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Ein Gerät zum Schreiben - eins zum Überarbeiten?

Begonnen von Signy, 19. Dezember 2014, 12:34:14

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Signy

Hallo in die Runde,

Wie handhabt ihr das?

Irgendwie kristallisiert sich derzeit heraus, dass ich an meinem Notebook wunderbar überarbeiten kann, aber wenn ich kreativ drauflos schreiben möchte, bin ich wie blockiert.

Setze ich mich stattdessen mit meinem iPad irgendwo anders hin als an den Schreibtisch (vorzugsweise in mein Bett, aber auch aufs Sofa im Wohnzimmer), dann flutscht es aus mir heraus.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen und wie kann man dagegen angehen oder muss man das einfach akzeptieren?
Geht das irgendwann wieder vorbei?

Gruß Bibi

Lothen

Mir geht das eher umgekehrt - ich kann an meinem Lap hervorragend schreiben, aber Lesen am PC finde ich schrecklich (zumindest, wenn es ums Beta-Lesen geht). Das mache ich dann doch lieber über den E-Reader, obwohl das wesentlich lästiger ist ohne Tastatur.

Meine eigenen Sachen überarbeite ich aber schon am PC.

Vielleicht kannst du es ja mal mit einem anderen Programm versuchen, das dich kreativ eher anspricht? Ich hab leider vergessen, wie das Tool heißt, das ich gerade im Kopf habe - aber da kann man z.B. den Hintergrund mit Bildern anreichern und die Benutzeroberfläche so "aufhübschen", wie man es haben will. ;)

Malinche

#2
Ich kenne das durchaus, dass Orts- und Mediumswechsel eine Rolle spielen. Das teilt sich bei mir nicht so sauber in Schreib- und Überarbeitungsprozess auf wie bei dir zur Zeit, aber es passiert z.B. öfter mal, dass ich fürs Plotten zu Karteikarten, Notizbuch und Stiften greifen und an den Küchen- oder Couchtisch umziehen muss, um voranzukommen. Oder dass ich mich mit den Netbook auf das Sofa kuschle, anstatt mit dem großen Notebook am Schreibtisch zu hocken.

Ich denke, bis zu einem gewissen Grad ist das also normal und auch okay so. Ich würde es erst einmal so annehmen. Du könntest ja mal testen, was passiert, wenn du das Notebook mit aufs Sofa nimmst? ;) Das fände ich ganz interessant zu sehen, ob der Wechsel des Orts oder des Mediums da bei dir im Vordergrund stehen (oder eben beides gemeinsam).

[EDIT] Ich hab das mal verschoben, da es ja weniger um konkrete Schreibprogramme und -geräte geht, da ist das im allgemeinen Tintenzirkel-Board eine Spur besser aufgehoben. :)
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Signy

Zitat von: Lothen am 19. Dezember 2014, 12:40:30
Das mache ich dann doch lieber über den E-Reader, obwohl das wesentlich lästiger ist ohne Tastatur.

Also fremde Sachen kann ich prima am Notebook "lektorieren", eigene bis zu einem gewissen Grad - fürs "Feintuning" nehme ich auch immer noch mal meinen Kobo, man sieht einfach ungleich mehr auf "Papier" selbst wenn es nur elektronische Tinte ist.

Zitat von: Lothen am 19. Dezember 2014, 12:40:30Vielleicht kannst du es ja mal mit einem anderen Programm versuchen, das dich kreativ eher anspricht? Ich hab leider vergessen, wie das Tool heißt, das ich gerade im Kopf habe - aber da kann man z.B. den Hintergrund mit Bildern anreichern und die Benutzeroberfläche so "aufhübschen", wie man es haben will. ;)

Oh, wenn dir einfiele, was für ein Programm, das wäre einen Test wert!

Danke!

Signy

Zitat von: Malinche am 19. Dezember 2014, 12:41:04
Ich kenne das durchaus, dass Orts- und Mediumswechsel eine Rolle spielen. Das teilt sich bei mir nicht so sauber in Schreib- und Überarbeitungsprozess auf wie bei dir zur Zeit, aber es passiert z.B. öfter mal, dass ich fürs Plotten zu Karteikarten, Notizbuch und Stiften greifen und an den Küchen- oder Couchtisch umziehen muss, um voranzukommen. Oder dass ich mich mit den Netbook auf das Sofa kuschle, anstatt mit dem großen Notebook am Schreibtisch zu hocken.

