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Schreiben ist nicht produktiv...

Begonnen von Termoniaelfe, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Termi

Ich zitiere mich mal selber, da ich diesen Thread einmal eröffnet habe.

ZitatSchreiben ist nicht produktiv...
Das sind die Worte, die ich mir regelmäßig von meiner besseren Hälfte anhören muss und es kotz mich tierisch an, wenn ich das mal so sagen darf. Es ist so schwer mit jemandem zusammenzuleben, den man zwar sehr lieb hat, der aber null Interesse hat, an dem, was einem selber wichtig ist. Sobald er von der Arbeit kommt, lege ich im Kopf einen Schalter um und klinke meine Schreiberei total aus.
Das ist doch krank oder? Ich beneide die Autoren, die einen Partner haben, der auch mal einen Text liest und eventuell kritisiert.

Ich kann gar nicht mehr genau sagen, wann ich dieses Thema gestartet habe, aber mittlerweile ist doch jede Menge Zeit vergangen. Es ist bei mir viel passiert. 4 Wuddel- Abenteuer sind draußen und im Oktober kommt Band 1 meiner Termonia- Trilogie in die Buchläden. Ich möchte gern an dieser Stelle erwähnen, dass sich, mit meiner ersten Veröffentlichung, Vieles zum positiven geändert hat. Ich habe nie auch nur den Hauch eines Gedankens daran verschwendet, das Schreiben aufzugeben.

Ich möchte an dieser Stelle einmal Lexa zitieren:
ZitatDie Aussichten mit schreiben Geld zu verdienen sind zumindest besser als mit manch anderem Hobby.

Aber man sollte seine Hobbys nicht in solche Kategorien messen, zumindest ich lasse das lieber. Solange einem das Schreiben etwas gibt, das Gefühl etwas geschafft zu haben, oder auch einfach nur Spaß macht, ist es ein sehr lohnenwerts Hobby.

Dem kann ich mich nur anschließen.

LG
Termi

Lucien

Ich mich auch. Schreiben macht sooooo viel Spaß!  :D

Und Schreiben ist ja wohl produktiv, schließlich produziert man mit jedem Wort, welches man einer Geschichte hinzufügt, ein Stück mehr eines phantastischen Abenteuers und webt Träume, die so manche Erwachsene wieder zum Kind werden lassen.  :innocent:
Das ist doch so viel wert!

Zit

#107
Zitat von: Lavendel am 13. April 2010, 15:01:55
Komisch ist dass schon. Dass jemand tausende Euros in sein Auto oder sein Motorrad steckt (oder in andere bekloppte Hobbys), das nehmen die Leute immer so hin. Aber wer schreibt, ist halt wunderlich, denken die Leute. Wahrscheinlich, weil sie sich nicht vorstellen können, wie sowas Freude bereiten kann - geschweige denn es irgendwann in ihrem Leben mal selbst zu tun ;).

Hm, ich fürchte, das liegt an der Vorstellung der Gesellschaft, dass der Wert eines Dinges mit seinem Preis einher geht. Stimmt ja auch - nur bestimmt der Wert den Preis. Alle Welt bildet aber seinen Wert erst, wenn es einen Preis sieht. Und ein Ferrari (bzw. selbst ein kleines Autochen) kostet nun einmal bedeutend mehr (auch nach der Anschaffung) als ein Standart-Buch*. Außerdem lässt sich mit so einem großen Ferrari auch besser protzen als mit einem Buch, vll. gar einem wissenschaftlichen ...

---
* Aber selbst wenn es ein teures Buch ist, dann liegt das oft an den verarbeiteten Materialien oder seiner Seltenheit - weniger am Inhalt.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Sternenlicht

Der Thread hat mich ziemlich geschockt und ich freue mich für Dich, dass sich die Situation inzwischen geändert hat  :D. Man muss das Hobby des Partners ja nicht unbedingt toll finden, aber so etwas Verletzendes zu sagen, ist schon herb.

Im übrigen, wenn Produktivität das entscheidende Kriterium für ein Hobby ist, ist Schreiben eines der wenigen, die es erfüllen. Immerhin wird ja tatsächlich etwas "produziert"  ;).

Moni

Zitat von: Grummel am 13. August 2010, 21:52:17

Was andere darüber denken ist mir ziemlich schnuppe. ich frage den Fussballprofi auch nicht ob sein Sport produktiv ist.

Seh ich auch so. Ich hab auch kein Problem damit, anderen zu sagen, daß ich schreibe und auch was. Mittlerweile ist mir ziemlich egal, was andere davon halten. Und den Vergleich mit dem Fußballprofi merk ich mir, den finde ich klasse!  :jau:
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Telas

Schreiben und nicht produktiv.... der Meinung bin ich nicht. Zumindest nicht in jedem Fall. Ich meine, beim Schreiben kann man das Ergebnis der Arbeit sogar sehen, selbst Blinde können es mit Blindenschrift erkennen und wenn aus einer Arbeit, egal welcher Art, ein sichtbares Ergebnis resultiert, dann muss die Arbeit auch produktiv gewesen sein, es sei denn, man hat fünfhundert Seiten für den Papierkorb produziert.
Kritik ist nicht produktiv, Kritik, die man am Hobby eines anderen ausübt, von dem man keine Ahnung hat, weil man es selbst noch nie gemacht wird und auch niemals machen wird und warum? Richtig, weil dem Kritiker der Elan fehlt, selbst einmal produktiv zu sein.

Darielle

Wow, eine gute Diskussion!

Ich bin leider recht selten hier, sollte sich mal echt bessern. *lach*
Also ich selbst muss sagen, dass ich bisher immer etwas Glück hatte mit meinen Partnern. Mein erster war ein lesemuffel, den ich nie wirklich begeisern konnte. Er hat sich zwar hin und wieder mein zeug durchgelesen und fand es gut, aber mehr auch nicht. Irgendwann habe ich ihm das Buch "Dickicht" - ein Thriller erster Sahne - geschenkt. Er hat es regelrecht gefressen. Seither liest er auch ganz gern mal was, und hat nun auch eine Vorstellung was ihn interessieren könnte.
Der Partner nach ihm war Rollenspieler und Mittelalter-Fan. Eigentlich war er kein Lesemuffel, ber seine Themen waren sehr beschränkt, sodass er sich nie mit meinem Zeug befasst hat. Schade wars.

Und schließlich und endlich habe ich mir einen Hobby-Musiker geangelt. *lol* Wir sind beide sehr kreativ und jeder arbeitet mit offenem Herzen (und nicht ohne Stolz) am eigenen Werk. Wir hören/ lesen immer gegenseitig das produzierte des anderen, geben Kritik und Hinweise ab. Manchmal setzen wir uns gemeinsam hin, geneißen die Anwesenheit des anderen und machen jeder sein Ding. Das ist sehr angenehm, wenn man mal einen Moment nicht weiß wie man weiter machen soll. Also mir geht es so, in solchen "Sitzungen" sprudeln die Ideen nur so aus mir heraus.
Damit habe ich glaube ich, einen ordentlichen glückstreffer gelandet. Aber das muss eben jeder wissen, der mich kennen lernt: ich hab nen Tick für Tiere und für Literatur/ Sprachen. Wer der deutschen Sprache nicht mächtig sein will oder mich schlecht einschätzt, weil ich eben etwas tue, das normal niemand macht, der hat bei mir abgegessen. So konsequent muss man sein. Ich lebe nach dem prinzip "Mein Wille sei das ganze Gesetz." D.h. ich lege größten Wert darauf mich zu entfalten und mein Leben zu leben. Wer damit nicht klar kommt, braucht sich mit mir nicht abzugeben.

Insofern, frohes Tippen, werte Kollegen!  :winke:

Thaumaturgon

Keine Ahnung, ob dieses Thema hier auch schon tot ist - mir egal.

Schon komische Zeiten, in denen die Produktivität einer Tätigkeit als alleiniger Wertmaßstab angesehen wird. Abgesehen davon, dass schreiben sehr wohl etwas produziert (das Geschriebene selbst eben), müsste man ja zahlreiche andere Tätigkeiten einstellen, wenn Produktivität das einzige ist, das zählt. Essen und schlafen zum Beispiel. Oder putzen. Beischlaf. Fernsehen. Oder in einer Bank arbeiten, dort wird nämlich auch nichts produziert.

