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Mainstream Schriftsteller - Finger in die Wunde ?

Begonnen von SemSimkin, 07. Dezember 2008, 14:24:06

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Judith

Für mich zielt dieser Text gar nicht auf schlechte Schreiber ohne eigene Ideen, sondern vielmehr auf solche, die sich selbst und ihren Roman überschätzen (oder halt aufgrund mangelnder objektiver Leser einfach falsch einschätzen) und ihr Werk für das tollste halten, worauf die Verlage schon immer gewartet haben. Und die natürlich auch keine Kritik oder Änderungsvorschläge annehmen.  ::)

Und insofern sehe ich auch nicht, wo sich der Schreiber da gegen Kreativität ausspricht. Für sich kann ja jeder fröhlich Ideen zusammenklauen und einfach nur kreativ sein ohne Ansprüche, das mach ich beim Malen genauso - es ist ja nur ein Hobby. Aber sobald man etwas veröffentlichen will, kommt das ganze auf eine ernsthaftere Ebene, und da kann es eben nicht mehr darum gehen, einfach nur kreativ zu sein. Ich zumindest will kein Geld für ein Buch ausgeben, bei dem ich mir nachher denke "Es war zwar schlecht, aber wenigstens hat sich der Autor kreativ betätigt."  ;)

Aber es gibt ja tatsächlich immer mehr Leute, die schnell mal einen Fantasyroman niederschreiben, weil ja HdR so toll ist, den für super halten, weil der Freundeskreis begeistert war, nicht weiter an sich als Schreiber und an dem Roman arbeiten und ihn dann wahllos an diverse Verlage schicken. Wenn dann nur Absagen kommen, liegt das bestimmt nicht daran, dass der Roman mal ordentlich überarbeitet gehört oder sie halt einfach mehr Übung beim Schreiben brauchen, sondern nur an den bösen Publikumsverlagen, die ja ohnehin keinem "Neuling" eine Chance geben. Also gehts halt, schwupps, zum nächsten DKZV, der das Werk wenigstens zu schätzen weiß.  ::)
Und genau darauf zielt halt die Satire ab (und das auch auf eine sehr treffende Weise, wie ich finde), nicht auf Fantasyliteratur allgemein, Ideenklau oder Kreativität.

Romy

Zitat von: Coppelia am 13. Dezember 2008, 08:07:11
Nun traut sich natürlich niemand mehr zu sagen, dass ihm der Text nicht gefällt, denn damit würde er sich jetzt offenbar nach eurer übereinstimmenden Meinung als schlechter Autor ohne eigene Ideen "outen". Stimmt's? :P


Das hab ich erstens nicht gesagt und zweitens ist es noch immer etwas anderes, wie gut einem der Text gefällt und man das sagt, oder ob man hier gleich die große, emotionale Keule schwingt, dass das ja alles total fies und böse und falsch sei (mal vereinfacht ausgedrückt), was der Autor dieser Satire gesagt hat.
Wie gesagt, ich habe mich mit dieser Satire durchaus an meine eigene Sichtweise als Teenie zurückerinnert, was beweißt, dass der Schreiber des Textes nicht so komplett falsch gelegen haben kann  :hmhm?:

Und mir ist noch was zum Thema 'träumen und träumen lassen' eingefallen. Hier ist ja immer von 'Kindern' die Rede gewesen. Also ich finde ja, dass es etwas anderes ist, einem 5jährigen zu erzählen, dass es den Weihnachtsmann gibt oder einem 17jährigen (wie dem Kevin), dass er ein hochbegabter Autor sei.
Klar wird man ihm nicht allzu offen sagen, dass sein Roman Schrott ist, aber man wird doch versuchen, ihm irgendwie schonend beizubringen, dass er noch an seinen Geschichten und seinem Schreibstil arbeiten sollte. Zu wissen, dass der Roman schlecht ist und es nicht zu sagen, wäre nun wirklich nicht sehr nett  :hmhm?:
Ein siebzehnjähriger ist nach dem Gesetz vielleicht noch ein Kind, aber doch erwachsen genug, um mit so einer Wahrheit klar zu kommen, würde ich behaupten  :hmhm?:
Allerdings gibt es auch Menschen weit jenseits der 18, die sich selbst für die allergrößten Talente halten, vielleicht aber nicht wirklich sooooo toll schreiben, und bei denen würde ich ebenso probieren, sie auf den Boden zu holen, sofern ich diesen Menschen was GUTES will.  :vibes:

