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Gestaltwandler-Probleme

Begonnen von Silvia, 01. Januar 1970, 01:00:00

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Shayana

Also von dieser Idee mit dem Umstülpen hab ich vor nicht allzu langer Zeit mal gelesen. Versuche seit fünf Minuten mich an den Titel zu erinnern, aber der will mir partout nicht einfallen. Na auf jeden Fall gibt es da auch Gestaltwandler, wenn ich mich recht erinnere eben als Lycanthrophen benannt. Und die Menschen glauben, dass diese Wandler, wenn sie gerade als Humanoide unterwegs sind, ihr Fell "innen" tragen. Was zu einigen sehr hässlichen Sterbeszenen führte...
Als ich einmal Gestaltwandler in meinen Geschichten hatte muss ich ehrlich gesagt zugeben, dass ich nicht einmal über die Kleidung nachgedacht habe.
Wie ich das jetzt machen würde weiß ich gar nicht genau. Allerdings ist mir die Idee gekommen, dass wenn die Kleidung zum Beispiel aus dem jeweiligen Tier "bestehen" würde es, meiner Meinung nach, nicht schwerfallen das logisch zu erklären.
Allerdings ist dann wohl die Auswahl der Tiere etwas eingeschränkt.
Eine Hose aus Federn ist sicher für den Alltag nicht tauglich.
Aber ich finde wiederum auch den Gedanken interessant, das gewisse Kleidung sein muss um sich wandeln zu können.
So viel dazu. :)

Fianna

Fell nach innen - das dürfte auf mittelalterliche Legenden zurück gehen. Ich erinnere mich dunkel an einen Holzschnitt... Ist aber ewig her, sicher 13 Jahre, also keine Ahnung wann und wo.

Aylis

Was für interessante Überlegungen du doch zu diesem Thema aufwirfst, so würde ich niemals denken ;)
Ich habe auch einen Gestaltenwandler in meiner Story, er ist sogar eine der Hauptpersonen.
Für mich hat das mit Magie zu tun und mit Seelen, er verinnerlicht praktisch alle Seelen jedes Lebewesens in sich und kann jeder Zeit auf sie zurück greifen.
Er ist also, wenn er auf diese Seele zugreift, komplett dieses Tier.

Irgendwie lässt du mich darüber nachdenken, was wohl mit seiner Kleidung passiert, auf jeden Fall hat er immer etwas an, wenn er wieder "menschlich" wird.
Interessant, ich werde mir etwas einfallen lassen  ;D :hmmm:
Wo genau sollen wir einbrechen? - In die namenlose Festung.

Lucien

 :hmmm: Ich arbeite in meinen Geschichten auch gerne mit Werwölfen und verstehe es als magischen Prozess, der einfach alles an der entsprechenden Person mitverwandelt, die KLeidung also quasi das Fell wird. Ist vielleicht etwas einfallslos gestrickt, aber ich habe mich schon immer gefragt, was denn die armen Kerle machen sollen, wenn sie jeden Monat einen Satz neuer Kleider brauchen. Und vor allem der Moment, wenn sie am nächsten Morgen splitternackt irgendwo aufwachen und dann auch noch nach Hause müssen...  :d'oh:
(Hm, jetzt geht mir grad jede Menge Stoff für humoristische Fantasy durch den Kopf.)

Robin

Ich will ja jetzt zwei Geschichten über Gestaltwandler schreiben. :hmmm:

Bei mir ist das wie folgt geregelt: Es gibt drei große Gruppen von Wandlern. Die Rauch-Wandler, die Nebel-Wandler, und die Wolken-Wandler. Der Name verrät auch, wie die 'Zwischenform' aussieht, wenn sie wechseln. ;D

Die Rauch-Wandler sind eher dunkel angehaucht, meist Mischungen verschiedener Tiere, die Nebel-Wandler unauffällig und leise, und kommen ganz normalen Kreaturen am nächsten, und die Wolken-Wandler schließlich die einzigen, die flugfähig werden können. So jedenfalls bis jetzt die Überlegung. ;D Aber das mit der Kleidung ist ja auch immer so ein Knackpunkt... :rofl:
~Work in Progress~

Amaya

Ich habe mir mal überlegt, ob nicht jeder Gestaltenwandler einen magischen Gegenstand besitzt.
Wenn er sich dann verwandelt, landet alles überflüssige wie Kleidung, überschüssige Masse ect. in diesem.
Verwandelt er sich zurück, kehrt alles wieder (logischer weise) an seinen alten Platz zurück.

Besagter Gegenstand müsste sich nicht einmal in der Nähe befinden, sondern nur an einem gut geschützten Versteck.
Aber natürlich kann das jeder machen wie er will.

Lucien

@ Robin: Das erinnert mich an den Werwolf-Film "Blood and Chocolate". Da ist die Verwandlung ähnlich gestaltet. Die Menschen machen im Rennen einen Sprung, der einem Wolf gleicht und in der Luft verwandeln sie sich in Licht und beenden den Sprung dann als Wolf. Bei der Rückverwandlung fehlen allerdings auch hier die Kleider.  ::)

Ratzefatz

ZitatIst vielleicht etwas einfallslos gestrickt, aber ich habe mich schon immer gefragt, was denn die armen Kerle machen sollen, wenn sie jeden Monat einen Satz neuer Kleider brauchen. Und vor allem der Moment, wenn sie am nächsten Morgen splitternackt irgendwo aufwachen und dann auch noch nach Hause müssen...  :d'oh:
(Hm, jetzt geht mir grad jede Menge Stoff für humoristische Fantasy durch den Kopf.)

So funktioniert es bei Terry Pratchett. In einem der "Wache"-Bücher (es müsste "Fliegende Fetzen" sein, denke ich), verwandelt sich die Werwölfin Angua auf einem (feindlichen) Schiff und es wird erwähnt, dass eine der unbekannteren Fähigkeiten von Werwölfen darin besteht, aus allem Möglichen Kleider zu improvisieren. In einem anderen Buch ("Thud", ich weiß gerade nicht den deutschen Titel) landen Angua und eine Vampirin (die sich in Fledermäuse verwandeln kann) in einer Strip-Bar und müssen sich von den dortigen Mädels Kleider leihen.

LG
Ratzefatz
,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

Lovagh

Für ein mittelalterliches Setting ist die Erklärung zwar etwas sperrig, aber ich stelle mir das in etwa so vor:
Die zu verschwindende Materie wird durch eine Änderung der Frequenz des Raum-Kontinuums in eine andere Existenzebene verschoben und das benötigte Material von dort geholt.
Für Fans von Zelda würde das wohl heißen: Alles was weg muss, gerät in die Schattenwelt.

Cailyn

Ich hoffe, es ist ok, wenn ich dieses Thema wieder aufgreife...?

Wie schaut es denn bei euren Gestaltwandlern bezüglich der Empfindungen aus?

Es gibt ja da verschiedene Möglichkeiten, was bei einer Verwandlung geschieht. Nehmen wir als Beispiel ein Mann, der in einen Wolf geht:
1. Der Mann schlüpft in den Wolf oder wird zum Wolf, und beide Indiviiduen bleiben bestehen (zwei Seelen in einer Brust). Beide Figuren fühlen also zwei unterschiedliche Empfindungen in einem Körper.
2. Der Mann wird zu einem Wolf, den es sonst real nicht gibt. Er verwandelt sich aus sich selber. Seine emotionalen Empfindungen bleiben gleich; nur sein physisches Empfinden wechselt, weil er jetzt einen anderen Körper hat.
3. Der Mann schlüpft in den Wolf oder wird zum Wolf, und die Empfindungen des Wolfes und des Mannes vermischen sich, so dass nur noch ein Individuum übrig ist. Der Mensch (nehmen wir an, er war vorher ein Vegetarier) wird z.B. plötzlich erregt duch ein Stück Fleisch oder so.
4. Der Mann wird zu einem Wolf, den es sonst real nicht gibt. Er verwandelt sich aus sich selber. Seine emotionalen Empfindungen bleiben gleich; nur sein physisches Empfinden wechselt, weil er jetzt einen anderen Körper hat.

Es gäbe eventuell noch mehr Möglichkeiten.