Was also wohl eingangs gemeint war, ist, dass schreiben nicht lukrativ ist. Und das kann ja stimmen. Wenn es lukrativ ist, ist man wohl ein Schriftsteller und hat das Gegenteil bewiesen. Wenn man kein Geld damit verdient, ist es nicht lukrativ. Mal ne andere Frage: wie viele Leute haben denn ein Hobby, mit dem sie zusätzlich auch noch Geld verdienen?

Schon obskur, mit welchen Wortverdrehereien Verständnislose ihre Ablehnung zum Ausdruck bringen.

Alle Zweifler: Lasst euch nicht ausgerechnet von denen davon abraten, euer Leben zu leben, die nicht einmal wissen, was das bedeutet.

Grüßle

Thauma :-)

Dämonenbändiger

Schreiben soll nicht produktiv sein ? Wie kann man so etwas nur behaupten. Die Grundlage vieler Schriftsteller liegt darin viel zu produzieren und später den Müll zu streichen um das beste aus dem Geschriebenen herauszuholen.
Produktiv heißt doch nichts anderes als dass ich etwas produziere, sprich ein Produkt erschaffe. Schreiben ist aber nun eine ausschließlich schöpferische Tätigkeit. Ich muss Worte, Sätze und ganze Seiten produzieren bis daraus ein Buch oder Text entsteht.
Wenn dann auch noch jemand Schreiben als unproduktiv bezeichnet, dann legt er damit doch nur seine Ignoranz und/oder Unwissenheit offen. Es ist natürlich müßig die Frage nach der Produktivität eines Hobbies mit einem genauen Wert zu beantworten. Aber es gibt viele Beispiele, die nach dem Schreiben in Bezug auf Produktivität hinten anstehen. Lieblingsbeispiele von mir sind das Ansehen von Sportübertragungen oder das Spielen von Computerspielen. Zu ersterem habe ich generell eine starke, ja extreme Abneigung, aber Computerspiele mag ich sehr. Aber man kommt schnell zum Punkt "Zeitverschwendung". Und was ist eine Zeitverschwendung ? Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass nichts eine Zeitverschwendung ist, jedoch bei vielen Dingen einfach der Nutzen für einen nicht erkennbar ist. Computerspiele haben als direktes Produkt eigentlich nur Speicherstände oder andere Werte in digitaler Form auf einem Speichermedium. Aber Computerspiele können einen auch zu einer Geschichte anregen oder dazu sein Leben zu überdenken und zu ändern oder schlicht dazu selber ein Computerspiel zu entwickeln, die andere anregt produktiv zu werden. Bei Fernsehserien kann das genau so der Fall sein. Die Frage ist immer, was wir mit etwas anfangen, was wir daraus machen.
Aber in meinen Augen gibt es einfach Hobbies oder genereller Tätigkeiten, die offensichtlich "produktiver" sind. Wenn ich Schreibe, dann produziere ich zwar auf den ersten Blick nur einen Text, aber ich reflektiere auch mein Leben, baue bewusst oder unterbewusst Erinnerungen und Informationen zu Neuem zusammen, beschäftige mich mit Sprache, arbeite an Gefühlen und noch ungezählte Sachen mehr. Und wenn mir als Weisheit letzter Schluss das Schreiben nur zu meiner persönlichen Entspannung dient, so fördert diese Entspannung doch vielleicht die Prouktivität in meinem eigentlichen Beruf, weil ich wieder motivierter ans Werk gehen.

... nicht produktiv ... :no:

Darielle

Huhu, ist grad ein passender Fred für mich, wenn auch der Zusammenhang ungewöhnlich ist.

Ich habe vor einer Stunde (oder so) in einem Forum diskutiert, ob ich mit all meinen "Macken" für die Ausbdilung zum Pferdewirt nicht doch irgendwie geeignet bin. Ergebnis: Niederschmetternd. Einen Borderliner, der auch noch wegen Neurodermitis unsportlich ist hat im "Pferdesport" nichts zu suchen, egal wie viel ihm die Tiere bedeuten mögen und egal wie fachlich kompetent er sein möge. Dabei steuer ich schon seit Anfang des Jahres darauf zu, ab nächstes Jahr eine Ausbildung machen zu können! Alle Hoffnung und aller Optimismus nur für diesen einen Traum. Und tschüss und weg.

