Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Weltenbau => Thema gestartet von: zDatze am 13. April 2011, 12:17:32

Titel: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: zDatze am 13. April 2011, 12:17:32
Hallo liebe Weltenbastler!
Ich bin ziemlich verwundert, dass wir hier noch gar keinen Thread haben, der sich speziell um Städte dreht.

Bisher habe ich einige Städte für meine Geschichten erfunden. Manchmal sind sie das Ziel einer langen Reise, manchmal ein Ort, von dem die Protas unbedingt fort wollen. Aber an sich kann ich behaupten, dass Städte in meinen Geschichten oft eine wichtige Rolle einnehmen und ich mich stundenlang mit der Planung beschäftigen kann. Da mache ich mir alle möglichen Gedanken vom Aussehen der Gebäude, die Einteilung der Viertel, über die wirtschaftliche Bedeutung und den kulturellen Einschlägen usw.

Eine meiner Städte trägt den Namen Dantess. Ich habe einen richtigen Narren an dieser Stadt gefressen. Mit ihrem viktorianisch angehauchten Villenviertel auf der einen Seite und den engstehenden Baracken, Hallen und Fabriken auf der anderen Seite. Dantess ist in meiner Geschichte das Zentrum des Fortschritts. Eine von den berüchtigten Städten, die angeblich nie schläft.

Das Gegenstück zu Dantess ist Varrie. Es hat seinen eigenen Charme; eine ruhige Stadt, die keinen großen wirtschaftlichen Faktor darstellt, da es geografisch nicht gerade günstig liegt. Im Gedanken stell ich mir Varrie wie einen Ruhepol vor. Eine Stadt, die an ihren Traditionen festhält und sich nicht von dem wirtschaftlichen Druck des Fabriken beeindrucken lässt und die Menschen mit einer ruhigen Gelassenheit in den Tag gehen. Es gibt weitläufige Gärten, die für jeden offen stehen.

Und in einem anderen Projekt ist ein alter Bunker der Haupthandlungsort: meine Bunkerstadt. Ein heruntergekommener Ort, der über Jahrzehnte hinweg immer weiter gewachsen ist und unaufhaltbar vor sich hin rostet. Die Menschen wissen, dass die Stadt am Ende ist, aber sie können nicht zurück an die Oberfläche. Mit jedem Atemzug kann man die Angst schmecken. Die Bunkerstadt ist bei weitem der bedrückenste Ort, den ich bisher erdacht habe.

Jetzt hab ich aber genug geplappert. Ich will natürlich auch wissen, wie eure Städte aussehen, welche Bedeutung sie für euch haben. Natürlich auch die Namen, die ihr ihnen gebt und woher eure Inspirationen kommen. :D
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Malinche am 13. April 2011, 12:32:44
Ich schreibe ja normalerweise im realen Setting, deswegen sind meine Städte dann auch wenig Eigenkreation. Eine Ausnahme bildet Dust, meine kleine Westernstadt, staubig und nicht besonders groß, mitten in der Wüste gelegen. Als die Goldminen in der Nähe noch funktionierten, gab es ehrgeizige Pläne für die Stadt. Sogar eine Eisenbahnanbindung sollte her.

Davon ist heute nichts mehr übrig. Viel passiert in Dust nicht mehr, das soziale Leben konzentriert sich *hüstel* auf den Saloon.

Irgendwie hab ich Dust ins Herz geschlossen. Es ist nichts Besonderes, aber ich muss irgendwie versuchen, die Fortsetzung auch wieder dahin zu kriegen. Da gibt es auch noch ein paar andere Städte, die wichtig sein werden: Fort Esperanza, Santa Casilda und Los Alamos. Aber die haben noch nicht wirklich viel Profil.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Sven am 13. April 2011, 12:41:58
Hallo zDatze!

Das ist ein feines Thema, zumal in meinem letzten Roman die Stadt der Schmelztigel ist, in dem sich alles abspielt.

Sie heißt Little Temptington und ist nach den Bedürfnissen der dort angesiedelten Fabrikanten gewachsen. Sie wirkt wie eine einzige Fabrik. Die Häuser und Wohnungen der Bewohner hängen wie Vogelnester zwischen all den Rohren und Leitungen, die sich kreuz und quer durch die Stadt schlängeln und aus denen es immer mal wieder tropft. Krankheiten haben die Gassen befallen und für die Bewohner gibt es nur eine Möglichkeit dem zu entkommen: Arbeiten und Geld verdienen.
Ein Kanal fließt mitten durch Little Temptington. Darüber werden nicht nur Waren und Rohstoffe verschifft, sondern auch all die Chemikalien und Abwässer entsorgt, die so anfallen.

Ich liebe diese Stadt. Teile davon sehe ich jeden Tag vor meinem Bürofenster  ;D

Vor allem liebe ich aber einen ganz speziellen Ort, der sich scheinbar in die fabrikösen Strukturen einfügt und doch ganz anders ist. Er ist verführerisch und viel gefährlicher als es die Stadt jemals sein könnte.
Schade, dass ich den Roman schon beendet habe  :'(
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Farean am 13. April 2011, 12:58:15
@zDatze: cooler Thread. :jau:

Ich beschränke mich mal auf die Städte aus meinen Romanwelten. Wenn ich die vom Rollenspiel mit dazunehme, sitze ich in drei Tagen noch hier. ;D

In meinem aktuellen SF-Projekt wäre da erst mal Port Huygens, der Raumhafen des Saturnmondes Titan. Ein verschachtelter Komplex von Röhrenmodulen, die um die ursprünglichen Hafengebäude herumgewuchert sind. Abgesehen vom Nobelviertel und den lichtdurchfluteten Hallen, die der Besucher aus dem Weltraum als erstes betritt, ist die Stadt öde bis düster. Schmuddelige Korridore mit grellen Lichtern und zu tiefen Schatten prägen das Bild der einfachen Stadtviertel. Aus den Fenstern sieht man meist nur die von orangefarbenem Dunst verhangenen Eiswüsten Titans. Die wenigen "Parks" - große Gewächshäuser mit Grünpflanzen anstelle von Nutzpflanzen - sind monoton, phantasielos angelegt und auf ihre Weise nicht weniger trostlos als die eigentliche Stadt. Viele der Einwohner sind gestrandete Existenzen, die nach der Ankunft feststellen mußten, daß ihnen für den Erwerb eines eigenen Domizils draußen in den Farmkomplexen die Mittel fehlen. Manche kommen absichtlich hierher, um in diesem Milieu unterzutauchen.

Ebenfalls in meiner Version des Saturnsystems ist im Grunde der ganze Saturnmond Mimas eine einzige Stadt. Er stellt das genaue Gegenteil von Port Huygens dar: große, lichte Kuppeln, an deren Innenseiten sich die Gebäude in geschwungenen, weitläufigen Terrassen in die Höhe ziehen. Überall sprießen Rankpflanzen, Büsche und Bäume, jede Kuppel ist wie ein kleiner Park. Wegen der niedrigen Schwerkraft besteht die bevorzugte Fortbewegungsart in langen Sprüngen, und so sind jede Menge Seile gespannt, um sich daran entlangzuhangeln oder sich unterwegs kurz festzuhalten. Hebt man den Blick zum transparenten Dach, dann füllt der goldene Globus des Saturn alles beherrschend den Himmel aus, und die Ringe wirken wie eine riesige Ebene aus tausenden Querstreifen, über die man geradeaus auf den Planeten zulaufen könnte. Die Einwohner leben in Wohlstand, viele sind gutbezahlte Fachkräfte, und ein nicht unbeträchtlicher Teil besteht aus Studenten an der im ganzen Sonnensystem berühmten Universität von Mimas.

Inspiration? Hauptsächlich ein Bildband mit den letzten Aufnahmen aus dem Saturnsystem und davon ausgehend viel Recherche. :)

Fortsetzung folgt.


Nachtrag: wenn ich mir zDatzes Bunkerstadt, Svens Little Tempington und mein Port Huygens so ansehe, haben wir bislang alle die obligatorische "Endstation Hoffnungslosigkeit"-Metropole dabei... :hmmm:
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: FeeamPC am 13. April 2011, 15:09:17
Ich gehe an Städte und Gebäude zunächst mit Logik heran.
z.B.in meinem aktuellen Projekt: heiße Landschaft, große Ebene im Inneren eines Kontinents, Subtropen, wenig Regentage, viel Wind, Gebirge weit weg, kaum Bauholz. Gebaut wird daher auf den Dörfern mit Lehm (Adobe), was abgerundete Gebäudeformen ergibt, mit Wänden, die man leicht ausbessern kann. Allerdings keine Flachdächer, denn meine Welt kennt ausgeprägte Regenzeiten, die Dächer sind also steil und aus Stroh, das Holz für die Dachbalken ist (da keine Wälder) nur kurz (die wenigen Bäume entsprechen eher übergroßen Büschen), also sind die Räume innen klein bemessen. Dafür gibt es einen großzügigen Wohn-Innenhof. Und weil Lehmmauern dazu geradezu herausfordern, gibt es Verzierungen in Form von dreidimensionalen Mustern und Farben.
Genau dieses Grundmuster nehmen dann auch die Städte auf, nur daß hier Baumaterialien importiert werden können und daher große Häuser existieren, verputzt, bunt bemalt.
Die Städte sind organisch gewachsen, die Straßen der Hauptstadt daher eher eng und gewunden, mit Ausnahme später erbauter Repräsentationsviertel in der Nähe des ebenfalls später erbauten Königspalastes. Zum Fluß hin ist die Besiedlung dichter, kleinzelliger, schmutziger, lauter, hier liegt der Hafen mit den Warenspeichern und den großen Handelshäusern, hier liegen aber auch das Rotlichtviertel und die Slums.
Tempel und Palast liegen auf kleinen, teils künstlichen Hügeln, immer noch hoch genug, um weit über das Land hinweg gesehen werden zu können. Ganz offensichtlich ist eine solche Stadt, die im Herzen eines großen Reiches liegt, nicht als Festung gebaut worden und daher im Ernstfall nicht zu verteidigen. Jedenfalls gibt es keine Stadtmauer oder andere Befestigungen.
Dafür Handelswege, gut ausgebaut, in alle Himmelsrichtungen.
Usw.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Judith am 13. April 2011, 15:32:47
Über einzelne Städte fang ich besser gar nichts zu schreiben an, sonst werde ich ja nie fertig.  ;D
Aber beim Städtebasteln gehe ich an die Sache im Wesentlichen so heran wie FeeamPC. Wobei neben den klimatischen und geografischen Bedingungen auch die Intention für mich sehr wichtig ist: Warum ist hier eine Stadt, was ist ihr Hauptzweck bzw. weshalb hat sich hier ein Dorf überhaupt zu einer großen Stadt entwickelt? Oder ist es eine geplante Stadt? Möglicherweise "auf dem Reißbrett" angelegt wie so manche römische Stadtgründung.

