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Bundesregierung beschließt ermäßigte Mehrwertsteuer auf E-Books

Begonnen von Silvia, 31. Juli 2019, 23:10:44

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Silvia

https://www.buchreport.de/news/bundesregierung-beschliesst-ermaessigte-mehrwertsteuer-auf-e-books/?fbclid=IwAR36owtNPFEo5H6ElGi2gS6UQte612WcH7cguXPJ9EPl5veCx-mISHq2sAc

ZitatBei E-Books sowie bei digitalen Zeitungen und Periodika gilt künftig nur noch der ermäßigte Mehrwertsteuersatz. Das hat das Bundeskabinett heute mit dem Entwurf des Jahressteuergesetzes beschlossen. Wann das Gesetz in Kraft tritt, hängt vom weiteren parlamentarischen Verfahren ab, erklärt eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums auf buchreport-Anfrage. Stimmen Bundestag und Bundesrat zu, könnte die Neuregelung innerhalb der nächsten sechs Monate wirksam werden.

Jen

Was hieße das denn, für Dullis erklärt? Bekomme ich dann mehr von meinen kümmerlichen eBook-Euros, weil der Staat einen geringeren Prozentsatz abgreift?
Guilty feet have got no rhythm.

Alia

@Jen
Ja.

Edit: Ich dachte, dass Amazon nicht die 19% hat, weil die im europäischen Ausland sitzen. Aber: stimmt nicht. Da sind es auch 19% MwSt, weil die immer die des Landes nehmen.

Macht also z.B.
19%: 0,99 VkP: 0,83 Netto, bei 35% Tantieme sind das 0,29 Euro
7%: 0,99 Vkp: 0,92 Netto, bei 70% Tantieme sind das 0,32 Euro

19%: 2,99 VkP: 2,51 Netto, bei 35% Tantieme sind das 1,76 Euro
7%: 2,99 Vkp: 2,79 Netto, bei 70% Tantieme sind das 1,96 Euro

Aphelion

#3
@Jen

Das hängt davon ab, wovon deine Tantiemen berechnet werden. Die eventuelle Änderung ist v.a. für Verbraucher interessant; auch für den Handel, der sich durch niedrigere Preise mehr Verkäufe erhofft.

Verlage und Selbstverleger könnten natürlich eine versteckte Preiserhöhung durchführen. Ehrlich gesagt gehe ich davon aus, dass das zumindest teilweise geschehen wird, weil Menschen halt so sind. :dollars:

Du bekommst als Autorin nur mehr Geld, wenn der Endpreis gleich bleibt und der Mehrwertsteuersatz sinkt, weil dann logischerweise der Rest prozentual steigt. Das ist aber nicht der Sinn der Sache. Sinn des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes ist es, Verbraucher nicht übermäßig zu belasten – und zwar bei Ausgaben, die notwendig sind. Und dazu gehören eben auch Bildung und Kultur. Bücher fallen pauschal darunter, unabhängig vom Inhalt. Deshalb ist es ja auch unsinnig, dass bei der Form (elektronisch/gedruckt) ein Unterschied gemacht wird.

Ich habe übrigens nicht grundsätzlich etwas dagegen, wenn jemand sagt, er wolle mehr Geld haben. Aber das lässt sich nicht mit dem Mehrwertsteuersatz begründen. Wie gesagt: Ich gehe davon aus, dass manche eine eventuelle Steueränderung trotzdem als Anlass nutzen werden, um eine versteckte Preiserhöhung durchzuführen.

@Silvia

Du kannst bei Links dieses "?fbclid" (und alles danach) übrigens weglassen, dann ist der Link nur halb so lang. :)

Alia

Zitat von: Aphelion am 01. August 2019, 10:32:09
@Jen
Verlage und Selbstverleger könnten natürlich eine versteckte Preiserhöhung durchführen. Ehrlich gesagt gehe ich davon aus, dass das zumindest teilweise geschehen wird, weil Menschen halt so sind. :dollars:
Zumindest als Selbstverleger kommst du nicht drum herum, wenn du die Bücher auch über Tolino media anbietest. Die bieten nur Preise mit ,49 und ,99 hinten an.  ::)

Jen

Guilty feet have got no rhythm.

FeeamPC

So, wie ich das sehe (und vermutlich auch andere Kleinverleger und Selfpublisher), bedeutet das keine Preissenkung (der Endverbraucher behält vermutlich in 90% aller Fälle den vorhandenen Preis), sondern eine Möglichkeit für die Buchproduzenten, das Minus vieler Bücher etwas zu verringern. Wenn 10% mehr der meist sehr defizitären Kleinverlags- und Selfpublisher-Bücher dadurch auch nur ihre Unkosten wieder hereinspielen, ist das viel wert, da sind die zusätzlichen Prozente extrem hilfreich.