Wie sieht das jetzt aus mit dem "Schriftsteller-Dasein"? Nun, tippen ist ja gut und schön. Recherche, mh, ok es wird ernster. Aber kannst du damit was erreichen? Nö. Also ich komme mir total dumm vor, wenn ich gefragt werde: Womit möchtest du später dein Geld verdienen und ich sage "Mit dem Schreiben natürlich, was soll ich sonst?". Man wird einfach nicht ernst genommen. Und das bringt mich grad an den Punkt, wo ich sage: Meine Berufung kann ich nicht ausüben, wenn ich dabei nicht überleben kann. Ja, sicher. Wir hatten die Themen "Karriere als Autor" und "Nebenjobs" bereits. Und hier landen wir wieder: Warum wird das Schreiben nicht als das erkannt was es ist (wenn es ernsthaft mit realen Zielen ausgeübt wird)? Besonders Fantasy, so wie ihr es schon angesprochen habt, ist doch was für Kinder. Mit 20, jaaa, da kann man das noch. Da ist man ja auch irgendwie noch Kind. Aber dann ab 25-30 schreibt man bitte "ordentliche" Bücher. Krimis, egal wie haarsträubend grausam und egal wie fiktiv die sein mögen.

Gutes Beispiel ist Herr Hohlbein. Der Mann arbeitet rund um die Uhr für sein Geld und muss flexibel in den Themenbereichen sein. Unterschiedliche Altersgruppen, unterschiedliche Genres müssen zu gleicher Qualität her, sonst überlebst du nicht.
Ok, ich laber drum herum... Ich will euch eigentlich auch nicht langweilen. Endsequenz meiner Überlegungen: Ich bin kurz davor aufzugeben. So richtig, so wirklich... Weil es ja auch nett klingt, wenn du beim Amt sagst, jaa ich arbeite zu Hause doch! Aber du hast nichtmal ein verlegtes Buch vorzuweisen. Das kann also das Amt glauben oder auch nicht. Deine "Arbeit" ist dann immer nur nichtig und spielt überhaupt keine Rolle für den Arbeitsmarkt. -.- Kann doch nicht sein! :brüll:

Runaway

Gibt's denn sonst keine Alternative? Wäre Pferdewirt wirklich das einzige gewesen?

Ich kenn das Gefühl nur zu gut. Als man mich in der Grundschule gefragt hat, was ich werden will, war meine Antwort "Schriftstellerin". Da war ich 7 oder 8.
Bis heute hat sich daran eigentlich nix geändert. Mein Sinnen und Trachten geht dahin, daß ich jetzt bitteschön mal endlich eine richtige Veröffentlichung gebacken kriege. Daß mehrere folgen. Daß ein Lebensunterhalt draus folgt.
Allerdings schließe ich bald mein Studium ab, das vom Interessengebiet hier immerhin zweite Wahl war, und kann so mit etwas anderem meine Brötchen verdienen, bis es hoffentlich soweit ist.

Ich hab ungefähr meine ganze Jugendzeit gebraucht, um einzusehen, daß es anders nicht geht. Im Normalfall jedenfalls.
Aber deshalb muß man doch nicht aufgeben! Keiner verbietet dir, jede freie Minute aufs Schreiben zu verwenden und auf den großen Traum hinzuarbeiten. Laß dir das nicht wegnehmen. Ja, die Welt hier ist irgendwie doof und wir passen da nicht richtig rein. Aber machen wir doch das Beste draus! Wenn ich schreibe, vergesse ich das auch.
Und wie Benedict Wells müßte ich es jetzt ehrlich gesagt auch nicht haben - nach dem Abi nur jobben, um zu überleben, und ansonsten nur schreiben. Ein derartiger Hardliner bin ich dann auch wieder nicht, obwohl ich mich tagtäglich bei der Frage "was zuerst? Unizeug oder schreiben?" dabei ertappe, daß ich das Schreiben wähle.
Materielles ist mir nicht wichtig, aber es würde mich auch unglücklich machen, irgendeinen blöden Mistjob zu machen.