Was für eine Bedeutung haben die Sätdte für mich? Hm, schwierig. Ich bin ja eine leidenschaftliche Weltenbastlerin, daher sind die meisten meiner Städte einfach im Laufe des Bastelns entstanden, und wenn ich dann einen Roman in meiner Fantasywelt ansiedle, kann ich hier üblicherweise schon auf eine bestehende Landschaft mit Städten zurückgreifen. Selten habe ich auch schon einzelne Ortschaften extra für einen Roman entwickelt, aber das ist bei mir bisher eher die Ausnahme.

Bei den Namen spielen bei mir auch verschiedene Faktoren eine Rolle:
- Welche Sprache spricht man in dieser Gegend?
- Welche Sprache hat man gesprochen, als die Stadt gegründet wurde?
- Wie alt ist die Stadt, trägt sie noch ihren Gründernamen (ev. mit sprachlichen Entwicklungen) oder wurde sie mal umbenannt?
- Worauf basiert die Namensgebung? Vielleicht etwas Charakteristisches im Umfeld der Stadt? Oder ist sie nach ihrem Zweck benannt oder nach einem (mythischen) Gründervater?
Manchmal überleg ich mir auch einfach einen klingenden Namen und frage mich erst danach, was der eigentlich bedeutet und woher er kommt.

Tja, und die Inspiration, die kommt bei mir vor allem von historischen Städten, wobei ich natürlich keine einfach eins-zu-eins "nachbaue". Aber die besten Anregungen hab ich mir bisher von frühen Hochkulturen und der römischen Antike geholt. Besonders Pompeji und Herculaneum sowie diverse archäologische Parks (Xanten etwa) haben mich inspiriert. Meine Fantasywelt ist halt auch von antiken Kulturen beeinflusst, das leugne ich nicht. Und diese Einflüsse sieht man natürlich auch an den Städten und ihrer Architektur.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Rakso am 13. April 2011, 17:55:56
Ja, eine tolle Idee mit einem Städte-Thread.  :jau:

Also Städte haben in meinen Geschichten unterschiedliche Rollen. Meist sind sie aber bedrohlich für meine Charaktere. Entweder wollen sie so schnell es geht wieder aus der Stadt heraus oder sie ist eine eigene Welt für sich, auch wenn sie nicht gerade utopisch ist.

Meine ausgeklügelteste Stadt ist wohl Antarva. Die Hauptstadt der turazischen Republik liegt in einem nach südosten hin offenen Talkessel. Ein Fluss fließt von Nordwesten nach Südosten durch die Stadt. Das Stadtgebiet verlagert sich nach oben hin, je näher man den Berghängen kommt. Die Stadt ist in mehreren Zonen aufgeteilt. Ganz innen die Regierungszone, dann die Stadtzone, die teilweise mit eineigen Wirtschaftszonen durchmischt ist. Weiter außen gibt es dann Industrie- und Sperrzonen.

Prägend sind vor allem hohe, turmähnliche Gebäude, die vor allem die Innenstadt und die inneren Wohnviertel beherrschen. Meist sind diese aus rotem Sandstein, neuere Gebäude aber auch aus Wüstenglas und Metall. Dazwischen gibt es kleine Plätze, enge Straßen und Gassen, breite Prachtstraßen und auch ein paar kommerziell genutzte Kanäle. Außerdem gibt es die für Antarva typischen Arkadengänge, die vor der heißen Steppen/Wüstensonne Schutz bieten.
Die Architektur ist eine Mischung aus antiker römischen, spanischer und venedischer, sowie die der Baustil der steinernen Hochhäuser in den USA durchmischt mit etwas Gotik. Neuerdings gibt es auch Ähnlichkeiten mit Chicago und New York.

Die Stadt existiert offiziel auf drei Ebenen. Eine Ebene, die teilweise unter der Erde liegt und nur am Fluss und an einer in das Tal hineinreichenden Schlucht zum vorschein kommen. Dort befinden sich meist Lagerhäuser, Geschäfte und einige Wohnungen. Die zweite Ebene ist die "normale", als an der oberfläche gelegene Ebene. Am Fuß der großen Gebäude tummelt sie das Leben. Die dritte Ebene ist weit über den Köpfen der Bewohner. Dort gibt es Wege, sogenannte Luftbrücken, die über verzweigte Viertel gespannt sind, und man so bequem von einem Ende ans andere gelangt. Außerdem wird hier der Luftverkehr geregelt. Große Luftschiffe schieben sich dort zwischen den Fassaden hindurch und bringen Waren und Menschen zu ihren Zielen.

Es gibt auch noch eine weitere Ebene. Die alte Kanalisation wurde umgebaut und dort leben nun auch einige Bürger. Hier leben vorallem Leute, die meist in kriminellen Machenschaften verwickelt sind. Zwar gibt es offziell nur zwei Eingänge, aber in Wirklichkeit sind das mehrere hundert, die über die gesamte Stadt verstreut sind.

Ich hoffe, das war jetzt nicht so viel.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Telas am 13. April 2011, 18:52:14
In meinen Werken spielen rund 50% aller Szenen in den Städten, weswegen sie auch eine entsprechend hohe Bedeutung für mich haben. Die Namensgebung der Stadt richtet sich vor allem nach dem Volk, das dort lebt, oder es werden markante, topographische Punkte, wie zum Beispiel der Namen eines Berges, in der Nomenklatur verwendet.
Ganz selten benenne ich auch Städte nach Personen, die mit dem Werk im Zusammenhang stehen, zum Beispiel Figuren, die schon tot sind, aber als Legenden oder Götter gelten.
Gerne orientiere ich mich auch an ähnlich klingenden Namen aus der Realität und übernehme ihre Klangart für eigene Städte.
Zum Beispiel die Wüstenstädte Trepia und Almarah klingen zumindest ansatzweise danach, als könnten sie tatsächlich in der Sahara liegen.
Auf gut Glück Städtenamen zu erfinden kann ich irgendwie gar nicht.
Wenn eine Stadt geplottet wird, lege ich besonderen Wert auf die Verteilung der armen und reichen Bevölkerung auf die einzelnen Viertel. Außerdem ist mir die Architektur sehr wichtig. Womit ich mich fast gar nicht beschäftige, sind Straßennamen. Die würden den Leser meiner Meinung nach irgendwann zu sehr verwirren, wenn sie ständig genannt werden.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Leo am 13. April 2011, 19:04:34
Schöner Thread. Als High-Fantasyler und Weltenbauer habe ich natürlich auch besondere Städte.

Am liebsten von allen würde ich Ilianas sehen, die Hauptstadt der Waldelfen. Sie ist oben in den Bäumen gebaut und Besteht aus Plattformen und Baumhäusern, die mit Hängebrücken und Strickleitern verbunden sind. Nichts Neues, ich weiß, aber toll  :innocent:.

Dann gibt es Escago, die schwarze Stadt. Sie wurde einst vollständig niedergebrannt und nie wieder aufgebaut; es ging das Gerücht um, es sei das Werk eines bösen Gottes gewesen, sodass alle, die nicht sofort getötet wurden (nämlich von Tigris, der den Brand ausgelöst hat) flohen, bis auf einen, der seit dem der selbsternannte Bürgermeister ist und zugleich den Glauben an die "Götter der Verdammnis" verbreitet. Die neuen Bewohner sind größtenteils Verbrecher, die sich entweder der Verdammnis unterwerfen oder einfach nicht daran glauben.

Eine hübsche Stadt war einmal Gensar - dort steht die größte Bibliothek der bekannten Welt, die Schriften aus 3000 Jahren Menschheitsgeschichte, elbische und altelbische Schriften sowie Schriften aus noch älteren, vergessenen Zeiten bewahrt. Früher war die Stadt ein Zentrum der Wissenschaften und Künste; allerdings stehen die vielen Altbauten und Villen nun größtenteils leer und die großen Schulen befinden sich alle in der Hauptstadt.

Es gibt noch andere wichtige und besondere Städte, aber ich will es nicht ausufern lassen. Die wohl eindrucksvollste Stadt wurde übrigens auf dem Rücken eines Drachen erbaut, aber das ist eine ganz andere Welt und Geschichte, der ich mich vorerst nicht annehmen werde.

LG, Leo
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: KaPunkt am 13. April 2011, 23:12:17
Ich liebe meine Stadt Duremm und habe dort inzwischen viel zu viele Jahre verbracht. Mein ganzer Roman spielt in dieser Stadt. :vibes:

Sie begann aus einer Gedankenspielerei:
Können sich Flüsse kreuzen?
- Ja, habe ich entschieden. Wenn es Zusammenflüsse und Deltas gibt, können sich Flüsse kreuzen, wenn die geographischen Voraussetzungen stimmen.

Als geographische Voraussetzungen habe ich mich damals für eine flache Hügelkette entschieden, in meinem Kopf so was ähnliches wie Ayers Rock. Inzwischen sehe ich da einige logische Schwächen, aber die sind mir sooo egal, denn ich liebe Duremm ganz einfach genauso, wie es ist. ;D

Die Kreuzung in dieser Hügelkette liegt mitten in der Wüste.
Ich habe also zwei breite Flüsse (Olharam und Ners Ewed), die sich mitten in der Wüste treffen.
Natürlich siedeln sich da Menschen an.
Flüsse bringen Wasser, Nahrung und Handelsverkehr. Duremm ist die größte Metropole in diesem Teil meines Kontinents.

