• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Namen zum An-/Abgewöhnen: wie wichtig sind euch Charakternamen?

Begonnen von Lila, 25. März 2010, 15:57:03

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Mithras

#300
Zitat von: Cailyn am 21. August 2013, 16:34:06Was assoziiert ihr mit dem namen Heven ?
Ganz ehrlich: Als erstes ist mir Horst Schlämmer eingefallen, der Redakteur des Grevenbroicher Tagblatts - bitte nicht mit Tomaten werfen! :versteck: Erst danach kamen die Assoziationen mit haven und haeven. Ich weiß auch nicht, was mich zu derartigen Gedankensprüngen treibt...
Nun ja, bei der neuen Version des Namens sollten derartige Assoziationen wohl ausgeschlossen sein.

Mithras und die Namen - das ist eine schwierige Angelegenheit. Ich orientiere mich mit einem Teil meiner Welt ja stark an historischen Vorbildern, und in Bezug auf Namen ist das eher Fluch als Segen. Wenn man sich eine eigene Sprache mit einem eigenen Namensschema zurechtlegt, wie es in einem anderen Teil meiner Welt der Fall ist, hat man es vergleichsweise leicht - man kann einfach die Bedeutung definieren und muss nur darauf achten, dass die Namensgebung in sich konsistent ist. Wenn man sich dagen an der Realität orientiert, haben die Leser andere Erwartungen, und entsprechend sorgfältig muss man die Namen auswählen. Man kann nicht einfach einen Namen aus einem biblischen Kontext in ein pseudogermanisches Setting verpflanzen, denn das würde suggerieren, dass es zu einem kulturellen Austausch mit einem pseudo-semitischen Volk gekommen ist. Außerdem ist so bereiuts jeder Name mit einer Bedeutung behaftet und muss sorgfältig gewählt werden.
Die größte Hürde besteht jedoch bei Namen, die in noch weiter zurückliegende Epochen oder auf Völker verweisen sollen, die der Nachwelt nur wenige schriftliche Zeugnisse hinterlassen haben. Im besten Falle erfährt man so die Namen von Königen, Hohepriestern und Göttern, nicht aber solche, die unter der einfachen Bevölkerung beliebt waren. Die Suche nach passenden Namen kann manchmal ein echter Krampf sein.

Das Wichtigste ist für mich vor allem Konsistenz. Es muss erkennbar sein, welchem Kulturkreis we lcher Name zugeordnet werden kann. Natürlich darf das nicht für jeden einzelnen Namen gelten, doch es muss ein Muster erkennbar sein. Wenn das der Fall ist, kann ich auch mit zehnsilbigen Namen voller Umlaute/Buchstaben mit Tremata leben, wie sie sich bei Bakker zu Hauf finden. Man erkennt, zumindest, in welchen fiktiven Kulturkreis sich die Namen einordnen lassen, wobei auch ein paar Namen, die auf reale Vorbilder verweisen, helfen. Das krasse Gegenteil ist Erikson, in dessen Büchern ich auch nach langer Suche keinen Hinweis auf ein in irgendeiner Form bestehendes Namensschema gefunden habe. Die Namen kommen mir eher wie Zufallskompositionen vor, und das ist natürlich fatal, denn gerade sie können (und sollen) ja zur Identifikation der Charaktere/Stämme/Kulturkreise diuenen und damit zu einer Grundstimmung beitragen.

À propos Bakker: Der gute Mann ist ja Kanadier und spricht vermutlich kein Deutsch. Trotzdem muss er doch zumindest einen Teil dieses Namens als seltsam empfunden haben: Coithus Saubon. ::)

Cailyn

Ich kringle mich grad vor lachen über den Coithus  :rofl:

Und der Horst Schlämmer war natürlich nicht meine Absicht, wobei mir natürlich der Mann wie auch das Zeitungsblatt gänzlich unbekannt sind. Aber vermutlich gibt es noch einige Namen, die irgendwen an was ziemlich Schräges erinnern. Und keine Angst, Tomaten kriegst du keine an den Kopf. Die verarbeite ich doch lieber für unsere heutige Pastasauce.  ;)

KaZuKo

Oh ja, mit einem bestimmten Charakternamen hatte ich auch mal mehr oder weniger Krach mit Freunden und Schreibkollegen, dabei finde ich den so richtig toll. Der Name ist mir während eines Traums gekommen, in dem ein verschrobener Magier sich so nannte, der mich in der Kunst der Magie unterrichten wollte. Zwar hat der jetzige Charakter nichts mit Magie zu tun, doch der Name passt trotz allem zu dem geheimnisvollen, merkwürdigen Jugendlichen.

