Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Handwerkliches => Workshop => Weltenbau => Thema gestartet von: Lucien am 13. November 2010, 14:42:22

Titel: Esskulturen
Beitrag von: Lucien am 13. November 2010, 14:42:22
Hallo Leute!

Ich habe das Thema hier noch nicht gefunden, deshalb mache ich mal den Anfang:

Wie steht es bei euch mit dem Essen? Denkt ihr euch für eure Völker eigene Gerichte aus oder bestimmte Tischrituale etc.?

Bei mir hat es sich irgendwie automatisch so ergeben, dass sich bei einem meiner Völker - den Ocholai - ein bestimmter Stil herauskristallisiert hat: sie ernähren sich sehr gesund und entsprechend beinhalten die meisten Gerichte viel Obst oder Gemüse.
Mein persönlicher Favorit ist das Fruchttütchen:
Das sind
Zitatkleine Teigtaschen, die mit Fruchtwürfelchen und Kräutern gefüllt waren.
Außerdem bei den Ocholai sehr beliebt, der Lanona-Tee:
ZitatDer Tee wurde aus Lanona, einem besonders gesunden Kraut, hergestellt. Er schmeckte leicht bitter und scharf und für gewöhnlich wurde er mit einem Schuss Zitrone getrunken.

Und? Was gibt es bei euch an Kulinarischem?

Liebe Grüße
Jenny
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Aidan am 13. November 2010, 15:06:48
Ja, es gibt bei meinen Völkern Esskulturen.

Die Ejeschtani essen nur zu bestimmten Zeiten im Jahr - und dann nur sehr mäßig - Fleisch, ansonsten viel Obst, Gemüse und ähnliches. Kräuter und Tees haben einen sehr hohen Stellenwert. Bei den Priesterinnen gehört die Asharusnuss, eine etwa Kokosnuss große Nuss, zum Speiseplan. Teilweise wird sie ausgehöhlt und der Inhalt mit anderen Zutaten vermischt und dann in der Nussschale serviert. Die Asharusnus hat einen bewusstseinsverändernden Inhaltsstoff, der je nach Zubereitung stärker oder schwächer wirkt. Dementsprechend ist sie zum einen den Priesterinnen vorbehalten, zum anderen ist die Zubereitung an bestimmte Rituale und Zeiten gebunden.

Das Nachbarvolk, die Vatach, sind ein Volk, in dem der Kampf und Kampfspiele einen starken kulturellen Einfluss hat. Sie sind gute Jäger und essen viel Fleisch.

Für meine Prota - eine ejeschtanische Priesterin, die eine Zeit mit den Vatach reist - bedeutet das, dass sie einen deutlichen Wechsel erlebt und am Anfang irritiert ist. Vor allem, weil sie von der stark geistig beeinflussenden Nahrung auf eine eher körperbezogene Nahrung umstellen muss. Es fällt mir gerade schwer, dass besser zu beschreiben.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Feather am 13. November 2010, 17:11:32
Um die beiden Arten meines Völkchens noch weiter zu differenzieren, hat sich bei mir auch irgendwann eine eher gespaltene Esskultur entwickelt. Meine Hochlinger begnügen sich mit Dingen die sie selbst anpflanzen können (Kartoffeln, Rüben) und natürlich alles was irgendwo wächst und essbar ist. Also eher die Vegetarier Variante. Fleisch gibt es sehr selten, bei ganz besonderen Anlässen und ist auch dann noch sehr verpönt. Bei den Anderen (die irgendwie immer noch keinen vernünftigen Namen tragen... ) geht es eher in die Richtung Fleisch, sie sind kriegerisch und auf ihre Kräfte angewiesen, was diesen Konsum etwas erklärt und sind nicht so sehr auf die pflanzlichen Inhaltsstoffe angewiesen, wie die Hochlinger, da ihre geistigen Fähigkeiten nicht so ausgeprägt sind.

In der Urform meiner Geschichte, tauchte auch mal ein grüner Brei auf. Ich glaube heute, es sollte eine Art pürriertes Gemüse sein. Aber da ich nicht mehr wirklich weiß, was ich mir damals dabei gedacht habe, ist es in der Versenkung verschwunden.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Antigone am 13. November 2010, 17:34:33
Bei meinem Bergvolk gab es mal anlässlich eines Festes einen Kuchen, gefüllt mit Trockenfrüchten und Honig. Der hat den Betaleserinnen so gut gefallen, dass ich versucht habe, ein entsprechendes Rezept für das Nachwort zu finden. Leider vergeblich...
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Lucien am 13. November 2010, 18:25:03
Wow, das klingt ja alles interessant.

@ Antigone: Das mit dem Rezept klingt spannend! Ich stelle mir da spontan eine Form aus Teig vor, wie einen Topf, der nach dem Backen gefüllt und mit Sahne abgedeckt wird.  :hmmm:
(Die Gerichte nachkochen wäre bestimmt auch mal spannend  ;D )
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Judith am 13. November 2010, 21:56:29
Ich hab tatsächlich mal ein "Fantasygericht" nachgekocht, und zwar folgendes (Achtung, unüberarbeitete Rohfassung!):

ZitatDer Verkäufer reichte jedem von ihnen einen Spieß, auf den zusammengerollte und mit Käse überzogene Blätter aufgespießt waren. Sie setzten sich damit auf eine der steinernen Bänke, die vor der Garküche an der Straße aufgestellt waren.
Riava schnupperte neugierig an dem Spieß. Er roch würzig und ein bisschen süß. "Was ist das?"
"Das sind die Blätter des cumeischen Süßdorns", sagte Lechan. "Sie sind mit Fleisch, Nüssen und Datteln gefüllt."
"Und die Blätter kann man auch essen?", erkundigte Riava sich skeptisch.
"Natürlich."
Als Lechan und Vendalar zu essen begannen, folgte Riava ihrem Beispiel etwas zögernd. Und stellte fest, dass es überraschend gut schmeckte. Die Blätter waren weich und ein wenig bitter, die Füllung schmeckte sowohl nach würzigem Fleisch als auch nach Früchten und süßen Gewürzen, die Riava von lidanischen Keksen kannte. "Mmmh", machte sie und fing ein amüsiertes Lächeln von Vendalar auf.
Eine Weile saßen sie in der Sonne und genossen die gefüllten Blätter. Als sie fertig waren, hätte Riava am liebsten noch einen zweiten Spieß für sich gekauft, aber Vendalar wirkte bereits ungeduldig, und auch Lechan schien auf den Aufbruch zu warten. Also schluckte sie rasch den letzten Bissen hinunter, und dann gingen sie los.

