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Die besten/miesesten Buchtitel

Begonnen von Siara, 05. Juni 2014, 01:23:46

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Joel

Antigone, du hast meine volle Zustimmung! Mittlerweile denke ich mir, dass sie doch alle Berufsgruppen/Stände mal durchhaben müssten, aber ich werde immer wieder eines besseren belehrt  :)

Bei den "besten" Titeln fällt mir spontan kein offensichtliches Schema ein, welches ich besonders mag (beziehungsweise wüsste ich nicht genau, wie ich es beschreiben soll) - aber sie lösen irgendeine besondere Stimmung in mir aus  :)
Dazu gehören zum Beispiel:
- Nur eine böse Tat
- So finster die Nacht
- Alles, was wir geben mussten

Archibald

Mir gefallen die verschiedensten Titel und ich habe noch kein Schema ausfindig machen:

"Fool on the hill" oder "Bad Monkey" von Matt Ruff - hier find ich die englischen Titel auch für die deutschen Bücher nicht störend (vielleicht weil mir die Bücher gefallen), ansonsten bin ich auch kein Freund von englischen Buchtiteln.

"Ein Dämon macht noch keinen Sommer" oder "Ein Dämon kommt selten allein" gefällt mir auch gut - Der Inhalt der Fantasyparodien von Robert Asprin passen einfach zu diesen Titeln (übrigens ist "Dämon" die Verballhornung von "Dimensionsreisender" ;)).

"Anno Dracula" von Kim Newman gefällt mir als Titel und als Buch.






Atra

Ich mag am liebsten:

- Titel mit einem Wort/Wortkombinationen 
Und da habe ich auch kein Problem mit einem Namen, weil ich mir denke, okay, das ist die Hauptperson, ich lese ihre Geschichte, da darf ihr Name gerne auf dem Cover stehen. Zumal ich finde, dass Namen manchmal durchaus die bessere Alternative sind. Z.b. wüsste ich nicht, wie der erste Teil von Eragon anders heißen sollte. Wo sollte der Schwerpunkt gelegt werden?
Zu den Wortkombinationen fällt mir auf Anhieb "Faulfleisch" ein. Den Titel bekomme ich nicht mehr aus meinem Kopf und finde ihn sehr einprägsam. Solche Titel finde ich aber nur gut, wenn sie zum Inhalt passen und Interesse wecken. Nichtssagende Dinge, wie "Hoffnung" oder so, sind doof  :-\

- Titel mit Genitiv
In dem meisten Fällen sind die einfach schön, solange sie nicht zu lang sind und den Inhalt des Buches treffen (sollten alle Titel).

- Zwei Nomen mit "und"
Finden sich in der aktuellen Literatur gar nicht so häufig, oder?  :hmmm:

- Berufsbezeichnungen/ - (...)innen-Titel


Dann im allgemeinen ist es super, wenn sich der Titel beim Lesen erschließt, da schließe ich mich denen an, die das schon gesagt haben. Was ich überhaupt nicht mag, sind englischsprachige Titel. Wenn ich so einen Titel sehe, ist das für mich ein Grund, das Buch nicht zu kaufen (solange der Inhalt nicht in Englisch verfasst ist). Und ich mag diese Satz-Titel überhaupt nicht. Ebenfalls ein Grund, ein Buch nicht mal in die Hand zu nehmen.

LG Atra
"Man muss erst zum Leben aufstehen, bevor man sich niedersetzt zum Schreiben."
(Henry David Thoreau)

Naudiz

Mir geht es wie den meisten hier - den Namen der Hauptperson als Titel finde ich genauso bescheuert wie die ganzen "-innen"-Titel. Das ist mir einfach zu nichtssagend. Klar, man weiß dann, mit welchem Perspektivträger man es zu tun hat, aber weiß man deswegen, welche Art Geschichte erzählt wird? Nö. Ohne das Cover würde man sehr verloren dastehen, manchmal selbst mit.
Mein persönliches Lieblingsbeispiel diesbezüglich: Ein Buch, das ich in der Bibliothek gesehen habe. Es hieß irgendetwas mit Glas, "Die Glasmalerin" oder so etwas in der Art. Auf dem Cover eine junge Dame in Nahaufnahme, in Violetttönen gehalten. Wenn es nicht im Fantasyregal gestanden hätte, wäre ich der festen Überzeugung gewesen, es wäre ein historischer Frauenroman. Hier ist also alles irreführend - Cover und Titel, und beides ist vollkommen generisch und sagt nichts über den Inhalt aus. Das finde ich persönlich furchtbar.