Ich denke, bis zu einem gewissen Grad ist das also normal und auch okay so. Ich würde es erst einmal so annehmen.

Es tut gut zu lesen, dass ich nicht alleine spinne. Danke :-)

Ich werde mich darin üben, es anzunehmen. Es ist zwar nicht hyperkomfortabel, auf dem iPad zu tippen, auch wenn meine Freundin behauptet, das sei un-mög-lich, es geht. Und vielleicht liegt es ja auch nur am nahenden Julfest?

Zitat von: Malinche am 19. Dezember 2014, 12:41:04Du könntest ja mal testen, was passiert, wenn du das Notebook mit aufs Sofa nimmst? ;) Das fände ich ganz interessant zu sehen, ob der Wechsel des Orts oder des Mediums da bei dir im Vordergrund stehen (oder eben beides gemeinsam).

Ja, das _könnte_ ich. Wenn ich ein Notebook hätte, das diesen Namen verdient. Leider habe ich eines von einer gewissen Firma, die ich hier nicht nenne, es ist super toll, hat einen ganz besonders tollen Monitor (mein Mann hat auch eines, etwas neuerer Bauart) aber der völlige Murks ist a) der Akku - man hat eine mobile Arbeitszeit von grandiosen 12 1/3 Minuten - und b) der Netzstecker - das Gerät wird nur mit Strom versorgt, wenn der Stöpsel in einer ganz genau definierten Position im Gerät steckt. Sobald er nur um einen Zehntel Millimeter verschoben wird, lädt der Akku nicht mehr und 12 1/3 Minuten später - blackscreen.
Außerdem kocht es deine Oberschenkel.
*rrrrr*

Leann

Wenn es dich nicht stört und auf diese Weise gut läuft, kannst du die Wechsel doch einfach als deine ganz persönliche Arbeitsweise annehmen.

Ich wechsele nicht nur die Geräte, sondern auch die Schreibprogramme. Für den ersten Rohentwurf brauche ich unbedingt Scrivener. Da kann man im Vollbildmodus übrigens auch ein Hintergrundbild wählen. Das nehme ich immer passend zur Handlung, im Moment ist es Wald. Es lässt sich unkompliziert austauschen. Für die erste Überarbeitung, in der es um Änderungen am Plot o.ä. geht, verwende ich immer noch Scrivener. Danach gehe ich über zu Papyrus Autor mit der Stilprüfung, die recht hilfreich sein kann. Für die letzten Durchgänge lese ich das Werk auf dem EBook-Reader. Da fallen mir immer noch völlig neue Sachen auf.

Im Sommer schreibe ich gerne mit dem Netbook auf dem Balkon, im Winter allerdings bisher nur am Schreibtisch-PC, weil ich dort meine geliebte mechanische Tastatur benutzen kann. Allerdings spiele ich mit dem Gedanken, wegen der Bequemlichkeit auch im Winter mal mit dem Netbook aufs Sofa umzuziehen. Gegen die Hitze habe ich ein gepolstertes Tablett. Gibt es z.B. bei Ikea, in ein paar Buchhandlungen habe ich es auch schon gesehen.

Du bist nicht allein mit deinen Wechseln.  :)  Ich finde ja, das Wichtigste ist, dass man überhaupt schreibt und sich dabei wohl fühlt. 

Maja

Bei mir ist es genau wie im Threadtitel. :-) Ich schreibe ausschließlich an meinem Laptop - auf dem Sofa oder im Bett (zur Zeit überwiegend im Bett) oder wo ich sonst gerade bin (bei Bekannten, etc). Meinen Schreibtisch mit dem Desktoprechner benutze ich (was das Arbeiten angeht) nur zum Überarbeiten. Das kann ich wiederum nicht am Laptop, aus dem einfachen Grund, dass ich ganz altmodisch erstmal am Papierausdruck überarbeite und hinterher, wenn ich das in den PC übertrage, Platz für den Papierkram brauche. Ich habe mir zwar einen Klemmhalter angeschafft, mit dem ich den Ausdruck am Laptop festklemmen kann, aber das ist so ein Krampf - ich kann nicht einfach umblättern, sondern muss die Seiten aus der Klammer nehmen und hinterher die Klammer wieder neu ausbalancieren, dass mir nicht alles zur Seite wegklappt ... Im Urlaub habe ich es gebraucht, weil ich meine Überarbeitung schlichtweg nicht rechtzeitig fertigbekommen habe. Aber wenn ich es irgendwie vermeiden kann, überarbeite ich nicht am Laptop.