Es klingt zwar in der Mischung etwas schräg, aber es hat ziemlich gut geschmeckt, und zwar nicht nur mir, sondern auch einer ganzen Reihe von Testessern (Weltenbastler-Treffen sei Dank  ;D ).
Grundsätzlich ist diese Mischung süß und deftiges Fleisch in dieser Gegend dort üblich.

Naja, ich beschreibe selten ein Essen in dieser epischen Breite, aber ich überleg mir auch sonst meistens, was man in den jeweiligen Ländern typischerweise so isst.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Spinnenkind am 14. November 2010, 13:06:52
Mhh, das klingt ja alles interessant ;D Und lecker!

Ich bin seit meiner Reise nach China sehr von den dortigen Essgewohnheiten fasziniert - Kleinigkeiten wie Teigtaschen, Spieße, dampfende Getränke...

Allerdings habe ich mir da noch nie so Gedanken drüber gemacht  :hmmm: Schande über mich, ich liebe doch Essen!
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Hoellenpfau am 15. November 2010, 08:36:34
Eigentlich essen die Personen in meinen geschichten ganz normal, aber es scheint viel Spaß zu machen, Essen zu erfinden, denn erst vor kurzem habe ich ein Gebäck "erfunden":

ZitatZu der großen Teekanne stellte Tante Lucia noch ein tablett mit allerhand Gebäck. Verschiedene Kekse, Törtchen und einer Art Kugeln, die scheinbar mit Schokolade überzogen waren.
"Was ist das?", fragte Dita interessiert und zeigte auf die runden Teigbällchen.
Tante Lucia schmatzte etwas, da sie gerade ein großes Stück Torte hinunterwürgte, und begann dann zu sprechen: "Erddorn-Kugeln, vom Bäcker in der Straße. Das sind kleine, mit Honig gefüllte Teigbällchen, die mit den mit Wasser vermengten Sporen des Erddorns überzogen sind."

Ich glaube seit Berti Berts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen kann man sich als Autor erlauben alles mögliche an Essen zu erfinden, so verrückt es auch scheint.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Rakso am 18. November 2010, 20:40:44
Die Eigenheiten von Völker/Kulturen runden einen guten Fantasy-Roman ab, und da gehört das Essen und ein eigenes Rezepteinventar, wie ich finde mit dazu.

Ich persönlich kreiere Gerichte, die man auch locker zuhause nachkochen kann. Man selbst sollte ja auch was davon haben ;D

Zum Beispiel ein leckeres Guijatza:

Zitat
"Für 'n gutes Guijatza brauchst du nur Fleisch nach Wahl, ein paar Wüstentomaten, n' halben Liter Wasser,
'ne Zwiebel, 'ne schöne Pelek-Schote (Paprika), etwas Salz, Pfeffer und Zimt. ", schwaffelte Svogir, während
er, über den großen Topf gebeugt an der rötliche, brodelnden Masse roch. Hunyadi sah den Goblin skeptisch an.
Der erwiederte grinsend: "Is' zwar turazisch, schmeckt aber höllisch gut."
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Hoellenpfau am 19. November 2010, 17:40:13
Die ganze Grammatik in deinem Zitat, Esteve, verwirrt mich.
Am verwirrendsten:

ZitatHunyadi den Goblin skeptisch an

sowie

Zitataber schmeckt aber höllisch gut

Trotzdem ein interessantes Gericht.
Klingt wie eine Paela (oder wie man das schreibt) ohne Reis.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Rakso am 19. November 2010, 18:57:06
Zitat von: Höllenpfau am 19. November 2010, 17:40:13
Die ganze Grammatik in deinem Zitat, Esteve, verwirrt mich.
Am verwirrendsten:

Upps, hab' wieder etwas zu schnell geschrieben.  :wums: Sorry, aber danke für den Hinweis.

Das Ganze basiert auf ein Gulasch mit arabischen Einflüssen. An die Paella habe ich dabei eigentlich nicht gedacht.

Gruß,
Esteve
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: zDatze am 06. Dezember 2010, 10:23:40
Hehe, ja das liebe Essen. Meine Protas müssen eigentlich die meiste Zeit hungern. *hüstel*

Ich bin aber auch schon oft über dieses "Essens"-Problem gestoßen. Ich finde es aber auch schwierig die richtigen Recherchequellen zu finden, wenn man sich an einer bestimmten Zeitperiode orientiert.
Bei einem Projekt bin ich erst beim Schreiben auf diese Wissenslücke gestoßen. Da sollte einer meiner Charas Essen besorgen und ich saß dann da und grübelte nach, ob es damals schon Konservendosen gab. Und wie das generell mit den Einkaufsmöglichkeiten aussah ...
Ich bin dann zu dem Entschluss gekommen, dass ich diesen Recherchepunkt unbedingt ausfühlrich nachholen muss, aber nicht jetzt ... später, weil ich doch weiterschreiben will. Deswegen habe ich auf den Standard zurückgegriffen: Brot und Wein bzw. Bier.

Brot und Wein gibt es bei mir immer noch bei jeder Gelegenheit. Liegt aber daran, dass ich die Details dann erst beim Überarbeiten einbringe, wenn mir spontan keine Ideen im Kopf herumspringt. Ich zerbreche mir sonst stundenlang den Kopf darüber.

