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Gretchenfrage

Begonnen von Maja, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Maja

Angemeldet er ist. Hat dabei groß getönt à la "Ha-ha, so schnell werdet ihr mich nicht mehr los. Ich liebe Foren!"
Und dann hat er sich einmal im Geheimzirkel vorgestellt, und ist niemals wiedergekommen ...
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Moni

Vielleicht hat er ja Angst vor uns??  -  ;D
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Elena

ZitatIch habe mir, ohne es wirklich zu wollen, lange Gedanken über diese Frage gemacht und bin schließlich zu dem Ergebnis gekommen: Ich würde Gott fragen, ob er an mich glaubt.


Irgendwie hat mich das ziemlich berührt (mal ein bisschen abseits vom Thema).
Das ist eine schöne Frage. Äh, und irgendwie glaube ich, dass die Antwort "ja" wäre. Falls es einen Gott gibt, und er tatsächlich irgendetwas für uns tun will - oder kann - dann doch wenn überhaupt, dass es an uns glaubt? Dazu würde eben auch gehören, uns einen freien Willen zu überlassen, wenn er daran glaubt, dass man schon was Vernünftiges damit anfängt.

Ich spinne jetzt nur herum. Wie bereits gesagt, ich glaube nicht an Gott, noch glaube ich nicht an ihn.

Oje, jetzt will ich schon wieder aus reinem Eigennutz gläubig werden... Mh, jemand der an mich glaubt...

Ich habe das Gefühl, ich sollte mich endlich mal entscheiden. Manchmal habe ich das Gefühl, dass etwas wie ein Gott mir ganz nahe ist, dann wieder halte ich es sogar für albern, dass so etwas existieren könnte.


Hm... Immerhin regt mich dieses Thema zum nachdenken an...

Liebe Grüße,

Elena

Silberweide

Mal zu den "Pagans": Davon hab ich ja noch nie gehört o.O° Gibt's die wirklich? (ist eine ernsthafte Frage, auch, wenn es sich nicht so anhört)

Übrigens: Ich hab hier in der Grafschaft (liegt ja gleich neben dem Mpnsterland...) "gelernt", dass ev.-altref. das Gegenteil von Katholisch ist ;)
Ich habe eine Tante, die ist ev.altref. und hat vor etwa 25 Jahren ihren katholischen Mann geheiratet... Da war was los im Hause VenN****rts (<-- meine Familie) und Umgebung... Das ging ja gar nicht: Eene koksche und een kathole.
Ich finde, da haben sich die christlichen Zweige (kann man das so nennen?) aber inzwischen schon sehr gut öffnen können. Wir schimpfen nicht mehr über die katholen und die (naja, hoff ich zumindest ;)) eigentlich auch nicht mehr über uns.

So Fanatiker der Marke "Tu das oder der Blitz wird dich  treffen" gehen mir ehrlichgesagt etwas auf den Keks, genauso wie diese "Zwangsmissionare", die jeden in ihrer Umgebung gleich zu ihrem Glauben konvertieren wollen... Da ist mir der Buddismus und so div. andere asiatischen Arten der Religion lieber, muss ich sagen...

Ich kann auch gut verstehen, dass Menschen Probleme haben mit ihrem Glauben. Ich wurde dieses Jahr nach knapp 7 (halben) Jahren Konfa/Konfirmandenunterricht endlich konfimiert. In dieser Zeit habe ich sehr viel über Glauben gelernt: Was ist es? Warum glauben wir? Und warum fällt Glauben so schwer?
Am Anfang stand ich natürlich erst mal vor einer Wand: 7 Jahr Konfa. Das ist ja 'ne Ewigkeit (da war ich *denk* 11). Zwischendurch gab's dann die Phase, wo alle anderen Kommunion und Konfirmation hatten. Da schielte man dann doch schon hin vonwegen "habt ihr's gut." Ok, zugegebenermaßen, man schielte auch auf deren Geschenke. Ist ja wahnsinn: Da haben 14-Jährige bis zu 2000€ bekommen (umgerechnet), dafür dass sie ein halbes oder ein Jahr zum Konfa gingen. Netter Stundenlohn. In der Phase hatte man dann natürlich auch die Hoffnung, dass man selbst auch mal im Geld schwimmen durfte. Das war dann die Konfazeit marke "Ich werd ja dafür bezahlt". Aber in den letzten zwei Jahren verschwand das irgendwie =) Man dachte einfach nicht mehr dran. Irgendwie wurde der Kofna an sich "wichtiger" als das Geld denn genau dann bekamen wir alles "wichtige" mit auf den Weg. Wir wurden im letzten Jahr auch direkt zum Zweifel "erzogen".
Vielleicht sollt ich noch kurz sagen: Koksche schenken kein Geld, koksche schenken gute Worte und 'ne Uhr.

