähnlichkeit aufgefallen ist). Ansonsten noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Möwe am 28. Februar 2020, 00:21:17
Ach, interessant. Danke für die Antworten. Bruddeln ist eine Bezeichnung für leise vor sich hin schimpfen.

Zitat von: Zauberfrau am 28. Februar 2020, 00:13:51
Ich bin aus der Pfalz. Vielleicht kommt es von der Nähe zu Baade-Würddebersch, dass ich es erahne?
Das vermute ich stark, denn da komm ich her. Dann ist wohl auf den Raum hier begrenzt. Eigentlich schade, es ist so ein tolles Wort. :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zauberfrau am 28. Februar 2020, 00:24:20
Zitat von: Möwe am 28. Februar 2020, 00:21:17
Ach, interessant. Danke für die Antworten. Bruddeln ist eine Bezeichnung für leise vor sich hin schimpfen.

Nein, in diesem Zusammenhang macht es bei mir leider nicht klick... Grummeln, Brummeln, Brummen, Knottern, die Wörter kenn ich dafür. Bruddeln ist aber vom Klang her ähnlich. Könnte also theoretisch dabeistehen  :vibes: Lass es für die Allgemeinheit aber lieber weg.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 28. Februar 2020, 00:27:54
Zitat

Nein, in diesem Zusammenhang macht es bei mir leider nicht klick... Grummeln, Brummeln, Brummen, Knottern, die Wörter kenn ich dafür. Bruddeln ist aber vom Klang her ähnlich. Könnte also theoretisch dabeistehen  :vibes: Lass es für die Allgemeinheit aber lieber weg.

Ich kenne nur Knattern. :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Möwe am 28. Februar 2020, 00:28:09
Zitat von: Zauberfrau am 28. Februar 2020, 00:24:20
Nein, in diesem Zusammenhang macht es bei mir leider nicht klick... Grummeln, Brummeln, Brummen, Knottern, die Wörter kenn ich dafür. Bruddeln ist aber vom Klang her ähnlich. Könnte also theoretisch dabeistehen  :vibes: Lass es für die Allgemeinheit aber lieber weg.
Knottern kenne ich wiederum nicht :rofl:
Aber ja, dann wechsel ich das besser aus. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 28. Februar 2020, 07:20:14
Auch wenn es schon geklärt zu sein schein: ich habe ja sprachliche Wurzeln aus Karlsruhe und die meisten Wörter dort verstehe ich zumindest, wenn ich sie höre, auch wenn ich sie selbst nicht benutze. Aber bruddeln löst bei mir nur Fragezeichen aus.

Knottern kenne ich übrigens auch nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 28. Februar 2020, 07:59:57
Das kenne ich wiederrum   ;D "Sei doch nicht so knötterig!" - Sei doch nicht so grummelig
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 28. Februar 2020, 08:00:52
Ich wäre bei bruddeln jetzt assoziativ bei pröddeln(rumpröddeln gewesen. Damit ist alles gemeint, was einen so an Kleinigkeiten im Haushalt und Garten so beschäftigen kann.

Knottern kenne ich auch nicht, dafür aber knötern mit langem ö für missgelaunt sein. (Münsterland mit sprachlichen Einschlägen aus München)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 28. Februar 2020, 09:37:11
Zitat von: Möwe am 28. Februar 2020, 00:21:17
Ach, interessant. Danke für die Antworten. Bruddeln ist eine Bezeichnung für leise vor sich hin schimpfen.
Bei mir bruddelt es auf dem Herd leise vor sich hin. Also sowas wie köcheln. Z.B. Nudeln. Mit Schimpfen hat es bei mir gar nichts zu ton.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 28. Februar 2020, 10:52:39
Lustig, das ist bei uns "brodeln". Aber das hätte ich jetzt nicht als regionalen Ausdruck gewertet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 28. Februar 2020, 10:59:52
Bruddeln ist mir auch unbekannt. Und die Enttäuschung, ein Wort nicht benutzen zu dürfen, bei dem man sich ohnehin fragt, wie der Rest der Welt ohne es auskommt, kenne ich auch. In (Ost?)westfalen gibt es das Wort Pömpel für Vierkantholz und alles, was ihm ähnelt. Rundholz ist der Pol (offenes o). Dass Pömpel ein Sanitärfachbegriff im Hochdeutschen ist, habe ich erst bei G. Jauch gelernt.

Ich habe mal vor vielen Jahren in Köln den Bau einer Klimahütte erklärt. "Da hat man so ein weißes Kästchen, das stellt man in zwei Meter Höhe auf einen Pömpel und ..."
Nach dieser fundamentalen Erklärung hoch sich nach langem Schweigen eine Hand. "Entschuldigen Sie, was ist ein Pömpel?" Da brach meine Welt zusammen.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 28. Februar 2020, 11:24:28
Ich hätte da erst recht blöd geguckt. Pömpel ist bei uns so ein Gummidings fürs Klo.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 28. Februar 2020, 12:25:19
"Bruddeln" ist hier im schwäbischen BaWü ein ganz normales Wort.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 28. Februar 2020, 12:34:58
Zitat von: Angela am 28. Februar 2020, 11:24:28
Ich hätte da erst recht blöd geguckt. Pömpel ist bei uns so ein Gummidings fürs Klo.

Dito.  ;D Wobei Gummidings für mich wahrscheinlich noch die gängigere Wortwahl wäre.  :rofl: *ist handwerklich und haushaltlich überhaupt nicht begabt*
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 28. Februar 2020, 12:51:01
Das Gummidings zum Abflussreinigen heißt bei uns "Pümpel". Pömpel kenne ich noch aus Studienzeiten in Bielefeld als Wort für Begrenzungspfahl.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 28. Februar 2020, 14:27:50
 :rofl:
Zwei Punkte.

Einen @ Angela für die Günther Jauch Antwort

und einen @ Aryana, die den Bielefeldschen Grundwortschatz beherrscht.

:knuddel:
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 28. Februar 2020, 15:45:12
Genau, Pömpel, das ist alles was irgendwie so ein bisschen pfahlartig in der Gegend rumsteht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Minna am 28. Februar 2020, 16:11:28
Brandenburg kennt brubbeln als leise vor sich hin schimpfen oder auf dem Herd blubbern.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: moonjunkie am 28. Februar 2020, 16:34:21
Pömpel kenne ich auch (NRW), brubbeln hingegen nicht. Blubbern kenne ich Unfug und unzusammenhängendes Zeug vor sich hin murmeln oder eben bei Suppe. Brabbeln kenne ich auch als vor sich hin murmeln.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 11. April 2020, 17:44:40
Huhu, ich bin durch meine Schweizer Bekannten über eine witzige Bedeutung des Wortes "penetrieren" gestolpert. Es geht um die Bedeutung "nerven", "auf den Geist gehen". Nimmt man das Adjektiv "penetrant" her, ist das nur logisch. Trotzdem sind mir kurz fast die Äuglein aus dem Kopf gefallen, als jemand meinte: "Komm, lass uns die Person penetrieren."  :rofl:

Für wen ist diese Bedeutung durchaus alltäglich? Wer kann sich (wie ich) nicht ein Kichern verkneifen, wenn das Wort so gebraucht wird? ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tasha am 11. April 2020, 17:46:41
Witzig  ;D Ich kenne aus auch nur in einer anderen Bedeutung. (Komme aus Norddeutschland)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 11. April 2020, 17:47:35
Zitat von: Nikki am 11. April 2020, 17:44:40
Wer kann sich (wie ich) nicht ein Kichern verkneifen, wenn das Wort so gebraucht wird? ;D
In Wien/Oberösterreich wird gekichert! :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Federstreich am 11. April 2020, 18:14:03
Penetrant, ja. Penetrieren, :rofl:. Das geht gar nicht. :rofl: Jedenfalls nicht im Saarland.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 11. April 2020, 18:34:28
Zitat von: Nikki am 11. April 2020, 17:44:40
"Komm, lass uns die Person penetrieren."  :rofl:

Für wen ist diese Bedeutung durchaus alltäglich? Wer kann sich (wie ich) nicht ein Kichern verkneifen, wenn das Wort so gebraucht wird? ;D

Nun ja,  :hmmm: um eine Person zu penetrieren, - da fällt mir nix jugendfreies zu ein. :innocent:
Das kann unter Umständen lust'ig sein, muss es aber nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ilva am 11. April 2020, 20:55:12
Also ich bin auch aus der Schweiz und zumindest in meiner Ecke würde man bei dem Satz laut loslachen.  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zauberfrau am 11. April 2020, 21:19:12
Also die beiden Wörter "penetrant" und "penetrieren" sind zwar vom Wortstamm her verwandt, haben sich im Sprachgebrauch doch sehr weit voneinander entfernt. Ich würde "penetrieren" nie im Zusammenhang mit "penetrant" gebrauchen. Nein, keine Chance. Geht gar nicht.  :no:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 11. April 2020, 22:12:57
Zitat von: Ilva am 11. April 2020, 20:55:12
Also ich bin auch aus der Schweiz und zumindest in meiner Ecke würde man bei dem Satz laut loslachen.  :rofl:

Woher kommst du? Ich habe das von Berner*innen gehört und jemand aus der Zürcher Ecke verwendet es auch im Sinn von "nerven".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 11. April 2020, 22:22:58
Zwei Teenager aus Thüringen aus meinem Bekanntenkreis kennen "penetrieren" auch im Sinn von nerven, also "penetrant sein".

Hier ein Textbeispiel:

ZitatJemandem etwas aus dem Kreuz leiern – jemanden so lange (auch höflich) penetrieren, bis er die gewünschte Zusage tätigt. Oft bezogen auf Preisnachlässe oder Gratiszugaben.
Quelle: wikipedia (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Redewendungen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ilva am 12. April 2020, 10:07:02
Zitat von: Nikki am 11. April 2020, 22:12:57
Zitat von: Ilva am 11. April 2020, 20:55:12
Also ich bin auch aus der Schweiz und zumindest in meiner Ecke würde man bei dem Satz laut loslachen.  :rofl:

Woher kommst du? Ich habe das von Berner*innen gehört und jemand aus der Zürcher Ecke verwendet es auch im Sinn von "nerven".
Auch Zürcher Ecke. Und den Ausdruck habe ich echt noch nie gehört. Aber wir erfinden ja unsere Sprache sowieso alle 10 Kilometer neu, da muss das nichts heissen.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 12. April 2020, 10:25:54
Ich bin Schwabe und würde bei penetrieren auch nur an nicht jugendfreie Sachen denken.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 13. April 2020, 02:30:02
Hmmmm, ich könnte noch folgendes in die Runde werfen;

"Komm lass uns Jemanden penetrant penetrieren." :innocent: Was, so wie es hier steht, eine Steigerung zu meinem vorhergehenden Beitrag darstellt und auch an die Wortmeldung von @Waldhex nahtlos anknüpft.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 13. April 2020, 08:40:01
Ich kenne das Wort auch in jugendfreien Zusammenhängen, aber in derselben Bedeutung. Wenn sich jemand etwas besonders ausdrücken möchte, dann redet auch schon mal gestelzt. Und dann kommt so etwas dabei heraus wie: "Der Splitter penetriterte das Trommelfell, aber mein Junge hat überhaupt nicht geweint."

In der Bedeutung von "nerven" kenne ich penetrieren aber auch nicht.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 13. April 2020, 09:29:48
Die Bedeutung als rein medizinische Bezeichnung ist mir bekannt, aber nicht als nerven. Norddeutschland.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 13. April 2020, 15:42:23
Oh! - Wenn mich Jemand absolut nervt, dann sage ich auch zu Weilen über ihn; "Der/Die ist aber penetrant aufdringlich!"   :hmhm?:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sikania am 13. April 2020, 21:02:10
"Sei mal nicht so penetrant" kenn ich aber auch als aufdringlich/nervend im Rheinland.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 13. April 2020, 22:06:41
Zitat von: Sikania am 13. April 2020, 21:02:10
"Sei mal nicht so penetrant" kenn ich aber auch als aufdringlich/nervend im Rheinland.  :hmmm:

Und auch "Penetrier mal nicht so" oder dgl. in derselben Bedeutung?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sikania am 14. April 2020, 07:43:15
Nicht üblicherweise, aber selten mal im Spaß oder als "Gossenslang". Kann aber natürlich auch sein, dass ich durch meine schweizerische Verwandtschaft da ein bisschen was mitbekommen habe.  :hmmm: Ich kenne auch von Fotos Graffiti mit dem Spruch "Eure stupide Ignoranz penetriert meine Nerven". Würde ich jetzt niemals selbst so sagen, weil ich auch dabei eher an anderes denke, aber gut.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 14. April 2020, 18:23:55
Nicht direkt "gibt es dieses Wort überall", sondern "ist dieses Wort bekannt": Kennt ihr das Wort "Ringschiene"?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sikania am 14. April 2020, 18:34:51
Zitat von: Aryana am 14. April 2020, 18:23:55
Nicht direkt "gibt es dieses Wort überall", sondern "ist dieses Wort bekannt": Kennt ihr das Wort "Ringschiene"?

Mir nicht. Im ersten Augenblick hab ich an irgendetwas mit einem Ring als Schmuckstück gedacht - aber da das mit der Schiene sich mir nicht erschließt, könnte es für mich ebenso eine Eisenbahnschiene, die ringförmig verläuft, sein  :rofl: Was ist es denn - bzw. lässt es sich durch den Kontext erschließen?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 14. April 2020, 18:39:02
Eventuell. Es ist das Teil vom Ring, das den Finger umschließt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mia Nordstern am 14. April 2020, 18:44:37
Zitat von: Aryana am 14. April 2020, 18:23:55
Nicht direkt "gibt es dieses Wort überall", sondern "ist dieses Wort bekannt": Kennt ihr das Wort "Ringschiene"?

Ja, dank "Bares für Rares" und Frau Doktor Heide Rezepa-Zabel  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 14. April 2020, 18:45:57
Genau DAHER kenne ich es auch. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Federstreich am 14. April 2020, 18:46:37
Auf Anhieb konnte ich auch nichts (mehr?) damit anfangen, obwohl ich das Gefühl hatte, das Wort schon gehört zu haben. Vermutlich habe ich es auch in "Bares für Rares" gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 14. April 2020, 18:49:56
@Aryana - nee.

Bei einer Ringschiene denke ich sofort an etwas handwerkliches.

- Gardinenstange, - Vorhang, oder Dergleichen,
- Türen, speziell Glastüren, oder Schranktüren, die hängend, oben angebracht werden/wurden und in einer Führungsschiene hin und her bewegt werden.

Ein Ring an einem Finger ist ein "Fingerring".  :omn:

Sojedenfalls übersetze ich eine Ringschiene. Und ich würde im Baumarkt, in der Metallabteilung nach einer Ringschiene verlangen, wenn ich eine gebogene Führungs-Schiene suche.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 14. April 2020, 18:52:04
Oookay, das gibt ja schon mal ein Stimmungsbild. Danke!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 14. April 2020, 18:58:57
... gut etwas kleiner, da denke ich an eine Einfassung = Ringschiene = Etwas befindet sich in einer Ringschiene.

Bei Schmuck bin ich dann eher bei einer "Einfassung", oder nur "Fassung". Dabei befinden die Edelteile in einer "Einfassung" oder sind "eingefasst" und mit dem Ring, oder was auch immer, verbunden. -Kette, -Ring, -Amulett, oder so.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 14. April 2020, 20:46:07
Schließe mich Ahneuns Post an. ich würde auch eher im Baumarkt danach fragen (ok. ich liebe es in Baumärkten rumzustrolchen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 15. April 2020, 01:56:20
Huhu, ich müsste auch das Wort erst nachschlagen, um zu wissen, worum es sich handelt.

Meine erste Assoziationen: Eine bestimmte Konstruktion beim Schienen von Frakturen, v.a. bei Fingern, die wie ein Ring angelegt wird bzw. mittels eines Ringes befestigt wird.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Volker am 15. April 2020, 10:18:32
Eine Ringschiene hätte ich eine offene Ringleitung z.B. rund um eine Platine oder technische Großinstallation verstanden - aber garantiert nicht als Fassung für einen Schmuckstein.
(Ostwestfalen, Südhessen, Berlin)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 15. April 2020, 10:50:07
Okay, danke! :) Ich werde ein anderes Wort in den Roman packen, ich merk schon, das geht so nicht. Danke!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mia Nordstern am 15. April 2020, 11:44:43
Zitat von: Volker am 15. April 2020, 10:18:32
Eine Ringschiene hätte ich eine offene Ringleitung z.B. rund um eine Platine oder technische Großinstallation verstanden - aber garantiert nicht als Fassung für einen Schmuckstein.
(Ostwestfalen, Südhessen, Berlin)

Die Fassung ist der Ringkopf. Die Ringschiene ist tatsächlich der eigentliche Finggerringhttps://www.renesim.com/de/de/wissen/schmucklexikon/ringe/ringschiene

@Aryana kommt ja auch auf den Zusammenhang an. Bei einer Juwelierin bei der Arbeit fände ich es passend. Da könnte man ja auch etwas schreiben wie "Sie griff nach der Ringschiene und setzte den Ringkopf daran". Eine Privatperson würde das wohl eher nicht sagen. Die würde einfach Ring sagen. Geht es darum, etwas zu beschreiben, was auf der Ringschiene ist?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 15. April 2020, 21:11:00
Ja, genau, da ist eine Gravur drauf. Es geht um Trauringe.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 15. April 2020, 21:18:22
Würde dann nicht "auf dem Ring..." (außen) oder "in dem Ring befand sich eine Gravur" (auf der Innenseite) präzise genug sein? Oder ist der Perspektivträger Juwelier?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 15. April 2020, 21:30:03
Nein, der ist kein Juwelier. Ring-Innenseite passt schon. Ich wollte einfach nur mal abchecken, wie bekannt oder eben nicht bekannt der Fachbegriff ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 23. Mai 2020, 23:02:59
So, mein Weltbild wurde mal wieder erschüttert. ;D Ich wusste bis vor 5 Minuten nicht, dass "jemandem abgehen" im Sinn von vermissen ein Austriazismus ist. :o

Originalgespräch:
(ich): Geht dir das Schreiben ab?
(mein Kontakt aus der Schweiz, der aus datenschutzrechtlichen Gründen an dieser Stelle anonymisiert wird): Ob ich es vermisse?

Ich wurde zumindest sehr schnell verstanden.  ;D

Wer kennt's?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Berjosa am 23. Mai 2020, 23:35:33
Isch.
(Südhessen)

Ich kann jetzt nicht genau nachvollziehen, woher, halte aber eine österreichische Quelle für ausgesprochen unwahrscheinlich. Tippe eher auf meine Großeltern (auch hier aus der Gegend).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 23. Mai 2020, 23:55:37
Fällt das noch unter die süddeutsche Varietät? ;D

Duden gibt die Verwendung der Bedeutung von vermissen als veraltend an, was ich mit meinem Sprachgefühl nicht bestätigen kann. Wenn würde ich "abgehen" maximal als umgangssprachlich in diesem Kontext einordnen, was die Vermutung bestätigt, dass es sich um eine regionale Bedeutung handelt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Elona am 24. Mai 2020, 06:35:31
Also ich - Rheinland-Pfalz - kenne es nicht. Also so gar nicht und hätte es auch überhaupt nicht zuordnen können, was damit gemeint sein soll.  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 24. Mai 2020, 07:01:01
Ich (Schleswig-Holstein) kenne es, aber ich weiß noch, dass ich es irgendwann als Kind mal aus einem Peanuts-Comic gelernt habe und meine Eltern fragen musste, was es bedeutet. :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 24. Mai 2020, 08:13:57
Ich kenne es glaube ich auch erst seitdem ich in Österreich bin. (Aus BaWü hergezogen.) Gehört habe ich es womöglich früher schon, zumindest kam es mir nicht ganz unbekannt vor und ich habe mich relativ schnell dran gewöhnt. Aber gebräuchlich war es für mich bis dahin nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 24. Mai 2020, 08:31:44
Ich kenne es aus dem persönlichen Sprachgebrauch nicht (Nordhessen & RLP) und hätte ohne Erklärung auch nicht sofort gewußtt, was es bedeutet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 24. Mai 2020, 09:02:10
Ich kenne es, Ostfriesland, aber es ist schon mehr Slang. So wie: Der nervt. Das funzt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tasha am 24. Mai 2020, 10:47:35
Ich (Niedersachsen) kenne es zwar, weil ich es irgendwo mal gehört habe, im Sprachgebrauch hier kommt es aber nicht vor.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 24. Mai 2020, 10:50:45
Geht dir das Schreiben ab - Fehlt dir das Schreiben
Ja, das ist völlig klar für mich, obwohl ich es als umgangssprachlich einstufen würde.
Das Substantiv "Abgänge" ist wohl bekannter, aber das sind Dinge, die abgegangen sind und nicht mehr da sind.

He, was geht ab, Alter?
Äh
???
Da ist mir wohl der Sinn abgegangen.

;D Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 24. Mai 2020, 10:59:55
Ich kenne es, kann aber gerade nicht sagen, woher genau (in Sachsen aufgewachsen, seit 2011 Kontakt nach Österreich und seit 2017 dort wohnend).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 24. Mai 2020, 11:58:31
Ich würde den Ausdruck verstehen, aber selbst nicht benutzen. Ich kann mich auch nicht erinnern, das schon mal von jemandem gehört zu zu haben (Ba-Wü).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 24. Mai 2020, 12:15:24
Ich kenne den Begriff, würde ihn aber ebenfalls aktiv nicht verwenden. Mir kommt er auch eher umgangssprachlich und veraltet vor. (NRW mit sprachlichen Wurzeln in Ba-Wü und SH)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: jokergirl am 24. Mai 2020, 12:19:22
Zitat von: Nikki am 23. Mai 2020, 23:02:59
So, mein Weltbild wurde mal wieder erschüttert. ;D Ich wusste bis vor 5 Minuten nicht, dass "jemandem abgehen" im Sinn von vermissen ein Austriazismus ist. :o

Originalgespräch:
(ich): Geht dir das Schreiben ab?
(mein Kontakt aus der Schweiz, der aus datenschutzrechtlichen Gründen an dieser Stelle anonymisiert wird): Ob ich es vermisse?

Ich wurde zumindest sehr schnell verstanden.  ;D

Wer kennt's?

Definitiv ein Ausdruck, den ich (Ösi) verwenden würde.

Eine andere Frage Re: Austrazismen:

"perfekt coiffiert" als ein etwas überzogener Ausdruck von frisiert, Haare in Form gelegt: ist das generell verständlich oder soll ich es abändern?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 24. Mai 2020, 12:37:18
Würde bei uns keiner benutzen. Perfekt frisiert schon.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 24. Mai 2020, 12:41:44
@Coppelia
ZitatIch (Schleswig-Holstein) kenne es, aber ich weiß noch, dass ich es irgendwann als Kind mal aus einem Peanuts-Comic gelernt habe und meine Eltern fragen musste, was es bedeutet.

Das finde ich sehr interessant. Ich mache in der Regel die Erfahrung, dass Übersetzungen und eben Comics in Bundesdeutsch verfasst sind, nicht aber in einer Varietät, die ich eher als süddeutsch oder österreichisch erkennen würde (wobei, wie man an dem Beispiel von abgehen sieht, mir einige Austriazismen als solche durch die Lappen gehen, weil ich sie schlichtweg nicht erkenne).

@Angela
ZitatIch kenne es, Ostfriesland, aber es ist schon mehr Slang. So wie: Der nervt. Das funzt

Aber nicht in derselben Bedeutung, oder? :o Bei "Der nervt" empfinde ich das "der" umgangssprachlicher als "nerven". "Funzt" schreibe ich maximal in Textnachrichten und auch da nur, wenn ich mich überwinde.  ;D Aber mit "abgehen" würde ich es nie auf dieselbe umgangssprachliche Stufe setzen.

Eine extrem umgangssprachliche Verwendung von "abgehen" fällt mir noch ein:

ZitatGleich geht mir einer ab.
Muss ich ins Detail gehen? :versteck: ;D

@jokergirl

Zitat"perfekt coiffiert" als ein etwas überzogener Ausdruck von frisiert, Haare in Form gelegt: ist das generell verständlich oder soll ich es abändern?

Puh. Das kommt jetzt wirklich drauf an, wer spricht und wer dein Zielpublikum ist. Ich würde wissen, was gemeint ist, würde die Formulierung aber als extrem affektiert, altbacken und bildungssprachlich empfinden. Wenn der Text bzw. di*er Sprecher*in in einem historischen Kontext besteht, finde ich die Formulierung perfekt gewählt. Allerdings musst du davon ausgehen, dass ein jüngeres Publikum sie nicht versteht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fynja am 24. Mai 2020, 12:56:13
"Perfekt coiffiert" würde ich verstehen (in Luxemburg ist "coiffure" für "Frisur" geläufig), aber im Deutschen würde ich es auch als gehoben empfinden, vielleicht auch sarkastisch/ lustig machend.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 24. Mai 2020, 12:57:47
Ich verstehe den Ausdruck auch, würde ihn aber genau wie Nikki als altbacken und affektiert, vielleicht auch gehoben empfinden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 24. Mai 2020, 14:18:27
Ich würde den Ausdruck verstehen - aber ich habe auch eine Weile Französisch studiert :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 24. Mai 2020, 14:49:11
Zum "abgehen": Das ist für mich (Bayern) eigentlich ein normaler Ausdruck. "Hier geht mir die Logik ab" z.B. Für meine Mutter (vom Niederrhein) gilt das auch, afaik.