Also, auf die Dauer gesehen, ernähren sich meine Protas sehr ungesund. Und vor allem einseitig. ::)
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Drachenfeder am 06. Dezember 2010, 16:35:28
Zitat von: zDatze am 06. Dezember 2010, 10:23:40
Hehe, ja das liebe Essen. Meine Protas müssen eigentlich die meiste Zeit hungern. *hüstel*

Öhm, ja. Im alten Manuskript mussten das meine Protas wohl auch. In meinem neuen Projekt steht der Prota auf die einfachen und ungesunden Dinge des Lebens: Pizza & Bier (ab und an mal Cola)

Was mein Engel isst und trinkt? Da sollte ich mir mal drüber Gedanken machen.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Kraehe am 06. Dezember 2010, 17:16:08
Hmpf... Essen ist bei mir, glaube ich, noch zu irrelevant. Das letzte, das ich detailliert aufgetischt habe, war eine Art Müsli mit Trockenfrüchten, Nüssen und so. 8)

Allerdings wird mein nächstes Projekt mit einem Festmal beginnen, den Speiseplan muss ich noch ausarbeiten  :hmmm:

Und im Übernächsten bekommt mein Prota Ratten. Kommt davon, wenn man sich zum Verräter  macht und gesucht wird...
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: KaPunkt am 06. Dezember 2010, 17:28:41
Es gibt Andeutungen zum Thema Tischsitten.
Z.B. essen fast alle Relver mit Besteck, während die Tagoren der Meinung sind 'Dass man das Essen nicht unnötig verkomplizieren muss' und einfach ihre Finger nehmen.

Auch sonst habe ich keine komplette Küchengeschichte für meine Völker im Kopf, aber ich benutze Essen, um die Welt bunter und plastischer zu machen.
Dann wird im Nebensatz erwähnt, dass sich die Figur nur noch Brot und Obst leisten kann (Brot ist Grundnahrungsmittel, Obst gibt es wegen naher Oasen billig), dass die Duremmnis ständig Tee trinken (Heißes Land und schmutziges Wasser, da macht Tee Sinn) Oder das N'Duma Dahn niemals Alkohol trinken und überhaupt am liebsten nur Wasser (Weil Geschmack ablenken könnten und Alkohol sowieso böse ist)
Oder, um Figuren mit ein paar Strichen Tiefe zu verleihen.
Das Lieblingsfrühstück von Relter ist z.B. gebratene Leber mit brauner Soße und Zwiebeln. Wir haben es also vermutlich nicht unbedingt mit einem sensiblen Feingeist zu tun.  ;)

So eben.
Tiefer denke ich darüber nicht nach.

Was mich aber mal interessieren würde:
Kaffee?
Ist eine Welt ohne Kaffee denkbar?
Für mich selbst als Teetrinker prinzipiell schon, aber ich kenne genug Morgenzombies, um da meine Zweifel zu haben. Außerdem gibt es in erstaunlich vielen Fantasy oder Sci Fi Büchern Kaffee-Ersatz-Produkte (so nenne ich sie mal).
Die heißen dann beispielsweise Kaff oder Kafje, sind schwarz, werden möglichst stark getrunken und machen wach.
Mir stellt sich da die Frage, warum überhaupt einen neuen (?) Namen ausdenken, wenn eine Welt ohne Kaffee offenbar so wenig vorstellbar ist wie eine Welt ohne Schwerkraft?
Also, gibt es bei euch Kaffee? Kaffee ähnliches? Und Warum?

Liebe Grüße,
Kirsten
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Ary am 06. Dezember 2010, 19:04:43
Meine Nithyara (das Feuersängervölkchen) sind komplett verrückt nach Süßem und Scharfen. Asiatische Süßsauerscharf-Küche wäre wohl das Idealste für sie. Auf jeden Fall tun sie an alles, aber auch wirklich ALLES Honig oder sowas Ähnliches wie Ahornsirup dran. Gegrilltes Fleisch wird mit Honig überkrustet und mit scharfen gewürzen eingerieben, Backwaren werden mit Honig oder Sirup gesüßt und am liebsten auch noch damit getränkt (kennt jemand Baklava? Genau SO.). Ich war ja kurz davor, aus Jux mal ein Nithyarakochbuch zu basteln. :) Kandierte Früchte sind auch ausgesprochen beliebt.
Getränke müssen natürlich auch süß sein. Nithyara machen Wein, der die Qualität von Eiswein besitzt. Fruchtweine oder Met sind auch sehr beliebt - im Winter am liebsten heiß, as bei Mittwinterfesten zu zuweilen lustigen Zwischenfällen führen kann, wenn irgendann der ganze Clan sternhagelvoll ist (bis auf die Wachen, versteht sich). Kräutertees sind natürlich auch mit Honig versetzt. Honig soll ja sehr gesund sein, vielleicht werden meien Jungs deswegenso selten krank.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Vivian am 14. Dezember 2010, 13:23:48
Was die Menschen in meinem Buch angeht, so ähnelt es der Esskultur des Mittelalters, auch wenn sie ein bisschen entwickelter ist. Käse, Obst, Gemüse, Fleisch und besonders Brot stand an der Tagesordnung. Die Tiere wie Kühe wird geschlachtet und ein Kürschner kümmert sich um das Leder. Ich habe jedoch auch ein bisschen Gebäck in meine Geschichte eingebracht und mehrere Arten von Gemüse. Ich muss trotzdem immer wieder versuchen, noch in der Logik zu bleiben, damit es nicht übertrieben wirkt. So wird bei mir im Winter kein Brot hergestellt, da man das Getreide bei dem Wetter kaum züchten kann. Gegessen wird mit Holzbesteck und auf Holztellern (reichere Menschen besitzen Silberbesteck- und Teller).
Die beliebtesten Getränke sind Bier (nicht wirklich überraschend), Wein und Tee. Wein bekommt man allerdings nur in sehr reichen Städten, die sich das auch leisten können. Kleiner Städte und Dörfer müssen sich mit Bier, Wasser und Tee zufrieden geben (ist ja auch schon ein kleiner Luxus  :)).