Was ich damit sagen will, ist folgendes: Man muss sich mit dem Glauben und dem Nicht-Glauben auseinandersetzen. Die Zeiten der Missionare sind vorbei, es spricht aber nichts dagegen, sich selbst als Christen zu bezeichnen (wenn man denn denkt, man sei einer) und anderen zu helfen. Ich denke, das ist noch immer das Bild bei uns: Gläubige wollen missionieren. Deshalb könnte ich mich auch vorstellen, dass es so mies angesehen wird, wenn man sagt, man sei Christ.
Ich hab gelernt, praktisch alles irgendwie zu akzeptieren, was ich kenne. Ich kann mittlerweile die Asiatischen Mehrgötterkulte verstehen, sehe viele positive Seiten in den buddistischen Lehren (und allem ähnlichen), kann jedoch auch die Atheisten verstehen. Glauben ist durchaus schwer und man wird oft enttäuscht. Da kann man schonmal dran verweifeln.

Das wollte ich mir einmal von der Seele schreiben, hoffe, es war nicht arg zu weit am Thema vorbei.

Maja

Ja, diese religiösen Mischeschen ... Die Familie meiner Oma, die Knüppels, leben seit vielen Generationen im Münsterland und sind immer schon dementsprechend katholisch gewesen. Meine Oma erzählte mir, daß sie als kleines Mädchen gebetet hat, daß der Karl May in den Himmel kommt, obwohl er evangelisch ist ...
Und dann lernt sie ausgerechnet in Berlin den Mann fürs Leben kennen und der ist natürlich ausgerechnet evangelisch - na, das gab Ärger in der Familie! Bis sie dann meinen Opa kennenlernten. Und der dann brav in unserem katholischen Dom vertretungsweise die Orgel spielte, weil es noch keine evangelische Kirche gab. Und als dann alle vier Kinder zu braven Katholiken erzogen wurden ... Gut, daß davon dann zwei aus der Kirche ausgetreten sind, darüber reden wir hier lieber nicht - aber das ist dann doch sicher nicht die Schuld meines Opas gewsesen.
Heutzutage kann man sich solche Vorurteile zum Glück nur noch schwer vorstellen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Arielen

Ich bin zwar noch zahlende Katholikin, aber im Prinzip kann ich mit der Kirche als Institution nichts anfangen oder mit irgendwelchen vorgefertigten Religionen.

In meinem Geschichten halte ich mich daher auch meistens mit Religionen zurück, wenn ich aber jemanden einbaue, der gläubig ist, dann tue ich das auch mit großer ernsthatigkeit, auch wenn es sich um eine "erfundene" Religion handelt.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Julian

ZitatVielleicht hat er ja Angst vor uns??  -  ;D


Ehrlich gesagt, könnte ich ihn in diesem Falle verstehen.
(nicht böse gemeint)

Julian

Manja_Bindig

Naja, bei uns in der Gegend gibt es nur Gegensätze - entweder atheistisch oder tiefstdogmatisch christlich(naja, ein, zwei Prozent muslimisch und buddhistisch).
Und spätestens, wenn ich mir ansehe, dass ich 50€ Kirchensteuer zahlen soll(ich, eine Schülerin), löst sich die Frage meiner Eltern, ob ich nicht doch mal hingehen will, in Luft auf.
(ich mein, mit dem Argument: "Wenn ich nicht daran glaube, bringt es mir nix", kann man ihnen nicht kommen. Da muss schon: "Naja, wenn, müsste ich die 50€ zahlen und da ich noch nix verdiene, müsstet ihr es tragen..." herhalten.)

Ach ja, Maja: die Frau mit der furchtbaren Stimme war Kelly Osborne(man hat mir mal gesagt, gegen die klinge ich wie eine Nachtigall)

Maja

@Manja:
Böööp! Falsche Antwort. Hab es inzwischen selbst recherchiert:
Die Frau war Joan Osborne, nicht verwandt und nicht verschwägert. Kelly ist Ozzys Tochter und war damals, als das Lied aufgenommen wurde, noch ein sehr junges Mädchen...

Und zur Kirchensteuer:
Ich weiß nicht, wer dir das erzählt hat, aber es stimmt nicht. Kirchensteuer zahlt nur, wer auch Steuern zahlt, und die Höhe rechnet sich nach dem Lohnsteuersatz. Also: Um 50 € Kirchensteuer zu zahlen, müßtest du (ich peil das jetzt grob über den Daumen) in Sachsen gut 550 € Lohnsteuer im Monat zahlen. Das geht nämlich prozentual.
Als Schülerin, Student, Azubi etc. zahlst du keine Kirchensteuer. Das ist weder ein Mitgliedsbeitrag, noch ein Eintrittsgeld.

