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Länder- und Städtenamen finden

Begonnen von AngryMuffin, 27. Februar 2012, 11:37:27

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AngryMuffin

Hallo :)

da ich gerade dabei bin meine erste ernsthafte Fantasy-Weltkarte zu entwerfen - oder wenigstens einen Teil davon ;D - stolpere ich immer wieder über die gleiche Frage: Wie sollen die Länder heißen oder auch die Städte.
Deswegen wollte ich mal fragen, wie ihr da vorgeht. :vibes:

Bedient ihr euch anderer Sprachen? Wenn ja, welche bieten sich eurer Meinung nach am besten an?
Was sollte man auf alle Fälle beachten? Gibt es No-Go's?
Funktioniert ein Sprachen-Mix in einer Karte? (Englisch-Deutsch z.Bsp.)
Oder setzt ihr so lange Buchstaben aneinander, bis irgendwann etwas ordentliches rauskommt?
Wie sehen die Prioritäten aus - steht z.Bsp. die Bedeutung des Namens ganz oben oder eher weiter unten auf der Liste?
Welche Inspirationsquellen habt/hattet ihr?
Braucht die ganze Welt auch einen Namen oder eher nicht?
etc.

LG AngryMuffin :)
P.S.: Ich habe über SuFu und stöbern im Weltenbau nichts spezifisches in die Richtung gefunden. Sollte ich da was übersehen haben, dann tut es mir Leid.

Ryadne

Hm, ich kann gar nicht genau sagen, ob es da bestimmte Inspirationsquellen gibt. Ich überleg einfach "Wie könnte die Stadt heißen?" und dann fällt mir ein Name ein, den ich nehm ;)
Allerdings, gestern noch habe ich auch darüber nachgedacht, ob meine Städtenamen vielleicht zu flach, nichtssagend sind. Gerade schreibe ich an einer Geschichte, bei der die Stadt eine sehr große Rolle spielt und sich z.B. auch gut im Titel machen würde. Aber dann kommt meiner Meinung nach ein erfundener Name ohne Bezug zu etwas Bekanntem nicht so gut. Deshalb mag ich es eigentlich, wenn Städte eine Bedeutung transportieren - wie z.B. "Meanwhile City" aus "Franklyn" oder gewissermaßen auch "Gotham City". Aber meine Städte tragen nicht solche Namen.

Anderer Sprachen bediene ich mich nicht, aber manchmal orientiere ich mich an der lateinischen Deklination, z.B. gibt's da einmal eine Stadt namens "Dew Linae", was dann übesetzte heißen soll "Stadt der Lina". In dieser speziellen Welt habe ich das dann immer so gemacht, allerdings hat die Welt selbst keinen Namen bekommen. Wenn sich die Welt nur in manchen Details von der unseren unterscheidet, aber gesellschaftlich/technisch auf einem ähnlichen Stand ist, glauben die Charaktere auch ganz einfach, auf der "Erde" zu leben ;)

Was die Prioritäten angeht - da stehen diese Namen auch erstmal weiter unten. Wenn ich im Laufe der Geschichte so wie jetzt merke, dass ich einen Stadtnamen habe, der einfach zu nichtssagend ist, dann mache ich mir noch mal weiter Gedanken drüber und ändere ihn gegebenenfalls. Aber erstmal sind die Namen der Charaktere für mich wichtiger, was aber auch daran liegen mag, dass ich klassische Fantasy-Settings eher für Kurzgeschichten verwende.
Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel - in einer Geschichte, meinem persönlichen Mammutwerk, an dem ich so immer mal wieder arbeite, mache ich mir schon um den Weltennamen sehr viele Gedanken, da er mehrere Anforderungen wie Doppeldeutigkeit und Bedeutung in verschiedenen (zum Teil fiktiven) Sprachen erfüllen soll.

Moni

Es gibt schon einen Thread zu den Städten, in dem auch zum Teil auf die Namesfindeung eingegangen wird: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/topic,7602.0.html  Eventuell beantwortet dass schon einen Teil deiner Fragen.

Generell passe ich die Namen der Länder und Städte den Personennamen an, die ich meistens zuerst entwickle. Das läuft bei mir Hand in Hand mit rudimentärer Sprachentwicklung, daher stehe ich selten vor einem Namensfindungsproblem.
Oft lese ich aber auch irgendwo ein Wort, dass in meinem Kopf gleich eine Assoziation zu einer Stadt herstellt und dann gibt es irgendwann eine Stadt dieses Namens. Aber bewusste Abwandlungen realer Städtenamen verwende ich eigentlich nicht.

Einfach nur Aneinanderreihungen von Buchstaben sind für mich zb ein No-Go. Städte werden bei mir ähnlich entwickelt wie Personen: sie haben einen bestimmten Charakter, der sich dann im Namen auch irgendwie wiederspiegeln soll. Der Leser soll sich den Namen merken können, ihn ohne Zungenknoten aussprechen können und etwas damit verbinden.

Beispielsweise gibt es bei mir in den Schattenhütern drei Städte, die zwar zum Zeitpunkt als die Geschichte spielt in zwei verschiedenen Ländern liegen, zum Zeitpunkt ihrer Gründung aber auf dem Gebiet eines alten Reiches lagen. Alle drei Städte haben die gleiche Endung, die in der Sprache von Dherrin Hafen bedeutete: -jard  -> Vennjard, Temjard und Havenjard (Haven bedeutet eben nicht Hafen  ;) )
Eine sprachliche Zusammengehörigkeit ist da von vorneherein erkennbar und auch geographisch liegen die Städte nahe genug beieinander, dass man die Verbindung zwischen ihnen erkennen kann.

Namen sind wichtig, man sollte ihre Wirkung nicht unterschätzen und ehrlich gesagt finde ich nichts schlimmer, als eine namenlose Welt, einen namenlosen Kontinent etc. Wie bereits oben gesagt: Namen transportieren bei Örtlichkeiten eine Bedeutung, vermitteln etwas vom Charakter. Wer sich die Mühe macht, eine Welt auszuarbeiten, sollte gerade den Namen eine hohe Priorität geben. Nichts ist schlimmer, als eine Welt, deren Namen nachträglich irgendwie hingehuddelt wurden, weil man ja was braucht! Das kann eine ganze Atmosphäre zerstören und im schlimmsten Fall den ganzen Aufbau unglaubwürdig erscheinen lassen.
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
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Rakso

#3
Früher ging ich ausschließlich nach dem Klang eines Namens. Der Klang sollte zur Kultur, zum Volk und zur dazugehörigen Sprache passen und wenn analog dazu noch ein Name in meinem Kopf mitaufleuchtete, hat das für mich schon gepasst. Damit bin ich aber jetzt nicht mehr zufrieden, und zwar aus den selben Gründen, wie sie Moni schon genannt hat.

Momentan befinde ich mich in einem Umstrukturierungsprozess. Ich versuche die Namen mit einer konkreten Bedeutung zu versehen, wenn es mir nicht geling grüble ich nach Neuen. Ich lasse mich da gerne von realen Ortsnamen inspirieren. Zum Beispiel von dem kleinen san-marinesischen Dorf Borgo Maggiore, dass früher Mercatale, also Marktort, hieß. Jetzt heißt eine Statdteil aus meinem Antarva-Projekt Falmejta, mit der gleichen Bedeutung. Oder der Stadtkern von Antarva, habe ich seit jeher einfach "Innenstadt" genannt. Ich werde den Name beibehalten, aber ich habe jetzt eine Variante in der dazugehörigen Sprache erfunden: Kamtepella (Kernstadt, oder zentralgelegene Stadt, von kamte = Stadt, pel = Kern, pella ist das weibliche Adjektiv). Mit dem Namen weiße ich gerne auf die Funktion hin, oder auf geographische Besonderheiten, eben wie bei realen Städtenamen  ;) (Aber an dem Namen Antarva selbst, beiße ich mir bis heute, die Zähne aus. :versteck: )

Was ich auch gerne mache, ist einen Namen aus Wörtern zu kombinieren, die aus zwei erfunden Sprachen stammen. Das wirkt dann geschichtsträchtig und multi-kulturell. Strukturell ame ich da gerne, im Bezug auf Antarva, israelische, maltesische, ungarische oder romanische Sprachstrukturen nach.

