Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00

Titel: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
Das sind die Worte, die ich mir regelmäßig von meiner besseren Hälfte anhören muss und es kotz mich tierisch an, wenn ich das mal so sagen darf. Es ist so schwer mit jemandem zusammenzuleben, den man zwar sehr lieb hat, der aber null Interesse hat, an dem, was einem selber wichtig ist. Sobald er von der Arbeit kommt, lege ich im Kopf einen Schalter um und klinke meine Schreiberei total aus.
Das ist doch krank oder? Ich beneide die Autoren, die einen Partner haben, der auch mal einen Text liest und eventuell kritisiert.

LG
Termi
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Möchtegernautorin am 01. Januar 1970, 01:00:00
Greetings auch

Und vor allem mein Beileid. Irgendwie habe ich schon des Öfteren festgestellt, dass ich mit meinem Mann unheimliches Glück gehabt habe, was das angeht. Er hat zwar andere Macken, aber wenn es um Spnnereien, Geschichten und so was geht, da fehlt es nicht an Interesse.
Ok, die Grundlage war bei uns beiden immerhin schon gegeben, weil wir beide eigentlich Rollenspieler sind.. oder im Moment wohl eher waren, das hat sich etwas verlaufen. Und so habe ich ihn auch kennengelernt und.. irgendwie hat es gestimmt und gepasst und... wenn ich ehrlich sein soll bekommen wir oft zu hören ,,gesucht und gefunden". Und wenn ich Simon nicht gefunden hätte... stünde ich wahrscheinlich noch alleine <schmunzel> Denn wenn ich mir etwas nicht vorstellen kann, dann mit jemandem zusammen zu sein, der nicht nachvollziehen kann, was am Schreiben für mich so wichtig ist, oder den ich nicht mal fragen könnte, wie etwas weiter gehen soll oder nach irgendwelchen Gründen für irgendetwas. Wenn ich mir vorstellen, dass niemand da wäre, mit dem ich mal darüber reden könnte, was wie wo noch passieren kann, fände ich das nicht sonderlich erhebend. Meine Mutter und mein kleiner Bruder könnten da zwar auch helfen, aber nicht so exzessiv. Sie kennen meine kleine Welt dann doch nicht so gut.

Ein Freund meines Mannes, ebenfalls Rollenspieler und eben auch ein sehr phantasievoller Mensch, beneidet uns richtig. Er hat zwar nach seinen Worten auch die Frau seines Lebens gefunden, allerdings ist sie wohl ein absolut bodenständiger Mensch, der mit so etwas wie Fanatsy und dergleichen nichts anfangen kann. Er beneidet uns um das kleine Refugium, das wir für uns haben, denn das hätte er wohl auch sehr gerne.

Und jetzt <mal in die Runde schau> hoffe ich mal, dass ich nicht jetzt auch den Neid der meisten Mitglieder auf mich gezogen habe <flöt>



Jule
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hmm, das ist aber fies!

Meiner macht sich zwar auch über mich lustig und fragt beinahe tagtäglich, warum ich nicht Harry Potter erfunden habe. Aber er akzeptiert mein Hobby! Lesen tut er zwar seit der "Sie rappelte sich auf"-Affäre vor sechs Jahren nichts mehr (angeblich würde man das nicht schreiben...), auch wenn er inzwischen seine Meinung geändert hat, als sich sogar im "Schwarm" jemand aufrappelte. Aber ich geb ihm nichts mehr. Basta.

Vielleicht solltest Du einfach mal klare Worte sprechen und ihm sagen, wieviel Dir das Schreiben bedeutet? Vielleicht hat er ja auch ein Hobby, daß Dich tierisch nervt (ich sag nur Harley!!) und dort kannst Du ihn vielleicht mit den gleichen Waffen schlagen?
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Dorte am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich liebe solche Argumente. Probier mal aus, was passiert, wenn du meinst "Ja, verglichen mit der tiefgreifenden Bedeutung von Formel 1/Fußball/wo immer er sich auch für interessiert ist die Schreiberei natürlich Zeitverschwendung".
Es ist ein Hobby, und kein schlechteres als Briefmarkensammeln oder Kastanientierchen basteln. Es ist ja DEIN Hobby. Reicht doch, wenn es DIR was bringt.
*aufbau aufbau aufbau*
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
@Maja
Sorry, dass ich im falschen Thread eröffnet habe, aber ich dachte im Thread Neue Mitglieder ist es auch nicht so toll unterbegracht. Ich gelobe Besserung. :-[

Zum Thema:

Es ist ja nicht so, dass ich nicht schon öfter klare Worte gesprochen hab, aber ich denke was Drachenelfe über die Bodenständigkeit gesagt hat, da ist echt was dran. Und ich bin echt froh darüber, den Tintenzirkel zu haben. Mein Lebensgefährte hat noch nie etwas von mir gelesen. Die Einziege, mit der ich darüber reden kann ist meine Freundin. Aber leider muss ich sagen, dass ihr einfach das Fachwissen fehlt, was ich hier oder im Federfeuer Forum finde. Sicher hat er auch Hobbys, die beschränken sich allerdings auf unser Haus. Da geht es den ganzen Tag nur um Material, Sand, Zement, Pflasterstein und wo kann ich noch eine neue Baustelle eröffnen. Jetzt ist es eine Terrasse am Teich, die wirklich toll wird, als nächstes wird dann der Schuppen vergrößert, und, und, und. Nicht das mich das großartig interessiert, aber ich bin wenigstens noch so höflich und tu so, als ob ich Interesse zeige, in dem ich mal nachfrage,
oder auch selber mal Vorschläge mit einbringe, obwohl ich eh weiß, dass er es so macht, wie er es für richtig hält. Schließlich wohnen wir ja beide in dem Haus und auch ich möchte es schön haben. Ich kümmer mich um den Garten, dass Essen, die Wäsche und um den Rest. Nebenbei gehe ich dann noch arbeiten und wenn ich die Zeit finde schreibe ich an meinen Sachen weiter und lege viel Wert auf die beiden Foren. Die Retourkutsche war dann die Internetrechnung von August (72,00 €) die er mir gleich aufs Butterbrot schmierte, mit den Worten, ich reiße alle Kabel aus der Wand, du und deine Schreiberei gehen mir auf den Sa.... Sicher aheb ich mich auch geärgert über die Hohe Rechnung aber ich suche dann wenigstens nach einer Alternative, mit der beide leben können. Jetzt haben wir eine Flatraite bekommen und nun ist auch wieder Ruhe. Aber als ich mit ihm darüber reden wollte, blockte er erstmal föllig ab.
Ich habe nun meine erste Kuzgeschichte fertig und hoffe so sehr, dass ich sie in einem Verlag unterbringen kann. Nur um sein Gesicht zu sehen. Ihr hättet ihn mal sehen sollen, als der Zeitungsartikel über mich erschienen ist. Das lief mir runter wie Öl, kann ich Euch sagen. Ich würde gern mal wissen, wo sein Problem liegt. Na, ja, zum Glück habe ich hier Gleichgesinnte gefunden, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie das, was ich tue ernst nehmen. Dafür wollte ich Euch allen mal dankeschön sagen.

LG
Termi
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Moni am 01. Januar 1970, 01:00:00
Single  (https://forum.tintenzirkel.de/proxy.php?request=http%3A%2F%2Fwww.tintenzirkel.de%2Fforum%2FYaBBImages%2Flaugh.gif&hash=7be8fbf4fd2de5cd162f676d44736eb7439ad4b0) *Hüpf, freu*
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Wenn mich jemand nach meinen Hobbies fragt, dann zähle ich auch das Schreiben auf. Die entsprechenden Blicke, die man dann erntet, kennen sicherlich viele von Euch. Doch - und darauf bin ich auch ein wenig stolz - habe ich einen Fan, der immer ganz wild auf meine neuen "Ergüsse" ist. Das spornt an und macht Mut, daß man vielleicht doch gar nicht mal sooo übel schreibt.

Aber ich bin ehrlich: Ich habe bisher auch noch niemanden kennengelernt, der mich in irgendeiner Weise fertiggemacht oder beschimpft hätte, als ich ihm vom Schreiben erzählte. Klar, schiefe Blicke, bedrücktes Grinsen hatten wir alle mal.

Schelmin, Du hast absolut recht: Solange nix bei rumkommt, halten Dich alle für verrückt oder sonderbar. Aber wehe, Du hast es geschafft... Ich denke, bei den Meisten hast Du es eh erst geschafft, wenn Dein Roman Harry überholt hat und besser ist, als alles, was sich seit Jahrhunderten in der Literatur hält.

Termi, bitte bleib bei Deinem Hobby! Schreiben tut Dir gut und um Dich sollte es Dir in erster Linie auch gehen. Laß es ihn als Spinnerei abtun, laß ihn dummes Zeug reden. Es ist Dein Hobby, Deine Art zu entspannen. Laß es Dir nicht kaputt machen!!
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
@Shadowdaughter
Ich möchte gern mal mit Dir, für zwei Wochen tauschen. ;)

ZitatTermi, bitte bleib bei Deinem Hobby! Schreiben tut Dir gut und um Dich sollte es Dir in erster Linie auch gehen. Laß es ihn als Spinnerei abtun, laß ihn dummes Zeug reden. Es ist Dein Hobby, Deine Art zu entspannen. Laß es Dir nicht kaputt machen!!

@  Rei

Keine Sorge, dass tue ich ganz bestimmt nicht. Dazu bin ich viel zu ehrgeizig, es vielleicht doch eines Tages zu schaffen. ;)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Meine "Leidensgeschichte":

Freund Nr. 1: irgendwie... im nachhinein wirkte der so leicht obsessiv... ist mit noch wochenlang nachgedackelt, nachdem schluss war. Warum schluss war? Der Herr meinte, er sollte das einzige sein, was mir wichtig sei. Nix akkordeon, nix Freundinnen, nix Schule(wo lebt der denn?!), NIX SCHREIBEN!

Freund Nr. 2: Literaturmuffel. Er hat mir den Laufpass gegeben.

Freund Nr 3: *seufz* Er hat gern gelesen... aber Fantasy hat er als Müll abgetan. Und... wie bei Nr. 2 hat es irgendwie sien Ego gekratzt, dass er(laut eigener aussage) mit der Schreiberei konkurrieren müsse.*tropf*


Also, entweder ich find mal jemanden, der für irgendws, egal was, genaus brennt, wie ich fürs Schreiben.
oder ich bleib single.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
Mir würde es ja schon reichen, wenn meiner, meine Schreiberei respektieren würde, genau wie ich seine Haimwerkermacke ja auch respektiere. Ich verlange ja nicht von ihm ein Buch zu lesen.

Zitathat es irgendwie sein Ego gekratzt, dass er (laut eigener aussage) mit der Schreiberei konkurrieren müsse.*

Ich glaube, Manja, da ist was dran. Das Gefühl habe ich nämlich bei meinem Folker auch, nur dass er es nicht auspricht, weil er zu feige ist.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Dorte am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hach, hab ich's gut - meinen Freund hab ich über die Weltenbastler kennengelernt. Nachteil: ich komme am Telefon selten zu Wort, weil er mir immer in allen Details seine neue Erkenntnisse über Gnome und Zentauren mitteilen muss ;)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich sag mal dasselbe wie Shadowdaughter:

Single :D  *Hüpf, freu*

Aber davon abgesehen: Meine Familie akzeptiert meine Schreiberei, solange ich dabei bodenständig bleibe, das heißt: solange ich mich weiterhin um einen Job bewerbe und nicht sage: "Was kümmert mich ein Job, ich bin jetzt Schriftsteller"

Gruß

Feuertraum
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Linda am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatMir würde es ja schon reichen, wenn meiner, meine Schreiberei respektieren würde, genau wie ich seine Haimwerkermacke ja auch respektiere. Ich verlange ja nicht von ihm ein Buch zu lesen.


Ich glaube, Manja, da ist was dran. Das Gefühl habe ich nämlich bei meinem Folker auch, nur dass er es nicht auspricht, weil er zu feige ist.

Hallo Termi,

du solltest auch im Hinterkopf behalten, dass auch negative Gefühle wie Neid eine Rolle bei einer solchen totalen Ablehnung spielen können.
Und das mit der Angst vor Konkurrenz ist auch ein typisches "Gockelverhalten".
Ein starker Charakter lässt einem anderen auch seine eigenen Ausdrucksmöglichkeiten.


Mal was ganz Fieses: du könntest ja andeuten, dass du ihn als Figur irgendwo verwurstet hast. Aber Vorsicht, das könnte auch nach hinten losgehen und Ärger machen. Aber wenn ich ihn richtig einschätze, würde er spätestens bei dieser Ankündigung sehr neugierig auf deine Geschichten... ;-)

Gruß,
Linda

PS:
Natürlich ist Schreiben produktiv. Es wird etwas produziert, das zuvor nicht da war. - Ob es kommerziell erfolgreich ist, das ist wieder eine ganz andere Frage und hat im Zusammenhang mit Hobby rein gar keine Bedeutung.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: nina-a am 01. Januar 1970, 01:00:00
Also, da gibt es jetzt vieles, wo ich nur den Kopf schütteln kann. Ich finde, eine Beziehung, wo man nicht gegenseitig die Hobbys des anderen achtet, ist keine wirkliche Beziehung.

Mein Mann hat gespürt, dass ich in den letzten drei Wochen einfach nur schreiben musste. Ich hatte die Idee im Kopf, es musste raus, und jetzt geht's mir wirklich gut. Er hat's akzeptiert und so soll es auch sein. Wenn es mir gut geht, geht's letztendlich auch der Familie gut. Sicher, in meinem Freundeskreis ist auch niemand, der sich wirklich für das interessiert, was ich tu (also schreiben). Aber es sind keine wirklichen Freunde, ich bezeichne das als Oberflächlichkeit. Nur wer sich für andere interessiert, ist selbst interessant. Also kann ich nur sagen, Termi, arbeite an der Beziehung. Gib ihm etwas und verlange aber auch Interesse zurück!

Veronika
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Tja... ich hab ja trotz meiner bodenständigkeit Probleme mit meienr familie. (die raffen es nciht, dass ich mich beim Schreiben ablenke und da mein ganzes, bescheuertes, kleines Leben verarbeite).

Naja, genießen wir die freuden des Single-Daseins. Wenn kein mann kommt, kommt keiner und wenn einer kommt... das ist auch nicht das schlechteste von der Welt
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Elena am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hm... Was für ein Thema.

Mein erster "Freund", bei dem ich mich weigere, ihn wirklich so bezeichnen, war auch sehr... nun, besitzergreifend. Ob ich nun schreibe oder nicht, ich bin ein Mensch, der sehr viel Ruhe und Zeit für sich selbst braucht. Ich halte es nicht aus, wenn jemand von mir verlangt mit ihm vierundzwanzig Stunden sieben Tage die Woche zusammenzusein. Ich halte es nicht einmal mehr als zwei Tage aus. Das ist auch in meiner jetzigen Beziehung der größte Knackpunkt, was ein solches Bedürfnis nach absoluter Ruhe eine Beziehung sehr schwer macht.

Das Schreiben hat dieser "Freund" natürlich dann auch gehasst, bis er sagte: Dir ist das Schreiben doch wichtiger als ich! Ich habe ein, zwei Tage überlegt und dann gesagt: Jepp, stimmt. Damit war für mich die Sache beendet (für ihn nicht. Das ist aber eine andere Geschichte).

Mein Freund liest mein Geschriebenes nicht, ich würde es auch nicht wollen. Es interessiert ihn sowieso nicht, das kann ich schon voraussagen, weil ich weiß, was er sonst so liest. Das muss ich mir nicht antun.
Zu meinem Glück (auch was Freunde angeht) bin ich mehr oder weniger von "Hobbykünstlern" umgeben. Jeder malt, photographiert, schreibt oder schauspielert. Wir haben da alle unsere unrealistischen Träume gemeinsam. Demnach hat mit auch noch niemand komisch angeschaut, wenn ich gesagt habe, dass ich schreibe. Unter Erwachsenen ist es vielleicht auch wieder etwas anderes.

Mein Bruder dagegen kann es nicht verstehen, wie man sich nicht am Wochenende den letzten Rest Gehirnzellen wegsaufen kann. 'S gibt schließlich nichts Lustigeres, als in dem eigenen Erbrochen irgendwo im Rindstein aufzuwachen... Was ich dagegen in diesen Fantasywelten erlebe, ist echt nichts dagegen. ::)

Ich muss sagen, ich habe da auch unter meinen Freunden/Verwandten gar nicht das Bedürfnis, drüber zu reden. Ich wünsche mir, dass es ignoriert wird, wenn ich mit jemanden drüber sprechen will, habe ich meine zahlreichen Brief-und Internetkontakte.

Liebe Grüße,

Elena
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatMal was ganz Fieses: du könntest ja andeuten, dass du ihn als Figur irgendwo verwurstet hast. Aber Vorsicht, das könnte auch nach hinten losgehen und Ärger machen. Aber wenn ich ihn richtig einschätze, würde er spätestens bei dieser Ankündigung sehr neugierig auf deine Geschichten...  

Du wirst lachen, Linda, aber ich habe tatsächlich schon mal daran gedacht über ihn zu schreiben. Aber ich denke, da wir uns ja in allen anderen Sachen immer sehr einig sind, so fies bin ich dann doch nicht.

ZitatAlso kann ich nur sagen, Termi, arbeite an der Beziehung.

@nina:

Glaub mir, dass tue ich seit 8 Jahren. Es betrifft ja auch nur das Thema Schreiben. Als ich vor ca. 6 Jahren meine erste Geschichte geschrieben habe, da war es noch nicht so schlimm, weil ich das Schreiben damals noch nicht ganz so ernst gesehen habe wie ich das heute tue. Ich denke, dass diese Ernsthaftigkeit erst durch meinen Roman ausgelöst wurde. Da merkte ich nämlich, dass meine Figuren ein Eigenleben entwickelten und sie mir dadurch sehr ans Herz gewachsen und irgendwie (für mich) lebendig geworden sind. Verstehst Du, was ich meine. Für mich sind sie irgendwie real.
Wie ein Stück, dass zu meinem Leben gehört. Und ich denke, dass keiner, der nicht selber schreibt, dieses Gefühl nachvollziehen kann. Ich habe momentan zum Beispiel das Gefühl, ich muss dringen am zweiten Teil weiter schreiben, weil ich meine Protagonisten nicht in der Luft hängen lassen kann. Klingt verrückt, ich weiß, kann ich aber nicht besser beschreiben.

LG
Termi
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Jules am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich bin 16 (fast 17) und bisher vollkommen mannlos zurecht gekommen. (Ein Hoch auf mich! Seit ich gestern Stolz und Vorurteil gesehen habe, bin ich deswegen doch recht deprimiert...) Habe eine beste Freundin, die ebenfalls schreibt und durch die ich damals erst zum Fantasy gekommen bin. Mittlerweile ist sie vom Weg abgekommen und schreibt Sachen über Mädchen, die irgendwie nicht richtig im Kopf sind...

Also, eigentlich bin ich deswegen inkompetent, aber ich sag jetzt mal: Eine Beziehung ist doch kein Grund sich gleich hobbymäßig total beschneiden zu lassen oder? Würde das so erklären, sollte jemals wer deswegen Ärger machen. Wenn ich nicht schreibe, dann ist das so, als würde man mich zum Eunuchen machen.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Steffi am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatIch bin 16 (fast 17) und bisher vollkommen mannlos zurecht gekommen.

Versuch's mit 23 ;)


Mein Vater kann mit Schreiben nichts anfangen, bewundert mich aber dafür, dass ich mit Worten "Bilder einfangen" kann. Mein Bruder versucht sich selber ab und zu. Von daher hab ich Glück. Aber natürlich hab ich die "Was für ne Spinnerin" Blicke auch schon mal bekommen, vor allem wenn ich erwähne, dass ich viel Fanfiction schreibe. (Das mit dem Slash hab ich deshalb vorsichtshalber noch nie erwähnt ;)  )
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Jules am 01. Januar 1970, 01:00:00
Joa, das sollte man besser nicht zu offenkundig herausposaunen...es gibt immer wieder Leute, die wissen was das ist... ;)  

Gut, mit 23 guck ich dann noch mal. Vermutlich hat sich bis dahin nichts getan.  :P
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Jules, das Problem ist nur dann, wie bei mienem letzten Freund, wenn du wirklich das Gefühl hast, dass es etwas ist, was es lohnt, zu erhalten, eben weil der Junge dir so wahnsinnig wichtig ist.
Ich bin wirklich in den Koflickt geraten - Schreiben oder Freund?
Tja... Georg hat mir die Enscheidung abgenommen.
Und egla, wie ich mir eingeredet hab, dass es wohl besser gewesen ist, geheult hab ich trotzdem wie ein Schlosshund.
(aber es hatte was gutes - jetzt reden wir wieder miteinander und alles, was nicht fantasy ist, liest er mit begeisterung)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
Äh...nina...sorry, aber da muß ich mal schimpfen: Nur wenn sich jemand nicht für die  Hobbys eines anderen Menschen interessiert, ist er nicht gleich oberflächlich.
Ich mein, ein Kumpel von mir ist begeisterter Bogensportschütze.
Mich reizt dieses Thema nicht.Ich spiele lieber Schach.
Sind wir deswegen oberflächlich?
Ich denke nein. Und ich finde es schade, als solcher abgestempelt zu werden.