Zu "coiffiert": Früher war für mich ein "Coiffeur" ein Kopfgärnter, der besonders toll klingen will (und besonders teuer ist). Seit ich in der Schweiz war, weiß ich, daß es dort der gängige Ausdruck für den Friseur ist. "coiffiert" könnte ich mir so gesehen übersetzen, es kommt für mich aber sehr hochtrabend daher, und ich könnte mir vorstellen, daß viele es gar nicht verstehen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wallrabe am 24. Mai 2020, 23:05:44
Aus dem Süden, Bayern/BW, ist mir "abgehen" in den verschiedenen Bedeutungen auch geläufig, auch wenn es mir im täglichen Sprachgebrauch in Bayern jetzt nicht wirklich begegnet. Ich kenne es, wenn etwas im Gange ist ("Was geht hier ab?") oder in etwa wie "abkönnen", wenn jemandem etwas überhaupt nicht "abgeht", jemand etwas nicht "ab kann". Als vermissen hätte ich es jetzt ohne Kontext auch nicht gekannt... So oder so "fühlt" es sich für mich aber sehr merkwürdig und schwammig an :-D


"coiffiert" klingt arg konstruiert, wenn man aus dem Coiffeur ein Verb zu basteln. Geht natürlich im Deutschen und kann verstanden werden, ist mir aber im deutschen Sprachgebrauch noch nie begegnet, geschrieben wie gesprochen  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 24. Mai 2020, 23:07:05
"coiffiert" hätte mich ratlos zurückgelassen. Wie Angela sagte, würde ich da frisiert oder toupiert (als speziellen Schnitt) eher verstehen.

Dass einem etwas abgeht, kenne ich auch als Ausdruck, benutze ich aber nicht und höre ihn auch nicht im Alltag.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 24. Mai 2020, 23:48:00
Abgehen im Sinne von vermissen ist mit geläufig und wird gelegentlich auch so genutzt. Ich kenne es entweder aus dem Münsterland oder Bayern.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fianna am 25. Mai 2020, 00:24:42
"Geht Dir das ... ab?"

Kennt man in NRW nicht.

"Perfekt coiffiert" würde ich bei Leuten unter 50 Jahren nur unter besonderen Umständen erwarten.
Verständnisprobleme habe ich bei dem Begriff nicht. Auf französisch kann ich nicht mal bis 10 zählen.
Verständnis kommt eher von historische Romane / Kreuzworträtsel.

Wenn das Wort gut in den Kontext passt und es rein um das Verständnis des Lesers geht, kann man das doch mit einem Mini-Satz geschickt erläutern.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 30. Mai 2020, 16:53:54
Ein weiterer Gedanke zu Redewendungen:

wie die Faust aufs Auge passen

Ich denke mal, dass die Meisten diese Phrase kennen, doch beim Recherchieren, um herauszufinden, ob diese Redewendung im Text (wie die Faust aufs Auge hehe) passt, bin ich drauf gekommen, dass es zwei widersprüchliche Bedeutungen gibt.

oder

Ja, was denn nun? Mein Sprachgefühl tendiert zu der zweiten Bedeutung, da ich mir sehr gut vorstellen kann, dass eine Faust "perfekt" in die Augenhöhle passt.
In welchem Kontext kennt ihr diese Formulierung? Benützt ihr sie auch?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Federstreich am 30. Mai 2020, 17:13:33
Ich kenne diese Redewendung auch nur mit der zweiten Bedeutung und benutze sie auch ab und zu in diesem Kontext.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Shin am 30. Mai 2020, 17:21:04
Ich habe die Phrase immer nur im Zusammenhang mit "wunderbar zusammenpassen" gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 30. Mai 2020, 17:23:44
Ich finde es faszinierend wie ärgerlich, dass es diese zwei widersprüchliche Bedeutungen gibt, denn damit wird die Verwendung ja fast obsolet, wenn man sich nicht sicher sein kann, ob die Leser*innen nicht das genaue Gegenteil von dem verstehen, was man ausdrücken will und so der gesamte Textabschnitt missverständlich wird.  :hmhm?:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 30. Mai 2020, 17:48:31
Ich kenne es auch nur als wunderbar zusammenpassen. In der anderen Bedeutung kam mir das noch nie unter. Gewohnt habe ich bisher in Südost Niedersachsen, Köln und dem westlichen Mecklenburg.

Die deutsche Sprache ich manchmal aber wirklich kurios. Das schönste Beispiel ist ja auch das Wort "umfahren", womit man zwei genau gegensätzliche Dinge ausdrücken kann. :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 30. Mai 2020, 17:51:09
ZitatDie deutsche Sprache ich manchmal aber wirklich kurios. Das schönste Beispiel ist ja auch das Wort "umfahren", womit man zwei genau gegensätzliche Dinge ausdrücken kann.

Wobei man hier zumindest noch anhand der Grammatik die Bedeutung unterscheiden kann.

Ich umfuhr den Baum.
Ich fuhr den Baum um.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 30. Mai 2020, 17:59:28
Ja aus dem Kontext oder der Grammatik wird es meistens klar. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 30. Mai 2020, 18:43:04
Kurze Frage, ob euch die folgenden Wörter bekannt sind:

nö(h)len
schnuddeln
himmeln
Plörre
als zus


Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tasha am 30. Mai 2020, 19:00:30
Ich kenne davon nur nölen (als Herumjammern) und Plörre (als undefinierbarer Brei)
Die anderen sagen mir gar nichts.  :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 30. Mai 2020, 19:10:10
Nölen kenne ich auch, und jemand der ständig nur nölt ist ein ...
Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
. Mit h kenne ich es glaube ich nicht, aber das ist ein Wort, dass ich ausschließlich gesprochen kenne  :hmmm:

Schnuddeln klingt wie etwas, dass man auch in Kassel hören könnte, wobei die oft so seltsame Wörter hier haben. Hier gibt es ja auch Schnucke... (Süßigkeiten). Also eigentlich kenne ich es nicht, ich bin sprachlich auch eher noch in Nord-West Thüringen zu Hause.

Plörre kenne ich als Bezeichnung für ein (seltsames oder auch schlecht schmeckendes) Getränk.

Himmeln ... wie etwas anhimmeln? Also jemanden schmachtend verliebt anbeten?

Als zus? Was soll das sein oder in welchem Zusammenhang?

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Möwe am 30. Mai 2020, 19:16:04
Zitat von: Wildfee am 30. Mai 2020, 18:43:04
Kurze Frage, ob euch die folgenden Wörter bekannt sind:

nö(h)len
schnuddeln
himmeln
Plörre
als zus
Ich kenne davon nur himmeln im Sinne von jmd anhimmel/anschmachten und Plörre als ekliges Getränk ("so eine Plörre trinke ich nicht"). Der Rest sagt mir nichts. :hmmm:
Ich komme aus BaWü.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 30. Mai 2020, 19:45:50
Ich kenne Plörre als zu stark runterverdünntes Getränk oder Getränk ohne Substanz wie Blümchenkaffee.
Nölen ist eine besondere Art des Meckerns (mit jammerndem, weinerlichem, aber auch beleidigtem Unterton)
Die anderen Worte kenne ich nicht.

Umfahren wird klar, wenn es gesprochen wird.

Und die Faust aufs Auge kenne ich nur als "passt".

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 30. Mai 2020, 19:59:19
Faust auf Auge ist wohl eher aus der zynischen/ grobschlächtigen Ecke. So wie Arsch auf Eimer als Substitut recht grob ist.

Zu der Liste:
Ja, wie meckern, aber wehleidig/ nervig (würds mit h schreiben)
Nein
Ja, wenn anhimmeln/ schmachten gemeint ist
Ja, wie andere meinten eine Flüssigkeit (zumeist Getränk) fragwürdiger Beschaffenheit; zu dünner Kaffee ist Plörre, dreckiges Wasser ist Plörre (Fluss, im Pinselbecher, etc.), schales/ lasches Bier ist Plörre, etc.
Nein (Hätte gedacht, da fehlen Buchstaben.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 30. Mai 2020, 20:31:42
Ich dachte es mir schon...da habe ich doch mehr Dialekt im Wortschatz, als mir bewußt war  ;D

nö(h)len = meckern
schnuddeln = reden, tratschen, plaudern (schnuddel nicht so viel am Telefon)
himmeln = kaputt machen, zerstören (ich habe das Fahrrad, Telefon etc. gehimmelt)
Plörre = dünnes, lasch schmeckendes Getränk
als zus = andauernd

Kommt alles aus einem Bereich in Nordhessen bzw. Waldeck-Frankenberg, in der die Sprachgrenze zwischen dem ostwestfälischen Plattdeutsch und dem Nordhessischen verläuft.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 30. Mai 2020, 20:50:29
Zitat von: Zitkalasa am 30. Mai 2020, 19:59:19
Faust auf Auge ist wohl eher aus der zynischen/ grobschlächtigen Ecke. So wie Arsch auf Eimer als Substitut recht grob ist.

:o Für mich liest sich das viel neutraler als Arsch auf Eimer.

Meine Wiener Seele kennt von @Wildfee s Wörtern, nur (an)himmeln und Plörre als Brei oder Gesöff, würde Letzteres aber nur in der direkten Rede dulden oder in einem Text, der von A bis Z dialektal verfasst wurde, weil es für mich sehr weit weg vom Hochdeutschen ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 30. Mai 2020, 21:56:53
Also nölen und Plörre sind im Münsterland in den Bedeutungen  völlig gängig und werden oft gebraucht. Nölen häufig in Bezug auf Kinder.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 30. Mai 2020, 23:30:24
Zitat von: Wildfee am 30. Mai 2020, 18:43:04
Kurze Frage, ob euch die folgenden Wörter bekannt sind:

nö(h)len
schnuddeln
himmeln
Plörre
als zus
"nölen" (meckern, jammern) und "Plörre" (ekliges Getränk, dreckiges Wasser) kenne ich und benutze ich gelegentlich.
Bei "himmeln" dachte ich auch erst an anhimmeln, die andere Bedeutung war mir nicht geläufig.
Bei "schnuddeln" musste ich an "schnuckeln" denken. Ich weiß gerade nicht mehr, woher ich es habe, ich glaube im rheinischen oder niederrheinischen habe ich es mal aufgeschnappt, als Bedeutung von "Süßigkeiten naschen". Aber das ist nicht in meinem aktiven Wortschatz. Für Reden/Plaudern habe ich mal "schnackeln" gehört, glaube ich. Das ist mir auch mal in meiner Kölnzeit begegnet.
Bei "als zus" hatte ich spontan überhaupt keine Idee, was das sein könnte.

Zitat von: Nikki am 30. Mai 2020, 20:50:29
Zitat von: Zitkalasa am 30. Mai 2020, 19:59:19
Faust auf Auge ist wohl eher aus der zynischen/ grobschlächtigen Ecke. So wie Arsch auf Eimer als Substitut recht grob ist.

:o Für mich liest sich das viel neutraler als Arsch auf Eimer.
Geht mir auch so. Stimmt zwar, dass "Faust aufs Auge" brutal ist, wenn man darüber nachdenkt, aber ich kenne es als sehr gängigen, geflügelten Ausdruck und benutze den auch gelegentlich. "Arsch auf Eimer" kenne ich, ist auch weit verbreitet, würde ich sagen, persönlich würde ich das aber nicht benutzen.


EDIT:
Gerade mal bei duden.de geguckt. Dort steht, dass "nölen" auch "trödeln" bedeuten kann. So kannte ich es bisher nicht.
"schnuddeln" steht tatsächlich auch auf Duden.de mit der Bedeutung "Nase hochziehen". Das ist ja noch mal ganz was anderes. :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 31. Mai 2020, 11:06:58
Nölen und Plörre (insbesondere im Zusammenhang mit zu dünnem Kaffee  ;D) kenne und benutze ich auch (Niedersachsen), den Rest habe ich noch nie bewusst gehört. Ich denke aber, zumindest schnuddeln würde man verstehen, wenn du das Wort wie im Beispiel verwendest.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 31. Mai 2020, 11:14:32
Ich schließe mich der Mehrheit an: Nölen (ich würde es ohne H schreiben) und Plörre sind bekannt, beides würde ich als umgangssprachlich verbuchen. Himmeln, Schnuddeln und als zus kenne ich nicht und hätte sie vermutlich auch im Kontext nicht gut verstanden.

Ich empfinde "wie Arsch auf Eimer" auch als wesentlich gröber/heftiger als "wie die Faust aufs Auge". Kenne beides nur in der Bedeutung "zusammenpassen".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Turiken am 02. Juni 2020, 18:57:09
,,Nö(h)len" kenne ich als rumpöbeln, rufen, johlen, was in der Richtung.
Schnuddeln ist ein im Saarländischen total gebräuchliches Wort. Bei einer Erkältung schnuddelt man – oder wenn man flennt. ,,Schnuddel" nennen wir hier quasi den Rotz. ;D
Mit ,,himmeln" kann ich nichts anfangen, nur ,,anhimmeln".
Plörre kenne ich auch, eine Art Gebräu oder Brühe, die nicht unbedingt wohlschmeckend bzw. gut zubereitet wurde.
,,als zus" lässt mich auch wieder ratlos zurück.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 02. Juni 2020, 20:53:37
... also Schnuddel wie in Schnodderseuche (Erkältungsschnupfen)? ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gilwen am 02. Juni 2020, 21:37:11
Nölen kenne ich, wenn jemand sich die ganze Zeit beschwert: "Nun hör mal auf zu nölen!" Das ist meist auf Kinder und andere anstrengende Familienmitglieder bezogen.
Schnuddeln sagt mein Vater, wenn Enten fressen. Die tunken ihr Futter immer in Wasser und naja, dann schnuddeln sie es :rofl: Geht vermutlich in dieselbe Richtung wie die Sache mit der Nase...
Himmeln hab ich schon gehört, benutze es aber nicht selbst.
Plörre ist für mich Umgangssprache. "Was ist das denn für ne Plörre?" -> Der Kaffee ist nicht zufriedenstellend.
als zus kenne ich nicht... Ist das vielleicht so ein bisschen wie das Monnemer "als fott"? So wie in: "Isch hab des dem als fott gesagt.."
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 02. Juni 2020, 23:02:41
@Gilwen
als zus = immerwährend , andauernd

In der Gegend, in der ich aufgewachsen bin, wird eine recht seltsame Sprachmischung gesprochen. Im nördlichen Teil des Landkreises ostwestfälisches Plattdeutsch und im südlichen Teil etwas, das beinahe hessisch ist, aber auch nicht so richtig.
In meinem (damaligen) Sprachgebrauch waren Frauen grundsätzlich eine Sache ("es" "et" oder sogar "ette" und "das"anstatt "sie" und "die") und das Wörtchen "nicht" wurde immer zu "nit".

20 Jahre im Rheinhessischen haben meine babylonische Sprachverwirrung allerdings nicht wirklich gebessert... ::)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 03. Juni 2020, 07:08:19
Et und nit kenne ich auch aus dem Rheinland, aber da bezeichnet et ein Mädchen, keine verheiratete Frau.

Aus Ostwestfalen kenne ich das nicht. Aber da will ich mich ma drum bekümmern, will ich mich da.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gilwen am 03. Juni 2020, 10:32:55
Zitat von: Wildfeeals zus = immerwährend , andauernd
Dann ist die Bedeutung aber ähnlich wie als fott (als fort?), vielleicht hängt das irgendwie zusammen  :hmmm:
Sehr spannend! Dialekte sind ein echt interessantes Thema :)

Ich werfe mittlerweile auch so einiges zusammen, komme ja ursprünglich von der Bergstraße (meinen Opa hab ich teilweise echt schwer verstanden, aber Wörter wie Kanztrauwe (Johannisbeeren), Stinkedegee (Stinkwanzen) und Guutzel (Weihnachtsplätzchen) kann ich), mit Einschlag von Viernheim/Mannheim, und nun bekomme ich hier hessisch ab  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 03. Juni 2020, 18:43:25
Mir fällt gerade noch ein: von meinen Großeltern (BaWü, genauer: Region Karlsruhe) kenne ich den Begriff "als" im Sinne von "manchmal, häufig, üblicherweise". Also "ich geh als am Sonntag zum Bäcker". Übrigens nicht nur von der Großelterngeneration, sondern zum Beispiel auch meine Cousinen benutzen das so, wenn auch ein wenig seltener. Ich frage mich, ob da eine Verbindung zu "als zu" besteht  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Layka am 03. Juni 2020, 18:54:58
Hier in Unterfranken (Bayern an der hessischen Grenze) verwenden wir das "als" genau so wie gerade von @Sonnenblumenfee beschrieben, und ich benutze das auch sehr oft. "als zus" kenne ich überhaupt nicht, dafür haben wir das zus im Kontext von "runter zus" / "hoch zus" als "in Richtung unten / oben" bedeutet. Spannend :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Turiken am 04. Juni 2020, 12:22:19
@Zitkalasa
Genau, Schnuddel ist quasi Schnodder. Wobei ich das Wort "Schnuddel" ein bisschen ekliger, aber auch ein bisschen sympathischer finde. ;D

@Wildfee
Das mit dem "et" oder "es" für Frauen und Mädchen ist hier bei uns auch total fest im Sprachgebrauch verankert. "Em Müller Peter sein't" ist "Peter Müllers Frau/Freundin". Das 't ist dabei das "et". Die Weiblichkeit ist im Saarland irgendwie sehr sächlich.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 04. Juni 2020, 17:12:59
Huhu, meine Frage des Tages: Welche Bezeichnung ist euch geläufiger, welche klingt "fremder" oder macht es keinen Unterschied?

Helikopter und/oder Hubschrauber

:hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 04. Juni 2020, 17:19:16
Schwierige Frage, so ohne Anhaltspunkte.

Helikopter würde ich streichen. Sagt kaum jemand. Für mich sind die Alternativen Heli und Hubschrauber und eher eine Generationenfrage in der Erzählstimme.
Im Dialog würde ich wahrscheinlich Heli wählen, weil ich gern Jargon benutze in der Rede.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 04. Juni 2020, 17:31:04
Ich würde sagen, dass beides gleichwertig ist im Großen und Ganzen. Die Kinder hier bei uns (Jena - Thüringen) lernen aber alle Hubschrauber (sehr präsentes Thema, da hier im Viertel durch die Nähe zum Klinikum mehrmals am Tag einer zu sehen ist), von daher glaub ich, dass hier HUbschrauber populärer ist. Ich bin aber auch bei Trippelschritt. In der wörtlichen Rede würde man vermutlich eher Heli sagen oder eben Hubschrauber. Verständnisprobleme dürfte es keien geben und auch keine Verwunderung, egal welches Wort gewählt wird.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 04. Juni 2020, 17:53:54
Ich würde eher Hubschrauber als Heli sagen. Oder auch Schrappschrauber oder Luftquirl. ;D Helicopter fände ich aber auch nicht zu ungewöhnlich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 04. Juni 2020, 22:08:06
Also für normale Bürger würde ich Hubschrauber geläufiger finden. Überall da wo jemand beruflich mit Rettung zutun hat eher Heli (Ich glaube aus Serien geprägt, kann es aber nicht sicher sagen).
Für mich selbst ist beides nahezuhe gleichwertig, Hubschrauber vielleicht etwas gewohnter,  Helikopter etwas gehobener. Im Familienkreis heisst es bei uns aber meist "Hub-schrabschrab"
Für Polizeikontext würde ich aus irgendeinem Grund auch Helikopter passend finden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 04. Juni 2020, 23:41:38
Zitat von: Nikki am 04. Juni 2020, 17:12:59
Huhu, meine Frage des Tages: Welche Bezeichnung ist euch geläufiger, welche klingt "fremder" oder macht es keinen Unterschied?
Helikopter und/oder Hubschrauber

Hallo Nikki,
aus welchem Kontext erschließt sich diese Frage. Soweit hab ich unter allen Bezeichnungen einen Bezug.
Ob nun Heli, Hubschrauber oder Helikopter. Es kommt auf den Sprachgebrauch an, da hab ich auch "Maschine" gehört. Ach "Christopher" weil die Flugbereitschaft zur Hilfeleistung Hubschrauber zum Einsatz bringt und weil die Organisation "Christopher" heißt.

Also, um Deine Frage zu beantworten; Sowohl als auch.  :omn:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Tasha am 05. Juni 2020, 09:26:02
Für mich klingt Hubschrauber geläufiger.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Christian am 05. Juni 2020, 10:13:27
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass der Helikopter langsam aber sicher den Hubschrauber verdrängt. Schuld daran sollen unter anderem Helikopter-Eltern sein, weil kein Schwein Hubschrauber-Eltern sagt. Keine Ahnung, ob's stimmt. Ich würde (setting-abhängig) eher zum Hubschrauber tendieren, aber ich sage auch meist Rechner statt Computer.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Churke am 05. Juni 2020, 10:39:31
Und das Helikoptergeld...  ;)

Bei der Bundeswehr heißen die Dinger immer noch hochoffiziell Hubschrauber.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gilwen am 05. Juni 2020, 10:43:00
Ich benutze nur den Begriff Hubschrauber. Helikopter klingt eher ungewohnt für mich und Heli ist mir gar nicht geläufig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 05. Juni 2020, 11:07:35
Hubschrauber ist in meiner Lebensumgebung das Standardwort (und sie fliegen hier oft herum, zu den Windparks in der Nordsee und den Inseln), Heli würde ich bei wörtlicher Rede nehmen oder wenn es zum Perspektivträger passt. Helikopter ist für mich eher ein gehobener Ausdruck. Christopher kenn ich ebenfalls als Rettungshubschrauber, hier sind es aber eher die vom ADAC, die unterwegs sind und die Kranken von den Inseln holen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 05. Juni 2020, 15:04:32
Ich verstehe beides ohne Störgefühle, würde selbst aber immer Hubschrauber sagen. Helikopter klingt für mich technisch/gehoben. Heli verstehe ich auch, hab es aber außerhalb von Serien noch nie jemanden sagen hören.

Zitat von: Anjana am 04. Juni 2020, 22:08:06
Im Familienkreis heisst es bei uns aber meist "Hub-schrabschrab"
@Anjana: Bei uns auch  ;D "Hub-schrabschrab" und "Nado(-Flieger)" (https://de.wikipedia.org/wiki/Panavia_Tornado) waren zwei Lieblingswörter meines Bruders im Kindergartenalter. Die flogen bei uns wegen des Marinefliegergeschwaders im Ort häufig übers Haus.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 06. Juni 2020, 09:36:37
Danke für eure zahlreichen Antworten.  :vibes:

@Ahneun
ZitatHallo Nikki,
aus welchem Kontext erschließt sich diese Frage. Soweit hab ich unter allen Bezeichnungen einen Bezug.
Ob nun Heli, Hubschrauber oder Helikopter. Es kommt auf den Sprachgebrauch an, da hab ich auch "Maschine" gehört. Ach "Christopher" weil die Flugbereitschaft zur Hilfeleistung Hubschrauber zum Einsatz bringt und weil die Organisation "Christopher" heißt.

Meine Grundüberlegung war (wieder einmal): Ist das eine Wort österreichischer als das andere? Scheinbar nicht. Einige von euch machen wie ich Abstufungen im Sprachniveau. Helikopter ist technischer, Hubschrauber umgangssprachlicher und daher geläufiger. In meinem konkreten Fall geht es um einen Rettungseinsatz per Helikopter/Hubschrauber. Momentan tendiere ich zu Helikopter, wenn mein jugendlicher Protagonist das Eintreffen des Hilfskräfte bemerkt. Er selbst würde in einem Gespräch wohl eher Hubschrauber verwenden, doch in der Situation erscheint mir Helikopter passender, weil das Wort genauso "fremdartig" klingt wie die gesamte Notsituation und den Perspektiventräger in seinem Schockzustand etwas aus der Szene herausnimmt ... Kann man mir folgen? :hmmm: ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sascha am 06. Juni 2020, 09:46:23
Zitat von: Nikki am 06. Juni 2020, 09:36:37
Kann man mir folgen? :hmmm: ;D
Folgen und zustimmen. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 09. Juni 2020, 00:30:06
Okay, als Erstes, ich stimme Sascha zu.

Aus Deiner Erklärung heraus, denke ich, - ist Helikopter angebrachter.

Die Frage nach Österreich/Deutschland im Bezug zu Helikopter/Hubschrauber, da bin ich raus. Ich würde in Deinem Fall nach Gefühl und Situation und nach Eigenschaften des Perspektivträgers gehen.  :omn:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 09. Juni 2020, 13:55:24
ZitatDie Frage nach Österreich/Deutschland im Bezug zu Helikopter/Hubschrauber, da bin ich raus. Ich würde in Deinem Fall nach Gefühl und Situation und nach Eigenschaften des Perspektivträgers gehen.  :omn:

Ich glaube, in dem Fall ist es keine Frage der Standardvarietät. Wenn ich mir die Antworten so anschaue, scheinen durch die Bank weg beide Anwendung zu finden, natürlich mit regionalen bzw. individuellen Unterschieden, aber das ist bei eigentlich jedem Wort so. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 28. Juni 2020, 17:26:37
Heute habe ich keine Frage an euch, sondern einen Buchtipp. In Wörter, die es nicht auf Hochdeutsch gibt (ich habe dazu einen eigenen Thread  (https://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=25319.msg1224417;topicseen#msg1224417)verfasst) sind Wörter verzeichnet, die es (scheinbar) nur in ausgewählten Regionen gibt. Die Autor*innen stellen gleich vorweg klar, dass sie keine wissenschaftlichen Ansprüche erheben, dennoch halte ich es für eine recht aufschlussreiche und kurzweilige Lektüre. Plörre ist übrigens auch enthalten - kommt (nur) im Rheinischen, Westfälischen und Niedersächsischen vor.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 18. Juli 2020, 18:02:41
Beschert mir bitte wieder einen AHA-Moment. ;D

Wer kennt einen Allibert und wer hat sogar einen? :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Möwe am 18. Juli 2020, 18:09:09
Zitat von: Nikki am 18. Juli 2020, 18:02:41
Wer kennt einen Allibert und wer hat sogar einen? :D
Einen was? :rofl: Nie gehört. (BaWü)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 18. Juli 2020, 18:09:35
Früher hatte man so etwas, jetzt aber wohl eher nicht mehr, vermute ich. Wir waren ewig zu arm dafür, aber ansonsten hatte den jeder.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gilwen am 18. Juli 2020, 18:13:50
Das ist ein Spiegelschrank fürs Bad, oder? Aus Baden kenne ich den Begriff nicht, aber mein Mann und seine Familie hier in Hessen benutzen ihn ganz selbstverständlich!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 18. Juli 2020, 18:15:12
ZitatDas ist ein Spiegelschrank fürs Bad, oder?
Ja ;D
ZitatAus Baden kenne ich den Begriff nicht,
Das enttäuscht mich jetzt etwas  :P.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 18. Juli 2020, 19:00:01
Ich kannte den Begriff auch nicht, bis ich meinen Mann fragend angeschaut habe, was er denn meinen würde. Ich bin aus Nordhessen/Waldeck, mein Mann dagegen aus Rheinhessen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Evanesca Feuerblut am 18. Juli 2020, 19:01:15
Sachsen / Rheinland-Pfalz / Vorarlberg: Ohne Erklärung wüsste ich nicht, was das sein soll.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Windröschen am 18. Juli 2020, 19:17:36
Osthessen/Grenze zu Thüringen: ich kenne die Dinger.
In meiner Studentenbude in Frankfurt (Main) war auch einer drin, das Wohnheim war Baujahr 2008 / 2009

Mein Mann stammt aus der Nähe von Bonn und sagt, er kennt den Begriff, konnte es aber spontan nicht zuordnen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Linda am 18. Juli 2020, 19:19:40
Ich (Rheinland zwischen Köln und Düsseldorf) kenne den "Alibert" - sprich, ich kenne das Wort aus meiner Kindheit, habe die Bedeutung aber nicht parat. Meine erste Assoziation gerade war etwas wie 'Hausstand/Elektrogeräte', was mehr als knapp daneben ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 18. Juli 2020, 19:21:08
Zitat von: Linda am 18. Juli 2020, 19:19:40
Ich (Rheinland zwischen Köln und Düsseldorf) kenne den "Alibert" - sprich, ich kenne das Wort aus meiner Kindheit, habe die Bedeutung aber nicht parat. Meine erste Assoziation gerade war etwas wie 'Hausstand/Elektrogeräte', was mehr als knapp daneben ist.