Evanesca Feuerblut

Zitat von: FeeamPC am 01. August 2019, 14:50:03
So, wie ich das sehe (und vermutlich auch andere Kleinverleger und Selfpublisher), bedeutet das keine Preissenkung (der Endverbraucher behält vermutlich in 90% aller Fälle den vorhandenen Preis), sondern eine Möglichkeit für die Buchproduzenten, das Minus vieler Bücher etwas zu verringern. Wenn 10% mehr der meist sehr defizitären Kleinverlags- und Selfpublisher-Bücher dadurch auch nur ihre Unkosten wieder hereinspielen, ist das viel wert, da sind die zusätzlichen Prozente extrem hilfreich.
Jepp.
Die meisten eBooks im Indiebereich kosten unter 5€. Ich freue mich über die paar Cent mehr, die an mich ausbezahlt werden, wenn das eBook über Amazon bezogen wird und so werden es wohl die meisten halten.

Christopher

Definitiv eine sinnvolle Sache. Die meisten Verbraucher werden das überhaupt nicht mitbekommen und die paar Cent machen den Kohl auch nicht fett.

Aber für Kleinverlage, für die die Frage ob Gewinn gemacht wird oder nicht damit entschieden wird, ein Schritt in die richtige Richtung.
Be brave, dont tryhard.

Aphelion

Wie gesagt: Ich habe nichts dagegen, wenn jemand mehr Geld will (respektive braucht), aber es ist in meinen Augen schon sinnvoll, aufzudröseln, wie die Zusammenhänge sind - zumal eben nicht sicher ist, dass Autoren wirklich mehr Geld erhalten, wenn die Gesetzesänderung durchkommt.

Im Idealfall würde der Preis so berechnet werden, dass alle Kosten gedeckt und alle Beteiligten fair bezahlt werden (hahahahaha) und dann erst die Steuern dazu kommen - aber wir wissen alle, dass Preiskalkulationen ein bisschen anders funktionieren (müssen)...

@Alia
Kurios. Danke für die Info.

FeeamPC

Die Preise und Zusammenhänge werden von mehreren Verlagen und Autoren auf diversen Webseiten aufgedröselt. Jeder, den das wirklich interessiert, kann sich informieren. Leuchtendes Beispiel für Hintergrundinformationen aller Art ist da z.B. Torsten Low. Für Selfpulishing hat z.B. Jörg Benne gerade auf seiner Seite ein Projekt bis ins Kleinste aufgedröselt.

Ich fürchte nur, die meisten Leser interessiert das ohnehin nicht. Die meisten schauen nur, ob das Buch in ihr Budget passt, und kaufen dann ohne Nachdenken. Und ein paar wollen so oder so nichts bezahlen und gehen auf die Piratenseiten. Wenn 1% der Leser tatsächlich über faire Preise für alle nachdenkt, ist das viel.

Was die Ebooks angeht: Zumindest bei mir profitieren die Autoren direkt vom verminderten Steuersatz, da sie generell 50% der Erträge bekommen.

treogen

Zitat von: FeeamPC am 02. August 2019, 17:00:18
Ich fürchte nur, die meisten Leser interessiert das ohnehin nicht. Die meisten schauen nur, ob das Buch in ihr Budget passt, und kaufen dann ohne Nachdenken. Und ein paar wollen so oder so nichts bezahlen und gehen auf die Piratenseiten.

Leser interessiert fast gar nichts, außer der eigene Geldbeutel.
Ich bekomme tatsächlich vorgeworfen, dass ich in Deutschland drucken lasse. Wenn ich nach Polen gehen würde, wäre das Buch 1-2 Euro günstiger. Musste ich mir schon mehrfach anhören.  ::)
Und letztens hat ein Buch (welches bislang nur 4 und 5 Sterne bekommen hat) eine 1-Sterne-Bewertung bekommen.
Grund: Der Leser möchte kein Printbuch kaufen und akzeptiert nicht, dass bei uns Ebook nur eine nebenrangige Rolle spielt und deswegen ein halbes Jahr bis zwei Jahre später herauskommt.
www.verlag-torsten-low.de

Phantastik vom Feinsten

Maja

Aber noch eine Sache ergibt sich daraus: Es wird endlich möglich, ein Bundle aus "Kauf das gedruckte Buch, lad dir das Ebook runter" anzubieten. Das war nämlich vorher ausdrücklich nicht erlaubt mit Verweis auf die verschiedenen Mehrwertsteuersätze.

Ich begrüße diese Änderung sehr, weil damit die "Kultur" im "Kulturgut Buch" nicht mehr am Papier festgemacht wird, sondern am Inhalt.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt


Belgerog

Zitat von: Maja am 03. August 2019, 22:26:26
Aber noch eine Sache ergibt sich daraus: Es wird endlich möglich, ein Bundle aus "Kauf das gedruckte Buch, lad dir das Ebook runter" anzubieten. Das war nämlich vorher ausdrücklich nicht erlaubt mit Verweis auf die verschiedenen Mehrwertsteuersätze.

Ich begrüße diese Änderung sehr, weil damit die "Kultur" im "Kulturgut Buch" nicht mehr am Papier festgemacht wird, sondern am Inhalt.

Das finde ich klasse. Das hab ich oft schon vermisst.