Welche Stärken hast du noch? Was wäre ausbaufähig? Nicht aufgeben, es findet sich schon was! Ich hab auch lange gesucht und gewartet, aber irgendwie bin ich da auch angekommen. Irgendwann lachst du drüber!! 

Darielle

#116
Tja,w as für Alternativen? Genau darüber hab ich heut recht lange mit meinem Freund gesprochen und der sagt dazu folgendes: Ich soll mich nicht von diesen Leuten so negativ beeinflussen lassen. Die kennen mich nicht, aber sie sehen mich evtl. als Konkurrenz, weshalb sie mich lieber vorher schon davon abhalten, potentielle Konkurrenz zu werden. Quasi eine Art Mobbing.
Ich soll halt mit der Berufsberatung nochmal genau durchgehen, was möglich ist, was mit Pferden zu tun hat und so. Für mich ist ein Job der passt, essentiell. Ich bin leider, wie die meisten hier wohl, zu sehr Freigeist um mich kritiklos zum Jasager zu entwickeln und unterzuordnen. Auf jeden Fall werde ich das machen, mein Liebster hat mich wieder sehr sehr gut aufgebaut. Ich bin halt leider leicht zu beeinflussen. Ist jemand nett zu mir, ist er mein Freund/Kumpel, ist er nicht nett, ist er mein Feind. Eine typische Borderliner-Erkenntnis.  :ithurtsandstings!:

Also ich befasse mich zur Zeit eh sehr stark mit dem Beruf im theoretischen, nachdem ich bereits lange genug in der Praxis gesehen habe, was so dazu gehört.
Aber um OnTopic zu bleiben/werden: Das wird meine Karriere als Superstar-Autor auch nicht vorran bringen.^^ Wir sitzen ja hier sowieso alle im selben Boot, deswegen versuch ich mich mit Jammern mal zurück zu halten. Aber ich hinterfrage schon, warum ist das so, dass wir alle in diesem Forum uns irgendwie darüber aufregen, nicht ernst genommen zu werden? Ich komme einfach auf keine andere Lösung als die: Ein Künstler wird immer nur dann besonders erfolgreich, wenn er etwas außer der Norm schafft, was jedoch so stark an die Realität angelehnt ist, dass Rezipienten aller Medien sich in den Kunstwerken wiederfinden. In der Musik sind das bevorzugte Diskussionsthemen, Melodien, Erinnerungen, was man beim Hören dieses Songs mal gemacht hat oder was man mit diesem Sänger mal erlebt hat... Beim Maler ist es einfach das bloße Anschauen und sagen: Das sieht aus wie fotografiert, wie hat der das hinbekommen?

Aber wie sieht das aus beim Autor? Der Leser muss sagen: Ich bin der Charakter, ich schlüpfe in ihn hinein und erlebe unmögliches (in der Fantasy) durch diesen Charakter und schaue durch seine Augen auf eine mir unbekannte Welt, in der ich doch die Systeme und Teile wiedererkenne, die mir aus meiner Welt bekannt sind.
Leider scheint es viel leichter zu sein, einen Song zu produzieren, weil er nicht so viel Geduld und Arbeitsaufwand erfordert. Ein Buch ist später in sich geschlossen und fertig. Ein Song ebenfalls, aber er erfasst am wenigsten Inhalt und kann damit durch seine Kürze punkten. Ein Bild dagegen ist niemals fertig, der Maler wird immer etwas finden, was er ergänzen kann, insofern fällt dieses aus dem Rahmen was den Zeitaufwand angeht. Ich glaube, jedes Medium hat seine Schwierigkeiten, aber manches ist leichter als das andere zu produzieren.
Außerdem: Maler und Musiker lassen oft den Rezipienten hineinschauen, wie das Kunstwerk erschaffen wurde. Ebenso beispielsweise Bildhauer/ Architekten. Man sieht wie Stein auf Stein gesetzt wird. Für den Leser eines Romans ist es nach dem Vollenden des Lesens immer noch ein Rätsel, woher der Autor den Inhalt nimmt und wie genau dieser verarbeitet wird. Meine Mutter hat mich nämlich genau das mal gefragt. Wie schaffen die es nur, dass ich das so spannend finde, obwohl es keinen Bezug zur Realität hat und ich nie sowas erlebt habe? (Sie liest übrigens fast ausschließlich historische Romane.)
Was alles geschieht, wenn ein Buch produziert wird? Und und und. Es ist ein riesen großes Geheimnis und da kann doch nicht viel dahinter stecken, wenn man scheinbar keinen Aufwand betreiben muss? Das wäre jetzt so meine Theorie.