Wobei Oberschrank mit Spiegel und Beleuchtung ja fast schon ein Elektrogerät ist. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 18. Juli 2020, 20:04:31
Ich denke, dass der Begriff Allibert zu seiner Zeit wohl fast überall bekannt war. Aber es ist schon eine ganze Zeit her, dass dieses Produkt auf dem Markt war. Ich bin mir noch nicht einmal sicher. ob der Hersteller Allibert hieß oder nur das Produkt. Aber das ist bestimmt vierzig Jahre oder noch länger her, obwohl ich mich da nicht festlegen möchte. Es war kein Produkt, mit dem sich ein junger Mann beschäftigte. Die Frauen wollten es haben und die Männer bezahlten es als Teil einer Wohnungseinrichtung. So wie früher einmal Familie war.

Liebe Grüße
Trippelschritt
(geht jetzt den Allibert mal googeln)

EDIT: Ich lache mich schlapp, den gibt es immer noch. Aber damals gab es nur ihn, so wie Tempo für ein Papiertaschentuch stand.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Federstreich am 18. Juli 2020, 20:38:55
Ich kenne den Begriff ebenfalls nicht. Bei uns heißt das Spiegelschrank. Bin aus dem Saarland.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 18. Juli 2020, 20:47:39
Zitat von: Nikki am 18. Juli 2020, 18:02:41
Beschert mir bitte wieder einen AHA-Moment. ;D

Wer kennt einen Allibert und wer hat sogar einen? :D

Südniedersachsen (und Franken) hat noch nie von Allibert gehört.

Liebe Grüße,
Franken
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Volker am 18. Juli 2020, 21:50:11
Ist mir bekannt (Westfalen und Südhessen, Kind der 70er/80er).
Spiegelschrank aus Plastik, meist etwas über Din-A3 groß, drei gleich große (aufklappbare) Spiegel nebeneinander mit Stauraum dahinter, darüber eine Leuchten, untendrunter (je nach Modell) 0 / 2 / 3 Schubladen (meist klemmend/hakelnd).  Die Spiegel waren oft leicht konkav angeordnet, der innere also leicht zurückgesetzt, die beiden anderen im Winkel dazu.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 18. Juli 2020, 21:53:28
ZitatSpiegelschrank aus Plastik, meist etwas über Din-A3 groß, drei gleich große (aufklappbare) Spiegel nebeneinander mit Stauraum dahinter, darüber eine Leuchten, untendrunter (je nach Modell) 0 / 2 / 3 Schubladen (meist klemmend/hakelnd).  Die Spiegel waren oft leicht konkav angeordnet, der innere also leicht zurückgesetzt, die beiden anderen im Winkel dazu.

Oha. Wenn jede*r Leser*in dasselbe Bild vor Augen hätte, wäre das genial.  ;D Ich selbst bin, fürchte ich, zu jung, um mit diesem Begriff aufgewachsen zu sein und habe ihn erst im letzten Jahr - auch von jemand Älteren - gelernt. Er würde sich auf jeden Fall perfekt in einer Wohnungsbeschreibung anbieten, auch wenn das Wort nicht geläufig ist. Ich denke, wenn davor der Kontext klar ist, passt das Wort gut zum Rest. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 18. Juli 2020, 22:27:49
Zitat von: KaPunkt am 18. Juli 2020, 20:47:39

Südniedersachsen (und Franken) hat noch nie von Allibert gehört.

Dem muss ich widersprechen. Ich bin aus Südniedersachsen und habe 1988 in einem Warenhaus in der Haushaltsabteilung meine Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel absolviert.
Und dort gab es neben Töpfen und Besteck auch sehr viel an Bademöbeln, unter anderem eben auch den Allibert  :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 19. Juli 2020, 07:25:18
Den Allibert kannte jeder deshalb, weil er früher ständig in der Fernsehwerbung gezeigt wurde. Aber ich habe keine Ahnung mehr, wann dieses früher war.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dino am 20. Juli 2020, 19:05:59
Bin aus NRW ( geboren 1993) und ich kenne das Wort nicht. Vielleicht ist es hier wirklich eher eine Altersfrage, wenn es mal eine Fernsehwerbung dafür gab. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Windröschen am 24. Juli 2020, 16:32:39
Von mir gibt es heute auch mal eine Frage in die Runde:
Zu wie viel Verwirrung würde es führen, wenn meine Protagonistin "Das Türkläppchen hoch macht", als sie das Haus verlässt?

Schonmal im Voraus lieben Dank  ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 24. Juli 2020, 16:53:52
Wenn man nur diesen Satz hört, macht er für Katzen und Hunde Sinn. Sollte es sich um einen Menschen handeln wäre schwerer zu verstehen. ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Siara am 24. Juli 2020, 16:57:40
Ich komme aus dem südlichem Schleswig-Holstein, lebe seit ein paar Jahren nahe München und habe keine Ahnung, was das bedeuten soll. :P
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gilwen am 24. Juli 2020, 17:05:15
Ich hab diesen Begriff noch nie gehört (und kenne nur "die Gehwege hochklappen", aber das meint glaube ich was anderes  :rofl:), würde ihn aber so deuten: Sie schließt hinter sich sehr gewissenhaft ab, bevor sie geht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Möwe am 24. Juli 2020, 17:06:33
Hmm, meinst du den kleinen Schnapper, den man hochmachen kann, damit die Tür ohne Schlüssel aufgeht? :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 24. Juli 2020, 17:11:31
@Nikki: Also kenne den Allibert (BaWü). Ich schätze aber, dass das wirklich eine Frage des Alters ist.

@Windröschen: Ich hätte das jetzt auch so verstanden wie Möwe. Also das Teil mit dem man einstellen kann, ob man die Tür einfach aufdrücken kann oder ob man einen Schlüssel (oder von innen die Türklinke) benötigt, um die Tür zu öffnen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Federstreich am 24. Juli 2020, 17:57:26
Ich bin Saarländerin, kenne Türkläppchen aber nicht. Ich bin unsicher, ob ich da einen Zusammenhang herleiten könnte, egal ob der korrekt oder falsch wäre. Wäre nicht einmal auf Hunde-/Katzenklappe gekommen. Aber vielleicht ließe es sich durch die Situation in der Geschichte doch herauslesen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Windröschen am 24. Juli 2020, 19:33:52
Danke für die vielen, schnellen Antworten!

Zitat von: Möwe am 24. Juli 2020, 17:06:33
Hmm, meinst du den kleinen Schnapper, den man hochmachen kann, damit die Tür ohne Schlüssel aufgeht? :hmmm:
genau darum handelt es sich.
ich schließe also, dass der Begriff wirklich sehr regional ist - also nach einer alternativen Formulierung umsehen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wallrabe am 24. Juli 2020, 20:03:50
Ich bin mit "das Häkchen hoch/runter machen" aufgewachsen. Also ein kleiner Haken - wonach es auch häufig aussieht, wenn ich so über die Türen nachdenke, die ich gut genug dafür kenne  :hmmm:

Häkchen liegt meinem Verständnis entsprechend sehr nahe - würde mich aber tatsächlich interessieren ob DAS außerhalb von Süddeutschland bekannt/verständlich ist?

Gibt es denn eine offizielle Beschreibung dieses Funktionsteils...? Ich meine, müsste es eigentlich - immerhin kann man ja 'mal ein Ersatzteil brauchen oder so. Ein "Türhaken" ist ja wieder etwas ganz anderes, das ist ja eher ein Kleiderhaken für die Tür, oder ein Haken, mit dem man eine Tür ohne Schloss/Riegeln absperren kann?

Haben wir einen Schlosser hier :-D?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 24. Juli 2020, 20:16:19
Kann jemand bitte ein Foto davon posten? Ich kann mir genau gar nichts darunter vorstellen und hätte am ehesten die Klappe für Hunde/Katzen vor Augen gehabt. Es sprach eine Wienerin.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Möwe am 24. Juli 2020, 20:45:50
Ich bin auch mit "Häkchen hoch und runter machen" aufgewachsen oder eher (gefühlt noch häufiger) mit "den Schnapper reinmachen". Aber ich glaube, dass ist beides eher umgangssprachlich. Von daher würde mich auch interessieren wie das denn offiziell heißt. ;D

Ach ja, ich komme aus Baden-Württemberg.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Windröschen am 24. Juli 2020, 20:58:57
Zitat von: Nikki am 24. Juli 2020, 20:16:19
Kann jemand bitte ein Foto davon posten?

Habe gerade mal das entsprechende Teil an unserer Haustür fotografiert. ;) Es geht um diese Klappe, die sich mit Verstellen des Häkchens rechts auf starr (unten) oder beweglich (oben) stellen lässt und damit das Öffnen der Tür von außen ohne Schlüssel ermöglicht.

Zitat von: Wallrabe am 24. Juli 2020, 20:03:50
Gibt es denn eine offizielle Beschreibung dieses Funktionsteils...? Ich meine, müsste es eigentlich - immerhin kann man ja 'mal ein Ersatzteil brauchen oder so. Ein "Türhaken" ist ja wieder etwas ganz anderes, das ist ja eher ein Kleiderhaken für die Tür, oder ein Haken, mit dem man eine Tür ohne Schloss/Riegeln absperren kann?

Haben wir einen Schlosser hier :-D?

Mein Vater ist zwar Schlosser, aber im falschen Fachbereich, er meint, das müsse am Besten ein Schreiner wissen.
Nach kurzer Google-Recherche bin ich über den Begriff "Türschnapper" gestolpert. Da findet man auch entsprechende Bilder oder Verkaufsangebote, von daher gehe ich mal davon aus, dass es die offizielle Bezeichnung ist.

[Dateianhang durch Administrator gelöscht]
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 24. Juli 2020, 22:14:05
Ja, würde das auch eher als Schnapper verstehen. Und bei unserem Mietblock ist der momentan sogar abgesägt, glaube ich. ;D Da wollte wohl jemand nicht, dass man den auf offen stellen kann. (Ergibt für mich bei einem Mehrparteienhaus auch keinen Sinn, ehrlich gesagt. Die Haustüren sind ja eh nie verschlossen. Also von Innen kommt man immer raus.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Federstreich am 24. Juli 2020, 22:14:28
Das Teil kenne ich auch nur als Schnapper, aber wir Saarländer sind sehr auf unseren Dialekt fixiert. Gut möglich, dass das nicht der offizielle Begriff ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 24. Juli 2020, 23:56:12
Danke @Windröschen !

Ich kenne das Teil nicht namentlich (Schnapper leuchtet ein, auch wenn mir das Wort kein Begriff ist), gesehen habe ich es schon - allerdings nur bei Fenstern und Balkontüren. Haus-, Wohnungs- und Zimmertüren verfügen in meinem Umfeld nicht über dieses Teil. Ist mir weder im Neu- noch Altbau untergekommen. Käme so ein Teil vor, würde ich also davon ausgehen, dass es sich um ein Fenster oder den Zugang via Balkon handelt. Eine Freundin, die eine Ahnung von Gebäuden(-teilen) hat, ist diese Vorrichtung ebenso wenig ein Begriff (maximal beim Fenster).

Ich könnte mir vorstellen, dass ein*e Einbrecher*in daran herumhantiert, zu einer Alltagshandlung gehört die beschriebene Tätigkeit aber für mich nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 25. Juli 2020, 02:37:14
Zitat von: Windröschen am 24. Juli 2020, 16:32:39
Von mir gibt es heute auch mal eine Frage in die Runde:
Zu wie viel Verwirrung würde es führen, wenn meine Protagonistin "Das Türkläppchen hoch macht", als sie das Haus verlässt?

Schonmal im Voraus lieben Dank  ;)

Also unsere Haustür verfügt ebenfalls über solch einen "Schnapper". Nur, ich bezeichne dieses Dingens als "Riegel". Das kommt von "die Tür verriegeln"
Soweit ich es mitbekommen habe, kommt auch jeder in meinem Umfeld mit diesem Begriff klar, wenn ich sage "ich habe die Tür entriegelt, bzw. die Tür verriegelt". Einen Unterschied gibt es, wenn ich sage, "ich habe die Tür abgeschlossen oder verschlossen" Da weiß jeder, dass ich die Tür mittels eines Schlüssels zugeschlossen habe.

Verrückt ist das schon.  :vibes:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 25. Juli 2020, 09:26:03
Ich kenne ihn auch nur als Haken. Den von Ihnen - Windröschen - genannte Begriff ist mir nicht bekannt (Südniedersachsen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wahtaria am 25. Juli 2020, 10:14:46
Also ein "Türkläppchen" sagt mir auf den ersten Blick auch nichts. Vielleicht kann man es sich aus dem Zusammenhang erschließen, doch würde auch eher umformulieren und so etwas schreiben, wie "Tür verriegeln". Aber ich bin ehrlich, auch der Türschnapper sagt mir nichts.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 26. Juli 2020, 00:52:42
Zitat von: Feuertraum am 25. Juli 2020, 09:26:03
Ich kenne ihn auch nur als Haken. Den von Ihnen - Windröschen - genannte Begriff ist mir nicht bekannt (Südniedersachsen)
Ich kenne es ebenfalls als Haken/Häkchen hoch und runter machen, ebenfalls Südniedersachsen, eine Stadt weiter als Feuertraum. :D

Bei Schnapper hätte ich mir was anderes vorgestellt, ich kann es gerade nicht so recht in Worte fassen. Im Kontext hätte ich es aber vielleicht trotzdem kapiert. :hmmm:
Türkläppchen sagt mir gar nichts.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wallrabe am 28. Juli 2020, 18:35:35
"Schnapper" ist ein guter Punkt - ich habe mir glaube ich immer das als "Schnapper" vorgestellt, was formal bei der Baugruppe eines Türschlosses die "Falle" ist. Wobei... genau genommen habe ich mir glaube ich noch nie genau Gedanken darüber gemacht, welches Teil es genau ist. Der Schnapper ist einfach das, was "schnappt", wenn die Tür zufällt und geschlossen hält. Also gefühlt eher das Bauteil des Schlosses im Türrahmen, welches durch das "Häkchen" beweglich gemacht wird oder starr und welches das Herausgleiten der Falle ermöglicht oder sie festhält.

Aber vielleicht hat das Häkchen als solches auch gar keinen eigenen offiziellen Namen - sondern ist schlicht Teil des... "Schnappers"  :hmmm:
Wobei sich mein Bundeswehr-Verstand dagegen sträubt, dass in einem Mechanismus ein Teil einer Baugruppe keinen Eigennamen hat :-D

So oder so scheint aber "Schnapper mit Ver-/Entriegelung" wohl bisher das treffendste, überregionale zu sein. Letztlich spricht man ja auch vom "Zuschnappen" einer Tür, vor allem wenn eine Tür ins Schloss fällt...?

Und zumindest findet es sich auch als Produkt zum kaufen, wenn man nach Schnappern sucht. Wobei das offenbar v.a. schlicht als "Türöffner" verkauft zu werden scheint.



[Dateianhang durch Administrator gelöscht]
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 29. Juli 2020, 02:49:26
 :winke: Sevus!
Also mir hat diese Problematik ebenfalls keine Ruhe gelassen.  :omn:

Ich fand im Internet bei verschiedenen Anbietern die Bezeichnung für das gesuchte Dingens; "Türöffner mit Entriegelung".
Einen genauen Eigennamen für dieses Bauteil fand ich allerdings nicht.
- Schnapper, - Entriegelung, - Arretierung, das waren meine Fundstücke.
Und, um noch einen absoluten Fachbegriff in die Runde zu werfen, - ich könnte dieses durchaus wichtige, aber doch sehr kleine Bauteil, was den Bestandteil einer funktionierenden Schließanlage ausmacht, sehr fachmännisch und präzise zutreffend als "Nippel" bezeichnen. So!

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 29. Juli 2020, 09:02:48
"man muss doch nur den Nippel durch die Lasche zieh'n..." *träller*  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Federstreich am 29. Juli 2020, 09:24:46
 :rofl: Ich musste auch direkt an das Lied denken!  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 31. Juli 2020, 00:30:43
Natürlich! Ich doch auch!  :psssst:

Aber, da wir hier schon in diesem Thread sind und dieses; -Dingens, -Riegel, -Nippel, -Shnapper, und was weiß ich noch verwenden. Ich hätte noch in diesem Zusammenhang; einen "Bibbus" im Angebot.  :flausch:

"Bibbus" wird im sächsischen für Dinge verwendet, deren Namen man einfach nicht auf die Schnelle heraus bringt. Da ist solch ein "Bibbus" immer  schnell parat und das Gegenüber, - na ja, sollte dann schon wissen, was mit "Bibbus" gemeint ist. Ansonsten zieht sich das Gespräch etwas.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 03. August 2020, 08:48:02
Ich frage hier mal, weil ich meine, dass mich meine Freund*innen vor geraumer Zeit mit verständnislosen Blicken überrascht haben, als ich meinte, ich hätte einen Wolf zwischen den Beinen.

Wer denkt nicht sofort an den Tierschutz? ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 03. August 2020, 09:07:06
Konktet kenne ich das als "Ich hab mir einen Wolf gelaufen" und meine damit eine wundgescheuerte Stelle an den Oberschenkeln, oft hervorgerufen zu locker sitzenden Hosendtoff beim Joggen oder Fahrradfahren oder wenn die blanken Oberschenkel verschwitzt beim Rocktragen aneinanderreiben. Füttert man Google mit der Phrase kriegt man haufenweise Haushaltstips zur Vermeidung und Behandlung.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 03. August 2020, 09:13:38
Jap, für mich ist das gang und gäbe, bin aber auch Läuferin, weswegen mir diese Bezeichnung eher ein Begriff ist? Die Googlesuche hat mich auch beruhigt. Kann sein, dass die Bezeichnung nicht regional spezifisch ist, sondern von der Häufigkeit gewisser Praktiken abhängt? Vielleicht gibt es Leute, die nur "wundgescheuerte Stellen" kennen, weil sie dieses Phänomen zu selten erleben? :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 03. August 2020, 11:07:28
Zu meiner Zeit war das ein geläufiger Begriff. Wer von den jungen Männern ihn nicht kannte, lernte ihn spätestens bei der Bundwehr als Whrpflichtiger kennen. Blasen an den Füßen und einen Wolf gelaufen. Das ist ganz bestimmt kein regionaler Begriff.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: phoe am 03. August 2020, 11:12:14
Wir in Sachsen haben uns auch den Wolf gelaufen (zumindest zu meiner Jugendzeit und wenn wir unpassend angezogen waren).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 03. August 2020, 11:15:09
In NRW (Münsterland und Ruhrgebiet) laufen wir uns auch einen Wolf.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 03. August 2020, 11:19:11
Ich kenne es auch nur in dem Zusammenhang "sich einen Wolf laufen/reiben" von einem "Wolf zwischen den Beinen" habe ich in der Form noch nicht gehört. Also gibt es eventuell nur regionale Unterschiede, wie man es bezeichnet?

Sich einen Wolf laufen kenne ich auch in dem Zusammenhang, wenn man viel (unnötig) herumläuft und dann schimpft "Da läuft man sich ja einen Wolf" - also nicht nur für Sportler. (Thüringen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 03. August 2020, 11:26:52
Zitat von: Mindi am 03. August 2020, 11:19:11
Ich kenne es auch nur in dem Zusammenhang "sich einen Wolf laufen/reiben" von einem "Wolf zwischen den Beinen" habe ich in der Form noch nicht gehört.

Ich habe das auch nur ganz salopp formuliert. Wer "den Wolf" kennt, kennt meistens auch die entsprechenden Redewendungen. Für mich ist der Wolf ein so gängiger Zustand, dass er auch außerhalb der Redewendung existiert.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Federstreich am 03. August 2020, 11:39:30
Zitat von: Mindi am 03. August 2020, 11:19:11Sich einen Wolf laufen kenne ich auch in dem Zusammenhang, wenn man viel (unnötig) herumläuft und dann schimpft "Da läuft man sich ja einen Wolf" - also nicht nur für Sportler. (Thüringen)
Ich kenne es auch nur in diesem Zusammenhang. Nix mit scheuern/wundlaufen. (Saarland)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Angela am 03. August 2020, 11:47:05
Einen Wolf gelaufen kenne ich auch, aber einen Wolf zwischen den Beinen nicht. Da würde ich dann eher sehr sparsam gucken und in eine Richtung denken, die strafbar wäre. (Schoßhunde(das deftige Wort dafür schreibe ich hier nicht) und so.)
Ich kenne und nutze es eher in dem Sinn: War echt mühselig, das hinzubekommen. Muss also nicht nur wehe Füße/Beine bedeuten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Blaurot am 03. August 2020, 11:54:33
Mir ging es eben genauso wie Angela.
Nur im Zusammenhang mit: "sich einen Wolf laufen".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 03. August 2020, 12:18:14
Südniedersachsen kennt es auch nur: sich einen Wolf laufen für eine wundgescheuerte Stelle.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Trippelschritt am 03. August 2020, 13:15:09
Na ja, das mit dem "zwischen den Beinen" muss nicht unbedingt eine sexuelle Bedeutung haben. In einem solchen Zusammenhang kenne ich ihn übrigens auch gar nicht. "Der Wolf" ist einfach ein Wundscheuern, das durch Reibung beim Laufen oder gehen passiert. Entweder durch falsche Kleidung oder durch einen entsprechenden Körperbau.

Gefährdet waren außer den Marschierern vor allem adipöse Frauen, weil bei denen die Innenseiten der Oberschenkel ständig in Kontakt kamen. Und wenn man dann bei einem schwül-heißen Sommertag ins Schwitzen kommt und vorher nicht ausreichend gekremt oder gepudert hat. Dann ist das schnell passiert. Vor allem, wenn man fast eine halbe Stunde brauchte, um zur Arbeit zu kommen. Wir gingen ja damals fast alle zu Fuß. Für öffentliche Verkehrsmittel hatte man kein Geld oder wenn, dann sparte man sich das lieber für etwas auf, das man sich kaufen wollte.

Auf jeden Fall waren die meisten Wundstellen immer irgendwo um den Beckenbereich herum. Auch weil dort die Hemdenkanten lagen und die Hosen kneiften.

Liebe Grüße
Trippelschritt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 03. August 2020, 14:06:05
"sich einen Wolf laufen" kenne ich als Redewendung, wusste aber nicht, dass sich das auf wundgescheuerte Stellen bezieht. Für mich war das eine ähnliche Kategorie wie "hungrig wie ein Bär" oder "emsig wie eine Biene", halt einfach irgendein Tier-Vergleich. Ich würde also beim Lesen nicht verstehen, dass jemand tatsächlich wunde Stellen hat. (Ich jogge übrigens selbst und war früher auch im Leichtathletik-Verein, dennoch ist mir der Begriff nie untergekommen).
Bei "einen Wolf zwischen den Beinen haben" hab ich zuerst an Körperbehaarung gedacht.

(NRW mit sprachlichen Wurzeln in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Blaurot am 03. August 2020, 14:10:02
Kennt ihr das Musikvideo zu Rammsteins Lied "Du riechst so gut"?
Daran musste ich zuerst denken, als ich "einen Wolf zwischen den Beinen" las...

:versteck: :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 03. August 2020, 15:40:40
Ich schließe mich Sonnenblumenfee an.
Als Redewendung bekannt, aber nicht in Bezug auf Scheuerstellen.
Ebenfalls NRW aber mit bayrischem Einschlag.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Windröschen am 03. August 2020, 19:42:15
Osthessen / Rheinland nahe Bonn: Ich kenne "sich einen Wolf laufen" auch nur als Redwendung für unnötige Gänge und nicht im Zusammenhang mit Scheuerstellen. Beim "Wolf zwischen den Beinen" hatte ich im ersten Moment Tierschutzbedenken.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 03. August 2020, 21:24:06
Der "Wolf" leitet sich in diesem Fall vom Hautwolf (Intertrigo) ab, was eben eine entzündliche, wunde Haustelle ist, die bevorzugt in Hautfalten auftritt oder eben bei Läufern an den Oberschenkeln. Angeblich (ich verbürge mich da jetzt nicht für die Googleergebnisse) rührt der Name Hautwolf wohl daher, dass die Mediziner früher das Krankheitsbild mit Wolfbissen verglichen.

