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Figuren in verschiedenen Projekten immer wieder auftauchen lassen?

Begonnen von Ryadne, 29. Juli 2014, 21:06:47

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Ryadne

Hallo zusammen,

ich hab mir sagen lassen, George R. R. Martin lasse eine seiner Figuren unter unterschiedlichen Namen in mehreren seiner Projekte auftauchen. Also nicht (zwangsläufig) in dem Sinne, dass diese Figur sich dessen auch bewusst wäre, sondern einfach so, dass sie immer denselben Charakter hat. Im Lied von Eis und Feuer soll das beispielsweise Sandor Clegane (der Bluthund) sein.

Beim Versuch, meine verschiedenen Settings miteinander zu verbinden, ist mir aufgefallen, dass ich das ebenfalls mache, wenn auch nur manchmal bewusst. Das mag erstmal etwas uneinfallsreich erscheinen - super, man hat eine tolle Figur erfunden, dann macht man es sich einfach und nutzt sie immer wieder. Aber irgendwie gefällt mir die Vorstellung, sowohl aus Autoren-, als auch aus Leserperspektive.
Aus Autorensicht, weil es eine Möglichkeit bietet, eine liebgewonnene Figur wiederzutreffen und neuen Situationen auszusetzen.
Aus Lesersicht, weil ich mir denke, solche Figuren müssen dem Autoren wohl auf irgendeine Art sehr wichtig sein, und da finde ich es einfach spannend, mir zu überlegen, wie das kommt. Ist jetzt etwas schwammig ausgedrückt, vielleicht bekomme ich es später nochmal griffiger formuliert, im Moment fehlen mir dafür die Worte.  ::)

Ich glaube, vor ein paar Wochen wurde das Thema schon mal in der Schreib-Bar diskutiert, das hat mich zu diesem Thread inspiriert, auch wenn die Eröffnung etwas gedauert hat.  ;D Ja, mich würde einfach mal interessieren, wie ihr zu so etwas steht und ob ihr auch solche wiederkehrenden Figuren habt?

Tinnue

Hmm, ich schreibe ja erst am ersten Roman und hatte bisher "nur" KGs. Aber wenn man das miteinbezieht, müsste ich mit einem "Jein" antworten. Eine wiederkehrende Figur als solche ist mir jetzt noch nicht aufgefallen, zumindest nicht so, dass ich wirklich sagen würde: Das ist die Figur in neuem Gewand. Was ich aber entdecke, sind wiederkehrende Figurenmuster. Meine Prota jetzt hat mit einigen Protas vor ihr eine Summe an Charaktereigenschaften gemein. Bis auf kleinere Abweichungen ist sie mit der einen oder anderen Person dahingehend sogar fast identisch. Ich mag starke Charaktere, Kämpfernaturen, Menschen, die sich auch so sehen, die stolz sind und ihren Stolz haben, die ungern um Hilfe bitten ... das alles könnte man als wiederkehrend bezeichnen. Auch optisch ergeben sich da so manche Übereinstimmungen. Aber gänzlich wiederkehrend, nein, bisher nicht.

EDIT: Ich stelle es mir aber genauso spannend vor sowohl aus Leser- als auch aus Autorensicht. ;)

Lothen

Hallo Ryadne,

ja, das "Figuren-Recycling" kenne ich von mir auch :D Vor allem Namen verwende ich gerne wieder. Da ich bisher noch nichts veröffentlicht habe, weiß das außer mir auch niemand ;)

Ich denke, es sollte nicht zu offensichtlich sein, sonst kommt beim Leser schnell der Verdacht auf, der Autor habe keine anderen Ideen mehr gehabt. Insofern würde ich als Schreiberling, wenn mir diese Parallele auffällt, mir doch noch ein paar zusätzliche Gedanken zur Figur machen, sodass sie eine gewisse Individualität erhält und nicht wie eine Kopie oder ein billiger Abklatsch einer anderen Person wirkt.

