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Multiversum von Ich-Erzählern

Begonnen von Mutter, 08. April 2010, 10:59:59

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Mutter

Momentan sind die Projekte, in denen ich aus der Ich-Perspektive schreibe, keine Fantasy-Romane - aber das Problem bleibt bei der Fantasy (wo ich die Ich-Perspektive demnächst gerne mal ausprobieren würde) eigentlich das gleiche. Und laut einem anderen Thread gibt es hier ja auch jede Menge Autoren, die auch in der Fantasy in der eher ungewöhnlicheren Ich-Perspektive schreiben ...

Also.

*lufthol* :D
('Tschuldigung für die etwas langatmige Intro ...)

Wie hält man seine verschiedenen Ich-Erzähler auseinander, bzw. wie sorgt man dafür, dass diese einzigartig sind?
Diese Frage habe ich mir neulich gestellt, ich bin mir aber noch nicht ganz sicher, ob das wirklich ein Problem ist. Bei einer normalen Erzählperspektive und einem entsprechenden Charakter würde ich mir diese Sorgen nie machen - ein junger Krieger ist nicht die Schmiedin im besten Alter ist nicht der bärtige Magister.

Meine Befürchtung: Bei der Ich-Perspektive fangen bestimmte Arten von Charakteren an, stärker ineinander zu fließen. Zum Beispiel habe ich drei Projekte mit jungen, männlichen Ich-Erzählern. Einer ist sehr individuell, weil er tendenziell eher schwach und ängstlich ist. Die anderen beiden müssen, um ihre Funktion zu wahren, allerdings eher Macher, also entschlossen sein. Beide brauchen ebenfalls eine gewissen Körperlichkeit (Sportlichkeit). Beide kommen, bzw. leben in einem ähnlichen Milieu.

Jetzt bin ich am Grübeln, wie ich dafür sorgen kann, dass zwei unterschiedliche Ich-Erzähler in zwei unterschiedlichen Büchern sich nicht ungewollt zu sehr ähneln. Sprach-Manierismen würde ich eher ungerne benutzen.

Wie seht Ihr das?
Ist das einfach so, wenn die Hintergründe und Umstände der Charaktere zu ähnlich sind? Wie gesagt, bei einer 'normalen' Erzählperspektive hätte ich keine Zweifel, dass ich die individuell genug dargestellt bekomme.
Ist das ein Problem der Ich-Perspektive? Ist es vielleicht gar kein Problem?

Artemis

ZitatWie hält man seine verschiedenen Ich-Erzähler auseinander, bzw. wie sorgt man dafür, dass diese einzigartig sind?

Vielleicht, indem man ihnen allen einzigartige, sorgfältig ausgearbeitete Wesenszüge gibt?

Ich persönlich finde, dass sich Charaktere in der Ich-Erzählung sehr viel stärker unterscheiden lassen als in gewöhnlichen Perspektiven. Sind die Figuren gut ausgearbeitet, besitzen sie auch einen individuellen Sprech- und Denkrhythmus. Man sollte als Autor eben nur darauf achten, dass man die Figuren nicht einfach nur labern bzw. handeln lässt, sondern ihre Gedanken und Gefühle stärker herausbringt.

Ich zumindest hatte noch nie das Problem, dass ich zwei Charaktere nicht unterscheiden konnte oder unbewusst durch die Augen der anderen Figur sah. Der eine denkt permanent, der andere hat einen schnodderigen, frechen Tonfall, der nächste ist aggressiv, zynisch, bissig, wieder ein anderer ist verträumt und unsicher ... Ich muss nur einen Absatz lesen und weiß sofort, wer gerade Perspektiventräger ist.

Im Moment verstehe ich dein Problem nicht so recht, denn es sollte normal beim Schreiben gar nicht erst passieren, dass Charaktere ineinander fließen. Vielleicht solltest du den Fehler nicht in der Perspektive, sondern in der Verbindung zwischen dir und dem Charakter suchen. Wenn du Schwierigkeiten hast, dich in eine Figur hineinzuversetzen, musst du sie einfach noch tiefer ausarbeiten.

Mutter

Zitat von: Artemis am 08. April 2010, 11:19:53
Im Moment verstehe ich dein Problem nicht so recht, denn es sollte normal beim Schreiben gar nicht erst passieren, dass Charaktere ineinander fließen.