Ich kenne den Begriff/Phrase übrigens von meinem Vater, gebürtiger Dortmunder und Wehrdienstleistender ;)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 06. September 2020, 18:52:16
Ostfriesland: ich kenne "sich den Wolf laufen" sowohl als Synonym für unnötiges Herumgerenne, als auch für die wundgescheuerten Stellen an den Beinen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Adiga am 27. September 2020, 18:38:36
Hervorgerufen durch zu flattrige Kleidung, die durch Nassschwitzen bei übermäßiger Bewegung oder Bewegung bei höheren Temperaturen zum Scheuern beginnt. Ärgerlich wenn man keine Gelegenheit hat die Kleidung zu wechseln, weil man die Eigenheit einer selten getragene Unterwäsche nicht abschätzen konnte oder irgendwelche Käuze beim Heer meinten 10km-Märsche (oder mehr) bei sommerlichen Temperaturen sind für jedermann und immer eine erquickende Unternehmung.

Etwas schlimmer noch (schmerzhafter) ist der Wolf, den man sich gelaufen hat, der durch Reiben von Haut auf Haut entsteht. Ich hab keine Ahnung, wer auf die Idee kam das so zu nennen - also Wolf. - In einen Fantasy-Roman würd ich das ja nicht unbedingt einbauen. Hat mir zuwenig Unterhaltungswert.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Herbstblatt am 06. Dezember 2020, 19:19:50
"Sich den Wolf laufen"... nie gehört. Wenn ich das in einem Roman lesen würde, hätte ich mich nicht ausgekannt und hätte es googeln müssen... Ich denke, hier in Österreich sagt man sowas nicht, jedenfalls habe ich das bisher noch nie jemanden sagen hören oder es sonst irgendwo gelesen.
Generell würde ich Redewendungen in Romanen nicht verwenden, jedenfalls nicht in Fantasyromanen, da sind dann doch große regionale Unterschied, nicht?  :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 06. Dezember 2020, 19:23:19
Also hier in Wien kennt man diese Redewendung ... oder auch nicht.  ;D In meinem unmittelbaren Umfeld (aus Wien und NÖ) hält es sich die Waage. Ich finde, Redewendungen sind das i-Tüpfelchen einer Sprache, aber sie sollten sich so oder so aus dem Kontext ergeben, selbst wenn sie der hypothetischen Leser*innenschaft nicht geläufig sind. Bei Urban Fantasy sehe ich keinen Grund, davon Abstand zu nehmen (wie immer ist es eine Frage des Maßes), da die Protas ja für gewöhnlich in dem jeweiligen Urbansetting sozialisiert wurden, wo Redewendungen durchaus etwas Natürliches sind.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Herbstblatt am 07. Dezember 2020, 18:44:27
Stimmt, in Urban Fantasy ist es passend. Irgendwie vergesse ich ständig, dass es dieses Untergenre von Fantasy auch gibt.  :D

Interessant, dass man in Wien die Redewendung kennt... ich habe eine zeitlang dort gewohnt, war und bin immer noch häufig dort, untergekommen ist sie mir nicht, genauso wenig wie in Niederösterreich...
Aber ja, Niederösterreich ist groß, man findet allein dort schon sprachliche Unterschiede je nach Bezirk ... ich verwende im Sprachgebrauch zum Beispiel viele Wörter, die an meinem Herkunftsort sehr üblich sind, und mein Freund aus dem Nachbarbezirk kennt sie schon gar nicht mehr...  :D

Im Übrigen verwende ich in meinen Geschichten Wörter wie "Topfen" anstelle von "Quark", "Faschiertes" statt "Hackfleisch", eeeh... Irgendwie möchte ich da meine österreichische Konnotation beibehalten, vor allem, weil mir österreichische Fantasyautoren sehr unterpräsentiert vorkommen.  :P
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 07. Dezember 2020, 19:21:18
Schau dir mal diesen Thread (https://forum.tintenzirkel.de/index.php?topic=25061.msg1208476#msg1208476) an, den ich zu dem Thema Sprachvarietäten und sprachliche Diversität eröffnet habe. Denn auch ich muss mir am laufenden Band die Frage stellen, welche Austriazismen sind noch okay (werden sie über die Sprachgrenzen hinweg verstanden? sind sie für den Sprachgebrauch meiner Figuren authentisch?) und welche sollten besser ersetzt werden, um es sich nicht völlig mit nicht-österreichischen Leser*innen zu verscherzen. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Herbstblatt am 07. Dezember 2020, 21:32:56
Ah, ein bisschen Eigenwerbung für deinen eigenen Thread, da schau ich mal rein  :D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 07. Dezember 2020, 21:44:31
Ein bisschen ja, aber ich glaube, die hier entstehende Diskussion passt dort besser rein als hier. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Herbstblatt am 07. Dezember 2020, 21:54:50
Stimmt schon. Ich finde, die Threads haben sehr große Ähnlichkeit, da fällt es mir schwer, eine klare Linie zu ziehen.  :P
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 07. Dezember 2020, 21:58:09
Bevor jemand von der Moderation mit dem Besen kommt und uns davonscheucht, führe ich uns lieber mit Tee und Keksen in das angrenzende Zimmer, wo sich besser plauschen lässt.  ;D

Hier werden eher nur fallweise bestimmte Wörter erfragt, der von mir vorgeschlagene Thread (ich will nicht ausschließen, dass es noch andere passende gibt) widmet sich dem allgemeinen Thema, wie man mit unterschiedlichen Sprachvarietäten, zu denen Austriazismen wie Topfen etc. eben auch gehören, umgehen kann.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 29. Juni 2021, 10:33:26
Im Englischen gibt es dieses super Idiom "walking on eggshells", im Deutschen gibt es die Redewendung "wie auf Eiern gehen". Verwendet ihr die? Eine kurze Googlesuche suggeriert, dass auch "(wie) auf Eierschalen gehen" Eingang ins Deutsche gefunden hat. Kommt euch diese Redensart bekannt vor oder handelt es sich eurer Meinung nach, eher um einen frischgeschlüpften (hihi) Anglizismus?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 29. Juni 2021, 10:56:19
"Auf Eiern gehen", ist mir durchaus bekannt schon aus der Kindheit. In der Regel im Zusammenhang mit unsicherem Untergrund verwendet, wenn es zum Beispiel glatt ist, oder man ungewohnt hohe Schuhe trägt. Also es kann gut sein, dass es aus dem Englischen rübergeschwappt ist, dann aber schon vor 20 bis 30 Jahren. Manchmal werden im Englischen und im Deutschen aber auch einfach die gleichen Idiome verwendet oder zumindest sehr ähnliche.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 29. Juni 2021, 11:00:54
Ist dir diese Redewendung auch in metaphorischer Bedeutung geläufig? Im Sinn von in der Gegenwart von einer Person (wie) auf Eiern gehen, weil man Angst hat, sie durch eine unüberlegte Aussage zu verärgern, reizen, verletzen etc.?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maubel am 29. Juni 2021, 11:02:07
Je nach Situation gibt es "sich auf dünnem Eis bewegen" oder "mit Samthandschuhen anfassen" - das sind die deutschstämmigen Entsprechungen. Auf Eiern gehen kannte ich bisher nicht und würde ich erst mal als aus dem Englischen übernommen sehen.

Edit: In deinem Fall wären das dann eher die Samthandschuhe.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 29. Juni 2021, 11:05:43
Bei uns hieß das: "wie auf rohen Eiern laufen". Und das hatte nichts mit Glatteis zu tun. Damit war ein besonders (durchaus auch übertriebenes) vorsichtiges Verhalten gemeint. Durchaus auch in Bezug auf fremde Leute. Wobei es da auf die Situation ankam und nicht eine andere Redewendung (zb: "wie die Katze um den heißen Brei schleichen") passender war. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wann ich es das letzte Mal wörtlich benutzt hätte. Bestimmt mal in einem Text, aber könnte mich nicht bewusst dran erinnern.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 29. Juni 2021, 11:07:44
Ne, wirklich mehr im Sinne von unsicherer Gang. Ich gehe wie auf Eiern = Ich gehe besonders vorsichtig oder unsicher. Ich überlege gerade, ob ich ein Idiom mit deiner gesuchten Bedeutung kenne, habe sogar das Gefühl, dass dem so ist, aber mir will es nicht einfallen.

Edit:
Ja genau wie Maubel sagt: Bei Personen würde ich auch eher mit Samthandschuhen anfassen oder auf dünnem Eis gehen.
Und ja genau @Barra, es waren die rohen Eier. Zuletzt hatte ich das sogar gesagt, nachdem ich nach einem Unfall erstmalig aufstehen sollte. Da hatte ich mich "wie auf rohen Eiern gefühlt" als ich stand, weil ich so unsicher auf den Beinen war.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 29. Juni 2021, 11:14:32
Hier wäre auch eine mögliche Ableitung möglich:

"einen Eiertanz (https://de.wikipedia.org/wiki/Eiertanz) aufführen" - vorsichtig oder sogar unnötig kompliziert etwas angehen
ZitatDer erste Beleg des Wortes findet sich 1795 in Johann Wolfgang von Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre, in dem Mignon mit verbundenen Augen zwischen auf dem Boden ausgelegten Eiern tanzt.

So wie: "jemanden wie ein rohes Ei behandeln" - vorsichtig mit ihm sein - wenn er zum Beispiel grad genesen ist, @Araluen .
Oder auch: "Herumeiern" - eben wieder ausweichend, durchaus auch vorsichtig rantasten, etc.

Und jetzt machen wir uns ein Spiegelei. :)

Edit:
hab bisher gefunden: "walking on eggshells" war mal: "walking on eggs" und das war mal: "tread on eggs (https://www.grammarphobia.com/blog/2010/05/walking-on-eggs-or-eggshells.html)"
eine Möglichkeit könnte sein: Roger North biographical works around 1734, in denen es heißt:
Zitat"He had his jury to deal with, and if he did not tread upon eggs, they would conclude sinistrously."

Vielleicht hilft das weiter?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: NatNat am 03. Juli 2021, 17:55:34
Kennt ihr ein anderes Wort für "squatschen"? Also, wenn man zB Barfuß durch Schlamm stiefelt, quillt dieser ja so zwischen den Zehen durch. Hier sagt man dazu "squatschen" - kennt ihr ein anderes, gebräuchlicheres Wort?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mera am 04. Juli 2021, 17:48:40
Zitat von: NatNat am 03. Juli 2021, 17:55:34
Kennt ihr ein anderes Wort für "squatschen"? Also, wenn man zB Barfuß durch Schlamm stiefelt, quillt dieser ja so zwischen den Zehen durch. Hier sagt man dazu "squatschen" - kennt ihr ein anderes, gebräuchlicheres Wort?

Vlt waten?
Also durch Schlamm waten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: NatNat am 04. Juli 2021, 23:22:39
Zitat von: Mera am 04. Juli 2021, 17:48:40

Vlt waten?
Also durch Schlamm waten.

Hmm, kommt hin. Zwar nicht genau, aber vom Prinzip her.  :)
Kennst du das Wort Squatschen? Also gibt es das in eurem Bundesland auch?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gilwen am 05. Juli 2021, 07:23:20
Also squatschen kommt mir recht umgangssprachlich vor. Wahrscheinlich wird durch die Lautmalerei im Wort klar, was du meinst, auch wenn man das Wort vorher nicht kannte.
Die Frage ist halt, ob es vom Stil her so in deinen Kontext passt. Gute Alternativen fallen mir grade nicht ein. Du könntest vielleicht beschreiben, was passiert, so wie du es für uns getan hast. Statt "sie squatschte durch den Morast", dann eher so: "Der Schlamm quoll zwischen ihren Zehen hindurch und als sie ihren Fuß hob, löste er sich mit einem lauten Schmatzen vom Boden."

Edit: Habe es so auch noch nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 05. Juli 2021, 08:34:27
Ich (Wien) kenne das Wort nicht. Ich muss dabei entweder an die Sportart Squash oder an die englische Bezeichnung für Kürbis denken. Im Englischen gibt es ein Verb, das (zer)quetschen bedeutet, könnte es sich um eine angliszistische Verballhornung von squash und Matsch handeln? Benützen noch andere Leute dieses Wort? Der Vorschlag von @Gilwen gefällt mir sehr gut.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Moorhenne am 05. Juli 2021, 09:16:07
Zitat von: NatNat am 03. Juli 2021, 17:55:34
Kennt ihr ein anderes Wort für "squatschen"? Also, wenn man zB Barfuß durch Schlamm stiefelt, quillt dieser ja so zwischen den Zehen durch. Hier sagt man dazu "squatschen" - kennt ihr ein anderes, gebräuchlicheres Wort?

Auch in Oberösterreich nicht bekannt :) Ich finde auch, dass es mit (mühsam?) waten + Geräuschbeschreibung gut funktionieren sollte.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 05. Juli 2021, 11:02:53
Ich kenne "squatschen" gar nicht, sprachliche Wurzeln habe ich in Schleswig-Holstein, Baden und Rheinland/Eifel. Ich würde im Fließtext definitiv darüber stolpern und habe ähnliche Assoziationen wie Nikki.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 05. Juli 2021, 11:09:47
Das Wort habe ich so auch noch nie gehört, weder im Süden Deutschlands, noch im Westen Österreichs.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 05. Juli 2021, 11:32:16
Ich habe es auch noch nie gehört, sprachlich bekannt ist mir die Region Thüringer Becken und in Teilen Nordhessen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Möwe am 05. Juli 2021, 11:51:56
Witziges Wort, hab ich auch noch nie gehört (Baden-Württemberg).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Exlibris am 05. Juli 2021, 13:42:38
Noch nie gehört. Ich komme ebenfalls aus Oberösterreich und habe Kontakte in Niederösterreich, der Steiermark und der Schweiz.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: NatNat am 05. Juli 2021, 18:44:27
Zitat von: Gilwen am 05. Juli 2021, 07:23:20
Also squatschen kommt mir recht umgangssprachlich vor. Wahrscheinlich wird durch die Lautmalerei im Wort klar, was du meinst, auch wenn man das Wort vorher nicht kannte.
Die Frage ist halt, ob es vom Stil her so in deinen Kontext passt. Gute Alternativen fallen mir grade nicht ein. Du könntest vielleicht beschreiben, was passiert, so wie du es für uns getan hast. Statt "sie squatschte durch den Morast", dann eher so: "Der Schlamm quoll zwischen ihren Zehen hindurch und als sie ihren Fuß hob, löste er sich mit einem lauten Schmatzen vom Boden."

Edit: Habe es so auch noch nie gehört.

Oh, der Vorschlag ist super! Gefällt mir klasse und hilft mir enorm weiter! Vielen Dank dafür!  :jau:

Ah, dann wird das eher hier gebräuchlich sein. Ich komme ursprünglich aus NRW, da hab ich das auch her. Jetzt lebe ich in Niedersachsen, da verstehen sie das Wort auch und nutzen es. Also scheint es wohl eher hier angesiedelt zu sein - gut, dass ich gefragt habe!  ;D
Werde das jetzt einfach plastisch umschreiben, danke schön. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 06. Juli 2021, 21:45:58
Also NRWlerin mit starker Affinität zur Nordsee ist mir das zwar nicht im Alltag als gebräuchlich vertraut, aber sofort klar was gemeint ist. In meinem Umfeld würde ein Ausdruck wie "Es quitsch-quatscht" oder einfach nur "quatschen" verwendet.
Ich denke, es ist sehr regional, was aber nicht heißt, dass es nicht trotzdem im Kontext verstanden werden kann.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: NatNat am 08. Juli 2021, 10:01:02
Zitat von: Anjana am 06. Juli 2021, 21:45:58
Also NRWlerin mit starker Affinität zur Nordsee ist mir das zwar nicht im Alltag als gebräuchlich vertraut, aber sofort klar was gemeint ist. In meinem Umfeld würde ein Ausdruck wie "Es quitsch-quatscht" oder einfach nur "quatschen" verwendet.
Ich denke, es ist sehr regional, was aber nicht heißt, dass es nicht trotzdem im Kontext verstanden werden kann.

Danke schön! Eventuell kann ich es ja doch einbringen, wenn ich es wirklich nicht umgehen kann. Dann muss ich halt in eine Fußnote zur Sicherheit die Bedeutung klatschen  :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 15. Juli 2021, 23:42:57
Jössas, da hat mich das Österreichische wieder mal fest im Griff. ;D Wer kennt den Begriff "Flankerl" und was versteht ihr darunter? :buch:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mondfräulein am 16. Juli 2021, 00:12:57
Ich habe das Wort definitiv schonmal gehört, aber ich habe keine Ahnung, was es ist. Für mich klingt es auf jeden Fall sehr regional nach Österreich oder Bayern.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 16. Juli 2021, 00:13:34
"Flankerl"??  :hmmm:
Also das hab ich noch nicht gehört. Ich bin/war schon oft in Austria.

Und ich würde darunter eine Flanke (Fußball) oder im Bauwesen, - eine Flanke setzen, - verstehen.

Ist es womöglich sogar etwas zum Essen? Ich glaube, - wenn ich noch länger überlege, - es ist etwas zum Essen. Oder?  :flausch:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Herbstblatt am 16. Juli 2021, 00:38:41
Eine Schneeflocke.

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 16. Juli 2021, 08:24:35
Zitat von: Nikki am 15. Juli 2021, 23:42:57
Jössas, da hat mich das Österreichische wieder mal fest im Griff. ;D Wer kennt den Begriff "Flankerl" und was versteht ihr darunter? :buch:

Nordhessen/Rheinhessen: Noch nie gehört. Eine Süßspeise?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 16. Juli 2021, 08:50:35
Niedersachsen/Ostfriesland: nie gehört, was ist das?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: criepy am 16. Juli 2021, 08:56:47
Ich kenne Flankerl nicht nur für Schneeflocken sondern auch allgemein für winzige Dinge...z.B. Flankerl in der Suppe, wenn irgendwas kleines darin ist? Ich kanns nicht so recht beschreiben, nutz das Wort kaum und kenn es nur von meinen Eltern und Großeltern. (Steiermark)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sonnenblumenfee am 16. Juli 2021, 09:08:20
Ich (Rheinland, mit sprachlichen Wurzeln in Schleswig-Holstein und Baden) habe das noch nie gehört und hätte wie Ahneun als Erstes mit der "Flanke" vom Fußball oder auch von Pferden assoziiert.
Selbst mit Kontext ("es rieselte Flankerl") hätte ich vermutlich zuerst an Ascheflocken oder so gedacht, warum auch immer.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gilwen am 16. Juli 2021, 13:55:35
Ich (südliches Hessen, nördliches Baden-Württemberg) hab das Wort noch nie gehört und habe spontan auch keine Assoziation, was es bedeuten könnte  :versteck:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 16. Juli 2021, 16:42:33
Ich aus Niedersachsen habe es auch noch nie gehört, hätte es aber wie AhNeun zuerst in den Fussball eingeordnet (Flanke/Flankerl).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 16. Juli 2021, 22:47:33
Zitat von: criepy am 16. Juli 2021, 08:56:47
Ich kenne Flankerl nicht nur für Schneeflocken sondern auch allgemein für winzige Dinge...z.B. Flankerl in der Suppe, wenn irgendwas kleines darin ist? Ich kanns nicht so recht beschreiben, nutz das Wort kaum und kenn es nur von meinen Eltern und Großeltern. (Steiermark)

Das wäre auch meine allgemeine Assoziation mit dem Wort  :) @criepy "Flankerl" beschreibt für mich eine Form und Größe, "Fussel" wäre im entsprechenden Kontext ein mögliches Synonym, genauso wie aber auch "Schneeflocke" im jeweiligen Kontext passend wäre. "Es flankerlt" ist gleich bedeutend wie "es schneit leicht". Auch gewisse Eintrübungen im Sichtfeld können als "Flankerl" beschrieben werden, wenn die Textur passt. Duden sieht den mittelhochdeutschen Funken "vlanc" als Ursprung an.

Auch wenn das Wort nicht sehr bekannt ist, bin ich gerade davon begeistert, wie vielseitig es ist und werde es wohl verwenden.  ;D Es ist immer wieder interessant, welche Wörter das Unterbewusstsein beim Schreiben so ausgräbt. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 21. Juli 2021, 13:44:58
Ist
Zitatjemanden angehen
im Sinn von jemanden (verbal) attackieren universell verständlich?

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 21. Juli 2021, 13:50:02
Ist mir unter der Bezeichnung geläufig, auch wenn eher umgangssprachlich.

Mitte/Nord Thüringen bzw.  Nordhessen und auch in Sachsen von der Verwandschaft kenne ich es.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 21. Juli 2021, 15:56:44
Zitat von: Nikki am 21. Juli 2021, 13:44:58
Ist
Zitatjemanden angehen
im Sinn von jemanden (verbal) attackieren universell verständlich?

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.

Ich kenne das auch (Südostniedersachsen, zeitweise in Köln und Mecklenburg gewohnt), ich fürchte das ist kein typisch österreichischer Ausdruck. ;D

"Flankerl" hingegen habe ich noch nie gehört.

@NatNat
Zitat von: NatNat am 05. Juli 2021, 18:44:27
Ah, dann wird das eher hier gebräuchlich sein. Ich komme ursprünglich aus NRW, da hab ich das auch her. Jetzt lebe ich in Niedersachsen, da verstehen sie das Wort auch und nutzen es. Also scheint es wohl eher hier angesiedelt zu sein - gut, dass ich gefragt habe!  ;D
Werde das jetzt einfach plastisch umschreiben, danke schön. :)
In meiner Ecke von Niedersachsen ist "squaschen" eher nicht geläufig, aber ich glaube, ich könnte es mir im Kontext herleiten.  :hmmm: Ich vermute, Du wohnst an der Nordsee? Da könnte ich es mir gut vorstellen, wenn man durchs Watt läuft. :D

Zitat von: Anjana am 06. Juli 2021, 21:45:58
Also NRWlerin mit starker Affinität zur Nordsee ist mir das zwar nicht im Alltag als gebräuchlich vertraut, aber sofort klar was gemeint ist. In meinem Umfeld würde ein Ausdruck wie "Es quitsch-quatscht" oder einfach nur "quatschen" verwendet.
Das habe ich bestimmt seit meiner Kindheit nicht gesagt, kenne ich aber auch noch. :D Squaschen kommt vermutlich aus einer ähnlichen Richtung. :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 21. Juli 2021, 16:46:15
@Romy
Zitatich fürchte das ist kein typisch österreichischer Ausdruck. ;D

Och. :(
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gilwen am 22. Juli 2021, 09:17:36
Jmd. angehen ist mir auch geläufig, ich würde es aber statt umgangssprachlich eher in die Schublade für eher ganz leicht veraltet stecken. Ich mag es aber und benutze es auch hin und wieder  :flausch:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 06. August 2021, 23:50:17
Keckern (Verb) - versteht man, was damit gemeint ist?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 06. August 2021, 23:58:20
Ich (Wien) benütze das Wort selbst als Verb der Kommunikation für tierische sprechende Figuren.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 07. August 2021, 00:57:16
Ist das eine Art von Lachen? :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Herbstblatt am 07. August 2021, 01:27:56
Ich denke hier an kurze, abgehackte Tierlaute von aufgeregten Füchsen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Archibald am 07. August 2021, 01:35:18
Keckern assoziiere ich mit Lautäußerungen von Vögeln oder kleineren Säugetieren, wie z.B, Füchsen. Als menschliche Lautäußerung ist es mir aber auch schon begegnet, dann aber meist in Begleitung (er stieß ein keckerndes Lachen aus).
 
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 07. August 2021, 03:01:37
Genau, es ist eine Form von Lachen - eine Art meckerndes Kichern (also nicht Hi-hi-hi, sondern mehr He-he-he). Da das offenbar jeder spontan richtig einordnet, lasse ich das mal so stehen. Danke!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: L. F. Montemunion am 07. August 2021, 09:04:29
Mich (Niedersachsen) würde "keckern" aus dem Lesefluss werfen. Hätte ich raten müssen, wäre ich zwar auch auf irgendetwas zwischen kichern und Tierlauten gekommen, aber es ist ein Wort, über das ich mir bewusst Gedanken machen müsste und bei dem ich mir am Ende noch dazu nicht sicher wäre.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Möwe am 07. August 2021, 10:09:37
Ich denke bei Keckern an das Lachen einer Elster. Also würde das für mich passen. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 07. August 2021, 13:05:32
Keckern ist für mich ganz eindeutig eine tierische Lautäußerung, vor allem von Eichhörnchen und Dachsen. Bei Menschen eher ein keckerndes Lachen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: KaPunkt am 07. August 2021, 13:59:15
Süd Niedersachen kennt "keckern" und nutzt es selbst.

Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 07. August 2021, 17:52:10
Ich nutze es zwar nicht, kenne es allerdings auch
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 07. August 2021, 18:02:36
Ich kenne "keckern" tatsächlich nur für Tierlaute, nicht für menschliches Lachen - da kenne ich eher "meckerndes Lachen".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Minna am 07. August 2021, 21:42:19
Bei keckern muss ich sofort an Otto denken. In Brandenburg also bekannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 07. August 2021, 23:01:34
Ich denke auch, dass es ursprünglich von den Tierlauten kommt. Aber wenn ich einen Kommandanten etwas bellen lasse, weiß auch jeder sofort, was gemeint ist. Meine Figuren können auch wiehern. Und schnurren.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Miezekatzemaus am 11. August 2021, 21:30:22
Was ich mich neulich fragte, weil es für mich selbst auch merkwürdig klingt, wenn ich zu lange darüber nachdenke: ,,Auf alle Fälle" - sagt man das eigentlich überall so? Ich würde es meine Figuren so tendenziell nicht sagen lassen, nutze es selbst aber hin und wieder statt auf jeden Fall.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sikania am 11. August 2021, 21:51:19
Also ich kenne diesen Spruch (Süd-NRW) @Miezekatzemaus
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Herbstblatt am 11. August 2021, 22:05:33
Das ist in meiner Umgebung sehr gebräuchlich (Niederösterreich). Ich weiß aber auch nicht, ob ich es in Romanen verwenden würde.  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Frostschimmer am 11. August 2021, 22:13:33
"Auf alle Fälle" kenne ich, aber ich musste eine Weile nach "Radettelchen" suchen, als das mal jemand zu mir sagte. Das gibt es ganz sicher nicht überall.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 11. August 2021, 22:15:24
Ich kenne "Auf alle Fälle" auch (Süd-Niedersachsen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 11. August 2021, 22:40:42
"Auf alle Fälle". Gleichbedeutend mit "Klaro", "Ehrenwort", etc. Gebräuchlich in NRW. Aber vielleicht nicht mehr ganz modern.
Sagt man überhaupt noch "Klaro"?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sikania am 12. August 2021, 18:22:41
Klaro sagt man noch klaro  :) Also zumindest da, wo ich herkomme.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 12. August 2021, 19:17:35
Südostniedersachsen:
"Auf alle Fälle" kenne ich, bin aber nicht sicher, wann ich das zuletzt verwendet habe, ich benutze es eher nicht so, eine Kollegin (Mitte 40) benutzt es aber häufiger mal. Im Roman kommt es darauf an, ob es zur sprechenden Person passt.
Genauso bei "Klaro", das kommt mir etwas veraltet vor, aber kennen tue ich es natürlich und wenn es zu einer Romanfigur passt, spricht nichts dagegen.  :jau:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Frostschimmer am 12. August 2021, 19:30:25
"Klaro" kenne ich, aber das hab ich ewig niemanden sagen hören.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 12. August 2021, 20:54:06
In meiner Kindheit im Ruhrgebiet sagte man sehr, sehr kurz als Modewort "Klacki" anstelle von "Klaro" (das muss ca. 1982 gewesen sein). Ich habe dieses Wort niemals jemand anderen benutzen hören und noch niemanden getroffen, der sich außer mir an diesen sehr kurzen Trend erinnern kann.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Frostschimmer am 12. August 2021, 21:02:50
"Klacki" hab ich noch nie gehört, klingt ulkig. Ich frage mich, ob hier jemand "Fisimatenten" kennt?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 12. August 2021, 21:08:36
Aber klaro! ;) Ist hier im Rheinland sehr geläufig. "Mach doch keine solchen Fisimatenten!"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 12. August 2021, 21:12:35
Aktiv nie benutzt @Frostschimmer, und auch in meinem Umfeld (Wien, Niederösterreich) nie gehört, allerdings in Büchern, die sich explizit mit der deutschen Sprache beschäftigen, gelesen. Ansonsten ist mir der Begriff nie in Unterhaltungsmedien untergekommen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Minna am 12. August 2021, 23:43:47
Fisimatenten sind in Brandenburg bekannt.

Kennt ihr den Begriff "Stiege."

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 13. August 2021, 08:46:23
Fisimatenten kenne ich sowohl aus Nordhessen als auch aus Rheinhessen, häufiger wird man es wohl in Gebieten kennen, die ehedem unter französischem Einfluss waren.

"Stiege" ist für mich eine (Holz-)kiste, in der Obst oder Gemüse transportiert wird, aber auch Blumen/Zierpflanzen/Jungpflanzen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 13. August 2021, 09:23:34
Ich bringe eine Stiege irgendwie eher mit Heu- oder Dachböden in Verbindung.   :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Coppelia am 13. August 2021, 10:00:10
"Stiege" kenne ich ausschließlich als österreichisches Wort für "Treppe" (oder "Treppenstufen"?). (Schleswig-Holstein)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 13. August 2021, 10:30:41
Ich kenne die Stiege dank Christine Nöstlinger als österreichische Treppe und dank meinem Schwiegervater als eine Kiste, in der man Wein kauft. Einmal im Jahr fahren Schwiegereltern in die Pfalz und kaufen ein Halbdutzend Stiegen Wein, die dann bei ihnenm unter der Stiege gelagert werden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 13. August 2021, 11:14:03
Für mich (Ostfriesland) war eine Stiege bisher immer ein altmodisch angehauchtes Wort für Treppe, dass eine Stiege auch eine Transportkiste sein kann, habe ich erst gelernt, seit wir regelmäßig Wein kaufen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Exlibris am 13. August 2021, 13:05:52
Ich (Oberösterreich) kenne Stiege ebenfalls nur als Wort für Treppe. ("Geh ma die Stiagn aufi" = "Lass uns die Treppe hinaufgehen"):vibes:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Antigone am 13. August 2021, 13:24:35
Zitat von: Minna am 12. August 2021, 23:43:47
Fisimatenten sind in Brandenburg bekannt.

Kennt ihr den Begriff "Stiege."

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


Ich kenn das nur als "Steige". (Ostösterreich) Verwendet man auch für Obstkisten.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 13. August 2021, 14:02:39
Ich kenne es auch für beides. Eine Holzkiste in der Blumen, Obst oder Flaschen transportiert bzw. Gelagert werden. Und später, als ich älter war, kam auch die Bedeutung als steile Treppe hinzu. Wobei ich es da auch als Steige kenne.

Nord Thüringen/Hessen
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 13. August 2021, 14:54:48
Südostniedersachsen: Fisematenten kenne ich. ;D

Stiege kenne ich auch vor allem als Transportkiste für Gemüse, Obst und Wein und finde es da auch sehr gebräuchlich.
Dass es auch Treppe heißen kann, kam mir auch irgendwo schon mal unter, wahrscheinlich irgendwo in den Medien. Aber hier ist es nicht gebräuchlich und auch nicht in den anderen Gegenden, in denen ist bisher gewohnt habe: Köln, Nordwestmecklenburg. Ich vermute, dass es in dem Kontext entweder veraltet oder regional (süddeutsch? :hmmm: ) ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Gilwen am 13. August 2021, 15:29:19
Fisimatenten kenne ich, aber mehr so aus den drei Fragezeichen zB ("ab in den Kofferraum, Jungs, und keine Fisimatenten, sonst wirds euch schlecht ergehen!"). Selbst benutzen würde ich es wohl eher nicht, höchstens ironisch.

Stiege kenne ich in beiden Bedeutungen, und auch als Steige :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Jen am 13. August 2021, 17:33:23
Ich kenne die Stiege als Treppe, aber eher im veralteten Gebrauch.

< NRW mit sächsischer Familie.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 13. August 2021, 19:26:23
Zitat von: Minna am 12. August 2021, 23:43:47

Kennt ihr den Begriff "Stiege."

Sorry but you are not allowed to view spoiler contents.


In Österreich ist Stiege ein Synonym für Treppe, allerdings auch mit einer weitreichenderen Bedeutung. Die Strudelhofstiege in Wien  (https://de.wikipedia.org/wiki/Strudlhofstiege)ist wohl die bekannteste, Heimito von Doderer hat ihr sogar einen eigenen Roman gewidmet. Ich persönlich verwende Treppe, wenn es um eine konkrete, überschaubare Ansammlung von Stufen geht (Gibt es einen Aufzug oder müssen wir die Treppe(n) nehmen?), im Alltag verwende ich aber eher das Stiegenhaus als das Treppenhaus. Allerdings spielt die Stiege bei der Adresse auch eine wesentliche Rolle. So schlüsselt man die Adresse in Österreich nach Straße, Hausnummer, Stiege und Türnummer auf. Die Stiege meint damit ein einzelnes Stiegenhaus/Treppenhaus eines Wohnkomplexes.

Stiege in der von dir angedachten Bedeutung kenne ich nicht, @Minna . Mein Vater, alt eingesessener Wiener, kennt nur die Steige (vgl. Balg vs. Blag im Hinblick auf die Lautverschiebung).

Funfact am Rande: Es gibt die österreichische Biermarke Stiegl, die im Logo das Profil einer Stiege hat, wobei ich, jetzt, da ich die zweite Bedeutung von Stiege kenne, mir auch vorstellen könnte, dass man der Doppeldeutigkeit von aufgeschichteten Obst-/Bierkisten nicht abgeneigt war.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Herbstblatt am 13. August 2021, 19:30:40
Huuuu. Ich verwende beim Sprechen das Wort Treppe nicht, ich sage immer Stiege. Andere in meinem Umfeld auch. Hm. Ich habe mir über die Stiege nie Gedanken gemacht und sie in meine Geschichten reingeworfen.  :hmmm:

Veraltet klingt Stiege für mich überhaupt nicht. Hingegen klingt Treppe für mich nach einem Begriff, den man nur im Hochdeutschen verwendet.

Als Kiste kenne ich die Stiege auch, verwendet hier aber keiner. Eher Steige.

Fisimateten sagt mir nichts. (Habe ich es überhaupt richtig geschrieben? )

<--- Niederösterreich



Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 13. August 2021, 20:00:04
@Herbstblatt
Als Österreicher*in darfst du so viele Austriazismen verwenden, wie du willst - ich glaube, es würde mir aufstoßen, ein Buch aus Österreich komplett auf Hochdeutsch verfasst zu lesen. Man lernt die Begriffe ja schnell aus dem Zusammenhang.


Ich musste sehr schmunzeln, als ich vor ein paar Minuten beim Überarbeiten an eine Stelle kam, wo Kevron mit "sechs Stiegen Wein" bezahlt worden ist - und kann mir dann die FRage, ob das Wort in dem Zusammenhang verstanden wird, auch gleich sparen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Frostschimmer am 13. August 2021, 20:06:49
Fisimatenten geht auf die Zeit zurück, in der es hier einen französischen Einfluss gab und kommt wahrscheinlich von der Aussage "Visite ma tente", den die Soldaten gerne zu jungen Mädchen gesagt haben ("Komm in mein Zelt."). Da waren die Eltern dieser Mädchen natürlich gegen und haben gesagt: "Und mach mir keine Fisimatenten!" So haben sie den französischen Satz verstanden und die Mädchen dazu aufgefordert, die Soldatenzelte nicht zu besuchen.
Heute heißt Fisimatenten sowas wie "Grober Unfug", "Ärger", "problematische Verhaltensweisen".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 14. August 2021, 05:18:11
Ich glaubte bis jetzt, dass "Fisematenten" aus dem sächsischen Sprachgebrauch stammt. Denn von dort, und ich verwende es heute noch, kenne ich es unter, "Fissematentchen"
- "Mache ma hier keene Fissematentch'n" Oder aber auch so; "Spinne ma jetze nich so rum!"

Das klingt in der Aussprache weitaus besser als in der Schreibschrift.  :vibes:

Die "Stiege" sowohl als Transportmittel (Kiste) aber auch als Treppe, kenne ich ebenfalls aus dem sächsischen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 14. August 2021, 08:42:56
@Ahneun
Meines Wissens nach gehen die Fisimantenten zurück auf die französische Besetzung des Rheinlands unter Napoleon. Wie der Ausdruck entstanden ist, dazu gibt es verschiedene Theorien - eine bezieht sich auf "Visite ma tente" (Besuche mein Zelt, also die Unterkünfte der Soldaten), die andere auf "Visité ma tante" (Habe meine Tante besucht als Ausrede für Fernbleiben). Ich bin ja Anhänger der Tantenvariante, als Tante und so. Aber die Aussprache passt auch sehr gut ins Kölsche - "Maach ens king fisimatenten!"
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 14. August 2021, 12:21:12
Helft mir doch nochmal schnell, ich bin gerade beim Überarbeiten drüber gestolpert - ist "Fläuness" ein Wort? Wenn ich schreibe, dass Kevron nach einer guten Flasche Wein in seinem Magen Fläuness fühlt, weiß man dann, was gemeint ist?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maubel am 14. August 2021, 12:36:50
Noch nie gehört. Kenn nur flau als Adjektiv.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 14. August 2021, 12:38:49
Noch nie gehört und noch nie verwendet und ich wäre auch ohne Kontext nicht darauf gekommen, was es bedeuten soll.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 14. August 2021, 12:39:10
Nicht einmal Google kennt das Wort ... Dabei war ich mir so sicher. Habe es jetzt durch ein flaues Gefühl ersetzt. Es gibt eine Zeit für denglische Substantivierungen, aber nicht, wenn das Buch ins Lektorat muss.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 14. August 2021, 12:54:28
Googel/Duden spuckt "Flauheit" bzw. "Flausein" aus. Ich persönlich würde "ein flaues Gefühl" schreiben. "Fläuness" habe ich so nie gehört.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 14. August 2021, 13:45:33
Im Kontext würde ich es zwar verstehen, gehört habe ich es so aber auch noch nie.  :prost:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 16. August 2021, 14:27:15
Zitat von: Maja am 14. August 2021, 12:21:12
- ist "Fläuness" ein Wort? Wenn ich schreibe, dass Kevron nach einer guten Flasche Wein in seinem Magen Fläuness fühlt, weiß man dann, was gemeint ist?

Nö  :no: ich kenne es auch nicht.

Ich würde, gemäß Deiner Beschreibung schreiben, so wie @Dämmerungshexe; "ein flaues Gefühl im Magen"  :omn:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Frostschimmer am 16. August 2021, 15:31:24
'Fläuness' kenne ich jetzt auch nicht. Wenn man das unbedingt als Substantiv schreiben will, wäre das wohl 'Flauheit', aber dieses Wort würde ich wahrscheinlich meiden und das eher umschreiben. 'Flauheit' kann man beim schnellen Lesen nämlich leicht mit 'Faulheit' verwechseln und damit ist man aus dem Lesefluss.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 22. August 2021, 15:14:11
Eine (deutsche) Testleserin hat mich darauf hingewiesen, dass das Wort Fräulein verpönt ist. Der konkrete Kontext sieht so aus, dass ein älterer Herr über seine jüngere Nachbarin als Fräulein + Nachname spricht. Er weiß, dass sie Lehrerin ist, hat aber kein engeres Verhältnis zu ihr. Fräulein sollte in dem Kontext durchaus antiquiert wirken, doch mit der so negativen Reaktion habe ich nicht gerechnet. Ist das Wort für euch ein Nogo?

Des Weiteren fällt mir gerade auf, dass ein Lehrer, kurz vorm Pensionsalter, sozusagen von der alten Schule, eine meiner 16jährigen Figuren auch Fräulein + Nachname nennen möchte. Generell bin ich gerade am Grübeln bei diesem Lehrer, wie er die Kinder anspricht. Stößt euch Fräulein sauer auf? Was wären die Alternativen?

Der Roman spielt in Wien und bekennt sich offen zum österreichischen Hochdeutsch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 22. August 2021, 15:26:37
Für mich ist das ein absolut negativ belegtes Wort. Ich (Jahrgang 1975) bin in den 90ern noch regelmäßig mit Fräulein angeredet worden, mit der Begründung, eine vollwertige Frau sei man ja erst nach der Hochzeit. Im Lauf der 90er ist diese Praxis dann ausgestorben, ich hasse das Wort bis heute. Von der Oma meiner besten Freundin durfte ich mir noch mit Mitte 20 anhören "Ihr seid keine Frauen, ihr seid nicht verheiratet".

Junge Frauen haben den Begriff zwar für sich zurückerobert, aber in meiner Generation oder der meiner Mutter (die beinahe rückwärts aus ihrer eigenen Hochzeit marschiert wäre, weil der Standesbeamte sich beharrlich weigerte, sie vor vollzogener Traunung mit "Frau" anzureden [sie war Ende 20]) ist das durch eigene Erfahrungen ein negativ belegter Begriff, den ich persönlich als schwer beleidigend empfinde - ein Fräulein ist ein Ding, sächlicher Artikel, keine Person, und es ist entwürdigend, dass eine unverheiratete Frau nicht als vollwertig gilt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 22. August 2021, 15:28:17
Hi Nikki,

ich glaube, im österreichischen Sprachgebrauch ist "Fräulein" gebräuchlicher als im Deutschen.
Ich mag das Wort deswegen nicht, weil es erwachsene Frauen verniedlicht (-lein) und dadurch "klein macht", daher habe ich das Wort auch als noch unverheiratete Frau (für die es ja in Deutschland gebräuchlich war) schon als diskriminierend empfunden, denn nur weil ich nicht verheiratet bin, bin ich ja deswegen nicht "klein" oder "niedlich".  ;)

Überschnitten mit @Maja.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mondfräulein am 22. August 2021, 15:33:41
Das ist jetzt nur meine persönliche Wahrnehmung, aber so sehe ich das:

Fräulein wirkt erstmal altmodisch. Es ist nicht üblich, jemanden als Fräulein zu bezeichnen, üblicherweise benutzt man Frau. In diesem Kontext würde es so wie du es beschreibst auf mich auch erstmal antiquiert wirken. Ältere Menschen benutzen manchmal vielleicht noch Fräulein wie das englische Miss, weil sie das so gewohnt sind. Das würde ich dem Lehrer aber nur abkaufen, wenn er wirklich schon sehr alt ist, also weit übers Pensionsalter hinaus, um die 80. Leute in ihren 60ern sollten es eigentlich schon besser wissen.

Je nach Kontext und Betonung kann Fräulein aber auch sehr herabwürdigend klingen. Manchmal klingt es nach "du bist jung und naiv, keine richtige Frau, sondern ein Fräulein", es schafft einen Machtunterschied. Es macht deutlich, dass man die entsprechende Person nicht ernst nimmt. Jemanden nur als Fräulein zu bezeichnen, also ohne Nachnamen, ist in jedem Fall ziemlich herabwürdigend und fast schon beleidigend.

Aber das kommt auf den Kontext an. Ich würde nicht sagen, dass das Wort in jedem Fall verpönt ist (wäre mit meinem Nicknamen auch leicht ironisch), aber es kann je nach Kontext schnell herabwürdigend wirken. Das kommt in deinem Fall glaube ich auch darauf an, wie die Figur insgesamt wirkt und mit den Frauen umgeht, die er Fräulein nennt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 22. August 2021, 15:44:13
Hehe, @Mondfräulein auf deine Einschätzung war ich besonders gespannt, danke dafür ;D

In der ersten Szene mit dem Nachbar wäre die Bezeichnung tatsächlich völlig wertfrei und nur ein Indikator aufs Alter des Nachbarn.

In der zweiten Szene handelt es sich dabei um einen Ausruf, um die 16jährige Figur zu ermahnen, weil sie den Unterricht durch unpassende Kommentare stört. Dieser Gebrauch würde also in die von dir beschriebene herabwürdigende Richtung gehen. :hmmm:

@Ary @Maja also decken sich eure Empfindungen mit denen meiner Testleserin. Wäre in der Szene mit der Nachbarin eine adäquate Alternative Frau plus Nachname? Ich nehme an, in der Unterrichtssituation wäre der Begriff für euch ebenso unpassend. Ich bin sogar am Überlegen, ob der Lehrer die Schüler*innen nicht sogar siezt. Momentan spricht er meine männlichen Figuren mit Herr + Nachname an. Er ist vielleicht nicht alt-alt, aber im Geiste doch etwas sehr angestaubt, dass er an dieser Ansprache festhält ... Ich sollte mal wieder Der Schüler Gerber lesen, um zu sehen, wie das damals gemacht wurde, denn die Lehrerfigur in dem Roman entspricht dem Schema jenen Lehrers.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Herbstblatt am 22. August 2021, 15:47:39
Ich habe auch gehört, dass "Fräulein" verpönt ist, ja. Warum, kann ich auch nicht erklären. Ich glaube, da schwingt etwas Rückständiges, Altmodisches und wohl auch diese unverheiratete Sache mit, die ja schon von Ary und Maja angesprochen wurde.

Ich kenne es eigentlich nur von meiner Mutter, die mich so geschimpft hat, wenn ich mal wieder frech und direkt war. Dennoch gibt es Frauen, die so angesprochen werden wollen.

ZitatWas wären die Alternativen?
Alternativen fallen mir auf die Schnelle auch nicht ein. Vielleicht benötigst du auch keine. Du sagst ja, deine Geschichte spielt in einer älteren Zeit. Möglicherweise hatte es damals eine positive Konnotation?

Was ich einer schnellen google Suche entnehme: Früher bezeichnete ein Fräulein eine Fürstentochter. Scheint also eine Anrede für Angehörige aus dem Adelsstand gewesen zu sein.
In Goethe wird es übrigens verwendet.

Faust will mit Gretchen flirten und verwendet die Anrede Fräulein. Gretchen ist vom niederen Stand, Fräulein bezeichnet eine Frau aus dem höheren Stand:
        Mein schönes Fräulein, darf ich wagen,
        Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?

Gretchen antwortet:
        Bin weder Fräulein, weder schön,
        Kann ungeleitet nach Hause gehn.

Zitat
In der zweiten Szene handelt es sich dabei um einen Ausruf, um die 16jährige Figur zu ermahnen, weil sie den Unterricht durch unpassende Kommentare stört. Dieser Gebrauch würde also in die von dir beschriebene herabwürdigende Richtung gehen.
Hm, heute würde man die Bedeutung in dem Kontext sicher verstehen. Aber ob man es damals auch so verwendet hat oder es immer positiv war?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 22. August 2021, 15:51:54
Sobald wir Jugendweihe bzw. Konfirmation hatten, wurden wir in der Schule mit Herr/Frau + Nachname von manchen Lehrern angesprochen, wenn man zum ersten mal bei ihnen Unterricht hatte. Aber spätestens ab 16 war das Gang und gebe, dass die Lehrer in einer neuen Klasse, die neuen Schüler erstmal so angesprochen haben. Ansonsten mit Vornamen.

Fräulein empfinde ich auch als herabwürdigend und verniedlicht. Die kleine Frau. Fräulein Vogel sage ich manchmal spaßig-böse zu meiner Tochter, wenn sie was ausgeheckt hat ... die ist aber 7.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Archibald am 22. August 2021, 16:11:41
Fräulein kenne ich, allerdings nur aus Büchern.
Weitaus häufiger begegnet mir allerdings (gesprochen) das missbilligende, zurechtweisende, ironische  "Frollein", die Verballhornung von Fräulein, meist von den Eltern.
Negativ besetzt: Na ja: Antiquiert, würde ich sagen. Kommt darauf an, wer es benutzt und in welchem Kontext.
   
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Waldhex am 22. August 2021, 16:15:39
Wenn der Roman in einer zurückliegenden Zeit spielt (also so um 1970 rum oder früher), würde der ältere Herr die junge Frau tatsächlich mir Fräulein ansprechen, einfach weil das damals so üblich war. Früher haben unverheiratete Frauen ja teilweise sogar auf das "Fräulein" bestanden und waren beleidigt, wenn man sie mit Frau ansprach (sicher nicht alle, und das ist jetzt wirklich auf früher, also vor ca. 1970 bezogen).

Bei der zweiten Szene, der Zurechtweisung, ergibt die Verwendung von "Fräulein" für mich durchaus Sinn. Gerade hier soll ja das "Kleine, Unreife" betont werden.

Wegen der Schule: Bei uns war es ab der 9. oder 10. Klasse üblich, von neuen Lehrern gesiezt zu werden. ist jetzt aber schon ein paar Jahrzehnte her.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 22. August 2021, 16:26:19
Vielen Dank für eure Antworten  :vibes:

Der Roman ist YA Urban Fantasy und spielt zu einer nicht näher bestimmten Jetzt-Zeit. Es gibt Smartphones, das ist einer der wenigen Indikatoren auf das Jetzt, ansonsten ist der Roman zeitlich "entrückt". Es wäre durchaus plausibel, dass besagte Figuren die 1970er erlebt haben und durch diese geprägt sind.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 22. August 2021, 16:31:56
Im generellen Kontext: Meinem Empfinden nach repräsentiert und reproduziert der Begriff nach wie vor eine sexistische und patriarchalische Gesellschaftsstruktur und meinem persönlichen Empfinden nach ist er schnell wie ein Schlag ins Gesicht der Frauen, die dafür gekämpft haben, die dahinterliegenden Glaubenssysteme, Ideologien und Strukturen abzuschaffen.
Die Begründung hat Maja bereits geliefert.
Ich kenne auch keine Frau, die den Begriff für sich "zurückerobert" hätte oder ernsthaft gern so bezeichnet würde. Amüsiert oder schlichtes "ist mir wurscht" schon eher. Interessant, dass ihr das anders kennt.
Im realen Leben und in Bezug auf mich selbst bin ich aber eher amüsiert, wenn mich jemand so bezeichnet, weil ich 1. selbst nicht mehr dafür kämpfen musste und 2. die Zuordnung zu der Altersklasse "junge Frau" inzwischen als Kompliment empfinde.
Im Sprachgebrauch ist bei mir nur im erzieherischen Kontext gebräuchlich. Ein "Fräulein" hat gerade ihr Grenzen überschritten und wird von mir mit diesem Begriff zurechtgewiesen. Also verwende ich es nur für Mädchen und weibliche Tiere.
Als Selbstbezeichnung darf das natürlich jede handhaben, wie sie will. Ich halte nichts davon Menschen vorzuschreiben,  wie sie sich betiteln. Als Fremdbezeichnung kann es halt unterschiedlich wirken. Wie jede Bezeichnung, die von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich empfunden wird. Sicherlich auch je nach kulturellem Kontext, sofern man bereit ist, diesen als relevante Größe zu berücksichtigen und Begriffe grundsätzlich in einem Kontext und nicht für sich stehend betrachtet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Frostschimmer am 22. August 2021, 16:38:34
Fräulein ist ein Begriff, den man heute nicht mehr verwenden sollte. Er bezeichnet eine ledige Frau, ungeachtet des Alters (vgl. Fräulein Rottenmeier aus Heidi). Der Begriff stammt aus einer Zeit, in der eine Frau (demnach Fräulein) erst durch Heirat vollständig und somit zur Frau wurde. Entsprechend wurde eine Frau ohne einen Mann nicht als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft angesehen, war also keine Frau, sondern bloß ein Fräulein, die geringere Version des weiblichen Geschlechts. In dem Begriff schwingt also die Haltung mit, eine Frau sei erst durch einen Mann komplett und das ist ziemlich daneben.
Die Abschaffung dieses Begriffs war ein Meilenstein innerhalb der Frauenbewegung. Irgendwo vertretbar ist der Begriff vielleicht, wenn er eine Jugendliche bezeichnet, generell wird er aber abwertend verstanden.

Ich kenne den Begriff aus eigener Erfahrung auch nur von Mutter und Oma, die den zum Schimpfen benutzt haben.
Wenn die Geschichte nicht in einem historischen Kontext spielt, der diesen Begriff erfordert, würde ich den nicht verwenden. Im entsprechenden Kontext gehört aber zur Authentizität dazu.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 22. August 2021, 18:45:07
Uuuuuups  :hmmm:

siehe Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A4ulein);
Zitat von: WikipediaFräulein (kurz Frl.) war bis in die 1970er-Jahre hinein die förmliche Anrede für unverheiratete Frauen, unabhängig von ihrem Alter. Die Frauenbewegung kritisierte die Verkleinerungsform ,,Fräulein" (von Frau). Im Jahr 1972 verfügte das deutsche Bundesinnenministerium in einem Erlass, dass der Gebrauch des Wortes Fräulein in Bundesbehörden zu unterlassen und als Anrede erwachsener weiblicher Personen ,,Frau" zu verwenden sei.

