Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Maja am 29. April 2006, 15:55:46

Titel: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Maja am 29. April 2006, 15:55:46
Auch ohne daß jeder gleich jeden Modetrend mitmachen muß, sind wir doch von einer ständigen kulturellen Entwicklung umgeben. Jedes Jahrzehnt hinterläßt seinen Stil - Musik, Kunst, Frisuren, Kleidung, Möbel, etc.

Und was ist mit der Literatur, die wir fabrizieren? Ist Fantasy wirklich so zeitlos, wie wir immer tun? Fantasy in den Siebzigern, frühen Achtzigern, hatte halbnackte Barbaran zum Helden und halbnackte vollbusige Frauen, die gerettet werden wollten. Dann kamen die unbedarften Zauberlehrlinge und Küchenjungen. Und was dann? Was zeichnet Fantasy jenseits der Jahrtausendwende aus? Welche Welt- und Kulturpolitischen Entwicklungen beeinflussen uns? Welche Romane außer dem Herrn der Ringe und Harry Potter hinterlassen ihre Fingerabdrücke in unseren Werken?

Mich würde interessieren, wie ihr die zeitgenössische Fantasy charakterisiet, inhaltrlich und stilistisch. Und dann her mit euren Ideen!
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Zealot am 29. April 2006, 16:04:15
gute Frage.
ICh glaube Momentan "in" ist die bunt zusammengewürfelte Truppe, die am Anfang auf Grund von Gegenseitigkeiten einander nicht abkann, dann aber aufgrund der gemeinsam zu bestehenden Gefahren zusammenwächst.
Ob das jetzt auf Grund der immer multikultereller werdenden Geselschaften geschieht, oder andere Gründe hat weiss ich nicht.  ???
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Maja am 29. April 2006, 16:13:32
Nope. Das hatten wir schon in den Achtzigern (Belgariad-Saga von David Eddings). Nächster!
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Zealot am 29. April 2006, 16:15:13
darf ich nochmal??
vielleicht, sind jetzt Monumentale Sgaen und Zyklen "in"... sowas wie bei R.R. Martins "lied von Eis und Feuer"...
oder ist das auch nicht aus unserer Zeit?
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Maja am 29. April 2006, 16:26:15
Jeder darf so oft er will :)
Es mag sein, daß die Zyklen in letzter Zeit deutlich umfangreicher geworden sind. Aber bevor das Rad der Zeit noch nicht abgeschlossen, weigere ich mich, dieses Phänomen irgend einem Jahrzehnt zuzuschreiben. *g*
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Zealot am 29. April 2006, 16:29:25
was ich in letzter Zeit häufiger sehe, was allerdings nicht wirklich als neuer Zeitgeist bezeichnet werden kann, ist das immer mehr Büchher zu Computerspielen rauskommen, speziell Warcraft.  Oder aber auch Bücher zu den GW-Tabletops (was mir wiederum Hoffnung macht, da dass vielleicht meine Chancen erhöht das meine FanStory vielleicht gross veröffentlicht wird.)
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Manja_Bindig am 29. April 2006, 16:56:49
Ich will jetzt nciht irgendwas abgeben, was nciht stimmt, aber wenn ich mir die ältere Fantasy durchlese wirken die Charaktere auf mich... "austauschbarer"... und die Handlung war teilweise so konstruiert, dass es so weitergehen kann wie es geht, was der arme Held auch macht. Und es war gradlinig angelegt.
Das sagt alles nciht, dass diese "alte" Fantasy schlecht ist. Es war zeittypisch. Und es lebt ja in vielen Fantasyromanen weiter.
Aber wenn ich mir ansehe, was heute entsteht... Majas Elomaran, mein Elfenblut... hm.
Die Figuren leben. Sie springen mich an, wenn ich lese. Und die Handlung läuft, wie wir sie lesen, weil die Figuren sich in den Schlüsselszenen entsprechend entscheiden. Die Charaktere bestimmen mit, was passiert - und dadurch kommen mehr Irrwege und Nebenplots rein.

Kurz gesagt: Moderne Fantasy ist "vollgestopfter" als die "alte" und angenehm übersichtliche. ^^
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Arielen am 29. April 2006, 22:47:20
Zeitgenössiche Fantasy? Ich beobachte im Moment einige Trends. Einmal ist da die Klassifizierung in romantische Liebesabenteuer mit Magie für die weibliche Leserschaft, die Haudrauf Gamer-Fantasy, die der Sword&Sorcery ähnelt und zuletzt ist mir augefallen, daß die Grenzen zwischen den Genres immer durchlässiger werden. Vieles ist heute sogar ein Genremix. Technisierte Gesellschaften sind in der Fantasy im Moment in (Steampunk-Fantasy a la "Aether" +  "Die Glückssucher", die in einem fiktiven viktorianischen Zeitalter spielen, in dem Magie und Technik eine Symbiose eingegangen sind) oder subtil werden Sf und Horror Elemente eingeflochten.
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Kalderon am 30. April 2006, 13:42:50
Fantasy = zeitlos? Ich würde sagen, das "Fantastische" ist zeitlos. Und das steht außer Frage.