Es handelt sich um Vohan. "Was, Vorhang?", fragte mich sogleich eine Freundin, die das Gespräch aufgeschnappt hatte und mich seither damit ärgert. "Na, weiter an Vorhang geschrieben?" "Hat Vorhang wieder die Welt gerettet?" "Wie geht's denn Vorhang?" ... Ja, Vohan geht's immer noch gut.

Trotz aller Ärgernis und der weit verbreiteten Meinung, Vohan sei der schrecklichste Name, den man einem Charakter auch nur geben kann, habe ich ihn behalten (auch wenn der in einem urban-fantasy-Manuskript tatsächlich ein wenig fehl am Platz sein könnte). Der driftigste Grund dafür war eine Nachricht, die ich erhalten habe, nachdem eine Kollegin eine längere Vohan-Geschichte gelesen hatte. "Also, ich muss dir mal sagen", begann sie, "wenn man den Namen eine Weile lang gelesen hat und in die Geschichte mit ihm gefunden hat, ist der gar nicht so schlimm. Im Gegenteil: Jetzt finde ich den irgendwie cool."
Ihr könnt euch mein verzücktes Gesicht vorstellen. c:

Mein Fazit: Ein Name wird so lange zerfetzt, bis man sich an ihn gewöhnt hat. Man hat sich schließlich auch an Katniss (Panem) gewöhnt, um den Anfangsthread aufzugreifen, oder an Mordan (Kuss des Kjer), ja selbst an Gimli (Der Herr er Ringe). Also: Ein wenig Geduld mit den merkwürdigen Namen! :)

Kazu

Pintana

#303
Zitat von: KaZuKo am 14. November 2013, 12:16:30
Mein Fazit: Ein Name wird so lange zerfetzt, bis man sich an ihn gewöhnt hat. Man hat sich schließlich auch an Katniss (Panem) gewöhnt, um den Anfangsthread aufzugreifen, oder an Mordan (Kuss des Kjer), ja selbst an Gimli (Der Herr er Ringe). Also: Ein wenig Geduld mit den merkwürdigen Namen! :)

Man kann sich an vieles Gewöhnen, da stimme ich ganz mit dir überein, aber die Frage ist doch: Will man sich als Leser an Namen erst gewöhnen müssen (Was Vohan ausdrücklich nicht betrifft, den finde ich völlig in Ordnung). Es gibt eben Dinge die gehen einfach nicht,
für mich ist das eindeutig zum Beispiel englische Namen in deutschen Manuskripten. Wenn plötzlich Dereck Smith in Berlin auf Jane Dow trifft, ohne das die beiden Tatsächlich einen Hintergrund haben, der das ganze rechtfertigt dann finde ich das einfach nur albern.

Das Schlimmste, was mir an Namenspatzern in Büchern jemals untergekommen ist (fragt mich nicht wo ich das gelesen habe, ich weiß es nicht mehr) war ein Typ, der Chor (wohl engl. ausgesprochen, deutsche Autorin) hieß und nie gesungen hat.

@Panem: Katniss fand ich nicht wirklich schlimm, mich hat viel mehr Peeta gestört beim ersten Mal lesen habe ich überlegt, was der Typ mit Käse zu tun haben könnte (Feta), weil ich grundsätzlich zu spät gepeilt habe, dass sich sein Name anders ausspricht.

Pygmalion

#304
:D Da habe ich auch so einen Namen vor kurzem rausgekramt, bei dem sich meine Freundin am Telefon tot gelacht hat... Der Sohn des Königs sollte Mirren heißen. GEschrieben erstmal weder schlimm noch ein Meisterwerk, aber durch das Telefon hat sie "Möhren" verstanden und meinte, ob ich den König nicht "Karotti" nennen will, damit das zusammen passt. Fand sie unglaublich lustig :D

Nervig finde ich übrigens, wenn ich Namen nicht aussprechen kann, die da verwendet werden. Wenn das 1-2 mal für eine besonders exotische Figur vorkommt, ok, aber wenn das viele sind, oder welche, die öfter auftauchen, mag ich die Namen nicht.

HauntingWitch

@Pygmalion: Hihi, Mirren erinnert mich jetzt gerade an Helen Mirren.