Möglicherweise liegt das Problem darin, dass die Charaktere zu ähnlich sind ...
Hmmm, vielleicht muss ich mich einfach von einem trenne, bzw. den gründlich umoperieren. :)

ZitatWenn du Schwierigkeiten hast, dich in eine Figur hineinzuversetzen, musst du sie einfach noch tiefer ausarbeiten.

DAS dagegen ist nicht das Problem ... :)


Feuertraum

Ich denke, das ist gar nicht so einfach; jeder Autor hat seinen eigenen Stil, seine eigene Sprache. Und ich weiß nicht, ob es wirklich klappt, trotz sehr guter Charakterausarbeitung, den Sprachstil wirklich zu verändern. Dazu hat man nun mal seinen eigenen Stil, seine eigene "Sprechweise", und auch wenn man natürlich bei anderen Menschen bemerkt, dass sie einen eigenen Stil haben, so wird doch die Art und Weise, wie man selber ist, überwiegen und immer Einfluß nehmen auf den Charakter. Hinzu kommen Stimmungen, die ebenfalls mit in die Geschichte einfließen (es gibt hier im Forum einen Thread zu).
Von daher denke ich, ein direktes Multiversum von Ich-Erzählern wird es in seiner reinen Form nicht geben. Meiner bescheidenen Meinung nach wird es auch nicht bei Er-Erzählern nicht so wirklich klappen, auch wenn man die eine oder andere Besonderheit mit einbringen kann.
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

et cetera

Bei so ziemlich jedem Autor kann man bestimmte Charaktertypen erkennen, die in verschiedenen Romanen immer wieder auftauchen. Ich finde das auch nicht so schlimm, so lange man die Charaktere innerhalb des Romans gut auseinander halten kann.

Ansonsten schau doch mal, ob deine beiden Protas nicht doch ein paar grundsätzliche Unterschiede haben. Beispielsweise könnte der eine ein ausgesprochener Familienmensch sein, während der andere eher dem Typ einsamer Wolf entspricht.

Linda

Tja, 1. Person-Perspektive ist sicherlich die anspruchvollste. Das kann toll klappen, oder voll in die Hose gehen, weshalb man da meiner Ansicht nach etwas Schreiberfahrung mitbringen sollte...

Gerade habe ich zwei Romane gelese, in denen verschiedene Ich-Erzähler mehrfach im Buch wechseln.

Rhiannon Lassiter - Dreamwalker (3 Jugendliche geraten ins Traumland und erzählen getrennt in Journalen davon)
und John Harwood - Ruf ins Jenseits (ein klassich aufgezogener viktorianisch anmutender Gruselroman in Berichten und Tagebüchern)

Wenn du nur einen Erzähler pro Band hast, sollte es einfacher sein, da man konsequent in der Perpektive verweilt. Bei den obigen Beispielen war schon etwas Konzentration nötig, weil sich die Berichte überschnitten und dem Leser schon bekannte Ereignisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln dargelegt wurden.

Es erleichterte die Orientierung, wenn der Erzähler die anderen Figuren in seinem Part nannte, über sie (zB im Dreamwalker) lästerte, nachdachte etc. Der Blick auf andere bzw die Umwelt verrät nämlich viel über den eigenen Charakter und das ist ein Vorteil der Ich-Perspektive. Sicher, das ist nur ein Stilmittel, aber ein recht simples, finde ich, das man allerdings nicht überreizen sollte. Aber eine kurze Erinnerung, ("stimmt, das ist ja x, der erzählt, nicht y" ist sehr hilfreich.
Sprachliche Manierismen würde ich im Übrigen nicht von der Bettkante schubsen. Richtig und fein dosiert, sind sie ok. Leser erwarten das durchaus, weil sie klar umrissene Figuren lieben und sie sich oftmals besser merken können als fein ausdifferenzierte Charaktere 

Gruß,
Linda

Lavendel

Das ist wirklich nicht ganz einfach. Man könnte beiden Charakteren eine unterschiedliche Wortwahl und Sprechweisen zuweisen. Ich-Erzähler charakterisieren sich dadurch ja indirekt selbst. Genauso dadurch, dass sie das Privileg haben, Werturteile zu fällen. Vielleicht ist es auch sinnvoll, nicht herauszuarbeiten, in was sich die Figuren ähneln, sondern in was für Eigenschaften sie sich klar voneinander unterscheiden. Dann bekommst du sicher ein klareres Profil.