Feuertraum
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Oh... los, hab erfolg! *lol*
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich finds immer wieder aufs Neue erstaunlich, mit welchen Vorurteilen man kämpfen muß, wenn man sich zum Schreiben bekennt. Mensch, das ist nicht besser oder schlechter als jedes andere Hobby auch! Schade, daß wir "Schreiberlinge" so einen schlechten Ruf haben. Keine Ahnung, woher das kommt.

Was ist so schlimm daran, sich eine Welt auszudenken, in der passiert, was ich will, wann ich es will und wie ich es will? Was ist so schlimm daran, wenn ich mit Charakteren jongliere, sie in alle möglichen Situationen stecke? Ich sehe das nicht als eine Flucht vor der Realität an, weil ich ihr nicht gewachsen bin, aber als eine kleine Auszeit, wie es jedes andere Hobby eben auch ist oder sein kann. Der eine entspannt eben, wenn er 22 Deppen zuschaut, die einem Ball hinterherrennen, der andere, wenn Michael Schumachers Kinn Runde um Runde fährt und andere eben wieder, indem sie Welten schaffen, Abenteuer erleben.

Sind wir nicht alle ein bißchen bluna?
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Steffi am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatJoa, das sollte man besser nicht zu offenkundig herausposaunen...es gibt immer wieder Leute, die wissen was das ist... ;)  


Oder wissen wollen, was das ist ;)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
Liebe Rei!

Vorurteile gibt es immer wieder. Und es ist ja auch schön einfach, Klischees nachzureden als sich mit dem Menschen drüber zu unterhalten:

Bodybuilder haben es in den Muskeln dafür nicht im Kopf
Blondinen sind allesamt strohdoof usw. usf.

Andererseits muß ich ganz ehrlich sagen: ich selber habe noch nie ein Negativimage gehört, weil ich schreibe. Weder von Family noch von Freunden.
Mag vielleicht daran liegen, das Familie gerne liest und Freunde sowohl lesen als auch (teilweise) schreiben.
Ich weiss es nicht

LG

Feuertraum
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Astrid am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich hatte auch mal so einen Freund, der sich am liebsten 24/7 über mich gestülpt hätte - frei nach dem Motto "Ich dachte, wir machen jetzt immer alles zusammen!" Schon bei dem Satz hat sich bei mir der Fluchtinstinkt gemeldet.

Später hat er dann versucht, sich mit der Schreiberei zu verbünden (Was du nicht bekämpfen kannst...), und hat mir zur 1000. Seite Rabenzeit eine Flasche echten Champagner geschenkt. *G* Das war schon lustig. Aber einige Zeit später reagierte er auf meine gelegentlichen Ankündigungen, jetzt nicht mehr stumpfinnig vor der Glotze hocken, sondern lieber schreiben zu wollen, mit dem Satz: "Du tust ja alles, um von mir wegzukommen!"

Tja, so war es dann nach einiger Zeit auch. Das Schreiben hat mir jahrelang das Leben gerettet und ist mir erheblich viel wichtiger als irgendsoein Typ, der in mein Leben reintrampelt und erwartet, daß sich ab sofort alles um sein Ego dreht. Abgesehen davon hat er RZ auch überhaupt nicht verstanden - er stand mehr auf Märchen und hat nicht mehr als eine oder zwei Szenen gelesen.

Schreiben als Hobby kann durchaus gefährlich für eine Beziehung sein. Im Gegensatz zum Fußballgucken, Rinnsteinkotzen und ähnlichen spannenden Dingen strengt man da nämlich das Gehirn an und entwickelt sich weiter, folgt Träumen und Gedanken, von denen der Partner nichts weiß und die er nach einiger Zeit einfach nicht mehr versteht. Und ich denke, daß es das ist, was die meisten Partner so intolerant macht - das Gefühl, stehengelassen zu werden. Daß sie dabei evtl gar nicht folgen wollen, macht es dann kompliziert.

Aber ehrlich, Termi, bei so Sprüchen wie "Du und deine Schreiberei geht mir auf den Sack" würde ich sehr, sehr hellhörig werden. Das ist schon mehr aggressiv als intolerant. Offenbar sammelt sich da Wut an, und das schreit nach Klärung.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
Zitat@Maja
Sorry, dass ich im falschen Thread eröffnet habe, aber ich dachte im Thread Neue Mitglieder ist es auch nicht so toll unterbegracht. Ich gelobe Besserung. :-[

Hallo Termi,
ich weiß, ich bin dreißig Postings zu spät, aber trotzdem: Bitte unterscheide:
Thread: Dies ist ein Thread. Er ist einem Thema gewidmet und kann X Antworten haben.
Auch "Neue Mitglieder im Forum" ist ein Thread. Nicht mehr. Nur einer von vielen. Beide befinden sich in einem "Board". Dieses hier heißt "Tintenzirkel" und ist Bestandteil des "Allgemeinen Forums". Das Board "Tintenzirkel" ist, wie der Name andeutet, daß Hauptboard des Forums. Es ist nicht nur, damit sich dort neue Mitglieder vorstellen können, sondern behandelt auch alle allgemeinen Fragen zum Thema "Fantasy Schreiben". Das Board "Off Topic" dagegen ist ein Not- und Quatschboard, weil man die Leute nicht davon abhalten kann, über Themen zu diskuttieren, die mit dem Schreiben von Fantasy nichts zu tun haben - wie Politik, andere Bücher, Filme, Musik, persönliche nicht schreibbezogene Erlebnisse wie Unfälle oder Urläube.
"Neue Mitglieder im Forum" ist der umfangreichste Thread, aber er sollte das Board nicht so dominieren, daß sich niemand mehr traut, dort einen neuen Thread zu eröffnen. Ist euch schonmal aufgefallen, daß wir *nie* etwas aus dem Board Tintenzirkel verschieben, aber dauernd IN das Board? Traut euch ruhig, eure themenbezogenen Fragen hier zu stellen. Denn da gehören sie nämlich hin.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
@Maja

Als ich das Thema im Nachhinein betrachtet habe, ist es mir ja auch wie Schuppen von den Augen gefallen, aber da war es dann auch schon zu spät. Na klar, es hat eindeutig mit Schreiberei zu tun und ich ärgere mich nur über mich selber, dass ich wiedermal zu schnell und unüberlegt gehandelt habe.
Das lag vielleicht auch daran, dass ich meinen Frust unbedingt los werden wollte. Aber ich habe mir fest vorgenommen, nächstes Mal besser aufzupassen. Schon weil ich mir vorstellen kann, dass es furchtbar schwer sein muss ein solches Forum zu führen und ich ziehe echt den Hut vor Dir, wie Du das alles hier so toll hinbekommst.

@Astird

Die klare Ansage gab es vor 14 Tagen von mir. Ich habe ihm unmissverständlich klar gemacht, dass ich mir von niemandem sagen lasse, was ich zu tun und zu lassen habe. Und wenn er mit meiner Schreiberei ein Problem hat, dann müsse er selber damit klarkommen. Sollte das nicht gehen, dann werde ich meine Konsequenzen ziehen. Da wir uns beide sehr lieb haben und keiner den anderen verlieren möchte, sind wir uns jetzt einig. Ich schreibe, wenn er nicht da ist und er verschont mich in Zukunft mit seinen Sprüchen.
Damit kann ich leben, weil ich ja Euch habe, mit denen ich mich austauschen kann.  ;)

LG
Termi
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Maja am 01. Januar 1970, 01:00:00
So, und jetzt ich auch noch zum Thema  ::)
Ich gebe ja immer gerne damit an, daß mein Freund der beste und geduldigste Lektor/Korrektor der ganzten Welt ist. Vermutlich, weil ich gern so hätte, daß es so wär. Tatsächlich stimmte das früher, aber heute ist es anders. Als wir zusammenkamen, vor siebeneinhalb Jahren, brachte ich einen reichhaltigen Schatz an Geschichten mit, die alle neu und fremd für ihn waren - "Eine Flöte aus Eis" und den überwiegenden Teil des ersten Bandes der "Spinnwebstadt", zum Beispiel. Er las alles voller Begeisterung, er kritisierte mit Hingabe, er zerlegte und zerpflückte, daß es eine wahre Pracht war.

Und mit den Jahren ließ es nach. Er verlor die Lust daran, stundenlang über meine Bücher zu reden. Er ließ sich nicht mehr jede neue Szene vorlesen, und war auch nicht mehr dazu zu bringen, die Texte dann selbst zu lesen. Selbst liebevolle Komplettausdrucke nahm er zwar an, doch er las sie nicht. Irgendwann gelang es mir, ihm Wahrheiten aus der Nase zu ziehen, zum Beispiel
- daß er mit dem "Elomaran-Zyklus" nicht viel anfangen kann, weil ihn das Thema nicht so interessiert und er keine Identifikationsfiguren hat
- oder, daß er zur Zeit nicht mehr so gern Fantasy liest - was gelogen war, verschlang er doch diese blöden Rollenspielromane, die ihm der Bo immer mitbrachte, obwohl sie wirklich schlecht geschrieben sind...
Und ich druckte ihm wieder "Klagende Flamme" aus und bat und bettelte, er möge es lesen, als wäre es irgendein Buch, als wäre es nicht von mir, und es müsse es nicht einmal mögen

- bis dann aus ihm herausbrach, das könne er eben nicht. Und was stellte sich am Ende heraus? Nicht nur, daß er eben nicht unbefangen an meine Texte herangehen kann, sondern auch, daß er sie nicht mehr spannend findet, denn die Inhalte habe ich ihm ja schon alle erzählt, als ich mir die Szenen ausgedacht habe. Ja aber wie ich es dann umgesetzt habe... versuche ich es nochmal. Vergebens. Er liest nicht wie ich Sprache. Er liest Inhalte. Und wenn er den schon kennt...

Und so habe ich einen Freund, der mir volles Verständnis entgegenbringt, der ich unterestützt, der damit lebt, daß er mich mit all meinen Figuren teilen muß, und dem all meine Launen und Unwegbarkeiten nicht viel ausmachen - und der nichts, aber auch wirklich nichts, von mir lesen mag. Und ich muß damit leben.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Linda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hallo,

vielleicht wird es mal Zeit, dass ich mich oute. Majas Posting eignet sie da hervorragend als Aufhänger.
Ich hasse es, wenn mir Leute ihre Geschichten erzählen. Ich werde kribbelig bei jeder Zusammenfassung und jeder Figurenbeschreibung, die länger als 2 oder 3 Sätze ist.
Berichte oder Ankündigungen, "ich schreibe grad einen Roman wo ..." lese ich normalerweise nicht.
Warum?

Ich gebe es offen zu - ich bin ein Inhaltleser, Sprache dient für mich nur dazu, den Inhalt bestmöglich zu transportieren und zu unterstützen... Ich möchte mich von Pointen überraschen lassen. Ich will wissen, ob ich Entwicklungen nachvollziehen kann - sprich, ich möchte ein fertig geschriebenes Werk lesen und nichts anderes.  (Fertig geschrieben heißt nicht unbedingt perfekt, das ist ein Unterschied)
Wenn Freunde von mir eine Meinung von mir hören wollen, dann können sie mir entweder die Geschichte erzählen oder in schriftlicher Form vorstellen. Aber nicht beides.
Sie wissen das inzwischen und halten sich meistens zurück ;-)
Denn es ist ja keine Macke, Interesse- oder Lustlosigkeit. Ein Text bekommt eben eher volle Aufmerksamkeit, wenn er mir unbekannt ist. Die Qualität meiner Anmerkungen leidet unter dem "Widerkäuen", und dieses Argument verstehen meine schreibenden Freunde dann auch.

Offenbar bin ich da ein schlechter Autorenfreund. ;-)
Aber da ich keinem zumute, was ich selbst nicht mag, kann man sich damit hoffentlich arrangieren.

Ansonsten möchte ich für ein bisschen "Toleranz" werben, für alle, die ein wenig anders ticken. Es hat nicht immer etwas mit Desinteresse zu tun, wenn man der Lektüre selbstgeschriebener Texte ablehnend gegenübersteht. Manchmal hilft einfach auch etwas Zurückhaltung beim Schreibprozess, damit die Umwelt wieder neugieriger wird.
Einfacher Merksatz: wenn man kurz die eigene Arbeit erwähnt, und es kommen begeisterte Nachfragen, dann kann man ruhig einen Dialog führen. Sobald man aber merkt, dass man quasi die ganze Zeit nur alleine redet und das Gegenüber bloß brummelt oder beiseite blickt, rasch das Thema wechseln...

Für meine eigene Schweigsamkeit beim Schreiben gibt es übrigens einen guten Grund. Ich erzähle mir die Geschichte beim Schreiben quasi selbst. Hätte ich sie zuvor schon jemand anderem in Einzelheiten erzählt, könnte ich nicht die volle Begeisterung in diese Aufgabe stecken, denn es wäre ja alles schon mal aus dem "Sack" gekommen.

Gruß,

Linda :-X
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatEinfacher Merksatz: wenn man kurz die eigene Arbeit erwähnt, und es kommen begeisterte Nachfragen, dann kann man ruhig einen Dialog führen. Sobald man aber merkt, dass man quasi die ganze Zeit nur alleine redet und das Gegenüber bloß brummelt oder beiseite blickt, rasch das Thema wechseln...

Das mag ja durchaus stimmen, aber ist es nicht auch so, dass man, gerade von dem Menschen, mit dem man sich quasi ein Leben teilt und den man lieb hat, nichts weiter als ein wenig Anerkennung, für das was man geschafft hat, haben möchte? Und da ist es egal ob es nun ein Roman ist, den man geschrieben hat oder wer weiß was gebaut, geschafft, bezwzungen, usw. hat.  Man möchte doch nur ein Feedback, ein bischen Aufmerksamkeit, oder einfach nur Gefühl haben, dass da jemand ist, der mal nachfragt, auch wenn man weiß, dass es ihn oder sie nicht wirklich interessiert. Also ich tue das hin und wieder, weil ich meinen Lebensgefährten respektiere und dass was er tut.

LG
Termi
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Aneirin am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hallo,

mein Freund liest meine Texte wenn auch nicht mit großer Begeisterung, denn Fantasy liegt ihm gar nicht. Eine Zeitlang habe ich ihm nichts zu lesen gegeben, weil ich den Eindruck hatte, es interssiert ihn nicht wirklich und das war ihm auch nicht recht. Jetzt drucke ich es aus und lege es ihm hin. Was ich nciht erwarten darf, sind tiefschürfende Kommentare zu den Texten, damit ich danach daran feilen kann. Sowas liegt ihm nicht. Und vorher darüber mit ihm diskutieren tue ich auch nicht. Das liegt ihm auch nicht, denn am Schreiben und am Entstehen von Romanen und Geschichten ist er nicht interssiert.

Wenn ich in meinem Zimmerchen verschwinde zum Schreiben ist das in Ordnung für ihn. Ich sitze aber auch im Wohnzimmer und schreibe, wenn er Fernsehen schaut. Dann hockt nicht immer jeder für sich alleine. Wenn er mein Schreiben nicht tolerieren würde, wäre das ein Anlass für eine echte Krise.

Nur zu schreiben, wenn er nicht da ist, wäre für mich kein Weg, weil er immer früher von der Arbeit nach Hause kommt als ich. Außerdem will ich mir nicht Schreibzeit irgendwo abknabsen und von Bedingungen abhängig machen.

Grüße
Aneirin
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Isabel am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich hatte eigentlich nie Probleme mit Schreiben und Beziehung, sondern kenne eher die umgekehrte Situation: Er vertieft sich mehr und mehr in ein beknacktes (und kein bißchen produktives!) Hobby, bis sich irgendwann sein ganzes Leben nur noch darum dreht und ich Luft für ihn bin. Von daher kann ich die Sache mit dem gekränkten Ego schon irgendwo nachvollziehen...
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Lomax am 01. Januar 1970, 01:00:00
Zitatdaß er sie nicht mehr spannend findet, denn die Inhalte habe ich ihm ja schon alle erzählt, als ich mir die Szenen ausgedacht habe.

Ja, dass kann ich sehr gut nachvollziehen. Über Texte zu sprechen, die noch gar nicht geschrieben sind und die der andere noch nicht gelesen hat, die vielleicht nie geschrieben werden, aber vielleicht geschrieben werden könnten etc. - das interessiert eigentlich nur den Autor und macht für einen späteren Leser die Story ziemlich kaputt.
  Und das schlimmste ist es, über Charaktere aus Geschichten zu sprechen, die man gar nicht kennt und die man auch noch gar nicht lesen kann  :-X

Ich äußere mich auch immer nur einmal zu einer Story - sei es, wenn mir jemand davon erzählt, oder weil ich sie gelesen habe. Am liebsten lese ich sie - aber nicht, nachdem ich schon lange darüber reden musste...
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Astrid: So langsam wird mir unheimlich, was für Parallelen sich bei uns auftun, wenn es um Schreiben vs. Mann geht.

*seufz*
Gibt es eigentlich irgendeinen mann außer meinem Lieblingscousin(der aus diversen Gründen NICHT in Frage kommt), der nciht glaubt, die welt dreht sich um ihn? *sich frustiert in die Ecke hock und einen neuen Suizid-Filk schreib*
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Unicorn am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ich habe da Glück, mein Mann mag Fantasy zwar auch nicht aber wenigstens Literatur. Und er liest auch meine Geschichten, bei manchen ist er begeistert, bei anderen Korregiert er nur die Rechtschreibung und sagt keinen Ton. Ausser mal bei einer Liebesszene...breit grins....

Und auch meine Eltern stehen da voll hinter mir, immerhin ist meine Mutter einer der Gründe warum ich angefangen habe Fantasy zu schreiben. Im Augenblick zum Beispiel überarbeite ich mein Amulett von Solo, es ist das Weihnachtsgeschenk für meine Mutter.

Aber von meiner Tante habe ich genau diese Aussage zu hören bekommen. >> Was soll der Schwachsinn, Geschichten Schreiben, damit lässt sich doch nichts Verdienen. Schreiben ist soooo Unproduktiev<<

Ich habe sie damals gefragt was eigentlich Produktiev ist, sie hat mich dann ganz schön dumm angesehen.
Produktiev ist nicht gleich Lukratiev. Als Unbekannter Autor verdient man nicht daran, und viele von uns werden es mitunter auch nie.
Aber alles was ein Ergebniss, ein Endprodukt ist. Ist auch Produktiev, und es hatt immer auch einen Sinn.

Ich denke Menschen die schon mal den Unterschied zwischen Produktiev und Luktratiev nicht kennen, die sind es auch nicht wert meine Geschichten zu lesen.

Ich habe einen kleinen Kreis von Lesern, die sich für meine Geschichten interesieren, und für die Schreibe ich. Merhr will ich gar nicht, was nicht heißt das ich mich über mehr nicht freue.

Gruß Nicole
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Arielen am 01. Januar 1970, 01:00:00
Komisch, daß die besseren Hälften schnell die Lust verlieren, das ist bei meinem Ex auch passiert. viele sehen schreiben nur als produktiv an, wenn man geld damit verdient.

Was das Erzählen angeht, so ist es im Prinzip wichtig, doich weniger zu erzählen, um so unverfälschter ist dann später die Reaktion des anderen - oder man teilt das auf zwei Personen auf.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Unicorn am 01. Januar 1970, 01:00:00
Inspiriert durch diesen Tras habe ich vor wenigen Minuten folgenden in meinem Geschrieben.

http://schreiblust.foren-city.de/ptopic,234.html#234
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Geli am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ihr Lieben,

vom (feministischen) Standpunkt einer Diskussion der Gender-Rollen aus betrachtet, kann frau beim Lesen Eurer Postings nur sagen: Mädels, wenn Eure Kerle Euch Steine in den Weg schmeißen, liegt das schlicht und ergreifend daran, dass Ihr durch Euer Schreib-Verhalten Ihre Erwartungen in Bezug auf Eure Frauen-Rolle nicht erfüllt.
Frau hat auch heute noch - und das beschränkt sich durchaus nicht auf abwechendes Rollenverhalten als Autorin - außer Küche & Kinder (habe ich etwas vergessen? Ach ja! Kirche!!) keine weiteren Interessen zu haben.

Die Frau, die sie hat und auch noch pflegt, kriegt eins auf die Mütze.

Es wäre schön, wenn ich hier den Ironiemodus ausschalten könnte. Er war aber gar nicht an. Traurig, und wahr.

Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Das kommt dann aber doch sehr auf den Mann an, hm? Denn wer so "ausgefallene" Hobbies wie das Schreiben pflegt und sich dann einen Kerl sucht, der genau so, wie Du es beschreibst, denkt, ist schon ein bisschen selber Schuld... (Auch wenn ich aus leidlicher Erfahrung weiß, dass das Herz leider nach solchen Sachen nicht fragt, bevor es sich verschenkt.)