Was ich wiederum mag, sind Titel, die auf den ersten Blick mysteriös sind, dabei aber einen klaren Bezug auf den Inhalt haben, den man erst während des Lesens erkennt. Siehe die Originale vom Lied von Eis und Feuer: "A Game of Thrones", "A Clash of Kings", "A Storm of Swords" ... da weiß man direkt, woran man ist. Ähnliches gilt für die Klingen-Reihe von Abercrombie: "The Blade Itself", "Before They Are Hanged", "Last Argument of Kings" ... da kommt noch als I-Tüpfelchen obendrauf, dass diese Titel Zitaten realer Personen entlehnt sind. Und auch Bakkers Romane haben Titel solcher Art: "The Darkness That Comes Before", "The Warrior Prophet", "The Thousandfold Thought". So etwas weckt im Regal gleich mein Interesse.

Was ich übrigens auch gut finde, ist, wenn man gleich sieht, dass es eine Reihe ist, mit einem Obertitel und prägnanten, auf den Inhalt bezogenen Untertiteln. Die Harry Potter-Reihe macht das, die Monstrumologen-Reihe ebenfalls. Zu generisch ist mir hingegen so etwas wie "Die Elfen", "Die Zwerge", "Die Trolle" ... gähn.

Oh, und abseits der Fantasy gefallen mir tatsächlich auch Titel, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem Inhalt zu tun haben, generisch wirken und bei denen man erst nachdenken muss, um den Zusammenhang zu begreifen. Die Romane von Jan Costin Wagner haben solche Titel. "Eismond", "Das Schweigen", "Im Winter der Löwen", "Das Licht in einem dunklen Haus", "Tage des letzten Schnees".

Steffi

Genrell mag ich reißerisch klingende Titel nicht. Denen schenke ich in der Regel keinen zweiten Blick, weil ich dann einfach unwillkürlich immer das Gefühl habe, auf BILD-Zeitungs-Niveau herabzusteigen.  ::) (Und wie sehr man sich damit vertun kann hat Judith mir grad deutlich gemacht - die schwedischen Originalitel sind absolut großartig  :o )

Ich liebe ungewöhnliche, wohlklingende Titel. Darunter fallen für mich zum Beispiel "Als die schwarzen Feen kamen" und "Wenn die Nacht in Scherben fällt" von unserer Grey. Wirklich, wirklich gelungen finde ich auch die Übersetzung von John Greens "The Fault in Our Stars", das auf Deutsch zu "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" wurde. Da gefällt mir der deutsche Titel sogar fast noch besser als der englische.
Sic parvis magna

Cailyn

Ich kram das wieder mal hervor, da ich für mein aktuelles Projekt einfach keinen Arbeitstitel finde, der mir gefällt. Es ist ein Historienromen. Da habe ich recherchiert, was da so gängig ist auf dem Markt... und wurde enttäuscht. Alles irgendwie Einheitsbrei. Es gibt zwei Hauptkategorien. Entweder sind die Titel Berufsbezeichnungen "Die Hebamme", "Die Päpstin" oder "Die Tuchhändlerin". Oder immer im Genitiv wie "Der Flug des Falken".

Das Schlimme ist (aber das gehört hier eigentlich nicht zum Thema), dass man sich für den Buchtitel Mühe geben kann und am Ende rein gar keinen Einfluss darauf hat, weil das reine Verlagsentscheide sind. Meine Hoffnung ist aber, einen so guten Titel zu finden, dass dieser - auch wenn die Chance klein ist - so übernommen wird.  ::)

Hanna

Hast du schon einen Thread im Titel-TÜV? Vielleicht können wir dir ja helfen.

