Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Thema gestartet von: Hr. Kürbis am 08. September 2006, 19:26:51

Titel: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Hr. Kürbis am 08. September 2006, 19:26:51
Hallo zusammen!

Ich hab mich schon bei so manchem Buch gefragt, was würde passieren, wenn sich z.B. der "Held" sich nicht für die gute Seite, sondern für die böse Seite entscheidet, auch mal scheitert etc.

Das ging so weit, das ich mir überlegt habe, das Buch gleich noch mal alternativ zu schreiben. Also die selbe Ausgangssituation aber ab einem gewissen Punkt ein anderer Handlungsverlauf. Das kann sich auf Details beschränken (natürlich so umfassend, das ein neues Lesegefühl entsteht) oder aber auch die komplette Handlung neu aufrollen.

Als Leser könnte man sich dann entscheiden:

Folge ich dem Original und lese die Alternative später oder lese ich vielleicht die Kapitel paralell da sich die Geschichte am selben Zeitstrang orientiert und gewisse Knotenpunkte auftauchen.

Oder man gliedert die Antag./Protag. Ebene auf und erzählt den Roman aus deren Sicht. So würde das zuerst gesichtslose BÖSE sich im zweiten Durchgang als gar nicht so BÖSE entpuppen und man könnte das GUTE hinterfragen.

Also, was haltet ihr davon? Interessante Alternative oder billige und komplizierte Zweitverwertung? Bin gespannt!
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Coppelia am 08. September 2006, 22:23:50
ZitatOder man gliedert die Antag./Protag. Ebene auf und erzählt den Roman aus deren Sicht. So würde das zuerst gesichtslose BÖSE sich im zweiten Durchgang als gar nicht so BÖSE entpuppen und man könnte das GUTE hinterfragen.
Davon halte ich viel. Ich finde, viele Geschichten sind aus der Perspektive des Antagonisten besser auszuhalten, und ich schreibe sowas sehr gern selbst.
Aber ein "Doppelbuch"? Ich hab sowas mal gelesen und fühlte mich angeschmiert. Als ob der Autor zu faul gewesen wäre, sich genug Handlung auszudenken, dass es für zwei Bücher gereicht hätte, und dieselbe Handlung noch mal erzählen musste. ;)
Wenn beide Handlungen parallel laufen, geht außerdem leicht die Spannung verloren, weil man ja schon immer weiß, was der jeweils andere plant. Das müsste man schon sehr geschickt anstellen. Aber wer weiß, warum nicht? Wenn man es geschickt anstellt, könnte es sehr interessant werden. Ein Buch mit "Zweitdurchlauf" stelle ich mir aber eher uninteressant vor, weil man ja schon alles kennt.

Und der Held kann doch ohne weiters mal scheitern oder auf die Seite des Bösen wechseln.
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Hr. Kürbis am 08. September 2006, 22:37:07
Deswegen frag ich auch nach, ich bin selber total zwiegespalten. Aber ich find die Idee irgendwie interessant. Da gab es z.B. die Stell in einem Buch, wo der "Held" sich just in dem Moment, wo die Oberbösewichte auftauchen, auf einen Baum retten kann und sie bei ihren Plänen belauschen kann. Dabei muß er das verdammte Gefühl, niesen zu müssen, unterdrücken und letztendlich geht alles gut.

Aber was wäre, wenn er niest? Das eventuell in einem "alternativen" Kapitel erfahren zu können und so die gesammte Handlung zu verändern find ich reizvoll. Es soll aber nicht so ne Art "Abenteuer-Spielbuch" werden oder ein Soloabenteuer mit Entscheidungen, die der Leser trifft. Also ihn nicht aktiv einbinden.

Vielleicht könnte man mit dem niesen ja auch so ne Art "Paralelluniversum" auftun (das können Helden doch bestimmt) und die zum Schluß wieder vereinen... ich glaube, die Idee gefällt mir immer besser  :vibes:
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Kalderon am 08. September 2006, 23:10:10
Ich finde die Ideen auch interessant. Es könnte vermarkungstechnisch interessant sein, dasselbe Buch zu verkaufen, nur mit dem Unterschied, dass das eine Buch ein Happy End und das andere ein Bad End hat. Da kann sich der Leser beim Kauf schon entscheiden.

Allerdings ist es, wie bereits gesagt, schwierig.

