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Wortbetonungen in Dialogen

Begonnen von Jefrea, 11. Januar 2015, 22:01:28

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Jefrea

Hallo liebe Zirkler

Ich habe immer wieder das Problem, dass Dialoge falsch verstanden werden können, wenn die Betonung nicht auf dem richtigen Wort liegt. Hier ein Beispiel:

»Und trotzdem wären wir jetzt tot.«
»Ist es nicht weit wichtiger wie oder wofür man stirbt, als das Wann?«
»Gute Frage«, antwortete Myron. »Ich bin noch jung. Für mich stellt sich zuallererst die Frage, OB man stirbt.«
Nurya prustete los.


Ich hätte noch "kräftigere" Beispiele, die ich dann aber erst wieder beim Überarbeiten finden werde. Ich glaube aber ihr versteht was ich meine.
Wie bildet ihr so eine Betonung (das Wort "ob") ab? Tut ihr das überhaupt oder nehmt ihr einfach in Kauf, dass es falsch verstanden werden kann?

Vielen Dank für euer Feedback.

Gruss, Jefrea

[EDIT] Hätte dieses Thema vielleicht ins Sprachbastelboard gemusst? Mod -> feel free.

Lothen

Hallo Jefrea,

also ich arbeite da in der Regel mit Kursiv, obwohl ich nicht mit Sicherheit sagen kann, ob das die ideale Vorgehensweise ist. Ich finde aber, dass es den Lesefluss nicht so sehr stört wie Großdruck, aber trotzdem gut zu erkennen ist.

In deinem Beispiel also:
"Für mich stellt sich zuallererst die Frage, ob man stirbt"

Könnte aber einfach Geschmackssache sein. ;)

Sternsaphir

Ich denke auch, dass das Geschmackssache ist. Die einen nehmen kursiv, die anderen Fettschrift oder Großbuchstaben.
Ich persönlich nehme Großbuchstaben, in manchen Romanen auch kursiv.

Klecks

In den Romanen, die ich bisher gelesen habe, waren Wortbetonungen immer kursiv. Wenn es Großbuchstaben waren, hat meistens jemand gebrüllt, und auch das sehe ich nicht in vielen Romanen. Deshalb würde ich Wortbetonungen auch nicht groß schreiben - es brüllt ja niemand, er betont nur etwas.  :hmmm:

Jefrea

Vielen Dank euch dreien!

Gut zu wissen, dass man dies nicht dem Leser überlassen muss. Geschmackssache ist immer gut; da fühl ich mich so frei.  ;)
Ja, kursiv mach eigentlich Sinn.

Thaliope

Ich würde ein "überhaupt" einfügen.

traumfängerin

Zitat von: Klecks am 11. Januar 2015, 22:22:35
In den Romanen, die ich bisher gelesen habe, waren Wortbetonungen immer kursiv. Wenn es Großbuchstaben waren, hat meistens jemand gebrüllt, und auch das sehe ich nicht in vielen Romanen. Deshalb würde ich Wortbetonungen auch nicht groß schreiben - es brüllt ja niemand, er betont nur etwas.  :hmmm:
Das sehe ich genauso wie Klecks. Großschreibung wirft mich viel mehr raus als Kursiv-Schreibung. Lustigerweise habe ich mich im obigen Beispiel kurz gefragt, was denn der Oberbürgermeister da plötzlich im Text zu suchen hat.  ::)

Klecks

Ich denke nicht, dass das Geschmackssache ist, sondern eher Standard für ein lesefreundlicheres, angenehmeres Schriftbild. Ich habe in Romanen noch nie Wortbetonungen als Großbuchstaben gesehen - die sollten laut meinen Lektorinnen ohnehin sehr sparsam verwendet werden.  :hmmm:

Jefrea

Zitat von: Thaliope am 11. Januar 2015, 22:29:53
Ich würde ein "überhaupt" einfügen.
In diesem Beispiel würde das gehen. In anderen sind solche "Binde- und Brückendingens" nicht immer möglich.

Zitat von: traumfängerin am 11. Januar 2015, 22:30:14
Lustigerweise habe ich mich im obigen Beispiel kurz gefragt, was denn der Oberbürgermeister da plötzlich im Text zu suchen hat.  ::)
:rofl:

Zitat von: Klecks am 11. Januar 2015, 22:48:46
...die sollten laut meinen Lektorinnen...
:neidmodus: Glückwunsch, dass du Lektorinnen hast. :/neidmodus:  ;)

Thaliope

Meistens gibt es eine Möglichkeit, es eindeutig zu formulieren. Wenn 's wirklich nicht anders geht, wird in der Regel kursiv verwendet.