Also wahrscheinlich ist das einfach der Grund, warum wir zu sehr als Narren angesehen werden. Es erscheint ein göttlicher Prozess zu sein, wenn das Buch entsteht und so normale Menschen wie wir können doch sowas gar nicht hinbekommen. Das schaffen nur die absoluten Ausnahmeautoren.  :pfanne:
Na gut, es ist schön wieder sehr früh und ich bin von dem langen Gespräch mit meinem Freund gedanklich etwas müde. Vielleicht hinkt der ganze Text. Falls dem so ist, darf er in den nächsten Stunden gern korrigiert werden, ich geh jedenfalls gleich schlafen.

gbwolf

#117
Hallo Darielle,

da Manjas Fragestellung eher auf die wissenschaftliche Sicht abzielt (Sie beschäftigt sich fürs Sturium mit diesem Vergleich), habe ich dich abgetrennt und hierher verpflanzt. Alternativ wäre noch dein Thread  Schreibausbildung oder einer der dort verlinkten. Sag Bescheid, wenn was besser passt.

Ersteinmal muss ich dem Arbeitsamt recht geben: Sie können nur jemanden fördern, bei dem die Aussicht besteht, dass er sich in Zukunft von dem ernähren kann, was gefördert wird. Sprich: Erste Veröffentlichungen gegen Bezahlung existieren oder es gibt zumindest hoffnungsvolle Verträge. Das ist ganz nüchtern betrachtet deren Aufgabe. Die Kulturförderung über Stipendien, die ansonsten zuständig ist, fördert leider selten Fantasyautoren.
Sich mit Fantasyromanen allein zu ernähren ist sowieso schwieriger als mit dem Krimi, unabhängig von "Schreib was Erwachsenes". Wir haben ja schon einiges über die momentanen Chancen diskutiert:Deutsche Verlage und deutsche Nachwuchsautoren

Für den Pferdewirt sehe ich das Problem nicht. So lange die Neurodermitis dich nicht in der Ausübung deiner Tätigkeit stört, ist das doch wirklich kein Problem. Der Umgang mit Pferde oder überhaupt ein Beruf, den man gerne ausübt, sind für die Psyche immer gut. Letzte Woche war ich auf dem Hof meiner Großcousine, die ein sehr liebenswerter aber auch etwas seltsamer Mensch ist - sie ist die wunderbarste Reitlehrerin, die ich jemals hatte! Gerade weil sie anders denkt als andere, sind ihr Achtung vor Mensch und Tier wichtig, sie schaut genau auf das Zusammenspiel zwischen Pferd und Reiter und spart auch nicht an Kommentaren und Hilfen. Ihre Schulpferde sind auch nach Jahren noch feinfühlig und kein bisschen verritten. Wenn du möchtest, frage ich sie, auf welchem Hof sie ihre Ausbildung gemacht hat. Ich denke mal, du wirst in weitem Umkreis suchen und evtl. umziehen müssen, aber es lohnt sich. Oder frag hier im OT-Bereich mal rund, wer mit Pferden arbeitet. Ich meine, wir haben hier ein paar Leute, die Tierberufe ausüben.
Überleg dir, was dir sonst noch Spaß macht. In Bibliotheken arbeiten meistens Leute, die einen kleinen Schuss haben und man hat durch den Personalmangel zwar Stress, aber nicht diesen wirtschaftlichen Druck wie in der Buchhandlung. Oder vielleicht passt ein anderer Beruf in Landwirtschaft und Landschaftspflege oder Maschinenschlosser, Landmaschinenmechaniker. Du klingst, als solltest du dir einen Beruf suchen, in dem man zumindest teilweise körperlich arbeitet. Außerdem tut es neben dem Schreiben gut, einen Beruf zu haben, der ganz anders ist.