Ich persönlich habe da wohl so ein Mittelding erwischt. mein Freund ist (wie ich) Rollenspieler und liest gern, er liest sogar Fantasy, aber dummerweise nicht die Art Fantasy wie ich sie mag und schreibe. Er liest z.B. mit Begeisterung DSA-Romane und Harry Potter und Hohlbein. Harry Potter lese ich auch sehr gern, und dem einen oder anderen DSA-Roman hin und wieder bin ich auch nicht abgeneigt.
Aber großteils (wobei ich nur von dem ausgehen kann, was ich davon gelesen habe; bitte nicht als Verallgemeinerung verstehen) ist mir das alles zu seicht. Ich mag Extreme und ich führe meine Charas eben gern in extreme Situationen. Und ja, ich traumatisiere und quäle meine Charaktere sehr sehr gern.

Irgendwann habe ich mal den Fehler gemacht, zu versuchen ihm zu erklären was der Unterschied zwischens einer Vampirerunde (RPG) und meiner ist. Und dummerweise habe ich ihm dazu die Hintergrundgeschichte meines Charakters (in leisen Andeutungen) erzählt... und Marius ist ein sehr tragischer, sehr traumatisierter und sehr sehr besessener Charakter (was bei meinen Charas ja nicht so selten ist), und das mit Grund...
Nach kaum 5 Minuten hat mein Schatz sich ans andere Ende des Raumes begeben und mich "krank" genannt.
Jippie. (Nicht, dass er damit komplett Unrecht hätte, aber der Tonfall gefiel mir nicht so besonders...)

Nunja, ich kann damit leben. Ich fände es zwar schön, wenn er meine Geschichten lesen würde, aber ich kann auch ohne das leben. Ich tolleriere seine Hobbies, er meine.
Wann genau ich künftig schreibe, muss ich mir noch ausgucken, da wir ja neuerdings zusammen wohnen und ich dummerweise nur abends/nachts schreiben kann und dazu auch noch Ruhe brauche... Aber ich denke, dazu fällt mir auch noch was ein. :)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Kristin am 01. Januar 1970, 01:00:00
Mein Freund ist auch Rollenspier und Fantasy- sowie SciFi-begeistert, aber ein absoluter Lesemuffel. Trotzdem hat er sich durch meinen ersten Roman gequält, die anderen mute ich ihm glaube ich lieber nicht mehr zu. Jedoch erkennt er mein Hobby und meine Ambitionen an und unterstützt mich. Das ist die Hauptsache.

VG
Kristin
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
*lach* Naja, Alda, Robert hat Glück, dass er Rollenspieler ist. Mit Autoren hats man nie leicht - aber Rollenspieler sind verrückt genug, um das halbwegs zu ertragen.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hui, Kinder, Küche, Kirche... Kinder ja (mal schauen, wanns klappt), Küche wenns denn sein muß (wenn Adrian nicht da ist, gibts auch nix zu essen. Ich brauch abends eigentlich nix), Und Kirche, da bin ich ausgetreten.

Ich finde es traurig, wenn Männer noch immer dieses Rollendenken haben. Mal abgesehen davon, daß sie ja auch nicht mehr jagen gehen, denn das Einkaufen übernimmt meist die Frau ("Was soll ich denn da mitgehen?!?) und das kochen dann auch gleich. Klar, haben unsere Vorfahren ja auch gemacht. Aaaaaber, geht Frau von heute nicht auch arbeiten? Hat sie nicht auch einen stressigen Tag?
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ja, aber dann kommt der kommentaR: "ja, ihr wolltet es doch so! Und ihr seid durch das Kinderkriegen eh abgehärtet."
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Aneirin am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hallo,

ZitatAaaaaber, geht Frau von heute nicht auch arbeiten? Hat sie nicht auch einen stressigen Tag?
Und wenn sie dann noch schreiben will ist eben für Einkaufen und Kochen keine Zeit. Wenn Mann einen gefüllten Napf haben will, muss er da schon selber Hand anlegen. Das macht mein Freund problemlos, sonst bleibt die Küche kalt. Seitdem wir eine Spülmaschine haben, haben wir auch nicht mehr das leidige Problem mit dem Abwasch.

Grüße
Aneirin
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Meiner kocht sich auch selber, aber nur nach hitzigen Diskussionen. So kommt es, daß ich dann doch meist am Herd stehe, keinen Hunger habe und trotzdem für Männe was koche. Weil er guckt ja immer sooo lieb. Ja, selber schuld, aber dafür läßt er mich beim schreiben in Ruhe, auch wenn er meint, daß ich die letzten Tage übertreibe. Sorry, sage ich da nur, ich habe eine Idee, die muß raus. Spätestens, wenn er sich zwischen mich und mein Schulheft quetscht, lege ich alles zur Seite und genieße es einfach nur, daß er um meine Aufmerksamkeit buhlt. Er guckt ja immer sooo lieb... MÄNNER!!  ::)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Möchtegernautorin am 01. Januar 1970, 01:00:00
Also.. ich muss ganz ehrlich sagen, was handwerkliche Sachen angeht ist mein Mann leider dann doch eine Niete. Aber das alles ich über mich ergehen, mache es selbst oder helfe ihm dabei so gut es geht. Aber ich würde niemals das, was ich an ihm habe dafür eintauschen, dass die Tapeten richtig gerade sitzen und so was alles :)
Irgendwie bin ich da aber ohnehin verwöhnt. In meiner Familie gibt es nur meinen Vater der nichts mit Fantasy an sich anfangen kann. Und er war auch immer froh, dass ich in einer von Kerzen beleuchteten Küche, Musik anhatte und vor mich hin geschrieben habe, anstatt mich wie mein großer Bruder irgendwo herumzutreiben und mich zu betrinken <lächel> Er findet es auch schön, wie ich beschreibe, nur lesen konnte er nie wirklich etwas. Er liest aber auch sonst nichts. Meine Mutter ist ohnehin begeistert von meiner ,,Schreibkunst" und auch mein Opa, der selbst Science Fiction schreibt.. aber realistsches Science Fiction :D zumindest behauptet er das, weil er Wissenschaftler ist... erm.. ja, aber wie realistisch das nun wirklich ist, ist eine andere Frage. Zumindest erklärt er alle sehr gut. Ja.. und mein onkel kommt auch noch dazu, der schreibt seit ein paar Jahren an einem Buch... das er immer wieder umschreibt und das ich einfach nicht lesen darf bevor es fertig ist <jammer> Ok, aber das sind eben schriftstellerische Eigenheiten.

Das Schreiben verkneifen oder verbieten lassen kann ich nicht. Zum einen habe ich da einen enormen Dickkopf und zum anderen brauche ich es sozusagen einfach als Ausgleich. Auch wenn ich zugeben muss, dass es manches Mal auch Zeiten gab in denen ich mich nur auf meine Arbeit oder mein Studium gestürzt hatte und zuhause nur noch geschrieben und mein Mann schon dachte ich würde ihn völlig vergessen. Umgekehrt ist das allerdings auch schon passiert. Er lebt seinen hang zum Fantasy auch gerne in Onlinespielen aus und verrent sich manches Mal sehr darin. Probleme gibt es demnach auch immer, selbst bei uns.
Aber man kann ja über alles reden.
Fakt ist: Ich interessiere mich nun auch nicht brennend für alle Hobbies, die mein Mann vollführt. Zum Beispiel habe ich absolut keinen Sinn für so ein Tabletop-Spiel, dass er macht. Aber ich höre ihm trotzdem zu, wenn er darüber erzählt, genauso wie er mir wenn es um das Singen geht :) Es kommen immer Dumme Fragen von beiden Seiten, aber, was soll's <schulternheb>

Was jetzt das Lesen der Geschichten angeht, da muss ich leider wohl auch sagen, dass es da durchaus das selbe Problem gibt, wie bei Schelmin und Linda. Ich hätte es gerne, dass er sich öfter mal die Zeit nehmen würde meine Geschichten zu lesen, das hat er am Anfang mit Begeisterung getan. Irgendwann ist es abgeflaut. Allerdings nicht, weil es ihn nicht interessiert, was ich so produziere, sondern weil er entweder die Geschichte schon kennt – grob umrissen, was die Handlung angeht zumindest – oder eben sich nicht die Muße nimmt sie zu lesen. Bei der letzten, die ich geschrieben habe und die leider noch nicht so gaaanz fertig ist, habe ich einmal versucht anders zu schreiben, als ich es gewohnt bin. Vor allem sind meine Sätze sehr ausschweifend und normalerweise beschreibe ich immer vieles an Gedanken und Gefühlen. Und da.. musste er dann auch sagen, dass es fehlt und er die Geschichte als schlecht empfunden hat. Ob es daran liegt, dass er es anders gewohnt ist, konnte er mir allerdings nicht beantworten. Kann auch sein, dass es wirklich schlecht ist – aber das werdet ihr mir wohl demnächst hoffentlich sagen <flöt>
Ansonsten ist er eben bei den meisten Sachen wirklich von vornherein eingebunden, einfach, weil ich ihm eine Idee erzähle und er dann mitredet und selbst einbringt, oder weil ich ihn trieze und löchere, wie man eine Szene am besten lösen kann. Er hat da nun einmal die besseren Ideen, davon bin ich überzeugt. Ich führe sie einfach nur besser aus als er ;) Aber wenn ich mich mit ihm hinsetzte und die fertige Geschichte selbst vorlese oder ihn vorlesen lasse, dann interessiert ihn das auch letztlich. – Ich finde es auch erstaunlich, dass ich mich manchesmal, wenn meine Geschichten vorgelesen werden fragen muss ,,Das hab ich geschreiben?", weil es in meinen ohren besser klingt, als ich erwartet hatte - Er liest meine Geschichten eigentlich auch gerne, er ist nur manches Mal irgendwie etwas... pannig in der Hinsicht <hüstel>
Mein Vorteil ist wohl manches Mal auch, dass.. ich mich einfach hinsetzte und drauf los schreibe ohne selbst zu wissen, was daraus wird. Das sind dann meistens nur einzelne Szenen, die herauskommen und die.. schön beschrieben sind. Das zum Beispiel liest er auch gerne.

Erm... <umschau> was jetzt das restliche Verhalten meines Mannes angeht... er ist zwar Handwerklich unbegabt und er könnte sich auch mehr bewegen, wenn ihr mich fragt, aber.. er hilft mir im Haushalt, wenn auch nicht ganz so ordentlich, wie ich es gerne hätte. Aber in der letzten zeit hat er es meistens sauber gehalten und wenn nicht, dann bleibt es eben auch nicht aus, dass ich mich beschwere. Demnach.. hat er es mit mir nicht leicht. Kochen kann er eigentlich auch ganz gut, er ist mittlerweile sogar davon abgerückt Fertiggerichte als Grundlage zu nehmen, weil.. ich die nicht mag. Und das, was er zu tun hat nimmt immer mehr zu, aus einem einfachen Grund: Ich bin schwanger und ich bin jetzt schon oft so gerädert, dass ich einen tag einfach nur Ruhe brauche. Ich koche demnach im Moment immer seltener und bin wahrscheinlich demnach auch unerträglich. Aber das erträgt er irgendwie schon. Mein Vorteil dahingehend ist wohl, dass er von Zuhause aus arbeitet und ich nur zwei mal die Woche bei meinem Vater aushelfe und nicht da bin. Zeit für mich kann ich mir demnach nehmen, wenn ich sie brauche. Nur bei einem ist er leider etwas faul: Wenn es darum geht mit unseren Hunden spazieren zu gehen lässt er das leider doch oftmals bleiben und schickt sie nur in den Garten.
Und noch etwas, das ich meinen Mann auch hoch anrechne :) Obwohl er sieht, wie es mir in der Schwangerschaft geht und was ich für Probleme habe und mache, besteht er darauf, dass er, wenn er könnte, das Kind auch austragen würde, wenn er die Wahl hätte.

So... genug gelabert. Aber zu mehr komme ich heute nun eh nicht mehr, dazu bin ich nun zu langsam und zu träge.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: MarkOh am 01. Januar 1970, 01:00:00
"schmunzel"

Soo, nun betrachten wir das Ganze mal aus einer anderen Perspektive. Nämlich der des Jägers und Sammlers, der des Mannes. Okay, die Zeiten des Jagen und Sammelns sind wohl vorbei. Jagen tuen wir ja letztlich alle nur noch nach Sonderangeboten, und sammeln die Rechnungen dafür.
Aber so ganz möchte ich mich dann auch nicht in das Klischee des 0815 Mannes hineindrängen lassen.

Mhmm, fassen wir mal zusammen. Geschieden, zwei Kids in der Grundschule die bei mir leben, eins im Kindergartenalter,Kochen, Waschen, Aufräumen, Hausaufgaben betreuen, und natürlich das Schreiben. Fantasy natürlich. Was sonst... Nebenbei noch freiberuflich im Bereich Werbung und Webdesign tätig. Also durchaus gut beschäftigt. da könnte der Tag schon gerne mal 36 Stunden haben...
 ::)
Na gut, ist ja nicht so, dass es nicht auch eine weibliche bessere Hälfte in meinem ( unseren ) Haushalt geben würde. Aber die arbeitet nachts und schläft am Tag. Da kann man nunmal nichts machen.

Zum Lesen kommt sie kaum. Wann auch? Sie akzeptiert jedoch, dass ich Schreibe, Sie akzeptiert auch, was ich schreibe. Allerdings ist Fantasy so gar nicht ihre Richtung, und deshalb verschone ich sie mit meinen gedanklichen Ergüssen. Hat allerdings gut 2 Jahre gedauert, bis sie es überhaupt gemerkt habe, dass ich schreibe. Und das wohl auch nur, weil ich auf der Tastatur eingepennt bin...
 ;D
Kann ich doch schon mal froh sein, dass sie mich nicht für bekloppt hinstellt. Oder? Besser so, als wenn sich jemand lustig drüber macht...

Lieben Gruss
MarkOh
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Ach Mark, jetzt bedauern wir dich alle mal... wir Frauen sind ja soooooooooooooooooooooooooo fies...
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: MarkOh am 01. Januar 1970, 01:00:00
"Lach"
Nee,... bedauern ist nicht angesagt.

Wollte nur kurz aufzeigen, dass die böse Männerwelt manchmal auch an den gleichen "Problemchen" zu knabbern hat.
 :D

Lieben Gruss
MarkOh

...der sich jetzt so richtig voll in Mitleid badet.   ;D
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Würde ich auch nie bestreiten. *lol*
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Es ist nur so, dass wir frauen das problem haben, dass männer(die meisten jedenfalls) ein ego haben, das gepflegt werden will. udn stehen sie mal hintenan wirds hässlich.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
Das ist doch aber umgekehrt genauso.

Ich meine, wer (egal ob Mann oder Frau) macht schon Luftsprünge, wenn der, den man liebt, etwas hat, woran ihm extrem viel liegt, wo er Zeit und Kraft und Liebe reinsteckt, und das man nciht teilen kann? klar, man kann venetuell drüber reden und vielleicht versuchen zu helfen (WENN man denn bei sowas ähnliche Vorstellungen udn Geschmäcker hat), aber letztendlich ist Schreiben etwas, was man allein tut und nur allein tun kann.

Als Partner kann man daran nicht wirklich (oder nur in den seltenen Fällen, wo beide schreiben) teilhaben. Man kann es akzeptieren, man kann es unterstützen, sicher. Aber ich finde es falsch, den anderen dafür zu verurteilen, wenn er das nicht kann.

Es ist genauso falsch, der geliebten Person das Hobby schlechtzureden oder verbieten zu wollen. Liebe heißt ja auch, den anderen Lieben, wie er ist, und sowas ist ein Teil von einem.
Aber nur, weil man darüber nicht glücklich ist, dass der Partner ein so zeitaufwändiges Hobby hat, das man nciht teilen kann, hat man noch lange nicht das recht, ihn als egogesteuert oder egoistisch hinzustellen. Dann ist man nämlich auch nicht besser.

Und pauschalisieren, liebe Manja, ist noch schlimmer.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
*unschuldig guck*
Ich pauschalisiere nicht... jedenfalls nciht beabsichtigt. Ich hatte bis jetzt nur immer die gleiche Geschichte. 3 Mal hintereinander, da kommt man ins Grübeln, ob das nicht eine Naturgesetzmäßigkeit ist.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Lastalda am 01. Januar 1970, 01:00:00
3 von 3 Milliarden. Was für ne aussagekräftige Stichprobe... ::)

Wenn alle Männer so wären, meinst Du, es gäbe dann funktionierende Beziehungen?

Mal davon abgesehen, dass ich ein paar weibliche Wesen kenne, die sehr viel egogesteuerter sind als die meisten Männer, die ich so kenne.

Charakterschwächen sind nicht geschlechtsspezifisch sonder persönlichkeitsspezifisch.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatCharakterschwächen sind nicht geschlechtsspezifisch sonder persönlichkeitsspezifisch

Dem möchte ich eigentlich beipflichten, wobei es schon "Unarten" gibt, bei denen man sagen kann "Typisch Mann, typisch Frau", aber auch hier spielen mehr charakterliche Eigenschaften eine Rolle (nicht jede Frau ist im Schuhkaufrausch, nicht jeder Mann weigert sich, nach dem Weg zu fragen)

Nun die Frage warum das eigentlich.
Manja hat 3 schlechte Erfahrungen hinter sich. UND es gibt Beispiele hier im Tintenzirkel, die dieser ihrer Meinung Nahrung bieten.
Was also soll sie denken?
Natürlich ist das ganze pauschalisiert, auch WENN es auch Männer gibt, die sich nicht damit abfinden können, eine Frau mit einem so "unproduktiven Hobby wie das Schreiben" zu teilen (das jedoch geht wieder in den Bereich der Psychologie und die Erklärungen könnten diesen Thread sprengen... ;D ;)), dennoch sage ich es wieder einmal, was ich als Mitglied der älteren Generation eigentlich schon aufgerund der Lebenserfahrung weiss: Mit zunehmenden Alter ändern sich Menschen, werden vernünftiger, ruhiger (naja, okay, das war jetzt eine Lüge) und gelassener.
Und man hat immerhin soviel gelernt, um manche Fehler in vorherigen Beziehungen nicht mehr zu machen.

LG

Feuertraum
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Wobei ich schon sagen muss, dass ich Nr. 2 arg hintenan gestellt hab... jaja, ich hab sogar so einen netten Menschen wir Georg in die flucht getrieben... *seufz*
aber gut... ich bin ohnehin unfähig, mit Menschen umzugehen. Von daher...

Interessanterweise höre ich diesen Kommentar momentan weniger von einer(momentan eh nciht vorhandenen) besseren Hälfte sondern von... irgendeinem fiesen kleinen Teufel in meinem Kopf, der mich in meiner Winterdepression heimsucht und mich fragt, warum ich mich mit dem Abi abquäle, wenn ich doch eh eine arbeit nach der anderen in den Sand setze. Und selbiger Teufel... neulich hörte ich seine leise, böse Stimme: "Warum machst du das? Du schreibst doch eh zu schlecht für irgendwas?"

Was sagt mir das? Ich sollte nciht auf kleine Teufel in meinem Kopf hören. Besonders nciht, wenn sie die Stimme meiner Schwester haben. Und erst recht nicht in der Winterdepression.
Sonst hab ich nur eine Blockade.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Genau, Manja, mach sie fertig!!   ;)

Wenn es nach den Stimmen im Kopf ginge, würde ich nicht mehr schreiben, nicht mehr arbeiten, nicht mehr atmen. Nee, nur nicht darauf hören. Und wenn sie doch zu aufdringlich sind: Einfach was ändern! Neue Genre ausprobieren, anderen Job suchen, Freunde rauskicken, die keine sind. Und schon sind sie ganz leise, die Stimmen im Kopf...

*harharhar*
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Wenn sie in zwei wochen nciht weg sind, ist das jedenfalls ein signal, dass ich mir wieder antidepressiva verschreiben lassen muss.
Und wenn ich unter drogen stehe, kann ich nciht so gut schreiben.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
Aber, Manja, Du bist noch so jung. Das bekommst Du doch anders in den Griff als mit Antidepressiva. Versuch es doch mal mit positivem Denken. Und wenn das nicht hilft, dann lass Dir dies gesagt sein:


Wenn Du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgentwo ein Lichtlein her.

Glaub mir alles wird gut, wenn man nur fest daran glaubt. ;)

LG
Termi
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Mein Arzt hat damals nur gesagt: "Ich schreib Sie jetzt zwei Wochen krank, suchen Sie sich ne neue Arbeit in der Zeit!" Ne halbe Woche hat er dann für Vorstellungsgespräche drangehängt. Nee, aber ich hatte wirklich nen eingeklemmten Nerv, wegen dem ich hin bin. Nach einer Stunde reden, heulen und nochmal reden, kam er zu dem Schluß, daß es für mich das beste wäre zu wechseln.

Tabletten wären für mich nie in Frage gekommen... *Manja drück*
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Linda am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatWenn sie in zwei wochen nciht weg sind, ist das jedenfalls ein signal, dass ich mir wieder antidepressiva verschreiben lassen muss.
Und wenn ich unter drogen stehe, kann ich nciht so gut schreiben.


Hi Manja,

wenn es wirklich eine echte, jahreszeitlich Lichtmangel bedingte Depri ist, dann solltest du dir vor den Tabletten vielleicht erst mal eine Tageslichtlampe verschreiben lassen.
Setz dich jeden Tag 0,5 bis 1 Stunde davor, hör schön Musik oder Hörbuch und die Hormone pegeln sich wieder ein.

Sprich mal mit deinem Doc darüber!

