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Begonnen von Espérance, 13. Juli 2007, 13:29:09

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Azrael

#15
ZitatWas ich daraus gelernt habe: Man sollte auch anerkannte Nachschlagewerke und wissenschaftliche Literatur nicht überschätzen. Es schleichen sich erstaunlich viele Fehler ein, und manches, was da als Tatsache steht, ist tatsächlich eine Potemkinsche Fassade und wird nur deshalb (vorläufig) als Wahrheit akzeptiert, weil es die wahrscheinlichste Theorie ist, weil man nun mal nicht mehr darüber weiß, aber eine geschlossene und stimmig klingende Theorie präsentieren muss.
  Und normalerweise akzeptiert man solche Informationen im Alltag halt als "aktuellen Forschungsstand" und hinterfragt ihn nicht weiter. Kann es auch gar nicht, wenn man nicht wirklich gerade in der Forschung zu diesem Thema arbeitet.

Da muss ich Lomax recht geben! Ist mir selbst auch schon 100 mal im Studium passiert! Das gleiche gilt für die Titel in der Black List. Ich zitieren mal meinen Prof: "nur weil es in einem zensierten Buch steht, heißt es noch lange nicht, dass es der Wahrheit entspricht. Es liefert uns nur eine andere sichtweise auf Dinge, die wir gründlich durchforschen und überdenken müssen. Was am Ende dabei raus kommt, wenn man "beide" Seiten betrachtet hat, ist die "persönliche" Theorie oder Einstellungen zu dem Objekt oder der untersuchten Sache".

Ich denke, es geht beim Recherchieren nicht nur um die 100% Wahrheit oder Richtigkeit, sonder um die "Beschäftigung" mit dem Thema an sich. Wenn man sich lange genug mit einer Sache beschäftigt hat und dabei die offizielle, wie auch inoffizielle Meinung betrachtet hat, dann schließt man aus diesen Berg von verschiedenen Theorien seine individuelle ganz persönliche "Wahrheit" und durch diese Beschäftigung haben wir Wissen angeeignet.

Liebe Grüße
Mondstern

Steffi

#16
Ich finde Wikipedia schon sehr hilfreich. Als erster Einstieg ins Thema ist Wikipedia sicherlich nicht zu verachten.

Eines der wenigen Nachschlagewerke, die ich mir tatsächlich zugelegt habe, ist Criminal Investigation, ein Handbuch für Studenten der Kriminalistik, das ausführlich über Verhörtechniken usw. informiert :)
Sic parvis magna

Manja_Bindig

Mein wichtigstes Nachschlagewerk für eine FF von mir(FF! Recherchen für eine FF! Hilfe, man merkt, wo mich meine Krümelkackerei noch hinführt!;) ) war "Die Nazis in Erfurt - die Jahre 1921 bis 1939" herausgegeben vom Thüringer landtag. :) Ansonsten Literatur über den ERfurter Dom(einige Schlüsselszenen spielen dort) und etliche Stadtpläne und Streckenkarten der Elektrischen Straßenbahn.
(eine lokalpatriotische FF, wer hat denn so was schon gesehen?)

Ansonsten ist meine erste Anlaufstelle immer Wikipedia, dann google und schlussendlich hab ich hier ja noch mehrere Stadtbibliotheken und eine Universitätsbilbiothek zur Verfügung.
Für Geschichtswissen nehme ich sehr gern meine "Propyläen der Weltgeschichte", wo ich mir meistens noch vor der Wiki anhaltspunkte suche...
und man kann sich sicher denken, wie meine Büchersammlung zum Thema "Borgia" aussieht, oder?