Aber wo sollen die Menschen denn leben?
Klar, wer kann lebt auf den Hügelkuppen. Da gibt es Licht, frische Luft und mit genügend Dienern ist es ganz leicht, das Wasser hoch zu bekommen.
Ansonsten kann man natürlich Höhlen in die Wände schlagen. Oder vielleicht hängt man seine Behausungen an die Wände, wie Schwalbennester
Aber die Hügel sind durchschnitten von den Tälern, durch die Flüsse fließen.
Also braucht man Brücken.
Ich dachte an Obdachlose, die ja stereotypisch unter Brücken schlafen. Also hingen plötzlich unter meinen Brücken Hängematten und Plattformen und kleine Hütten. Und zwischen den Hütten braucht man natürlich neue Brücken, um sich besuchen zu können. Und Leitern und Treppen, um nach oben und unten zu kommen.
*Gewirr*

Duremm ist phantastisch postapokalyptisch. Die Regierung beschränkt sich auf ein Minimum (nach dem Motto: Wo kein Kläger, da kein Richter). So etwas wie Stadtplanung hat nie existiert.
Die einzige Form von Bauordnung ist das Gesetz, dass jeder für die Schäden aufkommen muss, die er durch Bau oder Abrissmaßnahmen verursacht.
Man sollte sich in Duremm genau überlegen, welches Seil man kappt.  :wums:
Das führt dazu, dass die Gilde der Kartographen eine der wichtigsten und reichsten Institutionen der Stadt ist, denn gegen eine entsprechende Gebühr untersucht die Gilde, wo man wie noch bauen oder verändern kann. Wenn man sich an die Vorgaben hält und trotzdem etwas schiefgeht, zahlt die Gilde.

Aber woraus sind die Gebäude überhaupt?
Wir sind in der Wüste, soviel Holz gibt es da nicht.
Aber es gibt die Schiffe, die in vier Häfen liegen (Die Kreuzung selbst ist nur für kleine Boote passierbar) und Schiffe brauchen mal neue Segel, mal neue Planken, oder werden komplett eingemottet. Die hängenden Gebäude Duremms haben deshalb häufig ein leicht nautisches Aussehen.

Ja, und so ist meine Lieblingsstadt entstanden: Höhlen, Brücken, hängen Häuser, Wind und Licht auf den Kuppen, dunkel, schwül und feucht, je näher man dem Wasser kommt. Mit den besten Steinmetzen der Welt (Ich habe immer Bilder von Petra im Kopf) und einem Menschenschlag in bunten Kleider, in denen man leicht klettern kann, mit erstaunlich guten Schwimmern für ein Wüstenvolk und einem absoluten Stoizismus, was Hochwasser und Feilschen angeht. (Wasser kommt und geht, und um die Kreuzung kommt keiner drumrum. Also zahlst du meinen Preis, oder du wartest, bis Tagore wieder auf Erden wandelt.)

Ein wenig hat mich Svens Little Temptation an mein Baby erinnert.  :knuddel:

Im Moment wälze ich Stadtpläne von Istanbul, um es dann mit meinem Byzanz zu überlagern. (Der Landschaftsplaner bricht ungehemmt durch, gibt mir Transparent Papier!   :d'oh:)


Liebe Grüße,
KaPunkt
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Franziska am 14. April 2011, 01:22:37
meine Texte spielen fast immer in Städten.

Die erste war Duncans Gate. Ja der Name ist Quatsch. Sie liegt in der Wüste, vor einem Gebirge, und um sie herum fließt ein Fluss. Umgeben ist sie von einer Mauer, es werden nur ausgesuchte Händler eingelassen.

Ich habe viel recherchiert dafür, Bilder angeguckt, Bücher von Isabelle Eberhard gelesen. Aber von Anfang an wusste ich, wie sie aussieht, dass es verschiedene Sektroren gibt, welche für die Reichen, welche für Industrie, welche für die Armen, die Mittelschicht. Eine Hauptstraße mit Läden. Und vor allem ganz viele verwinkelte Gassen, Treppen,  Hinterhöfe. Ich habe sie nie aufgezeichnet, aber ich könnte jederzeit darin herumlaufen, und weiß wo alles ist.
Es ist mir einfach so gekommen, und die Bilder, die ich von Ägypten, Marokko und kleineren Städten angeguckt habe, haben da geholfen. Alles ist aus Lehm gebaut, und immer ist da der Sand, der sich überall festsetzt. Während ich das Buch geschrieben habe, habe ich erst richtig Lust bekommen, mal nach Marokko oder Timbuktu zu reisen. Leider würde ich das Klima wohl nicht abkönnen.
Mir macht es total Spaß Städte zu entwerfen.

Bei meinem SciFi Projekt weiß ich noch nicht so viel über die Stadt. Nur dass ich sie mir mit einem Central Park vorstelle. Aber ich gucke dann einfach, wo meine Charas so hingehen, und hoffe, dass das alles zusammen passt. Wenn ich das Gefühl habe, es fehlt was, überlege ich bewusst, was es alles geben könnte.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Luna am 14. April 2011, 13:46:06
Wirklich ein schöner Thread. Ich bin noch ganz geflascht von Euren Städten. Duremm hat es mir besonders angetan mit seinen hängenden Gebäuden, Brücken und Höhlen.
Ich sehe, ich muss mich der Stadtplanung mehr widmen. Ich kann nur mit einer noch nicht sehr detailliert ausgearbeiteten Stadt aufwarten.
Khiless-Stadt, die Hauptstadt des Reiches Khiless.
Inspiriert dazu hat mich Helms Klamm in den Herr der Ringe Filmen. Meine Stadt schmiegt sich terassenförmig im Halbkreis an das Felsmassiv eines Gebirges, die einzelnen Terassen durch hohe Mauern getrennt. Zu oberst befindet sich eine gewaltige Festung, der Sitz meines Herrschers, mit unzähligen Türmen, die auch durch Brücken miteinander verbunden sind und die Festung ist halb in den dahinterliegenen Fels gehauen. Der Ring darunter ist den Soldaten und der Elitelegion zum Schutz des Herrschers vorbehalten. Viele Kasernen, Exerzierplätze, Ställe, aber auch viele Tavernen und Bordelle und alles was das Soldatenherz sonst noch so begehrt, befinden sich diesem Bezirk. Eine Terrasse tiefer befinden sich die normalen Bürger, wie Kaufläute, Händler, Marketender, Handwerker etc. Im Außenbezirk, also auf der untersten Terrasse, fristet die unterste Bevölkerungsschicht, also Tagelöhnern, Obdachlose, Bettler usw. ihr Dasein und Diebe und Mörder treiben in den engen Gassen ihr Unwesen. Und, da das Abwasser von oben nach unten durch Leitungen, Rohre und Kanäle nach außen hin abläuft, die Bewohner der Außenbezirke aber kein Geld zur Wartung dieser Vorrichtungen haben, ist alles etwas undicht, tropft, plätschert und der Bezirk stinkt barbarisch. Die einzelnen Terrassen sind zwar durch die Mauern getrennt, sind aber miteinander und der Festung durch eine breite Straße verbunden. Die Tore in die anderen Bezirke werden allerdings gut kontrolliert. Leute der Außenbezirke bleiben in der Regel auch dort. Den normalen Bürgern wird unter gewissen Umständen gestattet, etwa zum Arbeiten oder zum Handel treiben, den Soldatenbezirk zu betreten. Die Soldaten dürfen sämtliche Bezirke uneigeschränkt betreten. Gerade die breite Straße, die durch den Außenbezirk führt, muss gut bewacht werden, damit die Bürger, wenn sie die Stadt verlassen wollen, nicht überfallen werden. 
Die Fläche vor der Stadt ist eine weitläufige Graßebene.
Ach, und von der Festung führt ein Weg zu einer Plattform neben der Stadt. Bei einem besonderen Anlass, wie Jahrestage der Thronbesteigung oder Siegesfeiern, sind die Bewohner von Khiless-Stadt, die Bewohner umliegender Städte und Soldaten in der Nähe stationierter Garnisonen verpflichtet, sich vor der Plattform zu versammeln und den Reden ihrers Herrschers auf der Plattform zu lauschen.   
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Churke am 16. April 2011, 11:10:59
Ich habe manche Stadt erfunden, aber eine reale Stadt fasziniert mich wie keine andere: das alte Rom. In einer vorindustriellen Gesellschaft ist eine solche Stadt unmöglich. Es sei denn, diese Stadt beherrscht seit 6 Jahrhunderten die Welt.
Betrachten wir die Zahlen der notitia:

- eine 12 Meter hohe Stadtmauer mit 420 Türmen und 30 Toren (die stärksten Befestigungen der bekannten Welt)
- 8 Brücken
- 46.606 Mietshäuser (5 - 6 Stockwerke)
- 19 Aquädukte
- 856 Bäder
- 1353 Brunnen
- 29 Bibliotheken
- 45 große Tempel
- 23 Reiterstatuen
- 3949 sonstige Statuen
- 6 Obelisken
- 36 Triumphbögen
- 2 Rennbahnen (die größere mit 385.000 Plätzen)
- 6 Amphitheater
- 3 Theater
- 2 Naumachien (für Seeschlachten)
- 5 Parkanlagen (ca. 1/4 der Stadtfläche)
- 46 Bordelle

Dazu gehört ein Hafen an der Tibermündung: Portus Augusti, 50.000 Einwohner. Die Stadt umschließt den größten Hafen der Welt, gebaut für die Getreideflotten mit hunderten Schiffen. Das Hafenbecken ist ein Hexagon, das von Menschenhand ausgehoben und durch einen Kanal mit dem Meer verbunden wurde. (Heute ein Binnensee, auf Google Earth gut zu sehen)


Um 400 hat Rom 1 Million Einwohner (davon 300.000 Sozialhilfeempfänger) und kennt nur Brot, Spiele und Party.

Hundertfünfzig Jahre später sind es noch 30.000, also 3 %. Von den 29 Bibliotheken sind gerade einmal 100 Bücher übrig geblieben. Lesen können nur noch die wenigsten. Die Menschen hausen in den Ruinen der Cäsaren, und wo einst die Häuser standen, sind nun Äcker und Viehweiden. Ein apokalyptisches Szenario.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Telas am 16. April 2011, 15:00:34
@ Churke, wow, diese Zahlen sind echt sehr beeindruckend. Ich wahr selbst schon dreimal in Rom und muss sagen, mich fasziniert diese Stadt ebenso. Die Realgeschichte bietet einem Autoren immer noch hervorragende Settings für eine neue Geschichte.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Tasso am 27. April 2011, 11:12:44
Bei mir ist grade eine Stadt in Arbeit die es zur Hauptstadt geschafft hat ;) Tówyncast.

Allgemeines : Sie existiert in einer Zeit die sich an das 18. europäische Jahrhundert anlehnt. Die Menschen und das Land sind am ehesten vergleichbar mit dem Vereinigten Königreich zu dieser Zeit. Ähnlich ist es auch bei den technischen Errungenschaften.
In der Stadt leben ca. neunzigtausend Menschen. Sie ist durch ein neues Straßennetz mit theoretisch jeder anderen Stadt des Landes verbunden.

Zur Welt :
Früher wurde das Land von Magiern regiert, die jedoch langsam verbannt wurden und so auch die letzte "Magokratie" gestürzt wurde... Naja bis auf eine letzte ;) Ein Teil des Buches widmet sich ganz dieser Zuflucht der Magier.

Geographische Lage : Die Stadt befindet sich im südwesten des Reiches auf einer höhergelegenen ursprünglich ganz-grünen Grasebene. Weit nördlich und im Westen trifft man auf große Gewässer die einem Ozean angehören.
Ungefähr 150 KM nördlich von Tówyncast liegt die Magierzuflucht Lománt.
Ca. 250 KM östlich liegt die Republik Árvony, die der politische Gegenspieler der Royalisten ist und in Tówyncast noch eine Revolution. mehr oder weniger anstoßen wird.

Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Allison am 28. Juni 2011, 15:29:31
Die Settings für eine Geschichte auszuwählen, finde ich immer ziemlich schwer.
Ein Dorf, ein Waldstück oder eine Steppe hat man schnell entworfen, aber eine Stadt? Manchmal kommt es mir so vor, als müsste ich da tatsächlich für reale Menschen einen Ort zum Leben erschaffen. Und so sollte es meiner Meinung nach auch sein.
Ich finde es schreeecklich, wenn die Protagonisten durch ein Landstück irren, dass der Autor nicht kennt. Unabhängig vom Storyhergang, hat jeder Ort doch seinen eigenen Sinn. In einer gigantischen Wüste werde ich selten eine Stadt finden, welche sich durch ihren Zier-, Nutz- und so weiter -pflanzenmarkt auszeichnet. In einer Hafenstadt riechts nach Fisch und frischer Meeresluft, nicht nach grünen Wäldern.
Ich frage mich zuerst immer: Wer wohnt in dieser Stadt? Was machen die Menschen dort? Was sind die größten Berufsgruppen? Was sollten meine Protagonisten dort wollen? Was macht diese Stadt besonders? Und gerade der letzte Punkt liegt mir stark am Herzen. Jede Stadt hat etwas, was sie besonders macht. Damit meine ich jetzt nicht irgendwelche Wahrzeichen (bei High-Fantasy ja auch nicht sooo oft vorhanden), sondern alte Geschichten, den besonderen Charme der Spitzdächer, und Abflussgräben vor den mit buntem Glas bestückten Haustüren. Kein gutes Beispiel, aber das gibt es wieder.
Man sollte dem Leser einfach das Gefühl vermitteln, dass sie sich an einem Ort befinden, an dem man Leben kann. Nicht unbedingt will. Die Rahmenbedingungen für ein Leben an diesem Ort können verschiedenst sein. In einem Villenviertel findet man sicher keine Armen Schlucker und in den Slums wohnt man nur, weil man muss. Warum muss man das?
Beim basteln einer Stadt lernt man gleichzeitig so viel über ihre Bewohner und auch die Geschichte und am besten auch noch über die Protagonisten, dass es so viel Spaß macht, weil man immer Neues entdeckt ... ich liebe das! Das erstellen von Orten ist einer der schönsten Aspekte am Weltenbasteln. Weil irgendwie ist man nie fertig damit :wolke:
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Lucien am 06. Juli 2011, 19:37:07
Zitat von: Luna am 14. April 2011, 13:46:06
Inspiriert dazu hat mich Helms Klamm in den Herr der Ringe Filmen. Meine Stadt schmiegt sich terassenförmig im Halbkreis an das Felsmassiv eines Gebirges, die einzelnen Terassen durch hohe Mauern getrennt. Zu oberst befindet sich eine gewaltige Festung, der Sitz meines Herrschers, mit unzähligen Türmen, die auch durch Brücken miteinander verbunden sind und die Festung ist halb in den dahinterliegenen Fels gehauen.
Meinst du nicht eher Minas-Tirith? Ist aber auch Wurscht, eigentlich geht es mir nur darum, dass ich mich auch davon habe inspirieren lassen.  ;D
Die Stadt trägt den Namen Felerion. Ich habe mir leider noch keine so genauen Vorstellungen über das Aussehen gemacht, weil die Stadt selbst noch nicht aufgetaucht ist ... und ich versuche noch, sie etwas zu entfremden, damit man nicht sofort an Herr der Ringe denkt. Aber es gibt viele Türme.
Die Stadt spielt eine wichtige Rolle in meiner Geschichte, weil die Albelai - eines von drei Völkern - in der Vergangenheit von dort vertrieben wurden und die Stadt zu einem großen Teil niederbrannte. Seitdem ist sie das Symbol einer vergangenen, glanzvollen Ära und Sehnsuchtsort der Albelai, die sich weit im Norden versteckt halten müssen und nicht in ihre alte Heimat zurückkehren können.

Grundsätzlich tu ich mich schwer mit dem (logischen!) Planen einer Stadt. Die wachsen bei mir immer im Laufe der Erzählung, wie es grad passt, und da ich eine Stadt für gewöhnlich nicht in ihrer Gesamtheit beschreibe, fallen kleine Logikbrüche dann auch nicht auf.  ::)
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Schommes am 07. Juli 2011, 19:55:25
ASYLON: Innerhalb von Asylon drängen sich vier Million Menschen auf weniger als fünf Quadratkilometern, nur etwa ein Fünftel davon sind Frauen. Im Zentrum hat die Bebauung in immer neuen Schichten gewuchert wie ein Geschwür, hat sich zu einem gewaltigen Organismus aus Stein, Metall und Kreatur vereinigt (Reales, visuelles Vorbild ist die ,,Walled City of Kowloon", ein ehemaliger Stadtteil von Hongkong). Ständiger Mangel an Energie und technischen Ersatzteilen prägt den Alltag der Bewohner von Asylon.
Die meisten Bezirke sind zu Ethno-Ghettos verkommen. Dort herrschen einheimische Gangs und Clans, die die Stadt mit Glückspiel, Prostitution und Drogen überschwemmen und in brutalen Revierstreitigkeiten um die Vormacht kämpfen. Ihre Anführer, sind die eigentlichen Herrscher von Asylon.

DIE ÜBERSTADT: 2.100 Jahre nach Christi Geburt, über 60 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, existiert im Krater des Marsvulkans Arsia Mons eine gewaltige, aus Nachbildungen der Viertel irdischer Hauptstädte bestehende Kolonie: die Polis. Eigentlich eine Gründung von Menschen, die vor den Auswirkungen eines nuklearen Holocausts hierher flüchteten, wird sie nun von den Novaten bewohnt. Die Novaten sind alterslose und unfruchtbare Abbilder ihrer menschlichen Schöpfer. Ihre Persönlichkeit beruht auf so genannten Memplants, künstlichen Erinnerungen. Die Novaten wurden von den Menschen bei der Kolonisierung des Mars als Sklaven eingesetzt. Doch eine Rebellion hat die Herrschaftsverhältnisse umgekehrt. Der Mars wird nun vom Hohen Rat regiert: sieben novatische Sondermodelle mit überlegenen Fähigkeiten.
Die wenigen Menschen, die die Rebellion überlebt haben und nicht vom Mars geflohen sind, verstecken sich oder haben sich dem im Untergrund agierenden menschlichen Widerstand angeschlossen, der versucht, die Herrschaft der Novaten durch blutige Attentate und Anschläge zu destabilisieren.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Nirathina am 26. Oktober 2011, 13:16:34
Oi, Städte. Nun, davon habe ich viele, aber hier nenne ich mal die wichtigsten:

Nurinas: Hauptstadt des Menschenreiches Veriand, größte Ansiedlung. Hinter dem Stadttor liegt gleich der Marktplatz, von dort aus schlängelt sich eine Straße durch die angrenzenden Stadtviertel bis hinauf zum Palast, der auf einer Art Hügelkuppe steht. Nördlich des Palastes teilt sich ein Fluss in zwei Arme auf, welche vor der westlichen und östlichen Stadtmauer entlangfließen. Die Stadt besteht grötenteils aus Gebäuden aus dunklem Stein, überall finden sich Statuen von Wölfen und die Banner des Königs.

Sineria: Hauptstadt der Hochelfen, besteht aus weißem Stein. Hohe Buntglasfenster und Gärten dominieren das Bild. Die Stadt umschließt kreisförmig den Palast der Königin, in dessen Mitte ein hoher Turm emporwächst. Der Palast selbst ist umgeben von einem großen Garten mit allerlei Blumen und Bäumen.

Meh'Dravor: Eine Stadt im Land der Halblinge. Sie ist aus schwarzem Obsidian erbaut und sieben Außenwälle sichern das Innere ab. Es ist eine Militärstadt, in der es von Schmieden, Tierkäfigen und Kasernen nur so wimmelt. An das Stadttor werden die Häute der Opfer geschlagen. In der Mitte steht der Turm Kamchend, eine Arena, in der Magier gefangen gehalten werden. Die Stadt ist auf zwei Seiten von unfruchtbarem Aschenland, von einer Seite von einem giftigen Moor und auf einer Seite vom Meer umgeben.

Gaian Laiur: Eine Stadt in der Unterwelt. Sie beherbergt alle Vorfahren meines Protas. Die Stadt besteht aus rotem Glas und ein ebenso roter Mond befindet sich auf den schwarzen Bannern. Im Zentrum der Stadt steht ein großes Mausoleum, in dem die Vorfahren ruhen sollen und das in seiner Architektur entfernt an die Akropolis erinnert. Ansonsten gibt es nur verdorrte Gärten drumherum.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Adiga am 30. Dezember 2012, 02:37:24
Wenn ich mich aufmache eine Stadt in meine Geschichte als Schauplatz einzufügen, dann überlege ich mir meist gleich eine eigene Geschichte für so einen von (Menschen) bewohnten Ort, und weil ich ja jede Freiheit habe, denk ich mir natülich gerne etwas aus, das mir richtig Spaß macht zu erschaffen.

Ich würde nie eine Stadt erfinden, die einfach nur eine beliebig austauschbare Ansiedlung ist. Jede Stadt ist selbst wie ein lebender Organismus, dessen Entwicklung Auswirkungen auf viele hat und deren Entwicklung von der Handlung ein Stück voran kommen sollte und dadurch werden natürlich wiederum die wichtigen Figuren beeinflusst, und wenn diese den Ort wieder verlassen, könnte es auch sein, dass sie einen Teil einer Stadt zeit ihres Lebens insich tragen und auch Teil der Stadt bleiben, selbst wenn sie zu anderen Orten kommen.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Merlinda am 30. Dezember 2012, 18:35:37
Also bei mir ist das so, dass ich immer erst mal überlege, wo sich die Stadt befindet, als in welchem Land, Region ... dann google ich meistens nach realen Städten und schaue mir an, wie die aufgebaut sind. Anschließend wird die Stadt beschrieben und umgeschrieben. Dann erst kommen diverse Kleinigkeiten und Besonderheiten dazu.
Jede Stadt bekommt von mir eine Chronik geschrieben auf die ich immer wieder zurückgreifen kann.
Und so entwickelt sich das dann immer weiter.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: canis lupus niger am 09. Februar 2013, 19:25:36
Eine Stadt, die ich in einem meiner Projekte verwendet habe, ist Castasarna, die weiße Stadt. Vieles von ihren Eigenheiten habe ich von einer realen Stadt abgeschaut, aber ich finde, sie ist trotzdem ganz stimmungsvoll geworden:

Eines Morgens, einige Tage danach, waren sie der Küste so nahe gekommen, dass man sie in ihrer ganzen Schönheit im perlmutterfarbenen Licht des Sonnenaufganges liegen sah: Castasarna, die weiße Stadt. Ausgangspunkt aller Fernstraßen, Beginn fast aller Karawanen über den schwarzen Kontinent, das Tor zu seinem Herzen. So sollte man sie sehen, wenn man sie zum ersten Mal besuchte, mit dem Schimmer des Morgenlichts auf ihren goldenen Kuppeln und weißen Mauern.
    Schon wenige Stunden später würde diese größte Stadt und der bedeutendste Handelsplatz am Binnenmeer, die Heimstatt unzähliger Menschen, in der Mittagshitze kochen. Und ihr Gestank würde es unmöglich machen, die Augen für ihre Schönheit zu öffnen.  Schweigend und mit vor der Brust verschränkten Armen stand Wanja am Mast und sah der näher kommenden Küste entgegen. Nur mit halbem Ohr hörte er den bewundernden Bemerkungen seiner Reisegefährten zu. Er kannte nicht nur das engelgleiche Gesicht der weißen Stadt, sondern auch ihr schwarzes verdorbenes Herz.
   Wo durch den Handel mit allen erlaubten und verbotenen Gütern der Welt solche Reichtümer verdient wurden, da gab es auch Menschen, die sich durch Verbrechen einen Anteil daran sichern wollten.
(...)
    Dann bestiegen die Ritter und ihr König ihre Pferde, welche froh waren, wieder festen Boden unter den Hufen zu haben. Sie folgten Wanja zu einem Anwesen am Rande der Stadt, welches er eine Karawanserei nannte. Dort wollten sie Unterkunft für ihre Tiere und sich selber finden, um am Abend auf dem Markt die Dinge einzukaufen, die sie brauchen würden.
    Doch die Karawanserei  war überfüllt. Die Torwachen hätten sie wohl noch eingelassen. Jedoch ließ die Vielzahl der Tiere, welche sich bereits jetzt im Hof drängten, weil sie in den Pferchen keinen Platz mehr gefunden hatten, sie von ihrem Vorhaben Abstand nehmen. Das Gebrüll der unzähligen Tiere, der Staub und der Gestank waren unerträglich.
(...)
   Noch einmal mussten die Gefährten die Stadt durchqueren, deren Häuser aus der Nähe und in der Tageshitze betrachtet bei Weitem nicht mehr so weiß aussahen. In den ärmeren Stadtvierteln fiel der Putz in großen Platten von den Wänden, und der Unrat zog von unten in die Mauern. Schwärme von Fliegen folgten jedem ihrer Schritte, ebenso wie die Horden unerträglich bettelnder Kinder. Mehrmals musste König Karl seine Ritter mahnen, keine Gewalt gegen diese zu richten.
    Endlich standen sie vor dem gesuchten Anwesen. Es war auf einem der felsigen Hügel erbaut, welche sich rings um die Stadt erhoben. Das ursprünglich kleine Fischerdorf war aus seiner geschützten Lage im Tal in die Breite gewachsen und hatte die umliegenden Hügel überwuchert. Dort hatten die Reichen und Mächtigen der weißen Stadt ihre Wohnsitze. Und hier war die weiße Stadt wirklich weiß, und die Häuser, deren frisch gekalkten Hauswände ständig von einer sanften Brise umspielt wurden, waren in ihrem Inneren angenehm kühl.


Ebenso wie viele meiner Vorposter überlege ich mir zu einem Ort, welche Szenen dort stattfinden sollen, wie die Menschen (oder anderen Lebewesen) dort sein und miteinander umgehen sollen. Die Lebensweise ihrer Bewohner bestimmt den Charakter einer Stadt. Und in unser realen Welt finden sich viele Beispiele für Bauweisen, für Politik, Klima und Wirtschaftsleben, die man schön zur Veranschaulichung in einer fiktiven geschichte benutzen kann.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Ryadne am 03. März 2013, 12:38:20
Meine Städte sind häufig Stadtstaaten, zu denen sich dann noch ein paar Dörfer und Weiler gesellen.
Gerade taucht bei mir ein solcher Stadtstaat namens Cytear auf, mit dem ich mich versuche, ein wenig an mesopotamischen Stadt- und Palastplänen zu orientieren. Mangels entsprechender Sprachkenntnisse macht die Fantasie aber letztlich doch wieder einen größeren Teil aus, als ich mir da ursprünglich mal erhofft hatte. Ich bin schon froh, überhaupt ein paar Straßenpläne und Gebäuderekonstruktionen zur visuellen Orientierung gefunden zu haben.

An real existierenden Städten orientiere ich mich in der Regel zwar vage, aber Namen nenne ich selten. Wenn eine Geschichte in einer realen Stadt spielt, dann will ich auch den Eindruck erwecken, diese zu kennen. Naja, und da ist die Auswahl dann nicht so groß. Eine Kurzgeschichte habe ich in Koblenz spielen lassen, aber da die Stadt beim Leser vermutlich nicht so viele Assoziationen weckt wie beispielsweise Berlin oder Edinburgh, habe ich da sonst noch nicht drauf zurückgegriffen. Dabei ist die Stadt als Setting durchaus passabel mit ihren ganzen Festungen und Burgen.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Einsamer Falke am 06. März 2013, 12:54:31
Hier sind ja schon einige beeindruckende Orte genannt worden, dagegen wirken meine Städte eigentlich fast schon zu normal. Sie spielen in meinem Hauptprojekt allerdings eine ziemlich große Rolle, einfach, weil es so wenige davon gibt (Meine Fantasywelt ist sehr dünn besiedelt) und weil sie meistens vollkommen autonom agieren und keiner höheren Regierung unterstellt sind.
Der Dreh- und Angelpunkt meiner Geschichten rund um die "Tesphirgarde" ist die namensgebende Stadt "Tesphir". Das Klima ist dort ungefähr mit dem Klima im nördlichen Europa (Schottland, Norwegen und co. ) zu vergleichen.
Nach Norden hin erstreckt sich ein gigantischer Wald, im Süden eine riesige Steppenlandschaft mit Gras und nur vereinzelten Bäumen.
Die Stadt selbst ist in 2 Teile gespalten: Das untere Viertel, das den größten Teil der Stadt ausmacht und das sich an ein großes, etwa 20-30 Meter hohes Felsplateau schmiegt und das obere Viertel, das sich auf besagtem Plateau befindet, wo die reicheren Leute wohnen und wo auch die Burg Tesphir steht.

Entstanden ist die Stadt aus einem kleinen Dorf, das ursprünglich komplett auf dem Plateau Platz fand, da ebendieses eine sehr leicht zu verteidigende Stellung bot. Schnell wuchs das Dorf und nach und nach wurden auch die Gebiete um das Plateau erschlossen, was irgendwann den Bau einer Stadtmauer nach sich zog, um auch diese Gebiete schützen zu können.
Vor ca. 374 Jahren siedelte sich dann eine große Kaufmannsfamilie in Tesphir an und übernahm die bis dahin eigentlich kaum ausgeführte Funktion von Gesetzgebung und Regierung.
Die Kaufmannsfamilie mit dem Namen "Hakon" ließ die Burg Tesphir bauen und stellte fortan die so genannten Stadtlords, die so etwas wie eine Mischung aus Bürgermeister und König darstellten.

Nun, und zu Zeiten meiner Geschichte (also 374 Jahre später) ist immernoch ein Hakon an der Macht: Zeredot Hakon. Die Bewohner der Stadt sind damit auch nicht unzufrieden, denn die Hakons haben immer gerecht regiert und alles getan, um die Bürger zu schützen (Unter anderem auch die Tesphirgarde, eine kleine Armee zum Schutz der Stadt, aufgestellt und ausbilden lassen).

Gruß
Eric
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Kay am 11. März 2013, 23:19:38
Hmmmm....
Wahnsinn, was hier an geballter Kreativität in Stein gegossen wurde. Ich bin echt platt.

Meine Welt verfügt über verschiedene Stätdte in ganz unterschiedlichen Klimazonen, wobei ich immer versuche, diesen Städten einen über die äußerlichen Gegebenheiten "typischen" Charakter zu geben.

Dinge, wie sie bei "Vergleichsstädten" bei uns bemerkt werden, versuche ich dann abergläubisch bzw. legendenhaft und magisch zu erklären. So bekommt eine Stadt mit vergleichsweise geringem Aufwand eine sehr lebendige und plastische eigene Geschichte. Und mir macht es einen Riesenspaß   :vibes:

Ich kann jetzt schlecht all meine Städte vorstellen, aber das Konzept ist vielleicht für andere Weltenbauer hilfreich, darum stelle ich mal eine Musterstadt etwas ausführlicher vor:

Terranna im hohen Norden, ist so eine Art "Iglostadt". Ein bisschen wie Spitzbergen:
Die Gebäude sind sehr flach, dicht gedrängt und in die Tiefe gebaut, um den Erdboden für die Isolierung zu verwenden. Das ist für Reisende sehr irritierend, in eine große Stadt zu kommen, von der man zunächst nichts sieht.

Vieh gibt es sehr wenig, man lebt von der Jagd und der Fischerei und dem Pelzhandel, für den Terranna einen berühmten Markt unterhält.

Kulturell habe ich mich an den Inuit orientiert und speziell deren Küche zum Anlass für Kulturclash verwendet. Tee, der nach Suppe schmeckt, daraus kann man Szenen bauen...