Meine Elfen ernähren sich von allem, was sie finden. Das wären größtenteils Früchte und Gemüse, die sie selbst pflanzen. Im Winter ernähren sie sich von gelagerten Nahrungsmitteln und manchmal auch von Fleisch, wenn es an Nahrung fehlt.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Judith am 14. Dezember 2010, 13:58:11
Die antiken Einflüsse auf meine Fantasywelt erkennt man wohl schon daran, dass sie so oft gewässerten Wein trinken.  ;D

Zitat von: Kirsten am 06. Dezember 2010, 17:28:41
Kaffee?
Ist eine Welt ohne Kaffee denkbar?
So etwas wie Kaffee gibt es auf meiner Welt (bisher) nicht, auch nichts, was irgendwie ähnlich heißt. Ich selbst brauche zwar meinen morgendlichen Kaffee, aber meine Figuren müssen ohne auskommen.  ;)
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Elle am 20. Oktober 2011, 16:57:01
Für mich war Nahrung bisher meistens Nebensache, aber seit ich Moers' Schrecksenmeister und A Song of Ice and Fire gelesen habe, liebe ich endlose, detaillierte Beschreibungen von Festmählern :D

Einer meiner Charas verweigert zeitweise das Essen, weil er aus seiner Heimat extrem scharfe Gerichte und viel Fleisch gewohnt ist und auf einmal mit rohem Gemüse konfrontiert wird, was für ihn ungefähr so ist, als würde man ihm Katzenfutter oder Küchenabfälle vorsetzen.  ;D
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Erdbeere am 20. Oktober 2011, 17:40:06
Huh, der Thread ist ja alt, aber sehr interessant. :vibes:

Bei mir ist es momentan so, dass Kulturen aufeinander prallen: Takeo, der Japaner, muss sich mit europäischem Essen anfreunden. Im Gegenzug will er meinen beiden anderen Protas japanisches Essen schmackhaft machen, was besonders Vincent auf den Magen schlägt. ;D

Essen gehört für mich einfach dazu. Einer meiner Protas isst immer gerne. Und alle meine Figuren haben ein Lieblingsgericht. Es gibt Szenen mit ausladenden Gelagen, Festessen, Hungerattacken (und daraus resultierender schlechter Laune), Gelüsten nach Süssigkeiten und so weiter.
Takeo im Speziellen hat sich vorgenommen, sich durch jede Eissorte der Welt zu probieren, was den anderen beiden Protas bald auf die Nerven geht. ;D

Zum Stichwort Kaffee: Da ich selber süchtig nach Kaffee bin, kann ich meinen Protas Kaffee einfach nicht vorenthalten. Auch Tee und andere Getränke, besonders Alkohol, sind bei meinen Protas äusserst beliebt.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Kisara am 21. Oktober 2011, 08:49:52
@ Erdbeere: es gibt nichts, womit du einen Japaner besser in ewigen Horror stürzen kannst als Milchreis!
Der bloße Gedanke, Reis mit Zucker in Milch zu kochen versetzt Japaner in solchen Widerwillen und solches Entsetzen, dass es schon alleine deswegen unglaublich lustig ist.  :rofl:

Ansonsten, ich denke teilweise wochenlang über die Esskulturen meiner verschiedenen Länder nach. Beschreibungen kommen eher selten in den Roman, aber manchmal passt es einfach nicht, dass der Charakter aus dem eisigen Nordland sich einen Apfel aus der Tasche zieht und herzhaft abbeißt. Beim ersten Lesen kann das durchgehen, aber beim zweiten und dem dritten... passt es dann doch nicht.

Zum Kaffee:
Den gibt es bei mir wenn nur in den Südlanden, einem sehr arabisch-orientalisch-indisch angehauchten Kontinent. Die meisten Nordländer können ihn sich aber weder leisten, noch empfinden sie das extrem bittere Gebräu als schmackhaft und damit der Mühe wert. Außerdem vertragen sie ihn auch nicht, weil sie Koffein nicht gewöhnt sind.
Mein derzeitiger Favorit um Kaffee zu ersetzen, ist Kumyß, ein Milchwein oder, weniger fein ausgedrückt, vergorene Stutenmilch. Funktioniert wie Met, ist aber billiger und weniger aufwändig herzustellen.
Ansonsten natürlich die übliche Palette von Bier über Met bis hin zu Milch, Wasser & Tee...
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Snöblumma am 21. Oktober 2011, 09:25:12
Ein Essensthread! Da bekomme ich gleich Hunger...

Ich muss allerdings zugeben, dass das Essen bei mir bisher eine nebensächliche Rolle gespielt hat. Ich habe einen Hang zu Geschichten, in denen Rebellen sich in die Wildnis zurückziehen, Schlachten geschlagen werden oder es sonst zu Umständen kommt, die dem feinen Essen nicht gerade zuträglich sind. Darum spielt das Essen eher eine Nebenrolle in den Geschichten selbst.

Umso mehr Gedanken mache ich mir aber darüber, was gegessen wird. Ich komme auch immer wieder ins Grübeln, ob es wirklich sinnvoll ist, in einem mittelalterlich angehauchten Setting von Kartoffeln zu sprechen - aber Kartoffeln sind so ziemlich mein Lieblingsessen, darum müssen die überall mit rein. Insgesamt hat bei mir aber bisher kein Volk eine wirklich ausgebaute Esskultur. Das läuft eher nach dem Prinzip "Hauptsache, nahrhaft und satt machend" ab. Leider! Auf ein ausgedehntes Gastmahl mit leckeren Speisen, Zuckerwerk und allerlei Feingebäck hätte ich schon lange mal Lust, aber es hat sich bisher noch nirgends angeboten.  :(

Was ich dafür umso mehr pflege, ist die Trinkkultur. Whisky muss sein, daneben andere hochprozentige Alkoholika, Liköre, Schaumweine, Perlweine, allerlei Weinsorten, Bier verschiedener Geschmacksrichtungen, Met - Hauptsache Alkohol. Ich habe zwar eine Protagonistin, die Alkohol kategorisch ablehnt, aber ihre Umgebung macht das allemal wieder wett. Hier habe ich eine fein ausgeklügelte Trinkkultur entwickelt, mit Weinanbaugebieten, jeweils mit ihren Eigenheiten, guten und schlechten Jahrgängen und natürlich den passenden Gläsern. In Sachen Alkohol bin ich sehr detailversessen.