Aber danke fürs Rauskramen. Mir ist nämlich jetzt schon seit Wochen etwas aufgefallen. Namen der Hauptperson oder einer Stadt oder eines Landes ist ja eine Sache. Aber in letzter Zeit häufen sich Bücher, die einfach nur die Namen des Hauptpärchens haben und das geht mir tierisch auf den Keks. Ich weiß schon, "Romeo und Julia" ist ein Klassiker, aber mich persönlich nervt es. Ich weiß nicht, wer Arya und Finn (nur ein Beispiel. Ich habe das Buch noch nicht gelesen. Vielleicht ist es ja ganz gut.) sind. Ich will wissen, worum es in dem Buch geht, nicht, von wem es handelt. Ich habe bevor ich das Buch lese doch überhaupt keinen Bezug zu den beiden! Ich frage mich auch, woher diese Unsitte kommt. Ich brauche immer einen knackigen Titel, bevor ich beginnen kann und es würde mir icht im Traum einfallen, mein LPL als "Vany und Leon" anzubieten oder Pfadfinderehre als "Alina und Hannes".
#happyverpeilt oder auch gründlich überfordert ...

Siara

Stimmt, diese Namenspärchen finde ich auch unglücklich. Vor allem erinnern sie mich immer an Kindergeschichten, weswegen ich sie als Romane anderer Genres nicht ganz ernstnehmen kann. Man denke an "Chip und Chap", an "Bibi und Tina", an "Hanni und Nanni". Aber das allein ist gar nicht mein größtes Problem, sondern eher, was ich auch im Startpost bereits angemerkt hatte: Namen (auch wenn es der Name einer Stadt oder Hauptperson ist) sind einfach immer so schrecklich aussagelos. Klar, wenn ein Roman "Liventhia" heißt (frei erfunden), ordnet man ihn gedanklich sofort dem Fantasygenre zu. Aber mich persönlich packen Titel nur dann, wenn man sich fragt, was dahintersteckt. Und dafür bedarf es einer tieferen Aussage, die mit der Handlung verknüpft ist. Dahingehend finde ich "Arya und Finn" sogar noch gelungener, da wenigstens klar wird, dass die Beziehung zwischen ihnen im Zentrum der Geschichte steht.
I'm going to stand outside. So if anyone asks, I'm outstanding.

Fianna

Naja, mir fallen direkt sehr viele historische Buchtitel ein, die das Schema brechen. Auf jeden Fall im Bereich historischer Krimi, aber es gibt auch Autoren, die "normale" historische Romane schreiben und bei denen das nicht der Fall ist: Ilka Stitz, Tanja Kinkel, Tilman Röhrig, Rebecca Gable, Titus Müller, Bernard Cornwell... Bei nicht brandneu erschienenen Büchern habe ich auch Gillian Bradshaw und Faye Kellerman im Regal stehen.


Das kommt auf die Zielgruppe an. "Die Hebamme" usw nenne ich immer "Historische Schicksalsgeschichten" in meinem Kopf, und "Die (Beruf)in" setzt stark auf Urlaubsleser, die das funktionierende Rezept in neuem Gewand lesen möchten. Leute, die nicht so unheimlich viel lesen oder eben den funktionierenden Masterplot immer wieder lesen und nichts Ungewöhnliches möchten.



Wenn Dein Buch dem aber nicht entsprechen wird, würde ich auch einen anderen Arbeitstitel wählen, weil Du sonst falsche Erwartungen bei den Lektoren weckst, die das Manuskript prüfen.

Erdbeere

Ich musste gerade schmunzeln. Meine Steampunk-Serie heißt "Frost & Payne", dann kommt jeweils noch der Titel des jeweiligen Bandes hinzu. Band 1 würde also heißen "Frost & Payne - Band 1: Die Schlüsselmacherin". Allerdings habe ich ein englisches Wortspiel in den Titel eingebaut (was wohl nicht alle verstehen werden). Ich merke grad, Berufstitelklischée ist ebenfalls erfüllt. :rofl:

Aber ich gehöre auch zu der Sorte Leser, die von einem Namens-Titel erst Mal die Finger lässt. Es sei denn, ich kenne den Autor und/oder das Cover spricht mich an.

Franziska

Ich finde die Namen als Titel okay, wenn es dann noch einen Untertitel gibt, bei dir, Erdbeere, klingt es ja auch nicht nach Liebesgeschichte. Das wird dann ja auch vom Cover her klar.
Ich finde die Namen im Titel auch etwas einfallslos.

Ich gucke gerade auf Amazon nach bescheuerten Buchtiteln. Die meisten gehen eigentlich. Aber das hier:
Ne, sorry.