Churke

Zitat von: Mutter am 08. April 2010, 10:59:59
Jetzt bin ich am Grübeln, wie ich dafür sorgen kann, dass zwei unterschiedliche Ich-Erzähler in zwei unterschiedlichen Büchern sich nicht ungewollt zu sehr ähneln.

Wirklich ungewollt oder im Unterbewusstsein vielleicht doch gewollt? Steht der Autor eventuell unter dem Zwang bestimmter Archetypen? Nehmen wir mal an, ich stünde auf blonde Frauen und deshalb wären meine Protagonistinnen immer blond. So lange ich mich nicht von der Blondine verabschiede, werden sich die Heldinnen immer ähneln. Mit den charakterlichen Eigenschaften ist das nicht anders. Ein weißer Ritter ist und bleibt nun mal ein weißer Ritter...

ZitatSprach-Manierismen würde ich eher ungerne benutzen.
Das kingt so abwertend - ist nach meinem Dafürhalten indes ein wesentliches Stilmittel. In "Alatriste" ahmt Perez-Reverte den Stil des Barock-Romans. Das macht seinen Erzähler zu einem Kind der Epoche.

Die Sprache ist natürlich nur die eine Seite. 

Mutter

Zitat von: Feuertraum am 08. April 2010, 12:02:38
Ich denke, das ist gar nicht so einfach; jeder Autor hat seinen eigenen Stil, seine eigene Sprache. Und ich weiß nicht, ob es wirklich klappt, trotz sehr guter Charakterausarbeitung, den Sprachstil wirklich zu verändern. Dazu hat man nun mal seinen eigenen Stil, seine eigene "Sprechweise", und auch wenn man natürlich bei anderen Menschen bemerkt, dass sie einen eigenen Stil haben, so wird doch die Art und Weise, wie man selber ist, überwiegen und immer Einfluß nehmen auf den Charakter. Hinzu kommen Stimmungen, die ebenfalls mit in die Geschichte einfließen (es gibt hier im Forum einen Thread zu).

Das ist auf jeden Fall ein Problem bei mir - weitere Stile für Ich-Erzähler muss ich mir vielleicht bewusst antrainieren ...

Zitat von: et cetera am 08. April 2010, 12:52:10
Bei so ziemlich jedem Autor kann man bestimmte Charaktertypen erkennen, die in verschiedenen Romanen immer wieder auftauchen. Ich finde das auch nicht so schlimm, so lange man die Charaktere innerhalb des Romans gut auseinander halten kann.

Da in jedem Roman nur einen Ich-Erzähler gibt, wäre das nicht so das Problem. Wobei ich eher lieber keine 'Archetypen', selbst wenn es eigene sind, erschaffen würde. Mal schauen, ob ich das verhindern kann ... :)

ZitatAnsonsten schau doch mal, ob deine beiden Protas nicht doch ein paar grundsätzliche Unterschiede haben. Beispielsweise könnte der eine ein ausgesprochener Familienmensch sein, während der andere eher dem Typ einsamer Wolf entspricht.

Ja, wie gesagt muss ich mich vielleicht einfach von einem verabschieden, bzw. ihn so umbauen, dass die Ähnlichkeiten verschwinden.

Zitat von: Linda am 08. April 2010, 14:06:43
Wenn du nur einen Erzähler pro Band hast, sollte es einfacher sein, da man konsequent in der Perpektive verweilt.

Das ist Gott sei Dank bei mir der Fall ... :)

Mutter

Zitat von: Lavendel am 08. April 2010, 15:04:23
Das ist wirklich nicht ganz einfach. Man könnte beiden Charakteren eine unterschiedliche Wortwahl und Sprechweisen zuweisen. Ich-Erzähler charakterisieren sich dadurch ja indirekt selbst. Genauso dadurch, dass sie das Privileg haben, Werturteile zu fällen. Vielleicht ist es auch sinnvoll, nicht herauszuarbeiten, in was sich die Figuren ähneln, sondern in was für Eigenschaften sie sich klar voneinander unterscheiden. Dann bekommst du sicher ein klareres Profil.