Coppelia

#47
ZitatAber es gibt ja tatsächlich immer mehr Leute, die schnell mal einen Fantasyroman niederschreiben, weil ja HdR so toll ist, den für super halten, weil der Freundeskreis begeistert war, nicht weiter an sich als Schreiber und an dem Roman arbeiten und ihn dann wahllos an diverse Verlage schicken. Wenn dann nur Absagen kommen, liegt das bestimmt nicht daran, dass der Roman mal ordentlich überarbeitet gehört oder sie halt einfach mehr Übung beim Schreiben brauchen, sondern nur an den bösen Publikumsverlagen, die ja ohnehin keinem "Neuling" eine Chance geben. Also gehts halt, schwupps, zum nächsten DKZV, der das Werk wenigstens zu schätzen weiß.  Roll Eyes
Wobei sich mir persönlich jetzt die Frage stellt, wie viele solcher Leute es wirklich gibt. Ich habe nämlich zu allen Hobby- und Berufsschreibern, wenn ich konnte, Kontakt geknüpft. Ich kenne nun Leute, die als Fantasyfans schreiben, ihre Geschichten aber selbst für nicht professionell halten und sich schon gar nicht selbst überschätzen. Und ich kenne Schreiber, die eine sehr hohe Meinung von sich selbst haben, aber nicht zu Unrecht, wie ich denke. Aber diese Mischung ist mir persönlich wirklich noch nie untergekommen. Daher könnte ich mir fast denken, dass man sich die Existenz solcher Leute zu tausenden (oder in wie großen Mengen?) gern einredet, weil man glaubt, selbst ganz anders zu sein.
Aber vielleicht hatte ich einfach nur Glück. ;)
Trotzdem ist und bleibt das Einteilen von Menschen in Schubladen eine in meinen Augen unangemessene Möglichkeit, sich die Welt einfacher zu machen (leider wird man nie völlig um die Schubladen herumkommen, weil wir Menschen einfach so ticken).

Judith

Ich kenne zwar nicht unbedingt Leute persönlich, die sich selbst überschätzen und ihre Romane für toll halten, weil Mutti das auch so sieht, aber sie kommen mir im Internet oft unter. In letzter Zeit immer mehr. Und eine Freundin von mir lektoriert für einen gewissen DKZV und ... ja, da bekommt man dann auch so einiges mit.  ;)

Kerimaya

Zitat von: Coppelia am 13. Dezember 2008, 14:25:15
Wobei sich mir persönlich jetzt die Frage stellt, wie viele solcher Leute es wirklich gibt. Ich habe nämlich zu allen Hobby- und Berufsschreibern, wenn ich konnte, Kontakt geknüpft. Ich kenne nun Leute, die als Fantasyfans schreiben, ihre Geschichten aber selbst für nicht professionell halten und sich schon gar nicht selbst überschätzen. Und ich kenne Schreiber, die eine sehr hohe Meinung von sich selbst haben, aber nicht zu Unrecht, wie ich denke. Aber diese Mischung ist mir persönlich wirklich noch nie untergekommen. Daher könnte ich mir fast denken, dass man sich die Existenz solcher Leute zu tausenden (oder in wie großen Mengen?) gern einredet, weil man glaubt, selbst ganz anders zu sein.
Aber vielleicht hatte ich einfach nur Glück. ;)
Trotzdem ist und bleibt das Einteilen von Menschen in Schubladen eine in meinen Augen unangemessene Möglichkeit, sich die Welt einfacher zu machen (leider wird man nie völlig um die Schubladen herumkommen, weil wir Menschen einfach so ticken).

Da hast du wirklich Glück gehabt. Ich bin (und tue das zuweilen immer noch) in der Larp-Szene auf eine Menge Leute vom Typ Kevin und Steffi  gestossen. Steffi hatte weiter oben geschrieben, daß sich der Text auch über Leute lustig macht, die einfach die Arbeit, die hinter dem Schreiben steckt, nicht in kauf nehmen, sondern der Meinung sind, mit einem dahingerotzten Buch (und ja, in den meisten Fällen IST es dahin gerotzt) den großen Wurf zu landen, weil sie es nicht nötig haben, an sich und ihren Fähigkeiten zu arbeiten.
Ein Traum ist eine große Sache, aber die Arbeit die man investieren muss, um diesen Traum zu erreichen, sollte man nicht vergessen.
Ja, solche Leute keksen mich an *seufz*

Coppelia

Vielleicht ist mein Glück ja auch, dass ich mich weder fürs Mittealter noch für LARP interessiere. ;D

Mara

Also, ich muss sagen, ich finde den Text überhaupt nicht lustig.

Klar, es geht um Leute die sich und ihre Werke viel zu sehr überschätzen.

