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Trilogien - in einem Rutsch oder Häppchen für Häppchen?

Begonnen von Kerimaya, 05. Dezember 2008, 12:51:06

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Romy

Hallo!

Ich muss mich wohl zu diesen schlimmen schlimmen Fantasyschreibern zählen, die anscheinend unfähig sind, einen Einzelband fertig zu bekommen, deshalb kann ich von mehreren persönlichen Beispielen erzählen ...  ;D

Eins meiner beiden aktuellen Projekte ist der Auftakt einer Trilogie. Als ich damit begann, war es als ein Band geplant. Dann war ich fertig und dachte: Oh, das schreit aber geradezu nach einer Fortsetzung  :hmhm?: Aber wie sähe das denn aus, eine Reihe mit nur zwei Büchern? Deshalb hab ich mir gedacht, ich spare mir die übrige Geschichte für zwei weitere Bände auf, mache also insgesamt eine Trilogie. - Ich hab dann erst Mal angefangen den zweiten Teil zu schreiben, hab dann aber irgendwann aufgehört und hab ein Exposé dafür geschrieben und mir auch Gedanken um Teil 3 gemacht ... derzeit sieht es also so aus, das Teil 1 in Überarbeitung ist, Teil 2 ist circa halb fertig und hat ein Exposé, das ich wahrscheinlich noch 2 Mio Mal ändern werde und für Teil 3 weiß ich immerhin Anfang und Ende und habe eine ungefähre Vorstellung, was in der Mitte vorkommt ...
Zusammengefasst: Die Idee zu der Trilogie und die ganze Planung sind eher etwas chaotisch, aber so ganz ohne Planung komme ich wie üblich dann doch nicht zu recht - wie üblich bei mir der Mittelweg.  ;D

Dann ein zweites Beispiel von mir. Ich hab mal angefangen, ganz planlos etwas zu schreiben und sehr schnell hat sich für mich herausgestellt, dass ich die Geschichte nicht in einem Roman würde erzählen können und mir schwebte sofort etwas Größeres vor, wozu ich beinahe im selben Moment auch einige grandiose Ideen hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich gerade erst den Prolog fertig. Ich habe dann aufgehört und hab mir ein Konzept für die komplette Trilogie gemacht und ich hab auch noch die Welt, in der das Ganze spielt, weiter bearbeitet, sodass alles passt. Okay, konkrete Exposés hab ich jetzt noch nicht für alle drei Teile geschrieben, aber so grob weiß ich schon, was in den einzelnen Bänden passieren soll - und mir schwebt auch eine Idee zu einer zweiten Trilogie für dieselbe Welt vor, die zeitlich nach der Ersten spielt und mit dieser durch einen relativ losen Faden verbunden ist. Es wären also ganz klar zwei Trilogien und kein Zyklus  ;)
Tja, nachdem das Ganze so gut durchgeplant ist, muss ich es nur noch schreiben. Wäre schade drum, wenn ich es nicht tun würde  ::)

Ich finde, beide Beispiele funktionieren, aber ich hab da auch noch so ein ziemlich schlimmes Herzblut-das-wird-vermutlich-eh-nie-was-Chaos-Pur-aber-ich-kann-nicht-die-Finger-davon-lassen-Projekt. Ein Zyklus, der mal aus 8 Teilen bestehen soll. Nachdem ich Teil 1 und 2 geschrieben hatte, habe ich die übrigen 6 Teile teilweise schon sehr konkret oder zumindest grob durchgeplottet - und dann hab ich Teil 1 und 2 überarbeitet und es kamen auch inhaltliche Änderungen hinzu und das Ende vom Lied war absolutes CHAOS und jede Menge Frust :wums:

Also was meine persönliche Erfahrung betrifft: Ja für einen Mehrteiler ist es schon sinnvoll zumindest grob voraus zu planen, sonst verliert man sich irgendwann im Nirvana - aber insbesondere wenn es um mehr als 3 Teile geht, würde ich davon abraten, alles bis ins letzte Detail vorauszuplanen, damit noch genug Luft bleibt, wenn es in einem der ersten Teile zu Inhaltsänderungen kommt  :D
Aber letztlich muss halt doch jeder für sich seine eigene Methode finden, ich vermute, dass es (eigentlich wie üblich) kein Patentrezept gibt  :winke:

Falckensteyn

Im Grossen und Ganzen kann ich den Ausführungen von Winterkind und LoneRanger nur zustimmen. Mir geht es nämlich ziemlich ähnlich.

