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Gibt es diese Wörter eigentlich überall?

Begonnen von Grey, 24. November 2007, 17:21:32

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Ary

Der Punkt geht an @Mindi. Aber es ist wohl tatsächlich nur bei uns gebräuchlich, daher werde ich es wohl im Text ändern. Danke!
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Fluide

Aus reiner Neugier: Jemand erzählte mir mal, dass er in Berlin nach einem Feudel gefragt habe und die Person, nicht wusste, was das sein sollte. Das Wort Feudel wird hier (Norddeutschland) oft verwendet, also es gibt mMn zumindest keinen Alternativbegriff (der tatsächlich benutzt wird). Und weil ich es irgendwie nicht glauben kann, dass es ein Wort ist, das nur hier verwendet wird, frage ich euch:

1. Kennt ihr das Wort Feudel?
2. Benutzt ihr das Wort Feudel in eurem Alltag? Und wenn nicht, was benutzt ihr stattdessen?
Do I contradict myself?
Very well then I contradict myself,
(I am large, I contain multitudes.)
Walt Whitman

Maja

#1997
Ich (Rheinland und Westfalen) kenne einen Feudel, sollte dringend mal wieder einen benutzen, und es ist die Vokabel meiner Wahl für ein feuchtes Tuch, mit dem man den Boden wischt. Ich kenne auch keine Alternative. Putzlumpen habe ich schonmal gehört, kenne aber niemanden, der das verwenden würde.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Araluen

#1998
Feudel kenn ich gar nicht. Was Maja beschreibt, nenn ich Putzlappen. (Region Thüringen, aufgewachsen in Berlin und Großteil der Familie aus NRW)

Barra

#1999
Bei uns wird öfter mal durchgefeudelt: Das sind diese Staubwedel mit "fedrigen" Wedeln. So was wie Swiffer, oder die verzauberte Angestellte im Palast von Disneys "Beauty and the Beast". Das für mich 'nen Feudel.
Aber ich glaub bei meiner Oma war es eher der "Schrubber" mit dem nassen Tuch. Das wurde da so "drumgeschlungen" und dann wurde gefeudelt.
Ich glaub bei uns war es immer synonym zu: putzen an sich.

Brillenkatze

Den Feudel in den Eimer stippen  :rofl:

So viele Wörter, die in meiner Familie auch verwendet werden (NRW - zwischen Pott und Münsterland).

@Fluide  Statt Feudel kenne ich noch den Wischmop.

Was habe ich in meinem Wortschatz denn noch für wertvolles Kulturgut?
  • Kokolores
  • beömmeln
  • scheel (gucken)
  • kregel (sein)
  • als Gegensatz zu oben: öselig
  • nicht ganz zu verwechseln mit usselig - bezogen auf das Wetter
  • auch wettertechnisch: meimeln
  • Klümpchen und Bömmskes
  • (einen) Jieper (haben), jiepern
  • (herum) scharwenzeln
  • betuppen
  • babbeln - Ein Lieblingswort meiner Deutschlehrerin damals
  • Und, vielleicht eine eher lokale Bestellung: Ein Mal Pommes Schranke

Heutzutage ist es so einfach, unbekannte Wörter online nachzuschlagen. Ich liebe es, in Büchern neue Ausdrücke zu finden.  :vibes:
"But have you ever noticed one encouraging thing about me, Marilla? I never make the same mistake twice."
"I don't know as that's much benefit when you're always making new ones."
- Anne of Green Gables, Lucy Maud Montgomery

Mindi

#2001
Feudel hab ich auch noch nie gehört.

Wenn ich das richtig verstehe - ein feuchter Lappen zum durchwischen? Das wäre bei uns ein Wischlappen. Zum Abspülen in der Küche wäre das ein Spüllappen (kleiner und natürlich ein anderer), zum Gesicht waschen ein Waschlappen. Irgendwie ist in meinem Sprachgebrauch das Grundding ein Lappen und je nach Form und Nutzen kriegt es noch ne Spezifizierung.  :rofl:
Ein "Mop" ist für mich immer etwas, das mehr oder weniger fest am Stiel ist und meist durch entsprechenden Eimer passend zum Mop Ausgewrungen wird. Während ein Wischlappen, um einen Borstenbesen ... Einen Schrubber geschlungen, von der Hand gewrungen werden muss. Und auch nur mit der Hand benutzt werden könnte.

So langsam glaube ich, dass an Thüringen die meisten Worte vorbeigingen, die sonst scheinbar jeder überall kennt. :rofl:
Bei uns nennt Mann ja einen Eierkuchen auch Pfannkuchen, während Mann in Erfurt zu einem Berliner Pfannkuchen sagt, woanders heißt das Ding Kräppel, während ein Kräppel bei uns eigentlich immer ohne Füllung und eher mit Quark ist.
"When we are asleep in this world, we are awake in another." - Salvador Dalí

Ary

#2002
Ein Feudel ist ein Aufwischlappen.

@Brillenkatze

    Kokolores - Unfug, Unsinn
    beömmeln - sich über was amüsieren
    scheel (gucken) - jemanden schief/misstrauisch ansehen
    kregel (sein) - gut drauf sein
    als Gegensatz zu oben: öselig - mies drauf sein
    nicht ganz zu verwechseln mit usselig - bezogen auf das Wetter - (nass)kalt, ungemütlich
    auch wettertechnisch: meimeln - Keine Ahnung!
    Klümpchen und Bömmskes - ähhh... auch keine Ahnung
    (einen) Jieper (haben), jiepern - Heißhunger auf etwas haben
    (herum) scharwenzeln - jemandem unangenehm nah auf den Pelz rücken
    betuppen - ähhhh... wusste ich mal!
    babbeln - Ein Lieblingswort meiner Deutschlehrerin damals - störende Unterhaltung während des Unterrichts? Dialekt sprechen?
    Und, vielleicht eine eher lokale Bestellung: Ein Mal Pommes Schranke - Pommes rotweiß mit Ketchup und Mayo
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Maja

Ich vermute, wir stammen aus der gleichen Gegend, @Brillenkatze! Ich bin im ruhrgebiet und Münsterland aufgewachsen und kenne viele dieser Ausrdrücke noch aus meiner Kindheit

    Kokolores - Aufhebens um etwas machen
    beömmeln - über etwas lachen
    scheel (gucken) - jemanden schief ansehen, einen fragwürdigen Charakter haben
    kregel (sein) - munter sein
    als Gegensatz zu oben: öselig - schlecht drauf, kränklich
    nicht ganz zu verwechseln mit usselig - bezogen auf das Wetter - nass und nieselig
    auch wettertechnisch: meimeln - ein unangenehmer leichter Regel
    Klümpchen und Bömmskes - Süßigkeiten
    (einen) Jieper (haben), jiepern - Appetit, Heißhunger auf etwas Bestimmtes
    (herum) scharwenzeln - hin und her, um etwas herumlaufen
    betuppen - jemanden betrügen, über den Tisch ziehen
    babbeln - Ein Lieblingswort meiner Deutschlehrerin damals - labern, schwätzen
    Und, vielleicht eine eher lokale Bestellung: Ein Mal Pommes Schranke - Pommes rot-weiß, mit Mayo und Ketchup
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Barra

Ich beömmel mich grad über den Kokolores hier (mein Adventskalenderprojekt heißt ja so  :rofl: ).

Siara

Die von mir initiierte Becher-Tassen-Diskussion hatte ich völlig vergessen, entschuldigt bitte. Danke auf jeden Fall für eure Antworten!

Ich habe in meinem Roman alle "Becher" die einen Henkel haben, zu "Tassen umbenannt", einfach weil das ja der Standard zu sein scheint. Sicher ist sicher.
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Michael W

Ich wohne in Oberösterreich und habe für dieselben Gegenstände schon mehrere Bezeichnungen gehört. Diesen Behälter, mit dem man die Wäsche zur Waschmaschine transportiert, würde ich Schaffel nennen. Ich habe aber auch schon den Begriff Lavor (aus dem französischen Lavoir) dafür gehört, der anscheinend eine genauere Bezeichnung ist, denn ein Schaffel ist nur allgemein ein großer Behälter.
Für unnützes Zeug kenne ich auch zwei Wörter, Glumpert und Graffl. Wobei ich letzteres nur sehr selten höre. Zum Thema Wäsche fällt mir noch die Wäscheklammer ein, das sogenannte Glupperl.
Es interessiert mich, welche Wörter es dafür in anderen Dialekten gibt.

Sparks

Hallo Michael w.

Zitat von: Michael W am 20. Oktober 2023, 21:01:50Diesen Behälter, mit dem man die Wäsche zur Waschmaschine transportiert, würde ich Schaffel nennen.

Ein "Scheffel" (mit "e") ist hier in NRW eine kleine Schaufel mit Handgriff, um Schütgüter (z.B. Mehl, Salz, Zucker) zu handhaben.

Den Wäschebehälter würde man hier detailierter konkretisieren, z.b. als "wäschekorb" oder "Wäschebeutel".

Speziell den Wäschebeutel, oder wenn die Wäsche zu einem Bündel zusammengebunden ist, würde man im Ruhrgebiet (Duisburg) als "Püngel" bezeichnen.


Zitat von: Michael W am 20. Oktober 2023, 21:01:50Für unnützes Zeug kenne ich auch zwei Wörter, Glumpert und Graffl.

Das "Graffl" kenne ich als "Geraffel" vom Niederrhein, manchmal auch als "Rummel", mit Emphasis auf Durcheinander, aber etwas weiter im Süden, in Duisburg, sagt man schon "Kram" dazu.

Grüße Bernd
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Depression

Maja

Schnelle Frage für zwischendurch: Wisst ihr, was "Kniest" ist? Zusammenhang: Kamu hat Kniest mit dem König. Ist das allgemein verständlich? Ich habe versuchst, danach zu googeln, aber da kommen so viele Ergebnisse für "du kniest" (und ihr könnt euch die entsprechenden Seiten dazu vorstellen ...), dass ich es aufgegeben habe und euch lieber direkt frage.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Rajou

Mir ist das Wort (Sauerland) jetzt kein Begriff, aus dem Kontext würde ich mir aber erschließen, dass es quasi für Streit/Zoff steht?
Maybe it's not about the happy ending. Maybe it's about the story.