Was Kaffee angeht: Ich hatte ihn früher mal, habe ihn dann aber genauso wie die geliebte heiße Schokolade meiner Protagonistin gestrichen. Ich fand beides irgendwie unpassend in einer Fantasywelt. Ein Parallelgetränk mit leicht abweichendem Namen zu entwickeln fand ich auch irgendwie unpassend in diesem Setting. Seitdem gibt es nur noch Tee in allen Varianten, dabei mag ich selber Tee doch gar nicht. Das stellt mich auch immer wieder vor Herausforderungen, Geschmack und Wirkung von Tee zu beschreiben.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: FeeamPC am 22. Oktober 2011, 09:21:30
Wenn man es genau nimmt, ist Kaffee auch nichts anderes als ein Tee-Aufguss einer bestimmten Sorte Pflanzensamen.
Und es gibt auch in der realen Welt mehrere Pflanzen mit aufputschender Wirkung, neben Kaffee.
Daher denke ich, man kann ruhig einen Kaffee-Ersatz in seine Stories einbringen.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Lisande am 26. Oktober 2011, 10:33:18
Zitat von: Snöblumma am 21. Oktober 2011, 09:25:12
Ich komme auch immer wieder ins Grübeln, ob es wirklich sinnvoll ist, in einem mittelalterlich angehauchten Setting von Kartoffeln zu sprechen - aber Kartoffeln sind so ziemlich mein Lieblingsessen, darum müssen die überall mit rein.


Und warum auch nicht? Dass es hier im Mittelalter keine Kartoffeln gab, lag doch nicht daran, dass sie hier nicht wachsen könnten (vom Klima her), sondern einfach nur daran, dass sie kein einheimisches Gemüse sind, genauso wie Tomaten. Ich möchte an den Herrn der Ringe erinnern - die Hobbits futtern auch Tomaten und Kartoffeln, obwohl das Auenland an England angelehnt ist!

Wenn das Klima in der von Dir entwickelten Welt so ist, dass die entsprechende Pflanze darin gedeihen kann und Du sie gerne da haben möchtest, dann spricht meiner Meinung nach auch nix dagegen, sie zu verwenden.



Ich habe mir über Esskultur bisher nur vage Gedanken gemacht. Mehr auch über Wein, und das auch halbwegs, weil mein Prota mit seiner Eskorte (Prota ist Prinzlein) auf seiner Reise durch das berühmte Weinanbaugebiet der Provinz Tannien reist und sich wundert, dass spät im Herbst noch Trauben an den Reben sind - und dann erklärt bekommt, dass es sich hier um Eiswein handelt und es noch viiiiiiiiel zu früh für die Ernte ist. :)

Außerdem mag Lorin (mein Prota) keinen Fisch, besonders nicht die ekligen Forellen, auf die Papa König so steht und die es deswegen ständig gibt. Was ist natürlich die erste Mahlzeit, die er am Ziel (das dummerweise am Meer liegt) vorgesetzt bekommt? Natürlich Fisch auf Reis. Und er muss feststellen, dass dieser Fisch sogar schmeckt. Er ist noch nicht namentlich erwähnt, vorgestellt habe ich mir sowas wie Pangasius, aber den würde ich mit Sicherheit umbennenen.

Außerdem wird schon mal darüber geredet, dass der große Wels ja gut schmeckt (Lorin ist da anderer Meinung!), während der kleine Wels ja einfach nur eklig ist und auch so riecht.
Dumm nur, dass die Heiligen Katzen so auf das Zeug stehen und ein Opfer an die Göttinnen darin besteht, einen kleinen Wels zu fangen und den Katzen zu servieren...  :engel:

Merkt man an meinen Ausführungen, dass ich Fisch ungefähr genauso gerne esse wie Lorin?

Ob es bei mir Kaffee gibt, weiß ich noch nicht. Da ich das Zeug selber nicht trinke, kommt es in meiner Gedankenwelt eher nicht vor...

Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Snöblumma am 26. Oktober 2011, 11:26:34
Zitat von: Lisande am 26. Oktober 2011, 10:33:18

Und warum auch nicht? Dass es hier im Mittelalter keine Kartoffeln gab, lag doch nicht daran, dass sie hier nicht wachsen könnten (vom Klima her), sondern einfach nur daran, dass sie kein einheimisches Gemüse sind, genauso wie Tomaten. Ich möchte an den Herrn der Ringe erinnern - die Hobbits futtern auch Tomaten und Kartoffeln, obwohl das Auenland an England angelehnt ist!

Wenn das Klima in der von Dir entwickelten Welt so ist, dass die entsprechende Pflanze darin gedeihen kann und Du sie gerne da haben möchtest, dann spricht meiner Meinung nach auch nix dagegen, sie zu verwenden.

Ja, das stimmt schon. Allerdings finde ich es immer irgendwie seltsam, in meiner sorgsam aufgebauten Welt dann ganz normales Gemüse zu verwenden - andererseits finde ich es affig, krampfhaft für alles einen neuen Namen zu finden. Kartoffeln sind und bleiben eben Kartoffeln, daran lässt sich nichts rütteln.