Gruß,

LInda
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Zabeltitzer hausärzte.. ich bin wegen den depris schon seit 3 Jahren in behandlung und die gute frau wär nie drauf gekommen... *Seufz* danke...

so. produzieren wir mal etwas, was mir wieder nur 8 Punkte einbringt.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Linda am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatZabeltitzer hausärzte.. ich bin wegen den depris schon seit 3 Jahren in behandlung und die gute frau wär nie drauf gekommen... *Seufz* danke...

so. produzieren wir mal etwas, was mir wieder nur 8 Punkte einbringt.

Hi Manja,

ich habe mal ein wenig gegoogelt, die Infos gibt es per PN, es sei denn es gibt noch mehr Interessenten, dann mache ich einen Thread im Off topic - Bereich auf.

Gruß,

Linda.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Okay...

zurück zum thema:

wie definierti hr für euch produktives schreiben? (ehe maja böse wird...)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Roland am 01. Januar 1970, 01:00:00
Das bedeutet für mich, dass wenn man schreibt, sich gut fühlt und freut, dass man schreibt und auch weiß, dass man etwas Gutes geschrieben hat. Hauptsache es macht Spaß. Was am produktivsten wäre für mich ist, wenn die Leser ebenfalls zufrieden wären. Das wäre ein Produkt produktiver Arbeit für mich! :-)


                         Lg Wulli!
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: MarkOh am 01. Januar 1970, 01:00:00
Sehe ich in etwa genauso.
Einfach zu schade, wenn ein mühsam erstelltes Werk in der Schublade vor sich hin vegetiert, ohne jemals veröffentlicht zu werden. Das Schreiben an sich ist aber auch schon dann produktiv, wenn es mir Freude bereitet, mich zeitweise auf andere Gedanken bringt usw...

LG MarkOh
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Rei am 01. Januar 1970, 01:00:00
Hmm, produktives Schreiben... Zuallererst mal, daß ich an einer Geschichte dran bleibe und sie fertig schreibe. Daß ich den Text vielleicht beim ersten Mal nicht so hinbekomme, wie ich es mir vorgestellt habe, aber beim Überarbeiten. Und wenn dann die Geschichte steht und stimmt, das ist für mich produktiv.

Nicht die Länge, sondern die Qualität...
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Termoniaelfe am 01. Januar 1970, 01:00:00
Tja, Schelmin, so ist das mit den Neidern. Zumindest habe ich meinen Mann jetzt davon überzeugen können, dass schreiben für mich ein ernst zu nehmendes Hobby ist. Ich denke, er hat begriffen, wie wichtig mir das Schreiben ist, wenn er auch nichts lesen wird, aber damit kann ich leben. Und alle Anderen, die der Meinung sind, darüber lächeln zu müssen, lass sie doch. Ist mir eh Wurscht, was die über mich denken.


LG
Termi
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Produktiv ist, wenn es mcih aus der Depri-Phase holt, die mcih mal wieder zu packen versucht.
Und, wenn ihc das geschriebene auch nachher gern durchlese. Ich muss das Gefühl haben können, dass das eine lesenswerte Geschichte ist.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Jules am 01. Januar 1970, 01:00:00
Produktiv ist, wenn ich es durch bekomme und nicht zerreißen möchte, weil ich ausnahmslos alles versaut habe und meine arme Geschichte nun für immer als Krüppel existieren muss.  :-/
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Escandril am 01. Januar 1970, 01:00:00
Schreiben ist doch produktiv...

Mir fallen auf Anhieb viele verbreitete Freizeitbeschäftigungen ein, die weniger produktiv sind. Zum Beispiel Fernsehen, Fußball- oder andere Spiele anschauen, Computergames, Musik hören....
Welchen Sinn hat das, objektiv betrachtet?
Schreiben endet, wenn man es ernsthaft betreibt, irgendwann in einer fertigen Geschichte oder einen ganzen Roman, den man seinen Mitmenschen zu lesen geben kann und vielleicht sogar irgendwann veröffentlicht. In dem Fall kann man also sogar etwas Geld damit verdienen. Für mich ist das nicht das Hauptziel daran. Mir geht es mehr um den Spaß am Schreiben.
Ich dachte immer, nur wer mit Büchern überhaupt nichts anfangen kann, wird Schreiben für wertlos und langweilig halten. Deshalb stehen mir die Haare zu Berge, wenn ich lese, was für negative Reaktionen manche von euch aus ihrem Umfeld bekommen.
ZitatEs gibt einige Leute in meinem Umfeld, wenn ich ihnen sagen würde ich schreibe, dann würden sie sich denken: Wenn die sonst nix zu tun hat...So ging es mir auch mit der Malerei. Manche sehen in den Bildern nur unnütz verschwendete Zeit, die man auch besser hätte nutzen können.
Würde ich ihnen sagen, daß ich damit Geld verdiene und davon leben kann (egal, wie gut oder schlecht), dann würden sie eher vor Neid erblassen. Nicht, weil sie die Arbeit dann zu schätzen wissen, sondern weil sie es für einfach verdientes Geld halten.
Schelmin
Warum hängt man sich Bilder an die Wand? Die haben auch keinen echten Nutzen, aber man tut es, um sich daran zu erfreuen, um Individualität zu zeigen, und damit die Wände nicht so kahl aussehen. Und so ähnlich verhält es sich auch mit dem Lesen und dem Schreiben - dadurch vergisst man für einige Zeit die kahlen Wände des eigenen Alltags. Und kann unter Umständen noch etwas dabei lernen. Etwa wenn man Geschichtsfakten für einen historischen Roman recherchiert.
Natürlich gibt es Beschäftigungen, die noch "effektiver" sind als Schreiben, zum Beispiel bausparen, Pullover stricken/Kleidung selbst nähen, kochen, Sport für die eigene Fitness,...
Aber wenn mir jemand erzählt, "Ich schreibe Geschichten" - denke ich, das ist doch mal ein kreatives Hobby. Selbst dann, wenn die Geschichte keine Bestseller werden.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Manja_Bindig am 01. Januar 1970, 01:00:00
Naja, Bausparen ist aber nix, wo man wirklich drinsteckt. Man schließt den Vertrag ab, zahlt jeden Monat brav ein(oder am ende regeln die das so, dass sie es selbst abheben - noch weniger arbeit) und hat Ruhe. ;)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Feuertraum am 01. Januar 1970, 01:00:00
ZitatUnd kann unter Umständen noch etwas dabei lernen. Etwa wenn man Geschichtsfakten für einen historischen Roman recherchiert.

Da kann ich zustimmen; ich bin gerade auf meiner Internetseite für Abiturienten dabei, ein Lexikon einzubasteln, wo ich diverse Begriffe aus dem Schülerduden "klaue". Und was da für viele tolle Wörter drinstehen...ich wußte gar nicht, das es die gibt.
Und was man da alles lernt ist schon irre. Also selbst wenn man NICHT gerade an einer Geschichte bastelt kann man durch recherchieren unwahrscheinlich viel lernen.

Feuertraum
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Gwee am 12. April 2010, 19:36:06
Ich hab da nicht nur ein Problem. Mein Freund akzeptiert ja noch, dass ich schreibe, findet es aber Zeitverschwendung. Das Problem ist: Er hasst lesen. Daher ist es seiner Meinung nach sicherlich unproduktiv ein Buch zu schreiben, das eh nicht gelesen wird - zumindest von ihm(aber dazu bekomm ich ihn schon noch und wenn ich ihm das Buch abends vorlesen muss  :rofl: Gelobt seien Gute Nacht Geschichten). Warum passiert es auch immer wieder, dass solche Gegensätze zueinander finden?   :hmmm:

Meiner Meinung nach ist Schreiben sehr produktiv und förderlich - man kann es immerhin zu einem Roman bringen, der vielleicht sogar veröffentlicht wird, was bedeutet, das man Geld einsackt. Und außerdem hat Schreiben etwas beruhigendes an sich. Man kann sich ganz in einer andere Welt fallen lassen und seiner Phantasie freien Lauf lassen. Und man muss sich nicht darüber ärgern, dass die ganzen Ideen nur bei sich bleiben, man kann sie mit der ganzen Welt teilen. Und das ist doch wirklich produktiv.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: MarkOh am 12. April 2010, 19:43:17
Sehe ich auch so. Warum aber muss Schreiben überhaupt zwangsläufig produktiv sein? Wenn es einem selbst Freude bereitet kann man auch den größten Schrott schreiben. Was soll's...

Ich sag mal so, manche Leute mögen meine Bücher, andere nicht. Mir ist wichtig meine Gedanken zu Papier zu bringen und diese dann auch professionell als fertiges Buch umgesetzt zu sehen. Und wenn sich nebenbei ein paar verkaufen ist das natürlich auch nicht ganz schlecht.  :)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Moa-Bella am 12. April 2010, 19:58:01
Darüber habe ich noch garnicht nachgedacht. Ich kann garnicht verstehen, wie einem Bücher nicht so viel bedeuten können wie mir, aber ich versuche es. Vielleicht kann ich so auch die Passion mancher Leute für Fußball nachvollziehen. Aber ist das nicht völlig egal, wenn es einen glücklich macht? Es geht nicht immer nur um produktivität.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Maran am 12. April 2010, 21:29:21
Jeder Mensch hat so seine Vorlieben und Abneigungen - und er hat ein Recht darauf, sie zu haben. Schwierig wird es erst dann, wenn ein Freund/eine Freundin, ein Partner/eine Partnerin - oder man selbst ;) - beim jeweils anderen diese persönlichen Eigenarten nicht akzeptieren kann oder will. Den anderen sein lassen wie er ist, hat auch etwas mit Respekt zu tun - und Vertrauen - und ... eigentlich mit allem, was das Grundlegende eines Miteinander ausmacht.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: zDatze am 12. April 2010, 23:15:16
Nicht produktiv ... wenn ich mir da einige meiner Freund ansehe. Hängen vorm Fernseher oder sporteln bis zum Umfallen. Da finde ich schon, dass beim Schreiben genauso was Produktives raus kommt. Alleine schon, wenn man seine Geschichte ausdruckt und in der Hand hält, hat man einen Beweis seiner Arbeit.

Mein Freund hat mich am Anfang auch doof angeguckt, als ich mich hin gesetzt habe und meinte er soll mich ja nicht stören, wenn ich schreibe. Jetzt bekommt er immer wieder einige Ausschnitte zum Lesen (besonders lustige Dialoge) und ich finde es toll, wie ihn der Text zum Lachen bringt. Und das freut mich ja am meisten, das geb ich ganz ehrlich zu. Er lacht über meine Geschichte, weil er sie lustig findet und das macht mich unglaublich glücklich.  :vibes:
Vielleicht kann ich ihn ja doch noch zur Fantasy bekehren. Irgendwann mal. 8)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Hanna am 13. April 2010, 00:15:59
Wow! Was für ein uralter Thread. Was hier alles vergraben liegt ... ist ja wie in einer Pyramide.

Ich hatte ja nun schon einige Partner und da war so ziemlich alles bei.

- Nr. 1 wollte mir das Schreiben verbieten
- Nr. 2 wollte mitschreiben (grusel)
- Nr. 3 wollte nichts von mir lesen, weil er Angst hatte, es könnte schlecht sein
- Nr. 4 habe ich gerade vergessen aufzuzählen. Keine Ahnung, was der davon hielt
- Nr. 5 ist noch heute ein sehr guter Beta
- Nr. 6 programmierte am Laptop während ich schrieb und ließ sich gerne vorlesen
- Nr. 7 konnte mit Schreiben herzlich wenig anfangen und mein Hobby war ihm herzlich egal
- Nr. 8 wollte immer, dass ich ihm von meinen Ideen erzählte und zerfetzte jeden Plot in der Luft
- Nr. 9 liest fast alles, was ich produziere und kann super brainstormen *knuddel+knutsch*

Produktiv ist Schreiben allemal, da man ja etwas produziert: nämlich Text ... etwas, das ich auch mal wieder tun sollte.

@Gwee: Versuch's doch mal mit Hörbüchern. Vielleicht bringen die ihn auf den Geschmack.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Ary am 13. April 2010, 07:14:40
Ntürlich ist Schreiben produktiv, es kommt schließlich was dabei raus. Auch wenn es nur für die Schublade oder erst mal nur für die Schublade ist, ist das Schreiben immer noch etwas Kreatives und Produktives. Jeder Absatz, den ich schreibe, beinhaltet ja auch einen Lerneffekt. Je mehr ich schreibe, umso besser werde ich. Allein dieses Lernen ist für mich schon produktiv.
Mein Mann hält von meiner Schreiberei auch nicht so wahnsinnig viel, er liest kaum (nur Fachbücher, und auch die am liebsten online) und wartet, wenn ich ein aktuelles Buch gut finde, lieber auf eine mögliche Verfilmung, statt den Schinken selbst in die Hand zu nehmen. Dennoch hat er mich vor einiger Zeit mit den Worten überrascht: "Du, ich hab da nen PLot für eine Geschichte." und das, was er mir dann erzählte, war ziemlich interessant - ob's für einen Roman reicht, weiß ich nicht, aber für eine Novelle ganz sicher, und es hat einen netten Twist und kein Happy End, auch wenn der Held das, was er tut, nur aus Liebe tut. Also - Ideen hat mein Mann, er mag nur selbst nicht schreiben - was daran liegen mag, dass er sich schon in der Schule ums Scheiben gedrückt hat. Aufsätze waren bei ihm maximal eine DinA4-Seite. Er mag beim Schreiben nicht "ausführen" und "ausschmücken", er schreibt, um Fakten festzuhalten, mehr nicht, und er schreibt so gut wie nie mit der Hand (der tippt sogar Einkaufszettel...). Eigentlich wäre er wohl der ideale Fachbuchautor.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Drachenfeder am 13. April 2010, 07:23:01
Mein baldiger Mann fand das von Anfang an eigentlich interessant. Fantasy ist zwar nicht so ein Ding aber er liest es trotzdem sehr gerne. Vorallem weils von mir ist  ;D Nur von meinen Gedichten lässt er die Finger weg, dass ist nichts für ihn. Momentan geht er das letzte mal mein fertiges Manuskript durch und schaut nach Rechtschreib und vorallem nach Kommafehlern. Von sich aus hat er letztens mit Buchindereien telefoniert. Da ich keine Zeit habe aus dem Manuskript mehr zu machen, will er auf jeden Fall das ich mein eigenes Gebundenes habe. Mit selbstgestalteten Schutzumschlag und Hardcover. Da ist er einfach ein Engel... und nicht nur da!

Die männlichen Wesen zu vor? Hm, der eine hat nie was davon erfahren und dem zweiten war es herzlich egal.

Eins steht doch aber fest: Produktiv ist das Schreiben allemal!
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Nycra am 13. April 2010, 09:09:34
Okay, mein Vater hat immer gesagt: Kind, schreiben ist eine brotlose Kunst.

Gehindert hat mich das aber nie. Ich erinnere mich an Ferien, wo ich den ganzen Tag über meinen Blöcken gesessen und geschrieben habe. Aber das lag wohl auch daran, dass meine ältere Schwester ebenfalls eine Schreiberin ist, durch sie bin ich ja erst dazu gekommen. Witzig fand ich, dass meine Großmutter väterlicherseits mir irgendwann mal verraten hat, dass mein Papa auch ein begnadeter Geschichtenschreiber war... vermutlich haben ihre Schläge ihr das ausgetrieben, aber das gehört hier nicht her.

Mein Menne respektiert mein Schreiben. Okay, er erhofft sich meinen Durchbruch, damit er irgendwann daheimbleiben und nur noch am Haus werkeln oder sich um seine Modellbauarbeit kümmern kann  ;D . Aber das ist okay. Er liest nicht, was ich schreibe, ganz einfach, weil er total ungern liest. Das hat nix mit mir zu tun. Aber ich bastel auch nicht an kleinen Motorbooten oder -autos rum. Jedem das Seine. So hängen wir nicht ständig aufeinander und haben trotzdem Spaß zusammen. Wir sind die sprichwörtlichen Gegensätze, die sich anziehen  :knuddel:


Ich wäre auch gar nicht mehr mit ihm zusammen, wenn er meine Schreiberei schlecht machen würde. Der Mauerer hat in der Wand ein Loch gelassen, dass er dann gerne benutzen dürfte...

Gruß

Nycra
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Judith am 13. April 2010, 09:50:04
Dass Schreiben nicht produktiv wäre, konnte ich mir auch schon von diversen Seiten anhören. Nicht von meinem Ex-Freund, der hat selbst geschrieben (sehr praktisch sowas  ;D ).
Aber die Aussage an sich ist ... seltsam. Wie bewertet man denn die Produktivität von Hobbys (immerhin schreiben die wenigsten von uns hier haupberuflich)? Oder: Müssen Hobbys denn produktiv sein? Und ist Schreiben da nicht viel produktiver als fernsehen, Briefmarken sammeln oder Computer spielen?

Und dann die Aussage von Gwees Freund: Zeitverschwendung. Uff. Auch da stellt sich wieder die Frage, ob man nicht alle Hobbys theoretisch als Zeitverschwendung betrachten könnte. Wird Schreiben erst dann zu einer "sinnvollen" Tätigkeit, wenn am Ende eine Veröffentlichung steht?
Meiner Ansicht nach nicht. Wie Aryana sagt: Beim Schreiben kommt immer etwas dabei heraus, und wenn es nur für die Schublade ist.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Kuddel am 13. April 2010, 09:56:27
Ich denke auch nicht, dass Schreiben unproduktiv wäre. Allein die Gedanken, die wir uns machen, die Recherche, die wir unternehmen. Es mehrt das Wissen in uns und bietet jedem Schreiberling ganze Welten zu erschaffen. Da sag mal einer, das sei unproduktiv.

Außerdem, Gwee: Dein Freund soll mal Markus Heitz oder Bernhard Hennen ins Gesicht sagen, dass sie unproduktiv wären. Schließlich schreiben die jeden Tag und erfreuen damit so manches Leserherz.

Mein Mann ist auch nicht unbedingt begeistert, dass ich so viel Zeit mit dem Schreiben verbringe, aber er unterstützt mich, wo er nur kann. Und nimmt es mir nicht übel, wenn er mich mal einen Abend gar nicht zu Gesicht bekommt.  ;) Außerdem liest er meine Bücher immer gerne Korrektur.

Liebe Grüße,
Kuddel
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Cherubim am 13. April 2010, 11:21:26
Ja die seltsamen Gesichter der Leute, wenn man ihnen erzählt dass man schreibt, kenne ich auch. Bei Bekannten ist es mir mittlerweile egal bzw. ich erzähle es ihnen einfach gar nicht.
Meine Freunde binde ich einfach mit ein. Ich schreibe einen Rund-Sms mit einer Frage und bekommen mittlerweile wirklich gute Antworten.  :D

Mein Mann ist da wirklich super. Er liest zwar nicht alles was ich schreibe. (Ist absolut ok. Ich weiß, es ist einfach nicht sein Thema.) Aber er hört mir immer zu und versucht mich zu unterstützen. Abends im Bett überleben wir oft gemeinsame Lösungen. Er ist dabei eher rationaler als ich und kann mich so darauf hinweisen, wenn ich zu sehr abhebe oder komplex werde, dass es kein Leser mehr nachvollziehen könnte.

Er selbst hat auch mehrere Hobbys die im wichtig sind, so hat er auch Verständnis für meines.
Ja er ist ein Schatz.  :knuddel: Das musste einfach mal raus.

Ich glaube es wurde schon öfter gesagt, der Partner muss nicht der glühenster Fan sein, aber respektieren muss er das Schreiben. Schon allein weil es einem wichtig ist und wie kann man seinen Partner respektieren, wenn man ablehnt was diesem wichtig ist.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Ary am 13. April 2010, 11:33:32
Ich vermute mal, dass viele, die *sagen*, schreiben sei unproduktiv, damit *meinen*, dass schreiben eine brotlose Kunst ist, man damit also nur schwerlich Geld verdienen kann.
Okay, das mag sein - aber da ich beim schreiben ja etwas produziere, finde ich es immer noch produktiv, nur eben nicht in dem Sinne, dass man damit reich werden kann. Es sei denn, man schafft es, zu einer zweiten Rowling zu werden.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Kuddel am 13. April 2010, 11:41:27
Zitat von: Cherubim am 13. April 2010, 11:21:26
Abends im Bett überleben wir oft gemeinsame Lösungen.

Wie heftig diskutiert ihr denn die verschiedenen Lösungen? :o  ;D

Zitat von: Aryana am 13. April 2010, 11:33:32
Ich vermute mal, dass viele, die *sagen*, schreiben sei unproduktiv, damit *meinen*, dass schreiben eine brotlose Kunst ist, man damit also nur schwerlich Geld verdienen kann.
Okay, das mag sein - aber da ich beim schreiben ja etwas produziere, finde ich es immer noch produktiv, nur eben nicht in dem Sinne, dass man damit reich werden kann. Es sei denn, man schafft es, zu einer zweiten Rowling zu werden.
Ja, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch sehr gering. Da nützt es mehr, sich nach und nach einen gewissen Leserkreis aufzubauen.
Und eine brotlose Kunst ist es nur in der materiellen Welt. Wäre die Erde eine geistige Welt, wären wir reicher, als so mancher Manager.  ;)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Tokanda am 13. April 2010, 12:51:10
Für mich ist das Schreiben mittlerweile unbezahlbar geworden. Zum einen, weil die Zeit, die ich mir dafür nehme, wirklich mir gehört. Keine Projekte oder sonstige Verpflichtungen, während ich an meinen Geschichten werkle.
Zum anderen bekomme ich durch die Konzentration auf Plot und Text auch ganz viel zurück, nämlich Zufriedenheit. Ein tolles Geführ, das in meinem Arbeitsalltag nicht oft Platz hat. Die einzelnen Projekte folgen meist viel zu schnell aufeinander, als dass man sich groß über den Abschluss eines bestimmten Projekts freuen könnte.