Es gibt aber soweit ich weiß Bücher, die so konzipiert sind. Meine Mutter hat mir mal von einem Buch erzählt wo zwei Brüder unabhängig voneinander aufwachsen und sich in unterschiedliche Richtungen (Gut-Schlecht) entwickeln.
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Möchtegernautorin am 09. September 2006, 08:58:21

Ich muss sagen, ich finde die Idee auch sehr interessant.
Als Rollenspielerin kommt bei mir durchaus öfter Mal die Frage auf: ,,Was wäre, wenn sich der Charakter nun doch anders entwickelt hätte?" Zumindest das Interesse etwas derartiges zu lesen hätte ich schon, allerdings stünde bei mir dann wirklich im Vordergrund, dass der Charakter wirklich in beiden Fällen gut dargestellt sein müsste und dass er mich derart fasziniert hat, dass ich auch eine andere Entwicklung gerne lesen möchte, in der selben Geschichte.
Als selbstständiges Buch habe ich so etwas auch noch nicht gesehen.

Allerdings gibt es doch auch in diversen Serien immer Paraleldimensionen oder wie immer man es nennen soll, bei denen gezeigt wird, wie es wäre, wenn etwas anders gelaufen wäre. Gibt zum Beispiel eine Folge, in der Buffy nie in Sunnydale aufgetaucht ist <flöt>
So in der Art würde ich mich das jedenfalls auch mit einem Roman vorstellen.
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Steffi am 09. September 2006, 09:15:34
Und nun komm ich ;)

Ich finde Alternativenden immer schwierig. Ich hab mal was Kluges gehört, nämlich das Schreiben an sich jeder kann. Die Kunst ist bloß, zu wissen wann ein Buch gut ist und wann man aufhören muss. Dazu gehört auch, sich für ein Ende, das richtige Ende, zu entscheiden und bei Alternativenden drückt man sich davor, aber das ist nur meine Meinung.
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Lastalda am 10. September 2006, 17:40:12
Interessant ist der Gedanke sicherlich.
Die Perspektive zwischen Protagonisten und Antagonisten zu wechseln, sodass man beide ausführlich beleuchtet und man am End gar nicht wirklich sagen kann, wer nun "gut" oder "böse" ist, ist ein Spiel, das mir persönlich viel Spaß macht. Aber dazu muss man nichts doppelt erzählen, es reicht, wenn man wechselt, und das erhällt die Spannung meiner Meinung nach viel besser.

So eine Scheidewegsituation kann ich mir ehrlich gesagt schwer vorstellen. Normalerweise entscheidet sich ein Charakter ja für das, was er tut, weil es in seiner Persönlichkeit nunmal so liegt. Dass derselbe Charakter sich für "gut" oder "böse" entscheidet, als ob für ihn beides gleichwertig wäre, fände ich seltsam. Das wäre doch dann nicht derselbe Charakter, oder? Welchem Lebensweg man folgt, wüfelt man doch nicht aus!

Was wäre wenn-Szenarien finde ich schon deutlich reizvoller (wie die genannte Sache mit dem Niesen). Aber die würde ich nicht in ein Buch aufnehmen, es sei denn, man arbeitet bewusst mit Paralleluniversen und das ergibt dann auch für die Handlung Sinn. Ansonsten macht sowas sicherlich sowohl leser als auch Autor Spaß, aber ich würde es dann eher in Form von einer Art Alternativ-Fanfictions machen, die man z.B. online stellt.
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Arielen am 10. September 2006, 18:18:35
Zitat von: Lastalda am 10. September 2006, 17:40:12
Interessant ist der Gedanke sicherlich.
Die Perspektive zwischen Protagonisten und Antagonisten zu wechseln, sodass man beide ausführlich beleuchtet und man am End gar nicht wirklich sagen kann, wer nun "gut" oder "böse" ist, ist ein Spiel, das mir persönlich viel Spaß macht. Aber dazu muss man nichts doppelt erzählen, es reicht, wenn man wechselt, und das erhällt die Spannung meiner Meinung nach viel besser.

Sowas habe ich schon mal durchexerziert! Ist ganz spannend!
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Hyndara am 12. September 2006, 01:37:18
Gabs sowas nicht schonmal? Irgendwie meine ich, mich an solche Bücher erinnern zu können, ist aber schon ewig her *grübel*.

Ansonsten ... ich weiß nicht. Mich müßte schon die Geschichte im Detail reizen, daß ich beide Seiten lesen wollte. Als Schreiberline weiß ich eh meistens, was der/die Antagonisten unternehmen, also müßte ich das schon als Leser erleben. Und da, wie gesagt, kommt es auf die Geschichte im einzelnen und die Figuren im Besonderen an. Es gibt Bücher, da möchte ich gar nicht mehr über den Antagonisten erfahren.

Parallelwelt ... Kommt auf die Idee an, die dahintersteckt. Auch da müßte ich von Fall zu Fall entscheiden.
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Naira am 12. September 2006, 18:27:43
Die Idee an sich finde ich sehr reizvoll, aber mehr als Autorenspielerei oder im Rollenspiel denn als Thema für ein ganzes Buch.
Ich glaube, für einen Leser ist es nicht sehr spannend, die gleiche Geschichte doppelt zu lesen, aber dabei kommt es natürlich auf die Geschichte an.
Zwischen zwei Büchern hin und her zu blättern um das jeweils entsprechende Kapitel zu finden ist jedenfalls reichlich nervig.
Es gibt einen Film von Woody Allen, Melinda & Melinda, in denen die Hauptperson parallel eine Tragödie und eine Komödie durchlebt, der soll sogar ziemlich gut gemacht sein, aber ich hab ihn nicht gesehen, sondern nur was drüber gelesen, deshalb kann ich das nicht beurteilen.
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Warlock am 23. Februar 2007, 17:36:23
Also ich persönlich schreibe grundsätzliche meine Hauptpersonen dunkle Seiten zu, wenn ich nicht sogar gleich auf die dunkle Seite schicke.  :snicker:

Ich habe keine Ahnung warum, aber einen dunklen, mächtigen, schwarzen Hexenmeister finde ich viel besser als ein weiser guter, heilkundigen Magier. Geht das bloß mir so???    :hmmm:
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Elena am 23. Februar 2007, 17:52:18
Der Gute ist ja meist ziemlich langweilig, zumindest wenn er NUR gut ist. Ich mag eine Mischung, den Düsterling kann ich auf Dauer auch nicht leiden - die Leute müssen einfach ihren eigenen Kopf haben, das reicht mir. Das heißt, sie werden sich nicht in irgendeine unmögliche Schlacht stürzen, um heldenhaft im Kampf zu fallen, weil ich das eher als dumm empfinden würde. Aber sie werden auch nicht versuchen, die Herrschaft über irgendein Land an sich zu reißen, weil das auch nicht besonders klug ist.
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Rei am 23. Februar 2007, 21:09:48
Als Spielerei und Übung ist das bestimmt gut, aber als wirklich eigenständiges Werk würde ich das nicht lesen wollen.

Eine Geschichte hat ein Ende, das paßt und gut ist. Mehr braucht es da eigentlich nicht...
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: sysiphos am 23. Februar 2007, 23:09:24
Es gibt Bücher die so geschrieben werden. Also mit alternativen Ende, bzw dass man den Handlungsverlauf immer wieder im Laufe der Geschichte ändern kann. Das ist eigentlich recht interessant nur umständlich.

Ps: Das hat mich auf eine Idee gebracht^^.
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: MarkOh am 24. Februar 2007, 01:24:27
Die Idee an sich finde ich aber durchaus gut. Bei meinem Buch "Devian & Corvina" endet der erste Teil an einem Punkt, von dem aus sich die Geschichte in zwei völlig unterschiedliche Richtungen entwickeln könnte. Vielleicht hab ich ja irgendwann mal Lust und schreibe einen alternativen 3. Teil...

;) LG Marko
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Dorte am 24. Februar 2007, 11:20:52
Ehrlich gesagt gehören solche Experimente für mich in die Schubladen der Autoren. Als Leser wäre sowas ein Grund, von dem Autor nie wieder etwas zu kaufen, weil ich mir veralbert vorkäme. Eine Aufgabe beim Schreiben ist es, den Plot festzulegen und ihm zu folgen - neben verständichem Ausdruck ist das in meinen Augen die Hauptaufgabe jedes Schreiberlings.
Ich habe auch beim Schreiben oft zig Möglichkeiten, wie es weitergehen kann. Aber dann grübelt man eben so lange, bis man den besten Weg gefunden hat, und dabei bleibt es dann.
*find*
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Hr. Kürbis am 24. Februar 2007, 11:37:16
Hm, mein altes Thema!

Noch mal ein bisserl neuer Senf dazu: Es geht nicht darum, das als Experiment zu machen, sondern als Bestandteil der Geschichte. Für mich hat sich die Frage gestellt an Handlungspunkten, die ich in anderen Romanen immer zu offensichtlich fand...

Bsp: Der einzig wahre Held, der die Welt retten muß, hängt in einer ausweglosen Situation fest. Aber weil er ja der Held ist  ;) , kommt ihm just in dem Moment der rettende Einfall/ die nötige Hilfe, was auch immer...
Find ich nicht unbedingt realistisch und würde es lieber sehen, wenn der Held mal scheitert und das dann (auch negative) Konsequenzen hat.
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Dorte am 24. Februar 2007, 11:47:46
Überraschende Wendungen im Plot? Immer her damit! Prima! Lass den Helden elendig versagen! Aber schreibe nicht parallel eine Version, wo alles klappt. Wozu soll das denn gut sein? Da kriegt man doch nur den Eindruck, dass der Autor sich nicht entscheiden konnte, was er besser findet ;)
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Manja_Bindig am 24. Februar 2007, 20:00:49
Ich mach das eigentlich nicht... ich plotte immer grob im Vorraus, da ist so was bei mir nicht mehr drin. :)

Aber... interessantes Experiment.
Sehr interessant.
Muss man mal ausprobieren.
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Rei am 24. Februar 2007, 21:17:21
Zitat von: Dorte am 24. Februar 2007, 11:47:46
Überraschende Wendungen im Plot? Immer her damit! Prima! Lass den Helden elendig versagen! Aber schreibe nicht parallel eine Version, wo alles klappt. Wozu soll das denn gut sein? Da kriegt man doch nur den Eindruck, dass der Autor sich nicht entscheiden konnte, was er besser findet ;)
Das finde ich auch. Ein Ende, das reicht.
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Steffi am 25. Februar 2007, 11:47:24
Zitat von: Dorte am 24. Februar 2007, 11:47:46
Überraschende Wendungen im Plot? Immer her damit! Prima! Lass den Helden elendig versagen! Aber schreibe nicht parallel eine Version, wo alles klappt. Wozu soll das denn gut sein? Da kriegt man doch nur den Eindruck, dass der Autor sich nicht entscheiden konnte, was er besser findet ;)

Eben.
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Darkstar am 27. Februar 2007, 20:27:03
Hey, ich bin zwar neu, aber das Thema ist interessant!
Deshalb auch meine Meinung dazu:

Rein theoretisch finde ich deine Idee zwar interessant, aber rein praktisch halte ich sie eigentlich für nicht sinnvoll.

Natürlich gibt (und muss es) in Geschichten ja Punkte geben, in denen die Entscheidungen der Charaktere direkte Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Handlung haben. Wäre dies nicht so, wäre die Geschichte ja nicht spannend!

Und natürlich ist es da durchaus angebracht, auch mal den nicht offensichtlichen Weg zu gehen (wenn sich das aus der Figur und der Handlung heraus organisch ergeben kann), um den Leser zu überraschen.

Aber eine Parallele Geschichte - das klingt mir doch zu sehr nach Abenteuer-Spielbuch, was du aber, wie du selbst sagst, nicht meinst. Ich muss mich den Meinungen anderer anschließen: Das würde mich nicht interessieren.

Zumal ich mich als Leser dem Autor auch ein gewisses Vertrauen entgegen bringe. Das heißt nicht, dass ich mich nicht überraschen lassen möchte. Im Gegenteil!
Aber ich will der Geschichte vertrauen, ich will sehen, warum sich Paris von Troja beim Wettstreit der Göttinnen für Aphrodite und gegen Athene und Hera entscheidet.
Plausibel erklärt, glaube ich dem Autor, warum die Figur das getan hat. Und folge ihr weiter.

Wenn ich dann irgendwann im Buch an den Punkt käme:
Und so würde es weitergehen, wenn sich Paris für Athene entschieden hätte wäre ich ein bisschen entnervt.
Paris hatte sich doch schon entschieden!

Zumal die Geschichte sich trotz anderer Handlungsverläufe zu sehr ähneln würde. Manche Momente würden zwar anders verlaufen, aber trotzdem würden sie stattfinden.
Wenn nicht, hätte ich eine komplett andere Geschichte - dann tut es auch eine Fortsetzung mit völlig neuer Handlung oder eine komplett neue Szenerie.
Wenn doch, dann ist das Buch ein Plagiat seiner selbst. Mit einigen Kniffen.
Ein Experiment.

Naja, ich will als Leser geile Geschichten, keine Experimente.

Was die Überlegung angeht:
Was wäre gewesen, wenn der Held doch in Situation A genießt hätte???

Entscheide dich einfach für das, was deiner Meinung nach die spannenderen Konsequenzen mit sich bringt. Was für dich und für den Leser mehr Spannung / Unterhaltung bringt.
Immerhin: Er *darf* doch ruhig Niesen.
Ein Held MUSS nicht perfekt sein.

Allerdings ist es dann dein Job, herauszufinden, wie er aus dem Grab, dass er sich selbst geschaufelt hat, wieder herauskommt.
Und das ist vielleicht sogar eine Erfahrung, die noch spannender werden kann, als wenn er nicht genießt hätte.
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: MarkOh am 27. Februar 2007, 21:05:55
Ich meine mal, dass man sowas nicht zwangsläufig als Experiment sehen muss. Fragt mich nicht wie der Schinken hieß, aber ich erinnere mich daran irgendwann vor langer Zeit einen Fantasy Dreiteiler gelesen zu haben, welcher jenen Verlauf genommen hatte. Teil 1 und Teil 2 führten eigentlich schon zu einem Ende, in Teil 3 jedoch wurde dem Leser ein recht glaubwürdiger Rückblick vermittelt, der im Verlauf dessen die Geschichte in einem völlig anderen Bild darstellte. Teil 3 endete somit ebenso wie Teil 2, erschien mir aber nie wie ein Abklatsch, noch war es unglaubwürdig oder sonstiges...
Aber ist wohl Geschmackssache. kann schon sein...

:pfanne:
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Termoniaelfe am 28. Februar 2007, 12:22:22
Ich weiß, was du meinst. Und frage mich gerade ob du in meinem Kopf lesen kannst?
Ich habe für die Termonia Trilogie genau das vor. Teil 1 und 2 in sich abgeschlossen aber dennoch verbunden und Teil 3 wird ein in etwa " Wie alles begann" wo sich aber am Ende der Kreis schließt und sich viele Fragen aus den vorangegangenen Teilen dann von selber beantworten. Ich finde sowas klasse zu lesen und es ist für mich die Herausforderung.

Der Leser darf zwischen zwei Versionen wählen. Herr Kürbis ich finde deine Idee echt klasse. Das hat was.

LG
Termi
Titel: Re: 1 Buch, 2 Seiten?
Beitrag von: Hr. Kürbis am 28. Februar 2007, 20:05:01
Ja, das trifft auch meine Idee wesentlich mehr, da sollen nicht aus einem Stoff 2 Bücher gemacht werden, sondern es soll zwar "zwiegespalten" sein, aber am Ende eben "Ein Ganzes" ergeben. Man kann zwar den einen Teil genau wie den anderen für sich separat lesen, aber erst mit der Kehrseite ist die Medallie komplett.

Hier mal ein konkreteres Beispiel:

Die normale Heldwerdung, junger Bursche (arbeite hier mal mit Archetypen) ist dazu auserkoren,  das Böse zu bekämpfen...
                                          ... und kommt an einen Wendepunkt: die Götter würfeln! :d'oh:

Möglichkeit A: Held schlägt sich wacker und bleibt tugendhaft  :engel:
Möglichkeit B: Held scheitert kläglich und gerät auf die schiefe Bahn  :darth:

Die Dinge werden durchgekaut, aber nach Teil A schalten sich die Götter wieder ein und würfeln erneut. Teil B beginnt, gibt aber eine völlig neue Sichtweise auf die Geschehnissen, nicht nur für den Helden sondern auch den Leser.

Jetzt kommt Teil C, der Held wird sich der würfelnden Götter bewußt, hat natürlich keinen Bock darauf und tritt den Göttern tierisch in den Popo und zeigt ihnen die lange Nase  :ätsch: Dann versucht er, Möglichkeit A und B in Einklang zu bringen und führt letztendlich das wahre Ende herbei.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann  :hmmm: sie noch heute...

DANKE für die Anregung!