Ich bin mal gespannt, wie das nach dem Umzug aussieht, wenn ich ein eigenes Arbeitszimmer habe. Geplant ist, dann zumindest einen Teil des Schreibens am Schreibtisch zu erledigen (der neue Schreibtisch steht schon im Keller und freut sich auf das neue Haus), aber bequm wie ich bin, wird es wohl doch wieder aufs Bett hinauslaufen ...
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Lothen

Zitat von: Signy am 19. Dezember 2014, 12:51:42Ja, das _könnte_ ich. Wenn ich ein Notebook hätte, das diesen Namen verdient. Leider habe ich eines von einer gewissen Firma, die ich hier nicht nenne, es ist super toll, hat einen ganz besonders tollen Monitor (mein Mann hat auch eines, etwas neuerer Bauart) aber der völlige Murks ist a) der Akku - man hat eine mobile Arbeitszeit von grandiosen 12 1/3 Minuten - und b) der Netzstecker - das Gerät wird nur mit Strom versorgt, wenn der Stöpsel in einer ganz genau definierten Position im Gerät steckt. Sobald er nur um einen Zehntel Millimeter verschoben wird, lädt der Akku nicht mehr und 12 1/3 Minuten später - blackscreen.

Falls der Wackler am Stecker liegt: Im Elektronikhandel gibt es Universalladegeräte für die meisten Geräte (dadurch hab ich dieses leidige Problem gelöst ;) ) - wenn man die etwas teurere Variante für ca. 50-60 € wählt, funktionieren die eigentlich ganz gut.

Das Programm, das ich meinte, ist übrigens FocusWriter, es ist mir wieder eingefallen.  ;)

Signy

@ Lothen,

nein, es liegt leider nicht am Stecker sondern quasi an der Rechnereigenen "Steckdose". Das mit dem Universalladegerät haben wir nämlich auch schon durch, das war das erste, was bei beiden Rechnern pünktlich einen Monat nach Ende der Garantiefrist die Biege machte.

@ Maja,

mein Notebook ist quasi mein Schreibtischrechner wegen des Stromversorgungsdilemmas. Mein Arbeitsplatz befindet sich an einem Mini-Schreibtischchen im Schlafzimmer. Auch ganz nett.

@ Leann,

Papyrus Authors Stilprüfung macht mich völlig irre, deshalb habe ich das Programm nie gekauft, obwohl die integrierte Duden-Rechtschreibprüfung, die dort angeblich als einziges gescheit laufen soll, ein nettes Gimmick wäre.

Mit dem gepolsterten Tablett habe ich es auch probiert, aber der Stecker-Wackler ... Inzwischen habe ich meins an meinen Sohn vererbt. Der hat übrigens ein Notebook, das den Namen verdient, das von der Marke mit dem Außerirdischen ... Wenn ich je einen Goldesel melke oder mein Aktion-Mensch-Los mehr als nur 5,50 gewinnt, dann will ich auch so eines.

@ all,

ich habe gerade gemerkt, dass es sich mit der kreativen Schreibblockade am PC wohl nur auf ein Projekt bezieht.
Denn auf Anraten eines Freundes habe ich jetzt mal angefangen, eine Kurzgeschichte zu einem Kurzroman aufzublähen - und siehe da, das funzt.

Komisch. Aber erklär mir einer mal die Frauen. Ich versteh mich ja selbst nicht!

Veldrys

Ich kann überall schreiben und das Geschriebene überarbeiten – am PC, am  Laptop und in einem Notizbuch. Auch Ortswechsel spielen bei mir keine Rolle. Ich brauche einfach nur Ruhe.

Nun ja, das ist nicht ganz richtig, ich glaube nicht, dass ich z.B. auf einem Smartphone oder Tablet irgendetwas Sinnvolles schreiben könnte.

Ich habe bei digitalen Tastaturen und Minibildschirmen schon bei Kurznachrichten meine Probleme. Etwas Längeres als ein bis zwei Zeilen habe ich noch nie probiert.