Das geht bei mir nicht. Wenn die Buchfigur einen Namen hat, der mich zu sehr an einen bekannten Promi erinnert, muss ich dabei immer an den Promi denken. Nur lässt sich das leider nicht ganz vermeiden, denn es gibt ja auch Promis, die Allerweltsnamen haben, da kann man ja als Autor nicht auch noch drauf achten.

KaZuKo

Zitat von: Pintana am 14. November 2013, 13:31:31Es gibt eben Dinge die gehen einfach nicht,
für mich ist das eindeutig zum Beispiel englische Namen in deutschen Manuskripten. Wenn plötzlich Dereck Smith in Berlin auf Jane Dow trifft, ohne das die beiden Tatsächlich einen Hintergrund haben, der das ganze rechtfertigt dann finde ich das einfach nur albern.

Da muss ich dir absolut zustimmen. Allerdings kann ich, um ehrlich zu sein, in Romanen auch keine typisch-deutsche Namen bzw. "Alltagsnamen" wie Anna, Lisa, Tim oder Mark vertragen, außer, es passt wirklich zum Charakter. Persönlich habe ich ohnehin einige exotische, aber (hoffentlich) eher neutrale Namen gewählt. Neben einem Max (dem eigentlich einzigen wichtigen Nebencharakter mit "normalem" Namen, da er sich vom Rest der Mannschaft abheben soll) tauchen in meinem urban-Projekt Menschen auf mit Namen wie Calla, Nevin, Monique, Lela, Amando Spint (ein Neuseeländer) und natürlich Voha (der wohlgemerkt einzige Fantasiename). Wie findet ihr die Mischung? Meiner Meinung nach bringt das eine weitere Facette in das Geschehen, die sowohl die geheimnisvolle Atmosphere, als auch die teilweise Groteske fördert. - Aber vielleicht interpretiere ich da auch einfach zu viel hinein. :D

Zitat von: Pygmalion am 14. November 2013, 15:07:25Der Sohn des Königs sollte Mirren heißen.

Also um ehrlich zu sein, gefällt mir Mirren. Der Name erinnert mich an den Klang vieler, die ich bisher in fremden Welten benutzt habe. Ich kann mich auf anhieb gut damit anfreunden. In meinem Kopf taucht spontan ein junger, hellhariger Mann auf, großgewachsen aber schlaksig, der mutig sein möchte, aber leider ein kleiner Feigling ist. Vermutlich stimmt die Beschreibung überhaupt nicht, aber mir gefällt der Charakter. :D

Was die Unaussprechlichkeit angeht: Persönlich finde ich das nicht schlimm. Ich habe mich einmal mit meiner Freundin gestritten, wie die Protagonistin des Kuss des Kjer wohl ausgesprochen wird - Lijanas. Oder auch Dennyl (aus der Sonea-Reihe). Vor allem der letzte Name gefällt mir sehr, sowohl von der Schreibweise her, als auch meine Version der Aussprache.
Das Schlimme an solchen Namen ist allerdings, dass man sehr lange aneinander vorbei reden kann, ohne zu wissen, dass man vielleicht von ein und demselben Charakter spricht. Ansonsten habe ich damit kein Problem.

Pandorah

Also ich finde deutsche Namen für Charaktere aus Deutschland durchaus passend. Tim gefällt mir sogar richtig gut. :) Ich tu mich schwer mit altmodischen Namen und habe damit gerade viel Spaß. Einige meiner Nebencharaktere sind sehr alt - ergo haben die ihre Namen zu einer Zeit erhalten, die nicht mehr ganz frisch ist. Was für die Nebencharaktere noch angeht, macht mir bei den wichtigeren Nebencharakteren gerade richtig Freude.

Da gibt es einmal die alten Nebencharaktere. Und dann gibt es die alten Nebencharaktere, die Kinder haben, die meine eigentlichen Nebencharas sind... und bei denen ich dann überlege, ob sie eher altmodisch sind und ihrer Zeit hinterherhängen oder sich am neuen orientieren.
"Was heißt, ich soll mein Kind nicht Kunigunde nennen? Kunigunde ist ein so frischer, modischer Name, der genau das Maß Weiblichkeit und Kraft ausstrahlt, die ich dem Mädchen wünsche!"
... ehm, aber ich muss Kunigunde schreiben. Und sie muss in der heutigen Zeit mit dem Namen rumlaufen. Also bitte keine Kunigunde. Auch keine Walpurga oder Brunhilde. Danke schön. (Alle Kunigunden, Walpurgas und Brunhilden mögen mir bitte verzeihen.)