Ich wusste von Beginn weg, dass meine Geschichte etwas Grosses wird, das vielleicht nicht mal in einer Trilogie unterkommt. Durchgeplottet habe ich bislang den ersten Teil, und weiss jetzt schon genau, in welche Richtung Teil 2 und Teil 3 sich entwickeln werden. Mir macht es grossen Spass, wenn meine Fantasie-Welt sich mit dem Schreiben entwickelt, Ideen und Charaktere hinzukommen die allem eine spezielle Würze verleihen.

Grade kürzlich schlich sich wieder spontan ein Charaktere ein, Roi, der lebensmüde Veteran, welcher dem Protagonisten als väterlicher Freund zur Seite stehen wird. Als ich Teil 1 durchgeplottet habe, dachte ich noch gar nicht an ihn. Eines Morgens war er plötzlich da.

Wie LoneRanger treffend beschrieben hat, es gibt nicht DEN Weg zum Ziel einer Trilogie, Du solltest die Mittel und Wege kennen, DEINEN Weg abzuschreiten.

Grundsätzlich lese ich Bücher fast lieber wenn ich weiss, dass nach dem Ende des 1. Teils eine Fortsetzung kommt. Eine in sich geschlossene Geschichte ist zwar auch schön, aber der Abschied fällt mir umso schwerer, wenn das Buch verdammt gut war. Da habe ich gerne Nachschlag.

Liebe Grüsse

Falckensteyn

Sarina

Also ich plane immer nur die nächsten Kapitel. Dabei ergibt sich ganz von selbst, was in den kommenden Bänden kommt. Das Schreibe ich mir auf. Als ich angefangen habe, wusste ich nur Ansatzweise wie mein letzter Band enden wird. Ich habe jetzt die Hälfte des ersten Bandes geschrieben und nun auch inhaltlich meine Vorstellung, was danach passiert.
Wenn ich alles vorher genau plotten würde, wäre das umsonst. Hier taucht plötzlich ein Chara auf, dort passiert etwas unvorhergesehenes...und die Geschichte wendet sich.

Aber jeder hat seine eigene Arbeitsweise...

LoneRanger


ZitatIm Grossen und Ganzen kann ich den Ausführungen von Winterkind und LoneRanger nur zustimmen.

Hey, Falkensteyn !

Ich mag Deine Aussage und Winterkind mag ich auch! Lass uns drei was trinken geh'n!

Ist das nicht geil, wenn sich so ein Charakter einschleicht. Stell Dir mal vor. Du schreibst "Die glorreichen Sieben" und dann kommt im fünften Kapitel ein Charakter, der hat es voll drauf. Aber da sitzen schon sieben bis an die Zähne bewaffnete Kerle auf den Gäulen und wollen den Westen retten. Was machst Du?

Entweder, Du schmeißt eine von denen aus dem Sattel, was zugegebenermaßen gemein ist, weil Du ihm da selbst reingeholfen hast, oder...

oder...

Du gibst dem neuen Charakter einen fairen Auftritt, wo er alles gibt, damit "die Sieben" reiten können. Ich gebe zu.. Vor zwei Wochen hatte ich diese Situation, und der neuen Charakter ist mit Sicherheit kurzfristig besser drauf, als einer von denen im Sattel. Aber trotzdem kann es sein, das er die nächsten Kapitel nicht überlebt. Ich hole so ungern jemanden vom Team runter vom Pferd und ein neuer Charakter ist dann manchmal einfach der Retter in der Not, und zeigt, wie gefählrich das Leben in einer Story von mir wirklich ist.

Stell Dir mal vor, ich hätte drei Bände fertig, im Kopf... Dann würde der Neue kein einziges Kapitel überleben.

By the way... Falkensteyn. Mich deucht Ihr kämet aus einem Ritter-Spektakulum und nicht aus einer befremdlichen Welt, darin Ungeheuer weilen und noch manch Jungfrau, die es zu retten gilt.

Zur guten Nacht,

einer der einsamen Reiter


Sarina

Hey, LoneRanger!
Mir ging es ebenso, nur dass es ein Böser war. Er hat sich auch selbst eingebracht, plötzlich trat er ein...und ich dachte: Huch, wer kommt denn da?
Nun wird er in den Folgebänden eine wichtige Rolle erhalten...
Wäre nicht so, wenn ich vorher genau geplottet hätte...

Viele Grüße!  :winke: