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Monster-Design

Begonnen von Berjosa, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Schelmin

#15
ZitatMan liest die Beschreibung eines Wesens und denkt sich: "Die kenn ich doch aus ...".

Aber mal ganz ehrlich...mich stört das nicht sonderlich. Die Figur muß etwas eigenes haben, und vor allem gut in die Handlung integriert sein. Dann ist es doch okay. Wir sagen doch auch nicht: So'n Mist, schon wieder ein Buch, das von Menschen handelt. Fantasy und Science Fiction ist eben auch eine Erweiterung um ein paar Spezies. Entweder bewegt man sich eben unter den schon erfundenen, oder man erfindet neue. Aber beides finde ich absolut in Ordnung.

Auch wenn man es von den Beschreibungen her kennt, kann man immer noch Überraschungsmomente setzen. Zum Beispiel dadurch, daß es unerwartet schnell oder intelligent ist. Oder daß es stärker oder schwächer ist, als es aussieht.

Schelmin

Manja_Bindig

So eine Beschreibung kann auch einen netten Überraschungseffekt haben... siehe mein Elf Aznam(der NICHT aus der Elfenblut-Welt stammt). So, in der welt, in der man ihn üblicherweise erlebt, sieht er aus wie ein Tolkien elb.
Aber begleite ihn niemals in seine Heimat(eine art Parallelwelt - was die Elfen in der Geschichte betrifft, hab ich mich sehr an den britischen Fairies orientiert... merkt man auch an der Beschreibung, wie sie in ihrem zuHause aussehen). Kommt unerwartet - weil vorher mit keinem Wort angedeutet - und macht Aznam noch interessanter, weil er in seiner Heimat genauso ist, wie siene "Artgenossen". Kalt, unnahbar, unberechenbar, teilweise wirkt er schon richtig böse...

*räusper*

@Berjosa: Was das Design deienr Monster betrifft - für viele Menschen gibt es nichts Ekligers als Insekten... besonders Insekten aus der Nahaufnahme... *grusel*

;)

Zealot

ZitatAuch wenn man es von den Beschreibungen her kennt, kann man immer noch Überraschungsmomente setzen. Zum Beispiel dadurch, daß es unerwartet schnell oder intelligent ist. Oder daß es stärker oder schwächer ist, als es aussieht.

Schelmin
oder dadurch, dass es kein böses Monster ist, sondern in wirklichkeit ein liebenswürdiges Knuddelmonster ;)

Linda

#18
Hallo,

noch eine allgemeine Stellungname zu Monstern und Orginalität.
Originalität ist für mich ein schmaler Grad zwischen gut gemeint und gut gemacht.

Monster sind wichtig, Monster haben ihren Zweck und Symbolwert, nicht umsonst tauchen sie in Sagen und Legenden auf und haben auch einen festen Platz in Märchen und in unseren Alpträumen.

Monster sind Archetypen und Symbole für Bedrohungen.
Was abgedroschen rüberkommt, ist meist eine bekannte Zusammenstellung, eine Konstellation von Elementen. ein bestimmter voraussehbarer Verlauf der Geschichte.  NIcht unbedingt das Einzelelement.

Es ist wie mit Reihenhäusern. Man kann mit x Ziegeln. Mörtel usw 4 Reihenhäuser hochziehen. Man kann damit jedoch auch eine individuelle Villa bauen. Die Kombination der Einzelteile und ihre Bedeutung im Gesamtkontext macht es ja gerade aus.

Aber es gibt auch eine Schattenseite. Verkrampfte Originalität, neue Ideen um jeden Preis, finde ich manchmal schlimmer, als etwas ausgetretene Pfade.

Sicher, Harry Potter hätte auch an einer Universität in den Wolken spielen können, mit sprechenden Riesenbäumen als Lehrern und Vögeln als "Hauselfen".
Dabei wäre jedoch vermutlich der ironische Touch der Darstellung des englischen Schulsystems verloren gegangen.

Was ich mit diesem Beispiel sagen will: Oftmals muss man für ein allzu originelles Setting Kröten schlucken. Man muss zuviel erklären, was sonst selbstverständlich verständlich ist. (Schloss in Schottland vs. Schloss in den Wolken) oder es schleichen sich Unstimmigkeiten ein.
Man ist so sehr mit seinen originellen Monstern, originellen Figuren und originellen Konflikten  beschäftigt, dass die Geschichte darüber verloren geht.
Und oft genug badet der Leser die skurrile Vorliebe des Autors aus.


Ich persönlich halte es daher mit meiner, gerade aus der Taufe gehobenen, Gleichgewichtstheorie.  

Für jedes (zu) phantastische Element, kommt ein vertrautes Element hinzu, damit die Geschichte nicht kippt.

Ich persönlich habe in Romanen gerade mal eine kleine Hand voll Monster verbraten. Das ist einmal ein Werwolf, daneben noch phantastischer Mischkreaturen (quasi die tierischen Spiegelbilder von Menschen und ihren Eigenschaften), dann ein Schattenchoul, neben einem gerüttelten Maß Vampiren. Aber die größten "Monster" sind bei mir immer Menschen (oder menschenähnlich.

Zu Berjosas Problem kann ich nur raten, sich daran zu erinnernn, welche Monster man in anderen Werken als besonders gefährlich, böse oder bedrohlich empfunden hat. Wenn man beim Schreiben "aus der eigenen Seele" schöpft - dann kann man wenig verkehrt machen.
Der Grund, warum viele Monster regelmäßig wieder auftauchen ist doch der, dass viele Menschen sie (bzw das, was sie repräsentieren) immer noch fürchten.


Linda


Feuertraum

Das Problem, liebe Linda, ist leider folgendes: Wenn ich als Autor alte Ideen neu verbrate, laufe ich Gefahr mir anhören zu müssen: "Ausgelutscht, will keiner mehr lesen,"
Verlasse ich - wie lapaloma schon schrieb - eingefahrene Gleise, schaffe eine neue Idee (bzw. mehrere derselben) laufe ich Gefahr, mir anhören zu müssen, das man als Leser damit nichts anzufangen weiß, da zu neu. Und die Geschichte lehrt uns, das viele neue Sachen erstmal Spott, Hohn und Inquisition auf den Plan gerufen haben...

LG

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Maja

Ja, aber wie Lapaloma müssen sie nicht diejenigen angreifen, die gerne mit Monstern arbeiten wollen. Es wird ja niemand gezwungen, Monster auftreten zu lassen - aber wenn ich mit einem Workshopthema nichts anfangen kann, halte ich mich raus, statt dem Workshop die Existenzberechtigung abzusprechen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Lomax

ZitatUnd die Geschichte lehrt uns, das viele neue Sachen erstmal Spott, Hohn und Inquisition auf den Plan gerufen haben

... und 99% dieser neuen Sachen dann auch auf diese Weise gestorben sind und den evolutionären Kampf der Ideen eben nicht bestanden haben. Denn: Das Neue ist nicht per se besser als das alte, sondern nur dann, wenn es wirklich besser oder zumindest genauso gut ist wie das, was sonst immer alle gemacht haben.
  Was beim Kampf um Originalität oft vergessen wird, ist die einfache Tatsache, dass all die Dinge, die immer wieder kommen, nicht zufällig so oft auftauchen - sondern weil sie sich in einem harten Kampf der Ideen als überaus wirksam erwiesen haben. Und weil sie oft immer noch irgendwie funktionieren, auch wenn der Leser sie schon kennt.
  Wenn man darauf zurückgreift, ist das Ergebnis oft besser, als wenn man versucht, etwas Neues zu schaffen - und dann etwas Schwächeres zustandebringt als das Althergebrachte. Denn gerade weil der Leser das Althergebrachte kennt und weiß, was für ein Formelement klischeehafterweise an einer Stelle zu erwarten wäre, merkt er sofort, wenn man es durch etwas Schlechteres ersetzt ... Also: sich fürs Zweitbeste entscheiden ist nie der richtige Weg, selbst wenn schon hundert Autoren vor einem das Beste weggeschnappt haben.

Die erste Frage, die man sich stellen soll, ist also stets: Was ist das Beste für die Story? ... und nie: Was ist das Neueste? Wenn unter den besten Elementen für eine Story abgegriffene und neue Dinge zu finden sind, dann kann man das Neue wählen. Aber man darf nie Kompromisse eingehen, nur um etwas "anders" zu machen.
  Altbekanntes zu Lesen ermüdet mich manchmal. Originell sein sollendes, was nur Krampfhaft wirkt, ärgert mich.