Grüße,
Nadine

Darielle

Hallo Wölfin,

Erstmal danke fürs Verschieben, ich war mich auch unsicher ob das nun OT war, tut mir leid.
Also das mit den Alternativen für den Pferdewirt ist nicht so leicht, weil ich aufs Pferd bezogen nur bestimmte Interessen habe (nein, nicht nur Reiten^^) und sowas wie Maschinenschlosser... Nimm mirs nicht übel, aber ich hab da echt Angst vor. ;) Aber Recht hast du, ich brauche einen Beruf bei dem ich an der Luft sein und laufen kann. Beim Pferdewirt ist man ständig auf dem Hof hin und her unterwegs, was meiner Gesundheit nur zuträglich ist.
Die meisten geben mir schon allein deshalb keine Chance, weil ich ganz bewusst die Fahrstunden vor der Führerscheinprüfung abgebrochen habe. Du glaubst gar nicht wie oft ich mich fast an den Baum gefahren hab. Dafür bin ich einfach nicht gemacht. Naja, dass ich nicht sportlich bin, liegt an der Neuro, und auch das haben sie schon kritisiert. In diesem Forum hat man meine Erläuterungen nur als Ausflüchte angesehen und mich nicht ernst genommen. Man hat mich sogar als faul dargestellt. :darth:

Naja einerseits kann ich das Amt schon verstehen, andererseits, wenn ich so ernsthaft an dieser Arbeit sitze, dann muss ja was dabei heraus kommen.
Ach, es ist ermüdent, wenn man immer wieder gegen die Nichtachtung ankämpfen muss. :d'oh:

gbwolf

Zitat von: Darielle am 12. Juni 2011, 11:57:54Naja einerseits kann ich das Amt schon verstehen, andererseits, wenn ich so ernsthaft an dieser Arbeit sitze, dann muss ja was dabei heraus kommen.
Wie gesagt: Die gesetzliche Aufgabe des Arbeitsamtes ist es, Leute in Arbeit zu vermitteln oder sie so zu förden, dass sie sich selbst ernähren können. Die Sachbearbeiter haben zwar einen gewissen Spielraum aber keinen, der es ihnen ermöglicht, einem angehenden Autor eine notwendig lange Förderung zukommen zu lassen. Beim Schreiben muss man mit 5-10 Jahren rechnen, bis man davon leben kann - kann schneller gehen, aber meistens ist das nicht realistisch. Die Förderquellen sitzen hier an anderen Stellen, also sprich: Stipendien oder mit Kleinjobs über Wasser halten, bis der Erfolg kommt.
Hast du schon versucht, kleinere Artikel an Zeitungen und Pferdezeitschriften zu verkaufen? Damit könntest du dem Amt gegenüber die Ernsthaftigkeit deines Berufswunsches unterstreichen oder vielleicht erstmal über eine Ausbildung bei einer (Fach-)Zeitung in den Schreibberuf reinrutschen. Oder eine Ausbildung bei einem Tierheim machen?
Maschinenschlosser finde ich eigentlich gar keine so schlechte Option. Man geht mit Leuten um, die robuster sind als viele im Büro, hat ein klar definiertes Ziel ("Der Trekker muss heute Abend wieder fahren" und Erfolgserlebnisse, weil ein reparierter Motor was zum Anfassen ist (Diese Dinge fehlen mir beim Schreiben sehr oft, bzw. brauchen lange, bis sie eintreten). Und man wächst manchmal in Interessen rein, das hätte man nie von sich gedacht. Als ich in der Bücherei die Koch- und Strickbücher bestellen sollte, dachte ich erst, wie grausam die Kollegen sein können, aber als ich mich näher damit beschäftigt habe, konnte ich viel daran finden, was mir letztendlich Spaß macht (War beim Jobben in der Montage auch so).