Jefrea

Will man denn immer eindeutig formulieren? (Die Frage ist ernst gemeint)
Ist es besser auf diese Facette der Sprache, in Buchdialogen, zu verzichten?

Entropy

Ich verwende im Allgemeinen bloß kursiv als Variante der Hervorhebung. Ich finde nichts nerviger in Büchern, die ich lese, als diese unnötige Großschreibung von Wörtern. Das erscheint mir dann immer so, als würde mich der Autor anbrüllen, als würde er sonst kein Stilmittel haben, um meine Aufmerksamkeit auf den Text zu ziehen. Kursiv dagegen kann man sehr gut benutzen, um einzelnen Wörtern eine besondere Bedeutung zuzumessen. Fett empfinde ich dann auch wieder als zu viel des Guten.

Zitat von: Jefrea am 11. Januar 2015, 23:08:32
Will man denn immer eindeutig formulieren?

Was du willst, kann ich nicht wissen. An dieser Stelle kann man keine verallgemeinerte Aussage treffen. Das kommt immer auf den Dialog, die entsprechende Situation und die handelnden Personen an. Es gibt Gespräche zwischen Personen, die sich ohne Weiteres auf mehreren Bedeutungsebenen abspielen können, dass die Personen nichts was sie sagen, so meinen, wie sie es gesagt haben. An anderen Stellen kann es extrem nervig sein, wenn sich der Autor nicht klar ausdrückt. Von einer übermäßigen Verwendung von kursiv geschriebenen Wörtern würde ich in Dialogen deswegen abraten.

Dämmerungshexe

Ich habe versucht es so zu lösen:

,,Der größte Fehler meines Lebens! Ich werde es mir nie verzeihen."
,,Nein. Ich ...", antwortete Raylaeth mit Nachdruck. ,,... werde es dir nie verzeihen."

Das funktioniert halt auch nur bedingt, ist aber eine Variante.
,,So basically the rule for writing a fantasy novel is: if it would look totally sweet airbrushed on the side of a van, it'll make a good fantasy novel." Questionable Content - J. Jacques

Churke

Zitat von: Jefrea am 11. Januar 2015, 23:08:32
Will man denn immer eindeutig formulieren? (Die Frage ist ernst gemeint)
Ist es besser auf diese Facette der Sprache, in Buchdialogen, zu verzichten?

In den meisten Fällen ergibt sich aus dem Zusammenhang, was die Figur meint und wie sie ihre Worte betont, so auch in deinem Beispiel. Kursive Formatierung ist eine redundante Information. Man "braucht" sie dann nur aus stilistischen Gründen. Das ist absolut okay, aber wenn es in jedem dritten Satz erscheint, wird es zum Problem. Stilmittel sollte man immer sparsam einsetzen. Gerade weil ich viel mit kursiven Formatierungen arbeite, prüfe ich jedes Mal genau, ob es nicht auch ohne geht.

HauntingWitch

Ich sehe es wie Churke. Meistens ergibt sich die Betonung aus dem Zusammenhang. Sowohl in deinem Beispiel, Jefrea, als auch in dem von Dämmerungshexe, hätte ich das auf Anhieb so verstanden, ohne Zusätze oder Hervorhebungen. Ich selber versuche Hervorhebungen zu vermeiden, weil ich sie beim Lesen als nervig empfinde. Die Lösung von Dämmerungshexe mit dem Einschub finde ich zwar gut, allerdings würde ich die Erklärung zur Betonung hinter die direkte Rede stellen, weil es mir sonst den Lesefluss stört. Ich finde, man darf die Leser da auch nicht unterschätzen, sehr viel können sie sich selbst zusammenreimen. ;D

Ob man immer klar formulieren will, ist natürlich die Quizzfrage, die wohl nur jeder für sich beantworten kann. Ich sehe es so: Je klarer die Formulierungen, desto einfacher zu lesen, desto leichter zu verarbeiten, desto eher bleibt das Buch im Gedächtnis. Ich versuche deshalb, immer klar und einfach zugleich zu formulieren, ich hoffe, dass es mir gelingt. Wie gesagt, ist nur eine persönliche Ansicht. Es gibt natürlich auch ganze Bücher, die darauf bauen, dass der Leser alles für sich selbst interpretiert/interpretieren kann.