Wirklich, -> ich habe bis gerade eben, als ich das hier bei Euch las gedacht, dass "Fräulein" als Form der Ansprache eine gültige Bezeichnung für junge, unverheiratete Frau gültig ist. :innocent: Als Kavalier wäre mir das noch nicht einmal peinlich gewesen. *jetzt aber schon, wie peinlich für mich*

Das diese Bezeichnung allerdings bereits 1972 abgeschafft wurde, kannte ich nicht.
Zu meiner Entschuldigung, - bis 1989/90 (Wendezeit) wurde nix was aus dem "Bundesinnenministerium" (BRD) erlassen wurde, in der DDR bekannt gegeben.

Heute hätte ich als Kavalier einem Fräulein schon die Tür geöffnet oder in irgendeiner angemessenen Art meine Dienste bzw. Hilfe angeboten. Bei einer verheirateten Frau sieht - jawohl - die Hilfeleistung schon anders aus. Weil ja auch der Ehemann in der Nähe sein könnte und meine Hilfe somit nicht von Nöten zu sein scheint. (*alte Schule*)

Was sagt denn "Herr Knigge" dazu?

Also, bitte meinen Beitrag hier jetzt nicht missdeuten. Ich hab gerade meine Unkenntnis über den Begriff, bzw. die Bezeichnung "Fräulein" bekannt gegeben.  :omn: Man kann immernoch etwas dazu lernen.  :engel:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 22. August 2021, 20:21:28
Für mein ganz persönliches Empfinden ist "Fräulein" mittlerweile in erster Linie veraltet und herablassend.
In meiner Kindheit und Jugend (80er und 90er) war das noch ein wenig anders, da wurde ich auch ab und an als "Fräulein" bezeichnet, aber ich empfand es damals weniger herablassend oder beleidigend, weil es immer von der älteren Generation ausging (die heute weit über 100 wären) und meiner Erinnerung nach auch nie aktiv beleidigend verwendet wurde.

In Romanen würde ich es nur verwenden, wenn diese ca. vor 1980 spielen.

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 25. August 2021, 14:13:03
Da das Wort vorbelasteter ist, als es mir bewusst war, werde ich es ersetzen. In der aktuellen Version der Szene mit dem Nachbarn wird es zu einem "Frau Nachname" und in der Schulszene wird es zu einem "junge Dame". In der zweiten Szene geht somit nicht ganz die Machtstruktur zwischen ältlichem Lehrer und aufmüpfiger Schülerin verloren. Wer weitere Anregungen oder Kommentare diesbezüglich für mich hat, kann sie entweder hier schreiben oder sie mir persönlich zukommen lassen. :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 25. August 2021, 17:11:03
Junge Dame machts aber auch nicht besser. Das ist ebenso sexistisch. Warum? Weil ich das (genauso wie das Fräulein) gern von älteren Herren gesagt bekomme, die locker mein Vater oder sogar Großvater sein könnten, und dann auch gern in einem wohlwollenden Ton von oben herab. Wobei sie auch oft in die Schiene fallen, wenn sie angepisst sind und ihren Ärger auf mich abwälzen wollen. Klar, altersmäßig bin ich gerade zwischen jung und gereift (uärgh), aber jung = dumm wie (Junges) Fräulein oder Junge Dame suggerieren bin ich nicht. Was vielleicht noch durch geht ist Junge Frau als Synonym zu Junger Herr, aber selbst die würde ich mit Vorsicht genießen. Mag manche geben, die das als Kompliment auffassen. Für mich hat das trotzdem immer so ein Geschmäckle von Altersdiskriminierung bzw. Anspielung auf das Alter, dass man als älterer Mensch jüngeren gegenüber eine natürliche Deutungshoheit/ Macht hat. (Was halt in Dienstleisterberufen total verquer ist, weil der Dienstleister eigentlich der mit Hausrecht und Macht ist, und mich innerlich mit den Augen rollen lässt.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 25. August 2021, 18:10:24
"Junge Dame" finde ich persönlich noch herablassender als "Fräulein".

Wenn ein junges Mädchen von einem älteren Lehrer getadelt wird, ist es meiner Ansicht nach unnötig, das Geschlecht extra zu erwähnen. Ebensowenig im umgekehrten Fall von jüngerem Schüler und älterer Lehrerin.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 25. August 2021, 19:08:37
@Wildfee
Zitat"Junge Dame" finde ich persönlich noch herablassender als "Fräulein".
Wenn ein junges Mädchen von einem älteren Lehrer getadelt wird, ist es meiner Ansicht nach unnötig, das Geschlecht extra zu erwähnen.

Ich sehe das als dasselbe. Die beiden Begriffe operieren in dem Kontext nach demselben Schema.

@Zit
ZitatJunge Dame machts aber auch nicht besser. Das ist ebenso sexistisch.

Jap, ist es. Genauso wie die Ansprache von Schüler*innen mit Herr/Frau, so wie es in der momentanen Fassung noch der Fall ist. Junge Dame/Fräulein wäre die überspitzte Form im entsprechenden Kontext gewesen. Meine Quelle an der AHS hat mir bestätigt, dass die Jugendlichen von den Lehrer*innen geduzt werden, damit kann ich auf diese Anrede verzichten und komme auch nicht in Verlegenheit mit meinen nonbinären Figuren. Kommt die Lehrer-Figur halt weniger unsympathisch rüber, als es davor geplant war. Na, vielleicht kann ich noch ein paar Wörter des Ärgernisses einstreuen, um sie ein bisschen nachzuschärfen. ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 25. August 2021, 19:45:57
Soweit leuchtet mir das ein.

Frage; Wie soll ich denn nun im allgemeinen (zivilen) Sprachgebrauch die/den "Heranwachsenden"* ansprechen bzw. benennen?

*) im Rechtsgebrauch sind so die 18-21 jährigen Jugendlichen bezeichnet
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Frostschimmer am 25. August 2021, 19:52:57
Heranwachsende werden im Allgemeinen auch mit Mann/Frau angesprochen, theoretisch kann das auch schon ab 16 passieren, eben ab dem Zeitpunkt, ab dem man nicht nahestehende Menschen aus Gründen des Respekts mit "Sie" anspricht.
Wenn eine Geschichte aber in einem entsprechenden historischen Kontext steht, in dem "Fräulein" gebräuchlich war, sollte man es auch verwenden, sonst ist das nicht authentisch.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 25. August 2021, 19:57:13
@Ahneun abhängig davon, wer di*er Sprecher*in ist, in Rücksicht auf den Kontext und die emotionale Lage der Figuren. Siezen wird allgemein als respektvoll angesehen, Duzen, wenn nicht im gegenseitigen Einverständnis, als herablassend.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 25. August 2021, 20:05:09
Im Alltag ist es praktikabel Jugendliche so bis 13/ 14 zu duzen und ab 15/ 16 zu siezen. Jüngerer Teenager scheinen mit dem Du jedenfalls kein Problem zu haben. Wobei es auch Anfang-20er (und Ältere) gibt, die mich wiederum einfach duzen. Hängt dann auch vom sozialen Milieu ab, in dem man sich bewegt. Bei deiner Arbeit, A9, wirst du dich da aber wohl nicht so flexibel drauf einstellen können wie ich und sicherheitshalber doch beim Sie bleiben, wenn dein Gegenüber 13+ ist, schätze ich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 25. August 2021, 20:35:32
Asuuu, es geht hier ums Sprechen abseits der fiktiven Welt? Im Zweifelsfall immer fragen, ob das Du-Wort okay ist, bevor geduzt wird, vor allem, wenn es sich um ein längeres Gespräch handelt, ansonsten siezen. Ich habe es immer gehasst, wenn mich wesentlich Ältere einfach geduzt haben, ohne mich zu fragen. Es hat immer geheißen, es liegt an der älteren Person das Du-Wort anzubieten, was halt ein weiterer Ausdruck eines Machtverhältnisses ist, das es in Alltagsgesprächen abseits von Hierarchien in der Arbeit, Kund*in/Dienstleistung etc. nicht geben sollte.

Wobei ich finde, man kann das Alter nur sehr schwer abschätzen, insofern würde ich das Du-Wort nicht vom vermeintlichen Alter, sondern vom Kontext abhängig machen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 25. August 2021, 20:50:11
Das "Sie" ist absolut richtig. Duzen geht gar nicht! Und, ich bestehe auch auf das "Sie" wenn ich angesprochen werde. Bei Kollegen und Mittarbeitern gilt das nicht. Je nachdem wie ich angesprochen werde, so reflektiere ich.

Da Du @Zit, meine Arbeit erwähnst, folgender Sachverhalt;
-> eine junge Reisende verliert im Terminal ihr Ticket. Ich seh' es und eile ihr nach.  :engel:

Wie spreche ich nun die Person* an um ihr den Verlust mitzuteilen?

*"Junges Fräulein, sie haben ihr Ticket verloren?
*gnädiges Fräulein, - junge Dame, - Hallo, ihr Ticket, - Madame, -  :hmmm:

Ich hatte in diesen Situationen bisher immer "junges Fräulein", sie haben ihr Ticket verloren, - gesagt. Und ich hatte nicht das Gefühl, herablassend oder unanständig gewirkt zu haben. Mit einem Lächeln im Gesicht erntete ich ein nettes Dankeschön.  :wolke:

Im Roman/in der Kurzgeschichte schreibe ich sehr gern vom "jungen Fräulein". Das ist also in Zukunft nicht mehr rechtens. Ich stelle diesbezüglich bei mir leichte Schwierigkeiten, was die Umsetzung betrifft, fest.   :hmhm?:

*Ich hoffe hier nicht in den OT-Bereich abzudriften. Wir unterhalten uns ja hier über Wörter die es gibt - oder nicht gibt*
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 25. August 2021, 21:07:46
Ich würde das ganz neutral formulieren: "Entschuldigen Sie, Sie haben haben Ihr Ticket verloren."
Oder noch neutraler: "Entschuldigung. Sie haben Ihr Ticket verloren."

[Editiert]
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mondfräulein am 25. August 2021, 21:22:01
Wenn du es konkretisieren möchtest, kannst du auch so etwas wie "Sie mit der blauen Jacke, Sie haben Ihr Ticket verloren!" sagen, aber die Version von Nikki ist auch sehr angemessen. Das ist auch geschlechtsneutral.

Junges Fräulein würde ich auch als herabsetzend empfinden. Zum einen die doppelte Betonung des Alters, zum anderen finde ich, dass es einen großen Unterschied macht, ob man "Fräulein" oder "Fräulein Meyer" sagt. Für Romane, in denen man Menschen beschreiben möchte, kann man auch "junge Dame" verwenden.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 25. August 2021, 23:27:57
Nun, - nur abschließend;
In einem Bereich/Terminal, wo sich mehrere Menschen aufhalten, (ca. 100) drehen sich auf meinen Ansprache hin, "Entschuldigen Sie, Sie haben haben Ihr Ticket verloren." genau diese Leute um, die ich nicht meine.  :snicker:

*reine Erfahrungswerte*
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mondfräulein am 25. August 2021, 23:30:47
Ja, deshalb könntest du ja auch so etwas sagen wie "Sie da mit der blauen Jacke". "Junges Fräulein" ist auch nicht besonders spezifisch und ich würde mich da ehrlich gesagt aus Prinzip wahrscheinlich nicht umdrehen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 25. August 2021, 23:54:22
Dann am besten den Namen, der auf dem Ticket draufsteht, laut vorlesen/rufen? :engel: Nachname reicht da völlig, ohne Zusatz oder anderes.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 27. September 2021, 13:33:15
Kennt jemand das Verb "schwoiten"?

Ich habe das Wort grade in einem Roman gelesen und noch nie zuvor gehört oder anderswo gelesen  :hmmm:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 27. September 2021, 13:40:52
Keine Ahnung. Ich könnte nicht mal raten, was es bedeuten soll.
Hab den Duden gefragt: Kommt wohl aus der Seemanssprache, wenn ein Schiff um seinen Anker herumtreibt. Spannend... wieder was gelernt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: zDatze am 27. September 2021, 13:58:11
Mir sagt das Wort auch nichts. Wobei ich mit Seefahrts-Fachjargon auch nicht wirklich bewandert bin.

@Araluen Danke für die Erklärung!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 16. Oktober 2021, 10:57:30
Ist das Wort Stanniol gängig? Wenn ja, aus welchen Bereichen kennt ihr es?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mia Nordstern am 16. Oktober 2021, 11:01:21
Das ist eine Art Papier/ Folie, oder? Für Verpackungen?

Ich hab das schon mal irgendwo gelesen, etwas war in Stanniol-Papier/ -Folie eingepackt, aber ich kann es nicht genau greifen. Also wenn überhaupt passiver Wortschatz.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Malinche am 16. Oktober 2021, 11:24:05
Ich kenne es, allerdings ziemlich sicher v.a. von meiner Wiener Verwandtschaft und aus explizit österreichischen Kontexten, kann daher nur schwer abschätzen, ob das z.B. hier in Berlin breit bekannt ist. Aktiv verwendet wird es hier zumindest nicht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 16. Oktober 2021, 11:25:59
Ich habe es in meiner Kindheit (Süddeutschland/Baden/Schwaben) gehört, eben für Verpackungspapier/-folie, hab da etwas metallisches im Kopf, aber sehr unspezifisch. Also was genau es ist und wie genau es aussieht könnte ich nicht beschreiben.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Volker am 16. Oktober 2021, 11:48:21
Zitat von: Nikki am 16. Oktober 2021, 10:57:30
Ist das Wort Stanniol gängig? Wenn ja, aus welchen Bereichen kennt ihr es?
Vor allem als "Stanniolpapier" - sozusagen der Vorgänger der Alufolie: Zinnfolie.
Aber ich bin ja auch ein alter Knacker...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: der Rabe am 16. Oktober 2021, 11:59:26
Ich - in Berlin aufgewachsen - kenne das auch (noch). Hab es aber schon lange nicht mehr gehört, wie mir gerade auffällt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Jen am 16. Oktober 2021, 12:18:37
Kenne Stanniol nur aus Büchern, glaube von Erich Kästner. (NRW mit ostdeutscher Verwandschaft)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 16. Oktober 2021, 12:49:43
Super, danke euch. :vibes:
Zitateben für Verpackungspapier/-folie, hab da etwas metallisches im Kopf, aber sehr unspezifisch.
Genau auf diese Assoziationskette wollte ich hinaus. :vibes: Wenn ich vorher Anhaltspunkte wie "silbern" streue, wird diese gestärkt, und wenn überhaupt keine vorhanden ist, hat man doch ungefähr eine Ahnung, wie das Teil, das damit verglichen wird, aussehen könnte.
ZitatAber ich bin ja auch ein alter Knacker...
Dann hole ich mir diesen Stempel jetzt auch. ;D Wobei ich mich, wie der scheinbare Großteil hier, auch eher passiv als aktiv mit dem Wort wohl fühle. Nur manchmal macht es beim Schreiben *plopp* und plötzlich ist da ein Wort, an das man seit Jahren nicht mehr gedacht hat, geschweige denn gebraucht hat. Und dann passt es wie die Faust aufs Auge. Tatsächlich hatte ich zuerst "Alufolie" stehen, was sich aber nicht wirklich rund für mich gelesen hat. Stanniol ist mMn ein wunderschönes, wenn auch selten gewordenes Wort, da bietet sich diese Stelle perfekt an. Bisschen Sprachpflege muss man ja auch betreiben ... ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 16. Oktober 2021, 13:28:37
Bei mir (vormals Waldeck:niederdeutsches Platt und jetzt Rheinhessen: seltsamer Sprachmix) ist Stanniol auch im passiven Wortschatz. Assoziation dann auch knisterndes, metallisch glänzendes Einpackpapier.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 16. Oktober 2021, 21:19:48
Ich kenne Stanniolpapier ebenfalls als Einwickelpapier - Südniedersachsen
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Snöblumma am 16. Oktober 2021, 21:31:25
Ich kenne und nutze Stanniolpapier (Bayern) - Alufolie ist für mich diese etwas dickere Folie, die von der Rolle kommt und doch einigermaßen reißfest ist, Stanniol ist dagegen das, worin z.B. einzelne Süßigkeiten eingepackt sind und was man so wunderbar glattstreichen kann, wenn man genug Geduld hat ;).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 16. Oktober 2021, 22:19:15
Danke für die weiteren Antworten. :vibes:

Zitat von: Snöblumma am 16. Oktober 2021, 21:31:25
Ich kenne und nutze Stanniolpapier (Bayern) - Alufolie ist für mich diese etwas dickere Folie, die von der Rolle kommt und doch einigermaßen reißfest ist, Stanniol ist dagegen das, worin z.B. einzelne Süßigkeiten eingepackt sind und was man so wunderbar glattstreichen kann, wenn man genug Geduld hat ;).

Oha, diese Begriffsunterscheidung war mir nicht bewusst. Ich hätte die beiden Materialien als Synonyme verwendet, ohne gravierende semantische Unterscheidungen vorzunehmen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 16. Oktober 2021, 22:42:21
Alufolie ist für mich (Geboren in Berlin, Wurzeln in NRW und Wohnort in Thüringen) auch die dickere von der Rolle, die man zuhause hat. Stanniol ist für mich auch dünner und meist sind Süßigkeiten (ich glaub vorangig Sahne- oder Karamellbonbons) darin eingewickelt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 17. Oktober 2021, 16:05:57
Früher war mehr Lametta, und das war aus Stanniol. ;D Kenne den Begriff hauptsächlich daher.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 17. Oktober 2021, 16:15:37
Ich kenne es auch nur als das alte "Bleilametta" und würde mir dann wohl irgendwas in der Farbe/Beschaffenheit vorstellen. Auch ein paar Jahre DDR Kind, jetzt in Nordhessen.

Wir haben tatsächlich welches rumliegen, da wir das erst geerbt haben.

[Dateianhang durch Administrator gelöscht]
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 08. Februar 2022, 16:02:49
Ich habe mal wieder ein regionales Wort für euch und wüsste gerne, ob es überregional verstanden wird. Wer kommt nicht aus dem Rheinland und kann sich etwas unter "blötschköppig" vorstellen?

Hier im Zusammenhang:
ZitatAber dieses bleiche, blötschköppige Ding – da musste nicht nur die Mutter hässlich gewesen sein, sondern auch der Vater.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Shin am 08. Februar 2022, 16:08:48
Zitat von: Maja am 08. Februar 2022, 16:02:49
Ich habe mal wieder ein regionales Wort für euch und wüsste gerne, ob es überregional verstanden wird. Wer kommt nicht aus dem Rheinland und kann sich etwas unter "blötschköppig" vorstellen?

Hier im Zusammenhang:
ZitatAber dieses bleiche, blötschköppige Ding – da musste nicht nur die Mutter hässlich gewesen sein, sondern auch der Vater.

Habe ich noch nie gehört. Blötschköppig... so etwas wie aufgedunsen?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 08. Februar 2022, 16:10:20
Habe ich auch noch nie gehört und kann mir nicht viel darunter vorstellen, außer dass ein scheinbar kein Lob für das Aussehen sein kann ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mia Nordstern am 08. Februar 2022, 16:11:26
Nie gehört - und meine Oma ist Rheinländerin.

Ich hab ähnliche Assoziationen wie meine Vorredner!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Indigo am 08. Februar 2022, 16:34:43
Hab ich auch noch nie gehört, hab eigentlich ein gutes Gedächtnis für komischen Slang, Plattdeutsch und dergleichen.  Bleich und Blötschköppig? Froschaugen, Glubschaugen? Musste aber erstmal nachdenken, was zu bleich noch passen würde. 
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 08. Februar 2022, 16:52:58
Huh, keine Ahnung. Mondgesichtig, aufgedunsen wären auch meine Assoziationen, froschgesichtig mit hervorstehenden Augen oder so.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 08. Februar 2022, 17:04:25
Dann werde ich mich wohl nach einem neuen Wort mchen müssen. Im Kölschen ist "Blötschkopp" die Bezeichnung für einen Menschen mit einem unförmigen Kopf, und ich kenne kein hochdeutsches Äquivalent.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Soly am 08. Februar 2022, 17:24:11
Ich habe das Wort auch noch nie gehört, aber ich kann mir schon ganz gut vorstellen, dass damit Gesicht oder Kopf einer Person auf abwertende Weise angesprochen werden. Ich fände es persönlich nicht schlimm, das Wort im Romantext zu lesen, aber dadurch wirkt der ganze Satz ein bisschen... albern?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Wildfee am 08. Februar 2022, 17:24:48
Ich kenne nur die Mainzer "Schwellköppe", die bei der Fastnacht beim Rosenmontagsumzug präsentiert werden. Möglicherweise ist das aber eine Assoziation, die etwas bekannter ist?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ahneun am 08. Februar 2022, 18:04:50
Zitat von: Maja am 08. Februar 2022, 17:04:25
Dann werde ich mich wohl nach einem neuen Wort mchen müssen. Im Kölschen ist "Blötschkopp" die Bezeichnung für einen Menschen mit einem unförmigen Kopf, und ich kenne kein hochdeutsches Äquivalent.

Ich kenne "Blötschkopp" nur aus der Karnevalszeit. (Rheinländisch) Von "Dä Blötschkopp (Marc Metzger)" Aus dem sächsischen, sowie aus dem bayerischen Sprachgebrauch hätte ich keinen Bezug zu einem "Blötschkopp".  :hmmm:

Gugge ma hior, -> "Dä Blötschkopp" (https://www.youtube.com/watch?v=fbp8v1Y-Tn8)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 08. Februar 2022, 18:10:52
Als Wienerin kenne ich das Wort nicht. Meine Assoziation wäre etwas wie "Blödkopf", also nicht sehr schmeichelhaft. Generell hat es auf mich einen sehr regionalen, dialektalen Flair, was die Wirkung betrifft, bin ich bei @Solmorn . Ich würde bei einem (High) Fantasy Text nicht ein solches Wort erwarten, bei einem Regionalkrimi schon eher.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Der Inspektor am 08. Februar 2022, 18:59:54
Zitat von: Maja am 08. Februar 2022, 17:04:25
Dann werde ich mich wohl nach einem neuen Wort mchen müssen.
@Maja Wenn es um die Unförmigkeit des Kopfes geht, vielleicht "Quadratschädel"? Das kann zwar auch so etwas wie ein "Trotzkopf" sein, aber man kann das ja auch ganz wörtlich meinen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mia Nordstern am 09. Februar 2022, 10:35:57
Zitat von: Maja am 08. Februar 2022, 17:04:25
Dann werde ich mich wohl nach einem neuen Wort mchen müssen. Im Kölschen ist "Blötschkopp" die Bezeichnung für einen Menschen mit einem unförmigen Kopf, und ich kenne kein hochdeutsches Äquivalent.

Eierkopf? Quadratschädel wurde ja schon genannt. Es kommt darauf an, die der Kopf deformiert ist. Ich kenne auch noch "Kanisterkopf", aber das wird sehr häufig als Beleidigung für Menschen russischer Herkunft verwendet, von denen ja einige, besonders Männer, eine eher große, kantige Kopfform haben (Würde ich also nicht verwenden, könnte natürlich auch für die Trinkgewohnheit der Person stehen; das Internet behauptet, es kann auch "britischer Soldat" bedeuten, ist aber nicht wirklich freundlicher gemeint). Je nachdem, vielleicht auch "sie hatte einen Kopf wie ein Pferd" oder so, da kannst du doch sicher kreativ werden. "Bötsch" lässt mich an so etwas wie eingeschlagen oder eingedellt denken, zu Matsch geschlagen. Vielleicht kennt ja auch jemand den ausdruck "hat sich den Kopf angedötscht" (gestoßen). 
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Klecks am 09. Februar 2022, 22:18:38
Noch nie gehört in BaWü, weder in Region Stuttgart noch in Grenzregion zu Bayern. Und ich kann mir gar nichts drunter vorstellen.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 01. Oktober 2022, 12:15:39
Ich lese gerade ein Buch, in dem folgender Satz fällt:
Zitat"Ja, und ich hätte meine Tage nur damit verbracht, aufzupassen, daß meine Mutter mich nicht unter den Daumen bekommt!"

Ich habe diese Redewendung noch nie gehört und jetzt frage ich mich, wer/ob jemand von euch diese Phrase kennt, sie benützt und was sie für euch bedeutet?

Eine kurze Suche legt nahe, dass es sich um einen Anglizismus, der durch die Übersetzung aus dem Englischen entstanden ist, handelt: get (someone) under (one's) thumb

Eine andere kurze Suche ergibt die deutsche Übersetzung: jemanden unter die Fuchtel bekommen.

Diese Phrase kenne ich genauso wenig, ich kenne nur unter jemandes Fuchtel stehen.

Hat jemand eine andere (gängigere) Übersetzung für das Idiom parat? Eine, bei der Subjekt und Objekt beibehalten werden?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 02. Oktober 2022, 00:21:43
"Jemanden unter die Daumen bekommen" kannte ich bisher nicht, aber im Kontext kann man sich ja leicht denken, was gemeint ist.
Was ich in dem Zusammenhang als ganz gebräuchlich kenne, ist, "jemanden in die Finger bekommen". Das dürfte wohl die gleiche Bedeutung haben. :hmmm:


Bei der "Fuchtel" kenne ich bisher auch nur "unter jemandes Fuchtel stehen", aber bei "jemanden unter die Fuchtel bekommen", sehe ich es wie mit den Daumen, man weiß worum es geht.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Vesto am 02. Oktober 2022, 01:50:04
Ich denke auch, dass die Übersetzung mit der Fuchtel am ehesten passend und verständlich ist. Unter "jemanden in die Finger bekommen" würde ich zum Beispiel wieder etwas anderes verstehen. Hierbei steht, finde ich weniger im Mittelpunkt, dass man Kontrolle über die andere Person übernehmen möchte, sondern eher, dass man sie eventuell für (negative) Taten bestrafen möchte.

