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Mitschwimmer vs (Möchtegern)-Trendsetter

Begonnen von Kaeptn, 03. Januar 2009, 16:27:56

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LoneRanger

#15
@ Lomax
wird zu sehr Off-Topic, melde mich kurz per PN.
Ich hatte den 'Widerstand' gegen Fantasy ausschliesslich in der Relation zu den Musikdiskussionen gewogen. Aber Du hast recht, ich war in den 70ern in der "Jugendstunde", es ist also eine subjektive Einschätzung die wohl so nicht stimmt. Vermutlich wird dort Fantasy genau so stark 'verfolgt'.

Trotzdem, White Fantasy meint nicht den christlichen Kontext. Bei mir jedenfalls nicht!

Gruß,
Stefan


Leon

#16
Zitat von: Kaeptn am 03. Januar 2009, 16:27:56
Fantasie-Romane sind sich per se leider alle sehr ähnlich (sehr gerne Weltrettung, sehr gerne irgendwelche Artefakte die dazu gebraucht werden (und im Idealfall erstmal gefunden werden wollen), eigentlich immer irgendwelche Monster uswusf), ich mache da keine Ausnahme,

Anderer Fall sind diese endlosen Vampir/Dämon/Werwolf/wasweißich-Schmonzetten (wie wäre mit "Ich liebe ein Skelett"), die ja auch schon ganze Regale füllen.

Ein interessanter Aspekt, zu dem ich gerne etwas sagen möchte:

Ich stimme mit Dir überein, wenn Du sagst: dass in fast allen Romanen mehr oder weniger das gleiche Muster zum tragen kommt. Ich selbst bilde darin keine Ausnahme. Schließlich will der Leser Welten retten, verschollene Artefakte suchen und mit irgendwelchen Monstern oder Drachen kämpfen, oder Dinge tun, die ihm im normalen Leben nicht möglich sind. Wer würde schon gerne ein Buch, über einen stinknormalen Tagesablauf eines Koboldes lesen wollen, bei dem der Höhepunkt darin besteht, dass er es geschafft hatte, seine Krungelköpfe noch rechtzeitig vor dem herannahenden Unwetter in Sicherheit zu bringen. Ich denke mir, das würde keinen vom Hocker hauen. :)

Zudem denke ich, ist es inzwischen auch ein Ding der Unmöglichkeit geworden, etwas wirklich brandneues zu schreiben. Etwas noch nie dagewesenes. Da ich glaube, es gibt nichts neues mehr. (Hierbei meine ich jetzt keine Namen oder Orte. Da ist bestimmt noch so einiges machbar.) Alles andere ist in der einen oder anderen Form oder unter anderem Namen schon Mal da gewesen. :hmmm:

Gruß
Leon

Sarina

ich denke auch, dass bestimmte Aspekte einfach dazu gehören. Was habe ich mir meinen Kopf zerbrochen, habe mich doch dann für die typische Heldensaga entschieden, die in den Folgebänden sich von den typischen Aspekten entfernt und auf den Kopf stellt.


Kaeptn

Zitat von: Alana am 03. Januar 2009, 22:49:03
Kaeptn fragte, ob Fantasy überhaupt noch gewünscht/gekauft/gelesen wird.

Ich denke, dass Fantasy im weitesten Sinne sich immer mehr etabliert.
Ich würde aber gerne mal wissen, ob das bloß ein subjektiver Eindruck ist.

Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, dass Fantasy immer salonfähiger wird.

Da hast du mich missverstanden, ich meinte ob Fantasie (bewusst mit ie) [beim Autor] gefragt ist, oder ob man nicht doch lieber den gefühlt 10.000 Drachenreiter-Roman verfasst, statt sich eigene Kulturen und Viecher auszudenken.

Dass Fantasy seit den HdR-Filmen weit hipper ist als in meiner Jugend, sehe ich auch bei einem bloßen Blick in die Buchhandlung. Und ich denke mit der Hobbit-Verfilmung wird es nchmal einen Schwung geben. Früher war deutsche Fantasy ja so gut wie gar nicht vertreten, außer Hohlbein war mir als Jugendlichem jedenfalls nix bekannt (Ende mal außen vor), da las ich neben Tolkien noch Weis&Hickman, Terry Brooks und so was.

gbwolf

#19
@Kaeptn: Ich muss gestehen, dass ich deine Fragestellung nicht ganz verstehe. Worauf möchtest du mit diesem Thread hinaus? Geht es um die Frage, ob man nur veröffentlicht werden kann, wenn man sich an Trends orientiert, um Verlage, die auch Nicht-Trendthemen eine Chance geben oder geht es allgemein darum, ein wenig abzuschimpfen?
Wie bewertest du die bisherige Diskussion in deinem Thread? Du hast ihn eröffnet, also lenke ihn ein wenig, bzw. äußere dich bitte auch zur geführten Diskussion, derzeit sehe ich nämlich nicht, wozu dieser Thread dient.

Kaeptn

Mir ging es darum, ob es bestimmte Verlage gibt, die sich mehr für Fantasy abseits der derzeitigen Trends interessieren als andere...

Leon

#21
Da "Fantasy" ein Oberbegriff ist, unter dem sich zahlreiche Unterarten tummeln würde es mich interessieren, welche Art von Fantasy sprichst Du an?

Gruß
Leon

Alana

Zitat von: Kaeptn am 04. Januar 2009, 16:57:47
Da hast du mich missverstanden, ich meinte ob Fantasie (bewusst mit ie) [beim Autor] gefragt ist, oder ob man nicht doch lieber den gefühlt 10.000 Drachenreiter-Roman verfasst, statt sich eigene Kulturen und Viecher auszudenken.

achso.
Nunja, ich denke schon, dass man mit etwas komplett Eigenständigem mehr erreichen und sich eine eigene Fangemeinde schaffen kann, als wenn man nur den zigtausendsten Drachenreiterroman schreibt.
Als Beispiel fällt mir Bartimäus ein, das war ja wirklich mal etwas Anderes und auch ziemlich erfolgreich und hat mir auch sehr viel besser gefallen, als Eragon.

Ich glaube einfach, dass viele Autoren und Verlage auf Nummer sicher gehen.
Trotzdem ist der Nachahmer-Markt in meinen Augen nicht so erfolgreich.
Wenn auch vielleicht genug, um die Verlage zufrieden zu stellen.
Aber ich habe noch nie von einem Hype um einen anderen Drachenreiter-Roman gehört.

Alhambrana

Linda

#23
Zitat von: Alana am 05. Januar 2009, 12:19:23
Aber ich habe noch nie von einem Hype um einen anderen Drachenreiter-Roman gehört.

wenn Erfolg natürlich gleichgesetzt wird mit internationaler Bestseller und Verfilmung, dann trifft das sicher zu.  :engel:
Drachenreiter, sogar eine ganze Reihe davon, gab es indes schon bei einer gewissen Anne McCaffrey im letzten Jahrhundert ...tausend.
Auch heute existieren ungezählte Bücher mit Drachen (und werden immer noch geschrieben und angeboten, abgelehnt oder verlegt), die vielleicht nicht gerade für Hollywood interessant sind, aber dennoch verlegt werden und ihren Mann bzw ihre Frau ernähren. Und für die Autoren und Verlage ist so ein Buch sicherlich ein Erfolg.

Gruß,
Linda

Alana

#24
Genau das meinte ich, sie sind durchaus zufriedenstellend aber es entsteht eben kein Hype.