Ländernamen bestehen bei mir meist aus einem Endonym und aus einer georgraphischen Endung. Ich bin der Meinung, dass ein Kontinent nicht umbedingt einen Namen braucht. Aber das ist settingabhängig. Wenn ich z. B. eine 8.000-jährige Zivilisationsgeschichte habe, finde ich es etwas unlogisch, dass die Bewohner für ihren Kontinent keine Namen haben.

Sunflower

Mir geht es meistens "nur" um den Klang des Namens. Oft taucht einfach ein Name in meinem Kopf auf, ich überlege, wo er dazupassen könnte und fertig. Bei Charakteren ist es auch oft so: Ich kenne zuerst den Namen der Person, dann erfahre ich langsam, aber sicher mehr über die Person.

Bei meinem letzten Projekt war es aber so, dass ich mir bei den Namen ein wenig mehr Mühe gegeben habe. Ich habe mir die jeweiligen Landesgeschichten überlegt und dann daher abgeleitet, wie die Stadt heißen könnte. Die Menschenhauptstadt zum Beispiel heißt "Ramunstad" nach ihrem Gründer Ramun und das "stad" .. Tja, mit "t" wäre es eine Stadt.
Der Klang des Namens sollte meiner Meinung nach auch zur Sprachmelodie des Volkes passen. Selbst wenn man jetzt keine gesamte Sprache erfindet - wofür ich viel zu faul bin - hat man zumindest den Klang und die Melodie der Sprache, von der man nur einzelne Wörter kennt, im Kopf oder im Gehör.

Woran ich im Moment plotte, ähnelt ein wenig Venedig - wäre da nicht das riesige Industriegebiet. Aber gerade wegen der Venedigähnlichkeit orientiere ich mich im Moment sehr an der italienischen Sprache, wenn ich am Setting arbeite. Da macht es nichts, wenn man wie ich kein Italienisch spricht, hauptsache, der Klang stimmt.
Was ich damit sagen will: Gibt meine Fantasie gerade keine vollkommen eigenständige Sprache her, nehme ich mir die Wörter aus anderen Sprachen. Ausländische Flussnamen finde ich auch sehr praktisch.

Allgemein würde ich einfach sagen, dass es auf jeden Fall wichtig ist, sich über die Länder- und Ortsnamen Gedanken zu machen, auch über ihre Herkunft. Selbst wenn man sie sich nur nach dem Klang "aus den Fingern saugt", sollte eine kleine Geschichte hinter dem Namen stecken. Wenigstens bei größeren Projekten, denn erst mit farbenfrohen Hintergrundgeschichten wirken Namen "lebendig".
"Stories are, in one way or another, mirrors. We use them to explain to ourselves how the world works or how it doesn't work. Like mirrors, stories prepare us for the day to come. They distract us from the things in darkness."
- Neil Gaiman, Smoke and Mirrors

Arcor

Ich gehe häufig auch schlicht nach dem Klang des Namens. Gelegentlich versuche ich dann, Städte ein und desselben Landes ähnlich klingende Namen zu geben, sobald ich eine Grundbasis an Ortsnamen dieses Landes besitze.
Manchmal orientiere ich mich auch an sprachlichen Vorbildern. Wenn Charaktere einer Region zum Beispiel oft vielsilbige Namen haben, dann eignet sich dieses Muster auch gut für die Städtenamen. Oder wenn sie französisch klingen ebenfalls.

Ich bin auch schon ein paar Mal dazu übergegangen, Bestandteile aus unterschiedlichen Sprachen zu mixen, also ein bilinguales Kompositum zu erstellen. Somit hat der erdachte Name eine Bedeutung, ist aber nicht direkt als englischer, französischer oder spanischer Name zu erkennen.
Not every story is meant to be told.
Some are meant to be kept.


Faye - Finding Paradise

Nayoni

Ich mache es mir dabei zurzeit recht einfach (vielleicht auch zu einfach?), denn in meiner jetzigen Heimat Ecuador werde ich ständig mit schön klingenden Ortsnamen konfrontiert, die ich dann entweder abwandle oder einfach so übernehme. Wobei ich mir beim Letzteren ein wenig hochstaplerisch vorkomme - kann man das einfach machen? Es wird sehr wahrscheinlich nie irgendjemandem auffallen, da es sich um sehr kleine Ortsteile handelt, aber trotzdem..

Ansonsten gefällt mir die Herangehensweise aber recht gut, für andere Länder in meiner Welt, in denen andere Völker wohnen, werde ich mich wahrscheinlich von arabischen oder asiatischen Orten inspirieren lassen.

Andererseits bringt Sunflower mich gerade zum Nachdenken, denn natürlich sollten Städtenamen auch eine Bedeutung haben, das haben sie bei uns ja meistens auch... Ich sollte einen Weg finden, meine fremden Ortsnamen mit Bedeutung aufzuladen oder dahingehend abzuwandeln.

Lisande

Bei mir ist es ein Gemisch. Manchmal ist ein passender Name einfach da, dann nehme ich ihn natürlich, manchmal muss ich aber auch suchen. Mein Mann hat mir den Tipp gegeben, einfach mal Medikamentennamen anzusehen und dann sprachlich abzuwandeln, so dass sie zum allgemeinen Namensschema passen. So wurde zum Beispiel aus dem Durchfallmittel Tanna Comp die Weinprovinz Tannien. Mir ist erst im Nachhinein aufgefallen, dass das super passt, weil in Wein ja Tannine sind - aber das war halt nicht die Inspiration. :)
Es gibt auch noch die Provinz Parmien, die ist für ihren Käse bekannt...  :engel:

Ary

@Lisande: hihi, das ist ja ulkig! Stimmt, passt aber supergut.

Ich mag Städtenamen, die "etwas sagen" oder den Ort beschreiben, den sie benennen. In Finsterwasser gibt es eine fluchbeladene Insel, die die Menschen auf dem Kontinent "Carcamara" nennen, zusammengesetzt aus den lateinischen Wörtern "carcer" für Gefängnis und "mar" für Meer.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Nirathina

Zitat von: Lisande am 02. März 2012, 07:34:17
Bei mir ist es ein Gemisch. Manchmal ist ein passender Name einfach da, dann nehme ich ihn natürlich, manchmal muss ich aber auch suchen.

So geht mir das auch, wobei ich sagen muss, dass ich dann manchmal doch versuche, alles irgendwie mit der entsprechenden Sprache zu vereinbaren...

Bei zwei Projekten bin ich aber tatsächlich anders gefahren, da habe ich zum einen englische Namen gewählt (Highfield, Bloodhold etc.) und bei dem anderen habe ich gezielt erst die Sprache "erfunden" und dann die Namen gebastelt.

Meine liebste Methode bei völliger Nicht-Inspiration: Mir irgendeine Verpackung nehmen (Klopapier, die von Lisande genannten Medikamente, Schokolade etc.) ein langes Wort suchen und daraus dann einen schönen Abschnitt picken/ummodeln und fertig  ;D

caity

Hallo,

ich achte bei Städte- und Ländernamen vor allem auf den Klang. Der muss für mich einfach irgendeine Melodie haben. Je nachdem, wie meine Welt vom Setting her aufgebaut ist, bediene ich mich dann auch "weltlicher" Städtenamen, um das Setting zu zeichnen. Wobei das - wie ich mittlerweile feststellen musste - auch mit Vorsicht zu genießen ist:
in meinem ägyptisch angehauchten Kurzroman hatte ich z.B. Städte wie "Gizeh" drin. Die waren natürlich gleich mit einer Konnotation verbunden. Und es viel mir mega schwer, dem Leser klarzumachen: Nein, du befindest dich nicht im wirklichen Ägypten, es handelt sich hier um einen Fantasyroman! Das haben mir viele leider nicht mehr abgenommen. Waren zwar hauptsächlich solche Leser, die sonst wenig Fantasy lesen, aber es war trotzdem eine wichtige und interessante Erfahrung.

Deshalb gehe ich prinzipiell jetzt eher so vor, dass ich die Namen von der Schreibweise her leicht abwandle, sodass noch der Klang aus den jeweiligen Ländern/Regionen erhalten bleibt, aber es sich um einen anderen Namen handelt.

Zur Bedeutung von Namen: Ich denke, das wird sich mit der Zeit in der Geschichte so oder so entwickeln. Je nachdem, wie die Stadt beschrieben wird, wird auch ihr Name eine bestimmte Bedeutung erlangen. Imho muss und kann man da vorher gar nicht so sehr drauf achten, weil häufig Leser ohnehin unterschiedliche Assoziationen haben, solange sie "nur" den Namen hören.

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

metajinx

Welche Art von Namensbau man für seine Karte benutzt hängt denke ich vor allem vom Genre ab. Für High Fantasy zum Beispiel ist es in Ordnung sich Namen völlig wirr auszudenken, ohne sich an irgendetwas anzulehnen. Wichtig wäre es dabei aber vor allem, zuerst zu entschliessen wie die Sprache des in dem Gebiet lebenden Volkes sich anfühlt, also kommt meiner Meinung nach die Benamselung nach dem Entwurf der Rassen.
Für "finstere" beziehungsweise grausamere oder härtere Völker kommen zumeist hart klingende Worte in Frage, und dann ist der nächste Entscheidungspunkt wohl das berühmte Mundwerk. Echsen, Katzenartige und Schlangen zischeln und fauchen gerne, unter anderem weil Gebiss und Lippen es zumeist unmöglich machen diese Laute zu verhindern. X, SS, SZ, Z und ähnliche Laute (vor allem solche die mit der Zunge geformt werden, z.b. T, L, Ch,...) kommen dort wohl häufiger vor.
Für die berühmten "Barbarenrassen" wie Orks, Goblins, Trolle, Oger, Ettins, <hierRasseeinfügen> sind es vor allem bellende, knurrende Laute mit vielen O's und U's, beziehungsweise Buchstaben die einen die Zähne/Fänge zeigen lassen (K, Sch, ...). Ausserdem ist auffällig dass diese Völker meist kurzsilbige Worte benutzen, dafür mehrere Wörter aneinander hängen (geeignete Ideensammlung wäre hierbei "Blackspeech").
Elfen und Elfenartige haben die berühmten "singbaren" Namen, also viele ei, eu, au, ua, und ähnliche Klänge drin, und hören zumeist mit A, I oder R auf.
Und Menschen... naja, die benutzen zumeist simple Beschreibungen, oder erwähnen ihre Wahrzeichen im Namen. "Hohenfels", "Rabenschlucht", "Finsterkliff" und ähnliche Beschreibungen sind hier am üblichsten.

Für Low Fantasy und Dark Fantasy ist die Menschenform am empfehlenswertesten - und Englische Ausdrücke würde ich spontan und sehr subjektiv gleich komplett raus lassen, simpel weil ich aus tiefstem Herzen daran glaube, dass die nur in die deutsche Schreiberei gefunden haben, weil so viel Englische Literatur nur halb eingedeutscht wird, und wir armen Vielleser es einfach aus Gewohnheit übernehmen wollen :)

Alle Angaben ohne Objektivität!

Sanjani

Hallo ihr lieben Städtenamenerfinder :)

ich tue mir mit Städtenamen unheimlich schwer. Bei meinen Drachenkriegern habe ich es so gemacht, dass ich einfach deutsche Wörter kombiniert habe. Z. B. gibt es da das Sonnengebirge oder die Eisberge (wo es extrem kalt ist) oder das Tal der Flammen (sehr heiße Wüste). Und daran lehne ich dann auch teilweise die Namen an. Es gibt im Tal der Flammen z. B. eine Stadt, die nennt sich Die Rote Flammenzunge.