Um den Bogen zu schlagen, ich persönlich halte Schreiben für unheimlich produktiv, da es mir einfach gut tut. Man könnte sagen, ich "produziere" quasi dabei jede Menge Endorphine und mein Laptop ist die "Produktionsstätte".  ;D
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Gwee am 13. April 2010, 13:56:29
@Gothanna: Ich fürchte, selbst das mag er nicht wirklich. Als ich ihm mal was aus einem Buch vorgelesen habe, konnte er mir überhaupt nicht sagen, worum es ging.   :seufz: Und da dürften Hörbücher den selben Effekt haben.

@Kuddel: Naja, das Problem ist, dass er Bücher hasst. Seiner Meinung nach könnte man Bücher gewiss durch andere Dinge ersetzen, die auch erfreuen.

Das Schreiben hat sogar meine Deutschnoten gefördert, von dem her ist es für mich wirklich produktiv. Und ich freue mich immer, wenn ich jemanden mit einer Geschichte glücklich machen kann. Solange ich zumindest mich damit zufrieden stelle, finde ich es produktiv. Bevor die Ideen noch verloren gehen.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Drachenfeder am 13. April 2010, 14:18:47
Zitat von: Gwee am 13. April 2010, 13:56:29
Seiner Meinung nach könnte man Bücher gewiss durch andere Dinge ersetzen, die auch erfreuen.

Da ist ja ein absolutes NoGo! Klar gibts andere Dinge die auch erfreuen. Aber Bücher und Lesen ist nicht ersetzbar. Nein nein nein!

Ich hab meinen Männe mittlerweile zum Lesen gerbracht. Zwar keine Fantasy aber dicke Thriller, und auch ab und an mal sergej Lukianenko.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Lavendel am 13. April 2010, 15:01:55
Komisch ist dass schon. Dass jemand tausende Euros in sein Auto oder sein Motorrad steckt (oder in andere bekloppte Hobbys), das nehmen die Leute immer so hin. Aber wer schreibt, ist halt wunderlich, denken die Leute. Wahrscheinlich, weil sie sich nicht vorstellen können, wie sowas Freude bereiten kann - geschweige denn es irgendwann in ihrem Leben mal selbst zu tun ;).
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Ilona am 13. April 2010, 18:24:13
Interessant. Am Anfang hatte ich auch immer Hemmungen zu sagen, dass ich schreibe, weil ich Angst hatte, dass die Leute mich schief angucken. Inzwischen habe ich festgestellt, dass es in meinem Umkreis viele Leute gibt, die das völlig okay finden. Meine Großmutter hat auch immer gerne geschrieben, deswegen ist es in meiner Familie sowieso akzeptiert. Und als ich ein paar Freunden davon erzählte, sagten die, dass sie mich bewundern und auch schon immer Geschichten schreiben wollten. Letztendlich tun sie's zwar nicht, aber es muntert mich auf, dass sie mich nicht für einen völligen Spinner halten.

Einen Freund habe ich im Moment nicht, deswegen kann der auch nichts dazu sagen. Aber ich glaube nicht, dass ich mit jemandem zusammen sein könnte, der das Schreiben völlig ablehnt.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: et cetera am 13. April 2010, 19:31:56
Ich habe auch nur sehr selten negative Reaktionen bekommen. Am Anfang haben viele das Schreiben natürlich nicht so ernst genommen, aber es hat auch nie jemand etwas dagegen gesagt. Die meisten Leute sind eher neugierig und wollen etwas von mir lesen. Als Zeitverschwendung hat es noch keiner bezeichnet.

Ansonsten denke ich, dass das Schreiben durchaus produktiv ist. Irgendwie muss man seine Kreativität schließlich verarbeiten. Ich merke immer, wie nervös und reizbar ich werde, wenn ich mehrere Tage nicht zum Schreiben oder Zeichnen komme. Abgesehen davon macht es Spaß und das ist bei einem Hobby wohl die Hauptsache  ;)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Mrs.Finster am 13. April 2010, 20:29:50
Ich bekomme nur immer wieder zu hören: Wie kann man nur soviel Geduld haben und so lange vor dem PC hocken  ::)

Ach ja  :d'oh: Leute, die so etwas zu mir sagen, haben sich für mich einfach noch nie mit dem Thema näher beschäftigt. Jedem das Seine. Schreiben tut der Seele gut und fordert den Grips, allein deswegen ist es schon sehr produktiv. Wie viele Leute hocken stundenlang vor dem TV. Ist das produktiver? Nun ja, die Antwort sollte jedem selbst überlassen sein.  ;D
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Feather am 13. April 2010, 21:00:16
Schreiben und nicht produktiv...  ???

Bei dem über was wir uns schon allein Gedanken machen. Welten erschaffen, wohlmöglich noch Sprachen, Charaktere zum leben erwecken, unmengen von Recherche betreiben und sämtliche Ideen zusammentragen, die einem kommen. Wenn das keine geistige Anstrengung ist, dann weiß ich es auch nicht.
Wir haben wenigstens ein Hobby/ Berufung/ Passion bei dem am Ende etwas bei raus kommt. Eben ein Produkt: eine Geschichte.

Zitat von: Mrs.Finster am 13. April 2010, 20:29:50
Schreiben tut der Seele gut und fordert den Grips

Das kann ich nur unterstreichen.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Thaliope am 14. April 2010, 07:39:37
Da muss ich mich Feather anschließen ...

So ganz kann ich diese Diskussion nicht verstehen. Bei "produktiv" geht es doch darum, dass etwas "produziert" wird. Und da kann ich mir wenig produktivere Hobbies vorstellen als das Schreiben (außer Handarbeiten, aber das macht ja heute kaum noch einer - jedenfalls kaum einer von denen, die Schreiben als "unproduktiv" bezeichnen würden). Schließlich werden Geschichten produziert und man hat am Ende etwas Einzigartiges, selbst gemachtes vorliegen.

Vielleicht ist ja einfach die Wortwahl ein wenig missglückt. Vielleicht halten diese Kritiker das Schreiben für "sinnlos" ... Zum Glück habe ich davon keine in meinem Bekanntenkreis (oder würde sie einfach nicht reinlassen ;))

LG
Thali
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Abakus am 14. April 2010, 11:44:46
Schreiben soll nicht produktiv sein? Das sehe ich anders. Wenn ich es aus volkswirtschaftlicher Sicht sehe, dann verstehe ich unter Produktivität das Verhältnis von Leistung zu Faktoreinsatz. Auf das Schreiben bezogen z.B.: Produktivität = Leistung (geschriebene Seiten etc.) / Faktoreinsatz (geleistete Arbeitsstunden etc.). Allein nur von diesem Verhältnis ausgegangen, ist Schreiben produktiv.

Noch Fragen?  ;D
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: FeeamPC am 14. April 2010, 11:55:22
Schreiben ist zunächst einmal kreativ. Und Kreativität mündet in der Regel in Produktivität irgendeiner Art. Woraus logisch folgert, daß Schreiben (meist) produktiv ist.

Ohne produktive Schreiberlinge würde die Welt, wie wir sie heute kennen, nicht existieren. Philisophie, Ethik und Religion kommen nicht ohne kreative Schreiber aus, die zudem genügend Fantasie haben müssen, um völlig neue Ideen zu formen.

Gut, das ist eine Liga über der Unterhaltungs-Literatur, zu der wir ja wohl eher tendieren, aber die Grundlage, die geistige Haltung, ist gleich.

Von daher... laßt die Leute reden....
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Ilargi am 13. August 2010, 20:48:14
Kaixo,

Also ich weiß zwar nicht ob das jetzt hier richtig ist, aber ich muss mal folgendes fragen:

Wenn mich jemand was meine Hobbies sind, dann antworte ich ehrlich: "Lesen, schreiben, Malen!" Dann kommt die Frage, wollen sie Schriftstellerin werden? Darauf ich: "Ja das wäre schön!" Und dann die Frage: "Ja, kann man denn davon Leben?"  :d'oh: Es ist echt zum ausrasten, immer die gleiche Masche! Was soll ich denn darauf antworten? Wenn ich sage: "Ja, es gibt ein paar Leute die davon leben können!" Kommt die Frage ob ich glaube ich sei so gut,  Sage ich: "Nein das kann man nicht!" Kommt die Frage wie ich denn ansonsten meinen Lebensunterhalt verdienen will. Und dann geht es immer so weiter! :wums:

Wie löst ihr diesen Konflikt? Und warum sehen alle Leute immer nur den finanziellen Erfolg als wirklichen Erfolg an? Wenn ich nämlich meine Freunde, von denen ein paar auch schreiben, sagen höre: "Ich habe auch schon was veröffentlicht!" Dann sehe ich nur die Mitleidigen Gesichter der Zuhörer... :pfanne: Echt zum davonlaufen! :happs: Diese Leute haben doch keine Ahnung von dieser Branche und bilden sich ein sie könnten etwas darüber sagen!(Meine Freundin hat in so einer Anthologie-Ausschreibung mitgemacht und wurde veröffentlicht, da ich aber nicht die Erlaubnis habe, werde ich ihren Namen hier auch nicht nennen, ich bitte um Verständnis!) :-\
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Lavendel am 13. August 2010, 21:35:55
Also, ich erwähne das Schreiben von Fremden fast nie und selbst vor meinen Bekannten selten. Ich kann es nicht ertragen, mich zu 'outen' und zu sagen, dass ich nach 10 Jahren versuchen und versuchen einfach nicht mehr den Eindruck habe, dass ich auf Dauer irgendetwas anderes machen kann, als zu schreiben (ich weiß, Ich-Kann-Nicht, wohnt in der Ich-Will-Nicht-Straße ...)
Wenn jemand fragt, was ich mache, sage ich einfach, was ich studiere - obwohl das nicht besser ist, denn dann kommt unweigerlich: "Ahaaaa ... und - was machst du dann später damit?". Dann komme ich auch in Erklärungsnot, aber es geht mir immerhin nicht ganz so nahe.

Ich habe aufgrund dessen erst letztens festgestellt, dass ich mich viel zu sehr damit belaste, was andere denken. Das ändert nichts daran, dass ich es tue, aber es ist immerhin eine Erkenntnis. Es fällt mir echt schwer zu erzählen, wie ich mir meine Zukunft vorstelle, weil ich immer das Gefühl habe, dabei nicht ernstgenommen zu werden (außer von euch hier und von sehr wenigen andern Leuten).
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Grummel am 13. August 2010, 21:52:17
Das kenn ich Lavendel. Als ich damals die lange Zeit bei der Bundeswehr war, habe ich den Mädels abends in der Kneipe immer erzählt ich "mache in Sicherheit"! (Hat aber auch nichst genutzt.)

Zitat
Ich habe aufgrund dessen erst letztens festgestellt, dass ich mich viel zu sehr damit belaste, was andere denken.

Ja, dass war etwas was ich letztendlich auch erst in den letzten beiden Jahren abgelegt habe.

Aber zurück zum Thema, ist diese "Produktivität" eigentlich nur in barer Münze messbar. ich meine wenn sich jemand abends nach getaner Arbeit ein Bierchen gönnt, dann ist das nicht produktiv. Aber es könnte der Produktivität am folgenden Tag dienlich sein. Schreiben ist produktiv. Es erleichtert mich, es macht mich froh. Es führte mich hier hin in den Tintenzirkel und wer weiß vielleicht irgend wann einmal in irgend einen Buchladen um die Ecke. Das ist alles sehr produktiv. Meine Meinung.

Was andere darüber denken ist mir ziemlich schnuppe. ich frage den Fussballprofi auch nicht ob sein Sport produktiv ist.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Tokanda am 13. August 2010, 22:14:03
Außer meiner Frau weiß im Bekanntenkreis niemand, dass ich schreibe und das ist auch gut so. Ich habe zwar den Verdacht, dass es die meisten eher toll finden würden, aber ich möchte mich erst gar nicht dem Druck aussetzen, der automatisch mit Fragen wie "Und hast du schon was veröffentlicht?" aufgebaut wird. Was also keiner weiß, macht auch keinen Stress...  ;)


Aber um noch mal den Thread-Titel aufzugreifen, ich habe festgestellt, dass sich das kreative Schreiben auf meine Arbeit positiv auswirkt. Das Formulieren geht leichter von der Hand und auch durch die Materie an sich trockene Textpassagen kann ich leserlicher aufs Papier bringen. Ich kann also mit Fug und Recht behaupten, dass sich das Schreiben auch in beruflicher Hinsicht produktiv auswirkt.   :)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Lexa am 15. August 2010, 15:36:28
Die Aussichten mit schreiben Geld zu verdienen sind zumindest besser als mit manch anderem Hobby.

Aber man sollte seine Hobbys nicht in solche Kategorien messen, zumindest ich lasse das lieber. Solange einem das Schreiben etwas gibt, das Gefühl etwas geschafft zu haben, oder auch einfach nur Spaß macht, ist es ein sehr lohnenwerts Hobby.

Übrigens: Das Zehnfingersystem beherrsche ich auch erst seit ich vermehrt Schreibe. Also auch ein positiver Nebeneffekt. :)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Termi am 23. August 2010, 22:35:55
Ich zitiere mich mal selber, da ich diesen Thread einmal eröffnet habe.

ZitatSchreiben ist nicht produktiv...
Das sind die Worte, die ich mir regelmäßig von meiner besseren Hälfte anhören muss und es kotz mich tierisch an, wenn ich das mal so sagen darf. Es ist so schwer mit jemandem zusammenzuleben, den man zwar sehr lieb hat, der aber null Interesse hat, an dem, was einem selber wichtig ist. Sobald er von der Arbeit kommt, lege ich im Kopf einen Schalter um und klinke meine Schreiberei total aus.
Das ist doch krank oder? Ich beneide die Autoren, die einen Partner haben, der auch mal einen Text liest und eventuell kritisiert.

Ich kann gar nicht mehr genau sagen, wann ich dieses Thema gestartet habe, aber mittlerweile ist doch jede Menge Zeit vergangen. Es ist bei mir viel passiert. 4 Wuddel- Abenteuer sind draußen und im Oktober kommt Band 1 meiner Termonia- Trilogie in die Buchläden. Ich möchte gern an dieser Stelle erwähnen, dass sich, mit meiner ersten Veröffentlichung, Vieles zum positiven geändert hat. Ich habe nie auch nur den Hauch eines Gedankens daran verschwendet, das Schreiben aufzugeben.

Ich möchte an dieser Stelle einmal Lexa zitieren:
ZitatDie Aussichten mit schreiben Geld zu verdienen sind zumindest besser als mit manch anderem Hobby.

Aber man sollte seine Hobbys nicht in solche Kategorien messen, zumindest ich lasse das lieber. Solange einem das Schreiben etwas gibt, das Gefühl etwas geschafft zu haben, oder auch einfach nur Spaß macht, ist es ein sehr lohnenwerts Hobby.

Dem kann ich mich nur anschließen.

LG
Termi
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Lucien am 24. August 2010, 10:52:20
Ich mich auch. Schreiben macht sooooo viel Spaß!  :D

Und Schreiben ist ja wohl produktiv, schließlich produziert man mit jedem Wort, welches man einer Geschichte hinzufügt, ein Stück mehr eines phantastischen Abenteuers und webt Träume, die so manche Erwachsene wieder zum Kind werden lassen.  :innocent:
Das ist doch so viel wert!
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Zit am 24. August 2010, 11:24:26
Zitat von: Lavendel am 13. April 2010, 15:01:55
Komisch ist dass schon. Dass jemand tausende Euros in sein Auto oder sein Motorrad steckt (oder in andere bekloppte Hobbys), das nehmen die Leute immer so hin. Aber wer schreibt, ist halt wunderlich, denken die Leute. Wahrscheinlich, weil sie sich nicht vorstellen können, wie sowas Freude bereiten kann - geschweige denn es irgendwann in ihrem Leben mal selbst zu tun ;).

Hm, ich fürchte, das liegt an der Vorstellung der Gesellschaft, dass der Wert eines Dinges mit seinem Preis einher geht. Stimmt ja auch - nur bestimmt der Wert den Preis. Alle Welt bildet aber seinen Wert erst, wenn es einen Preis sieht. Und ein Ferrari (bzw. selbst ein kleines Autochen) kostet nun einmal bedeutend mehr (auch nach der Anschaffung) als ein Standart-Buch*. Außerdem lässt sich mit so einem großen Ferrari auch besser protzen als mit einem Buch, vll. gar einem wissenschaftlichen ...

---
* Aber selbst wenn es ein teures Buch ist, dann liegt das oft an den verarbeiteten Materialien oder seiner Seltenheit - weniger am Inhalt.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Sternenlicht am 24. August 2010, 21:59:24
Der Thread hat mich ziemlich geschockt und ich freue mich für Dich, dass sich die Situation inzwischen geändert hat  :D. Man muss das Hobby des Partners ja nicht unbedingt toll finden, aber so etwas Verletzendes zu sagen, ist schon herb.

Im übrigen, wenn Produktivität das entscheidende Kriterium für ein Hobby ist, ist Schreiben eines der wenigen, die es erfüllen. Immerhin wird ja tatsächlich etwas "produziert"  ;).
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Moni am 25. August 2010, 08:28:19
Zitat von: Grummel am 13. August 2010, 21:52:17

Was andere darüber denken ist mir ziemlich schnuppe. ich frage den Fussballprofi auch nicht ob sein Sport produktiv ist.

Seh ich auch so. Ich hab auch kein Problem damit, anderen zu sagen, daß ich schreibe und auch was. Mittlerweile ist mir ziemlich egal, was andere davon halten. Und den Vergleich mit dem Fußballprofi merk ich mir, den finde ich klasse!  :jau:
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Telas am 25. August 2010, 10:50:36
Schreiben und nicht produktiv.... der Meinung bin ich nicht. Zumindest nicht in jedem Fall. Ich meine, beim Schreiben kann man das Ergebnis der Arbeit sogar sehen, selbst Blinde können es mit Blindenschrift erkennen und wenn aus einer Arbeit, egal welcher Art, ein sichtbares Ergebnis resultiert, dann muss die Arbeit auch produktiv gewesen sein, es sei denn, man hat fünfhundert Seiten für den Papierkorb produziert.
Kritik ist nicht produktiv, Kritik, die man am Hobby eines anderen ausübt, von dem man keine Ahnung hat, weil man es selbst noch nie gemacht wird und auch niemals machen wird und warum? Richtig, weil dem Kritiker der Elan fehlt, selbst einmal produktiv zu sein.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Darielle am 30. August 2010, 11:43:40
Wow, eine gute Diskussion!

Ich bin leider recht selten hier, sollte sich mal echt bessern. *lach*
Also ich selbst muss sagen, dass ich bisher immer etwas Glück hatte mit meinen Partnern. Mein erster war ein lesemuffel, den ich nie wirklich begeisern konnte. Er hat sich zwar hin und wieder mein zeug durchgelesen und fand es gut, aber mehr auch nicht. Irgendwann habe ich ihm das Buch "Dickicht" - ein Thriller erster Sahne - geschenkt. Er hat es regelrecht gefressen. Seither liest er auch ganz gern mal was, und hat nun auch eine Vorstellung was ihn interessieren könnte.
Der Partner nach ihm war Rollenspieler und Mittelalter-Fan. Eigentlich war er kein Lesemuffel, ber seine Themen waren sehr beschränkt, sodass er sich nie mit meinem Zeug befasst hat. Schade wars.

Und schließlich und endlich habe ich mir einen Hobby-Musiker geangelt. *lol* Wir sind beide sehr kreativ und jeder arbeitet mit offenem Herzen (und nicht ohne Stolz) am eigenen Werk. Wir hören/ lesen immer gegenseitig das produzierte des anderen, geben Kritik und Hinweise ab. Manchmal setzen wir uns gemeinsam hin, geneißen die Anwesenheit des anderen und machen jeder sein Ding. Das ist sehr angenehm, wenn man mal einen Moment nicht weiß wie man weiter machen soll. Also mir geht es so, in solchen "Sitzungen" sprudeln die Ideen nur so aus mir heraus.
Damit habe ich glaube ich, einen ordentlichen glückstreffer gelandet. Aber das muss eben jeder wissen, der mich kennen lernt: ich hab nen Tick für Tiere und für Literatur/ Sprachen. Wer der deutschen Sprache nicht mächtig sein will oder mich schlecht einschätzt, weil ich eben etwas tue, das normal niemand macht, der hat bei mir abgegessen. So konsequent muss man sein. Ich lebe nach dem prinzip "Mein Wille sei das ganze Gesetz." D.h. ich lege größten Wert darauf mich zu entfalten und mein Leben zu leben. Wer damit nicht klar kommt, braucht sich mit mir nicht abzugeben.