Ja, wahrscheinlich ist mein Problem, dass ich das bisher zu intuitiv gemacht habe ... :-/
Ist zwar deutlich einfacher, damit geschmeidig zu schreiben, aber genau bei sowas stößt man dann halt an seine Grenzen. Muss ich wohl dran arbeiten ... :)

Zitat von: Churke am 08. April 2010, 15:37:53
Wirklich ungewollt oder im Unterbewusstsein vielleicht doch gewollt? Steht der Autor eventuell unter dem Zwang bestimmter Archetypen? Nehmen wir mal an, ich stünde auf blonde Frauen und deshalb wären meine Protagonistinnen immer blond. So lange ich mich nicht von der Blondine verabschiede, werden sich die Heldinnen immer ähneln. Mit den charakterlichen Eigenschaften ist das nicht anders. Ein weißer Ritter ist und bleibt nun mal ein weißer Ritter...

Naja, die Ähnlichkeiten haben sich durch Setting und Plot so ergeben. Einen gewissen Hang gibt es natürlich auch - das ist in diesem Fall aber m.M.n. nicht so ausschlaggebend (siehe der erste Erzähler, der ein schwacher & labiler Charakter ist).
Aber dann muss vielleicht einfach Setting bzw. Plot entsprechend abgewandelt werden ... :)

ZitatDas kingt so abwertend - ist nach meinem Dafürhalten indes ein wesentliches Stilmittel. In "Alatriste" ahmt Perez-Reverte den Stil des Barock-Romans. Das macht seinen Erzähler zu einem Kind der Epoche.

Die Sprache ist natürlich nur die eine Seite.

Mmmh, das habe ich wahrscheinlich unglücklich ausgedrückt. Ich meinte, überzogene 'Label' wie z.B. Dialekte u.ä.
Wie oben erwähnt - muss ich vermutlich nur mein Repertoire erweitern.

Lavendel

Zitat von: Mutter am 08. April 2010, 15:50:59
Ja, wahrscheinlich ist mein Problem, dass ich das bisher zu intuitiv gemacht habe ... :-/
Ist zwar deutlich einfacher, damit geschmeidig zu schreiben, aber genau bei sowas stößt man dann halt an seine Grenzen. Muss ich wohl dran arbeiten ... :)
Ich schreibe grade auch einen  Roman aus der Ich-Perspektive. Wenn man erstmal ein Gefühl für den Charakter hat macht das unheimlich Spaß - mir jedenfalls. Ich kann mir vorstellen, dass es schwierig wird, wenn man an mehreren Ich-Erzählern gleichzeitig schreibt. Dann kommt es wahrscheinlich zwangsläufig zu Überschneidungen, vor allem wenn sich die Personen ähneln. Die individuelle Erzählstimme kommt sowieso erst, wenn man schon eine ganze Ecke Text geschrieben hat. Wenn sie dann 'da' ist, fällt es auch nicht mehr so schwer.

Zitat von: Mutter am 08. April 2010, 15:50:59
Naja, die Ähnlichkeiten haben sich durch Setting und Plot so ergeben. Einen gewissen Hang gibt es natürlich auch - das ist in diesem Fall aber m.M.n. nicht so ausschlaggebend (siehe der erste Erzähler, der ein schwacher & labiler Charakter ist).
Aber dann muss vielleicht einfach Setting bzw. Plot entsprechend abgewandelt werden ... :)

Kann man machen. Hilft vielleicht auch dabei, die Charaktere  individueller zu gestalten. Sonst mach doch einfach mal einen (oder zwei) Thread(s) bei den Vorstellungsgesprächen auf. Das soll wahre Wunder wirken ;).

Luciel

Hallo Mutter,
ich schreibe gerne in der Ich-Perspektive und hatte einmal die etwas verrückte Idee (zugegeben), einen Roman von fünf verschiedenen Personen in der Ich-Form erzählen zu lassen. (meine Betaleser hat das Anfangs etwas verwirrt).

