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Fiktive Zitate am Kapitelanfang

Begonnen von Leo, 15. Juni 2011, 10:34:48

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Ary

#45
Ich finde, es ist wirklich Geschmackssache. Mich haben fremdsprachige Zitate am Buchanfang nie gestört, auch nicht englischsprachige in deutschen Büchern, und englische Zitte in englischen Büchern natürlich gar nicht. Gerade bei Englisch bin ich da sowieso ziemlich tolerant, weil wirklich viele Leute Englisch zumindest in Grundzügen beherrschen. Fremdsprachige Zitate machen mich neugierig, ich forsche nach, ich gehe auf die Suche, weil ich eben wissen will, was das Zitat mit der Geschichte zu tun hat. Für mich ist so ein Zitat eine Art Teaser, udn als genau das sehe ich auch meinen Songtextschnipsel am Anfang meines Projektes. Am Ende entscheidet eh ein Verleger, ob ich das darf oder nicht, wenn ich plane, die Geschichte zu veröffentlichen und das Glück haben sollte, jemanden zu finden, der sie haben will.


@Adiga:
Zitat(und dass ich engl.sprachige Texte in deutschsprachiger Literatur in vielen Fällen für unpassend halte - kann man sich vorstellen - bei Fantasy - die in einer erfundenen Welt spielt natürlich ausnahmslos)
Schreibe das Wörtchen "englisch" doch bitte aus. So viel Zeit muss sein.
Und was möchtest Du mir mit diesem Kommentar sagen? Dass Du englischsprachige Zitate für einen in einer Fantasywelt spielenden Roman für unpassend hältst, weil es in der Fantasywelt die englische Sprache nicht gibt? So verstehe ich das, bitte berichtige mich, wenn ich mich irre.
Aber dann dürfte ich mein Buch ja eigentlich auch nicht auf deutsch schreiben, weil es in meiner Fantasywelt kein Deutsch gibt.  ???
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Rakso

Zitat von: Adiga am 11. August 2011, 22:17:41
(und dass ich engl.sprachige Texte in deutschsprachiger Literatur in vielen Fällen für unpassend halte - kann man sich vorstellen - bei Fantasy - die in einer erfundenen Welt spielt natürlich ausnahmslos)

Ich persönlich finde es nicht problematisch ein englisches, oder in irgendeiner anderen Sprache geschriebenes Zitat, in einem Fantasy-Roman zu verwenden. Das würde mich nicht stören.  :hmmm: So weit ich weiß gilt ja bei Zitaten der Grundsatz, dass man sie verwendet, weil irgendjemand diese Zeilen gesprochen/geschrieben hat und man es selbst nicht besser oder kürzer hätte sagen können.

Außerdem, gibt es ja Texte/Zitate, die man gar nicht übersetzten kann. Wörtlich ja, aber dann könnte der eigentliche Sinn verloren gehen.

Ary

Silberrauch:
ZitatAußerdem, gibt es ja Texte/Zitate, die man gar nicht übersetzten kann. Wörtlich ja, aber dann könnte der eigentliche Sinn verloren gehen.

Yep. Das kommt noch erschwerend hinzu. Gerade, wenn die Zitate in der Originalsprache Wortspiele/Wortwitz beinhalten, kann man sie oft gar nicht so übersetzen, dass die Aussage bzw. der Witz erhalten bleibt. Gerade englischer Wortwitz ist da, finde ich, oft sehr heikel.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Romy