Google einfach mal Kirchensteuer, dann siehst du auch, was alles von dieser Steuer bezahlt wird. In Großbritannien, wo es keine Kirchensteuer gibt, brechen in den Kirchen die Decken zusammen, oder die Gemeinden sind dazu übergegangen, happige Eintrittspreise von Besuchern zu nehmen - das erste finde ich traurig, das zweite unmöglich. Kirchen sind doch keine Museen! Dann doch lieber Kirchensteuer.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Silberweide

Kirchensteuer? Noja, soweit ich weiß, ist die ev.-altref. Kirche davon befreit ;) Wir müssen gar keine bezahlen. Bei uns geht das Geld in die Kollekte und dann weiter.

Maja

Damit das ganze nicht in eine Diskussion über Kirchensteuer ausartet, habe ich hier mal einen prakitschen Link.
http://www.kigst.de/gesetze/kirchgesetze/frame.htm
Da sind alle Ländergesetze zum Thema Kirchensteuer drin versammelt.

Und was die Pagans angeht: Informationen hierzu gibt es auf http://www.sternenkreis.de/ oder http://www.bastet-dana-center.de/ (letztere haben auch einen virtuellen Tierfriedhof der besonderen Art - mit Fotos von sehr toten Tieren ...
Außerdem habe ich Oliver eingeladen, hier mitzutun und seinen heidnischen Senf dazuzutun.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Lomax

ZitatAls Schülerin, Student, Azubi etc. zahlst du keine Kirchensteuer.

Das muss nicht so sein. Natürlich kann man auch als Schüler so viel verdienen, dass man Einkommenssteuerpflichtig ist. Also Manja - womit verdienst du Tausende von Euro im Monat nebenbei dazu *immer offen für neue Geschäftsideen*  ;D

Zur Kirchensteuer an sich, die hierzulande ja heftig umstritten ist (übliche Frage: Warum finanziert der Staat eine Religionsgemeinschaft?), muss man fairerweise erwähnen, dass diese Regelung ebenso wie der staatliche Religionsunterricht Teil eines beidseitigen Vertrags ist: Im Zuge der Säkularisierungen hat die Kirche sehr viel Besitz hier in Deutschland abgetreten, und damit das nicht einfach nur eine großflächige Enteignung ist, hat der Staat dafür Gegenleistungen angeboten. Man sollte also nicht vergessen, dass die großen Kirchen irgendwann einmal für diese "Vorrechte" eine ganze Menge bezahlt haben - daher halte ich es nicht für okay, wenn man diese Leistung der Kirchen jetzt einfach vergisst und den Vertrag einseitig kündigen will, sprich: die Gesellschaft will nicht mehr für die Güter bezahlen, die sie von den Kirchen bekommen hat. Ich frage mich immer, was dieselben Leute, die das heutzutage fordern, sagen würden, wenn die Kirchen alle seit dem 19. Jhdt. enteigneten Güter auf dem Klageweg zurückfordern würden ...

Astrid

Ich frage mich, was Jesus sagen würde, wenn er sich die Besitztümer der Kirche ansähe. Vor allem die der katholischen Kirche, zb des Vatikan. Aber auch die Evangelischen sind nicht ohne.

Lomax

ZitatIch frage mich, was Jesus sagen würde, wenn er sich die Besitztümer der Kirche ansähe.

Nun, das ist eine andere Frage. Aber das zu entscheiden steht den kirchenfernen Kritikern nicht zu, da sie damit von anderen die Einhaltung von Standards verlangen würden, die für sie selbst nicht gelten. Das würde ich als unbillig ansehen.

Wenn also die säkulare Gemeinschaft "Staat" mit den Kirchen einen "Deal" abschließt, in dem die erste Gruppe von der zweiten Eigentum übereignet bekommt und dafür eine Gegenleistung zusagt, dann kann die erste Gruppe, nachdem sie ihren Teil kassiert hat, nicht irgendwann ankommen und dem Geschäftspartner seinen Teil verweigern. Schon gar nicht, indem sie dem Geschäftspartner vorhält, ein Verzicht würde ihm ja moralisch gut zu Gesicht stehen.

Das entspricht nicht meinen Vorstellungen von fairem Umgang.

Manja_Bindig

Gestern kam so ein nettes Schreiben ins Haus geflattert, dass ich, da ich das 16.te Lebensjahr vollendet, doch nun auch alt genug wäre für Kirchensteuer... naja, schön, dass die erst jetzt mitkriegen, dass ich meinen Personalausweis hab.
*seufz* Und das Schreiben kam wirklich von der Kirche.
Und ich verdien kein Geld. Ich werd auch keins bezahlen,
a) weil ich keins hab
b) weil ich nciht in die Kirche gehe.