Prägend für die Bewohner ist der "Eispalast". Das Hauptheiligtum des Gottes Nuki, der für Winter, Eisen und Rache steht und tief im Inneren eines Berges in einer riesigen Eishöhle verehrt wird. Das habe ich nach einem Besuch der Eisriesenwelt in Österreich eingeführt.
Das wichtigste Merkmal dieses "Tempels" ist der Weißbaum, ein riesiger unterirdischer gefrorener Wasserfall, der sehr beeindruckend ist. Der Sage nach hat Nuki ihn erstarren lassen, um eine Menschenfrau vor dem Ertrinken zu retten, die er später auch in bester griechischer Manier zu seiner Frau genommen und mit ihr eine Tochter gezeugt hat.

Um zu verhindern, dass das Herz diesen strengen Gottes völlig zu Eis erstarrt, bemühen sich die Bewohner Terrannas mit bunten Bändern und fröhlichen Festen wenn schon nicht warme Temperaturen, so doch Herzenswärme das ganze Jahr hindurch zu bewahren. Deshalb sind ihre Feste auch überall in meiner Welt berühmt, wenngleich aufgrund der Küche (s.o.) auch berüchtigt.

Die Bevölkerung ist relativ durchmischt. Alles, was in dieser Gegend lebt, ist auf Gemeinschaft angewiesen und so trifft man neben Menschen auch andere Wesen. Regiert wird die Stadt von dem Rat der Altjäger, verdienten Mitgliedern der Gemeinschaft.

Das alles ist jetzt nichts besonderes. Aber was wirklich nett wirkt, ist die Erklärung von all dem Kleinkram durch die Sagen und Legenden dieser Welt. Dadurch bekommt das Vertraute eben doch einen anderen Kontext und da der Plot sich durch die Vergangenheit meiner Welt entwickelt, kann ich da auch gleich meine Helden vorantreiben.

Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Kadeius am 04. Juni 2014, 23:54:59
-ausgrab-

Hab den Thread gefunden und fand ihn klasse. Will meine Ideen mal dazupacken und nehme dafür drei exemplarische.

Die erste Stadt, um die es bei mir im aktuellen Projekt geht trägt den verheißungsvollen Namen Timora. Sie ist sehr uneben, ein Gebirgsfluss geht direkt durch die Stadt, in der Nähe des Flusses ist das dreckige Fischerviertel. Es gibt einen großen Marktplatz, der jedoch in zwei Teile gegliedert ist, den, den man besser meidet und den, auf dem die Leute versuchen, ihr Geld ehrlich zu verdienen. Es gibt ein Schlossviertel, direkt auf der Anhöhe, das sich mehr oder minder majestätisch über die gesamte Stadt erhebt. Es gibt eine riesige Stadtmauer und die Stadt ist grau in grau / schwarz und sehr düster und trist. Herrscher ist ein absolutistischer Monarch und die Inquisition lässt keine regierungsfeindlichen Aktivitäten zu. In der Stadt leben viele arme Menschen und Soldaten. Immerhin gibt es eine marode Akademie, die wird aufgrund des geringen Bildungsstandards jedoch kaum noch besucht. Das Schlossviertel ist eine Stadt in der Stadt und hinter einer eigenen Mauer isoliert.

Eine viel schönere Stadt ist Thaas, die größte in meiner Welt. Von drei gewaltigen Häfen in drei verschiedenen Himmelsrichtungen umgeben ist Thaas der Handelsmittelpunkt der Welt, zumal die größte Basilika mit einer riesigen Statue des Gottes des Handels in der Markthalle dort residiert. Thaas ist eben und hat mehrere Bezirke, das Zentrale Handelsviertel ist das größte. Die Stadt ist so angelegt, dass alles leicht für Händler erreichbar ist: Die Flussstraßen, die Wege, die Pflaster sind top ausgebaut und permanent befahrbar und werden akribsch instand gehalten. Reich und Arm geben sich in der Stadt die Klinke in die Hand; sie wird regiert durch einen Rat, in dem ein Vertreter aus jeder Handelsbranche sitzt, um alle Interessen im idealfall zu vertreten. Die Stadt hat Meerklima, da sie in einer Bucht liegt. doch sie ist nicht vom Festland abgeschnitten. Thaas selbst baut kaum etwas an, sie bilden dort lediglich Händler aus und bieten einen geeigneten Handelstreffpunkt.

Meine absolute Lieblingsstadt ist Ars Tangeia, aus einer der Sprachen meines Projektes übersetzt heißt es berühre den Himmel. Das liegt am Wahrzeichen, dem Äonenturm, ein Leuchtturm, der das größte Bauwerk der Welt ist. Die Stadt ist die zentrale Handelsmetropole der westlichen Hemisphere und liegt direkt an der Ostküste, ist mit einer riesigen Brücke am Festland angebunden. Die Stadt ist sehr sauber und überwiegend aus Marmor und weißem Stein gebaut. Die Häuser sind ähnlich wie ein Amphitheater angeordnet, es gibt etliche Treppen und Brücken in der Stadt, Srpingbrunnen, Anlegeplätze, etc. Dazu ist es die Hochburg der Krieger (man könnte es, was das betrifft mit einer Mischung aus dem antiken Sparta und Athen zu gewisser Zeit gleichsetzen). Die Stadt ist verwinkelt und zugleich wohlgeordnet, denn seine Bewohner sind die besten Architekten der bekannten Welt. Auf dem zentralen Platz vor dem Leuchtturm stehen die Statuen der gefallenen Helden der Stadt. Die Stadt schmiegt sich an ein Gebirgsmassiv am ihrem südlichsten Punkt an und wurde teilweise um zwei Wasserfälle herumgebaut. Das Klima ist windig, aber warm und feucht durch die Meeresluft.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Reman Akarak am 03. März 2015, 20:19:47
Damit dieser wirkliche interessante Thread nicht wieder erneut für so lange Zeit einschläft,
nehme ich mir jetzt einfach mal heraus drei eigene Städte vorzustellen.  ;D

Einfach auch mal um einen Vergleich zu haben und aufzeigen zu können, dass einige Ideen trotz unterschiedlicher
Werdegänge recht nahe bei denen anderer werter Weltenbauer liegen.

Ich denke einmal ich fange an mit Damast. Das Bild einer von Industrie geprägten Stadt wurde hier bereits schon mehrmals
gezeichnet. Damast ist als Hauptstadt des Stahl-Reiches in drei Worten zusammenzufassen: Stahl, Rauch und Menschen.
Die Fabrikschmieden sind jene Bauten, die das gesamte Bild der Stadt dominieren. Ebenso hoch wie sie in den Himmel ragen, fressen sie sich auch in die Tiefe. Hochwege und ebensolche, die tiefer unten liegen, tragen Massen von Menschen zu ihrem Arbeitsplatz. Selbst wenn ein Individuum hier die Wahl treffen würde, aus diesem Produktionsprozess auszutreten könnte er es nicht, würde er doch von der puren Menge der Arbeiter mitgerissen werden.
Das Leben selbst ist kein schönes und auch kein gesundes. Zumeist auch kein langes. Den Himmel hat man seit Generationen nicht mehr gesehen und auf allem liegt Ruß und die Späne des bearbeiteten Metalls.
Das Hämmern der Fabrikschmieden ist der Herzschlag dieser Stadt, und bestimmt den Takt in dem sich die Menschen vorwärt bewegen sich in ihrer Arbeit zu verewigen. Und über allem thronen die Herren der Technologie. Jene Magier, die als Ingenieure über ihre Maschinen wachen und in unablässigen Schwall die Parolen durch ihre Atemmasken hindurch verkünden, die ihre Arbeiter "brauchen" um das Werk zu verstehen, in dem sie sich hier verewigen: "Erlangt Unsterblichkeit in euren Produkten. Lasst die Energie eurer zerbrechlichen Körper in den Stahl eurer Arbeit fließen und erfahrt die Ewigkeit!"

Anders verhält es sich in Rotik. Durch den Weltenbrand vor zweihundert Jahren wurde diese Stadt, die einst das Juwel des östlichen Geister-Reiches genannt wurde zu einem Zerrbild ihrer einstigen Schönheit. Zwar blieb der eindrucksvolle innere Ring, mit der Elfenbeinkathedrale im Zentrum verschont, aber dies war nur ein schwacher Trost für den Rest dieses Ortes. Die westlichen Viertel des äußeren Ringes wurden dabei arg in Mitleidenschaft gezogen. Und von den Herrenhäusern, die diese Bereiche zierten, war kaum noch etwas zu erkennen. Nach diesen schicksalhaften Ereignissen und der von den Magiern selbst auferlegten Isolation blieb dieser Bereich für die Menschen beinahe unbewohnbar. Unnatürliche Erscheinungen des Äthers manifestierten sich in den Nachwehen dieser magischen Katastrophe  und sorgten dafür, dass die Menschen nicht in der Lage waren ihre Heimat wieder aufzubauen. Jene die nicht wegziehen konnten, begannen ein Leben voller Entbehrungen. Beraubt von der schützenden Hand der Magier bildeten sich Banden, die um das wenige, was noch vorhanden war kämpften, aber an all diesen Entbehrungen den Magiern die Schuld gaben. Über Generationen hinweg wurden die Kinder mit dem Hass, dem Gift ihrer Eltern großgezogen, sodass diese Bereiche selbst nach der Isolation der Magier noch von diesen gemieden wird. Findige Bauherren kamen dann auf die tolle Idee den Magistraten der Stadt Geld für den Bau neuer Häuser abzuluchsen und lösten das Problem der Unterkünfte durch Mietskasernen. Teilweise nur als Verschläge zu bezeichnen zieren sie nun das Bild eines Ortes, den der Protagonist einst seine Heimat nannte.