Ich hatte viel Spaß mit Google-Fragen wie "Beliebte Namen um 1730/1890/1920/1956/..."

Generell tue ich mich eher schwer bei Namen für meine Hauptfiguren. Die sollen passen, sich gut aussprechen lassen, das richtige Bild in (meinem) Kopf entstehen lassen und klangvoll sein, außerdem gut zu merken. Ich brauche manchmal wirklich ewig und viel Hilfe. Bei absoluten Nebencharakteren geht es, da mache ich meistens kaum einen Kopf und nehme das erstbeste, was mir in den Sinn kommt und halbwegs passt.

Aylis

Auch ein lustiges Problem, dass ich hatte, mit Namen meiner Charaktere; Ich will eigentlich immer etwas Spannendes, was nicht jeder nimmt.
Zwei meiner Charaktere, die später etwas wichtiger werden, heißen Pandora und Konrad und sind auch noch ein Paar.
Ich fand es bei Konrad einfach witzig, ihn Kon zu nennen. In meinen ersten Versuchen für das Buch hatte ich dann Szenen, in denen ich es tatsächlich geschafft habe, etwas zu schreiben wie:
"Kon trifft Pan".
Das fand ich dann so schrecklich, dass ich Pandora Pandora genannt habe und die doofe Abkürzung weg genommen habe.

Bei mir ist das allerdings auch alles ein wenig komplizierter, da sich zwei Welten miteinander verschmelzen. Ich hatte echt Probleme, Charaktere der Erde mit uns bekannten, normalen Namen mit Charakteren zu verbinden, die von einer magischen Welt kommen. So sind Nhanduit und Wim beste Freunde  ;D
Es war ziemlich spannend, sich gleichzeitig eigene Namen auszudenken und dazu altbekannte Namen zu nehmen oder zumindest welche, die wir aus anderen Büchern und geschichten kannten.
Obwohl das wahrscheinlich wieder Geschmackssache wäre.

Wie ich ja vor einiger Zeit schon geschrieben hatte, sind mir tatsächlich Namen sehr wichtig, und zwar sollen sie bedeutungsschwer sein. Da kommt eben so etwas wie Wim oder Pandora heraus.
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Coehoorn

Zitat von: Aylis am 18. November 2013, 18:31:28
[...]
"Kon trifft Pan". [...]

Das erste was mir da in den Sinn kam war:
Fa ruft Fara  ;D

Namen sind mir persönlich sehr wichtig. Teilweise konnte ich eine Woche nicht schreiben weil mir nicht der richtige Name eingefallen ist. Ich wälze dann meistens Wikipedia durch, schau nach Generälen, Orten, Heiligen und überhaupt einfach mal quer Beet, bis ich was finde wovon ich sage "das oder in leichter Abwandlung ist Spitze."

Umbra et Luminis

Mit Namen bin ich wahrscheinlich ziemlich eigen. Wie bei Coehoorn kann es bei mir Tage dauern, bis ich die richtigen Namen gefunden habe. Das kann in stundenlanges Googlen ausarten, von alten Namensregistern über Landkarten, historische Dokumente etc. etc. Solange der Name und die Klangfarbe nicht zum Charakter passt, habe ich keine Ruhe. Einmal hatte ich den perfekten Namen - und dann gab es den tatsächlich im Real Life. Den konnte ich dann nicht nehmen. Das war ein Weltuntergang!

Spielt die Handlung in Deutschland, sollten aus meiner Sicht auch deutsche Namen her, es sei denn die Person hat einen Migrationshintergrund. Alles andere ist irgendwie seltsam.

Genauso gibt es aber auch Namen ... wenn die Protagonistin so heißt, kann ich das Buch nicht lesen. Das sind allerdings persönliche Erfahrungen, die ich einfach nicht abschalten kann. Setzt man mir eine Jenny oder Simone vor (nichts gegen euch, die ihr so heißt, gell), würde ich das Buch schlichtweg nicht lesen. Wahrscheinlich kindisch, ist aber so. Da kann ich den Kopf nicht runterfahren bzw. gewisse Datenbanken geschlossen lassen. Geht's da eigentlich noch jemandem so mit spezifischen Namen?

