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Wenn ein Spiegel die Form ändert

Begonnen von Drachenfeder, 07. März 2009, 18:26:24

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Drachenfeder

Hallo ihr Lieben,

ich brauche Eure Ideen.

Schade das heute kein Brainstorming ist... kann auch nicht warten.
Also, ich meiner aktuellen Szene stellt ein junger Magier sich vor einen ovalen Spiegel und will etwas, was dahinter ist (in einem Geheimversteck) herausholen. Doch dafür muss der Spiegel erst mal zu einer geleartigen Masse werden. Er streckt die Hand aus und spricht die magischen Worte die dafür zuständig sind. Nun zu meinem Problem: Wie kann ich den Spiegel erklären. Mir fehlen die Worte dafür, wie ich den Lesern klar machen kann wie der Spiegel sich verformt. Er wird flüssig irgendwie, aber nicht zu Wasser. Er bleibt im Rahmen. Er hmm... er wabbelt. Wie Pudding. Habt ihr eine Idee wie man sowas umschreiben kann?

LG Drachenfeder



Lord Zahnstocher

Also zuallererst stellt sich mir die Frage, was an <Pudding> auszusetzen ist. Man kann ihn sich leicht vorstellen.
Ansonsten könntest du schreiben <das (schmelzende) Glas des Spiegels benetzte den Rahmen wie das tote Fleisch einer Qualle> , auch wenn das jetzt keine weltbewegende Formulierung ist.
Oder du vergleichst das Glas it schmelzendem Zucker, der wieder fest wird.
Würde es allerdings nicht viel effizienter sein, den Spiegel einfach einzuschlagen?

Isleya

Hallo Drachenfeder!

Vielleicht könntest zu zunächst einfach beschreiben, wie der Spiegel unter seiner Hand nachgibt, wie das Spiegelglas plötzlich ganz weich wird und sich verformen lässt. Wenn du dich vor dem Wort "Pudding" scheust (und wenn die Geschichte in einem High Fantasy ähnlichem Setting spielt), kannst du den Magier vielleicht an seine morgendliche Hafergrütze oder ähnliches denken lassen, auch, wenn das von der Konsistenz her nicht ganz dasselbe ist. Oder versuche, den Vorgang als "Glasschmelzen" zu beschreiben. Nur, dass hier keine Überhitzung, sondern Magie im Spiel ist.
Viel Erfolg!

Liebe Grüße

Isleya

Tenryu

Ich stelle mir da eher so einen gummiartigen, plastisch-elastischen Zustand vor. Man streckt die Hand hinein und die Oberfläche federt zurück und erst bei größerem Druck bricht sie auf und die Hand taucht hindurch. Als würde man mit dem Finger ein Loch in eine Plastefolie stoßen. Dabei würde die spiegelblanke Oberfläche sich deformieren und ein grotesk verzerrtes Abbild des davor Stehenden zurück werfen.

Sprotte

Ein Bild wie dieses gibt es auch in "Matrix", da hat die Oberfläche auf mich wie ein See aus Quecksilber gewirkt (wie man sich halt eine Pfütze Quecksilber vorstellt). Das Silbrige eines Spiegels bleibt erhalten, aber die Oberfläche reagiert wie Wasser auf Berührungen - konzentrische Kreise breiten sich von dem Punkt einer Berührung aus, ein Atemzug läßt winzige Wellen über die Oberfläche laufen, ebenso ein lautes Wort. Die Oberfläche wabert.
Dann bei dem Versuch durchzudringen: Je nach Welt kannst Du Vergleiche mit Sülze, Gelee, tatsächlich Pudding (das finde ich richtig gut! Wackelpudding!), viskoser Masse, Honig etc. bringen.

Mrs.Finster

Hallo Drachenfeder,

genau das gleiche Problem hatte ich auch, nicht mit einem Spiegel, sondern mit einem Durchgang.
Genau wie Sprotte habe ich mich dafür entschieden zu schreiben:  Die Oberfläche wabert. Das ist exakt das Wort, das den Zustand beschreibt. Zusätzlich würde ich die Masse beschreiben:,, Die Oberfläche des Spiegel verwandelte sich in eine graulich schimmernde Masse...´´
Wackelpudding finde ich für High Fantasy eher unangebracht...aber das ist Geschmackssache, wobei Wackelpudding ganz köstlich ist   ;D
Glück ist, wenn die Katastrophen in meinem Leben endlich mal eine Pause einlegen :-)

Drachenfeder

Mit dem Wort "wabern" kämpfe ich schon eine Zeit lang. Ich war mir so unsicher ob es nur umgangssprachlich ist oder ein allseits bekanntes Wort. Meint ihr wirklich das kann ich verwenden? Das macht die Sache natürlich um einiges einfacher.



Feuertraum

Ich weiß nicht, ob es sich umsetzen läßt, aber statt des wabernden Puddings würde ich eine vollkommen andere Lösung einsetzen: der Magier webt einen Zauber, in dem er spezielles Feuer schafft, welches ein faustgroßes Loch in das Glas des Spiegels "brennt".
Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mir einen speziellen Spiegel vorstellen; eigentlich ist er unzerstörbar, aber durch die Gegenmagie kann der Magier eben durch das Feuer dafür sorgen, dass sich ein kleiner Teil des Glases öffnet.
Jedoch muss sich der Magie Ausübende in doppelter Hinsicht beeilen: Zum einem kostet der Zauber viel Kraft, und wenn diese zu Ende ist aber die Hand nicht draußen, schließt sich der Spiegel wieder (egal mit welchen Konsequenzen).
Zum anderen ist der Spiegel eine Art Verschluss, um irgendetwas nicht auf die Welt zu lassen. Durch das Öffnen droht das dahinter, in diese (respektive Ihre) Welt zu kommen.

LG
Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Lavendel

Zitat von: Drachenfeder am 08. März 2009, 13:09:49
Mit dem Wort "wabern" kämpfe ich schon eine Zeit lang. Ich war mir so unsicher ob es nur umgangssprachlich ist oder ein allseits bekanntes Wort. Meint ihr wirklich das kann ich verwenden? Das macht die Sache natürlich um einiges einfacher.

Wabern ist aber kein umgangssprachliches Wort. 'Die Oberfläche schien sich zu verflüssigen', könnte auch eine Lösung sein. Kleine Wellen können sich ausbreiten, das Bild kann sich verzerren etc.

Drachenfeder

Beim Wort "verflüssigen" besteht immer die Gefahr, dass der Leser glaubt, dass der Spiegel zu Wasser wird (also auch tropft) und das tut er ja nicht. Verzerren ist für mich etwas hartes, aber es soll weich rüber kommen. Also wenn wabern nicht gerade umgangssprachlich ist würde ich es vielleicht damit versuchen. Das mit den Wellen kann ich dabei vielleicht einbauen...  :hmmm:



Simone

Er/Sie trat vor den Spiegel und sprach die Worte der Macht. Er starrte auf das Glas. Es schien sich zu verändern und leicht zu wabern. Langsam fuhr seine Hand nach vorne und berührte die Oberfläche. Kleine Kreise bildeten sich auf dem Spiegel, die sich ihren Weg wellenartig nach außen bahnten. Er/ Sie hatte es geschafft, nur noch ein Stück und er würde die wabernde Masse durchbrechen und das und das an sich nehmen oder was auch immer da passiert;)



War nur mal nen Vorschlag, der in einer Minute entstand;)