Ich brauche, um kreativ zu sein, zumindest einen großen Bildschirm.

Carolina

Spannend! Mir geht es phasenweise mal so und mal so. Ich habe schon viel auf Bett und Couch geschrieben (mit so einem Tablett für auf die Knie, weil sonst der Laptop warm wird), manchmal versumpfe ich aber auch dort und komme nicht voran, dann muss ich an den Schreibtisch. Auch habe ich da wegen einem Zusatzbildschirm mehr Überblick, je nachdem, was ich machen möchte. Neu dazugekommen ist das iPad, das ich als Reiseschreibmaschine einsetzen will, aber ob es sich praktisch bewährt, das steht in den Sternen.

Was bei mir immer wichtig ist: Die Füße müssen hoch. Entweder auf den Hocker unterm Tisch oder eben auf die Couch. Alles andere finde ich zu unbequem, auch für den Rücken.

Ortswechsel sind hilfreich, wenn ich feststecke. Ich hatte mir mal vorgenommen, häufiger an anderen Orten zu schreiben, auch mal ins Café zu gehen, aber da ich dafür vom Dorf aus fahren muss, bleibt es meist bei dem Vorsatz. Ich bin auch mal einen Tag in die Unibibliothek, wo ich gut vorankam, aber es ist auf die Dauer auch sehr unbequem, weil man ein Laptop ja nicht einfach stehenlassen kann, wenn man auf Toilette möchte. Ich jedenfalls hätte Angst, dass es geklaut wird. Und Taschen darf man da nicht mit reinnehmen. Dann habe ich mir einen bequemen Campingstuhl besorgt, weil ich im Sommer gern auch mal im Garten schreibe und die Idee hatte, auch mal wo anders zu tippen, am besten ganz ohne Internet. Aber auch das habe ich genau einmal gemacht bisher.

Trotzdem ist es schön, dass man so viele Optionen hat! (Mir wird jetzt erst klar, was ich 2014 alles probiert habe!) Ich drucke übrigens nur wenig aus beim Überarbeiten, habe mir das aber für die 2. Runde diesmal vorgenommen, weil man noch mal anders ran geht, wenn die Geschichte auf Papier gelesen wird.

Signy

@Velydrys

Ich hätte auch nicht gedacht, dass es mit dem iPad klappt, aber es tut.

@ Carolina

Ich finde es auch klasse, dass es so viele Möglichkeiten gibt.
Komisch ist nur, dass ich handschriftlich der absolute kreative Rohrkrepierer bin.
Wenn ich was von Hand schreiben muss, Kondolenzkarten z. B., entwerfe ich den Text am PC und pinsele ihn dann ab.
Schon als kleines Mädchen tippte ich meine Aufsätze und Geschichten in die klapprige Reiseschreibmaschine meiner Mutter. Immerhin konnte ich schon mit 10 Zenfingersystem.

Im Café wage ich es nicht mal, zu probieren. Da sitze ich eh an der Theke und ratsche mit meiner Freundin und den Stammgästen, immer wenn ich mich mal in Ruhe hinsetzen will, kommt dann jemand und will was von mir wissen. Wo es den bestimmten Dünger gibt, ob man die Rosen schon schneiden kann oder um den Stand an der Buchsbaumzünslerfront. Keine ruhige Minute!
Nein, schreiben tu ich in Ruhe.

Cavenaught

Interessant zu erfahren, dass es anderen auch so geht.

Ich schreibe vorwiegend an meinem Laptop, da habe ich auch einen konstanten, kreativen Fluss. Gelegentlich schreibe ich auch Textpassagen, Dialoge o.ä. in einen Block, zB wenn ich unterwegs bin oder wirklich mal die Zeit habe um auf der Couch zu sitzen, dann aber auch nicht nur als Idee oder Entwurf sondern direkt so, dass man es in den Text einfügen kann, um daran direkt wieder anzuschließen, nachdem ich es übertragen habe.