Zit

Ich denke, das geht jedem von uns so. Ich habe auch so einige Namen, die ich als Charakternamen generell ausschließe, weil sie schon durch reale Menschen besetzt sind.
Das führt dann irgendwann zu einer gewissen Exotik in der Namenswahl, denke ich, oder ich muss anfangen, denselben Namen für verschiedene Charaktere zu benutzen (brr). Aber glücklicherweise gibt es in dieser Welt viele verschiedenen Namen, da wird das noch ein Weilchen dauern bis ich zu solchen Maßnahmen greifen muss. :D
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Notrya

Ich brauche auch meist recht lange bei der Namenswahl, obwohl ich bisher immer "nur" zwischen real existierenden Namen wählen und mir noch keinen selbst ausdenken musste. Bei einigen Figuren ist mir dann nicht nur der Klang, sondern auch die Bedeutung wichtig, und das führt natürlich teilweise ebenfalls zu ewigem Googlen und Recherchieren.

Alle Namen, die zu realen Personen in meinem Umfeld gehören, fliegen auch bei mir automatisch raus. Muss eine Person aber aufgrund gewisser Symbolik oder aus anderen Gründen unbedingt einen Namen tragen, den ich eigentlich ausgeschlossen habe (aktuelles Beispiel: meine Protagonistin, die unbedingt den Namen zweier meiner Kolleginnen tragen soll), bekommt sie so lange einen halbwegs passenden Platzhalternamen ("Gurkensalat" kann ich in dem Fall aber nicht verwenden, das würde den kompletten Charakter über den Haufen werfen ;D), der, sobald ein Ende unter der Geschichte steht, ersetzt wird.

@Umbra: Beim Lesen drängt sich mir bei einigen Namen auch direkt ein Bild auf, aber wenn der Autor seine Figur überzeugend genug darstellt, schiebt das meine Assoziationen eigentlich recht schnell beiseite, von daher habe ich noch kein Buch aufgrund der Namen der Protagonisten aussortiert. Aber ich habe durchaus schon mal unbegründete Antipathien gegen flüchtig gezeichnete Nebenfiguren entwickelt. ;)

HauntingWitch

Mit Michaels und Stefans kann man mich vertreiben. Bei Frauennamen sind es lustigerweise italienische, Veronica, Marina und ähnliches. Liegt ziemlich sicher ebenfalls an realen Personen, mit denen ich schlechte Erfahrungen gemacht habe. Auch ein Problem habe ich mit Namen von Menschen, die mir nahe stehen, weil dann die Protagonisten in meinem Kopf automatisch deren Gesicht bekommen. Natürlich ist das absurd, aber es passiert.

Auch mit Andreas habe ich schlechte Erfahrungen, nur leider habe ich einen meiner Lieblingsprotas so genannt, bevor ich das wusste. Der ist jetzt mit diesem Namen gestraft (nichts für ungut an alle, die ihn real tragen ;)). Naja, er überlebt ganz gut.

Ich finde es bei der Auswahl auch immer wichtig, dass der Name mir selbst gefällt. Es gibt teilweise Namen, die vom Klang oder der Bedeutung her eigentlich supergut passen würden, die mir aber nicht gefallen. Ich kann doch nicht über einen Prota mit einem unschönen Namen schreiben.

Umbra et Luminis

#314
Ach ja, was Namen betrifft ... wenn mich jemand ärgert, dann findet er sich schon manchmal in abgeänderter Weise in einem meiner Skripte wieder. Da muss es aber schon böse gekracht haben oder die Sympathie von Anfang an sehr eindeutig ins Negative gedriftet sein.  :darth:

Es gibt also "schmerzhafte" Namen realer Personen, die ich nicht nutzen kann.
Die Namen nahestehender Personen, die ich nicht nutzen möchte.
Und die Namen von nur wenig Nahestehenden, die mich geärgert haben und in Romanform dafür büßen müssen. Zuletzt ein Mitarbeiter der IT-Abteilung einer Firma, in der ich beschäftigt war. Würde er den Roman jemals lesen (was ich nicht glaube), würde er merken, dass ein gewisser Herr R. mit sehr seltenem Nachnamen, jedoch einer anderen Schreibweise, durchaus böse aus dem Leben scheidet und das, nachdem er sich ziemlich dumm angestellt hat. Da überkommt es mich dann schon manchmal ...

Das sind dann auch irgendwie die schönen Aspekte der Namensgebung. Es kann nur ein Name sein, es kann aber auch wesentlich mehr dahinterstecken, was der Leser nie vermutet, für den Autor aber von großer Bedeutung ist. Ein gutes Gefühl irgendwie.  :)