Ich habe den Urspungssatz mal automatisiert zurück ins Englische übersetzt: "Yes, and I would have spent my days just making sure my mother didn't get me under her thumb!" und dies dann wiederum per Translator zurück ins Deutsche übersetzen lassen. Dabei sagt Google dann: "Ja, und ich hätte meine Tage damit verbracht, nur dafür zu sorgen, dass meine Mutter mich nicht unter ihre Fuchtel bekommt!" und DeepL: "Ja, und ich hätte meine Tage damit verbracht, dafür zu sorgen, dass meine Mutter mich nicht unter ihre Fuchtel nimmt!"

Weitere Recherchen haben anschließend ergeben, dass zumindest "unter die Fuchtel nehmen" wohl auch nicht vollkommen ungeläufig ist und ich stimme Romy völlig zu, dass auch "unter die Fuchtel bekommen" sicherlich ohne Probleme verstanden wird (vermutlich besser als die Ausgangsformulierung mit dem "unter den Daumen bekommen". 
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Nikki am 04. Oktober 2022, 12:46:51
Danke für eure Einschätzungen @Romy und @Vesto  :)

Zitat von: Romy am 02. Oktober 2022, 00:21:43Was ich in dem Zusammenhang als ganz gebräuchlich kenne, ist, "jemanden in die Finger bekommen".

Im Kontext würde das nicht so ganz passen, weil die Sprecherin davon redet, dass sie Entscheidungen getroffen hat, mit denen ihre Eltern nicht einverstanden sind. Sie spricht dann von der Rückkehr in ihre Heimatstadt, was zu dem damaligen Zeitpunkt ausgeschlossen war und dann folgt der Daumen der Mutter. Sie war da nicht auf der Flucht vor der Mutter oder ohne Kontakt, sondern hatte die Sorge, dass diese ihr Leben bestimmen würde, würde sie wieder zurückkehren. Also jede Abwandlung mit "unter der Fuchtel" scheint sinngemäß dem englischen Original zu entsprechen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 04. Oktober 2022, 12:59:50
Noch als Ergänzung vielleicht:
"Unter der Fuchtel stehen/ haben/ geraten" kommt wohl aus der Militärsprache. Wobei die Fuchtel "der Fechtdegen" ist und zur Bestrafung benutzt wurde. Heute wird es wohl eher genauso benutzt wie: "Unterm Pantoffel stehen". Sprich dominiert/ bevormundet werden.
Der Pantoffel-Brauch war oder ist son Ding zur Hochzeit. Das Paar versucht sich gegenseitig auf die Füße zu treten, wer es schafft, hat in der Ehe "die Hosen an".  ::)
Eine weitere alt klingende Entsprechung wäre noch: "jem. in eine strenge Zucht nehmen".
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 04. Oktober 2022, 13:15:28
Vielleicht soll es auch sowas wie "in die Finger bekommen" bedeuten?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rotkehlchen am 17. Juni 2023, 12:27:57
Ich suche jetzt nicht nach einem bestimmten Wort, sondern möchte fragen, ob die Begriffe im Deutschen bekannt und gebräuchlich sind:

"Schewefelholz"
"Seidenzunge"
"Platinblond"

Ich hatte diesbezüglich eine kleine  Diskussion mit einem Freund von mir.

Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Czara Niyaha am 17. Juni 2023, 12:48:59
Platinblond ist mir ein Begriff, ebenso Schwefelholz, aber Seidenzunge?  ???
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 17. Juni 2023, 15:09:22
Schwefelholz -> Das Mädchen mit den Schwefelhölzern (Märchen)
Seidenzunge -> Ein Zauber aus dem RPG Das schwarze Auge  :rofl:
Platinblond -> Blond gefärbtes Haar mit Schimmereffekt (oder so, nicht meine Baustelle)

In Benutzung ist aber wohl nur Platinblond. Wüsste nicht, wo ich im Alltag schon mal "Seidenzunge" gehört/ gelesen hätte. Ich durfte es damals mit meiner Hexe nicht erlernen, weil es als elfischer Zauber galt *kopfkratz, wenn ich es richtig in Erinnerung habe.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 18. Juni 2023, 15:45:48
Hm, Schwefelholz kommt mir veraltet vor. Benutze selbst eher Streichholz/ Streichhölzchen und ich denke, in freier Wildbahn fragt man einfach nur nach Feuer und nicht spezifisch nach Streichhölzern (wenn nicht gerade eine Packung in Sichtweite liegt).
Platinblond ist ne typische Haarfarbe. (Aber sehr, sehr helles, kalt-weißes blond. @Barra)

Seidenzunge ist mMn kein gängiger Begriff. Muss da spontan an Herr der Ringe denken. Hieß der schmierige Typ hinter dem Rohan-König nicht Seidenzunge? :hmmm: Glaube, im Deutschen sagt man eher "gespaltene Zunge" für einen lügenden Schmeichler/ hinterhältige Leute.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 18. Juni 2023, 16:38:07
Danke @Zit irgendwie so was ja. Wie gesagt, das hab ich nie gefärbt, weiß ich tatsächlich nicht. :ätsch:
Und der Typ hieß Grima Schlangenzunge/ Wormtongue, wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Mir fiel heut noch ein, bei uns hieß es immer: "Mit Engelszungen auf ihn/sie einreden." Tatsächlich find ich "Seidenzunge" jetzt gar nicht schlecht, für zum Beispiel in einem Fantasy ohne Gott/ Christen/ Engel etc.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rotkehlchen am 18. Juni 2023, 17:15:19
"Schewefelholz" kannte ich auch aus dem Märchen. Ich wollte das Wort in einer Szene benutzen, die Anfang des 20. Jahrhunderts gespielt hatte. Aus meiner Sicht passte das Wort ganz gut. Besser als "Streichhölzer". Es sei aber ein Wort, das nur sehr wenige Leser kennen würden und ich dadurch den Eindruck erwecken würde, prätentiös zu wirken. Was ich aber nicht so empfinde.

"Seidenzunge" kenne ich tatsächlich aus DSA. :) Es war ein Zauberspruch, um andere Leute zu überzeugen (wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Ich schätze aber, dass es das Wort tatsächlich so nicht gibt, was ich sehr schade finde. Ich mag das Wort.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 18. Juni 2023, 17:31:07
Hm. Schwefelhölzer scheinen nicht synonym zu Streichhölzern zu sein, wenn ich mir den Wikipedia-Artikel dazu so ansehe. (Hab mir auch vorher nie die Mühe gemacht, das nachzublättern und dachte bisher auch das wäre dasselbe.) Kommt also drauf an, ob es wirklich diese Wirkungsweise von Zündholz ist, die du im Kopf hattest und die man damals benutzte. :hmmm: Ist in dem Fall eher eine Frage des historischen Kontexts als der heutigen Kenntnis des Wortes. Prätentiös ist da gar nichts. Wenn ich eine Geschichte in den 90ern hätte, würde die Leute auch SMS mit ihren Handys verschicken als Whatsapp mit Smartphones. (Wobei ich hier auch ein bisschen aus der Zeit gefallen bin und mein mobiles Telefon immer noch Handy oder Klingelbüchse nenne. ;D)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Villyana am 19. Juni 2023, 03:53:44
Nein, Schwefelhölzer sind tatsächlich etwas anderes als unsere heutigen Sicherheits-Zundhölzer, bei denen man beide Teile braucht, um sie zu entflammen. Das Streichholz und das äh... Briefchen dazu eben.
Schwefelhölzer hingegen kann man auch an einem rauen Untergrund einfach entflammen.
Manche haben wohl früher auch alte Schlüssel benutzt, die zum Teil innen hol waren, haben die Köpfchen der Schwefelhölzer abgebrochen oder abgekratzt und sie an einer Hauswand entlang gezogen, um sie dann wie Knallfrösche hoch gehen zu lassen.
Davon habe ich aber nur aus Erzählungen von meiner Oma gehört. Das waren wohl die Bad Boys aus ihrer Zeit  ;)

Platinblond ist mir ein Begriff. Ein "nicht gelbes" Blond, eben wie das gleichnamige Metall.

Seidenzunge kenne ich aber nicht und Frage mich, ob es eher negativ gemeint ist oder für jemanden stehen soll, der sehr eloquent ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Luna am 19. Juni 2023, 06:17:41
"Schewefelholz"
Haben viele andere schon was zu gesagt. Ist eine Bezeichnung von früher, bevor die Sicherheitszündhölzer eingeführt wurden. Meines Wissens war im Kopf der alten Streichhölzer etwas weißer Phosphor. Dieser entzündet sich slebst, sobald er mit Luftsauerstoff in Kontakt kommt. Daher musste man sie nur an einer Oberfläche entlangstreichen, um die Schutzschicht außen zu entfernen und den Phosphor der Luft preiszugeben. Genaue Mischung ist mir nicht bekannt. Allerdings gilt weißer Phosphor als giftig ...

"Seidenzunge"
Kenne ich als Begriff ebenfalls. Ist nicht mehr so geläufig, hat aber jemanden Bezeichnet, der ein "smooth talker" ist. Also mit seinen Worten jemanden leicht überzeugen kann - per se weder positiv noch negativ konnotiert. Bzw. vielleicht leicht negativ, wenn es um Leute geht, die einem etwas auf- oder abschwatzen.


"Platinblond"
Geläufiger Begriff. Wurde von anderen auch schon sehr gut erklärt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 01. August 2023, 15:55:13
Oh! Ich wusste nicht, dass ich so viele Worte benutze, die nicht jede*r kennt.
Hier mal eine Auswahl aus meinem aktuellen Projekt, welches ich gerade überarbeite und liebevoll von meiner Lektorin darauf hingewiesen wurde, dass ich einige davon ersetzen sollte. Kennt ihr die?

stratzen
kieksen
zuppeln
dann ist Essig
Bohei
krosen
janken
pampen
Maloche
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Volker am 01. August 2023, 16:03:24
Ostwestfale, in Hessen studiert, jetze am berlinan-wa?
Zitat von: Barra am 01. August 2023, 15:55:13stratzen - ?hä?
kieksen - mit Frosch im Hals nur noch piepsig zu stammeln
zuppeln - zuckelig Zappeln
dann ist Essig - dann ist aber Feierabend / ... aus und vorbei
Bohei - Tamtam, Riesen-Aufriss
krosen - ?hä?
janken - ?hä?
pampen - matschen (mit Matschepampe halt) oder aggressiv rummaulen (pampig werden/sein)
Maloche - schwere Arbeit, Schufterei
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 01. August 2023, 16:10:21
Rheinland und Westfalen: kenne bis auf eines alle Wörter mit den folgenden Bedeutungen:

stratzen - ???
kieksen - mit sich überschlagender Stimme sprechen
zuppeln - an etwas herumzupfen
dann ist Essig - dann ist Sense
Bohei - Aufwand, Aufruhr machen
krosen - herumkramen
janken - winselnde Geräusche machen
pampen - jemanden grob verbal anfahren
Maloche - Arbeit, schwere körperliche
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Avery am 01. August 2023, 16:16:26
Hier auch Rheinland/Westfalen (bzw. Bergisches Land) und alles, was Maja sagt! +

stratzen = schnell laufen (Ich stratze von ihm weg)

Aaaallerdings kann ich aus meiner Zeit in Karlsruhe sagen, dass dort praktisch niemand diese Wörter kannte.  :rofl: Und selbst in Düsseldorf wurde ich für meine "Kros-Schublade" (Oder noch schöner das Kros-Schoss) seltsam angeschaut. Insofern wäre ersetzen vermutlich nicht das Schlechteste.  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 01. August 2023, 16:18:26
Zitat von: Avery am 01. August 2023, 16:16:26Hier auch Rheinland/Westfalen (bzw. Bergisches Land) und alles, was Maja sagt! +

stratzen = schnell laufen (Ich stratze von ihm weg)

Und da meinte mein aus Düsseldorf stammender Gatte gerade, "stratzen" bedeute so viel wie protzen, angeben ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 01. August 2023, 16:23:03
Genau. Wie schön, dass sich hier doch ein paar Leute finden, die die Worte kennen.
Ja, ich habe vor sie zu ersetzen. Vielleicht bis auf ein oder zwei. Muss ich mal schauen.
"stratzen" zum Beispiel, hatte ich jetzt extra nachgeschaut, heißt: "in Panik fliehen", das ist so gar nicht das, wie ich es benutze. Bei uns ist es eher ein: marschieren (schwungvoll die Arme mitbewegen). "Ich stratz mal los zur Post." (Muss ich also erledigen, auch wenn ich keine Lust oder es eilig habe.)

Ich verstehe jetzt immerhin, was meine Bekannte in München immer meint, wenn sie sagt: "Ah, ihr kommt grad aus der alten Heimat, oder? Man versteht euch wieder nicht."
Damals so Worte wie: "die Lütschen" - die Kinder. Da sind wohl aber doch viel mehr, die ich total unbewusst benutze bis heute. :rofl:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Volker am 01. August 2023, 16:24:26
Zitat von: Maja am 01. August 2023, 16:10:21janken - winselnde Geräusche machen
Das wäre aber jankern bzw. jolkern - in Ostwestfalen (zweiteres ist lauter, also zwischen jankern und bölken).
Kennen aber auch nur noch die Älteren mit Platt-Restverständnis.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Volker am 01. August 2023, 16:27:02
Zitat von: Barra am 01. August 2023, 16:23:03Damals so Worte wie: "die Lütschen" - die Kinder. Da sind wohl aber doch viel mehr, die ich total unbewusst benutze bis heute. :rofl:
Ah!  Bei uns wären das die "Lütten". Da ist die gemeinsame Wurzel mit dem Englischen dann noch sichtbarer.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Czara Niyaha am 01. August 2023, 17:27:28
Zitat von: Barra am 01. August 2023, 15:55:13Oh! Ich wusste nicht, dass ich so viele Worte benutze, die nicht jede*r kennt.
Hier mal eine Auswahl aus meinem aktuellen Projekt, welches ich gerade überarbeite und liebevoll von meiner Lektorin darauf hingewiesen wurde, dass ich einige davon ersetzen sollte. Kennt ihr die?

stratzen - wenn jemand schnell läuft/rennt
kieksen - ?
zuppeln - An etwas herumziehen, zurechtzupfen
dann ist Essig - ?
Bohei - ?
krosen - ?
janken - ?
pampen - schnippische/bissige Art
Maloche - harte Arbeit

Ich habe geantwortet ohne die Kommentare der anderen vorher zu lesen, um mich nicht beeinflussen zu lassen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Feuertraum am 01. August 2023, 22:58:14
Südniedersachsen:
Außer
krosen und
janken
kenne ich die anderen Wörter, allerdings kenne ich Bohei anders als die Bedeutung von Maja. Ich verbinde mit dem Begriff "Nun mach mal nicht so ein Drama draus", das mit dem Aufruhr könnte aber auch passen.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 04. August 2023, 09:18:54
Ostfriesland: außer krosen und janken kenne ich alles.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 04. August 2023, 11:04:28
Ich kenn tatsächlich kaum was aus der Liste.  :rofl:  und selbst bei den anderen, wäre ich mir nicht sicher. Also ich wäre dann wohl diejenige, für die deine Lektorin die Wörter angemerkt hat.  :rofl: Mitte-bis-Nord Thüringen, seit ein paar Jahren in Nordhessen.

stratzen ???
kieksen  ???
zuppeln - an etwas herum zupfen
dann ist Essig - kenn ich nicht, aber würde es so verstehen, dass man zu lange gewartet hat
Bohei  ???
krosen  ???
janken  ???
pampen - wie jemanden anpampen, also anmotzen? Oder etwas an etwas dranpampen (kleben)
Maloche - schwere Arbeit
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Soly am 04. August 2023, 14:43:51
Mittelsachsen mit Einschlag aus Thüringen: ich kenne genau zwei Wörter

kieksen - wenn die Stimme plötzlich und unkontrolliert sehr weit nach oben in Kopfstimme springt (also das, was während der männlichen Pubertät im Stimmbruch passiert)
Bohei - abwertende Bezeichnung für jemanden, der wenig nachdenkt oder häufig unnachvollziehbar handelt ("Was bis'n du für'n Bohei?")
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Siara am 05. August 2023, 12:27:37
Aufgewachsen in Schleswig-Holstein, seit sieben Jahren in Bayern lebend: "Bohei", "krosen" und "janken" kenne ich nicht, den Rest schon. Ich vermisse manches davon hier im Süden. ::)

Aus aktuellem Anlass eine Frage in die Runde, gern mit regionaler Angabe: Welche Defintion von Becher/Tasse ist eure, oder habt ihr eine andere?

1.
Eine Tasse besteht aus Porzellan oder ähnlichen Materialien, besitzt einen Henkel und ist für Heißgetränke gedacht. Ein Becher besteht eher aus Kunststoff und hat normalerweise keinen Henkel.

2.
Beide können aus Porzellan bestehen, für Heißgetränke verwendet werden und einen Henkel besitzen. Tassen sind aber in der Regel kleiner und haben ein größeres Breite/Höhe-Verhältnis.

3.
Andere, und zwar ...
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 05. August 2023, 13:52:57
Becher: Trinkgefäß aus Kunststoff oder Keramik ohne Henkel.

Tasse: Trinkgefäß aus Glas, Porzellan oder Keramik mit Henkel.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 05. August 2023, 15:31:08
Mir liegt Definition 2 näher. Ich verstehe unter Becher auch eine etwas robustere Version eines Trinkgefäßes, also z.B. aus dickerem Material als eine Tasse.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fluide am 05. August 2023, 23:20:23
@Siara

Sowohl 1 als auch 2

Eine Tasse ist eine Tasse. Ich denke, wir sind uns darin einig.

Ein Becher ist/kann sein: ein Behälter mit einer bestimmten Form, siehe Zahnputzbecher oder Würfelbecher oder auch Trinkbecher (da würde ich eher an Kunststoff und ohne Henkel denken, dein Punkt 1)
Es gibt aber auch den Begriff Becher als eine Art Maßeinheit in gastronomischen Einrichtungen. Eine Tasse Kaffee ist weniger als ein Becher Kaffee. Also etwas größere Tassen mit Henkel (die man mMn auch Tasse nennen kann) werden manchmal Becher genannt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Phlox am 06. August 2023, 16:48:37
@Siara:

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Norddeutsche da eher nach der Größe zu gehen scheinen: Becher = Trinkgefäß, in das eine größere Menge passt als in eine Tasse; während Süddeutsche da eher nach der Form zu gehen scheinen: Tasse = alles, was einen Henkel hat, unabhängig von der Größe.

Aber wo in diesem Fall die Sprachgrenze zwischen Nord- und Süddeutschland verläuft, weiß ich nicht  :) 

 
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: PinkPuma am 06. August 2023, 22:51:01
Ich würde mich da weitgehend @Fluide anschließen. Für mich ist ein Becher tendenziell größer als eine Tasse, muss aber nicht. Eine Tasse hat definitiv einen Henkel, ein Becher kann einen haben, muss aber nicht. Zudem kann ein Becher aus gefühlt jedem Material sein.

Aufgewachsen und lebend in BaWü, Enzkreis.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 07. August 2023, 08:51:57
Ich hätt jetzt auch erst Mal gesagt: Tasse hat nen Henkel (geboren NRW, lebt in BY). Hat mit Material oder Zweck für mich nichts zu tun.

Ein kurzer Blick ins DWDS sagt das ebenfalls:
Tasse: (arabisch 'Napf') Trinkgefäß mit Henkel
Becher: (verwandt mit griechisch Baccus/ Becken) Trinkgefäß ohne Henkel
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 07. August 2023, 09:37:42
Ich unterscheide das auch eher danach, ob das Gefäß einen Henkel hat oder nicht.  :hmmm:  (Thüringen)

Henkel = Tasse.
Kein Henkel = Becher.
groß, wuchtig und mit Henkel = Pott (oder Humpen).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Volker am 07. August 2023, 18:02:58
Zitat von: Mindi am 07. August 2023, 09:37:42Ich unterscheide das auch eher danach, ob das Gefäß einen Henkel hat oder nicht.  :hmmm:  (Thüringen)

Henkel = Tasse.
Kein Henkel = Becher.
groß, wuchtig und mit Henkel = Pott (oder Humpen).

Die Unterscheidung nach Henkel gilt (galt - ich bin alt) auch in Ostwestfalen.

Kleinere Anmerkungen:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sparks am 11. August 2023, 09:48:07
Entfernt wegen Irrtum
Mods bitte Löschen
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sparks am 11. August 2023, 10:31:37
Hallo Barra.

Zitat von: Barra am 01. August 2023, 15:55:13Oh! Ich wusste nicht, dass ich so viele Worte benutze, die nicht jede*r kennt.
Hier mal eine Auswahl aus meinem aktuellen Projekt, welches ich gerade überarbeite und liebevoll von meiner Lektorin darauf hingewiesen wurde, dass ich einige davon ersetzen sollte. Kennt ihr die?

Ich kenne fast alle, beziehungsweise alle, wenn ich andere Aussprechweisen/Schreibweisen und leicht andere Bedeutungen mitzähle.
In Summe: In einen Kontext eingebettet könnte ich alle Einordnen und so den Text weitestgehend verstehen.

stratzen ist "schnell laufen", in übertragenem Sinne "sich beeilen".

kieksen ist ein kurzes helles Lachen oder ein kurzer spitzer Aufschrei.

zuppeln bedeutet "an etwas herumzupfen", in übertragenem Sinne irgendetwas geringfügig verbessern ("feinjustieren") mit dem Unterton des ungeschickten.

dann ist Essig bedeutet "Mission nicht mehr erfüllbar". Wenn der Wein einmal zu Essig geworden ist, kann er nicht mehr in Wein zurückvergoren werden.

Bohei meint eine unangemessen intensive emotionale Äußerung, meistens eine Klage oder Beschwerde, seltener eine Äußerung der Freude. In übertragenem Sinne einen übertriebenen Aufwand.

krosen meint kleinere Nebentätigkeiten ausführen, auch "basteln". Nachtrag: Ein "Krösken" ist eine kleine Affaire/Beziehung. Entweder bezogen auf Erotik oder auf halblegale Geschäfte. Obwohl der Unterton Richtung "Halbseiden" geht, ist es eher wohlmeinend und zustimmend gemeint. Nachtrag II: Vergleiche mit Hochdeutsch "kramen, herumkramen", oder dem Kölnischen "Klüngel". Es gibt im Ruhrgebiet den Ausdruck: "Verklüngeln" was "verlieren, verschlampen" bedeutet. Aber ein "Klüngelskerl" ist ein Lumpen- oder Schrottsammler.

janken meint das Gewinsel von Hunden. Eigentlich ein Mittelding aus Bellen und Winseln, wenn man z.B. einem Hund auf die Pfote getreten ist.

pampen meint sich unfreundlich ausdrücken. Andere Bedeutung: Tätigkeitswort, das die Herstellung einer  zähflüssigen Masse (Pampe) beschreibt. Oft als "verpampen" was das Mischen von etwas in eine solche Masse hinen beschreibt. Aber "verpampen" meint auch das Verstopfen, Verkleben oder Einreiben/Beschichten von etwas mit einer solchen Masse.

Maloche meint Arbeit

Ich bin im Norden von Duisburg aufgewachsen, und hatte verwandtschaftliche Beziehungen in den Kölner Raum, das Bergische Land und an den Niederrhein. Alle diese Wörter kenne ich seit meiner Kindheit.

Grüße: Bernd
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 11. August 2023, 10:42:55
Zitatjanken meint das Gewinsel von Hunden. Eigentlich ein Mittelding aus Bellen und Winseln, wenn man z.B. einem Hund auf die Pfote getreten ist.
Ach schau, mit dem Bild, könnte ich das Wort sogar drin lassen. :ätsch:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sparks am 11. August 2023, 11:57:40
Hallo Phlox.

Zitat von: Phlox am 06. August 2023, 16:48:37während Süddeutsche da eher nach der Form zu gehen scheinen: Tasse = alles, was einen Henkel hat, unabhängig von der Größe.

Aber wo in diesem Fall die Sprachgrenze zwischen Nord- und Süddeutschland verläuft, weiß ich nicht  :) 

Ich komme aus dem Ruhrgebiet bzw. dem Rheinischen und für mich ist die Definition nach "Tasse" ist mit Henkel und "Becher" ist mit ohne Henkel die bei weitem geläufigste.

Das Material oder die Größe gehen darin nicht ein. Eine sehr große Tasse oder ein sehr großer Becher werden als "Pott" bezeichnet, unabhängig vom Vorhandensein oder nicht Vorhandensein eines Henkels. Ein "Humpen" ist dann ein "Pott" mit Henkel traditionell für Bier oder Wein.

Aber ein Pott meint wörtlich ohne den Kaffee Bezug eigentlich einen Topf, wobei Töpfe immer etwas größer sind und so gut wie immer einen Henkel haben. Eigentlich sogar immer zwei, oder einen (Klapp)Henkel, der quer über den Topf geht, wie bei einem Eimer.
Ein Topf mit nur einem großen Henkel, eher einem Griff, wird als "Scheppe" bezeichnet. Eine Nähe zu "Schöpfen/Schöpfkelle, weil "scheppen" bedeutet ja auch eine Flüssigkeit schöpfen.

Die Verwendung im Gastronomiebereich ist vermutlich eher der Not geschildert, das halt irgendwie nach der Größe gestaffelt bezeichnen zu müssen wo die Sprache eigentlich noch keinen begrifflichen Unterschied macht, und ist eher dem "Vertriebssprech" zuzuordnen. :-) Es gibt übrigens genug Gastronomiebetriebe, die sehr schlicht nach klein/mittel/gro0 unterscheiden. So geht es also auch, und dabei deutlich unkomplizierter.

Übrigens wird eine Tasse mit Henkel nicht durch versehentliches Abbrechen des Henkels zum Becher ohne Henkel, bei absichtlichem Entfernen des Henkels aber sehr wohl. ;-)
Ein Klapphenkel an einer Campingtasse bleibt immer ein Henkel, egal ob umgeklappt oder nicht, und das ganze bleibt damit immer eine Tasse.

Grüße: Bernd
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 14. August 2023, 02:12:31
Zitat von: Sparks am 11. August 2023, 11:57:40Ein Klapphenkel an einer Campingtasse bleibt immer ein Henkel, egal ob umgeklappt oder nicht, und das ganze bleibt damit immer eine Tasse.