MarkOh

Also Wikipedia ist eigentlich mein erster Anlaufpunkt. Mein Bücherregal besteht zu etwa 70% aus Fantasy á la Tolkien, Miles & Bradley, 10% Karl May aus Jugendtagen, 10% antiquarischer Literatur aus der Zeit von 1910 bis 1950 und nochmal 10% Allerlei. Bücher eben, die mir entweder geschenkt wurden, die ich in Buchtauschbörsen eingetauscht habe, Erbstücke meiner Mutter und all sowas...
Recherchen sind da also eher etwas schwierig. Das Internet ist aber auch die größte Bibliothek der Welt und Wikipedia ist nicht die einzigste Anlaufstelle. Da ich aber hauptsächlich im Fantasybereich schreibe, erübrigen sich großteils Recherchen dieser Art...

Judith

Also dass sich im Fantasybereich Recherchen erledigen, ist für mich ein Rätsel. Für kein anderes Genre müsste ich soviel recherchieren, wie ich es für Fantasy tue, wo ich erst mal eine komplette Hintergrundwelt erschaffen muss. Mag sein, dass ich da etwas fanatisch bin, aber trotz Unmengen an Notizen und Karten, Stapeln von Büchern, die ich zu den verschiedensten Themen gewälzt habe (angefangen von Astronomie und Plattentektonik über alte Handwerkskunst bis hin zu Landwirtschaft in der Antike) und jahrelangem Basteln an meiner Welt hab ich noch immer das Gefühl, dass ich viel zu wenig über sie weiß, um einen brauchbaren Roman mit genügend Hintergrund darin ansiedeln zu können.  :-\

Dorte

Hängt wohl von der Art der Welt ab. Was nützen mir auf einer umgebauten Geisterleiche, die meine Welt nunmal ist, Infos über Astronomie und Plattentektonik? Platten gibt es nicht. Die Welt ist flach, nicht rund. Na und? ;) Außerdem verlangt keine meiner Geschichten, dass ich Infos über Chemie, Physik oder so mit reinbringe, das spare ich einfach aus.

Judith

Selbst wenn ich das alles auslasse, bleibt bei mir noch stapelweise Rechercheliteratur. Vielleicht liegt es daran, dass ich 1. kein allzu großes politisches Gespür und 2. zu wenig Fantasie habe. Sobald es also um Herrschaftsformen geht, um die Frage, was Könige eigentlich alles so machen, um den Aufbau von Städten, Kriegsführung und solcherlei Dinge, bin ich wieder auf Recherche angewiesen.

Zum Thema "Herrscher" fällt mir noch ein nettes Buch ein: "Das Privatleben der römischen Kaiser" von Alexander Demandt. Sehr amüsant und informativ.  :)

Chuck

Wenn man gute Fantasyrecherchen will von fantastischen Dingen, die wohl nie so passieren könnten (und wohl auch nicht sind), dann könnte man ja zunächst die BILD-Zeitung als Anlaufstelle nutzen. hö hö.

Mein erste Anlaufstelle ist Google, wobei ich dann sowieso meist auf Wikipedia verwiesen werde. Schön das es mittlerweile oben im Browser die hübsche Suchfunktion gibt für verschiedene Seiten.
Von Wikipedia kommt man aber auch recht gut zu weiterführenden Quellen, über die Quellenangaben am Ende der Artikel.

- Bücher nutze ich meist Wörterbücher (Latein und Griechisch sehr häufig), wobei es dabei meist um Namensfindung geht.
- Ansonsten nutze ich gerne einen Atlas um mich von Geografie inspirieren zu lassen.
- Allgemeine Lexika nutze ich auch.
- Und das gute Abiturwissen eben, wozu ich natürlich mehrere Nachschlagewerke habe (Angefangen bei meinen Schulbüchern, die ich glücklicherweise nicht abgeben musste). Dabei handelt es sich dann oft um Bio, Chemie und Physik... (am Anfang der 12ten bestand meine Motivation für den Biokurs "leider" nur aus den Mädchen die dort in der Mehrheit angesiedelt waren.  :psssst:  ;D )
- Bei Kriegsgeschehen sehe ich mir gerne Sun Tsu´s "Über die Kriegskunst" an, um den ein bis anderen Trick für nen schlauen Herrführer zu finden.