Insofern, frohes Tippen, werte Kollegen!  :winke:
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Thaumaturgon am 10. November 2010, 15:35:43
Keine Ahnung, ob dieses Thema hier auch schon tot ist - mir egal.

Schon komische Zeiten, in denen die Produktivität einer Tätigkeit als alleiniger Wertmaßstab angesehen wird. Abgesehen davon, dass schreiben sehr wohl etwas produziert (das Geschriebene selbst eben), müsste man ja zahlreiche andere Tätigkeiten einstellen, wenn Produktivität das einzige ist, das zählt. Essen und schlafen zum Beispiel. Oder putzen. Beischlaf. Fernsehen. Oder in einer Bank arbeiten, dort wird nämlich auch nichts produziert.

Was also wohl eingangs gemeint war, ist, dass schreiben nicht lukrativ ist. Und das kann ja stimmen. Wenn es lukrativ ist, ist man wohl ein Schriftsteller und hat das Gegenteil bewiesen. Wenn man kein Geld damit verdient, ist es nicht lukrativ. Mal ne andere Frage: wie viele Leute haben denn ein Hobby, mit dem sie zusätzlich auch noch Geld verdienen?

Schon obskur, mit welchen Wortverdrehereien Verständnislose ihre Ablehnung zum Ausdruck bringen.

Alle Zweifler: Lasst euch nicht ausgerechnet von denen davon abraten, euer Leben zu leben, die nicht einmal wissen, was das bedeutet.

Grüßle

Thauma :-)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Dämonenbändiger am 29. November 2010, 16:53:06
Schreiben soll nicht produktiv sein ? Wie kann man so etwas nur behaupten. Die Grundlage vieler Schriftsteller liegt darin viel zu produzieren und später den Müll zu streichen um das beste aus dem Geschriebenen herauszuholen.
Produktiv heißt doch nichts anderes als dass ich etwas produziere, sprich ein Produkt erschaffe. Schreiben ist aber nun eine ausschließlich schöpferische Tätigkeit. Ich muss Worte, Sätze und ganze Seiten produzieren bis daraus ein Buch oder Text entsteht.
Wenn dann auch noch jemand Schreiben als unproduktiv bezeichnet, dann legt er damit doch nur seine Ignoranz und/oder Unwissenheit offen. Es ist natürlich müßig die Frage nach der Produktivität eines Hobbies mit einem genauen Wert zu beantworten. Aber es gibt viele Beispiele, die nach dem Schreiben in Bezug auf Produktivität hinten anstehen. Lieblingsbeispiele von mir sind das Ansehen von Sportübertragungen oder das Spielen von Computerspielen. Zu ersterem habe ich generell eine starke, ja extreme Abneigung, aber Computerspiele mag ich sehr. Aber man kommt schnell zum Punkt "Zeitverschwendung". Und was ist eine Zeitverschwendung ? Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass nichts eine Zeitverschwendung ist, jedoch bei vielen Dingen einfach der Nutzen für einen nicht erkennbar ist. Computerspiele haben als direktes Produkt eigentlich nur Speicherstände oder andere Werte in digitaler Form auf einem Speichermedium. Aber Computerspiele können einen auch zu einer Geschichte anregen oder dazu sein Leben zu überdenken und zu ändern oder schlicht dazu selber ein Computerspiel zu entwickeln, die andere anregt produktiv zu werden. Bei Fernsehserien kann das genau so der Fall sein. Die Frage ist immer, was wir mit etwas anfangen, was wir daraus machen.
Aber in meinen Augen gibt es einfach Hobbies oder genereller Tätigkeiten, die offensichtlich "produktiver" sind. Wenn ich Schreibe, dann produziere ich zwar auf den ersten Blick nur einen Text, aber ich reflektiere auch mein Leben, baue bewusst oder unterbewusst Erinnerungen und Informationen zu Neuem zusammen, beschäftige mich mit Sprache, arbeite an Gefühlen und noch ungezählte Sachen mehr. Und wenn mir als Weisheit letzter Schluss das Schreiben nur zu meiner persönlichen Entspannung dient, so fördert diese Entspannung doch vielleicht die Prouktivität in meinem eigentlichen Beruf, weil ich wieder motivierter ans Werk gehen.

... nicht produktiv ... :no:
Titel: Re: Die Situation deutscher Schriftsteller
Beitrag von: Darielle am 12. Juni 2011, 00:24:08
Huhu, ist grad ein passender Fred für mich, wenn auch der Zusammenhang ungewöhnlich ist.

Ich habe vor einer Stunde (oder so) in einem Forum diskutiert, ob ich mit all meinen "Macken" für die Ausbdilung zum Pferdewirt nicht doch irgendwie geeignet bin. Ergebnis: Niederschmetternd. Einen Borderliner, der auch noch wegen Neurodermitis unsportlich ist hat im "Pferdesport" nichts zu suchen, egal wie viel ihm die Tiere bedeuten mögen und egal wie fachlich kompetent er sein möge. Dabei steuer ich schon seit Anfang des Jahres darauf zu, ab nächstes Jahr eine Ausbildung machen zu können! Alle Hoffnung und aller Optimismus nur für diesen einen Traum. Und tschüss und weg.

Wie sieht das jetzt aus mit dem "Schriftsteller-Dasein"? Nun, tippen ist ja gut und schön. Recherche, mh, ok es wird ernster. Aber kannst du damit was erreichen? Nö. Also ich komme mir total dumm vor, wenn ich gefragt werde: Womit möchtest du später dein Geld verdienen und ich sage "Mit dem Schreiben natürlich, was soll ich sonst?". Man wird einfach nicht ernst genommen. Und das bringt mich grad an den Punkt, wo ich sage: Meine Berufung kann ich nicht ausüben, wenn ich dabei nicht überleben kann. Ja, sicher. Wir hatten die Themen "Karriere als Autor" und "Nebenjobs" bereits. Und hier landen wir wieder: Warum wird das Schreiben nicht als das erkannt was es ist (wenn es ernsthaft mit realen Zielen ausgeübt wird)? Besonders Fantasy, so wie ihr es schon angesprochen habt, ist doch was für Kinder. Mit 20, jaaa, da kann man das noch. Da ist man ja auch irgendwie noch Kind. Aber dann ab 25-30 schreibt man bitte "ordentliche" Bücher. Krimis, egal wie haarsträubend grausam und egal wie fiktiv die sein mögen.

Gutes Beispiel ist Herr Hohlbein. Der Mann arbeitet rund um die Uhr für sein Geld und muss flexibel in den Themenbereichen sein. Unterschiedliche Altersgruppen, unterschiedliche Genres müssen zu gleicher Qualität her, sonst überlebst du nicht.
Ok, ich laber drum herum... Ich will euch eigentlich auch nicht langweilen. Endsequenz meiner Überlegungen: Ich bin kurz davor aufzugeben. So richtig, so wirklich... Weil es ja auch nett klingt, wenn du beim Amt sagst, jaa ich arbeite zu Hause doch! Aber du hast nichtmal ein verlegtes Buch vorzuweisen. Das kann also das Amt glauben oder auch nicht. Deine "Arbeit" ist dann immer nur nichtig und spielt überhaupt keine Rolle für den Arbeitsmarkt. -.- Kann doch nicht sein! :brüll:
Titel: Re: Re: Die Situation deutscher Schriftsteller
Beitrag von: Runaway am 12. Juni 2011, 01:13:08
Gibt's denn sonst keine Alternative? Wäre Pferdewirt wirklich das einzige gewesen?

Ich kenn das Gefühl nur zu gut. Als man mich in der Grundschule gefragt hat, was ich werden will, war meine Antwort "Schriftstellerin". Da war ich 7 oder 8.
Bis heute hat sich daran eigentlich nix geändert. Mein Sinnen und Trachten geht dahin, daß ich jetzt bitteschön mal endlich eine richtige Veröffentlichung gebacken kriege. Daß mehrere folgen. Daß ein Lebensunterhalt draus folgt.
Allerdings schließe ich bald mein Studium ab, das vom Interessengebiet hier immerhin zweite Wahl war, und kann so mit etwas anderem meine Brötchen verdienen, bis es hoffentlich soweit ist.

Ich hab ungefähr meine ganze Jugendzeit gebraucht, um einzusehen, daß es anders nicht geht. Im Normalfall jedenfalls.
Aber deshalb muß man doch nicht aufgeben! Keiner verbietet dir, jede freie Minute aufs Schreiben zu verwenden und auf den großen Traum hinzuarbeiten. Laß dir das nicht wegnehmen. Ja, die Welt hier ist irgendwie doof und wir passen da nicht richtig rein. Aber machen wir doch das Beste draus! Wenn ich schreibe, vergesse ich das auch.
Und wie Benedict Wells müßte ich es jetzt ehrlich gesagt auch nicht haben - nach dem Abi nur jobben, um zu überleben, und ansonsten nur schreiben. Ein derartiger Hardliner bin ich dann auch wieder nicht, obwohl ich mich tagtäglich bei der Frage "was zuerst? Unizeug oder schreiben?" dabei ertappe, daß ich das Schreiben wähle.
Materielles ist mir nicht wichtig, aber es würde mich auch unglücklich machen, irgendeinen blöden Mistjob zu machen.

Welche Stärken hast du noch? Was wäre ausbaufähig? Nicht aufgeben, es findet sich schon was! Ich hab auch lange gesucht und gewartet, aber irgendwie bin ich da auch angekommen. Irgendwann lachst du drüber!! 
Titel: Re: Re: Die Situation deutscher Schriftsteller
Beitrag von: Darielle am 12. Juni 2011, 03:38:15
Tja,w as für Alternativen? Genau darüber hab ich heut recht lange mit meinem Freund gesprochen und der sagt dazu folgendes: Ich soll mich nicht von diesen Leuten so negativ beeinflussen lassen. Die kennen mich nicht, aber sie sehen mich evtl. als Konkurrenz, weshalb sie mich lieber vorher schon davon abhalten, potentielle Konkurrenz zu werden. Quasi eine Art Mobbing.
Ich soll halt mit der Berufsberatung nochmal genau durchgehen, was möglich ist, was mit Pferden zu tun hat und so. Für mich ist ein Job der passt, essentiell. Ich bin leider, wie die meisten hier wohl, zu sehr Freigeist um mich kritiklos zum Jasager zu entwickeln und unterzuordnen. Auf jeden Fall werde ich das machen, mein Liebster hat mich wieder sehr sehr gut aufgebaut. Ich bin halt leider leicht zu beeinflussen. Ist jemand nett zu mir, ist er mein Freund/Kumpel, ist er nicht nett, ist er mein Feind. Eine typische Borderliner-Erkenntnis.  :ithurtsandstings!:

Also ich befasse mich zur Zeit eh sehr stark mit dem Beruf im theoretischen, nachdem ich bereits lange genug in der Praxis gesehen habe, was so dazu gehört.
Aber um OnTopic zu bleiben/werden: Das wird meine Karriere als Superstar-Autor auch nicht vorran bringen.^^ Wir sitzen ja hier sowieso alle im selben Boot, deswegen versuch ich mich mit Jammern mal zurück zu halten. Aber ich hinterfrage schon, warum ist das so, dass wir alle in diesem Forum uns irgendwie darüber aufregen, nicht ernst genommen zu werden? Ich komme einfach auf keine andere Lösung als die: Ein Künstler wird immer nur dann besonders erfolgreich, wenn er etwas außer der Norm schafft, was jedoch so stark an die Realität angelehnt ist, dass Rezipienten aller Medien sich in den Kunstwerken wiederfinden. In der Musik sind das bevorzugte Diskussionsthemen, Melodien, Erinnerungen, was man beim Hören dieses Songs mal gemacht hat oder was man mit diesem Sänger mal erlebt hat... Beim Maler ist es einfach das bloße Anschauen und sagen: Das sieht aus wie fotografiert, wie hat der das hinbekommen?

Aber wie sieht das aus beim Autor? Der Leser muss sagen: Ich bin der Charakter, ich schlüpfe in ihn hinein und erlebe unmögliches (in der Fantasy) durch diesen Charakter und schaue durch seine Augen auf eine mir unbekannte Welt, in der ich doch die Systeme und Teile wiedererkenne, die mir aus meiner Welt bekannt sind.
Leider scheint es viel leichter zu sein, einen Song zu produzieren, weil er nicht so viel Geduld und Arbeitsaufwand erfordert. Ein Buch ist später in sich geschlossen und fertig. Ein Song ebenfalls, aber er erfasst am wenigsten Inhalt und kann damit durch seine Kürze punkten. Ein Bild dagegen ist niemals fertig, der Maler wird immer etwas finden, was er ergänzen kann, insofern fällt dieses aus dem Rahmen was den Zeitaufwand angeht. Ich glaube, jedes Medium hat seine Schwierigkeiten, aber manches ist leichter als das andere zu produzieren.
Außerdem: Maler und Musiker lassen oft den Rezipienten hineinschauen, wie das Kunstwerk erschaffen wurde. Ebenso beispielsweise Bildhauer/ Architekten. Man sieht wie Stein auf Stein gesetzt wird. Für den Leser eines Romans ist es nach dem Vollenden des Lesens immer noch ein Rätsel, woher der Autor den Inhalt nimmt und wie genau dieser verarbeitet wird. Meine Mutter hat mich nämlich genau das mal gefragt. Wie schaffen die es nur, dass ich das so spannend finde, obwohl es keinen Bezug zur Realität hat und ich nie sowas erlebt habe? (Sie liest übrigens fast ausschließlich historische Romane.)
Was alles geschieht, wenn ein Buch produziert wird? Und und und. Es ist ein riesen großes Geheimnis und da kann doch nicht viel dahinter stecken, wenn man scheinbar keinen Aufwand betreiben muss? Das wäre jetzt so meine Theorie.

Also wahrscheinlich ist das einfach der Grund, warum wir zu sehr als Narren angesehen werden. Es erscheint ein göttlicher Prozess zu sein, wenn das Buch entsteht und so normale Menschen wie wir können doch sowas gar nicht hinbekommen. Das schaffen nur die absoluten Ausnahmeautoren.  :pfanne:
Na gut, es ist schön wieder sehr früh und ich bin von dem langen Gespräch mit meinem Freund gedanklich etwas müde. Vielleicht hinkt der ganze Text. Falls dem so ist, darf er in den nächsten Stunden gern korrigiert werden, ich geh jedenfalls gleich schlafen.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: gbwolf am 12. Juni 2011, 08:57:05
Hallo Darielle,

da Manjas Fragestellung eher auf die wissenschaftliche Sicht abzielt (Sie beschäftigt sich fürs Sturium mit diesem Vergleich), habe ich dich abgetrennt und hierher verpflanzt. Alternativ wäre noch dein Thread  Schreibausbildung (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,6005.0.html) oder einer der dort verlinkten. Sag Bescheid, wenn was besser passt.

Ersteinmal muss ich dem Arbeitsamt recht geben: Sie können nur jemanden fördern, bei dem die Aussicht besteht, dass er sich in Zukunft von dem ernähren kann, was gefördert wird. Sprich: Erste Veröffentlichungen gegen Bezahlung existieren oder es gibt zumindest hoffnungsvolle Verträge. Das ist ganz nüchtern betrachtet deren Aufgabe. Die Kulturförderung über Stipendien, die ansonsten zuständig ist, fördert leider selten Fantasyautoren.
Sich mit Fantasyromanen allein zu ernähren ist sowieso schwieriger als mit dem Krimi, unabhängig von "Schreib was Erwachsenes". Wir haben ja schon einiges über die momentanen Chancen diskutiert:Deutsche Verlage und deutsche Nachwuchsautoren (http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,1778.0.html)

Für den Pferdewirt sehe ich das Problem nicht. So lange die Neurodermitis dich nicht in der Ausübung deiner Tätigkeit stört, ist das doch wirklich kein Problem. Der Umgang mit Pferde oder überhaupt ein Beruf, den man gerne ausübt, sind für die Psyche immer gut. Letzte Woche war ich auf dem Hof meiner Großcousine, die ein sehr liebenswerter aber auch etwas seltsamer Mensch ist - sie ist die wunderbarste Reitlehrerin, die ich jemals hatte! Gerade weil sie anders denkt als andere, sind ihr Achtung vor Mensch und Tier wichtig, sie schaut genau auf das Zusammenspiel zwischen Pferd und Reiter und spart auch nicht an Kommentaren und Hilfen. Ihre Schulpferde sind auch nach Jahren noch feinfühlig und kein bisschen verritten. Wenn du möchtest, frage ich sie, auf welchem Hof sie ihre Ausbildung gemacht hat. Ich denke mal, du wirst in weitem Umkreis suchen und evtl. umziehen müssen, aber es lohnt sich. Oder frag hier im OT-Bereich mal rund, wer mit Pferden arbeitet. Ich meine, wir haben hier ein paar Leute, die Tierberufe ausüben.
Überleg dir, was dir sonst noch Spaß macht. In Bibliotheken arbeiten meistens Leute, die einen kleinen Schuss haben und man hat durch den Personalmangel zwar Stress, aber nicht diesen wirtschaftlichen Druck wie in der Buchhandlung. Oder vielleicht passt ein anderer Beruf in Landwirtschaft und Landschaftspflege oder Maschinenschlosser, Landmaschinenmechaniker. Du klingst, als solltest du dir einen Beruf suchen, in dem man zumindest teilweise körperlich arbeitet. Außerdem tut es neben dem Schreiben gut, einen Beruf zu haben, der ganz anders ist.

Grüße,
Nadine
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Darielle am 12. Juni 2011, 11:57:54
Hallo Wölfin,

Erstmal danke fürs Verschieben, ich war mich auch unsicher ob das nun OT war, tut mir leid.
Also das mit den Alternativen für den Pferdewirt ist nicht so leicht, weil ich aufs Pferd bezogen nur bestimmte Interessen habe (nein, nicht nur Reiten^^) und sowas wie Maschinenschlosser... Nimm mirs nicht übel, aber ich hab da echt Angst vor. ;) Aber Recht hast du, ich brauche einen Beruf bei dem ich an der Luft sein und laufen kann. Beim Pferdewirt ist man ständig auf dem Hof hin und her unterwegs, was meiner Gesundheit nur zuträglich ist.
Die meisten geben mir schon allein deshalb keine Chance, weil ich ganz bewusst die Fahrstunden vor der Führerscheinprüfung abgebrochen habe. Du glaubst gar nicht wie oft ich mich fast an den Baum gefahren hab. Dafür bin ich einfach nicht gemacht. Naja, dass ich nicht sportlich bin, liegt an der Neuro, und auch das haben sie schon kritisiert. In diesem Forum hat man meine Erläuterungen nur als Ausflüchte angesehen und mich nicht ernst genommen. Man hat mich sogar als faul dargestellt. :darth:

Naja einerseits kann ich das Amt schon verstehen, andererseits, wenn ich so ernsthaft an dieser Arbeit sitze, dann muss ja was dabei heraus kommen.
Ach, es ist ermüdent, wenn man immer wieder gegen die Nichtachtung ankämpfen muss. :d'oh:
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: gbwolf am 12. Juni 2011, 12:20:10
Zitat von: Darielle am 12. Juni 2011, 11:57:54Naja einerseits kann ich das Amt schon verstehen, andererseits, wenn ich so ernsthaft an dieser Arbeit sitze, dann muss ja was dabei heraus kommen.
Wie gesagt: Die gesetzliche Aufgabe des Arbeitsamtes ist es, Leute in Arbeit zu vermitteln oder sie so zu förden, dass sie sich selbst ernähren können. Die Sachbearbeiter haben zwar einen gewissen Spielraum aber keinen, der es ihnen ermöglicht, einem angehenden Autor eine notwendig lange Förderung zukommen zu lassen. Beim Schreiben muss man mit 5-10 Jahren rechnen, bis man davon leben kann - kann schneller gehen, aber meistens ist das nicht realistisch. Die Förderquellen sitzen hier an anderen Stellen, also sprich: Stipendien oder mit Kleinjobs über Wasser halten, bis der Erfolg kommt.
Hast du schon versucht, kleinere Artikel an Zeitungen und Pferdezeitschriften zu verkaufen? Damit könntest du dem Amt gegenüber die Ernsthaftigkeit deines Berufswunsches unterstreichen oder vielleicht erstmal über eine Ausbildung bei einer (Fach-)Zeitung in den Schreibberuf reinrutschen. Oder eine Ausbildung bei einem Tierheim machen?
Maschinenschlosser finde ich eigentlich gar keine so schlechte Option. Man geht mit Leuten um, die robuster sind als viele im Büro, hat ein klar definiertes Ziel ("Der Trekker muss heute Abend wieder fahren" und Erfolgserlebnisse, weil ein reparierter Motor was zum Anfassen ist (Diese Dinge fehlen mir beim Schreiben sehr oft, bzw. brauchen lange, bis sie eintreten). Und man wächst manchmal in Interessen rein, das hätte man nie von sich gedacht. Als ich in der Bücherei die Koch- und Strickbücher bestellen sollte, dachte ich erst, wie grausam die Kollegen sein können, aber als ich mich näher damit beschäftigt habe, konnte ich viel daran finden, was mir letztendlich Spaß macht (War beim Jobben in der Montage auch so).
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Runaway am 12. Juni 2011, 14:03:15
Zitat von: Darielle am 12. Juni 2011, 11:57:54
Die meisten geben mir schon allein deshalb keine Chance, weil ich ganz bewusst die Fahrstunden vor der Führerscheinprüfung abgebrochen habe. Du glaubst gar nicht wie oft ich mich fast an den Baum gefahren hab. Dafür bin ich einfach nicht gemacht. Naja, dass ich nicht sportlich bin, liegt an der Neuro, und auch das haben sie schon kritisiert. In diesem Forum hat man meine Erläuterungen nur als Ausflüchte angesehen und mich nicht ernst genommen. Man hat mich sogar als faul dargestellt. :darth:
Oh, das mag ich sehr leiden, sowas. Leute, die einen als Drückeberger abstempeln. Ich mein, ich kann's auch nicht haben, wenn Leute bewußt auf die Tränendrüse drücken. Aber so würde ich dich nicht einschätzen, deshalb kann ich dir nur den Rat geben: Pfeif auf diese Leute.
Mein Gott, muß doch nicht jeder sportlich sein... und Borderline und Neurodermitis sucht man sich selbstverständlich aus, weil es ja auch so Spaß macht, sich schlecht zu fühlen und Hautkrankheiten zu haben!  :pfanne: Argh.
Und was hat nun der Führerschein mit einer Ausbildung zu tun? Nicht viel. Ich weiß ja nun nicht, warum du abgebrochen hast, aber ganz ehrlich... wenn du festgestellt hast, daß du das nicht kannst oder willst, finde ich es auch nur konsequent, daß du dir das nicht weiter antun wolltest.
Dafür klingst du in deinen sonstigen Ansichten sehr zielstrebig. Mach dir einfach nix aus so ollen Miesepetern! Muß ja schön sein, Leute runterzumachen. Wenn ich mal irgendwann rausgefunden hab, was daran toll ist, melde ich mich hier :P
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Ary am 12. Juni 2011, 14:19:20
Das Problem mit dem Führerschein sehe ich allerdings schon ein bisschen. Heutzutage ist Flexibilität im Beruf in jeder Hinsicht fast schon sowas wie Pflicht, und ohne Auto ist man einfach deutlich weniger flexibel als mit, weil man immer auf Öffis oder "Mitnehmer" angewiesen ist und auch im Job nicht mal eben irgendwo hinfahren und was erledigen kann. Es ist nicht so, dass es ohne gar nicht geht, aber eine Einschränkung ist es schon. Nur mal so am Rande.
Was ich allerdings auch nicht sehe ist, warum Neurodermitis jemanden ungeeignet als Pferdewirt machen sollte - es sei denn, der Kontakt mit Tieren fördert bei Dir die Neuro. Aber das muss ja nicht sein, und Du weißt bestimmt schon, dass es nicht so ist, sonst könntest Du dich ja gar nicht mit Pferden beschäftigen. ich habe auch Neuro und trotzdem Katzen, aber ich habe von vielen Ärzten schon gehört, dass das eigenltich nicht so gut sein soll. Pah, drauf gepfiffen, ich brauche meine Tiere, um mich wohlzufühlen.
Geh Deinen Weg, Darielle, und lass Dir nicht reinreden. Und vielleicht hast Du ja irgendwann noch mal die Kraft udn die innere Ruhe, es noch mal nit dem Fahren zu versuchen. was Du auf jeden Fall brauchst, ist ein geduldiger Fahrlehrer, der Dir Zeit lässt und Dich nicht unter Druck setzt. Du wirst vielleicht ein bisschen suchen müssen, bis Du die richtige Fahrschule gefunden hast, aber ich würde es trotz allem irgendwann noch mal versuchen.
Ich darf mich gar nicht erinnern, was für einen Bockmist ich im Fahrunterricht gebaut habe. Mein Fahrlehrer hat mir mehrfach fast den Kopf abgebissen, und bei der ersten Prüfung bin ich mit Pauken und Trompeten durchgefallen, aber nach dem zweiten Anauf hatte ich meine Pappe dann doch. Hat mich viel Überwindung gekostet, nach dem ersten versoebten Versuch wieder ins Auto zu steigen, aber ich bereue nicht, dass ich es noch mal versucht habe.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Berjosa am 12. Juni 2011, 14:49:30
Hallo Darielle,

was den Führerschein angeht, muss ich Aryana rechtgeben. Gerade wenn du einen Beruf anpeilst, der im Wesentlichen "auf dem Land" stattfindet. Ich pendele für meinen Nebenjob zwischen zwei Kleinstädten hin und her. Einen passenden Bus morgens gibt es nur während der Schulzeit, in den Ferien müsste ich so gegen 5.00 Uhr aufbrechen ... Dafür fährt mittags nur alle 2 bis 2 1/2 Stunden ein Bus zurück. Wenn ich einen davon verpasse, kann ich mein frisch verdientes Geld gleich wieder im Eiscafé lassen. Das hilft weder dem Konto, noch der schlanken Linie, noch dem Hauptjob.

Ansonsten hast du recht, wenn du dich nicht mit dämlichen Argumenten von deinem Traumberuf abbringen lässt. Gleich, um welches Forum es sich handelt, das echte Leben sieht vermutlich anders aus. Wenn du eimerweise Bewerbungen geschrieben hast und kein positives Ergebnis in Sicht ist, kannst du immer noch umschwenken.
Andererseits ist es gar nicht so unpraktisch, wenn du mindestens einen Plan B in der Tasche hast, C und D sind möglicherweise auch nicht überflüssig. Vor allem, wenn du letzten Endes aufs Schreiben raus willst, entspannt es die Lage sehr, wenn du sagen kannst: "Okay, zur Zeit klappt es weder mit den Pferden noch mit dem Schreiben, aber mit (und von) XY kann ich auch leben." Irgendwann klappt es dann eben doch, aber bis dahin stehst du nicht im Regen.
Vielleicht findest du ja eine "Plotgruppe" von vertrauenswürdigen Menschen, mit denen du das eine oder andere Alternativ-Szenario entwickeln kannst.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Darielle am 12. Juni 2011, 14:59:59
Ach ihr, was würde ich ohne euch machen?  :knuddel:

@ Dani Ja, ich kann es auch nicht verstehen. Bisher habe ich viele Pferdeleute kennen gelernt, die sich gefreut haben, wenn sie ihr Hobby mit jemandem teilen konnten, der genauso vernarrt ist. Man hat sich wunderbar ausgetauscht, gemeinsam sehr schönes erlebt und hat von einander profitiert. Aber in der reinen "Sport"- bzw. Turnier-Szene hat man als Neuling keine Chance. Entweder du bist so grandios und hast Unterricht bei dem und dem berühmten Reiter, dann bist du auch wer. Wenn du nur in einem normalen Stall ein bisschen Unterricht nimmst, nicht das eigene Pferd hast und auch sonst nicht heraus ragst, bist du eben eine Null und wirst sehr gerne rausgeekelt. In das Forum geh ich jedenfalls nicht wieder.

@ Ary
Na Recht hast du schon, nur ich bin ja anderweitig mobil. Ich hab gesunde Füße, es gibt überall öffentliche Verkehrsmittel und zur Not besorg ich mir ein neues Fahrrad. Ich bin früher auch jeden Tag über 7km bis zur Arbeitsstelle, also dem Hof, hin und wieder zurück geradelt, war alles kein Problem. Klar verflucht man das an heißen Tagen wo man fast zerfließt unter der Sonne. Wenn man dann angekommen ist und was kühles trinkt und zu arbeiten beginnt, ist das schon wieder ganz anders und man bekommt mehr Ruhe rein. Man rennt ja nicht den ganzen Tag an den Pferden vorbei, das wäre ja echt krank. Insofern stellt das für mich kein Problem dar. Der Arbeitgeber muss halt damit klar kommen. In Gera, wo ich arbeiten will, gibts ja genug Busse, S-Bahnen und sowas. Also sollen die sich nicht so haben.
Wo anders möchte ich übrigens nicht arbeiten, weil ich nächstes Jahr deffinitiv zu meinem Verlobten ziehe, der nunmal dort wohnt und arbeitet. Ist allemal ein besseres Pflaster als hier in der Ecke.

Aber ganz ehrlich, Aryana, du hast mir grad Mut gemacht. Ich hatte so einen Fahrlehrer, der war nicht zum Aushalten. Sehr sarkastisch/zynisch und der hat mich einfach irre nervös gemacht. Selbst wenn ich mal Schritt für Schritt gedacht habe, erst dieses, dann das nächste einstellen, dann lenken, bla bla, kam immer zwischendurch "Jetzt mach doch mal dieses oder jenes"... Einfach bekloppt. Na und bei der Theorie bin ich trotz langem Lernens immer (mindestens 3 oder 4 mal) durchgeflogen mit mehr als 15 Punkten.  :brüll: Bei den letzten war ich nichtmal wirklich aufgeregt, sondern sehr konzentriert. Nachher hab ich auf die Prüfungsbögen geschaut und gedacht, den Fehler hat der Prüfer extra reingekritzelt, ich hab doch was ganz anderes angekreuzt...

Ok, das war grad ganz böse lange OffTopic.
Um mal wieder was OnTopic zu sagen: Ich finde, schreiben ist sehr wohl produktiv, sogar produktiver als Musik, weil man an einem viel größeren Happen arbeitet, während der Musiker heut zu tage nur ein Hit nach dem anderen zu machen braucht. Das fließt denen genauso aus dem Kopf wie dem Autor die Geschichte. Die haben das total leicht, wenn ich mir anschaue wie mein Freund (der ist Cybergoth, also macht Elektromusik) arbeitet, da seh ich, dass er da gar nicht so viele Probleme hat wie ich. Aber so ist das halt mit der Muse, seine Berufung kann man sich nicht aussuchen.  :lehrer:

EDITH:
@ Berjosa
Ich streite nicht ab, dass ein Auto Vorteile hat. Aber von einem Pferdewirt-Azubi zu erwarten, dass er die B und BE hat (weil Pferdeanhänger zum Beispiel), finde ich übertrieben. Es ist nur eine Ausbildung, kein fertiger Job. Einen Azubi Pferde transportieren zu lassen, womöglich auch noch wertvolle Turnierpferde etc., das wäre mir als Pferdebesitzer zu heikel. Dann würde ich lieber jemanden fahren lassen, der davon Ahnung hat und das nicht nur 2-3mal mit leerem Anhänger gemacht hat. Aber ja, hinterfragen ist nicht. Mitdenken wäre ja nicht schlecht. Aber hinterfragen? Niemals.  ::)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: zDatze am 12. Juni 2011, 17:01:15
ZitatUm mal wieder was OnTopic zu sagen: Ich finde, schreiben ist sehr wohl produktiv, sogar produktiver als Musik, weil man an einem viel größeren Happen arbeitet, während der Musiker heut zu tage nur ein Hit nach dem anderen zu machen braucht. Das fließt denen genauso aus dem Kopf wie dem Autor die Geschichte. Die haben das total leicht, wenn ich mir anschaue wie mein Freund (der ist Cybergoth, also macht Elektromusik) arbeitet, da seh ich, dass er da gar nicht so viele Probleme hat wie ich. Aber so ist das halt mit der Muse, seine Berufung kann man sich nicht aussuchen. 
"Nur ein Hit nach dem anderen" klingt fast so als würde jemand "nur ein Buch nach dem anderen" sagen. Und ich muss ehrlich zugeben, dass ich mit deiner Aussage nicht so recht klar komme. Okay, ein Song ist vielleicht nicht mit einem Buch zu vergleichen. Wohl eher mit einem Kapitel, wenn du schon den Vergleich heranziehen willst. Und nur weil es bei jemand anderen einfach aussieht, heißt es noch lange nicht, dass das auch so ist.
Du sagst, dass die anderen blind gegenüber der Arbeit sind, die du in deine Schreibe steckst. Aber so wie sich dein letzter Post für mich liest, siehst du auch nicht die Arbeit, die jemand in seine Musik steckt. Nur weil jemand über Nacht erfolgreich wird, bedeutet es noch lange nicht, dass demjenigen alles zugeflogen ist oder geschenkt wurde.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Rigalad am 12. Juni 2011, 17:27:49
Ich möchte mal ein bisschen auf deine Arbeitsamt-Sache eingehen bzw. Nadines Erläuterung ein wenig vertiefen.
Literatur ist erst einmal eine Kunstform. Keine Arbeit im direkten Sinne. Unter Arbeit verstehe ich, dass ich eine Tätigkeit für jemand anderen ausübe und dafür unmittelbar eine Entlohnung bekomme.
Wenn ich schreibe, schreibe ich natürlich für Leser, aber: Ich habe keinen Auftrag. Ich habe keine Weisung, genau das zu schreiben, was ich schreibe. Man schreibt das, was einem gefällt, ohne das Wissen, ob das angenommen wird, geschweige denn ob man überhaupt das Handwerk dafür besitzt.
Also warum sollte das Arbeitsamt dir dafür Geld geben, wenn du keinerlei Referenzen oder Verträge vorzuweisen hast? Was du in deiner Freizeit tust, ist allein deine Sache - ob es in deinen Augen nun Arbeit ist oder nicht. Gartenarbeit ist beispielsweise auch Arbeit.
Wenn jetzt jeder, der irgendwas mit Kunst macht, dafür bezahlt werden würde, sagen wir Musiker, Bildhauer, Maler usw., wäre der Staat sehr schnell arm. Dafür ist das Sozialprinzip auch nicht gedacht, dass jeder in Ruhe daheim sitzt und seinen Träumen nachhängt, egal ob er nun wirklich talentiert ist und später einmal Aussichten hat, vom Schreiben leben zu können. Da muss man meiner Meinung nach einfach schon etwas Handfestes vorweisen, um das in Anspruch nehmen zu dürfen.

Deswegen stimme ich meinen Vorrednerinnen zu. Ein Plan B oder C ist unausweichlich. Ich denke, wir alle wollen gerne hauptberuflich vom Schreiben leben, aber den Weg muss man schon aus eigener Kraft schaffen. Und dann darf man sehr stolz auf sich sein!
Außerdem wurde ja bereits erwähnt, dass man versuchen kann, ein Stipendium zu ergattern, das speziell für "uns" vorgesehen ist, ohne auf Kosten der Allgemeinheit zu leben.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Thaliope am 12. Juni 2011, 19:06:21
@Darielle: Wenn du sagst, du wilst vom "Schreiben" leben, meinst du damit dann nur Romane, oder darfs auch was anderes sein? Journalisten-Jobs und Texter-Aufträge liegen zwar auch nicht gerade auf der Straße, aber es gibt da verschiedenste Bereiche, in denen man als Auftragsschreiber Geld verdienen kann. Dann gibt es da die Möglichkeit, für Heftromanreihen zu schreiben etc - ich glaube, es gibt einen recht ausführlichen Thread zum Thema Mit dem Schreiben Geld verdienen.
Also, sich drauf zu verlassen, mit seinen Romanen reich zu werden, ist vermutlich nicht sehr zukunftsträchtig. Aber wenn du das "Schreiben" etwas allgemeiner fasst, lässt sich da vermutlich was machen ;)

Liebe Grüße und viel Erfolg
Thali

@Nur ein Hit nach dem anderen: Da muss ich Rigalad Recht geben. Wenn man es so nimmt, müsstest du einfach nur "einen Bestseller nach dem andren" schreiben ;)
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Darielle am 16. Juni 2011, 12:44:01
Huhu ihr beiden,

also ich hatte ja die Seite Textbroker.de gepostet und werde es damit auf jeden Fall erstmal versuchen. Je nachdem, was dann dabei heraus kommt, also finanziell, werde ich mich weiter orientieren und schauen, ob mir auch Schreiben für Zeitungen o.ä. Spaß macht. Hier habe ich erstmal den Vorteil, keinen Vertrag oder so einhalten zu müssen, mir Zeit nehmen zu können und genug Recherchen machen zu können. Außerdem ists halt gut, um mich erstmal zu verbessern und zu testen, ob meine "Arbeit" dann auch beim Kunden gut ankommt (Schreibstil und so). Natürlich arbeite ich auch hart an meinem Roman, damit der wirklich verlegt werden kann. So wie hier alle anderen auch, würde ich sagen.^^ Was dann draus wird, muss man sehen. Zumindest habe ich die Möglichkeit was vorweisen zu können, sollte das mit dem Texten auf Kundenwunsch klappen (ich werd mich heute nachmittag an den ersten Auftrag setzen). Ich möchte nicht grad sagen, dass es klappen muss, gibt sicher auch Leute, deren Artikel gar nicht angenommen werden, unabhängig von dem was der Prüfer sagt. Einfach mal schauen. Ich werde demnächst noch ganz ausführlich mit Merrit wegen dem Pferdewirt quatschen und schauen, dass ich irgendwie doch noch in einen Verein reinkomme, wo ich Abzeichen usw machen kann. Also Plan B und C reifen aus.  :hmmm:
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Malinche am 16. Juni 2011, 12:49:52
Zitat von: zDatzeNur weil jemand über Nacht erfolgreich wird, bedeutet es noch lange nicht, dass demjenigen alles zugeflogen ist oder geschenkt wurde.
Das unterschreib ich mal. Und: Soweit ich weiß, ist es das allerschwerste, einen Song so hinzubasteln, dass er klingt, als wäre er aus dem Kopf geflossen - locker, leicht, eingängig. Und das Musikbusiness ist sicher um keinen Deut freundlicher als das Verlagswesen. Da würde ich einiges drauf verwetten. Im Prinzip haben wir Schreiberlinge es doch sogar besser, weil ruhiger - wir dürfen uns hinter den Buchdeckeln verstecken, aber ein Musikstar wird auf die Bühne gezerrt.

Zitat von: DarielleIch möchte nicht grad sagen, dass es klappen muss, gibt sicher auch Leute, deren Artikel gar nicht angenommen werden, unabhängig von dem was der Prüfer sagt
Da kann ich dich soweit beruhigen, Darielle - ich glaube, das kommt sehr selten vor. Von mir ist in mehreren Jahren nie ein Artikel abgelehnt worden, normalerweise gab es höchstens Korrekturwünsche von Seiten des Kunden. Wenn du es bei Textbroker versuchen willst, könnte auch Suite101 etwas für dich sein, wobei dessen Stern gerade im Sinken begriffen ist - und mit Geld geht es da noch langsamer als bei Textbroker. Aber es hat den Vorteil, dass man über alles schreiben kann, was man will, und sich einen gewissen Namen als Experte für bestimmte Themen machen kann. Wie bei Textbroker gilt aber: Das braucht sehr, sehr viel Zeit.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: moonjunkie am 16. Juni 2011, 13:04:04
Dass Schreiben sehr wohl produktiv ist, haben wir ja nun schon gut belegt. Leider habe ich auch so einen Partner an meiner Seite, den mein Hobby eher nervt. Sagen wir mal so: ich verbringe natürlich einige Zeit am PC und schreibe, korrigiere, treibe mich hier im Forum rum, etc. Und in der Zeit könnte ich mit ihm reden oder fernsehen (woraus es meistens hinausläuft). Was mich aber am meisten stört ist, dass ich den Eindruck habe er macht sich lächerlich über das was ich mache. Obwohl da sicherlich wieder einige Mißverständnisse im Spiel sind. Aber er hat noch nie gesagt: Mensch, toll, dass Du einen Roman geschrieben hast. Natürlich ist noch nichts verlegt und es ist sicher nicht perfekt, aber ein bißchen mehr Interesse fände ich schon schön. Wenn er mal nachfragen würde was ich grade so schreibe oder mal etwas lesen möchte - vielleicht einen kleinen Ausschnitt oder eine Kurzgeschichte (er gehört ansonsten nicht wirklich in meine Zielgruppe). Als ich ihn darauf ansprach, sagte er: wenn du mal was veröffentlicht hast, werde ich es auch lesen.

Das finde ich sehr schade. Aber zwingen werde ich ihn natürlich nicht. Zum Glück habe ich meine Eltern, Freunde etc. die mich unterstützen und das toll finden, was ich mache.

Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Robin am 06. November 2012, 09:16:35
*rauskramt und Staub abpustet*

Jaaaa... das Schreiben.

Ich habe das wirklich unglaubliche Glück einen Freund zu haben, der ebenfalls ein passionierter Schreiber ist (gleich nach passioniertem Rollenspieler). Wir besprechen gegenseitig unsere Ideen, und wie wir sie umsetzen wollen... allerdings, wir sehen uns nicht jeden Tag, sondern nur ein paar Male im Jahr. Weil er in Deutschland lebt (fürs Studium in Jena, sonst in Zehdenick in Brandenburg) und ich eben in Österreich.

Wer allerdings nicht immer meine Schreiberei verstanden hat, ist meine Familie. Ich habe allerdings eine wundervolle Veränderung erlebt. Weil was ist passiert? Ich habe doch tatsächlich eine englische Kurzgeschichte in einem amerikanischen Verlag unterbringen können. Und ich arbeite an weiteren.


Zuvor hieß es meist: warum sitzt du jetzt schon wieder am Computer?

Jetzt ist der Anklang eher so, wenn meine jüngere Schwester sich darüber beschwert (wobei, wir haben beide Laptops und Netbooks, also sind wir uns am Hauptcomputer nie gegenseitig im weg): Mama sagt, dass ich wenigstens etwas produziere, während man das bei ihr nicht wirklich sagen könne.