In meinem jetzigen Projekt orientiere ich mich ja ein bisschen an den Kelten. Deshalb hab ich den Namen meines Volkes aus einem gälischen Wort gebildet, das auch eine entsprechender Bedeutung hat (was aber vermutlich niemand merkt, der kein gälisch kann). Ich will die anderen Städte auf jeden Fall auch aus dem gälischen entlehnen, habe jetzt aber festgestellt, dass das nicht so einfach ist, weil mir da nur begrenzt Wörter zur Verfügung stehen (hatte da eine kleine Wortliste im Netz gefunden).

Mit Namensbedeutungen halte ich es nicht so streng, denn ich selber weiß von vielen Städtenamen auch die Bedeutung nicht, z. B. von meiner Heimatstadt Erlangen nicht und von meinem jetzigen Wohnort Sigmaringen auch nicht. Ich weiß nur, dass Städte, die auf Hof oder heim enden früher mal einzelne Höfe o. ä. waren, die sich dann zu Ortschaften ausgedehnt haben. So etwas könnte ich mir für meine erfundenen Namen dann auch vorstellen, also dass ich so etwas einflechte, indem ich z. B. dieselbe Endung verwende. Aber ich tu mich damit, wie gesagt, im Allgemeinen unheimlich schwer, da mir selten etwas Brauchbares einfällt.

So, das ist jetzt leider etwas lang geworden. Entschuldigt das ;)

LG Sanjani
Die einzige blinde Kuh im Tintenzirkel :)

Arielen

Wenn ich wirklich ernsthaft bei der Sache bin, dann nehme ich mir den Atlas zur Hand (oder Google Maps) und schaue mir die Namen der Orte in den Ländern an, die der Kultur, die meinem Fantasyreich am nächsten kommt. Davon lasse ich mich inspirieren und wandle die Namen entsprechend ab, so dass der Klang und die Atmosphäre erhalten bleiben, ansonsten aber alles anders ist.

Als ich jetzt kürzlich Karten für unser Rollenspieö zeichnete, habe ich mir lustigerweise überhaupt keine Gedanken gemacht und einfach die Namen für Orte und Flüsse genommen, die mir spontan einfielen. So kann das auch gehen - es passiert einfach spontan.
Alles liegt im Auge des Betrachters

Fianna

Zitat von: AngryMuffin am 27. Februar 2012, 11:37:27
Bedient ihr euch anderer Sprachen? Wenn ja, welche bieten sich eurer Meinung nach am besten an?
"Man" nimmt ja scheinbar gerne Latein. Ich persönlich würde eher bei persischen, hebräischen oder arabischen Wörtern Ausschau halten, da diese im Sprachgebrauch der Zielgruppe nicht erkannt werden würden.
Allerdings würde ich auch da sicherheitshalber auf Grundlage der Wörter/Silben etwas Neues "zusammen schütteln".

Allerdings schreibe ich ja auch hauptsöchlich Fantasy mit selbsterfundenen Welten, so dass ich da schon auf das "Namen erfinden" abziele.

Bei Urban Fantasy würde ich genau überlegen, was für Schauplätze gebraucht werden und was die Prämisse der Story ist.
Evt wäre es besser, einen erfundenen Namen zu nehmen, der exemplarisch für eine typische Stadt der Region steht.


Zitat von: AngryMuffin am 27. Februar 2012, 11:37:27Was sollte man auf alle Fälle beachten? Gibt es No-Go's?
Funktioniert ein Sprachen-Mix in einer Karte? (Englisch-Deutsch z.Bsp.)
Für mich wäre das ein No-go, aber ich bin ja der erfundene-Welten-Schreiber  ;)

Zitat von: AngryMuffin am 27. Februar 2012, 11:37:27Braucht die ganze Welt auch einen Namen oder eher nicht?
Ich habe der ganzen Welt einen Namen gegeben, der normalerweise vom allwissenden Erzähler benutzt wird.
Allerdings gibt es einen mythologischen Hintergrund, der den meisten Ländern durch eine gemeinsame Geschichte verständlich ist.

Bei vollkommen getrennten Ländern, die keine gemeinsame Geschichte haben, würde ich dies jedoch nicht tun.