Oh, Fisch? Hast du schon mal an Hecht gedacht? Der ist wirklich lecker und könnte deinen Lorin sicherlich davon überzeugen, dass Fisch auch gut sein kann :). Wieso nur ist es so lange hin bis zur Mensa? Ich komme gerade wieder richtig ins Grübeln, was ich meinen Figuren als nächstes vorsetzen könnte! Ich esse viel zu gerne, um es nicht in meinen Büchern auftauchen zu lassen... ich brauche dringend ein Gastmahl. Jetzt. Sofort.  ;)
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Franziska am 26. Oktober 2011, 12:10:36
den Thread sehe ich zum ersten Mal. Ich war auch bei meinem ersten Roman am grübeln, der spielt in Nordafrika, also in einer ähnlichen Welt. Ich habe einfach das Essen so übernommen, genau wie die Architektur und einige Sitten. Aber ich weiß nicht, irgenwie kommt es mir auch komisch vor. Brot gibt es überall, meine Protas essen auch Couscous und Kichererbsen, sonst nenne ich keine bestimmten Gemüse. Und Alkohol trinken sie auch gerne mal. Tee trinken sie natürlich auch, das könnte ich sogar noch öfter erwähnen. Kaffe einfach zu übernehmen fände ich auch komisch, besonders in einer mittelalterlichen Welt, die in einem nördlichen Land liegt. Denn das sind nunmal eingeführte Produkte, die nur in warmen Regionen wachsen. Da würde ich lieber was eigenes erfinden.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Lisande am 26. Oktober 2011, 14:17:01
Zitat von: Snöblumma am 26. Oktober 2011, 11:26:34

Oh, Fisch? Hast du schon mal an Hecht gedacht? Der ist wirklich lecker und könnte deinen Lorin sicherlich davon überzeugen, dass Fisch auch gut sein kann :)


Lorin wird feststellen, dass er gegen Salzwasserfisch insgesamt nicht so viel einzuwenden hat, wie gegen Süßwasserfisch - womit der Hecht dann leider verloren hätte.... ;)
Aber Rotbarsch könnte ich mir noch vorstellen. Und Seelachs...
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Ary am 26. Oktober 2011, 18:23:05
Hihi, Shanaro mag auch keinen Fisch, und das, obwohl er Heiler im Tempel der Meeresgöttin ist. Alessio dagegen... liebt (einen) Fisch.  ;D  Natürlich wird da viel Fisch gegessen, gebraten, geünstet, gekocht, gegrillt, geräuchert, als etwas Sushi-Ähnliches... Fisch, Algen, Krebse. In dieser Stadt am Meer, die immer noch keinen Namen hat, futtert der Mensch alles, was das Meer ihm gibt. Ach ja, auch Muscheln, aber nur im Winter, im Sonner sind die verboten (zum einen, weil sie sich dann fortpflanzen und zum anderen, weil Muscheln in warmen Sommermonaten tatsächlich geradezu giftig werden können).
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Lisande am 27. Oktober 2011, 07:36:17
Zitat von: Aryana am 26. Oktober 2011, 18:23:05
Hihi, Shanaro mag auch keinen Fisch, und das, obwohl er Heiler im Tempel der Meeresgöttin ist. Alessio dagegen... liebt (einen) Fisch.  ;D  Natürlich wird da viel Fisch gegessen, gebraten, geünstet, gekocht, gegrillt, geräuchert, als etwas Sushi-Ähnliches... Fisch, Algen, Krebse. In dieser Stadt am Meer, die immer noch keinen Namen hat, futtert der Mensch alles, was das Meer ihm gibt. Ach ja, auch Muscheln, aber nur im Winter, im Sonner sind die verboten (zum einen, weil sie sich dann fortpflanzen und zum anderen, weil Muscheln in warmen Sommermonaten tatsächlich geradezu giftig werden können).


Ach ja, Shanaro und seine Fischabneigung... *kicher*
Wie war das mit Muscheln? Nur in Monaten, die ein R im Namen haben, oder? :)

Ich glaube, Muscheln muss ich Lorin auch nochmal vorsetzen. Der rastet aus...  ;D
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Ary am 27. Oktober 2011, 08:28:47
Genau, bei uns in dieser Welt nur in R-Monaten.
Hm, die Idee mit dem Nithyarakochbuch spukt mir immer noch im Kopf rum. Süße und scharfe Sachen...
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Hr. Kürbis am 05. November 2011, 22:36:51
Meine Überlegungen drehen sich weniger ums Essen als um die Art der Nahrungsaufnahme. Klar, die geschieht auch über den Mund, doch isst jeder für sich. Es ist unhöflich, ja geradezu vulgär, jemandem dabei zuzusehen oder bewusst öffentlich zu essen. Und zwar gibt es da eine Geschichte zu...
Ich habe da ein noch unbenanntes Land, dessen Herrscherdynastie angeblich auf ein altes Göttergeschlecht zurückgeht. Und da die Götter eben höhere Wesen waren, brauchten sie weder Nahrung noch scheiden sie aus. Es wurde also zu einer Tradition im Königshaus, dies durch die Verweigerung öffentlicher Nahrungsaufnahme kenntlich zu machen. Diese Tradition färbte als Mode auf den Adel ab, der es im ganzen Land verbreitete und so zu einer ungewöhnlichen Esskultur führte, die rein zweckgebunden ist und völlig losgelöst von sozialen Komponenten.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Atischara am 11. November 2011, 00:01:56
Oh, die Kaffeefrage finde ich schön. ;D
Ich bin auch ein "Morgenzombie", aber ich HASSE Kaffee (den Geschmack finde ich echt widerlich). Also mußte ich mir einen dieser Nischenjobs suchen, die alle möglichen Nachteile haben, aber den bestechenden Vorteil, daß man nicht früh aufstehen muß! :vibes: Und wenn alle Menschen nach ihrem Biorhythmus leben und arbeiten dürften (was ich für ebenso erstrebenswert wie möglich halte - die Mehrheit der Gesellschaft muß es nur wollen), dann gäbe es vielleicht nicht so viele Kaffeesüchtige. Aber wem's schmeckt... ;)
Wenn ich doch mal dringend Koffein brauche, dann tut's auch eine Halbliterflasche Cola.