Da hast du dir, glaube ich, ein Ei gelegt: Metall-Tassen fürs Campen laufen idR. im Sprachgebrauch trotzdem unter (Kaffee)Becher, egal ob fester Henkel oder keiner oder nach Belieben. (Ausnahme: Ist es Emaille, ist es eher eine Tasse.)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 15. August 2023, 18:44:22
Ich hab da auch mal was: etwas einstippen. Könnt ihr euch darunter was vorstellen oder kennt ihr es? Norddeutschland/Ostfriesland.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 15. August 2023, 19:12:14
Sowas wie einstöpseln? Ansonsten habe ich keine Ahnung.  :versteck:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fluide am 15. August 2023, 19:23:28
Das ist nicht in meinem aktiven Sprachgebrauch, aber da ich auch aus'm Norden bin (Mecklenburg/Bremen) kenne ich es, wenn auch eher als stippen, denn einstippen.
Das Brot in die Suppe stippen oder den Keks in den Tee. Kenne das vor allem im Zusammenhang mit Nahrungsaufnahme, aber wahrscheinlich könnte man auch den Finger in den Tümpel stippen. Stippen bedeutet für mich also sowas wie eintauchen oder eintunken.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Czara Niyaha am 15. August 2023, 21:43:18
Ich verbinde mit dem Wort einstippen auch wie Fluide, etwas wie Brot oder einen Keks in Suppe bzw. ein Getränk tauchen. Wenn du das meinst, dann ist mir das Wort geläufig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 15. August 2023, 22:36:41
"Stipp- und Suppenzwieback" - offizielle Bezeichnung. Kenn ich nicht erst seit wir in Schlagweite des Brand-Werkes (in BY) wohnen, gibt's auch in NRW. War bei uns/ meiner Oma ein häufiges Wort. Es wurde alles "gestippt" was "getunkt" werden kann.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 15. August 2023, 23:11:02
Ich schließe mich an. Im Münsterland ist das geläufig wenn ein Gegenstand kurz und nicht sehr tief im Flüssigkeit eingetaucht wird. Typischerweise Die Kombi Keks und Kaffee oder Brot/Zwieback und Suppe oder eine Pinselspitze in Wasser.
Eintunken ist es dann, wenn es ganz eingetaucht werden und länger in der Flüssigkeit bleiben kann. Häufig auch in Kombi mit zähflüssigem Zeug, das auch haften bleiben kann/soll. In ein Käsefondue wird also beispielsweise eher getunkt als gestippt. Außer man will nur ein ganz bisschen Käse an ein einer kleinen Stelle.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sparks am 16. August 2023, 00:36:19
Hallo in die Runde und Zit

Ja, "einstippen" kenne ich auch als vorsichtiges Eintunken. Die Betonung liegt dabei auf vorsichtig.
Genauso wie "anstippen" ein eher vorsichtigens Anstossen (anstupsen) ist.

Das "einstippen" wird aus meiner Perspektive eher im Kölner Raum verwendet, aber im Ruhrgebiet noch gut verstanden.

Der Duden kennt das als Eintauchen, aus etwas herausholen, und stoßen. Immer mit der Zusatzbedeutung leicht oder wenig.
https://www.duden.de/rechtschreibung/stippen
Bei dem Beispiel mit dem "aus etwas herausholen" bin ich mir aber nicht sicher, ob das nicht ein Missverständnis ist. Bei der Methode der Pfannenreinigung "tunkt" man ja etwas in das Fett.
"einstippen" wäre dann aber ein Pleonasmus, weil stippen selber schon eintauchen bedeutet.

Aber: https://de.wikipedia.org/wiki/Stippef%C3%B6ttche Da hat es die Bedeutung von "hervorstehen". Auch hier könnte ich mir eher ein leichtes Anstoßen denken.

Zitat von: Zit am 14. August 2023, 02:12:31
Zitat von: Sparks am 11. August 2023, 11:57:40Ein Klapphenkel an einer Campingtasse bleibt immer ein Henkel, egal ob umgeklappt oder nicht, und das ganze bleibt damit immer eine Tasse.

Da hast du dir, glaube ich, ein Ei gelegt: Metall-Tassen fürs Campen laufen idR. im Sprachgebrauch trotzdem unter (Kaffee)Becher, egal ob fester Henkel oder keiner oder nach Belieben. (Ausnahme: Ist es Emaille, ist es eher eine Tasse.)

Mmmh? Echt jetzt?

Ich habe [Tasse Klapphenkel] mal in Google eingegeben. Verwendet wird beides, aber Du hast recht, die Treffer mit Becher sind häufiger als die mit Tasse, obwohl die Verwendung von "Tasse" in der Suchanfrage eigentlich schon einen Bias in Richtung Tasse ergibt.

Aber bei den undurchsichtigen Algorithmen weiss man ja nie..... ;) 

Egal ob ich mir das Brot in eine Tasse oder einen Becher stippe.....Hauptsache es schmeckt.  :)

Interessant ist dabei, dass die Begriffe eigentlich weitgehend verstanden werden, beim stippen ist der Unterton "gering" immer da, egal ob man tunkt oder Stößt, und unter Tasse/Becher kann sich auch jeder etwas vorstellen, auch wenn es leicht variiert. Falls
nicht in der Beweisführung irgendeines Krimis spezielle Details wichtig sind, erleichtert es vermutlich dem Leser die Immersion, wenn ich als Autor die Beschreibungen zwar deutlich machen, aber nicht so deutlich, dass ich den Leser in eine Zwangsjacke stecke. 

Grüße: Bernd
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 16. August 2023, 08:43:39
Hey @Sparks . Das mit der Betonung auf "leicht" kann ich nachvollziehen.
"In etwas stoßen" oder "Einen Punkt machen" kann auf viele Arten geschehen.
Aber ja, "leicht Anstechen" oder "punktieren" fällt sicher eher in die Richtung.
@Ary
Das dwds bietet mir noch die Stippvisite an "kurzer Besuch", auch eher unter der Kategorie "leicht". Von: "Stipp" - (Zeit)Punkt.
 Also vielleicht doch kleine Bruder von "stechen"?
Ansonsten gibt es noch eine Wortverwandtschaft zu: "stipple", Fleck und Punkt sowie: "sich eine Sache aneignen".
Sowie eine zu "steppen" aus dem Bereich des Nähens.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 16. August 2023, 08:59:34
So wie ihr einstippen bezeichnet kenne ich es als dippen.  :rofl: aber dann eher in eine zähflüssige Soße oder dergleichen eintunken, einen Dip halt. Einstippen habe ich wirklich noch nie gehört (Thüringen)  :omn:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 16. August 2023, 10:38:04
Der Punkt geht an @Mindi. Aber es ist wohl tatsächlich nur bei uns gebräuchlich, daher werde ich es wohl im Text ändern. Danke!
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fluide am 16. August 2023, 12:08:18
Aus reiner Neugier: Jemand erzählte mir mal, dass er in Berlin nach einem Feudel gefragt habe und die Person, nicht wusste, was das sein sollte. Das Wort Feudel wird hier (Norddeutschland) oft verwendet, also es gibt mMn zumindest keinen Alternativbegriff (der tatsächlich benutzt wird). Und weil ich es irgendwie nicht glauben kann, dass es ein Wort ist, das nur hier verwendet wird, frage ich euch:

1. Kennt ihr das Wort Feudel?
2. Benutzt ihr das Wort Feudel in eurem Alltag? Und wenn nicht, was benutzt ihr stattdessen?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 16. August 2023, 12:13:05
Ich (Rheinland und Westfalen) kenne einen Feudel, sollte dringend mal wieder einen benutzen, und es ist die Vokabel meiner Wahl für ein feuchtes Tuch, mit dem man den Boden wischt. Ich kenne auch keine Alternative. Putzlumpen habe ich schonmal gehört, kenne aber niemanden, der das verwenden würde.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 16. August 2023, 14:11:56
Feudel kenn ich gar nicht. Was Maja beschreibt, nenn ich Putzlappen. (Region Thüringen, aufgewachsen in Berlin und Großteil der Familie aus NRW)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 16. August 2023, 14:14:04
Bei uns wird öfter mal durchgefeudelt: Das sind diese Staubwedel mit "fedrigen" Wedeln. So was wie Swiffer, oder die verzauberte Angestellte im Palast von Disneys "Beauty and the Beast". Das für mich 'nen Feudel.
Aber ich glaub bei meiner Oma war es eher der "Schrubber" mit dem nassen Tuch. Das wurde da so "drumgeschlungen" und dann wurde gefeudelt.
Ich glaub bei uns war es immer synonym zu: putzen an sich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Brillenkatze am 16. August 2023, 14:17:42
Den Feudel in den Eimer stippen  :rofl:

So viele Wörter, die in meiner Familie auch verwendet werden (NRW - zwischen Pott und Münsterland).

@Fluide  Statt Feudel kenne ich noch den Wischmop.

Was habe ich in meinem Wortschatz denn noch für wertvolles Kulturgut?

Heutzutage ist es so einfach, unbekannte Wörter online nachzuschlagen. Ich liebe es, in Büchern neue Ausdrücke zu finden.  :vibes:
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 16. August 2023, 14:29:38
Feudel hab ich auch noch nie gehört.

Wenn ich das richtig verstehe - ein feuchter Lappen zum durchwischen? Das wäre bei uns ein Wischlappen. Zum Abspülen in der Küche wäre das ein Spüllappen (kleiner und natürlich ein anderer), zum Gesicht waschen ein Waschlappen. Irgendwie ist in meinem Sprachgebrauch das Grundding ein Lappen und je nach Form und Nutzen kriegt es noch ne Spezifizierung.  :rofl:
Ein "Mop" ist für mich immer etwas, das mehr oder weniger fest am Stiel ist und meist durch entsprechenden Eimer passend zum Mop Ausgewrungen wird. Während ein Wischlappen, um einen Borstenbesen ... Einen Schrubber geschlungen, von der Hand gewrungen werden muss. Und auch nur mit der Hand benutzt werden könnte.

So langsam glaube ich, dass an Thüringen die meisten Worte vorbeigingen, die sonst scheinbar jeder überall kennt. :rofl:
Bei uns nennt Mann ja einen Eierkuchen auch Pfannkuchen, während Mann in Erfurt zu einem Berliner Pfannkuchen sagt, woanders heißt das Ding Kräppel, während ein Kräppel bei uns eigentlich immer ohne Füllung und eher mit Quark ist.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 16. August 2023, 14:40:01
Ein Feudel ist ein Aufwischlappen.

@Brillenkatze

    Kokolores - Unfug, Unsinn
    beömmeln - sich über was amüsieren
    scheel (gucken) - jemanden schief/misstrauisch ansehen
    kregel (sein) - gut drauf sein
    als Gegensatz zu oben: öselig - mies drauf sein
    nicht ganz zu verwechseln mit usselig - bezogen auf das Wetter - (nass)kalt, ungemütlich
    auch wettertechnisch: meimeln - Keine Ahnung!
    Klümpchen und Bömmskes - ähhh... auch keine Ahnung
    (einen) Jieper (haben), jiepern - Heißhunger auf etwas haben
    (herum) scharwenzeln - jemandem unangenehm nah auf den Pelz rücken
    betuppen - ähhhh... wusste ich mal!
    babbeln - Ein Lieblingswort meiner Deutschlehrerin damals - störende Unterhaltung während des Unterrichts? Dialekt sprechen?
    Und, vielleicht eine eher lokale Bestellung: Ein Mal Pommes Schranke - Pommes rotweiß mit Ketchup und Mayo
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 16. August 2023, 14:51:32
Ich vermute, wir stammen aus der gleichen Gegend, @Brillenkatze! Ich bin im ruhrgebiet und Münsterland aufgewachsen und kenne viele dieser Ausrdrücke noch aus meiner Kindheit

    Kokolores - Aufhebens um etwas machen
    beömmeln - über etwas lachen
    scheel (gucken) - jemanden schief ansehen, einen fragwürdigen Charakter haben
    kregel (sein) - munter sein
    als Gegensatz zu oben: öselig - schlecht drauf, kränklich
    nicht ganz zu verwechseln mit usselig - bezogen auf das Wetter - nass und nieselig
    auch wettertechnisch: meimeln - ein unangenehmer leichter Regel
    Klümpchen und Bömmskes - Süßigkeiten
    (einen) Jieper (haben), jiepern - Appetit, Heißhunger auf etwas Bestimmtes
    (herum) scharwenzeln - hin und her, um etwas herumlaufen
    betuppen - jemanden betrügen, über den Tisch ziehen
    babbeln - Ein Lieblingswort meiner Deutschlehrerin damals - labern, schwätzen
    Und, vielleicht eine eher lokale Bestellung: Ein Mal Pommes Schranke - Pommes rot-weiß, mit Mayo und Ketchup
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 16. August 2023, 18:10:18
Ich beömmel mich grad über den Kokolores hier (mein Adventskalenderprojekt heißt ja so  :rofl: ).
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Siara am 06. September 2023, 10:40:15
Die von mir initiierte Becher-Tassen-Diskussion hatte ich völlig vergessen, entschuldigt bitte. Danke auf jeden Fall für eure Antworten!

Ich habe in meinem Roman alle "Becher" die einen Henkel haben, zu "Tassen umbenannt", einfach weil das ja der Standard zu sein scheint. Sicher ist sicher.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Michael W am 20. Oktober 2023, 21:01:50
Ich wohne in Oberösterreich und habe für dieselben Gegenstände schon mehrere Bezeichnungen gehört. Diesen Behälter, mit dem man die Wäsche zur Waschmaschine transportiert, würde ich Schaffel nennen. Ich habe aber auch schon den Begriff Lavor (aus dem französischen Lavoir) dafür gehört, der anscheinend eine genauere Bezeichnung ist, denn ein Schaffel ist nur allgemein ein großer Behälter.
Für unnützes Zeug kenne ich auch zwei Wörter, Glumpert und Graffl. Wobei ich letzteres nur sehr selten höre. Zum Thema Wäsche fällt mir noch die Wäscheklammer ein, das sogenannte Glupperl.
Es interessiert mich, welche Wörter es dafür in anderen Dialekten gibt.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sparks am 21. Oktober 2023, 22:34:42
Hallo Michael w.

Zitat von: Michael W am 20. Oktober 2023, 21:01:50Diesen Behälter, mit dem man die Wäsche zur Waschmaschine transportiert, würde ich Schaffel nennen.

Ein "Scheffel" (mit "e") ist hier in NRW eine kleine Schaufel mit Handgriff, um Schütgüter (z.B. Mehl, Salz, Zucker) zu handhaben.

Den Wäschebehälter würde man hier detailierter konkretisieren, z.b. als "wäschekorb" oder "Wäschebeutel".

Speziell den Wäschebeutel, oder wenn die Wäsche zu einem Bündel zusammengebunden ist, würde man im Ruhrgebiet (Duisburg) als "Püngel" bezeichnen.


Zitat von: Michael W am 20. Oktober 2023, 21:01:50Für unnützes Zeug kenne ich auch zwei Wörter, Glumpert und Graffl.

Das "Graffl" kenne ich als "Geraffel" vom Niederrhein, manchmal auch als "Rummel", mit Emphasis auf Durcheinander, aber etwas weiter im Süden, in Duisburg, sagt man schon "Kram" dazu.

Grüße Bernd
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 13. November 2023, 00:57:50
Schnelle Frage für zwischendurch: Wisst ihr, was "Kniest" ist? Zusammenhang: Kamu hat Kniest mit dem König. Ist das allgemein verständlich? Ich habe versuchst, danach zu googeln, aber da kommen so viele Ergebnisse für "du kniest" (und ihr könnt euch die entsprechenden Seiten dazu vorstellen ...), dass ich es aufgegeben habe und euch lieber direkt frage.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Rajou am 13. November 2023, 01:32:54
Mir ist das Wort (Sauerland) jetzt kein Begriff, aus dem Kontext würde ich mir aber erschließen, dass es quasi für Streit/Zoff steht?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Romy am 13. November 2023, 02:23:31
Ich kenne es (Südostniedersachsen) als Streit/Zoff/Unstimmigkeit.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Zit am 13. November 2023, 04:12:37
Kenn es eher als Knatsch – kann von Streit bis Meinungsverschiedenheit alles sein. (Aber normalerweise geht man sich noch nicht an die Gurgel/ will den anderen einen Kopf kürzer machen.) Ausm Kontext hätte ich gedacht, die sind sich wegen etwas nicht grün.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Leann am 13. November 2023, 07:09:09
Kniest ist mir ein Begriff, war in meiner Familie geläufig. Ich vermute, wegen Papa und Opa, die beide Sauerländer Platt konnten. Bedeutung: Streit, Meinungsverschiedenheit
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 13. November 2023, 07:09:33
DWDS saggt: "Knies" (ohne t) Meinungsverschiedenheit, Streit.
Bei uns sagen wir aber auch "Knas". Das kommt von meiner Oma.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Mindi am 13. November 2023, 07:11:57
Knatsch kenne ich auch und würde es so benutzen, wie du scheinbar Kniest benutzt?  Kniest habe ich zumindest noch nicht gehört, könnte mir aber in dem Zusammenhang gut vorstellen, was es bedeutet. Klingen beide jetzt recht umgangssprachlich.

(Nordthüringen, Nordhessen)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Anj am 13. November 2023, 07:20:24
Also im Münsterland ist das bekannt, aber ich würde auf ein regionales Wort tippen. In Bayern ist mir das nicht begegnet.

Aus dem Zusammenhang sollte das aber trotzdem verständlich sein.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Araluen am 13. November 2023, 09:55:50
Kniest kannte ich nicht, aber in dem Beispielsatz war es gut ersichtlich, was es bedeutet.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 13. November 2023, 12:57:24
Danke für eure Rückmeldungen! "mit jemandem Kniest haben" bedeutet wirlich, wie ihr alle richtig verstanden habt, so viel wie Neudeutsch "mit jemandem Beef haben". Ich überlege allerdings, die Schreibweise von "Kniest" auf "Knies" zu ändern, weil das die etwas gebräuchlichere "Knies" zu ändern - so steht es, wie @Barra rausgefunden hat, im DWDS, aber auch im Online-Wörterbuch der Kölschen Sprache. Die Schreibweise "Kniest" ist wohl eher am Niederrhein gebräuchlich.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Dämmerungshexe am 13. November 2023, 13:40:37
Also ich habe das Wort noch nie gehört oder gelesen. "Knatsch" hingegen war mir bekannt, allerdings auch nur regional begrenz und sehr umgangssprachlich. Ich würde daher an dieser Stelle mal einwerfen, dass ich persönlich im Kontext einer Fantasy-Geschichte über "Knies(t)" genauso stolpern würde wie über "Knatsch" - beides finde ich eher unpassend und würde sowas wie "Sie hatten Meinungsverschiedenheiten" oder so verwenden, einfach weil es prachlich neutraler ist. Wörter, die offenbar sehr eindeutig einem Dialekt entspringen und die man außerhalb der entsprechenden Region eher nicht kennt, würde ich als Leserin nur in Romanen, die in eben dieser Region spielen, bzw bei Figuren, die von dort stammen, akzeptieren.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 13. November 2023, 16:01:16
Ich bin da in wörtlicher Rede und wollte etwas Umgangssprachliches, gern auch regional gefärbtes - meine Diebin spricht keine Hochsprache, und ich lasse dann gerne mein heimisches Rheinland einfließen, sofern die Leute das dann aus dem Zusammenhang verstehen.  :)
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Ary am 14. November 2023, 08:38:59
Ich kenne es auch eher als "Knies" ohne T, aber im schon genannten Zusammenhang.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Volker am 14. November 2023, 20:29:27
Zitat von: Maja am 13. November 2023, 00:57:50Schnelle Frage für zwischendurch: Wisst ihr, was "Kniest" ist?
Sowas wie "Knaatsch"?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Volker am 14. November 2023, 20:31:29
Zitat von: Leann am 13. November 2023, 07:09:09Kniest ist mir ein Begriff, war in meiner Familie geläufig. Ich vermute, wegen Papa und Opa, die beide Sauerländer Platt konnten. Bedeutung: Streit, Meinungsverschiedenheit
Stimmt, "Kniest" kenne ich auch. Würde ich als gleichbedeutend mit "Knaatsch" einsortieren, nur dass man "im Kniest liegen" tut statt "mit jmd. Knaatsch haben".

Also eher wie "Klinsch"?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sparks am 20. November 2023, 19:19:49
Hallo Barra.

Zitat von: Barra am 13. November 2023, 07:09:33DWDS saggt: "Knies" (ohne t) Meinungsverschiedenheit, Streit.
Bei uns sagen wir aber auch "Knas". Das kommt von meiner Oma.

Genauso, "Knies" ohne "t", kenne ich das aus Duisburg und Opladen. Das "Knas" kenne ich eher mit dem Unterton einer "bedauernswerten Angelegenheit", speziell im Bereich um Köln (Opladen). Dort bedeutet "knatschen" dann auch "weinen"

Grüße
Bernd
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 14. Februar 2024, 16:51:28
Ich verzweifle gerade über meinen Korrekturfahnen. Meine Lektorin kennt das Wort "Ruffeln" nicht. Der Thesaurus und der Duden kennen das Wort auch nicht und wollen das Verb "rüffeln" draus machen, was etwas völlig anderes ist. Ich würde die Stelle ändern, aber ich kenne kein anderes Wort für Ruffeln.

Habe ich mir da ein Wort ausgedacht, oder ist das ein echtes Wort? Es steht für die Wellen auf einer gewellten Oberfläche (ein Waschbrett, zB, hat Ruffeln). Hat jemand ein Synonym für mich?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fluide am 14. Februar 2024, 16:54:03
Meinst du vielleicht Riffel?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Maja am 14. Februar 2024, 17:03:38
Mein Mann meint auch, dass ich wohl Riffeln meinen muss. Ich kenne das als zwei verschiedene Dinge. Riffeln sind für mich feinkörniger und schärfer, Ruffeln sind ein sanfteres, weicheres Muster.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Fluide am 14. Februar 2024, 17:13:54
Ich kenne für den Begriff Waschbrett auch das Wort Riffelbrett oder Riffelblech ... darum war das mein Gedanke.

Unter Ruffeln stelle ich mir eine Tätigkeit vor. So liebevolles Herumtollen, aber gehört hab ich es noch nicht  ;D
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Barra am 14. Februar 2024, 17:15:38
Ruffeln find ich nur bei DWDS.
Zitat(...) wobei sich unter dem Einfluß von nd. Ruffel 'Rauhhobel' zunächst der Sinn 'hobeln, glätten' entwickelt haben kann
Da du von einem Waschbrett sprichst, finde ich noch das Wort: Waschruppel/ Waschrumpel.
Beziehungsweise: Gewellte Rippen -> Rippel

Riffeln bezieht DWDS auf einen Flachskamm, verwandt mit engl. "to ripple"

Das würde erklären, wieso du bei "riffeln" an etwas Feinkörnigeres denkst.

Klingt jetzt aber alles nicht mehr sehr gebräuchig.
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Badenlebt am 14. Februar 2024, 17:34:46
@Maja
Es gibt noch das Wort (Wasch-)Ruffel im Plattdeutschen für Waschbrett:
https://plattmakers.de/de/8555/Ruffel

Vielleicht kennst du es daher oder hast die Bezeichnung für die Wellen im Brett übernommen?
Titel: Re: Gibt es diese Wörter eigentlich überall?
Beitrag von: Sparks am 14. Februar 2024, 17:44:18
Zitat von: Maja am 14. Februar 2024, 17:03:38Mein Mann meint auch, dass ich wohl Riffeln meinen muss. Ich kenne das als zwei verschiedene Dinge. Riffeln sind für mich feinkörniger und schärfer, Ruffeln sind ein sanfteres, weicheres Muster.

Riffeln kenne ich von "Riffelblech", und da sind die Riffeln scharfkantig und erhaben, unabhängig vom Muster. Das klassische Riffelblech hatte ein rautenförmiges Muster, das aktuelle Blech, das für den gleichen Zweck eingesetzt wird (rutscharme Trittfläche) hat längliche Noppen und heisst darum auch "Noppenblech". Der Vorteil ist, das zwischen den Noppen das Wasser frei abfliessen kann, wärend es in den Rauten eines Riffelbleches gefangen bleibt.
Erhaben deshalb, weil es zur Erzeugung der Werkzeugs zur Herstellung einfacher ist, entsprechende Vertiefungen in eine Walze einzubringen, die dann beim Walzen auf dem Blech erhaben sind.

Riefen kenne ich auch, und das ist dass, was eine Feile oder Sandpapier oder etwas anderes "kratziges" hinterlässt, also auch eher fein strukturiert und scharfkantig.

Zitat von: Barra am 14. Februar 2024, 17:15:38Riffeln bezieht DWDS auf einen Flachskamm, verwandt mit engl. "to ripple"


Von daher kenne ich ein Rippelmuster oder Rppelmarken, was das Wellenmuster beschreibt, was z.B. strömendes Wasser auf einem sandigen Untergrund hinterlässt. Passt schon besser zum Waschbrett.

Zitat von: Maja am 14. Februar 2024, 16:51:28Ich verzweifle gerade über meinen Korrekturfahnen. Meine Lektorin kennt das Wort "Ruffeln" nicht. Der Thesaurus und der Duden kennen das Wort auch nicht und wollen das Verb "rüffeln" draus machen, was etwas völlig anderes ist. Ich würde die Stelle ändern, aber ich kenne kein anderes Wort für Ruffeln.

Habe ich mir da ein Wort ausgedacht, oder ist das ein echtes Wort? Es steht für die Wellen auf einer gewellten Oberfläche (ein Waschbrett, zB, hat Ruffeln). Hat jemand ein Synonym für mich?

Das Wort "Ruffeln" für Wellen kenne ich auch nicht. Aber das muss nichts heißen, es gibt vieles was ich nicht kenne und trotzdem existiert.

Allerdings könntest Du auch einfach "Wellen" schreiben. Das Blech, aus dem ein Waschbrett gemacht ist, heißt ja auch "Wellblech".

Die scharfkantige Version des Wellblechs heißt übrigens Trapezblech.