Ich glaube, wenn ich wirklich planen würde, zwei Projekte mit sehr ähnlichen Personen (zumindest, wenn es sich um Protas handelt) einer Leserschaft zugänglich zu machen, würde ich mir schon noch mal gut überlegen, wie ich sie voneinander abgrenze. Oder würde gleich dieselbe Person verwenden ;)

EDIT: Was mir gerade noch einfällt - lustig fände ich eine solche Parallele bei Projekten, die komplett unterschiedlich sind, zum Beispiel im Genre. Wenn ein Sci-Fi-Held aus Roman 1 plötzlich dem mittelalterlichen Drachentöter aus Roman 2 ähnelt, ließe mich das als Leser vielleicht doch schmunzeln ;)

Fynja

"Figuren-Recycling" habe ich bisher nur betrieben, wenn ich ein Projekt in den Sand gesetzt habe, aber die Charakter nicht unbedingt missen will. Ansonsten gibt es bestimmt Ähnlichkeiten zwischen meinen Protas verschiedener Werke, aber nichts, was ich bewusst so einsetze, dass sie der anderen Figur gänzlich entsprechen. Generell finde ich die Idee aber interessant, auch als Lesersicht, sofern es bei einer bestimmten oder einigen wenigen Figuren bleibt, wenn neben ihnen noch neue interessante Figuren auftauchen, sodass ebendas Gefühl, dem Autoren sei nichts Besseres eingefallen, nicht zustande kommt.

Was ich irgendwann mal vorhabe, wäre, eine Nebenfigur einzubauen, die in verschiedenen Werken auftauchen wird, bisher habe ich das allerdings noch nicht gemacht und ich weiß auch nicht, ob das eine Spielerei bleiben soll, die größtenteils nur für mich ersichtlich ist, oder ob (zukünftige) Leser das auch erkennen sollen. Mal schauen.

Romy

Das kenne ich von mir auch und habe mich auch schon manches Mal gefragt, ob ich jetzt eigentlich einfallslos bin, oder wie ich mir das vielleicht noch schönreden kann. ;D
Naja, eigentlich sind es nicht wirklich dieselben Figuren, die ich in mehreren Romanen verwende, sondern eher (Charakter-)"Typen", beiderlei Geschlechts, die mir gefallen und die immer in den Details variiert werden - hoffentlich so ausreichend, damit außer mir niemandem die Parallelen auffallen ... Aber eigentlich mache ich das in den allermeisten Fällen sowieso unbewusst. Das diese Figuren sich untereinander ähneln, fällt mir für gewöhnlich erst im Rückblick auf, wenn es eh schwierig ist, ihre Charaktere noch zu ändern.

Zitat von: Ryadne am 29. Juli 2014, 21:06:47
[...] solche Figuren müssen dem Autoren wohl auf irgendeine Art sehr wichtig sein, und da finde ich es einfach spannend, mir zu überlegen, wie das kommt.
Ich erkläre es mir so, dass jeder dieser "Typen", die ich (eher unbewusst) immer wieder für meine Figuren verwende wohl eine Facette von mir selbst darstellen. Keine dieser Figuren entspricht mir, so wie ich im RL tatsächlich bin und natürlich haben sie jeweils noch andere Eigenschaften, die uns unterscheiden, aber sie alle haben zumindest eine meiner Eigenschaften, die ich entweder habe oder zumindest gerne hätte. ;D 
Das ist soweit die Erklärung, die ich für mich selbst gefunden habe. Aber wer weiß, was letztlich, tiefenpsychologisch betrachtet, wirklich dahinter steckt?  :hmmm:

Siara

Spontan fiel mir ein (spekulatives) Beispiel aus der Serienwelt ein: Phillip Broyles in Fringe und Matthew Abaddon in der älteren Serie Lost werden beide vom selben Schauspieler (Lance Reddic) gespielt. Außerdem gibt es Überschneidungen der Produzenten oder es sind sogar dieselben, da bin ich mir nicht sicher. Daher kam das Gerücht auf, die beiden Männer wären ein und derselbe. Unter anderem erwähnte Phillip Broyles gegenüber seinem Team, es solle doch bitte nicht so versagen wie sein letztes. Damit könnten sich die Macher wiederum auf Lost beziehen und sich einen Scherz erlaubt haben, aber es reizt doch zum Überlegen. Einige Parallelen zwischen den beiden gibt es auf jeden Fall.

Mir gefallen solche Überschneidungen, wenn sie als solche gemeint und dementsprechend konzipiert sind, wirklich gut. Es macht die entsprechende Figur auf jeden Fall interessant und gibt ihr einen besonderen Stellenwert.

