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Veränderter Lesegeschmack, seit Ihr selbst Geschichten schreibt?

Begonnen von Zonka, 23. Februar 2010, 16:04:28

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Ary

Hihi, John Sinclair ist ja auch Kult.

Wenn ich lese und ein Buch fesselt mich wirklich, dann gehe ich nicht jeden Satz auf "Fehler" durch - aber wenn ich an ein Buch gerate, das mir nicht gefällt, und mir ist nicht auf den ersten Blick klar, was mir nicht gefällt, dann fange ich an zu suchen. Daraus kann ich was lernen, was ich dann auf meine eigene Schreiberei übergragen kann. Auch das verdanke ich diesem und anderen Schreibforen - der Blick auf das gschriebene ist duch das eigene Schreiben geschärft.
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Kati

Aryana: Das mache ich auch so.  ;D Bei Sätzen wie "Das mache ich so, seit ich 13 bin" korrigiere ich das immer leise für mich, bei Büchern, die mir gefallen, ist es mir allerdings egal.

LG,

Kati

zDatze

Ich krame mal wieder diesen Thread hervor.

Veränderter Lesegeschmack? Das könnte man fast als Untertreibung bezeichnen. ;D
Alleine die Themenwahl hat sich bei mir stark geändert. Von den High-Fantasy-Weltrettern bin ich eigentlich komplett abgedriftet. Das liegt wohl ein einer gewissen Übersättigung, die mir vor einigen Jahren echt die Leselust verhagelt hat. Nun suche ich gezielt nach Büchern, die Themen/Settings/Probleme behandeln, die nicht so 0815 sind.

Außerdem greife ich jetzt auch gerne zu Büchern außerhalb des Fantasygenres. Da mir jetzt erst bewusst wurde, was ich da eigentlich verpasse. Ich finde es höchst interessant, wie sehr sich doch Schreibstile unterscheiden. Alleine vom Genre her.
Ich vermute gerade ganz stark, dass wir in der Schule einfach nur langweilige Sachen gelesen haben. :hmmm:

Aber gerade überfällt mich beim Anlesen wieder ein ähnliches Bauchweh wie bei der Weltretter-Schwemme. Mir kommt es so vor, dass jedes zweite Buch, das ich in einer Buchhandlung in die Hand nehme und anlese in der Ich-Form geschrieben ist. Und bei denen gehe ich generell mit Vorsicht ran, weil mich ... naja, ein Ich-Erzähler oft sehr leicht nervt. Subjektives Empfinden, keine Frage. Aber die Leseunlust schleicht sich wieder an, wenn ich in einer Buchhandlung vor dem Fantasy-Regal stehe.

Die meisten Bücher lege ich wieder zurück, weil sie mich nicht fesseln können. Oder weil mir die Sätze krumm vorkommen, oder der Erzähler mir vorschwafelt wie toll er nicht ist ... oder ich einfach gerade zu pingelig bin. ::)
Aber gerade dadurch schätze ich ein gutes Buch umso mehr, wenn ich es erstmal gefunden habe. :D

moonjunkie

DAS habe ich auch schon festgestellt. Vor allem seitdem ich schreibe und dazu recherchiere - also Ratgeber dazu gelesen habe, was man vermeiden sollte etc. Seitdem fallen mir zumindest sehr viel öfter Sätze auf, die mir so gar nicht gefallen wollen in Büchern von Schriftstellern, die ich sonst gerne gelesen habe. Man liest irgendwie mit anderen Augen.

Ansonsten, klar alle paar Jahre ändert sich der Buchgeschmack ja ohnehin (zumindest ist das bei mir so). Obwohl ich auch Bücher habe, die ich zum Beispiel mit 18 gerne gelesen habe und sie noch immer gerne lese (12 Jahre später also). Offen für alle Genres war ich allerdings schon immer. Fantasy, Chick-Lit, Märchen und anderes, was ich gar nicht so genau zuordnen kann. Allerdings muss ich zugeben, dass ich selten Bücher mehrmals lese - ich habe einfach zu viele noch im Regal stehen, die darauf warten überhaupt gelesen zu werden (ich und meine ständigen Bücherwünsche zu Weihnachten und Geburtstagen und dann diese Spontankäufe...).  :buch:

Nuya

Jaa.. das kenne ich auch.
Es ist zwar schon so, das ich mich noch immer gerne von anderer Leute Empfehlungen begeistern lassen will, doch gelingt es nicht oft.
Entweder passt mir der Stil nicht, oder ich finde schon auf den ersten Seiten Rechtschreibfehler - oder ähnliches.
Schlimm finde ich auch nichtssagende Buchrückentexte. Man soll natürlich nicht alles verraten, aber nichts auszusagen ist doch ein bisschen wenig.
Und wenn mich dann auch die zwei, drei Seiten die ich anlese nicht überzeugen können, dann hat das Buch leider verloren.

Wenn ich ein Buch bzw die Geschichte allerdings wirklich leiden kann, lese ich gern über Rechtschreibfehler hinweg und diese Bücher dann auch gern mehrfach oder zusätzlich auf Englisch.

Spinnenkind

Ich finde, das eigene Schreibverhalten wirkt sich direkt aufs Leseverhalten aus, weil man einfach seine Präferenzen für bestimmte Charaktere, Thematiken und Schreibtechniken verwendet.

Früher, als junge Jugendliche, habe ich so ziemlich alles verschlungen, was mir in die Hände kam (außer dieses eine Buch, wo eine Fee ihre Kontaktlinsen von einer Linsenpflanze pflückt, das war mir dann doch etwas zu abgedreht).
Inzwischen ist es so, dass ich manchmal wirklich lange und tiefgründig darüber nachdenke, ob dieser Plot überhaupt Sinn macht, warum die Perspektive dauernd wechselt, ob die Dialoge natürlich wirken...auf der einen Seite erfreulich und fürs Schreibe sicherlich lehrreich, auf der anderen Seite fehlt mir schon manchmal dieser bedingungslose Lesefluss, den ich früher einmal hatte  ::) Oder ich habe einfach lange kein Buch mehr gelesen, das mich dermaßen fesselt.

Drachenfeder

Ich lese mittlerweile mehr Genreübergreifende Werke als früher. Allerding glaube ich nicht, dass dies etwas mit dem Selbstschreiben zu tun hat, sondern mit dem älter werden. Ich bin einfach offener geworden und neugieriger. Zum Schluss zieht es mich natürlich wieder in die Fantasy. Aber mal etwas Abwechslung finde ich sehr wichtig (zumindest für mich).

Was ich aber gemerkt habe ist, dass mein Leseverhalten und die Aufnahme ein paar Veränderungen durchgemacht hat. Manchmal fallen mir Satzstellungen auf, die ich nie im Leben so geschrieben hätte und sie auch ziemlich mies finde. Früher hätte ich einfach gelesen und nie über so etwas nachgedacht. Schlechte Bücher gibt es auch mehr als früher. Ich lese einfach anders, achte auf unterschiedliche und mehr Dinge. Aber solange ich den Spaß am Lesen nicht verliere, ist es ja in Ordnung.



Zit

Zitat von: DrachenfederSchlechte Bücher gibt es auch mehr als früher.

Das bezweifel ich - es gibt mehr Bücher, klar, aber ob die auch alle gleich schlechter sind? ;D Ich denke einfach, dass unsere Antennen durchs eigene Schreiben sensibilisiert wurden. Insofern stimme ich zu, dass mir im Laufe der Zeit, je mehr ich übers Schreiben lernte und selber schrieb, immer mehr krumme Sachen in Büchern auffallen. Auf der anderen Seite kann ich aber auch, in meinen Augen, gute Bücher mehr genießen - weil ich Erklärungen habe, was sie so gut macht und weil ich die Erklärungen dann halt selbst ausprobieren kann.

Ob das Schreiben beeinflusst hat, was ich überhaupt lese, mag ich gar nicht beurteilen. Wer ich bin, lese ich - und da haben sowohl das Schreiben als auch meine Lebenserfahrungen ihre Finger im Spiel.
"I think therefore I am
getting a headache."
Unbekannt

RubinaGela

Mittlerweile lege ich durchaus mal ein Buch weg, wenn es mich langweilt (oder aufregt, weil es fuchtbar geschrieben ist). Die Zeit, mich da doch noch durchzukämpfen, wie ich es sonst aus einem unerklärlichen Pflichtbewußtsein heraus getan hatte, ist mir nun einfach zu schade dafür.
Meistens hatte ich in diesen Fällen bis zuletzt gehofft, es würde sich noch was ändern und am Ende doch noch lohnen, gelesen zu werden. Hatte mich dann aber mächtig geärgert, wenn dem nicht so war.  :wums:  Wieder Zeit vertan. Die hätte ich doch besser mit Schreiben genutzt, als mich mit sowas zu quälen.

Zitat von: moonjunkie am 02. Februar 2011, 10:07:45
  - ich habe einfach zu viele noch im Regal stehen, die darauf warten überhaupt gelesen zu werden (ich und meine ständigen Bücherwünsche zu Weihnachten und Geburtstagen und dann diese Spontankäufe...).  :buch:
Auch das kann ich gut nachvollziehen. Bin selbst ständig auf der Jagd nach neuer, spannender Lektüre -  und mittlerweile sehr wählerisch geworden. (Aber hier wächst ja toller Nachwuchs heran  :vibes: ...)

Rigalad

Seit ich Zwischenwelten, also Jugendromantasy schreibe, achte ich schon mehr auf das Genre und liese viel daraus. Schließlich möchte ich ein bisschen Ahnung davon dieser Richtung haben, möchte inspiriert werden und gleichzeitig auch wissen, was es schon gibt oder eben auch nicht.
Trotzdem lese ich zwischendurch auch gerne mal etwas anderes. Einen guten Thriller von Fitzek, einen historischen Roman oder was zum Schmunzeln. Wenn ich dann aber zu "meinem" Genre zurückkehre, fühle ich mich wieder daheim angekommen. Eine Weile werde ich da gewiss auch noch bleiben.

Übrigens, und ich hoffe, es ist nicht zu sehr OT, finde ich es schwierig, ein Buch wirklich als "schlecht" zu bezeichnen. Woran misst sich schon gut oder schlecht. Es kann handwerklich unausgereift oder abgekupfert oder unoriginell sein.
Aber ich denke, die meisten Autoren stecken Herzblut in ihre Geschichten. Das versuche ich bei Büchern, die mir nicht gefallen, immer im Hinterkopf zu behalten. Etwas, das mit Liebe zum Detail erschaffen wurde, kann in meinen Augen nicht schlecht sein, sondern einfach nicht für mich geeignet. Solange es jemanden erreicht, hat es bestimmt seine Daseinsberechtigung.

(Und ich habe heute meinen idealistischen Tag. ;D )

Drachenfeder

Zitat von: Zitkalasa am 02. Februar 2011, 18:09:50
Das bezweifel ich - es gibt mehr Bücher, klar, aber ob die auch alle gleich schlechter sind? ;D Ich denke einfach, dass unsere Antennen durchs eigene Schreiben sensibilisiert wurden.

Genau so habe ich das auch gemeint. Ich sehe das jetzt eher was gut und schlecht ist. Zum Schluss bleibt es eh Geschmackssache.