Termoniaelfe

#22
Scusi, wenn ich hier Mal dazwischen gehe. Der Thread, in dem wir uns hier befinden heißt Monster-Design .
Ich darf doch darum bitten, dass die Leute, die sich über Altes und Neues im Fantasybereich unterhalten wollen, einen neuen Thread eröffnen. Damit hier nicht vom Thema abgekommen wird.

Vielen Dank für das Verständnis.

LG
Termi

Feuertraum

Sorry, Termi, eines noch, danach halte ich mich zurück: Lapaloma hat Berjosa definitiv NICHT angegriffen, sondern nur seine Meinung gesagt!!!
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Linda

#24
ZitatDas Problem, liebe Linda, ist leider folgendes: Wenn ich als Autor alte Ideen neu verbrate, laufe ich Gefahr mir anhören zu müssen: "Ausgelutscht, will keiner mehr lesen,"
Verlasse ich - wie lapaloma schon schrieb - eingefahrene Gleise, schaffe eine neue Idee (bzw. mehrere derselben) laufe ich Gefahr, mir anhören zu müssen, das man als Leser damit nichts anzufangen weiß, da zu neu. Und die Geschichte lehrt uns, das viele neue Sachen erstmal Spott, Hohn und Inquisition auf den Plan gerufen haben...

LG

Feuertraum

Lieber Feuertraum,

ich sehe gar kein Problem darin, wenn man eine gesunde Mischung aus alt und neu macht.  

Wenn man z.B. die Genres Western und SF kreuzt, wie im Film Serenity (und in der davor angesiedelten TV-Serie Firefly), oder den guten alten Piratenfilm aus seinem nassen Grab holt und mit einem karibischen Fluch und Untoten sowie einem durchgeknallten Johnny Depp würzt - dann bekommt eine alte Idee ein neues Gewand und es werden andere Facetten beleuchtet als zuvor.

Ich kann Tee auf hunderterlei Arten machen. Verschiedene Mischungen,  duftige oder geschmacksstarke, lange oder kurze Ziehzeit. Aber es bleibt Tee, Hauptbestandteil ist das allzeit beliebte H2 0 und Teeblätter oder Kräuterteile.
Egal, ob ich Milch reinkippe, oder Sahne, Zucker oder pur, es bleibt der gute alte Tee.

Gute Geschichten handeln von Menschen (oder Elfen, Dämonen, Vampiren, vermenschlichten Tieren etc). Was zu fremdartig ist, kann ein Mensch nicht mehr verstehen und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Die Kunst des Autors ist es, fremdartiges so zu übersetzen, dass der Leser mit bsp. Ameisen mitfühlt.

Tolkien hat sehr viel Zeit auf die Erfindung seiner Elbensprachen verwandt. In seinen Werken jedoch kommen diese nur in feiner Dosierung vor. Weil es qualvoll wäre, wenn man im Lesefluss andauernd durch ein unbekanntes Wort gestört würde. Also hat er auf englisch geschrieben. Was ist daran falsch?
Es wäre sicherlich ungewöhnlicher, wenn er den Herrn der Ringe in Sindarin veröffentlicht hätte, okay... Aber besser?

Es gibt Leute, die behaupten, dass es alle guten Ideen bereits in Texten usw verbraten gäbe. Vielleicht, vielleicht nicht. Ich tendiere eher zum nein. Auf alle Fälle ist das für mich kein Grund, zu den Ideen eine Klasse darunter zu wechseln, nur weil die weniger ausgelutscht sind.
Es gibt Gründe, warum manche Idee zu Tode geritten wurde und manche nicht.

Und ob man sein Schreiben und seine Themenwahl nun wirklich von Kritikern bestimmen lassen will?
Zu alt, zu neu, zu ausgelutscht, zu innovativ... wenn man einen Text, einen Autor oder eine Idee nicht mag, sind Worte billig.
Persönliche Meinungen Dritter würde ich nicht zur Grundlage meines Schaffens machen.

Kommt es hart auf hart, gibt es (für mich) nur ein Kriterium: funktioniert der Text nur für den Autor oder auch für andere Leser? So sehe ich das zumindest. Und auch wenn ich schreibe, was ich selbst gerne lesen möchte, so schreibe ich nicht für meine Selbstbefriedigung oder meine Festplatte. Ich schreibe, um meine Ideen und Geschichten mit anderen zu teilen. Und dazu müssen sie diese verstehen. Und deswegen greift man beim Schreiben auf die deutsche Sprache und Grammatik zurück und nicht auf das wurzelelfische Karynkuk.

Und ja, es macht Spaß mit den Lesererwartungen zu spielen, sie zu verwirren oder ins Leere laufen zu lassen. Klischees zu biegen und zu brechen. Aber ich will nicht alleine am Strand Sandburgen bauen. :-)

Und wieder mal zu viel theoretisiert und auch noch o.t.
 Ich schreibe das jetzt 100 mal auf meine Tafel: nicht mehr theoretisieren..., nicht mehr theoretisieren..., nicht mehr theoretisieren...

Gruß,

Linda

PS: über konkrete Textbeispiele zu reden halte ich für sinnvoller, aber ich konnte mich heute halt nicht bremsen.

Maja

Um diese Sache zu einem Ende zu bringen:
Lapaloma schrieb
ZitatDas wird niemand lesen und schon gar nicht von einem Verlag gedruckt werden.
Kein Wunder, dass Fantasy auf Talfahrt ist. Alles kalter Kaffee!
- und das *ist* ein verbaler Tiefschlag gegen eine Autorin, von der er noch keine Zeile gelesen hatte jenseits der Ankündigung, daß sie Monster auftreten lassen will.
An dieser Stelle greifen wir Mods ein, zum einen, um für Deeskalation zu sorgen, und zum anderen, um klarzustellen, daß dergleichen nichts in diesem Forum zu tun hat - weil es den Punkt darstellt, wo sich die Argumentation vom Sachlichen verabschiedet.

Ich will *keinen* Flamewar in diesem Forum. Nicht um die Frage "Monster ja oder nein", "Muß Fantasy Innovativ sein?", und nicht um "Wer hat Recht und wer ist böse."
Mod Ende.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Moni

Ich darf zitieren? Danke!!

ZitatScusi, wenn ich hier Mal dazwischen gehe. Der Thread, in dem wir uns hier befinden heißt Monster-Design .
Ich darf doch darum bitten, dass die Leute, die sich über Altes und Neues im Fantasybereich unterhalten wollen, einen neuen Thread eröffnen. Damit hier nicht vom Thema abgekommen wird.

Vielen Dank für das Verständnis.

LG
Termi
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Zealot

Also mal zum Thema Monster innovativ ja, oder nein....
Haha, ganz ruhig Moni, war nur ein Witz! ;)

Ich bin eben hier drauf gestossen:
http://www.monsterforum.com/maschinen.html
die sind zwar nicht sehr furchterregend aber ganz witzig UND man kann Monster designen und darum gehts ja hier ;)


Schelmin

#28
Hihi, das ist witzig, wie Monstermix

lapaloma

ZitatUm diese Sache zu einem Ende zu bringen:
Lapaloma schrieb
 - und das *ist* ein verbaler Tiefschlag gegen eine Autorin, von der er noch keine Zeile gelesen hatte jenseits der Ankündigung, daß sie Monster auftreten lassen will.
An dieser Stelle greifen wir Mods ein, zum einen, um für Deeskalation zu sorgen, und zum anderen, um klarzustellen, daß dergleichen nichts in diesem Forum zu tun hat - weil es den Punkt darstellt, wo sich die Argumentation vom Sachlichen verabschiedet.

Ich will *keinen* Flamewar in diesem Forum. Nicht um die Frage "Monster ja oder nein", "Muß Fantasy Innovativ sein?", und nicht um "Wer hat Recht und wer ist böse."
Mod Ende.

Huch, das wollte ich nicht! Wie ich sehe, bin ich in Deinen Augen zum Monster mutiert, liebe Maja (Ironie Tag) Das war nicht meine Absicht. Und ich wollte schon gar nicht jemanden angreifen. Es tut mir leid, dass das so angekommen ist. Ich werde daran arbeiten.
Heute habe ich wieder einmal durch ein Mikroskop geschaut und Amöben beobachtet. Die Dinger machen einem ja richtig Angst. Es sind wahre Monster. Auch Milben, wie sie zu Millionen in unseren Betten hausen, sehen fürchterlich aus. So ein Mikroskop ist eine wahre Monsterquelle.
Liebe Grüsse, Lapaloma