• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Zwei Bücher in einem

Begonnen von Cherubim, 09. April 2010, 22:49:59

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Luciel

Mir fällt dazu spontan "Die Herrin von Hay" ein, eines dieser Bücher, in denen eine Person der Gegenwart in eine Person in der Vergangenheit springt (die sie in einem früheren Leben war).
Hier werden sogar die Geschichten zweier Personen erzählt, auch wenn sie miteinander verknüpft sind. Das Buch mag ich sehr gern, was vielleicht an der ausgewogenen Erzählweise liegt. Beide Geschichten sind gleich spannend und das finde ich am wichtigsten. Als Leser bin ich immer leicht genervt, wenn die Geschichte von Person A zu Person B springt, weil ich ja eigentlich wissen will, wie es mit A weitergeht. Der Autor muss es dann schon schaffen, auf der ersten Seite mein Interesse für das Leben von Person (wieder) zu wecken, damit ich Lust am weiterlesen habe. Beide Geschichten sollten idealerweise eigenständig sein und einen eigenen Spannungsbogen haben.
Nicht ganz einfach, aber sicher sehr gut, wenn es klappt.

Immortal

Wenn die beiden Erzählstränge bei dir auch noch enger miteinander verknüpft sind, dann würde ich doch sagen: Dann erst Recht  ;)
Zahme Vögel träumen von der Freiheit, wilde fliegen.

Möchtegernautorin

So ein Ding mit zwei Geschichten in einem Buch steht mir auch noch bevor, aber das geht in dem Fall nicht anders.
Von daher sage ich auch ganz klar: Ich habe kein Problem mit verschiedenen Handlungssträngen, besonders nicht, wenn man eindeutig merkt, es sind die gleichen Personen, die da mitspielen.

Da hier nun ja schon jede Menge gute Beispiele begannt worden sind, will ich auch noch mal ein meiner Meinung nach Negatives anbringen – auch, wenn ich erst zuhause nachschauen müsste, wie Titel und Autor waren ;)

Das betreffende Buch war ein DSA-Roman, einer der ersten, die ich gelesen habe (ist also schon ein Weilchen her ;)). Ich erinnere mich noch, dass ich völlig verwirrt war. Es waren immer wieder Szenen eingestreut, die sich um eine gefangene Frau drehten, deren Sinn ich aber einfach nicht verstanden habe. Die Frau wurde im Hauptstrang nie erwähnt, war da kein bisschen von Bedeutung und so habe ich mich dauernd gefragt, wozu das bitte erzählt wird – vor allem, weil das auch stellenweise etwas brutal war.
Der Hintergrund dessen wurde mir erst ganz am Schluss endlich deutlich: Es war ein Strang aus der Vergangenheit, der mehr indirekt mit dem Protagonisten zu tun hatte. Jene Frau war seine Mutter, aber ich meine mich sogar zu erinnern, dass er die nichtmal kannte. Jedenfalls habe ich den Teil des Buches damals als überflüssig empfunden.
Vielleicht würde ich es mittlerweile anders sehen ;)
Her plants and flowers, they're never the same - Blue and silver, it's all her gain
flying dragons, an enchanted would - She decides, she creates
It's her reality
Within Temptation - "World of Make Believe"

Lexa

Ich fände diese Vorgehensweise die beste.

So wie du dein Problem beschreibst, klingt es für mich, als wäre die heutige Zeitebene von der früheren abhängig und ohne diese nicht nachvollziehbar
Wenn Dinge erklärt werden müssen, und das am Besten mit Rückblenden funktioniert, solltest du das so machen.
Wenn die beiden Handlungsebenen zusammen gehören, und nur zusammen deine Geschichte erzählen können, sind es gar nicht zwei Bücher in einem, sonder dann erzählst du einfach eine Geschichte, indem du die verschiedenen Teile aus verschiedenen Perspektiven schilderst.

Wenn du es logisch hinkriegst, solltest du das auf jeden Fall so machen. :)

Moa-Bella

Ich hoffe, ich wiederhole mich hier nicht, aber kennst du das Buch Löcher? Da gibt es ihm Grunde drei Handlungen, einmal die in der Gegenwart, Stanley hat Pech und kommt in ein Camp für straftätige Jugendliche, aber unschuldig. Dann geht es um seinen Ururgroßvater, der eine alte Frau um ein Schwein betrügt und so einen Fluch auf die Familie lädt. Die dritte ebene dreht sich um eine alte Banditin. Die Ebenen fügen sich dann einfach wunderbar ineinander, ohne die Banditin gäbe es das Camp nicht, Stanley löst den Fluch (wenn auch aus Versehen), usw. Als sich dann alle Ebenen ineinander gefügt hatte und wirklich aufeinander aufbauten war ich absolut begeistert.
Zu deiner Frage: Wenn du es richtig machst, ist es nicht verwirrend. Die Handlungsstränge müssen in sich und für sich alleine logisch nachvollziehbar sein, am besten greifen sie noch ineinander. Vielleicht tauchen parallen auf, vielleicht führst du deine Leser auch mal auf eine falsche Fährte. An sich aber eine gute Idee. 

Cherubim

Danke für eure Antworten. Ich denke ich plotte die Geschichte jetzt einfach mal genauer. Und zwar als ein Buch.
Vll stell ich es dann unter Romane vor.

caity

@ Cherubim:
Eines noch, so, wie du es als Antwort auf meine Fragen geschrieben hast, wirkt die Idee auf mich, als wolltest du die Vorgeschichte mit ihren Szenen immer als Erklärung einschieben. Das fände ich ehrlich gesagt nicht so gut, denn dann bleibt es eine Rückblende. Ich fände es wichtig, dass die Vorgeschichte und die Geschichte selbst eine eigene Dynamik entwickeln, im Prinzip also zwei Geschichten wären, die du ineinander verwebst und die natürlich auch etwas miteinander zu tun haben.
Wenn du die Vorgeschichte "nur" für Erklärungen brauchst, fände ich es ehrlich gesagt nicht soo elegant ...
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Cherubim

Es ist beides. Die Geschichte in der Gegenwart könnte ein eigenes Buch sein, und die in der Vergangenheit auch. Aber ich werde sie so zusammenfügen, wie ich es oben beschrieben habe.

Anders hast du natürlich recht.