Was ich hingegen nicht leiden kann, ist, wenn Autoren in jedem ihrer Romane beinahe denselben Hauptcharakter haben. Es gab da so ein schönes Beispiel von Brandon Sanderson: In "Elantris" und in "Der Weg der Könige" kommt jeweils als Perspektivträgerin eine recht starke Frau vor. Beide waren in meinen Augen diegleichen, mit einer Ausnahme - die größte Stärke der einen war ihr Zeichentalent, die andere hatte genau hier ihre riesige Schwäche. Das finde ich wirklich billig, denn so wirkt es, als hätte selbst der Autor krampfhaft nach einem Weg gesucht, die beiden voneinander zu trennen.
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Tinnue

ZitatNaja, eigentlich sind es nicht wirklich dieselben Figuren, die ich in mehreren Romanen verwende, sondern eher (Charakter-)"Typen", beiderlei Geschlechts, die mir gefallen und die immer in den Details variiert werden

Romy hat das sehr schön ausgedrückt, das habe ich in meinem Beitrag vielleicht nicht hinbekommen, wie ich es sagen wollte. Aber so sehe ich es auch. Wobei ich den Teil "die ich (eher unbewusst) immer wieder für meine Figuren verwende wohl eine Facette von mir selbst darstellen" glaube ich, bei mir so nicht unterschreiben kann. Zumindest nicht bei allen. Meine jetzige Prota ist sehr bewusst ein großer Teil von mir, charakterlich gesehen sind wir uns sehr ähnlich. Vielleicht haben wir daher mehr Probleme miteinander, weil ich mich hier schon auch irgendwo wiedersehe. Bei den anderen Charakteren bin ich mir sehr sicher, dass es da nichts Unbewusstes gibt, sondern ich schlicht die Charakter-Typen gewählt habe, die mir gefallen, für die ich Sympathien habe, mit denen ich meine Botschaften ausdrücken kann.

Zit

Ich mag bestimmte Arten von Geschichten, die mit bestimmten Typen von Charakteren am besten funktionieren bzw. mag ich auch bestimmte Typen mehr als andere. Entsprechend ähneln sich meine Charaktere schon, und wenn es nur das Feeling beim Lesen ist.

Was ich aber auch schon länger plane, ist, Charaktere in verschiedenen Werken vorkommen zu lassen. Also wirklich ein und denselben Charakter mit Name, Aussehen, Beruf, etc. Allerdings nicht als wichtige Person, eher als Nebenfigur, die immer mal wieder auftaucht. Kann aber auch nur funktionieren, wenn die Geschichten in ein und demselben Universum spielen. (So wie amerikanischen Comics. :D)
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

moonjunkie

Das finde ich auch toll. Also tatsächlich die gleichen Figuren hin und wieder in anderen Romanen auftauchen zu lassen. Das lese ich total gerne, z.B. wie es mit den Figuren dann weitergeht, auch wenn sie im zweiten Band oder anderem unabhängigen Roman des Autors eine Nebenrolle spielt, aber man sie einfach wiedertreffen darf.

Und ich mache das auch oft. In der gleichen Welt spielen bisher alle meine Romane, weil Urban Fantasy, die alle überwiegend hier auf der Erde spielen, meist sogar in den gleichen Städten und Orten. In den Feuerküssen kommen zum Beispiel einige Figuren vor, die ich auch in meinem Kinderbuch auftreten lasse. Wobei bei meinen anderen Romanen bis jezt nur in Folgebänden nochmal Figuren auftauchen, aber keine aus ganz anderen Geschichten und da ist das ja so gut wie normal. Bisher haben das aber auch schon ein paar meiner Betas oder Leser angemerkt, dass sie eine Figur aus einem Betaprojekt gerne wiedergetroffen hatten.

Lothen

Das ist wirklich cool, Moonjunkie! Da würde ich als Leser sicher auch schmunzeln - und mich cool fühlen, wenn ich es merke, weil es mich ja als "echten Fan" auszeichnet ;)

Für den Nano hatte ich überlegt, einen Roman im Land der Antagonisten meiner aktuellen Trilogie anzusiedeln - und da kam mir auch die Idee, einen der Antagonisten als Teenager oder Kind auftauchen zu lassen  :rofl:


Ryadne

#10
Sehr schön, ich bin nicht die einzig "Einfallslose". ;)

Zitat von: Siara am 29. Juli 2014, 21:39:14
Was ich hingegen nicht leiden kann, ist, wenn Autoren in jedem ihrer Romane beinahe denselben Hauptcharakter haben. Es gab da so ein schönes Beispiel von Brandon Sanderson: In "Elantris" und in "Der Weg der Könige" kommt jeweils als Perspektivträgerin eine recht starke Frau vor. Beide waren in meinen Augen diegleichen, mit einer Ausnahme - die größte Stärke der einen war ihr Zeichentalent, die andere hatte genau hier ihre riesige Schwäche. Das finde ich wirklich billig, denn so wirkt es, als hätte selbst der Autor krampfhaft nach einem Weg gesucht, die beiden voneinander zu trennen.

Stimmt, wenn die Ähnlichkeiten so stark oder augenfällig sind, dass sie nur noch wie eine Kopie wirken (und dann womöglich auch noch eine ähnliche Rahmenhandlung besteht), stört mich das auch. Ich denke, die Sache mit den Recycling-Figuren (toller Bergiff ;D) eignet sich auch besser für Nebenfiguren, die auf diese Art je nach Projekt unterschiedliche Facetten von sich einbringen können.

Zitat von: Zitkalasa am 29. Juli 2014, 21:53:09
Was ich aber auch schon länger plane, ist, Charaktere in verschiedenen Werken vorkommen zu lassen. Also wirklich ein und denselben Charakter mit Name, Aussehen, Beruf, etc. Allerdings nicht als wichtige Person, eher als Nebenfigur, die immer mal wieder auftaucht. Kann aber auch nur funktionieren, wenn die Geschichten in ein und demselben Universum spielen. (So wie amerikanischen Comics. :D)

Das mache ich inzwischen auch gerne. Ich finde es generell toll, wenn trotz unterschiedlichen Settings Überschneidungen zwischen den einzelnen Werken eines Autors bestehen. Sehr schön ist das beispielsweise in Oliver Plaschkas Romanen. Ich frage mich nur, ob mir die Überschneidungen aufgefallen wären, wenn ich nicht schon vorher von ihnen gelesen hätte.  :hmmm: Also, einige sind sehr auffällig - beispielsweise taucht sowohl in "Fairwater" als auch in "Das Licht hinter den Wolken" ein Ort namens Navylyn auf, wenn auch in verschiedenen Kontexten. Aber die unter verschiedenen Namen wiederkehrenden Figuren hätte ich glaube ich nicht direkt bemerkt.

Christopher

Zitat von: Lothen am 29. Juli 2014, 22:59:58
Für den Nano hatte ich überlegt, einen Roman im Land der Antagonisten meiner aktuellen Trilogie anzusiedeln - und da kam mir auch die Idee, einen der Antagonisten als Teenager oder Kind auftauchen zu lassen  :rofl:

Klingt gut, ich wär dabei ;D
Ich mag Antagonisten/böse Charaktere sowieso viel lieber als die "guten" :P
Be brave, dont tryhard.

canis lupus niger

#12
In meiner eigenen Reihe tauchen neben dem Prota auch andere Charaktere mehrfach auf. Das ist aber nur logisch, wenn eine Geschichte über (bisher) zwei veröffentlichte und zwei halb fertige Romane weiter erzählt wird. Im vierten Band habe ich einen Flashback entwickelt, in dem der Leser etlichen, bisher nur angedeuteten Hintergründen und eben auch Figuren in augenhöhe begegnet. Recycling? Vielleicht. Aber entstanden nicht aus Faulheit, mir etwas Neues auszudenken, sondern eher aus dem immer dringender gewordenen Gefühl heraus, dass auch diese Geschichten erzählt werden wollen. Dabei denke ich egoistischerweise nicht zuerst an einen fremden Leser, sondern an mich selber, die diese Geschichte/ die Geschichte dieser Personen lesen möchte.

In meiner Novelle und dem beinahe fertigen Roman für die Reihe "Isrogant" ist das etwas ganz anderes. An dieser Reihe haben ja von Anfang an mehrere Autoren mitgedacht und -geschrieben, schon lange bevor ich dazu stoßen durfte. Es gibt ein Gesamtkonzept, das die Geschichte und die Kulturen des fiktiven Kontinents zusammenfasst, eine Auflistung der bereits vorgekommenen Wesen und wichtigsten Charaktere und natürlich die bereits vorhandenen Werke. Daran kann man sich als "Einsteiger" in die Reihe wunderbar orientieren. Und auch wenn jeder Autor im Grunde seine eigenen Geschichten über seine eigenen Figuren schreibt, so kommen doch bestimmte Namen und Ereignisse immer wieder vor. Absprache ist dabei natürlich unumgänglich. So werden in meiner Novelle zum Beispiel Aspekte der politischen und religiösen Situation auf dem Kontinent thematisiert. Allerdings aus der Sicht eines Wesens, das zum ersten Mal Kontakt mit den (bisher von ihm verachteten) Menschen von Isrogant hat. Früher in anderen Geschichten angerissene Ereignisse werden hier so aus einer ganz neuen Perspektive reflektiert. Das hat mir einen Riesenspaß gemacht! Ein Charakter trägt den gleichen Familiennamen und führt das gleiche Leben wie ein Chara aus der Feder eines anderen Autors. "Es gibt eine Menge Yons in Isrogant und viele von ihnen sind Waldläufer." Der Gedanke drängt sich auf, dass es sich hier um Verwandtschaft handelt. 

