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Wie denken eure Charaktere?

Begonnen von Cherubim, 21. Februar 2010, 17:54:26

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Cherubim

 :hmmm:

Ich hänge schon seit längeren an einem Problem. Wie lasst ihr eure Figuren denken?

Hebt ihr Gedanken nur kursiv hervor, z. B.

Simone ging über die Straße und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Heute ist es aber wieder heiß.


Oder erwähnt ihr das Denken explizit, z. B.

Simone ging über die Straße.... Heute ist es aber wieder heiß dachte sie genervt.


Oder vermischt ihr die beiden Varianten.

Ich hoffe ihr versteht was ich meine

Ary

Hi,
kommt drauf an. In meinem aktuellen Projekt benutze ich Kursivschrift für mentale Kommunikation ohne lautes Sprechen. Wenn da mal jemand ganz für sich allein denkt, erwähne ich es explizit, damit es nicht zu Verwechselung mit dem "Senden" kommt.
Wenn ich keine mentale Kommunikation drin habe, denken meine Charaktere kursiv. :)
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Alaun

Hallo,
in meinem aktuellen Projekt gibts auch eine Form der mentalen Kommunikation. Dort greife ich ebenfalls auf Kursivschrift zurück, weil es einfacher ist, als immer ein "dachte er", "sendete sie" o.ä. zu schreiben. Aber in meinen früheren Projekten habe ich das denken immer in Normalschrift geschrieben und natürlich durch diese Erklärungen ergänzt.

Liebe Grüße!
*Aquamarin

Romy

Ich benutze für's denken ebenfalls Kursivschrift. Entweder mit einem "dachte er" oder "schoss ihm durch den Kopf", oder manchmal schreibe ich es auch nicht dazu und lasse die Gedanken nur durch das Kursive deutlich werden.
Ebenso, wie man bei einem Dialog ja auch manchmal schreibt "sagte er" und manchmal lässt man es weg. Da kann man schon mal ein wenig variieren, finde ich. ;)

Mentale Kommunikation wird bei mir ebenfalls kursiv, außerdem setze ich das ebenso wie "laute" Sprache in Anführungszeichen. So lassen sich persönliche Gedanken und mentale Kommunikation leicht unterscheiden.

Churke

Es gibt noch eine dritte Möglichkeit: Den Gedanken in einer Art indirekten Rede:

Simone ging über die Straße und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Heute war es aber wieder heiß.

Kati

Das Problem habe ich dank Ich-Perspektive nicht, aber ich würde wohl kursive Schrift wählen. Das finde ich am Schönsten. Klingt besser als ein "dachte sie" nach jedem Satz und vermeidet Verwirrung beim Leser.

LG,

Kati

Wollmütze

Zitat von: Churke am 21. Februar 2010, 18:39:39
Es gibt noch eine dritte Möglichkeit: Den Gedanken in einer Art indirekten Rede:

Simone ging über die Straße und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Heute war es aber wieder heiß.

So verwende ich es auch. Ab und zu setz ich auch in Kursivschrift, aber wenn es längere Gedanken sind packe ich es immer in indirekte Rede. Kursiv verwende ich nur, wenn meine Charas z.B innerlich fluchen: Verdammt!,dachte Blabla: Sie hatte tatsächlich vergessen abzuschließen.

Luna

Ich nutze ebenfalls die indirekte Rede und habe bisher auf jegliche kursive Schrift verzichtet und bisher kommen die Gedanken auch so ganz gut rüber. Allerdings bleibe ich auch strikt bei einer Perspektive.

Kuddel

In meinem letzten Projekt habe ich die mentale Kommunikation mit dem Feuerpferd in Kursivschrift gehalten. Die normalen Gedanken wurden bei mir mit Ergänzungen wie sagte sie hervorgehoben.

Mein Problem im letzten Projekt war, dass mein Protagonist, normale Kommunikation "Normalschrift"  vornahm, Gedanken Kursiv und dann noch die Gedankenssprache "Kursiv". Alles in allem brauchte ich drei sprachliche Unterscheidungen.

Im jetzigen Projekt arbeite ich aus der Erzählweise der dritten Person und sie denkt ohne "" in Normalschrift mit Zusätzen wie dachte sie.

Sicherlich kommt es immer auf die Erzählperspektive an.
The first draft of everything is shit - Ernest Hemingway

Geli

Stichwort Erzählperspektive:
Es ist durchaus zulässig, Gedanken in einer strikt personalen Erzählperspektive einfach als ganz normale Hauptsätze einzuflechten.  Du bist in der Figur und siehst die Welt aus ihren Augen.

Simone ging über die Straße und wischte sich die Stirn. Heute war es aber wieder sehr heiß.

Nur dann bitte nicht im nächsten Absatz:

Peter kaufte sich eine Wollmütze. Er fand es heute ziemlich kühl.

Joscha

Ich habe eigentlich verschiedene Varianten. Welche davon ich verwende, hängt davon ab, was ich intuitiv an der Stelle als besser in den Lesefluss passend ansehe. Vorherrschend ist da bei mir die von Geli gerade genannte Variante. Manchmal klingt diese jedoch komisch, dann greife ich auf eine direkte Gedankenwiedergabe aus der Ich-Perspektive zurück, die ich kursiv setze. Anführungszeichen verwende ich für Gedanken aber nicht, das schafft nur Verwirrung, was jetzt gerade laut ausgesprochen wurde und was nur Gedankenwiedergabe ist etc.

Lila

Ich richte mich bei den Gedanken meiner Figuren auch nach dem Lesefluss und zum Teil auch nach der Erzählperspektive. Wenn ich einen Ich-Erzähler habe wird das Denken meist explizit erwähnt. Bei einem personalen oder auktorialen Erzähler hingegen benutze ich am häufigsten die Kursivschrift, um meine Figuren Denken zu lassen.
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)

Stjersang

Ich benutze Kursivschrift, hänge aber ab und an hänge ich aber auch ein 'konstatierte er' oder einfach 'dachte sie' an. Bei der Gedankenrede belasse ich es für den Handlungsträger bei Kursivschrift, das Gegenüber wird allerdings in Anführungszeichen gesetzt.

Luciel

Meine Charas denken ziemlich viel und deshalb in kursiv und ohne "dachte sie" oder dergleichen. Ich finde, das stört beim Lesen und unterbricht die Stimmung, die ich mit den Gedanken erzeugen möchte.
Um das Ganze besser aussehen zu lassen, setze ich die Gedanken in einfache Gänsefüsschen (im Unterschied zu den doppelte der wörtlichen Rede), ziehe die Sätze aber genauso ein.

  "Trotzdem könntest du dich mal herablassen", beharrte Luciel. "Aber bitte, wie du willst. Dann frage ich sie eben selbst."
  ,Er ist es nicht gewohnt, dass er nicht beachtet wird und ist viel zu stolz, es zuzugeben.'

Bisou

hmm, ich muss zugeben, dass ich das eigentlich intuitiv mache. Ich mag es nicht, wenn Gedanken den Lesefluss stören. Interessant und am glaubwürdigsten finde ich es eigentlich, wenn die Perspektive so nah an dem Charakter dran ist, dass man die Gedanken wie bei show don't tell gezeigt bekommt. Das bedeutet für mich, dass der Charakter praktisch darüber "spricht", was er denkt. Hört sich konfus an, ich weiß, aber ich hoffe, es ist so verständlich, was ich meine.

Ich denke ja auch nicht wirklich aktiv über etwas nach. Ich denke einfach und ich finde, dass man einige Dinge aus dem realen Leben schon auch auf die Fantasy übertragen sollte. Deswegen mag ich es in Büchern eigentlich überhaupt nicht, wenn der Charakter jeden zweiten Satz kursiv denkt. Erstens stört mich das ganz einfach, ich finde es nicht schön, denn kursive Gedankenrede bedeutet für mich eigentlich, dass der Charakter mit jemand anderem via Gedanken kommuniziert.
Dieses "Es ist aber heiß heute, ich muss heute abend bestimmt noch einmal duschen gehen", dachte er, gefällt mir ebenso wenig. Ich finde, das schafft einfach Distanz zwischen Leser und Charakter. Und Distanz finde ich in Büchern sowieso ... naja, nicht so toll.

Just my two cents