Um zu überarbeiten drucke ich mir den Text immer in Paketen á 50 bis 100 Seiten (ungefähr) aus und erledige das per Hand an meinem Schreibtisch im Büro. Irgendwie ist es da oben ruhiger, ich kann mich besser auf die Geschichte konzentrieren und mir fallen Fehler, Ungereimtheiten und grammatikalische Beinahekatastrophen eher auf, als wenn ich es am Laptop erledige. Es macht mir dann auch nichts aus, die Korrekturen wieder am Laptop einzugeben, mit dem Stapel Papier daneben. Mir ist klar, dass man diesen Schritt auch anders bewältigen könnte, aber es hat sich bei mir so eingespielt und läuft wunderbar.

Allerdings kann ich überhaupt nicht schreiben, wenn ich irgendwo  bei Verwandten zu Besuch bin und dort auch 2, 3 Nächte verbringe. In der Zeit kriege ich kein Wort zu Papier. Zum schreiben brauche ich schon meine gewohnte Umgebung.

Tintenvers

#13
Wenn dich das stört, dann schau dir vielleicht mal deinen Schreibtisch an. Wirkt er ungemütlich? Ist der Stuhl vielleicht unbequem? Das war so das Erste, was ich dachte, als du schriebst, dass du dann im Bett oder auf dem Sofa viel besser voran kommst - beides sind ja doch sehr gemütliche, bequeme Plätze. Wenn es dich also stört, könntest du versuchen, deinen Schreibtisch als kleine Arbeitslounge zu gestalten - vielleicht eine hübsche Pflanze drauf, eine lustige Schreibtischunterlage, ein Sitzsack, hier und da ein bisschen Farbe etc. pp.

Ich kann übrigens gar nicht am Laptop schreiben. Den größten Teil des Schreibens erledige ich tatsächlich noch mit Füller, Tinte und Papier. Das wird dann später auf den Laptop übertragen, wobei ich dann schon einmal die erste Korrektur mache. Wenn ich mich dann an die richtige Korrektur mache, wird das Ganze allerdings ausgedruckt und so überarbeitet. so habe ich einfach einen besseren Überblick.

Arne

#14
Das klingt mir auch vor allem nach der Magie des Medienwechsels. Im Moment habe ich da eine Variante, die sich sehr nach Autor anfühlt: Ich habe die klassische Schreibmaschine wiederentdeckt. Das Wunderbare daran: Ich kann nicht einfach drauf los überarbeiten, wenn etwas nicht ganz so geworden ist, wie es sein sollte. Ich MUSS gewissermaßen weiterschreiben; dadurch entsteht ein unglaublicher Schwung. Darüber hinaus fühlt es sich einfach einzigartig an, auf einer wirklich GUTEN Schreibmaschine zu schreiben (für die, die es interesiert: meistens ist es eine Olympia SM9 von 1965, von mir selbst überholt).

Das auf der Maschine Getippte wir dann auch von Hand auf den PC in Scrivener übertragen. Das ist ein hervorragender Schritt, denn ich übernehme nur das, was wirklich brauchbar geworden ist und dieser übernommene Teil bekommt gleich eine erste Überarbeitung. Die Qualität nach diesem Muster ist definitiv höher als normal nach erstem Heruntertippen auf dem PC und der ersten Überarbeitung (Überarbeitung auf Kapitel-/Szenenebene). Das liegt sicher auch an der geringeren Hemmschwelle, schon geschriebenen Text einfach zu verwerfen und im Zweifel ganz neu zu schreiben - denn ich muss die entsprechende Stelle in dem Moment ja eh noch in den PC eintippen.
Ein weiteres Plus ist, dass ich an schlechteren Tagen immer einen soliden Ausgangspunkt habe - das Abtippen von zuvor auf der Schreibmaschine Geschaffenem. Fast immer ist das genug, um mich richtig rein zu bringen, ohne dass ich mich zu sehr antrengen muss. Aus einem anfangs schlechten Tag wurde so schon mehrfach ein richtig guter Schreibtag!

Das Lesen auf einem eReader ist meines Erachtens auch ein sehr guter Weg, die wirkliche Wirkung des Textes zu testen. Die Kombination vom quasi finalen Medium und der fehlenden Möglichkeit, gleich Macken auszubügeln ist wie das klassische ein paar Schritte vom Ganzen zurücktreten.

Tippt hier eigentlich sonst jemand noch dann und wann gerne mal auf einer Schreibmaschine und hat ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich habe das vor ein paar Jahren schon mal kurz getan, dann aber erst vor ein paar Wochen für mich wiederentdeckt.