Zu guter Letzt wäre da nur noch die Schwesterstadt Rotiks zu nennen. Kitor befindet sich weit im Osten des Geisterreiches und wurde als Antwort und Sicherung eines  Handelsknotens von einem Händlerhaus errichtet, dass in Rotik und der dort hausenden Ahnenpriesterschaft einen Schmälerung ihres Gewinnes sah. Mit der Zeit entwickelten sich die beiden Städte zu eindrucksvollen und stetig frequentierten Punkten für den Handel des gesamten Reiches. So fiel es schließlich schwer eine Hauptstadt zu ernenne, nachdem die alten Könige gestürzt und eine neue Form der Regierung die Nation Efferias bilden sollte. Durch die Stellung der beiden Städte (wobei natürlich kein Magistrat dafür sorgen wollte, das die andere Zentrum des Reiches wird) führte dies auch zu Konflikten und allzuoft standen die beiden Schwester vor der Mauer, der jeweils anderen mit den Feuern des Krieges im Gepäck. Nachdem Rotik allerdings während des Weltenbrandes so stark zerstört wurde und auch die Ahnenpriesterschaft aufgelöst wurde, fiel es nicht schwer Kitor als neues Zentrum zu betrachten. Vor allen Dingen, da der Knochenturm, den man einst als Zeichen der Überlegenheit gegenüber des auf einen Hügel gelegenen inneren Ringes von Rotik errichtet hatte, nun wie geschaffen schien, um den Magiern des Geister-Reiches die selbstauferlegte Isolation zu ermöglichen. Geboren war die Akademie der Magier in Kitor.

Ich bin gespannt welche Städte bei den vielen talentierten Weltenbauern hier noch die Runde machen. :)
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Barty Blankschädel am 04. März 2015, 16:28:49
In meiner ziemlich großen Welt Phalecrath gibt es natürlich auch eine Menge Städte, Städtchen, einige  Metropolen, viele Dörfer und Weiler und ein paar Wüstungen.

Wichtig sind zunächst eh nur die Städte und Orte die direkt im Roman vorkommen alles andere ist meist noch in der Schwebe, in Arbeit und spukt irgendwo in meinem Kopf herum. Es ist auch nicht so wichtig, erst wenn darauf Bezug genommen wird. Aber ich möchte mal zwei Städte vorstellen die von einer gewissen Wichtigkeit sind in meiner Welt. Da wäre einmal Martea, die Haupstadt des Landes, aus der mein Protagonist kommt und dann die größte Stadt überhaupt in meiner Welt, Melegazzo, die zentrale Hauptstadt.

Martea ist die Hauptstadt des Volkes der Karven, meiner kleinen, grünen "Erdwühler" und ehemaligen Höhlenbewohner mit dem Hang zum Juweliergeschäft und zum Glasstein - Abbau. Die Haupstadt liegt in mitten eines seit Jahrtausenden erloschenen Kraters. Erreichbar ist sie über das Nord- und Südtor, die durch in den Stein gehauene Tunnel direkt in das innere des Kraters führen. Martea ist stark geprägt vom Glasstein - Abbau und beherbergt ein Dutzend Minen, in welchen das begehrte Gestein abgebaut wird. Es gibt das Schattenviertel das stets im Dunkeln der Kraterwand liegt und nie von der Sonne erreicht wird. Dort leben viele arme Karven. Dann gibt es noch ein großes Marktviertel, ein Villenviertel und mehrere Stadtteile in denen die Bevölkerung gemischt ist, viel Mittelschicht könnte man sagen. Martea ist berüchtigt für seine Schleifmeister und Juweliere, es wird hier auch viel Handel mit Antiquitäten getrieben. Auf den Dächern vieler Häuser, die aus weiterverarbeiteten Glasstein gebaut wurden, finden sich die Landeplätze der Weaunees - große, Fledermausähnliche Kreaturen, die als Transportmittel dienen. Karven sind die einzigen, die sich auf die Zucht dieser geflügelten Wesen verstehen. Im Zentrum der Stadt liegt der große Nawa - Tempel, ein ehrfurchtsvolles Gebäude, dessen hohe Turmspitze weit über den Krater hinausragt und als einziges aus der Ferne zu sehen ist. Nahe des örtlichen Marktes - der zweitgrößte neben dem in Melegazzo, ist auch das Anwesen des großen Adrianas. Der Adrianas ist der Anführer der Karvenländer und wird vom jeweiligen Vorgänger ausgewählt. Momentan herrscht Adrianas der Trübsinnige, er ist der siebenundzwanzigste in dieser Position. Die Bevölkerung besteht zu 90 Prozent aus Karvenländern.

Die zentrale Hauptstadt, Melegazzo, liegt mitten auf dem Hauptkontinent und ist mit Abstand die größte Metropole meiner Welt. Melegazzo ist alt, knapp zweitausend Jahre ungefähr. Einst lebten an dieser Stelle die Stämme der Melen, Gazoi, Scaren und Bicken. Bis dann vor über 1800 Jahren, als die Drachenherrscher vertrieben wurden, hier eine Stadt gegründet wurde. Melgascar I begann eine Festung zu errichten, um der sich allmählich ein Stadtkern bildete. Im Laufe der Geschichte wurden drei Stadtmauern errichten, immer eine weitere, weiter aussen, weil die Stadt wuchs und wuchs. Von Melegazzo aus herrscht der oder die zentralen Könige/innen, die im Endeffekt über ganz Phalecrath und alle Völker herrschen. Die Stadt hat eine halbe Millionen Einwohner, was für eine spätmittelalterliche Stadt ungeheuer viel ist. Es gibt hier viele Schlösser und Festungen, eine Akademie für die Königsgarde, zwei Häfen (der größte Fluss der Welt, der Landriss, fließt durch Melegazzo) und viele Nawa - Tempel und sogar eine große Rennbahn für Federfüsse (Reittiere in meinem Roman). Melegazzo ist außerdem bekannt für seine Tuch,- und Böttchermeister. Sehenswert ist sicher auch die Allee der Allmächtigen, eine weite Straße, gesäumt von wundervoll gepflegten Linden und den Marmorstatuen aller bisherigen Könige angefangen von Melgascar I über den Schneekönig Amarhgock, bis hin zu den neueren Herrschen, Genryon und der aktuellen Königin Scarletta Hattinger, dessen Statue allerings noch nicht komplett ist. In Melegazzo gibt es eine bunt durchmischte Bevölkerung. Karvenländer, Santillen, Skeiphen und Cydier sind vertreten, vor allem viel Landinger. Es ist eine insgesamt aufblühende Stadt die weiter wächst und wächst. Allerdings trügt der Schein auch ein wenig ,denn wie so oft, in Metropolen dieser Größe, gibt es auch eine gewisse Kriminalität. Der Bund der neuen Darklinge ist dabei nur eine der Drahtzieherbanden, die ehrlichen Bürgern das Leben schwer machen. Erwähnt sei auch noch neben einigen Armenvierteln der Stadtteil Rostschuppe,Heimat  der Dreikiemer - Santillen, die in Melegazzo wie fast überall in der Welt, diskriminiert werden.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Mütze am 23. März 2015, 20:42:51
Hallöle!

Ich möchte mal etwas aus meiner Welt da lassen. Da ich meist etwas faul bin, mir alle Einzelheiten eines Ortes von mir aufzuschreiben, lege ich eine Zeichnungen an. Sicher dauert es länger als Stickpunkte. Dafür habe ich die Städte, Dinge, Gebäude etc dann visuell auf Papier.

Hier die Stadt Baloria. Hauptstadt meiner Menschen und natürlich Sitz des Königs.



[Dateianhang durch Administrator gelöscht]
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Adalind am 24. Februar 2016, 08:03:14
Ich habe für meine Welt mehrere Städte erfunden. Viele meiner Städtenamen sind vom Italienischen oder Spanischen oder auch von den semitischen Sprachen inspiriert, weil diese Sprachen für mich einen schönen Klang haben. Hier sind drei, die in meinen Geschichten eine besonders wichtige Rolle spielen:

Altara ist die Hauptstadt des Königreiches Amador, das Zentrum der zivilisierten Welt. Die Stadt liegt im Süden des Kontinents, dort, wo der Fluss Fale ins Meer mündet. Sie wird, wegen der Paläste und Villen aus Marmor, die sich auf den Hügeln oberhalb des Strandes erheben, auch die weiße Stadt genannt. Altara hat drei Häfen: einen für die Schiffe der Reichen, einen für Handelsschiffe und gewöhnliche Passagierschiffe und einen, den die Fischer und auch manch illegale Elemente für ihre Aktivitäten nutzen.

In der Nähe des an letzter Stelle genannten Hafens liegt auch das Armenviertel, unweit dessen die Reichen ihren Müll ins Meer kippen. Weil dieses Viertel bereits aus allen Nähten platzt, bauen seine Bewohner jetzt auch Häuser auf Stelzen im Meer oder leben auf Booten.

Während Wasser aus den nördlich von Altara gelegenen Bergen durch ein ausgeklügeltes System von Aquädukten und Leitungen in die Häuser der Reichen auf den Hügeln gepumpt wird, muss der Rest von Altara selbst für sein Wasser sorgen.

Altara ist eine Handelsstadt, in der man Waren aus der ganzen Welt bekommt und bekannt für seine Märkte. Eine Besonderheit ist der Nachtmarkt, der nach Sonnenuntergang unweit des dritten Hafens öffnet und auf dem man, wenn man vorsichtig ist, verbotene Waren erwerben kann. Seine Betreiber haben eine Vereinbarung mit der Stadtwache. Um die Königin zufriedenzustellen, finden die Wachen manchmal ein paar fragwürdige Dinge, die die Diebesgilde vorher ausgesucht hat.

Dareccia ist die Hauptstadt des Wüstenreiches Ilshada, das jenseits des Meeres, südlich von Amador liegt. Diese Stadt besteht aus drei, jeweils von Mauern umgebenen Ringen und dem im Zentrum gelegenen Regierungsviertel. Vor den Mauern der Stadt mit ihren Gebäuden aus Sandstein wohnen die Ärmsten der Armen, die dort vor jeglicher aus der Wüste kommender Gefahr ungeschützt sind. Im ersten Ring wohnen die Händler und Handwerker. Im zweiten Ring wohnen die besser gestellten Bürger, Ärzte, Apotheker, Gelehrte. Dort befinden sich auch die meisten Schulen. Im dritten Ring wohnt der Adel.

Um den dritten Ring zu betreten, brauchen Ausländer eine Genehmigung oder einen Bürgen. Das Betreten des Zentrums ist den meisten Ausländern, außer sie sind von hohem Rang, verboten. Auch Bewohner des ersten und zweiten Ringes brauchen eine Genehmigung oder einen Bewohner des dritten oder vierten Ringes, der für sie bürgt. Die Tore zwischen den drei Ringen sind von Wachposten geschützt. Im dritten Ring und im Zentrum findet man blühende Gärten, die Ihresgleichen suchen, während ihre Umgebung trocken ist.