Alhambrana

Raven McTalon

Ja, schon, um einen anderen Drachenreiter-Roman gab es nie SO einen Rummel. Wobei ich sagen muss, ich hab mich inzwischen auch nahezu gänzlich von Drachen, Elfen etc. abgewandt. Nach dem (gefühlten) 10.000 Elfen/Drachen-Roman ging's mir einfach auf den Nerv, das alles einfach nach dem gleichen Strickmuster ist. Jetzt tummel ich mich bei Vampiren und so weiter. Wobei es  auch da Strickmuster gibt, die eigentlich immer auftauchen.
Z.B. rettet der Vampir / Werwolf / Dämon sie eigentlich fast immer unter unmöglichen Umständen
und ach, ja nicht zu vergessen, dass es bis jetzt eigentlich in jedem auch eine Liebe zwischen einem (mehr oder weniger) normalen Menschen und einem Vampir / Werwolf / Dämon gab...
Tja, aber irgendwie kommt man selbst ja auch nicht drum rum, nicht? Bei mir gibt es jetzt eine Liebe zwischen einem Werwolf und einer Halb-Werwölfin (die zu dem Zeitpunkt, da sie mit IHM zusammenkommt allerdings noch nicht ahnt, dass sie zur Hälfte ein Werwolf ist XD)

Ich frag mich wie man davon weg kommt? Es ist sich dann doch immer alles so ähnlich irgendwie... Hmm... Ja und mit Bartimäus hast du schon recht: War mal was anderes. Kann ich bei Eragon jetzt eigentlich nicht so sagen...
Naja, wie dem auch sei...

LG
Ash

Joscha

Ich habe mich nahezu vollständig von irgendwelchen Fabelwesen abgewandt, in meiner Welt leben nur Menschen und um die geht es dementsprechend auch.

Ich glaube, die meisten Verlage sind durchaus bereit, sich von den aktuellen Hypes zu lösen, solange die Qualität des Manuskriptes stimmt und man ein großes Leserpotential vermutet. Irgendwer muss ja für den nächsten Hype den ersten Schritt tun.
Allerdings würde ich schon sagen, dass man es als Mitschwimmer einfach hat, denn das Konzept hat sich dann schon bewährt und der Verlag kann sich einer großen Gruppe "Stammleser" quasi sicher sein, wenn er den Roman nur überzeugend genug als "Bis(s)-Nachfolger" tituliert.

FeeamPC

Ich wage zu behaupten, daß so ziemlich jedes Buch in die Kategorie "alles schon einmal dagewesen" gehört. Menschen haben nun einmal ein ziemlich fixes Verhaltensrepertoir, und über die letzten Jahrtausende haben sich die wesentlichen Bestandteile einer spannenden Geschichte nicht geändert.
Geschichten über Elfen, Drachen und Zauberer, über heroische Queste und tapfere Kämpfer, über Liebe und Verrat gibt es seit Anno dunnemals, und diese Geschichten sind sehr gut belegt (Edda, Ilias, Gilgamesch-Epos). Trotzdem kann ein guter Geschichten-Erfinder seinen Lesern ein Gefühl vermitteln, als ob er die Welt komplett neu geschaffen hat.
Was den Trendsetter von den Mitschwimmern unterscheidet, ist eine Geschichte, die so faszinierend geschrieben ist, daß der der Hörer oder Leser gar nicht darüber nachdenkt, ob ihm das Strickmuster vertraut ist.

Leon

#28
Guten Morgen, FeeamPC

Zitat von: FeeamPC am 07. August 2009, 09:11:37
Was den Trendsetter von den Mitschwimmern unterscheidet, ist eine Geschichte, die so faszinierend geschrieben ist, daß der der Hörer oder Leser gar nicht darüber nachdenkt, ob ihm das Strickmuster vertraut ist.

Das hast Du schön gesagt. Kann ich nur voll und ganz bestätigen. :winke:


Lucien

Dem stimme ich auch zu.  :D
Ich selbst habe während meiner naiven Schreibanfänge auch noch nach der ultimativ neuen Story gesucht und wollte etwas schreiben, was wirklich neu ist.  ::)
Inzwischen weiß ich, dass ich mich wohl darauf beschränken muss, altbekannte Elemente neu zusammen zu seltzen, sodass sie wenigstens neu aussehen.

Eigentlich schade, dass diese "neuen Kreationen" unter den ganzen schon bekannten Fantasy-Rezepten meistens untergehen.  :'(

Aber manchmal frage ich mich, was passieren würde, wenn ein Verlag jetzt irgendein x-beliebiges Buch bewerben würde, als wäre es der tollste Bestseller überhaupt.