Im Roman habe ich ganze Abschnitte, die chronologisch mit Tian Dis "Diktatur" parallel laufen. Wir mussten uns deswegen über Geografie, Personen (einschließlich ihrer Ausdrucks- und Denkweise), politische Geschehnisse und anderes verständigen. Auch das war einfach genial. Sehr ergiebig und auch inspirierend.

Recycling würde ich das nicht unbedingt nennen.  Es war eher so, als würden wir einander abwechselnd einen Ball zuwerfen. Bestimmte Hauptcharaktere und Orte bleiben auf dem Kontinent nun mal existent, wenn eine Geschichte zuende erzählt ist und eine andere beginnt. Bedeutende Personen und Ereignisse bleiben im Gedächtnis ihrer Mitmenschen ebenfalls existent. bzw. haben ihren Einfluss auf die Menschen und Ereignisse anderer Zeitalter oder Gegenden. Ich finde, es kann eine Geschichte unheimlich bereichern, wenn man diese Art Verknüpfung zu anderen Geschichten herstellen kann.

Außerdem denke ich, dass der Prota meiner eigenen Reihe und einer der vier Perspektivträger aus meinem entstehenden Isrogant-Roman viele Charakterzüge gemeinsam haben. Beide sind dickköpfig bis stur, haben einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, sind ungefähr gleichaltrig und so weiter. Aber das liegt, glaube ich, daran, dass die Geschichten jeweils einen derartigen Charakter erfordern. Ich kann auch andere schreiben, wie die anderen Perspektivträger in Drachstaad mir gezeigt haben. Darüber bin ich sehr erleichtert. 

Norrive

Also ich mag es sehr gerne, wenn ehemalige Protas in neuen Geschichten auftauchen, sofern es die gleiche Welt ist. Das gestaltet sich bei den riesigen SciFi Universen vielleicht einfacher als bei kleineren Welten, da die Geschichten dort natürlich parallel stattfinden können, ohne sich zu überschneiden oder zu beeinflussen. Oder noch besser, wenn die Protas unbewusst sogar entscheidende Rollen in den Handlungssträngen der anderen Geschichte spielen (Prota aus Geschichte A muss am Raumhafen unentdeckt bleiben, Prota aus Geschichte B nimmt die Raumhafensicherheit mit seinem Söldnertrupp auseinander, da man sie auf dem Planeten festhalten will, und sorgt damit zufälligerweise für einen Vorteil für Prota aus A)

Bei unserer Pen & Paper Runde tauchen immermal wieder Charaktere aus anderen Runden auf, in denen unser Meister auch mitspielt, und das bietet immer wieder Anlass für gute Laune, einen schönen Sideplot und ein bisschen Abwechselung ;D

HauntingWitch

Mir geht es ähnlich wie Romy, es sind vor allem gewisse Typen, die sich bei mir immer wieder einschleichen. Es passiert aber alles unbewusst. Einen Charakter, den ich quasi recycle gibt es zwar schon, aber auch der tritt immer in leicht abgeänderter Form in Erscheinung.

Was ich mache, sind verschiedene Geschichten für denselben Charakter, wenn es sich anbietet. Oft haben meine Charaktere neben der Geschichte, die ich im Roman erzähle, noch ganz viele andere Dinge zu erzählen, die verbaue ich dann in Kurzgeschichten. Wie das wird, wenn ich veröffentlicht bin und eine Leserschaft und ein Verlag da ist, weiss ich nicht, aber wahrscheinlich würde ich es weiterhin machen, wenn auch nur für mich.

Als Leser finde ich so etwas auch toll. Mein Lieblingsautor lässt auch teilweise ein und denselben Charakter in mehreren Geschichten auftauchen, da freue ich mich immer wie doof drüber. Zum einen mag ich es, sie wieder zu sehen, zum anderen schafft das so eine Art dem Autor eigenes Paralleluniversum (das nicht die fiktive Welt des Buches ist).