Tal Elith, eine Stadt im Norden Amadors, war einst einfach eine Magierschule, die berühmteste von Amador. Weil die ursprüngliche Schule bald aus allen Nähten platzte und Lehrer und Schüler auch versorgt werden mussten, wurden bald Häuser um sie herum gebaut. Zuerst lebten nur Schüler und Arbeiter, die mit der Schule verbunden waren, dort, aber bald zogen auch normale Bürger dorthin, zumindest jene, die mutig genug waren, in solcher Nähe zu Magiern zu leben. Magie wird in Tal Elith an allen Ecken und Enden ausgeübt. Zauber, für die man im Rest des Landes viel Geld ausgeben muss, sind dort billig zu haben.
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Thistle am 25. Juni 2016, 04:54:21
Hallo,

Ich finde es spannend, gedanklich in euren verschiedenen Städten umher zu streifen. Ich möchte euch auch zwei meiner Städte vorstellen, die ich ganz gerne habe.

Die erste ist Ereis im Lande Ildö. Sie liegt direkt am Fluss Bluka, der sehr oft Hochwasser hat. Die Mauern verlaufen nahtlos um die Stadt herum, die Tore liegen am Ende eines sehr langen Tunnels, der gegraben wurde, bis man auf Stein traf, denn Ereis ist komplett auf Sand gebaut. Nach dem Eingang führen Serpentinen hinauf in den Stadtkern, die Leute, die ihre Häuser auf Höhe des Tores haben, sind weniger gut betucht. Wenn der Tunnel geflutet wird, bieten die steinernen Tore ohne jegliche Öffnung zwar Schutz, allerdings kann es passieren, dass die Schlammlawinen von der Seite über die Mauer kommen, dann reißen sie alles mit, was ihnen im Weg ist. Aber gehen wir besser hinauf in den attraktiveren Stadtkern. Die Häuser, die direkt in Flussnähe sind, stehen auf Stelzen, hier sind Handwerksbetriebe und die Wohnhäuser der normal situierten Bewohner. Je weiter man sich vom Fluss entfernt, desto fester wird wieder der Untergrund, hier stehen die Häuser direkt auf dem Boden. Hier sind der Markt, das Rathaus, einige besser gestellte Gasthöfe und natürlich die Villen, von denen Ereis allerdings weniger hat. In diesem Viertel sind die Gebäude mit Stuck geschmückt, da sie eher Bestand haben als die auf Stelzen oder Sand gebauten.

Die zweite Stadt ist Maggian in Ränyx. Es ist die Hauptstadt des Landes und der Sitz des Königs. Da im Süden von Ränyx der Elfenwald liegt und im Norden die Firwan-Berge, die komplett von den Zwergen ausgehöhlt wurden, musste auch Maggian mit Eleganz und Prestige ausgestattet werden, um mit den Städten der Zwerge, die komplett aus dem Stein geschlagen wurden, und den gemütlichen und doch schicken Baumhäusern der Waldelfen mithalten zu können. Darum ist jedes einzelne Gebäude mit Jade verkleidet, selbst die kleinste Hütte. Die besten Künstler der Zwerge, Elfen und Menschen haben filigrane Muster in die Fassaden gemeißelt. Das beeindruckendste Gebäude ist definitiv der Palast, der im Zentrum von Maggian steht. Es ist ein riesiger, runder Komplex mit einem Kuppeldach. Durch die Gärten führt ein weißer Marmorweg zum Tor und auf den Innenhof, der Weg ist ungefähr drei Kilometer lang. Aus offensichtlichem Grunde ist Maggian auch als die Jadestadt bekannt.

LG Thistle
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: canis lupus niger am 30. Juni 2016, 12:43:10
Oh, überraschend! Eine Jadestadt kenne ich auch von einem anderen Tintenzirkler!  :)
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Sternsaphir am 11. Oktober 2016, 17:59:14
In meiner Amazonenwelt gibt es die Stadt Esjaldar. Sie windet sich einen Berg hinauf, auf dessen Spitze der Tempel steht, wo die Oberste Hohepriesterin und die Königin hausen.
Entlang der Hauptstraße stehen steinerne und hölzerne Hütten, oft mit kleinen Höfen versehen, wo unter freiem Himmel das Essen zubereitet wird. Eine Hierarchie der Häuseranordnung gibt es nicht. Wer es sich leisten kann, bemalt seine Unterkunft mit roten und braunen Farben oder lässt Reliefs eingravieren.
Allenfalls teilen sich manche Häuser den Herd oder wie es bei den Schmiedinnen der Fall ist, das Feuer.
Auffällig ist, dass die Architektur sehr eckig und kantig ist und man sehr viel Wert auf Funktionalität aber auch Schönheit legt. Reittiere gibt es nicht viele, da das Land sehr bergig und dicht bewachsen ist, dass man sich nur auf kleinen Pfaden fortbewegen kann.
Entlang der Hauptstraße (eigentlich der einzigen Straße) liegen mehrere freie Plätze, auf denen man einen herrlichen Ausblick auf das Flusstal hat, sofern man schon hoch genug gewandert ist, um die schweren Steinmauern der Stadt zu überschauen. Dort wird auch gern gehandelt, sich getroffen, gearbeitet, gespielt oder Streitereien ausgetragen.
An besonders heißen Tagen oder zu Festen werden von den Häusern aus Tücher über die Straße gespannt, um Sonne oder Regen abzumildern.
Vor dem Tempel gibt es den größten Platz, hoch über den Baumkronen des Urwaldes, wo die jungen Kriegerinnen trainieren und unterrichtet werden, sowie auch Rituale und Versammlungen stattfinden.
Die Stadt darf von jedem Besucher nach einer kurzen Befragung durch die Wachen betreten werden, allerdings ist sie für Männer tabu, sofern sie keine Kinder mehr sind (und damit ist nicht das Kind im Manne gemeint  ;)). Danach dürfen sie entweder nur zum berühmten Blütenfest (und nach vielen Prüfungen und Rangeleien) die Stadt von innen sehen oder wenn die Hohepriesterin ihnen persönlich eine Ausnahme gewährt wie z.B. bei wichtigen diplomatischen Vertretern. Allerdings ist Diplomatie nicht immer eine Stärke der Amazonen und so ist schon mal ein Annäherungsversuch in einen Krieg ausgeartet.



Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Wildfee am 22. August 2018, 14:28:33
Ich grabe mal einen alten Thread aus, wenn es recht ist.
Zitat von: zDatze am 13. April 2011, 12:17:32
Jetzt hab ich aber genug geplappert. Ich will natürlich auch wissen, wie eure Städte aussehen, welche Bedeutung sie für euch haben. Natürlich auch die Namen, die ihr ihnen gebt und woher eure Inspirationen kommen. :D

Ich bin grade mitten in der konkreten Stadtplanung für mehrere Städte und suche mir da auch grade die passenden Inspirationen.
Jopican und Kilishar haben in ihrem Kern jeweils einen zentralen großen Marktplatz, an dem sich zwei Tempelanlagen gegenüber liegen. Ich bin mir allerdings noch nicht sicher, ob ich archektonisch mehr in den griechisch-römischen Bereich gehe oder mich doch mehr an der Alhambra und Zisterzienserklöstern orientiere. Ich finde Kreuzgänge halt einfach toll  :jau: Im Randbereich der beiden Städte gibt es eine weitere Tempelanlage, die der Drachengöttin.
Kilishar liegt in einer Ebene, die Silhouette des Ortes wird aber von der Schloßburg des Herzogs beherrscht, die auf einer Anhöhe am Rande der Stadt liegt.
In Jopican, der Hauptstadt des Landes Chionys, gibt es einen größeren Binnenhafen, die Stadt liegt am Zusammenfluß zweier Flüße, Lish und Tylas, die zusammen den Strom Zao bilden. Hier hat der König seinen Palast, da bin ich aber noch völlig planlos, woher ich da die Inspiration nehme, sowohl von der örtlichen Lage als auch von der Architektur her. Im Mündungsdelta des Zao liegt Jopicur, eine weitere Stadt mit Hafen. In alle Städten gibt mehr oder weniger größere Burg- und Schloßanlagen, je nachdem welcher Herzog, Grad etc. in derjeweiligen Stadt seinen Sitz hat. Die Drachen sind allgegenwärtig, überall sieht man Drachenfresken, Mosaiken, Brunnen mit Drachenmotiven und Skulpturen. Handel und Kunstwerk blühen, die Schattenseiten wie Armut, Banditentum und Verbrechen jedoch genauso. 
Ich bin mir noch nicht sicher, ob Stadtmauern sinnvoll sind. Ich habe keinen derzeitigen Krieg eingebaut und in der Geschichtsschreibung erwähne ich auch keine größere bewaffnete Auseinandersetzung, von daher gibt es für Stadtmauern eigentlich keinen Grund.



Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Fianna am 22. August 2018, 16:24:36
Stadtmauern schützen doch nicht nur vor Soldaten. Man kann hervorragend Wegelagerer, Diebe, Bettler, von Seuchen Befallene oder "Leprakranke" damit fernhalten.
Vielleicht gibt es auch Gesetze, die Stadteinwohnern bestimmte Rechte garantieren (Getreiderationen, Entbindung von Lehnspflichten etc), solche Rechte will man nicht jedem garantieren.
Das bringt Ärger mit den Nachbarn, denen die Untertanen fortlaufen, oder es ist teuer oder beides...
... das waren jetzt nur ein paar Ideen, die mir durch historische Vorbilder in den Sinn kamen.

Mit Deinem Hintergrundwissen über Deine Welt fällt Dir vielleicht ein anderer Grund ein (neben Kriegsführung), der eine Stadtmauer zwingend notwendig macht?
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: Wildfee am 22. August 2018, 16:37:27
Und wieder fügt sich ein Puzzlestück  ;D
Danke dir für den Blick auf das Offensichtliche  :winke:
Titel: Re: Die Städte eurer Welt(en)
Beitrag von: FeeamPC am 22. August 2018, 17:27:34
Stadtmauern können auch aus religiösen Gründen gebaut werden (Abbild des Paradieses als umfriedete Stadt), oder sie können Propagandazwecken dienen (viel Mauer für bunte Bilder und Inschriften). Oder der Herrscher wollte so eine Mauer einfach, um über den Köpfen seiner Untertanen gut sichtbar eine Parade zu fahren.
Vielleicht gibt es Buschfeuer, regelmäßig, die damit von der Stadt abgehalten werden. Oder riesige, jahreszeitlich ziehende Tierherden, die die Stadt sonst zertrampeln würden.