Aber, und das ist mir dann doch noch so ein Punkt, der ein wenig wackelig ist: Ich kann nicht über alles reden, was ich schreibe. Es gibt viele sehr private Dinge, die ich schreibe... und, nun ja... Ich will manche Dinge lieber für mich behalten. Wenn meine Mama wüsste, was ich so produziere, würde sie mich wirklich GANZ entsetzt ansehen. :versteck:
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: chaosqueen am 06. November 2012, 09:31:16
Robin, das kommt mir in Teilen bekannt vor! Wobei meine Eltern mein Schreiben immer unterstützt haben - kein Wunder, mein Vater hat Germanistik studiert, Jahrzehnte als Journalist gearbeitet, selber zwei Romane geschrieben und sein ganzes Leben lang gelesen. :)
Aber wenn meine Mutter jetzt fragt, was ich schreibe, und ich sage "Fantasy", dann bedauert sie, dass sie damit nichts anfangen kann und versucht nicht mal, es lesen zu wollen. Ich glaube allerdings, dass sie es tun wird, falls ich doch mal was veröffentliche davon.
Und ja, auch ich habe Texte, die ich ihr nicht zu lesen geben würde. Meine erotischen Kurzgeschichten sind vermutlich Kost, die sie etwas schockieren würde. ;)

Mein frischgebackener Ex hat weder gelesen noch geschrieben, fand es zwar als Hobby ganz nett, was ich da mache, aber wirklich ernst genommen hat er es nicht - dass er im August in Schweden nach meinem Monster-Output von 20k in sieben Tagen äußerte, er müsse wohl doch irgendwann mal etwas von mir lesen, hat mich extrem erstaunt!

Ich habe inzwischen festgestellt, dass ich einen Partner brauche, der mein Schreiben zumindest akzeptiert. Ich habe einen schreibenden Exfreund, der mich extrem inspiriert hat. Es gab Tage, an denen wir beide im gleichen Raum saßen und geschrieben haben, nur unterbrochen von frischem Tee und gelegentlichem Vorlesen fertiger Textstellen. Wir haben uns unsere Kurzgeschichten vorgelesen und gegenseitig geholfen, sie noch besser zu machen. Das war vermutlich die produktivste Zeit in meinem Leben - und jetzt gerade schaffe ich es, ebenfalls wieder sehr produktiv zu schreiben, nur halt ganz ohne Partner (aber nicht ohne jemanden, der mich inspiriert, erstaunlicherweise).

Schreiben ist in meinen Augen durchaus produktiv, nur nicht immer im Sinne des Bruttoinlandsproduktes. Aber so, wie kaum ein Lehrling vom ersten Tag seiner Ausbildung an wirklich zum Einkommen des Betriebes beiträgt, genauso wenig fallen perfekte Schriftsteller vom Himmel. Unser Problem ist halt, dass es kein Lehrberuf ist und damit gesellschaftlich oft nicht wirklich anerkannt. Manche Menschen finden es toll oder exotisch, wenn man schreibt, aber wenn man sagt, dass man davon leben will, erntet man entweder mitleidige oder ungläubige Blicke, im schlechtesten Fall noch einen Vortrag darüber, dass man dem Staat auf der Tasche liegt, weil man ja nicht vom ersten Moment an davon leben kann.
Da die meisten von uns ja eh neben einem Broterwerbsjob schreiben und diejenigen, die wirklich ausschließlich schreiben, das in der Regel finanziell irgendwie abgesichert haben, halte ich das Argument aber nicht für tragbar.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Robin am 06. November 2012, 09:36:35
*das unterschreibt*

Meine Mutter is mittlerweile ebenfalls dazu übergegangen, mir folgendes zu sagen: Ich kann ruhig versuchen, vom Schreiben zu lesen. ABER. Ich soll mein Studium abschließen (was mir ja jetzt endlich liegt, Germanistik und Anglistik for the win!), ich soll wenigstens Teilzeit arbeiten zur Deckung meiner (bescheidenen) Bedürfnisse, und ab einem gewissen Punkt werde ich wohl den Sprung schaffen, wenn ich mich ran halte.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Alana am 06. November 2012, 09:41:23
Warum denken immer alle, dass gerade das Schreiben produktiv sein muss, in dem Sinne, dass es etwas einbringt?
Für mich ist das Schreiben das erste Hobby, das mich wirklich dauerhaft fesselt. Es macht mich glücklich und gibt mir das Gefühl, etwas Sinnvolles mit meiner Zeit anzufangen, etwas, das ich auch noch liebe.
Der Rest ist Sahnehäubchen.
Abgesehen davon gibt es doch nichts produktiveres, als ein Hobby, bei dem man hinterher etwas in der Hand hält, das man geschaffen hat. Völlig egal, ob auf einem Stick, im Buchladen oder selbst ausgedruckt. (ich hab gestern mit einer Bekannten über Hobbys geredet und mir kam es so komisch vor, dass jemand so etwas unproduktives wie Sport als Hobby hat.  :rofl:)
Zum Glück hat meine Mutter das immer verstanden. Sie hat mich immer ermutigt und findet es toll, dass ich schreibe. Auch wenn sie nicht alles, was ich schreibe, gut findet.
Aber ich schätze mich sehr glücklich, dass das so ist und dass ich auch einen Mann habe, der mich wirklich in mehr als einer Hinsicht unterstützt. Das macht wirklich sehr viel aus.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Zurvan am 06. November 2012, 10:32:53
Meine Eltern und auch meine Familie haben ihren Standpunkt klar gegen dem Schreiben. Zeitverschwendung.
Wenn ich wenigstens ein Instrument spielen würde und komponieren könnte. Das wäre sehr viel besser. Oder überhaupt alles was ich nicht mache oder kann, wäre besser.
Gelesen wird zwar, aber bloß nicht das, was ich schreibe. Ich habe mal versucht meine Mutter zu überzeugen und ihr eine kleine Geschichte von 16 Seiten in die Hand gedrückt, bei der ich mir wirklich viel Mühe gegeben habe. Ein halbes Jahr später hab ich es im Müll wieder gefunden. Unangerührt.

Sie haben auch was dagegen, dass ich zeichne. Kann man ja kein Geld damit verdienen und sowas.

Und gerade Fantasy, der Inbegriff des Eskapismus. Hat sich ja noch gar nicht durchgesetzt und es ist lächerlich und sonstwas.
Aber die Filme zu den Büchern, die werden gern geschaut und Twighlight wird auch ganz toll gefunden.

Mittlerweile ist es mir egal, was meine Familie dazu sagt. Ich mache es trotzdem und wenn sie mich anbrüllt bis sie grün wird. Das Zeichnen hat sie mir schließlich auch nicht austreiben können und jetzt habe ich einen Abschluss darin.
Ich habe ein paar kleine Kurzgeschichten fertig, die ich für Anthalogien einreichen will. Allerdings bezweifle ich, dass sich ihre Meinung ändert, wenn ich tatsächlich veröffentliche.

Schreiben tue ich jedenfalls, weil ich die Welten, die sich in meinen Schädel fressen für andere Greifbar machen will. Nicht zwingend, weil es mir furchtbar viel Spaß macht, oder weil ich damit Geld verdienen will. Meine Belohnung kommt dann, wenn jemand eine Geschichte von mir zuklappt und eine emotionale Bindung dazu hat.
Das ist für mich auch am ehesten produktiv.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Thaliope am 06. November 2012, 10:40:51
Ich bin wirklich immer wieder völlig verblüfft zu lesen, wie das Umfeld anderer auf das Schreiben reagiert.
Dass man belächelt und nicht ernst genommen wird - gut, das kann ich verstehen, da muss man halt durch.
Aber nicht produktiv? Ich meine, als Hobby? Dabei ist es doch eines der wenigen Hobbys, bei dem man nachher wirklich etwas in der Hand hat, also etwas produziert hat.  :hmmm:
Gerade bei jungen Leuten, sollen die Eltern doch echt froh sein, wenn die Kids schreiben, anstatt zu saufen, zu kiffen, Computer zu zocken, zu randalieren - all die Sachen, die so viel Spaß machen ;)

Und dass so viele Leute im Umfeld offenbar nicht das Interesse für einen ihnen nahestehenden Menschen aufbringen, um zumindest mal eine Geschichte zu lesen, ist mir wirklich unverständlich. Es tut mir richtig weh, das zu lesen. Lasst euch mal stellvertretend alle knuddeln :gruppenknuddel:

Dass Eltern etwas dagegen einzuwenden haben, wenn man das Schreiben zu seinem Beruf machen will, zeugt hingegen eher von Realismus, würde ich sagen. Also, da ist zumindest ein sehr tragfähiger Plan B angebracht. :)

LG
Thali 
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Ramundriel am 06. November 2012, 11:34:31
Bei mir war es so, dass ich jahrelang niemandem von meinem Hobby erzählt habe. Meine Eltern wussten zwar immer schon, dass ich Geschichten erfinde, aber da ich das selbst immer als "meine Rumschreiberei" einstufte, nahmen sie das nie sonderlich ernst. Ich glaube, dass ist vielleicht der häufigste Grund, warum das Umfeld das nicht ernst nimmt. Weil man es selbst nicht tut. Man nennt sich dann verlegen einen Hobbyautoren, oder einen Schreiberling. Man stuft seine eigenen Pläne einen Roman zu veröffentlichen als utopisch ein. Wie soll man da ernst genommen werden?

Irgendwann, Jahre nachdem ich den festen Willen gepackt hatte einmal zu veröffentlichen, verkündete ich das meinem Mann und meinen Eltern. Alle unterstützten mich, sie interessierten sich für meine Geschichten und fragten immer wieder nach dem Stand der Dinge. Besonders wertvoll ist für mich, dass mein Papa, der (morgen vor einem Jahr) gestorben ist meinen Roman gelesen hatte. Noch wichtiger, dass er ihn gut fand. Das er mit mir ein paar Wochen zuvor zusammensaß und sich meine Romanideen anhörte und seine ehrliche Meinung zu allen abgab.

Ich wünsche euch allen Unterstützer :) und wenn sie nicht kommt, dann könnte es ja daran liegen, dass ihr vergessen habt sie einzufordern.

Ganz herzliche Grüße
Ramundriel
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Farean am 06. November 2012, 13:12:22
Zitat von: Robin White am 06. November 2012, 09:36:35
Meine Mutter is mittlerweile ebenfalls dazu übergegangen, mir folgendes zu sagen: Ich kann ruhig versuchen, vom Schreiben zu lesen. ABER. Ich soll mein Studium abschließen (was mir ja jetzt endlich liegt, Germanistik und Anglistik for the win!), ich soll wenigstens Teilzeit arbeiten zur Deckung meiner (bescheidenen) Bedürfnisse, und ab einem gewissen Punkt werde ich wohl den Sprung schaffen, wenn ich mich ran halte.
Solider Rat, kann ich dazu nur sagen. :jau: Das klingt doch so, als würde sie dich alles in allem in deinen Plänen unterstützen.

Zitat von: Zurvan am 06. November 2012, 10:32:53
Ich habe mal versucht meine Mutter zu überzeugen und ihr eine kleine Geschichte von 16 Seiten in die Hand gedrückt, bei der ich mir wirklich viel Mühe gegeben habe. Ein halbes Jahr später hab ich es im Müll wieder gefunden. Unangerührt.
Zurvan: Das ist richtig harter Tobak! :nöö: Gut, daß du dir da anscheinend inzwischen ein dickes Fell und eine "Jetzt erst recht"-Haltung zugelegt hast.

Ich hatte immer das Glück, in meinem Umfeld Unterstützung zu finden. Selbst wenn meine Eltern mit meinen Geschichten nicht viel anfangen konnten, haben sie mich trotzdem immer ermuntert, mit diesem Hobby weiterzumachen. Wenn ich dann sehe, wie manche Eltern (oder auch manche selbsternannte Erziehungsberechtigte aus dem weiteren Umfeld) versuchen, einem kreativ tätigen Angehörigen "diese Flausen auszutreiben", schwanke ich immer zwischen Wut und totalem Unverständnis.

Wenn ich mir eure Anekdoten so durchlese, wird mir erst wieder klar, was ich an meiner Familie und meiner Frau habe...
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Drachenfeder am 06. November 2012, 14:48:05
Farean ich kann dir nur zustimmen. Wenn man das liest, wird einem wahrlich bewusst wie gut man es hat.

Mittlerweile habe ich nicht nur meine Familie und meinen Mann die voll und ganz hinter dem Schreiben stehen, sondern auch Freunde und Bekannte. Bei Letzterem liegt es auch daran, dass dieser Freundes- und Bekanntenkreis sich gänzlich geändert hat. Auf der letzten Lesung (Literaturfestival Fechenheim) waren sogar ein paar Kolleginnen vor Ort, was mich total umgehauen hat. Es tut weh und macht traurig solche Erfahrungen zu lesen.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Sunflower am 06. November 2012, 14:59:44
Ich schreibe eigentlich schon immer, deshalb sind meine Eltern das auch schon gewohnt von mir. Seit ich 12 bin, erzähle ich, dass ich Autorin werden will, mittlerweile bin ich aber dazu übergegangen, "Journalistin" als Beruf anzugeben, wenn mich jemand fragt. Bekannte und Verwandte (meiner Eltern) können das eher nachvollziehen und Autorin werden zu wollen ist ja auch ein Traum, das mit dem Journalismus ist "was richtiges", mit dem man was anfangen kann, auf das man hinstudieren kann. Nicht, dass ich damit unglücklich wäre. Ich werde auch Journalistik studieren, aber mein Traum wird immer das Autorendasein bleiben.

Meine Eltern sehen es nur nicht gerne, wenn ich viel vor dem Computer hänge. Selbst, wenn ich sage, dass ich gerade schreibe. (Wenn ich den ganzen Tag nur zocken würde, könnte ich ihre Bedenken verstehen, aber das kommt höchsten mal vor, wenn ich mit einer Freundin zur Skyrim-Nacht oder so verabrede.)
Und ich habe das Gefühl, sie nehmen diesen Traum nicht vollkommen ernst. "Du schreibst, wie schön." Sie sagen auch, sie wollen was von mir lesen und das werden sie demnächst auch bekommen, aber Fantasy ist einfach nicht so ganz ihre Richtung.

Meine Freunde belächeln mich eigentlich nur, was dieses Thema angeht. Naja, manche schreiben auch, aber dann nur Blogs oder kleine Kurzgeschichten. Natürlich ist das auch toll, aber ich kann mich mit ihnen nicht so gut austauschen.
Ich kann mich also nicht beschweren, aber dieses "Jaja, die Kleine soll auch ihre Träume haben" geht mir einfach auf die Nerven. Sie macht das runter, was ich bis jetzt geleistet habe - einen ganzen Roman und zwei halbe immerhin.

Deshalb bin ich so froh, dass ich hier im TZ bin, hier wird man ernst genommen und kann sich auch wirklich austauschen. Und man findet Freunde, die dasselbe lieben wie man selbst.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Fianna am 06. November 2012, 17:02:26
Meine Schwester ist die perfekte Ergänzung zu meinem Lesegeschmack (sie liest immer viel Aktuelles und ich picke mir die Rosinen aus dem Bücherangebot), und diskutiert unermüdlich über Plots, auch wenn die Verwirklichung in den Sternen steht und es nur eine kurze Idee "Man könnte ja mal..." war.

Nicht immer sind wir einer Meinung, aber es ist jedes Mal sehr fruchtbar.

Sollte ich jemals einen Roman unterbringen, muss ich den ihr widmen  ;)


Ansonsten wissen meine Familie und einige Freunde Bescheid, meine beste Freundin wollte unbedingt, dass ich ihr sofort eine Widmung ins Buch schreibe, als ich ihr mal ne Antho geschenkt habe. Zur Hand war nur ein orangefarbener Filzstift, also musste ich den nehmen, weil sie war so begeistert dass es sofort und auf der Stelle sein musste ^^



Aber in der Regel kann man nur mit anderen Autoren die besten Gespräche führen, deswegen freue ich mich immer so auf die Leipziger Buchmesse, da treffe ich meine wichtigsten Autorenfreunde. Leider wohnen sie alle verdammt weit weg und man sieht sich nur zur Messe, das ist der Nachteil am Internet... Aber sehen wir die Vorteile, ohne Internet würde ich immer noch alleine zu Hause vor mich hin pusseln und mich verzweifelt fragen, wo man einen gescheiten Betaleser und ehrliche Kritiker findet.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: canis lupus niger am 08. November 2012, 17:26:35
Da ich schon zu den älteren Semestern gehöre, kann ich aus meiner lange verflossenen Jugend nur anhand von Erinnerungen berichten. Als Kind/Jugendliche habe ich alles mögliche gemacht, Gezeichnet, Lyrik und Prosa geschrieben. Natürlich alles entsprechend naiv. Die Reaktion meiner Eltern war ein unreflektertes "Das hast Du aber schön gemacht", ohne dass dem Machwerk  mehr als ein halber Blick geschenkt wordn wäre. Irgendwann habe ich die Sache mit der Kreativität aufgegeben, so wie viele andere kindliche Vorstöße ins Leere auch.

Vor etwa vier Jahren habe ich in einem Zustand geistiger Verwirrung gewissermaßen eine Eruption unterdrückten Schreibens erlebt und seitdem nicht mehr aufgehört. Da ich inzwischen das zweite Buch veröffentlicht habe, weiß praktisch jeder in meinem Umfeld davon. Die Reaktionen reichen von "Wenn Du nicht immer diese bescheuerten Bücher schreiben würdest, könntest Du auch deinen Haushaltspflichten besser nachkommen!" über "Oooooh, cool!" bis hin zu "Ach ja? Du schreibst? Interessant ..."

Produktiv, insbesondere finanziell ist das Schreiben garantiert nicht. Vielleicht werde ich ja eines Tages als verkanntes Genie entdeckt. Bislang ist das eher unwahrscheinlich.  :rofl: Bis dahin betreibe ich es so wie bisher: Weil es mir Spaß macht, und nicht weil oder obwohl die Menschen in meiner Umgebung eine bestimmte Meinung dazu haben. Ich glaube, ich bin inzwischen alt genug, um davon unabhängig zu sein. Qualifizierte Kritiken zu meinen Texten nehme ich natürlich immer gerne entgegen.
Titel: Re: Schreiben ist nicht produktiv...
Beitrag von: Lily am 18. November 2012, 19:27:00
Meine Erfahrungen, wie das Umfeld auf die Nachricht reagiert, dass man gern Autor/in werden möchte, setzen sich auch in sämtlichen Spektren ab.

Meine Eltern freuten sich, dass ich etwas gefunden habe, was mich glücklich macht.

Meine Brüder zuckten belanglos mit den Schultern und meinten, sie würden erst was von mir lesen, wenn es gedruckt und gebunden erscheint.

Meine Oma und Uroma schlugen die Hände über dem Kopf zusammen und meinten, mit Abitur könne man doch so viel machen, warum ich meine Zeit verschwende; selbst Putzfrau oder Nonne (<-- ohne Scheiß jetzt) wären für sie erträglicher.

Die meisten Freunde freuten sich mit mir und wollten gern mal etwas von mir lesen. Einige lasen tatsächlich was.

Dann gabs da auch noch Bekannte, die die Nase rümpften, als hätte ich die Nacht in einer Wodkapfütze auf der Straße verbracht.

Und da wäre noch mein Verlobter. Er respektiert, dass ich diesen Berufswunsch habe. Er hat fast nichts damit zu tun, außer vllt ein oder zwei Kurzgeschichten gelesen zu haben, und dass ihm mein Erstling gewidmet wurde (den ich bei einem Selbstverlag rausbrachte). Aber er versucht, mir den Rücken freizuhalten, denn auch von Zuhause arbeiten, ist Arbeit. Und er glaubt an mich. Das ist mir das Wichtigste.

Von Freude bis zu stetig andauerndem "Arbeite doch mal was richtiges" war alles dabei. Selbst ausgelacht zu werden, weil man die Hoffnung hegt, dass tatsächlich eines Tages etwas von einem gedruckt wird ...

Und was soll ich sagen? Ich habe versucht aufzuhören zu schreiben. Ich habe es wirklich versucht, weil ich dem Druck von außen nicht gut standhielt. Aber ich konnte nicht! Ich musste schreiben. Wenn ich es nicht tue, dann denke ich die ganze Zeit dran, wie eine Süchtige. Wenn ich geschrieben habe, gehts mir besser und ich kann mich auf andere Sachen konzentrieren.
Und im Endeffekt: Es ist mir egal geworden, was andere darüber denken. ICH muss glücklich mit dem sein, was ich tue. Und ich bin glücklich mit dem. Jedem, der mir etwas anderes aufzwingen will (und die Versuche der Blutsverwandtschaft waren nicht ohne), den will ich nicht mehr in meinem Leben haben. Den brauche ich nicht. Niemand muss lieben, was ich tue, solange er es mir aber auch nicht ständig miesmacht.

BTW: Nachdem meine ersten Kurzgeschichten veröffentlicht wurden und nun auch der erste Roman bei einem richtigen Verlag ansteht, wollen sie alle zurückkriechen und mir weismachen, dass sie ja immer an mich geglaubt und mich unterstützt haben. Und jetzt sag ich mal: Nö! Besorgt euch lieber mal richtiges Rückgrat!  :prost: