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Geschichte des Apothekerberufs...

Begonnen von Alaun, 01. Dezember 2011, 16:14:15

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Alaun

Kennt sich zufällig jemand hier mit Apotheken aus? Ich versuche gerade herauszufinden, ab wann es eigentlich "Apothekerinnen" gab. Also Frauen, die diesen Beruf ausübten. Ist jemand von euch in dem Gebiet unterwegs und kann mir weiterhelfen? Google war nicht wirklich hilfreich. Da steht zwar, dass eine gewisse Magdalena Meub (später Neff) 1905 die erste approbierte Apothekerin Deutschlands war. Aber waren auch vorher schon Frauen in Apotheken am Start? Wenn auch nur als "Helferin", oder so?
Das würde mich echt mal interessieren...

Kisara


Soweit ich weiß, gibt es Frauen in Apotheken, solange es Apotheken gibt. Das klingt jetzt vielleicht blöd, aber es war früher oft so, dass die Ehefrauen ihren Männern zur Hand gingen, sowohl bei der "Bedienung" der Kunden, als auch beim Mischen der Arzneien, denn früher waren Apotheken ja eher Kräuterläden. Auch Töchter wurden oft von klein an mit eingespannt. Man sah es ja nicht als einen Beruf sondern viel mehr als ein Unterstützen des "gelehrten" Mannes oder Vaters.

Alaun

Hm... Ok. Mir gehts vor allem um die Zeit im ersten Weltkrieg. Da waren ja ohnehin die meisten Männer anderweitig - ähm- beschäftigt. Irgendwer muss die Apotheken ja geschmissen haben...

Nirathina

#3
Hallo  :winke:

Nun, der Beruf des Apothekers/der Apothekerin geht ja gemeinhin auf solche Berufe wie den des Medikus oder dergleichen zurück. Die meisten "Hexen" des Mittelalters waren Kräuterfrauen, die Arzneien gemischt haben - frühe Apothekerinnen also. Bedenkt man die zeitlichen Umbrüche zwischen dem 12./13. Jahrhundert bis hin zum 19./20. Jahrhundert, also zur Zeit des Ersten Weltkrieges, hat sich die Rolle der Frau theorethisch nicht sehr verändert.
Die Frau als Mutter und - ich sag es jetzt mal so, wie es ist - "Geburtenmaschine" hat auch bis ins 20. Jahrhundert Einzug gehalten. Allerdings ist es wahr, dass die Frauen, so wenig das auch dokumentiert ist, im Ersten ähnlich wie im Zweiten Weltkrieg während der Kämpfe und danach meist das Szepter in der Hand halten mussten. Das lag, wie du selbst erwähntest, am Tod, der Gefangenschaft oder der Verletzungen und Traumata der Männer.
Dass eine Frau die Apotheke ihres Mannes weiterführen musste, ist demnach durchaus realistisch. Weniger realistisch ist es allerdings, dass sie angesichts ihrer Stellung in diesem Beruf ausgebildet war. Die meisten Frauen werden wohl tatsächlich als Helferin fungiert haben oder aber sie haben sich von ihrem Mann anlernen lassen. Damals haben nämlich nur sehr wenige Frauen akademische Wege eingeschlagen; natürlich gab es auch Ausnahmen.
Und man kann in der Zeit des 1. WK durchaus von Apotheken sprechen. Kräuterläden waren da eher schon Nischenerscheinungen  ;D

Besserwisser-Gelaber Ende  ;)

Lieber Gruß,
Nirathina

Ludovica

Im Ersten Weltkrieg gabs bestimmt Apothekerinnen, sonst hätte Agatha Christie diesen Beruf ja nicht schon davor lernen können  :)

Kisara


Hat sie ja auch nicht wirklich - Christie wurde von ihrer Mutter unterrichtet und begann später ein Musikstudium in Paris. Allerdings gab sie dieses auf, als der 1.WK begann um beim "Voluntary Aid Detachment", also dem Britischen Roten Kreuz, als Krankenschwester zu arbeiten und geriet so etwas später in eine Apotheke.

Man könnte also sagen, dass sie das Vorzeigebeispiel für eine Frau ist, die nicht in die Funktion einer Apothekerin hinein ausgebildet wurde, sondern zufällig durch die Umstände ihrer Zeit dort hin kam.

Alaun

Vielen lieben Dank für eure Kommentare, das ist sehr hilfreich!

Ich denke, der Knackpunkt für mein nächstes Projekt ist das Weiterführen einer Apotheke aus einer Notsituation im 1. WK heraus. Da wird dann auch niemand groß nach Studium etc gekräht haben.  ;) Zumindest behaupte ich das dann einfach mal.

Dankeschön!  :knuddel: