• Willkommen im Forum „Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum“.
 

Sind Social Media-Follower interessant für Verlage/Agenturen?

Begonnen von Schneerabe, 01. November 2019, 15:38:19

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Schneerabe

Hallöchen allerseits.

da der Buchmarkt gerade nach allem was man hört eher risiko-scheu ist, was neue Autoren etc. angeht, wollte ich fragen, ob euch bekannt ist inwieweit Verlagen bzw. Agenturen interessiert daran sind, ob angehende Autoren eine gewisse Social Media Präsenz auf einschlägigen Plattformen wie etwa Instagram besitzen und wenn ja ,,ab wie vielen Followern" es für sie relevant wird.
Mir wurde einmal gesagt, dass es Verlage durchaus interessieren könnte, wenn ein angehender Autor 3000 ,,einschlägige" Follower auf Instagram besitzt. Aber ich glaube, diese Zahl wurde aus den Richtlinien für Buchblogger bei Carlsen oder Randomhouse genommen, denn die schreiben dass sie bei Bloggern, die auf Instagram/Facebook unterwegs sind erst ab 3000 Followern/Fans eine Zusammenarbeit erwägen. Ich habe aber das Gefühl, für Autoren müssten die Spielregeln da anders sein und 3000 Follower kommen mir ehrlich gesagt auch ziemlich ,,wenig" vor, um einen Verlag tatsächlich zu kümmern, wenn sie denn überhaupt auf so etwas achten. Daher meine Frage, ob ihr in diese Richtung schon mal etwas gehört habt.

Interessiert sowas in der Buchbranche? Wenn ja wie groß muss die ,,Fanbase" sein?

Ich bin eigentlich kein so großer Fan von Social Media und überhaupt dem Gedanken dass es nicht Qualität, sondern blanke Popularität ist, die zur Veröffentlichung führt, aber die Zeiten und Gegebenheiten ändern sich wohl und wenn das tatsächlich eine Option ist seine ,,Chancen" auf eine Publikation zu erhöhen, wäre es ja zumindest wissenswert.
"To hell or to Connacht."

Alana

#1
Ganz kurz: Ja. Wenn ich jemandem einen Rat geben sollte: Werde Buchblogger auf Instagram und schau, dass du ca. 10K Follower bekommst (ist allerdings sehr harte Arbeit und nicht gerade leicht), denn wenn du dich mal umschaust, sind es im Moment die Leute mit großer Instagram-Fanbase, die die richtig guten Verträge mit Marketing bekommen.

Wenn du Autor mit vorhandenen VÖs bist, ist eine gute, aktive Instagram-Fanbase auch sehr hilfreich. Mich haben schon mehrere Verlage gescoutet und mir Verträge angeboten, dabei war mein meines Social Media Auftritt immer ein wichtiger Faktor, allein schon dafür, gefunden zu werden. Sicher ist das nicht das einzige, was zählt, meine vorhandenen VÖs mit vielen guten Amazon-Rezis und guten Verkaufszahlen im richtigen Genre sind wahrscheinlich noch der Hauptfaktor, aber wenn du mit dem richtigen Stoff am Start bist (muss zu deinen Followern passen), dann hast du mit einer guten Instagram-Fanbase auf jeden Fall deutlich bessere Chancen auf Verträge.

Letztendlich bedeutet das: der richtige Stoff ist immer noch das wichtigste, mit einem Nischenstoff, den ein Großverlag nicht vermarkten kann, helfen dir auch enorm viele Follower nichts.

Zum Thema, was ein guter Account ist:

Wenn du 10K aktive Follower mit gutem Engagement (ca. 8%) hast, dann bist du wirklich sehr, sehr gut und wenn du dann auch noch passende Stoffe anbietest (also welche, die gerade gesucht werden und sich online gut vermakrten lassen), werden die Verlage meiner Meinung nach sehr heiß darauf sein und sich um dich reißen. Aber prinzipiell ist alles über 1K schon recht ordentlich, je mehr, desto besser. Wichtiger als die reine Followerzahl ist das Engagement, also Comments und Likes, denn die vielen Follower nutzen dir nichts, wenn sie nicht mit deinen Beiträgen interagieren.
Alhambrana

Jen

Guilty feet have got no rhythm.

Slenderella

Kurz und knapp - ja. Kosmos hätte mir ohne meine Trizillionen Follower nichts angeboten, bin ich mir ziemlich sicher.
Meine Agentur hat auch damit Werbung gemacht, die wissen ja auch, dass es die Verlage interessiert.
Ich brauch noch eine Katze
Und ein Beil wär nicht verkehrt
Denn ich gehe heute abend
Auf ein Splatter-Pop-Konzert

Schneerabe

Tja, alles klar, da bekomme ich schon mal einen leisen Eindruck wie der Hase läuft... Aber wer das eine will muss das andere mögen, schätze ich. Ist ja im Grunde auch nichts neues - Autoren und Verleger kämpfen immerhin schon seit der Erfindung des Buchdrucks mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln um ihre Leser, warum sollte das heute anders sein? Danke euch allen, jedenfalls für die fixen Antworten.  :)
"To hell or to Connacht."

Maja

#5
Social-Media-Follower sind sicher ein Kriterium. Aber sie sind nicht das einzige Kriterium. Meine Social-Media-Präsenzen rangieren unter Ferner Liefen. Ich habe die 250 Follower, die ein online aktiver Mensch aus seinem erweiterten Freundeskreis rekrutiert. Verkaufen tue ich damit nichts. Trotzdem stehen mein Verlag und meine Agentur hinter mir.

Es ist auch eine Frage der Zielgruppe. Wenn du auf ein jugendliches, weibliches Publikum ausgelegt bist, ist Insta Pflicht. Wer wie ich für eher mittelalte Säcke schreibt, bekommt über Insta freundliche Likes vom jüngeren Teil der Leserschaft und auf FB Herzchen von Freunden, das Buch verkauft sich trotzdem ganz anständig.

Grundsätzlich ist Facebook ziemlich tot. Da folgen mir außer Freunden und Bekannten nur Russen, die mein übersetztes Debut gelesen haben, gern mehr von mir hätten und eher nicht bekommen, weil weitere Auslandslizenzen noch nicht in Sicht sind. Instagram ist das relevante Social Network, auch für Autoren. Aber auch mit nur 250 Followern hat man Chancen.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Schneerabe

 :hmmm: Ich bekomme langsam das Gefüh,l ich sollte meine Agentur vielleicht mal über die ersten 1000+ Instagram-Follower informieren, die ich mir im letzten Jahr so nebenbei zusammengesammelt habe. Jugendliche Leserinnen sind nämlich zufällig genau meine Zielgruppe  ;D und ich habe vielleicht auch ein ganz dankbares Hobby mit dem zwischenzeitlichen Fantasy-Cosplay und dem einen oder anderen Fantasy-Buch-Post... So grauenhaft ist meine "Engagement"-rate immerhin auch nicht...
Ich habe das Ganze bisher nur nicht wirklich ernst-genommen, weil ich oft Influencer mit 50tausend Followern sehe und immer dachte bis 5 oder 10-tausend Followern wäre das ganze ohnehin kaum nennenswert. Aber ich merke so langsam, dass in der Buchbrache scheinbar mit kleineren Margen gerechnet wird als in anderen Branchen - (was mich natürlich nicht stört.  ;D)
"To hell or to Connacht."