ZitatZurück ins Leben geliebt

Und das bei einem großen Verlag. ::)

Was ich auch komisch finde:

ZitatDie Vegetarierin

ZitatDas Leben ist gut

Ja, schön. Totoal nichtssagender Titel.

Sascha

Zitat von: Franziska am 11. September 2016, 13:02:31
ZitatDie Vegetarierin
Eindeutig Horror. :zombie:

Zitat von: Franziska am 11. September 2016, 13:02:31
ZitatDas Leben ist gut
Ja, schön. Totoal nichtssagender Titel.
Bestimmt einer dieser tollen Lebensratgeber, von wegen "Sorge Dich nicht, lebe!" und so. Die das Leben sooo viel besser machen. Zumindest finanziell für die Autoren. :dollars:

Franziska

Ne eben nicht, das sieht nach "anspruchsvoller Literatur" aus. Weiß wirklich nicht, was sie sich dabei gedacht haben. ::)

Evanesca Feuerblut

Wobei ich "zurück ins Leben geliebt" in Verbindung mit dem Cover unglaublich passend fand. Es ist nicht mein Beuteschema und ich habe es nicht gelesen, aber ich sah Cover+Titel und dachte mir "Ah, da geht es vermutlich darum, dass eine Frau nach großer emotionaler Enttäuschung dank viel Sex wieder die Liebe für sich entdeckt oder aus ihrer Depression rauskommt oder so".
Uuuund: Bingo. Den Rezensionen nach geht es tatsächlich genau darum :D
Insofern - der Titel klingt zwar auch in meinen Augen scheußlich, aber wie sagte meine Ethiklehrerin so schön, wenn sie unsere Deckblätter für das Schuljahr bewertet hat und jemand ein weißes Blatt abgab, auf dem einfach nur "Ethik" und die Themen fürs Schuljahr standen? Das Thema ist da und es ist zu erkennen. Das ist eine solide drei.

Titel müssen nicht zwingend schön sein, wichtig ist, dass sie genau die richtigen Erwartungen wecken. Das ist etwas, was man schulen kann und sollte. Selbst bei Verlagsbewerbungen, eben um bei den prüfenden Lektoren auch die richtige Erwartung zu wecken.

wortglauberin

#29
Wie anscheinend viele hier bin ich auch kein großer Fan dieser generischen Genetiv- Buchtitel, die sich ja glaube ich meist in der High- Fantasy- Ecke finden lassen; entgegen der Mehrheit mag ich aber auch zusammenhängende Reihentitel nicht sonderlich- für mich braucht es keinen deutlich erkennbaren Zusammenhang zwischen den einzelnen Teilen, wobei ich weiß, dass das marketingtechnisch wahrscheinlich schlau ist; generell geht es mir da eher wie Steffi, ich glaube, ich empfinde das einfach schnell als reißerisch. Wenn ich die Prämisse toll finde, kaufe ich das Buch trotzdem, aber es schafft es dann eben nicht auf die Schöne- Titel- Liste.
Nimm das, manipulierende Werbeabteilung!  ;)

Ich habe grade mal überlegt, und die meisten Buchtitel, die ich großartig finde, verraten tatsächlich nicht allzu viel über den Inhalt, sondern sind eher abstrakt- poetisch gehalten; so mag ich beispielsweie "Grief is the Thing with Feathers" unglaublich gerne, ebenso "That Door is a Mischief", "Some Day This Pain will be useful to you","Die Meisen von Uusima singen nicht mehr" und "Nachts sind das Tiere".
Außerdem finde ich die Übersetzung der "Wolves of Mercy Falls"- Reihe von Maggie Stiefvater im Deutschen ganz toll, weil sie zusammen gelesen "Nach dem Sommer/ Ruht das Licht/ In deinen Augen" ergeben, und wenn es nicht toll ist, wenn ein Reihentitel ein Gedicht ergibt, weiß ich auch nicht  :)
Wortkombinationen, die eigentlich nicht zusammengehören, lassen mich auch zugreifen, wie "Der gebrauchte Jude" und "Der lohfarbene Mann" (The Tawny Man)- wobei mich bei letzterem dann wieder fuchst, dass diese Adjektiv- Nomen- Kombination bei den nächsten Bänden beibehalten wurde.