Aber im Prinzip haben wir alle mal mit grottigen Texten angefangen.

Steffi

Zitat von: Mara am 13. Dezember 2008, 18:13:25

Aber im Prinzip haben wir alle mal mit grottigen Texten angefangen.


Klaro. Aber wir haben diese Texte nicht alle sofort an einen Verlag geschickt und dann sauer reagiert, als das Meisterwerk abgelehnt wurde. Und darum geht's hier doch.
Sic parvis magna

Alana

#53
Hallo zusammen,

also, ich finde den Text nicht wirklich beleidigend, habe mich, als Anfänger zunächst aber schon etwas angegriffen gefühlt. :D Jeder fängt irgendwann einmal an und man muss nicht Germanistik studiert haben, um einen Bestseller zu schreiben.
Allerdings würde ich auch nicht auf die Idee kommen, mein Nano-Manuskript einfach so an einen Verleger zu schicken.
Und ich ziehe mir den Schuh auch nicht komplett an, denn obwohl ich bisher noch nicht viel geschrieben habe, habe ich doch immer Eines getan, was Steffi und Kevin wohl nicht tun, nämlich lesen, lesen, lesen.

Zu eurer Diskussion möchte ich noch sagen:
Ich glaube wirklich nicht, dass jemand, der nur PC-Spiele spielt, DVDs anschaut und ab und an mal ein Rollenspiel macht oder sogar schreibt, einfach so auf die Schnelle ein Manuskript zustande bringt, das einem Lektor Arbeit macht.
Und wenn doch, dann ist es vielleicht doch nicht so ungerechtfertigt, DASS der Lektor damit Arbeit hat, denn wenn so jemand, der noch nie etwas geschrieben hat auf die Schnelle etwas zustande bringt, das ein Lektor nicht sofort enttarnen kann, dann ist es vielleicht einen 2. Blick wert.

Und außerdem hat mir an dem Text eines gefallen:
Am Ende sind alle glücklich ;)
Irgendwo steckt da doch auch drin, dass man eine Menge probieren muss, bevor man findet, was einen glücklich macht.


Alhambrana

Lila

#54
Zitat von: Romilly am 13. Dezember 2008, 01:59:59Und ansonsten wurde es ja schon von anderen Leuten hier genannt und ich kann mich dem nur anschließen: Es lässt ja sehr tief blicken, wer sich den Schuh anzieht  :hmhm?:

Meinst du damit jemand bestimmtes...? Und ist das nicht auch ein wenig vorschnell geurteilt? Warum muss jeder, der diese "Satire" nicht zum totlachen findet, damit gleich automatisch ein "Kevin" oder eine "Steffi" sein? An dieser Stelle zitiere ich am besten mal eine andere Aussage zu diesem Thema:


ZitatDavon abgesehen: Ich hatte durchaus auch das Gefühl, dass bei der Ablehnung dieser "Satire" persönliche Betroffenheit mitschwang. Allerdings würde ich daraus nicht den etwas primitiven Schluss ziehen, dass sich jeder Kritiker als Betroffener "outet". Immerhin gibt es ja auch das Phänomen des "Mitgefühls" - da identifiziert man sich dann leicht mit einem Betroffenen, auch wenn man selbst eigentlich nicht betroffen ist. Und ich denke, es liegt durchaus an diesem "Mitfühlen", wenn man über den Text nicht lachen kann.

Genau so sehe ich das auch. Pauschal zu sagen, dass es "tief blicken lässt", wenn jemand sich "diesen Schuh anzieht" (also den Text unlustig findet), ist jedenfalls auch nicht der richtige Schluss. Jeder hat seine eigenen Motivationen, seine eigenen Gründe für diese oder jene Empfindung. Was bei welchem einzelnen dahinter steckt lässt sich nicht einfach über einen Kamm scheren. Man kann nicht ausschließen, dass der ein oder andere darunter ist, auf den diese Vermutung zutrifft. Aber vielen hier, ja, ich würde sogar behaupten den meisten, die sich in diesem Thread kritisch zum Text geäußert haben, wird es eher so gehen, wie Lomax es in seinem Beitrag beschreibt.
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)

Romy

Zitat von: Tastentänzerin am 15. Dezember 2008, 00:58:39
Meinst du damit jemand bestimmtes...? Und ist das nicht auch ein wenig vorschnell geurteilt? Warum muss jeder, der diese "Satire" nicht zum totlachen findet, damit gleich automatisch ein "Kevin" oder eine "Steffi" sein?