Ob Herr der Ringe oder Star Wars, fantastische Geschichten sind es beide. Und ob man will oder nicht, fantastische Geschichten sterben nicht. Das ist meine Definition von zeitlos.

Der Trend der zeitgenössischen Fantasy ist schlecht zu nennen. Man könnte nämlich die Fragen anfügen: "Die, die sich gut verkaufen?" oder "Die, die sich mäßig verkaufen, die dafür aber gehäuft auftreten?"

An Harry Potter und Eragon merkt man, dass die alte "Unbedeutender-Junge-macht-sich-auf-die-Suche-nach-sich-selbst-und-rettet-die-Welt-Version" wieder herausgekramt wurde. Es verkauft sich gut. Aber es ist nicht die Regel. Nicht jeder Fantasyautor schreibt jetzt diese Nummer nieder. Die andere Sparte schreibt eher die "Herr-der-Ringe-Extra-Small-Version". Und einige Wenige haben tatsächlich dann mal etwas anderes geschaffen - denen darf man gratulieren.

Vielleicht weiß ich es nicht besser, aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass es einen großen Unterschied von damaliger und heutiger Fantasy gibt. Sicher hat unsere heutige gesellschaftliche Form mitreingespielt. In einer Diktatur sehen die Fantasyromane vielleicht noch anders aus, wer weiß. Aber im Großen und Ganzen bleibt alles wie es ist.

In diesem Sinne...

"Die Geschichte wiederholt sich nicht. Sie bleibt nur gleich."
- Werner Schneyder

Schönen Gruß: Kalderon
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Mai 2006, 14:30:08
Was die diktatur betrifft: bei uns im Osten gab es ja eine. Und es gab Science fiction. Nur hieß die nicht Schience Fiction sondern "Wissenschaflich-Fantastischer roman". Das Grundprinzip blieb das gleiche wie beim westlichen SF. Nur wurde hier noch mit den beliebten Feindbildern gearbeitet(mir fällt da gerade "Homunkuli" ein...)
Aber Fantasy, wie ich sie als momentan empfinde(mit Charakteren, die den Geschichtenverlauf beeinflussen) würde es dort nicht geben - aus dem ganz einfachen Grund, dass jede diktatur dieIndividualität des einzelnen so weit wie möglich beschneiden will, damit man nciht denkt... und wenn meine Charaktere Regimes und Obrigkeiten in Frage stellen, kann das zwar als "die sind gegen Monarchie, also für unser Regime" gedeutet werden - aber nciht, wenn meine Charaktere ihren eigenen Weg gehen wollen, ohne sich irgendwo einzuordnen. Das ist dann schon wieder anti-diktatorisch. Und zack - ich hätt Berufsverbot.
Aber... es wäre wirklich interessant, ob es in der DDR reine Fantasy gab... danke für den Denkanstoß... *vor sich hinbrabbelnd davonwusel*
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Silvia am 01. Mai 2006, 17:27:39
Da ich in der DDR aufgewachsen bin ... also die einzige fantasyartige Buchreihe, die mir einfällt, ist eine Übersetzung aus dem russischen - Alexander Wolkows "Zauberer der Smaragdenstadt" und Folgebände. Teil 1 war eine Adaption von "Der Zauberer von Oz" ... die Handlung war erkennbar, aber die Figuren waren viel liebevoller beschrieben und umgearbeitet. Ich habe diese Reihe geliebt und ich glaube, sie war der Grund, warum ich später auch bei der Fantasy hängengeblieben bin und nicht bei der Science Fiction. Sie war abenteuerlich, kindgerecht, aber doch oft gefährlich - es gab böse und gute Hexen, Riesen, machtgierige Menschen, sprechende Tiere, aber auch Helfer und als Handlungsträger Kinder, die aber auch relativ realistisch im Handeln und Denken beschrieben wurden. Und so wunderschöne Zeichnungen ^_^... *träum* ich hatte immer gehofft, die würde mal jemand verfilmen ... ok *hüstel* genug davon. Die Bücher gibts immer noch zu kaufen.  :D


Zeitgenössische Fantasy ... also zum einen würde ich sagen, daß jetzt oft auch Frauen oder Mädchen Heldinnen sein dürfen. Zum anderen, daß ein gut angekommenes Buch oftmals Folgebände in der beschriebenen Welt nach sich zieht - mit den gleichen Personen oder mit ähnlichen Charakteren.
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: dreamhunter am 01. Mai 2006, 20:01:43
Hi!