Zitat von: Aryana am 14. August 2011, 21:57:18
Ich finde, es ist wirklich Geschmackssache. Mich haben fremdsprachige Zitate am Buchanfang nie gestört, auch nicht englischsprachige in deutschen Büchern, und englische Zitte in englischen Büchern natürlich gar nicht. Gerade bei Englisch bin ich da sowieso ziemlich tolerant, weil wirklich viele Leute Englisch zumindest in Grundzügen beherrschen. Fremdsprachige Zitate machen mich neugierig, ich forsche nach, ich gehe auf die Suche, weil ich eben wissen will, was das Zitat mit der Geschichte zu tun hat. Für mich ist so ein Zitat eine Art Teaser, udn als genau das sehe ich auch meinen Songtextschnipsel am Anfang meines Projektes. Am Ende entscheidet eh ein Verleger, ob ich das darf oder nicht, wenn ich plane, die Geschichte zu veröffentlichen und das Glück haben sollte, jemanden zu finden, der sie haben will.
Klar, erst entscheidest Du und in allerletzter Instanz ein eventueller Verleger, das wollte ich auch nicht in Abrede stellen. ;)
Ich bin auch im Grunde total Deiner Meinung und würde selbst als Leser auch nachforschen, wenn ich was nicht verstehe. ;) Aber wir haben ja hier im Zirkel schon häufig genug festgestellt, dass wir keine wirklich typischen Leser sind. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es viele Leser gibt, die einfach keinen Bock drauf hätten, groß Nachforschungen anzustellen, wenn sie den Sinn nicht sofort erfassen, denn die meisten wollen sich von einem Buch einfach unterhalten lassen.
Ja sicher, die meisten Leute verstehen zumindest ein wenig Englisch, aber ich kenne genug Leute (auch mit Abi in der Tasche), die nicht so die Englisch-Profis sind und englische Texte vermeiden, wenn es irgendwie geht. Manche lesen ja nicht mal deutsche Zitate, warum sollten dann z.B. solche Leute plötzlich anfangen, nach Übersetzungen für Zitate zu suchen, die sie nicht verstehen? Gerade solche Leute werden doch durch ein Zitat, das sie schon sprachlich gar nicht erst verstehen, nur in ihrer Meinung bestärkt, dass diese vorangestellten Zitate allgemein doof sind und man die ignorieren kann.
Die "Gefahr" sollte man sich m.E. halt bewusst machen und abwägen, wie sehr man das Zitat haben will und ob man es denn wirklich ganz unbedingt braucht, oder ob es nicht noch was deutschsprachiges oder eine gute Übersetzung gibt, die man verwenden könnte. :) Wobei es vor allem bei Songtexten ja schon echt schlecht ist mit Übersetzungen, weil die a) meist echt doof klingen und b) es offizielle Übersetzungen für Songtexte ja fast nie gibt und ich weiß nicht, ob es legal wäre, sich selbst was zurechtzuschneidern ::)

Ary

:) der Gefahr bin ich mir durchaus bewusst. Und wie gesagt, wenn, ist es am Ende eh Verlagsentscheidung, sollte die Geschichte tatsächlich veröffentlicht werden.

Aber back to Topic, es ging hier ja nicht nur um mein Zitat, sondern allgemein um Kapitelanfangszitate.  ;D ich fühlte mich nur ein wenig arg gepfannt und wollte deswegen noch was dsazu gesagt haben.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Rika

Dann werfe ich auch mal meine Zwei Pfennige in den Topf:
Zitat von: Aryana am 11. August 2011, 22:32:32
Och, ich weiß nicht. Ich finde fremdsprachige Zitate nicht "verwerflich" oder unpassend, auch nicht bei Fantasy, wenn sie inhaltlich zur Geschichte passen. Ärgerlich ist es nur, wenn man die Sprache nicht kennt und erst mal nach einer Übersetzung suchen muss, aber auch das ist dank Internet möglich.
Geht mir genauso. Wenn ich die Sprach nicht kenne, nehme ich beim Lesen erstmal nur zur Kenntnis "ah, hier ist ein Zitat, das ich nicht verstehe", ignoriere das und lese gemötlich weiter, in dem Bewußtsein, das mir ein kleines Stück Information entgeht. Ist das Buch gut, komme ich darauf zurück und forsche später nach.
Als so ein vorangestelltes Zitat stört mich eine mir nicht verständliche Sprache nicht, anders wenn es in den Text eingebunden ist. Das liegt daran, daß ich bei einem vorgestellten Zitat denke, es ist zusätzliche Information, die mir noch mehr geben kann, die aber nicht direkt Teil des Textes ist, und deren "Abwesenheit" dem Text selber und meinem Verständnis nicht direkt etwas wegnimmt. Wenn das Zitat im Textfluß drin ist und ich es nicht verstehe ist das anders, dann fehlt mir ein Stück des Textes, und das wurmt mich. So, wie wenn ich einem Gespräch zuhöre, und ein Satz vom Hintergrundlärm in der Kneipe überlagert wird, ich ihn nicht hören kann. Wenn dann noch alle außer mir drüber lachen ist es echt ätzend, den Witz verpaßt zu haben.

