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Hinweise verstecken

Begonnen von zDatze, 27. Dezember 2010, 16:59:52

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Nycra

Zitat von: Koboldkind am 24. März 2020, 15:20:18
Im Nachhinein einbauen klingt gut. Ich hab noch keine Erfahrung mit so einer Art des Editierens (Dachte bisher immer dass beim ersten Schreiben am besten alles schon drin ist), allerdings hatte ich mir bereits Notizen bemacht von Schnippseln, die ich später Einstreuen wollte, also warum auch nicht mit anderen Hinweisen. Danke, das beruhigt mich sehr :)
Mir kamen viele Ideen für Hinweise erst beim Schreiben, deswegen musste ich das sowieso machen. Aber ich sage es gleich, das kann auch manchmal sehr frustrierend sein, weil dann eine Szene vielleicht nicht mehr so funktioniert wie gedacht. Dranbleiben lohnt aber auf jeden Fall.

Aphelion

Ich weiß nicht, ob das ein Roter Hering im eigentlichen Sinne ist, aber ich baue ganz gerne vermeintliche Hinweise ein, die nicht zum Hauptproblem, sondern zu einem Nebenschauplatz gehören. Der Nebenschauplatz ist dann meistens schon relevant für die Figuren, aber eben nicht direkt für die Haupthandlung.

Der Nebenschauplatz könnte z.B. die familäre Situation des Zombiejägers sein oder sich auf den korrupten Vorgesetzten des Androiden-Soldaten beziehen.

Wenn (absichtlich gepflanzte) Hinweise komplett ins Leere führen, mag ich das nicht. Die Auflösung sollte schon irgendwie bedeutsam sein - und sei es, dass die Auflösung auf einen Gag hinausläuft.

Übrigens finde ich es beim Lesen gar nicht schlimm, wenn ich die Auflösung vor den Protas kenne, wenn die Geschichte gut ist. Agatha Christies Krimis mochte ich auch in einer Phase, als ich wirklich viele davon gelesen habe und deshalb recht schnell hinter das Schema gekommen bin. Allerdings sind u.a. die Interaktionen zwischen den Figuren dann immer noch interessant genug, um die Bücher lesenswert zu machen.

Tasha

Zitat von: Aphelion am 24. März 2020, 17:50:52

Übrigens finde ich es beim Lesen gar nicht schlimm, wenn ich die Auflösung vor den Protas kenne, wenn die Geschichte gut ist. Agatha Christies Krimis mochte ich auch in einer Phase, als ich wirklich viele davon gelesen habe und deshalb recht schnell hinter das Schema gekommen bin. Allerdings sind u.a. die Interaktionen zwischen den Figuren dann immer noch interessant genug, um die Bücher lesenswert zu machen.

Das ging mir interessanterweise bei Agatha Christie genauso. Am besten finde ich es sogar, wenn man kurz vor den Protagonisten schon ahnt, wie es ausgehen wird. Dann weiß man auch, dass die Auflösung logisch ist.
Beim Schreiben finde ich es aber immer total schwer selbst zu beurteilen, ob man schon zu viele Hinweise gegeben hat. Aber wozu hat man Betaleser?  :)
We are all in the gutter, but some of us are looking at the stars (Oscar Wilde)

Maria Linwood

Zitat von: Natascha am 25. März 2020, 09:41:10
Zitat von: Aphelion am 24. März 2020, 17:50:52

Übrigens finde ich es beim Lesen gar nicht schlimm, wenn ich die Auflösung vor den Protas kenne, wenn die Geschichte gut ist. Agatha Christies Krimis mochte ich auch in einer Phase, als ich wirklich viele davon gelesen habe und deshalb recht schnell hinter das Schema gekommen bin. Allerdings sind u.a. die Interaktionen zwischen den Figuren dann immer noch interessant genug, um die Bücher lesenswert zu machen.