Erstens: Nein, ich meine niemand bestimmtes. Es waren ja durchaus mehrere hier, denen der Text nicht gefallen hat und ich habe auch nie behauptet, dass alle dasselbe Motiv haben, ihn nicht zu mögen!
Zweitens: Ich habe nie behauptet, das ICH diesen Text zum TOTLACHEN finden würde. Lies meinen Beitrag wenigstens richtig, dann weißt Du was ich geschrieben hab und hängst Dich nicht an DEM EINEN Satz auf! Falls es Dir aufgefallen ist, ich hab noch mehr geschrieben und grob verallgemeinert hab ich schon mal gar nichts!

korvin

Hmm, das ist einfach nur ein Weblog.
Wie fülle ich ein Weblog?

Ich kann jeden Tag über mein schlechtes Schicksal jammern, wie einige mir bekannte Blogger das tun, oder ich versuche mich ein wenig in Satire und Zynismus.
Das verlinkte Blog tut letzteres.

Er tut das nicht sehr gut. Tut kaum ein Blogger, ich auch nicht.

Aber ich gestehe das ich in einem Satz sogar ein wenig den jungen Andreas wieder erkannt habe. Sich darüber Gedanken zu machen, ob es nun richtig, falsch oder gar gemein ist, so etwas zu schreiben finde ich vertane Zeit.

Zur Diskussion über Kevin und Steffi:
Es sind beides Teenager. Jung, idealistisch und voller Träume. So wie -fast- alle Teenies.
Irgendwie sehe ich das so, dass Träumen und der Versuch diese Träume zu verwirklichen ihr Job ist. Ihre Aufgabe.
Ich bin mir sicher, das die wenigsten Autoren hier gleich mit der Schneeflockenmethode o.ä. angefangen haben. Die meisten haben ihre ersten Texte "runtergerotzt" und waren begeistert.
Bis dann jemand kam und sagte:
"Ganz nett, aber..." (So jedenfalls war es bei mir)
Und genau dieser Jemand fehlt bei Kevin und Steffi.
Ob da die Zuständigkeit eines Lektoren in einem Verlag liegt, wage ich zu bezweifeln. Ein Lektor muss heutzutage mit einer regelrechten Flut an Manuskripten fertig werden und ich vermute das der überwiegende Anteil dabei zumindest aus seiner Sicht schlecht ist.
Wie soll er da noch auf jeden einzelnen eingehen. Hier wäre dann eher die Verantwortlichkeit der Eltern gefragt. So wie Eltern meiner Ansicht nach auch ihre Kinder vor dem DSDS Wahn bewahren sollten, aber das ist ein anderes Thema.
Wenn ich als Mama oder Papa etwas von meinem Kind lese, sollte mir klar sein, das es mir fast immer gefallen wird, wenn ich merke das es meinem Kind erst ist, muss ich mich mit der Materie befassen und sehen wie ich dem Kind Unterstützung zukommen lassen kann. Und sei es auch nur, dem Sprössling klar zu machen, das es lernen muss, zu singen/tanzen/schreiben.
Denn wer weiß. Wenn irgendwer zu Kevin gegangen wäre und hätte gesagt: "Du, tolle Idee, aber mach das mal so und das so und das dann wieder so....".
Vielleicht wäre ein neuer Tolkien oder Heitz aus ihm erwachsen?

Moni

Davon abgesehen, daß ich diese Diskussion zu einem ein Jahr alten Webblog (das definitiv auf Provokation aus ist) langsam etwas ... lang finde (da sie sich eigentlich nur noch im Kreis dreht), könnt ihr bitte wieder runterkommen und den aggressiven Unterton rauslassen?

Danke,

Moni

Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Romy

#58
Zitat von: Moni am 15. Dezember 2008, 09:58:51
könnt ihr bitte wieder runterkommen und den aggressiven Unterton rauslassen?

Danke,

Moni

Entschuldigung für den vielleicht etwas aggressiven Unterton. Wenn mir jemand das Wort im Munde herum dreht oder mir falsche Unterstellungen macht, ärgert mich das halt, was wohl eine ganz normale menschliche Regung ist  :vibes:

Lila

Dass jemand aus meinem letzten Posting einen "aggressiven Unterton" herausgelesen hat tut mir sehr leid, denn so war es ganz und gar nicht gemeint. Ich wollte vielmehr zum Nachdenken anregen, als irgendjemanden damit angreifen. Wenn es dennoch "aggressiv" klang, dann ist das mein Fehler und ich entschuldige mich dafür. Ich wollte damit bestimmt keinen Ärger erzeugen! :no:
Livid Oppressed King: Ignite!
Tyranny Has Overcome Rules."
(oder: was man nicht alles aus LOKI & THOR machen kann!) - TasTä (aka Lila)