Das ist wirklich ein sehr interessantes Thema.

Auch ich denke, dass Fantasy, wie auch Sci Fi durchaus abhängig von dem Zeitgeschehen ist. Zwar habe ich nicht so viele Bücher aus verschiedenen Epochen gelesen, aber einige Unterschiede sind mir schon aufgefallen.

Früher war es wirklich so, dass die Helden keine Schwächen zeigen durften bzw. keine hatten. Da habe ich mal einen interessanten Bericht im Fernsehen über die Entwicklung von Comichelden gelesen. Als "Spiderman" rauskam, dachte man nicht, dass das wirklich großen Erfolg hätte, da ja der Hauptcharakter Schwächen hatte und das war damals nicht so bekannt oder "in", doch man hatte sich geirrt und so kamen immer mehr Helden mit Schwächen auf. Sicherlich bezieht sich dies auf Comics, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass es generell einen Wandel gab.
Auch in Fantasybildern ist mir aufgefallen, dass ältere eher stärkere Figuren darstellen (Frauen wie auch Männer), welche ein Monster besiegt haben oder sonst irgendwie posieren. Bei den neueren sehen diese Helden eher weniger Muskelbepackt aus.

So und um jetzt zu dem Schriftlichen zurückzukehren:
Mir persönlich fiel auf, dass ein Hauptcharakter selten allein etwas schafft. Er hat Stützen, wie einen Freund oder sonstiges. Eine Gruppe z.B. vervollständigt sich, weil jeder eigene Stärken und Schwächen hat.

Wobei ich mir nun nicht gerade sicher bin, aber was mir doch aufgefallen ist, wäre, dass die Gegenspieler früher hässlich waren und heute doch hübscher wurden. Aber da ich nicht genug Vergleichsmöglichkeiten habe, bin ich mir da wirklich nicht so sicher.

Das war es mal von meiner Seite.

lg dreamhunter
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Obrac am 02. Mai 2006, 10:02:31
Ich finde schon, dass das Fantasy-Genre sich sehr verändert und das ist auch gut so. Moderne Fantasy sagt mir um ein Vielfaches mehr zu als klassische. Klassische Fantasy neigt dazu, sich am Herrn der Ringe zu orientieren. Aus meiner Sicht wird sie dadurch langweilig. Wenn ich beispielsweise Terry Brooks mit seiner HdR-Light-Version lese, dann wird mir ganz anders.
Da haben moderne Autoren einfach die Nase vorn. George R.R. Martins "Lied von Eis und Feuer" ist bislang unübertroffen und vereinigt große Charakterentwicklungen mit nie dagewesener Komplexität und Spannung. Das ist für mich der Idealfall, denn darum sollte es bei Literatur eigentlich immer am meisten gehen: Um den Charakter. Auch die "Stein der Könige"-Saga von Weis/Hickman oder die Ravenloft-Bücher sind große Klasse. Eine gute Mischung aus klassischer und moderner Fantasy, stellt die "Weitseher"-Saga von Robin Hobb dar.
Jedenfalls begrüße ich den Fortschritt, den dieses Literatur-Genre gemacht hat. Bienchen und Blümchen-Fantasy ist einfach nichts für mich.. wobei natürlich auch zeitgenössische Autoren so etwas zustande bringen.
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Manja_Bindig am 02. Mai 2006, 18:18:07
Punkt Bösewichte:
auffällig ist, dass nicht mehr rein in "Gut" und "Böse" unterteilt wird. Beziehungsweise, es gibt klar abgegrenzte "Gut-Charas"(meine Schwäche, schätz ich - ich arbeite daran), aber das Böse wirkt nciht so böse, weil man einen Blick hinter die Fassaden werfen darf - und feststellt, dass sie im Charakter doch sehr den "Gut-Charas" ähneln... sprich, sie sind menschlich - aber gerade das macht sie für mcih dann wieder noch furchteinflößender. Jemand, der mit Motiv böse geworden ist, hat viel mehr Durchsetzungswille als ein Evil Overlord.
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Termoniaelfe am 02. Mai 2006, 18:32:31
ZitatJemand, der mit Motiv böse geworden ist, hat viel mehr Durchsetzungswille als ein Evil Overlord.

Das kann ich nur unterstreichen. Meine Yoola ist so ein Beispiel. Im Grunde gut aber durch Motiv böse geworden und stinkgefährlich. ;D
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Manja_Bindig am 02. Mai 2006, 21:25:07
Oder meine Shia.
Die war malganz lieb und normal... bis dann gewisse Dinge geschahen, die sie wirklich zu der Überzeugung brachten, dass Menschen ausgerottet gehören - udn aus ihrer sicht ist das sehr verständlich. Aber deswegen ist sie wirklich von dieser Idee besessen - und schon haben wir den Salat.
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Silvia am 02. Mai 2006, 21:51:48
Stimmt. Es gibt nicht mehr so viel weiß-schwarz-Charas, es gibt viel mehr Grauschattierungen. Genau das, was ich interessant finde  :)
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: dreamhunter am 03. Mai 2006, 09:59:52
Hi!

Da fällt mir auch noch was ein. Danke Manja für den Geistesblitz. ^^

Also, interessanterweise sind auch sogenannte Antihelden beliebt. Bei Anne Rice finden wir sie, schließlich töten die Vampire, auch wenn sie Menschen um selbst zu überleben töten. Hier ist auch keine genaue Grenze gesetzt, ob so ein Vampir nun "gut" oder "böse" ist.
Ich persönlich mag solche Antihelden. Irgendwas haben sie ja.
Auch würde ich mal sagen, dass es eine etwas neuere Erscheinung ist. Irre ich mich, so bitte ich um Verbesserung. ^^

lg dreamhunter
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Maja am 03. Mai 2006, 10:04:13
Ehe diese Diskussion abdriftet:
Es geht *nicht* um die Frage, ob Antihelden toll sind oder nicht. Sondern um die Suche nach dem, was zeitgrnössische Fantasy ausmacht. Und das sind nur bedingt Antihelden - denn in guten Fantasyromanen gab es schon immer und immer wieder Antihelden. Und der berühmteste von ihnen dürfte Bilbo Beutlin sein - wirklich kein Zeitgenosse.
Weitersuchen!
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Obrac am 03. Mai 2006, 12:03:18
Bei Herr der Ringe finde ich sehr schade, dass das einzige, was den Charakteren ein wenig Tiefe oder überhaupt eigene Züge verleiht, der Einfluss des Ringes ist und dieser Umstand hat nicht wirklich viel mit der Natur des Charakters zu tun. Das ist eindeutig ein Versäumnis Tolkiens (und auch klassischer Fantasy im allgemeinen). Bei all dem kindlichen Staunen seiner Charaktere hat er ganz vergessen, ihre Motive, moralischen Sichtweisen und Schwächen zu schildern.
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Linda am 03. Mai 2006, 12:18:09
Hallo,

um auch mal meinen Senf abzugeben.

Ich habe den Eindruck, dass es hier einige Missverständnisse gibt.  "Alte Fantasy hat keine richtigen Figuren, ist nicht richtig ausgearbeitet ... hat keine Charaktertiefe... " und was da noch mehr an Meinungen kam.
Meiner Ansicht nach sind Figuren in älteren Werken wie etwa dem Herrn der Ringe ebensogut charakterisiert wie in modernen. Aber -

der Leser muss mehr mitdenken und bekommt nicht alles auf dem Silbertablett serviert wie heute. Figuren werden heute in erster Linie durch Innensicht und erklärende Absätze gezeichnet, wozu auch die stark personale Perspektive beiträgt. Das mag man mögen oder nicht.

Werke, die mehr auktorial erzählt werden, charakterisieren die Figuren unter anderem durch ihre Handlungsweise. (Das ist gerade für jene interessant, die Leitsätze wie "show don't tell" als nützlich ansehen). Figuren werden indirekt beleuchtet und durch ihre Handlungen und Taten charakterisiert, nicht durch endlos erklärende Mono- oder Dialoge.

Und das ist nicht die schlechteste Methode, weil sie dem Leser ein eigenes Urteil erlaubt. Er muss sich nur mehr Mühe geben, zwischen den Zeilen lesen und auch Figurenkonstellationen deuten. Ob das nun die heutige von der früheren Fantasy unterscheidet, weiß ich nicht. Es war früher jedenfalls auch in anderen Gattungen üblicher, als Lesen noch inellektuelle Beschäftigung und nicht nur bloßer Zeitvertreib war.

So, das musste jetzt mal gesagt werden.

Und weg...

Linda
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Obrac am 03. Mai 2006, 12:28:00
ZitatWerke, die mehr auktorial erzählt werden, charakterisieren die Figuren unter anderem durch ihre Handlungsweise. (Das ist gerade für jene interessant, die Leitsätze wie "show don't tell" als nützlich ansehen). Figuren werden indirekt beleuchtet und durch ihre Handlungen und Taten charakterisiert, nicht durch endlos erklärende Mono- oder Dialoge.

Da bin ich anderer Ansicht. Gerade bei HdR gibt es lediglich Schwarze-Weiß Charaktere. Sei es der edle Frodo, der ein Martyrium auf sich nimmt, der heldenmutige Arragorn, der nichtmal den Hauch einer Schwäche offenbahrt.. usw. Das gleiche kann man auf jeden der "Gefährten" anwenden. Wie gesagt, ist es lediglich der Einfluß des Rings, der den Unterschied macht. Es gibt sonst keine Motive, denen die Charaktere folgen. Wer mir nicht zustimmt, von dem verlange ich, mit Gegenbeispielen zu kommen ;)
Was moderne Fantasy anbelangt, so sind es nicht nur die Gedanken der Charaktere, die etwas über sie verraten und wenn, dann ist das Ganze auch gerne mal so abstrakt, dass man als Leser wirklich analysieren muss, wie der jeweilige Charakter sich entwickelt. Ein Beispiel wäre das von mir genannte und seit gestern auch immernoch unerreichte "Lied von Eis und Feuer" von George R.R. Martin. Was charakterliche Tiefe anbelangt, so kann der HdR und auch jede andere klassische Fantasy, die ich kenne, nicht einmal im Ansatz damit mithalten.
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Linda am 03. Mai 2006, 14:09:25
Hi Obrac,

du willst also Beispiele. Kannst du gerne haben, allerdings werde ich das Thema danach nicht vertiefen. Mir geht es hier nicht um eine Runde HdR vs. LvFuE. (Sorry Maja, diese Abkürzungen müssen einfach sein.) Behalte du deinen G. R. R. Und lass mir meinen J. R. R!  ;)

Nur mal eine Frage vorweg, Obrac. Hast du den Film zuerst gesehen oder das Buch gelesen? Der Film polarisiert die Figuren nämlich deutlich stärker und zeichnet sie relativ eindimensional gegenüber dem Buch. Meiner Ansicht nach versperrt (und verfälscht) einem diese eingeengte Sichtweise dann auch den Zugang zum Roman.

Und noch mal ganz deutlich. Figuren sind Figuren und haben einen Zweck in einer fiktiven Geschichte. Sie sind keine Abbildungen von echten Menschen. Im literarischen Kontext können sie auf Archetypen beruhen, die wenn sie zu einseitig dargestellt werden, zum Klischee verkommen.
Die Figuren von Tolkien aber haben durchaus ihre Widersprüche und Schwächen. Und an denen setzt der Ring an, er schafft sie aber nicht, weshalb sie schon vor dem Ring da sein können.

  Es ist und bleibt allerdings immer noch eine Frage der Wahrnehmung, ob einem einleuchtet, was hinter den Figuren steckt.  Für mich ist das folgendes:

Frodo: ein Hobbit ist per se erst mal ein »Antiheld«. Untauglich erscheinend für Kampf und Entbehrung, mehr an den schönen und bequemen Seiten des Lebens interessiert, in einer kleinbürgerlichen Gesellschaft lebend.
Frodo löst sich aus den kleinbürgerlichen Ansichten und wächst über sein altes Leben (und letztlich sich selbst) hinaus. Mal abgesehen von der Geschichte mit dem Ring ist er bestimmt auch kein Heiliger. »Ach, hätte Bilbo ihn doch getötet«, sagt er sinngemäß über Gollum gegenüber Gandalf, der ihn erst daran erinnern muss, dass Mitleid Bilbos Hand aufgehalten hat. Am Ende unterliegt Frodo dem Ring und wird seinem eigenen Schatten Gollum gleich. Wieder kann er nur durch die Freundschaft eines der Gefährten gerettet werden wie zuvor schon einige Male.

Boromir tritt stolz und arrogant auf, noch bevor er mit dem Ring zu schaffen hat. Er überträgt diesen persönlichen Stolz auf Gondor und würde 'alles' tun, um Gondor wieder zu Ruhm und Größe zu verhelfen.

Gimli und Legolas müssen erst gegenseitige Vorurteile überwinden, ehe sie zu Freunden werden. Die beiden sind das Vorbild für sämtliche Elfen/Zwerge-Klischees und Streitereien, die vor allem im Rollenspiel-Kontext immer wieder hochkochen.

Gandalf irrt sich einige Male, schätzte Saruman falsch ein, fehlte vor den Toren von Moria. Er musste erst sterben und wiedergeboren werden, um zu voller Größe zu wachsen.

Aragorn bekommt seine Königswürde nicht nachgetragen, sondern muss sich seinem Schicksal stellen, und aus dem Verborgenen treten, indem er sie offen einfordert. Es ist sicher eine sehr romantische Vorstellung vom vorbestimmten König im Untergrund.
Aber hier geht es nicht um Monarchie, sondern um die Symbolik des (heiligen) Königs. Aragorn besitzt die volle Kraft des Königs erst nachdem er seine Zweifel überwunden hat.

Denethor ist ganz ohne den Einfluss des Ringes (wenn auch durch den des korrumpierten Wissens) gefallen.War er von Anfang an böse? Nein. Hat er nicht als Truchsess sein Leben lang solide Arbiet geleistet?