Ich mag gut gewählte Zitate, sie können entweder einen kleinen Blick auf die Assoziationswelt des Autors werfen, oder auch einen weiteren Textzusammenhang herstellen, der das Gesamtbild des Buches irgendwie reicher machen kann. Klappt nicht immer, aber richtig störende Zitate sind mir glaube ich noch nicht begegnet. Mir gefallen kurze Zitate da besser als lange. Bei langen Zitaten sollte wirklich schon ein guter Grund und Zusammenhang mit dem Text gegeben sein.
Ob die Zitate fiktiv oder real sind, ist mir dabei wenig wichtig. Wichtig ist, daß sie zum Text passen und eben etwas hinzugeben

Zit

Zitat von: Adiga am 11. August 2011, 22:17:41(und dass ich engl.sprachige Texte in deutschsprachiger Literatur in vielen Fällen für unpassend halte - kann man sich vorstellen - bei Fantasy - die in einer erfundenen Welt spielt natürlich ausnahmslos)

Ich denke nicht, dass die verwendete Sprache bei Zitaten ein Problem ist, sondern wem dieses Zitat zugeschrieben wird. Wenn in meiner Welt kein Albert Einstein existiert, nie existiert hat und auch nie existieren wird, dann würde ich die Welt des Buches und unsere reale Welt miteinander mischen -- und das könnte, denke ich, auch viele rausreißen. Genauso wie ich im Text nicht über Atombomben schreiben kann, wenn wir uns in einer Fantasywelt befinden, genauso wenig kann ich über solche Bomben in einem Zitat sprechen ... Wobei ich Fantasywelt als komplett erfunden einstufe. Urban Fantasy, Endzeit, Historical Fantasy, etc. pp. -- da kann ich mir soetwas vorstellen. Aber ich bin ja eh nicht so der Zitate-Leser, bei Thursday Next (Jasper Fforde) überspring ich die ja auch; und in einem anderen Buch lese ich mittlerweile auch nicht mehr die an die Kapitelanfänge gestellten Tagebucheinträge der Protagonistin (so nah an der Figur, dass es nervig wird, und außerdem bieten sie keine neuen Informationen, ewig lang sind sie auch noch).
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

Mohnrote

Also ich bin ein echter Fan von diesen Zitaten. Obwohl ich es selbst noch nicht ausprobiert habe, könnte ich es mir gut vorstellen, dadurch fitzelweise kleine Geschichten oder Anekdoten aus der zugehörigen Welt einfließen zu lassen. Bisher habe ich das immer als einen sehr positiven Beitrag zum Gesamtbild wahrgenommen, wodurch der Geschichte mehr Tiefe und Breite verliehen wird.
Zum Beispiel bei "Rubinrot" von Kerstin Gier habe ich mich regelrecht darauf gestürzt. Oder auch bei "Die Blutgabe" habe ich mir jedes Mal schön Zeit genommen, um die Dialogfetzen auf mich wirken zu lassen, bevor ich das Kapitel begonnen habe. :)
Songtexte können auch ganz gut funktionieren, dafür muss man aber den entsprechenden Song kennen, wie ich finde. Manchmal wird es leider eher etwas mehr gewollt als gekonnt, was mir besonders bei Young Adult Büchern aufgefallen ist. Aber wenn der Autor einen bestimmten Song mit der Handlung verknüpft, ist es eine tolle Gelegenheit, den Leser noch ein bisschen mehr von seiner Gefühlswelt zu zeigen. Also Daumen hoch.  :jau:
Wer sie nicht liest, verpasst etwas. ;)

Amaretin

Also ich finde Zitate am Anfang eines Buches sehr einstimmend, wenn sie etwas mit dem Buch zu tun haben. Aber am Anfang von Kapiteln würden sie mich stören und rausreißen, selbst wenn die Zitate von einer Person aus dem Buch stammt. Warum hat der Autor diese Information nicht im Buch selbst vermitteln können?
Perfekterweise will ich als Leser, wenn ich mit dem einen Kapitel fertig bin, gleich das nächste Lesen. Warum dann noch ein Zitat am Anfang des nächsten Kapitels einbauen, wenn ich den Leser schon dazu gebracht habe in meine Welt einzutauchen und weiterzulesen? Dann soll er doch möglichst lange in meine Fiktion eintauchen und nicht durch Fragmente, was Zitate letztendlich sind, wieder herausgerissen werden.
Ich kann mir vorstellen, wenn der Autor wirklich mit Fingerspitzengefühl die Zitate setzt, dass dies dann auch an den Anfang eines oder meherer Kapitel passen würde, würde mir aber als Leser eher einen flüssigen Text der mich von einem zum anderen Kapitel bringt, als Zitate am Anfang von Kapiteln wünschen.