In meiner Welt gibt es also keinen Kaffee. Aber nachdem mich im Sommer das Nachrecherchieren (was wächst wo und zu welchen Jahreszeiten, und wo können überhaupt Berge und Flüsse und fruchtbares Land entstehen) total aus dem Schreibprozeß rausgeworfen und deshalb mehrere Monate gekostet hat, sollte ich jetzt vielleicht nochmal über die Speisekarten meiner beiden benachbarten Länder nachdenken. Die beiden Völker sind sich zwar in vielem nicht unähnlich und haben auch eine lange gemeinsame Geschichte, sind aber trotzdem verfeindet. Da wäre es sicher hilfreich, die Eßgewohnheiten (und die Tischsitten) ein wenig voneinander abweichen zu lassen.  :hmmm:

Vielen Dank jedenfalls für die Idee! :) Hatte ich bisher noch gar nicht drüber nachgedacht.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Kisara am 29. November 2011, 16:06:28

Zur Wiederbelebung dieses Threads mal zwei Gedankenexperimente:

1.) Was kocht man denn bitte aus Oliven? Ich habe eine sehr, sehr staubige und heiße Umgebung (etwa Andalusien, aber zu schlimm bekriegt, als dass Viehzucht möglich wäre) nahe am Meer, und mir fallen genau zwei Produkte ein, die es dort geben könnte: Oliven und Pinienkerne.
Jemand ne Idee? Suppe? Brot? Alkohol aus Oliven?

2.) Alkohol: Kann ich aus Blut Alkohol machen? Wenn ja, wie? Irgendetwas müsste ja gären, aber dafür dürfte der Zuckergehalt im Blut viel, viel zu gering sein. Könnte es trotzdem gehen, wenn man Zucker, vielleicht in Form von Obst zusetzt?
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Malinche am 29. November 2011, 16:10:29
1.) Klar, Olivenbrot - und Olivenöl natürlich! Suppe weiß ich nicht, aber man kann doch sicher auch Saucen und Cremes aus Oliven herstellen. Und Oliven kann man natürlich auch einfach so essen. Bzw. für den (Tausch)handel verwenden.

2.) Keine Ahnung!  ;D
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Churke am 29. November 2011, 16:22:21
Zitat von: Kisara am 29. November 2011, 16:06:28
Zur Wiederbelebung dieses Threads mal zwei Gedankenexperimente:

1.) Was kocht man denn bitte aus Oliven?

Also ich habe noch nie von Gerichten gehört, die aus Oliven bestehen.
Olivenöl war in der Antike ein Grundahrungsmittel, aber es wurde (und wird) halt dem Essen beigefügt. Man kann damit auch backen, genauso wie mit Butter.
Ansonsten weiß ich nur, dass man Oliven zu Gerichten hinzu fügt. In Spanien gibt es auch Tapas, bei denen Oliven in einem Dressing serviert werden. Aber kochen???

Übrigens sehe ich nicht, wieso dort keine Viehzucht möglich sein soll. Vieh ist nämlich mobil, das kann man in ein Versteck treiben. Einen Olivenhain fackeln mir die bösen Buben ab und es ist vorbei.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Kamen am 29. November 2011, 17:52:18
Alkohol aus Blut funktioniert nicht. Das Blut gerinnt nach einiger Zeit zu sehr durch fremd zugesetzten Zucker. Aus Öl kann man theoretisch Alkohol herstellen. Tante Wikipedia sagt da auch was zu, glaub ich.
Aber aus Blut, wie gesagt, gehts nicht.
Versuch mal Muttermilch ;)
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Kisara am 30. November 2011, 00:13:43

@ Kamen: Muttermilch erinnert mich schon wieder etwas zu viel an Kumys, die vergorene Stutenmilch der Mongolen. Das ist Grundnahrungsmittel, wenn man Alkohol als sowas bezeichnen kann, eines meiner Nomadenvölker in meiner High-Fantasy-Welt.
Die Blut-Geschichte war wie gesagt ein reines Gedankenexperiment, denn cool wäre es schon. Und mal was Neues  :prost:

@ Churke: Touché, der Gedanke ist nicht so ganz abwegig. Darüber muss ich nachdenken...

Und bezüglich der Oliven habt ihr natürlich Recht, was Saucen und Cremes und Brot und Öl angeht, aber es ging mir tatsächlich eher drum, welche Gerichte daraus bestehen oder bestehen könnten. Denn von Brot und Ko werde ich zwar satt, aber nach einiger Zeit kann ich dann Oliven so gut leiden wie Kakerlaken.
Könntet ihr euch z.B. vorstellen, eine Olivensuppe zu probieren, wenn jemand sie kochen würde? Man kann Oliven doch bestimmt auch einkochen wie Kürbis oder Zwiebeln. Und kann man sie trocknen? Schmeckt das?

Sieht aus, als wüsste ich, was ich die nächsten Tage kochen werde...
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Malinche am 30. November 2011, 00:14:56
 :rofl: Ich bin raus als Ideengeberin - ich mag gar keine Oliven ...
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Ludovica am 30. November 2011, 00:33:39
Salate aus Oliven gibts jede Menge, auch mit einem sehr großen Anteil an Oliven. Man könnte auch einfach Oliven in irgendeine Soße einlegen (mit Tomatensoße würde es ganz gut gehen, denke ich, ein bisschen Knoblauch dazu noch...) und dann mit Käse als eine Art 'kalte Platte' servieren (geht ja auch als Hauptspeise, man muss ja nicht immer alles kochen). Oder man könnte sie panieren  ;D Müsste man zwar ausprobieren, aber man kann doch eigentlich alles panieren, oder? Pasten kann man auch daraus herstellen, wenn man das mit ein wenig Mehl oder Ei kombinieren würde müsste man da eigentlich auch was draus machen können (vor allem mit Ei könnte es echt gut funktionieren). Oder kleinschneiden und als eine Art 'Brei' servieren (also einfach mit etwas Flüssigem (Milch, Joghurt, etc.) verrühren und so essen).

Generell würde ich Oliven glaube ich nicht heiß servieren... Aber das ist wohl eher persönlicher Geschmack.

Oh, und wenn du zufällig sehr, sehr große Oliven hast, könntest du sie jederzeit mit allem möglichen Füllen und an Spießen servieren  ;D Püree geht auch, aber dann bräuchte man noch eine andere Zutat, wie etwa Kartoffeln oder Süßkartoffeln...

Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Alana am 30. November 2011, 00:40:46
Es gibt auf jeden Fall eine Paste aus Oliven (kein Pesto). Die kann man als Brotaufstrich verwenden. Suppe gibt es auch. Rezepte findest du bei einschlägigen Seiten. ;D Oliven werden offenbar getrocknet, bevor sie in Öl eingelegt werden. Ob sie auch ohne das Öl haltbar sind, einfach nur getrocknet, hab ich jetzt nicht herausfinden können.
Ansonsten gibt es noch Pesto. Da passen dann auch die Pinienkerne rein. Und daraus kann man dann ja alles mögliche machen. Brotaufstrich, Brei (dann muss der Piniekernanteil etwas höher sein).
Beim Pressen von Oliven bleibt übrigens der sogenannte Trester übrig. Der taugt nicht zum essen, aber als Pflanzenschutzmittel oder Biodieselgrundstoff.
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Kisara am 30. November 2011, 10:50:18

@ Malinche: Ich mag sie auch nicht, aber das heißt ja nicht, dass meine Protas sie nicht essen müssen  ;)


Aber die Ideen sind super. Spieße und Brei finde ich gut, mal schauen, was ich damit so anrichten kann!
Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: Rhiannon am 03. Dezember 2011, 19:41:06
Essen spielt bei mir genau die Rolle, die es auch für die Protas hat.
Isst der Prota nur um der Nahrungsaufnahme Willen, dann beschreibe ich auch nicht näher, was er isst. Und da das bei mir meistens der Fall ist (im Krieg ist numal anderes wichtiger), beschreibe ich im Allgemeinen das Essen nicht näher.

Ich habe es bisher nur zwei Mal etwas ausführlicher gemacht, um Unterschiede zwischen zwei Völkern oder einmal auch zwischen zwei Menschen herauszustreichen.
Bei den Völkern haben wir auf der einen Seite ein sehr reiches Südlandvolk. Dort werden hauptsächlich sehr stark gewürzte Gerichte mit viel Fleisch verspeist (Beides ist teuer). Da Fliegen nicht so auf extrem scharfe Gerichte abfahren, hat das natürlich auch noch einen praktischen Nutzen. Der Charakter, aus diesem Volk, der bei mir die größte Rolle spielt, achtet zusätzlich noch sehr auf die schlanke Linie, daher macht sie sich um ihre Mahlzeiten auch große GEdanken.
Auf der anderen Seite steht ein Volk, das den Wikingern ähnelt, was Kultur und Klima angeht. Da sie mit den Südländern im Clinch liegen, können sie nur mit dem würzen, was sie selbst haben. Außerdem hält sich Vieh lebendig länger frisch und von der Milch einer Kuh hab ich länger, als von dem Fleisch, also wird dort seltener geschlachtet, meistens vor dem Winter, wenn das Vieh geschlachtet wird, das den Winter eh nicht übersteht. Hauptnahrungsmittel dort ist also Milch in allen Varianten. Insbesondere ein quarkähnliches Milchprodukt, dem isländischen Skyr sehr ähnlich. Und dieser Charakter hat nicht die Zeit, sich ständig um das Essen Gedanken zu machen, also sind die Mahlzeiten bei ihr nach dem Motto zusammengestellt: Hauptsache es macht satt.

Bei dem Part, wo ich den Unterschied zwischen zwei Menschen herausstellen will, befinden wir uns in der gleichen Klimazone, sogar im selben Dorf, aber eben nicht in der gleichen Familie. Auf der einen Seite ist eine Frau, die sehr im Einklang mit der Natur lebt und auch auf gesunde Ernährung (so wie man das halt in einem mittelalterlichen Setting erwarten kann) achtet. Sie lebt hauptsächlich von dem, was der Wald so hergibt, hat aber auch eine kleine Landwirtschaft, die sie zusätzlich versorgt. Sie macht sich, schon alleine, weil sie entscheiden muss, wo sie was sammelt und wann sie jagen gehen kann, recht viele Gedanken ums Essen. Das habe ich herausgestellt, um ihren Charakter mehr zu definieren.
Ihre Nachbarin ist Pferdezüchterin, also wesentlich reicher, aber auch zu beschäftigt, um jagen zu gehen oder Ähnliches. Sie ist also darauf angewiesen, das zu kaufen, was sie im Dorf auch erwerben kann, womit ihre Nahrung zwar fleischhaltiger aber auch einseitiger ist. Bedingt durch Beruf und Lebensstil sind Mahlzeiten für diesen Chara eine Nebensache, die ebenso notwendig ist, wie Schlafen, aber auch nicht mehr Bedeutung hat. Sie macht sich weniger Gedanken um natürliche Dinge.

Was den Kaffee angeht, ich hasse das Zeug und denke dementsprechend nicht daran, dass man den irgendwo unterbringen könnte. Zumal meine Geschichten für gewöhnlich im europäischen Mittelalter angesiedelt sind, was das Setting angeht, passt Kaffee da auch nicht so recht rein. Kräutertees in allen Ausführungen gibt es natürlich. Richtigen Tee, also Schwarzen oder Grünen aber auch nicht und das obwohl ich Schwarztee liebe. Alkoholika wie Met, Wein und Bier gibt es je nach Prota mehr oder weniger. Meine Nordländerin steht auf Met, meine Südländerin auf Wein. Aber, da ich strikte Antialkoholikerin bin und mir schwer tue mit der Beschreibung von Alkoholeinflüssen, sind meine Protas da seeehr mäßig. Säufer habe ich in meinen Geschichten keine und härteren Alkohol verwenden bei mir im Allgemeinen nur die Heiler zur Desinfektion von Wunden oder so.

Titel: Re: Esskulturen
Beitrag von: sirwen am 03. Dezember 2011, 20:16:15
@Kisara: Wenn du Rezepte/Ideen mit Oliven suchst, kannst du sonst auch Mal bei chefkoch.de "Oliven" als Schlagwort eingeben.
Aber ich habe mir die Frage gestellt, weshalb Oliven soo wichtig wären. Immerhin gibt es in den Essenskulturen heisser und trockener Länder auch noch andere Dinge, die angebaut werden können. Schau dir z.B. die nordafrikanische Küche an, die ja relativ vielfältig ist.