Saruman war einst der geachtete Anführer der Istari-Zauberer und stand für das Gute. Bis er sich wandelte.

Aber das sind nur oberflächlich einige Beispiele von vielen.

  Aber zweifellos sind die älteren Figuren wie Gandalf und Aragorn in ihrer Persönlichkeit schon relativ fertig und machen im Rahmen des Romams keine große Veränderung mehr durch (im Gegensatz zu bsp den Hobbits oder Eowyn).
Aber Tolkien wollte eine Mythologie für England erfinden (vergleichbar der Edda) und in Mythen sind die Helden (!) eben nicht Menschen wie die Nachbarn aus dem Reihenhaus, sondern im Zweifel Übermenschen.

Gruß,

Linda


Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Obrac am 03. Mai 2006, 16:21:26
Zunächst einmal: Das Buch habe ich viele Jahre vor dem Film gelesen und der Film (den ich im Übrigen mißlungen finde) sollte auch nicht Maßstab für eine solche Diskussion sein.
Die Entwicklungen und Fehlbarkeiten, die du genannt hast, sind für mich absolute Standardkost der klassischen Fantasyliteratur. Der schüchterne Held wächst über sich hinaus. Elben und Zwerge raufen sich zusammen, der böse Regent, der von dunklen Mächten korrumpiert wird usw.. Die Charakterentwicklungen eines Frodo Beutlin sind in Komplexität und Tiefe wirklich nicht mit denen eines Jaime Lannister zu vergleichen, um nur ein Beispiel zu nennen. Dass jemand sich hin und wieder irrt oder die Fehlbarkeit von jemandem dargestellt wird, halte ich persönlich wirklich für keinen Geniestreich. Darum ging es Tolkien auch garnicht.. vielleicht konnte er es auch nicht besser, wer weiß. Jedenfalls gibt es da einen sehr sehr deutlichen Unterschied zu zeitgenössischen Werken.
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Arielen am 04. Mai 2006, 12:30:46
Als Zeitgenössisch sehe ich an, daß - um die Diskussion über HdR einzubinden - sich auch die Art verändert hat, Charaktere zu beschreiben.
J. R. R. Tolkien folgte im Herrn der Ringe einer ganz anderen Vorstellungswelt und lebte auch in einer Gesellschaft, in der noch alte Werte zählten. Seine Charaktere sind für seine Zeit nicht minder ausgefeilt, aber sie folgen anderen Regeln und Richtlinien als heute, wie Linda so ausführlich und schön ausführt. Sie sind auf eine "alte" Art menschlich, die wir heute nicht unbedingt immer richtig verstehen können und wollen. Tolkien packt die menschlichen Leidenschaften anders an als z. B. G.R.R. Martin. Aber Boromir ist nicht weniger ambivalent als moderne Helden. Man muß nur mehr zwischen den Zeilen lesen, denn gefühle besaßen damals noch nicht den heutigen Stellenwert, vor allem zeigte man sie nicht offen.
Ich denke mal, das macht die Klassiker der Fantasy so anders.


Heutige Fantasy spielt mit der Ambivalenz menschlichen Denkens und menschlicher Gefühle. Moderne Helden sind wesentlich emotionaler als die der vierziger und 50ger Jahre. Sarkastisch, ja manchmal zynisch gehen viele Autoren davon aus, daß auch der edelsten Held seine charakterlichen Schwächen hat, die nicht gerade angenehm sind und es wird und die Leidenschaften und Gefühle der Figuren werden viel emotionaler dargestellt. Weil auch unsere Gesellschaft Gefühle offener zeigt.
Und weil sich unsere Moralvorstellungen und Werte auch geändert haben, äußert sich das an den Büchern. Heutige Helden sind viel egozentrischer, das Wohl der Gemeinschaft ist nicht immer unbedingt das Wichtigste.
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Manja_Bindig am 04. Mai 2006, 16:33:28
Arielen nimmt mir die Worte aus dem Mund...