Joa, soweit so gut. :)

Shay

Ich schau noch recht oft in den Büchern von Norbert Ohler über das Mittelalter nach (Leben und Tod im MA, Reisen im MA...). Das sind so etwas wie kommentierte Quellensammlungen mit einer Abschätzung auf Plausibilität und außerdem gut zu lesen. Vor allem aber stehen da auch mal Zahlen drin wie durchschnittliche Reisegeschwindigkeiten unter verschiedenen Bedingungen etc.

gefion

Ich unterscheide, wie bedeutend das, was es zu recherchieren gilt, für meinen Roman ist.
Marginalien werden kurz bei wiki oder sonst wo nachgeschlagen. Diffiziles erfährt eine ausgiebige Recherche. Allerdings steht bei mir an erster Stelle die Benutzbarkeit der Info für meine Story. Was nützt es mir, zu erfahren, dass in Kamerun nur blaue Autos fahren, wenn ich mit einem roten durch besagtes Land brausen will?
Romane sind keine Fachliteratur - der Leser, der meint, er könne sich durch Romane fundiertes Wissen aneignen, tut mir leid. Was nicht heißen soll, dass ich nicht alles versuche, um >richtige Informationen< zu schreiben.
LG
Gefion

saraneth

Also ich recherchiere meistens im Internet, aber auch in Sachbüchern über die jeweiligen Themen, die in meinen Büchern vorkommen.

Die Schulbibliothek bietet auch ein reichhaltiges Fundament und da mich der Bibliothekar kennt, darf ich mal ab und an rein. ;)


Grimmer

Internet ist absolut hilfreich keine Frage.
Manche Dinge habe ich aber lieber als Buch zuhause stehen. Daher habe ich mir in den letzten Jahren doch einiges an Literatur angeschafft. Fachzeug über zum Beispiel die Templer, Mythen und Sagen von vergangenen Völkern, Aberglauben im Mittelalter, diverse Schriften wie die Edda oder ähnliches.
Zumindest als Inspiration für Fantasy sind diese Sachen echt klasse.
Wenn es um technische Belange geht oder spezielle historische Fakten, dann bemühe ich auch das Internet.
Ist einfach schneller und einfacher.
;)

VG
Grimmer

zitatus

Da mein Genre die Kurzgeschichte ist steht für mich am Anfang die Inspiration. Ein Auslöser, sei es eine Fernseh-Doku oder der "Stichtag" im WDR2 Hörfunk, lässt mich losspinnen. Die gewonnenen Infos aus solchen Beiträgen erfüllen für mich schon oft die Bedingungen der Vorrecherche.
Den Wiki-Fundus (auch Wikiquote und so weiter) verwende ich auch gerne - aber wie bereits von Euch auch angemerkt - mit Vorsicht.

Sandera

Wenn ich wieder einer meiner Blitzeinfälle bekomme, ist ganz klar das Internet mein erster Weg für Recherchezwecke. Meistens suche ich dabei allgemein im Google oder in Wikipedia und ihre aufgeführten Links.:jau:

Eine weitere Hilfe sind eigene Sach- und Wörterbücher, allgemeine Lexikas, Mythologie Bücher, Deutsche Sagen etc.

Alles andere oder spezielles hole ich mir aus der Mediathek. Dort findet sich ja so gut wie alles. ;)

felis

Also, dass man für Fantasy nicht recherchieren braucht halte ich auch für n Gerücht. Ich hab mir ein ganzes Buch über die irdischen Weltreligionen reingezogen, als ich vor dem Problem stand, für Khargad glaubwürdige Religionen erfinden zu müssen....
Ansonsten recherchiere ich auch viel allgemein im net.
Z. B. hab ich eine prima WDR Doku über den Düsseldorfer flughafenbrand aufgetrieben als ich für meine KG im Naturgewalten - Wettbewerb recherchiert habe. (Die story ist dann aber leider nicht genommen worden  :'(  )