In meiner Story verhält sich die Sache mit der Gestaltwandlerin etwas kompliziert. Sie ist nämlich in der anderen Gestalt, solange ihre eigene Lebenskraft schwach ist. Sie braucht quasi ihr zweites Ich, sprich das Tier i.S. einer Kompensation für die eigene Schwäche in ihrem Leben. Aber während sie in der Tiergestalt weilt, vermischen sich auch ihre Empfindungen. Die physische Empfindung wechselt komplett auf Tier; die Emotionen und Gedanken vermischen sich und stellen das grosse Problem für die Protagonistin dar. Sie wird zum Beispiel viel gleichgültiger und skrupelloser, wird einzelgängerisch und teilweise brutal. Das Fiese ist aber, dass ihr menschliches Wesen immer noch in ihr drin ist und gleichzeitig bemerkt, dass sie so geworden ist, wie sie gar nicht sein möchte.

Lucien

Hallo Cailyn!
Da ich bevorzugt über Werwölfe schreibe, habe ich mir da schon ausgiebig Gedanken drüber gemacht. Grundsätzlich gehe ich von zwei Seelen in einer Brust, wie du es genannt hast, aus.
Ich habe in meiner Welt zwei wesentliche Unterscheidungen vorgenommen:

  • "geboren" und "gebissen"
  • "wild" und "kultiviert"
Erstere Unterscheidung begründet sich in der Idee der Vererbung. Werwölfe können als solche geboren werden, wenn beide Eltern bereits welche sind. In diesem Fall ist der Wolf im Menschen fester Bestandteil und die Psyche des Wolfs vermischt sich mit der des Menschen. Es gibt weder den reinen Mensch, noch den reinen Wolf. Beide Persönlichkeiten ließen sich also durchaus als eine bezeichnen. Quasi ein Mensch mit wölfischen Verhaltensweisen und Instinkten. Der Wolf kontrolliert immer einen Teil des Menschen. In der Vollmondnacht  tritt zwar die für Werwölfe allgemein typische Raserei ein, allerdings sitzt tief im Unterbewusstsein immer noch der menschliche Teil mit seinen eigenen Wertvorstellungen, der den Wolf unter Umständen Skrupel an den Tag legen lässt.
Bei den "Gebissenen" handelt es sich um die typischen Werwölfe, die zuvor gewöhnliche Menschen waren. Durch den Biss dringt eine zweite, fremde Persönlichkeit in den Körper ein und konkurriert mit der ersten um die Vorherrschaft. Manche der Betroffenen haben eine so starke Persönlichkeit, dass sie den Wolf verdrängen können, ohne sich großartig in ihrem Wesen zu verändern. Andere werden vom Wolf "überrannt" und verändern sich völlig - häufig zum negativen.
Hier kommen wir auch schon zu "wild" und "kultiviert". Wilde Werwölfe leben das Tier voll und ganz aus und sondern sich dadurch von der menschlichen Gesellschaft ab. Dies tun sie entweder aus Überzeugung (weil sie es genießen, ein Raubtier zu sein) oder weil der Wolf einfach die stärkere Persönlichkeit hat. Das Gegenteil davon ist der kultivierte Werwolf, dessen wölfische Persönlichkeit nur schwach ausgeprägt ist.
Alle haben aber eines gemeinsam: sie sind dem Mondzyklus unterworfen. Je näher der Vollmond rückt, desto stärker dominiert die Wildheit des Wolfs, bis dieser schließlich zu Vollmond auch in physischer Gestalt hervorbricht.
Außerdem gibt es gewisse Auslöser, die den Wolf im Menschen sehr heftig aufrütteln können. Dazu zählt z.B. der Geruch von Blut, der auf Verwundug und somit auf potenzielle Beute hinweist.

Das ist soweit mein Senf zum Thema. Die Hälfte habe ich bestimmt vergessen.  :hmmm:

Cailyn

Liebe Jenny

Irgendwie ist mir dieser Thread abhanden gekommen, also meiner Erinnerung... sorry für mein langes Schweigen.

Interessant, deine Werwölfe. Was bei dir natürlich praktisch ist, ist, dass der Mond hier ja auch seine Funktion hat bzw. die Wölfe beeinflusst.
Es ist auch interessant, dass es ein Gerangel der Persönlichkeiten ist. Das ist ja ähnlich wie bei meiner Figur. Ich finde die veränderbare Komponente da sehr gut, denn es gibt dann den Figuren viel Möglichkeit zur Veränderung.

AlpakaAlex

Gestaltwandler spielen bei mir eine relativ große Rolle - nicht zuletzt weil mythologisch fast jede Kultur irgendeine Art von Gestaltwandler existiert. Dabei gibt es allerdings mehrere unterschiedliche Arten von Gestaltwandlern und Gestaltwandel.

Die wichtigsten sind: Tatsächliche Gestaltwandler, die wir wohl als "Wertiere" bezeichnen würden, Magier, die sich mithilfe von Magie in Tiere verwandeln, und Fae, die oft von Natur aus die Fähigkeit haben ihre Gestalt in verschiedene Formen zu bringen.

Gestaltwandler/Wertiere sind aus verschiedenen Gründen fähig ihre Gestalt zu verwandeln. Der Grund hängt von der Kultur ab. Grundlegend wird die Fähigkeit genetisch weitergegeben. Die Werwölfe des Trossachs stammen bspw. alle von einer Druidin ab, die Kinder mit einem Wolfsgeist gemeinsam hatte. Da sie Teile des Wolfsgeistes in sich tragen, können sie sich in Wölfe verwandeln. Allerdings gibt es auch andere Gestaltwandler, die andere Gründe haben, sich zu verwandeln.

Übrigens sind nicht alle Gestaltwandler/Wertiere bei uns als Menschen geboren. Es gibt auch tiergeborene Gestaltwandler. Oftmals, gerade bei kriegerischen Gruppen wie den Werwölfen, wo Nachwuchs wichtig ist, werden die Mitglieder, gerade die männlichen Werwölfe, ermutigt, mit Wölfen Welpen zu zeugen. Denn Werwölfe erwachen wie die meisten magischen Wesen in der Pubertät - und das heißt bei Welpen mit 2 Jahren, um Gegensatz zu 12 bis 16 Jahren.

Die Magier nutzen meistens Tierhaare, um ihre Energien an die eines Tieres anzupassen. Jedenfalls sind Verwandlungen immer leichter, wenn man etwas vom etwaigen Tier hat. Es ist allerdings schon höhere Magie und kann natürlich ziemlich gefährlich sein. Anders als bei Wertieren, bei denen die Verwandlung instinktiv ist, ist sie bei Magiern sehr bewusst. Ein Fehler und etwaige Organe funktionieren eventuell nicht mehr.

Auf jeden Fall ist es möglich, dass Kleidung behalten wird. Auf dieselbe Art, wie letzten Endes auch die überflüssige Masse. Diese entsteht aus Materie einer anderen Welt, um es einfach zu erklären.
 

Trippelschritt

Bei mir produzieren die Gestaltwandler ein Problem. Sie können sich über Gattungs- und sogar Familiengrenzen hinweg vermehren, was die Grundordnung meiner Welt durcheinander bringt.

Sturmloewin

Tatsächlich ist es schon länger her, dass ich Gestaltwandler in meinen Geschichten hatte. Ich habe beide Varianten gehabt: Gestaltwandler, bei denen die Kleidung keine Rolle spielte und sich mit hin- und wieder zurück verwandelt hat, und in anderen Geschichten Gestaltwandler, bei denen sich nur der Körper verändert hat und die deshalb dann zum Beispiel bei der Rückverwandlung nackt waren und die dann auch einen größeren  Verschleiß an Kleidung hatten, habe Sie diese nicht rechtzeitig vorher ausgezogen.

@NelaNequin Ich finde es sehr interessant, dass deine Gestaltwandler sich die frühere Pubertät der Wölfe zunutze machen - sehr intelligent! Leben diese Gestaltwandler dann auch nur so lange wie Wölfe, oder so lange wie Menschen? Also altern sie generell schneller?

Bei mir hing die Gestaltwandlung z.B. mit Blut zusammen. Sodass zum Beispiel Blut des Tieres in den Blutkreislauf des Menschen eingeführt werden musste, um die Wandlung möglich zu machen. Dann gab es natürlich auch die "natürlichen", also angeborenen Gestaltwandler, oder eben Magier, die über Materie des Tieres hinweg gelöst werden konnten. (Haare o.Ä.)

@Trippelschritt Was genau meinst du mit Problemen? Also bereitet dir das beim Schreiben Probleme, oder ist für deine Welt problematisch.
So when the world knocks at your front door
Clutch the knob tightly and open on up
And run forward and far into its widespread, greeting arms
With your hands outstretched before you
Fingertips trembling, though they may be
--- Anis Mojgani "Shake the Dust"