Tolkien hat sicher tiefe Charaktere geschafft. Frodo zum Beispiel. Das Dumme ist, dass zumindest ich(ja, ich schieß mal wieder von mir auf andre...) eine Person(Buchfiguren sind für mich in dem Moment Personen) erst dann tiefer geht, wenn ich weiß wie sie in absoluter Verzweiflung handelt - sprich, ganz auf sich gestellt.
Und da war Tolkien ein lieber Autor, das hat er keinem angetan. Frodo hat Sam. Merry und Pippin haben sich. Aragorn hat Gimli und Legolas und seine Arwen. Gandalf hat sein Pflichtgefühl und die Tatsache, dass er seine Schützlinge wirklich sehr liebt(und ich sage, dass er sie liebt, ohne es in richtung slash zu meinen - ich werd normal, yuppheidie). Was Gimli hat, weiß ich nciht, aber er hat es. LEgolas... nun ja, er hat die Tatsache, dass er ein Elb ist  :P
Das hält sie aufrecht. Sie können sich daran festhalten.
Aber was, wenn man ihnen das alles vor ihren Augen wegnehmen und zerschlagen würde? Das sind Momente, wo man eine Figur wirklich ganz echt sieht(nur Verzweifelte tragen keine Maske). Und das ist etwas, was in der klassischen Fantasy selten kam... man hat den Figuren nie ALLES genommen. Dorf abgebrannt und so... gut. Aber sie hatten ihren Rachedurst und später hatten sie auch schnell jemanden gefunden.
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Linda am 04. Mai 2006, 16:42:30
Zitat von: Manja_Bindig am 04. Mai 2006, 16:33:28
Arielen nimmt mir die Worte aus dem Mund...

mir auch. Hast du schön gesagt, Christel.

ZitatTolkien hat sicher tiefe Charaktere geschafft. Frodo zum Beispiel. Das Dumme ist, dass zumindest ich(ja, ich schieß mal wieder von mir auf andre...) eine Person(Buchfiguren sind für mich in dem Moment Personen) erst dann tiefer geht, wenn ich weiß wie sie in absoluter Verzweiflung handelt - sprich, ganz auf sich gestellt.
Und da war Tolkien ein lieber Autor, das hat er keinem angetan. Frodo hat Sam. Merry und Pippin haben sich. Aragorn hat Gimli und Legolas und seine Arwen. Gandalf hat sein Pflichtgefühl und die Tatsache, dass er seine Schützlinge wirklich sehr liebt(und ich sage, dass er sie liebt, ohne es in richtung slash zu meinen - ich werd normal, yuppheidie). Was Gimli hat, weiß ich nciht, aber er hat es. LEgolas... nun ja, er hat die Tatsache, dass er ein Elb ist  :P
Das hält sie aufrecht. Sie können sich daran festhalten.
Aber was, wenn man ihnen das alles vor ihren Augen wegnehmen und zerschlagen würde? Das sind Momente, wo man eine Figur wirklich ganz echt sieht(nur Verzweifelte tragen keine Maske). Und das ist etwas, was in der klassischen Fantasy selten kam... man hat den Figuren nie ALLES genommen. Dorf abgebrannt und so... gut. Aber sie hatten ihren Rachedurst und später hatten sie auch schnell jemanden gefunden.

Das ist vielleicht der Unterschied zwischen uns, Manja, und der Unterschied in der Rezeption und Intention.

Wenn ich echt verzweifelte und verstörte Leute sehen will, schalte ich die Glotze bei einem Kriegsbericht ein. Das ist dann nämlich wirklich oft nackt und ungeschminkt. Realität. Individuen.

Wenn ich eine ergreifende Geschichte lesen will, greife ich zum Buch. Da finde ich das, was es in der Wirklichkeit eben nicht gibt. Verdichtetes Leben. (Stellvertreter)-Figuren

Ernst ist das Leben, heiter die Kunst.

In diesem Sinne,

viele Grüße,

Linda
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Moni am 04. Mai 2006, 19:13:50
@Linda und Arielen: habt ihr beide schön gesagt, da bleibt mir nur noch nickend zuzustimmen.

Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Maja am 04. Mai 2006, 21:51:14
Auch, wenn ihr das schön gesagt habt, und auch, wenn es bedeutet, daß Linda nie eine Geschichte von mir mögen wird :( - was ist denn nun die Quintessenz der Post-Milenniums-Fantasy? Erzwungener Fotorealismus?
Ich mag es, wenn meine Helden genauso krank, schäbig und kaputt sind wie ich. Und empfinde das auch modern und zeitgenössisch. Aber im Unterschied zur Wirklichkeit, und zu dem, was man in der Tagesschau sieht, sehen meine Helden viel, viel besser aus. Darum schreibe ich ja Fantasy... :engel:
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Maja am 04. Mai 2006, 23:54:25
Sorry, keine Ahnung, warum gier plötzlich dicht war. Danke für die Hinweise, jetzt sollte es wieder gehen!
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Linda am 05. Mai 2006, 01:03:26
Hallo,

in einem anderen Forum fand kürzlich eine interessante Diskussion über den "grim 'n' gritty"-Trend in der neueren Fantasy statt. Da es so schön zum Thema passt und auch andere Aspekte beleuchtet, als wir bisher ausgelotet haben, setze ich hier einfach mal einen Link:

http://www.boardy.de/showthread.php3?threadid=34384303

Gruß,

Linda
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Arielen am 05. Mai 2006, 10:19:02
Zitat von: Maja am 04. Mai 2006, 21:51:14
Auch, wenn ihr das schön gesagt habt, und auch, wenn es bedeutet, daß Linda nie eine Geschichte von mir mögen wird :( - was ist denn nun die Quintessenz der Post-Milenniums-Fantasy? Erzwungener Fotorealismus?