Das ging mir interessanterweise bei Agatha Christie genauso. Am besten finde ich es sogar, wenn man kurz vor den Protagonisten schon ahnt, wie es ausgehen wird. Dann weiß man auch, dass die Auflösung logisch ist.
Beim Schreiben finde ich es aber immer total schwer selbst zu beurteilen, ob man schon zu viele Hinweise gegeben hat. Aber wozu hat man Betaleser?  :)

Da würde ich euch zustimmen - jedenfalls, wenn man sich dann 'freuen' kann, es richtig gelöst zu haben. Bei Dan Brown zum Beispiel ging mir das irgendwann ungemein auf den Keks, dass der im Prinzip immer das gleiche Buch geschrieben hat und es so gar keine Überraschungen mehr gab, weil immer klar war, was als nächstes passiert.
Aber wie gesagt, grundsätzliche finde ich es auch ok, wenn man die Auflösung vor den Figuren herausgefunden hat
"the mind is its own place"

Aphelion

@Federherz
Wenn die Geschichten sich zu sehr ähneln, finde ich das auch blöd.

Das Problem bei Browns Büchern ist für mich nicht, dass die Auflösung zu offensichtlich wäre, sondern dass die Hinweise so subtil wie ein Holzhammer sind, aber gleichzeitig versuchen, den gegenteiligen Anschein zu erwecken (z.B. indem die Figuren überhöht werden und diese ach-so-gescheiten "Experten" sich ständig fragen, was das denn alles zu bedeuten hat ::)). Manche Andeutungen wären gern super mysteriös und würden am liebsten erst im Nachhinein Sinn ergeben, verfehlen dieses Ziel jedoch krachend.

...und damit macht sich die Geschichte selbst lächerlich. Ein strunzdummes Genie ist eben kein Genie, und ein super-mega-ober-mysteriöses Jahrhunderträtsel, das in zwei Minuten gelöst werden kann, ist kein ordentliches Rätsel.

Geschichten leben von Illusionen, gerade bei Fantasy. Aber die Illusion muss glaubwürdig bleiben. Insofern hat mir dieses Negativbeispiel immerhin gezeigt, wie ich es nicht machen will. ;D

Koboldkind

Zitat von: Aphelion am 24. März 2020, 17:50:52
Ich weiß nicht, ob das ein Roter Hering im eigentlichen Sinne ist, aber ich baue ganz gerne vermeintliche Hinweise ein, die nicht zum Hauptproblem, sondern zu einem Nebenschauplatz gehören. Der Nebenschauplatz ist dann meistens schon relevant für die Figuren, aber eben nicht direkt für die Haupthandlung.
(...)
Wenn (absichtlich gepflanzte) Hinweise komplett ins Leere führen, mag ich das nicht. Die Auflösung sollte schon irgendwie bedeutsam sein - und sei es, dass die Auflösung auf einen Gag hinausläuft.

Dann muss mir bis zum Schreiben nur klar sein, wo die Nebenschauplätze liegen, aber das ist auch ein guter Gedanke. Bzw. der Nebenschauplatz des einen PoVs kann der Hauptschauplatz des anderen PoVs sein (ist denke ich nicht unüblich, mir persönlich ist das Hobby meines Freundes ja auch eher nebensächlich, aber relevant).

Und das ist ein guter Hinweis fürs Überarbeiten: Welche Hinweise habe ich und hab ich die am Ende auch alle aufgelöst auf die ein oder andere Art? Noch etwas für das Editing-To-Do.
Wer jetzt nicht wahnsinnig wird, muss verrückt sein.

Annie

Bei mir kommt es immer drauf an.
Meistens baue ich eine Szene ein, in der ich bereits eine Andeutung mache z.B. eine Erinnerung, eine Vision oder ein Ahnung.
Es gibt aber auch Szenen, in denen der Protagonist etwas bemerkt, sich erstmal jedoch nicht erklären kann.
Was auch für mich funktioniert ist, den Hinweis als eine nebensächliche Beobachtung zu platzieren, falls man nicht sofort drauf stoßen soll.
Je nachdem, ob es zu einer größeren Enthüllung gehört oder aber ein Detail ist, löse ich das Ganze dann innerhalb von mehreren Szenen auf :)