Um den Protas eine unverwechselbare Stimme zu geben, habe ich ihnen ganz unterschiedliche Eigenschaften zugeordnet, die ihre Haupteigenschaften darstellen sollten. Der Eine z.B. bekam die Eigenschaft "Arrogant und selbstsicher", der Andere "Zornig und impulsiv". Beim schreiben habe ich dann versucht, genau in dieser Stimmung zu bleiben und das hat gut funktioniert.
Gut ist es auch, sich eine reale Person vorzustellen, dann gibt es eigentlich keine Verwechslungsgefahr mehr.

Eine weitere Hilfe, die ich gerade in meinem historischen Roman nutze (wo es wieder verschiedene Ich-Erzähler gibt), ist das Wechseln der Zeit. Einer erählt in der Vergangenheit, der andere in der Gegenwart. Das gibt dem Erzählstil eine ganz andere Dynamik und hilft damit auch ein wenig, die Protas unverwechselbarer zu machen.

Andererseits kann es natürlich auch hilfreich sein, gar nicht an so vielen verschiedenen Projekten zu arbeiten und seinen Protas ein wenig Zeit zum reifen zu geben. So ein Charakter schält sich eben nur nach und nach heraus, wenn man sich wirklich intensiv mit ihm beschäftigt.

caity

Hallo Mutter,

eine interessante Frage.
Ich habe mich bisher nie an einer Multiperspektive mit Ich-Erzählern gewagt, doch auch bei der personalen Sicht ist es mir wichtig, immer eine gewisse Individualität zu wahren, und damit meine ich eine Besonderheit im Charakter des Protagonisten. Das braucht es meiner Meinung nach immer, etwas, wie du es beschreibst, würde es bei mir gar nicht geben. Sicher, gewissen Ähnlichkeiten in Herkunft, usw. kann es geben, aber dennoch müssen sich Charaktere unterscheiden, sonst würde ich sie als voneinander abgekupfert empfinden.

Was du bisher von deinen Charakteren beschrieben hast, klingt für mich aber mehr nach einer Typisierung. Vielleicht musst du dich einmal mehr mit ihnen auseinander setzen (eventuell im Vorstelungsboard?): keine zwei Menschen sind gleich, die Figuren in deinem Roman sollten es ebenfalls nicht sein.
Also: Was unterscheidet sie voneinander?
Das ist imho die wichtigere Frage als zu überlegen, ob sie sich zu ähnlich sind.
Wichtig ist, sich auf diese Unterschiede zu konzentrieren, denn das macht die zwei zu einzigartigen Persönlichkeiten. Ansonsten sind sie nur Spiegelbilder voneinander und so etwas finde zumindest ich in einem Roman ätzend. Ich brauche einen Charaktere nicht doppelt. Spannend wird es, wenn verschiedenen Charaktere aufeinander treffen und gerade ihre Ähnlichkeiten und Unterschiede ausspielen ^.-

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Mutter

Ich bin inzwischen meinem persönlichen Problem näher gekommen ... :D
Die Schwierigkeit ist entstanden, weil ich einen Plot (und dafür einen Charakter) entworfen habe und danach an einem weiteren Plot gearbeitet habe, der im Setting zu viele Ähnlichkeiten mit dem ersten besaß. Deswegen ähneln sich einige Eigenschaften der beiden Charaktere.

Ich habe das jetzt noch mal abgeklopft und festgestellt, dass der zweite Charakter sie braucht (also die sich überschneidenden Eigenschaften), der erste nicht unbedingt. Außerdem sitze ich mitten in der Geschichte des zweiten. :)
Ich muss also bloß den ersten Charakter entsprechend umbauen, sollte auch nicht so das Problem sein, und dann besteht kein Konflikt mehr. Das Ganze ist vermutlich mehr aus dieser speziellen Situation heraus entstanden als aus einem allgemeinen Problem - wie es Eure Aussagen ja schon suggerierten.
Danke für Eure Hilfe ... :)

Telas

Um zu verhindern, dass der Leser zwei Charaktere verwechselt, kannst du sie ja vielleicht kapitelweise erzählen lassen.
Ich hab mal Coming of Age gelesen, eine englische Novelle. Da stand über jedem Kapitel der Name des Charakters, der jetzt aus seiner Sicht erzählt. Ich fand das an sich klasse, vor allem, weil sich zwei der (ich glaub es waren sogar zwischen 4 und 6 Protagonisten) Charaktere wunderbar ausgespielt haben.