Nicht unbedingt. Literatur ist ein Kind ihrer Zeit, und davon kann sich auch die Fantasy nicht frei sprechen. Vor fünfundzwanzig Jahren als ich sie zu lesen anfing war Fantasy noch vor allem Sword & Sorcery und da merkte man die Zeit des kalten Krieges auch den Feindbildern an. Fantasy, auch die deutsche vertrat überweigend amerikanische Werte, die teilweise auch nur Lippenbekenntnisse waren (Freiheit und Gleichheit), an den Grundfesten der archaischen Gesellschaften wurde nicht gerüttelt

Heute ist Fantasy anders, spielt mit Tabubrüchen, die damals undenbar gewesen wären. Oder geht andere Wege, die wir ja oben auch schon erörtert haben

Wer weiß, wie sie in 20 oder 25 Jahren aussehen wird, wenn die nächste Generation ihr Bild von Fantasy geschaffen hat.
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Maja am 05. Mai 2006, 17:20:03
Ich denke, unsere Generation kennt Krieg und Not nur vom Hörensagen und ist dafür aber sehr desillusioniert. Das spiegelt sich dann auch in der Fantasyliteratur nieder. Dunkle Herrscher kommen eher durch die Hintertür, die Gesellschaften sind korrupt, auch wenn sie gut sind... die Grenzen verschwimmen, so wie wir selbst gut und böse nicht mehr eindeutig unterscheiden können.
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Arielen am 05. Mai 2006, 19:35:09
Yep. Und in der Nachkriegszeit ging alles aufwärts, deshalb glaubte man damals auch an andere Dinge. Die Kriegsgeneratiion hat allerdings auch viel vom Krieg in den Romanen verarbeitet, ich denke mal, daß nicht wenige Bösewichte Züge der drei faschistischen Diktatoren Eurpas trugen.

Und heute ist alles wieder im in die Brüche gehen, aber die Massen werden belogen - exakt das, was du meinst. die Tyrannen, Diktatoren und die Bösen kommen durch die Hintertürchen... Leider.

Und wenn man das nicht ertragen kann, dann gibt es idealistische Blaue-Wölkchen-Fantasy, die romantisierend alte Kulturen und ihren gleichberechtigten Gemeinschaftssinn in den Mittelpunkt stellt und der Eigensüchtige am Ende kuriert und zum reuigen Sünder wird.
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Kalderon am 05. Mai 2006, 20:03:37
Zitat von: Arielen am 05. Mai 2006, 19:35:09
Und heute ist alles wieder im in die Brüche gehen, aber die Massen werden belogen - exakt das, was du meinst. die Tyrannen, Diktatoren und die Bösen kommen durch die Hintertürchen... Leider.

Im laufe der Zeit vergessen die Menschen den Wert der Dinge - was Glück bedeutet oder Gesundheit. Erst mit dem erneuten, eigenen Betroffensein kehrt die Erkenntnis zurück. Sie können sich wieder daran erfreuen, bis ihre Erinnerung daran erneut verblasst.
Titel: Re: Zeitgenössische Fantasy
Beitrag von: Manja_Bindig am 06. Mai 2006, 13:09:17
@Arielen: Man könnte solche Blau-Himmel-Fantasy aber auch entlarven, indem man die gleichberechtigten Kulturen den Eigensüchtigen hinrichten lässt... solcher Zynismus wird momentan genreübergreifend zum Merkmal der Zeit, sowohl in Fantasy als auch sonstwo... ich frag mcih nur, was wir für Epochennamen bekommen werden.

Es ist vielleicht ein Merkmal, dass Fantasy heute eher gesellschaftskritisch angelegt ist.
Ich sag mal Dinotopia(Film mit schrecklichen Logikbrüchen, aber hier passt es): eine Gesellschaft ist bequem geworden. Jetzt ist sie in gefahr und erkennt sie nciht. "Die dinotopischen Tugenden werden uns retten." Damit reden sie sich raus. Anstatt die Augen zu öffnen und selbst weas zu machen, verschließen die Leute die augen. Und die Wahrheit will sie gar nicht erst hören.
Zitat: "Ihr redet immer vom Zuhören. Aber jetzt SOLLTET ihr auch mal zuhören, wenn man was sagt."

Vielleicht ist es das, was man in ein paar Jahren mit unserer Autorengeneration uund unserem Geschriebenen assoziiert - mehr oder minder verdeckte Kritik an der eigenen Gesellschaft. Oder am Menschen an sich.