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Gibt es diese Wörter eigentlich überall?

Begonnen von Grey, 24. November 2007, 17:21:32

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Ratzefatz

Ich (Österreich) stimme Pestilenzia zu - ein Heuboden ist ein (Dach-)Boden, auf dem Heu gelagert wird. Ein Stadl ist ein Gebäude.

LG
Ratzefatz
,,Dein Name ist Venko", raunte Zoya in sein Ohr. ,,Venko, Venko, Venko." Sie gab ihm für jedes ,,Venko" einen Kuss und ermahnte ihren Mann: ,,Vergiss deinen Namen nicht!"
,,Wie könnte ich ihn vergessen, meine Zoya", raunte er zurück, ,,wenn ihn vergessen auch dich vergessen hieße?"

Grey

Hier in OWL sagt man "Heuschober" ... oder halt Scheune. ;)

Lisande

Zitat von: Grey am 10. Juni 2013, 22:45:42
Hier in OWL sagt man "Heuschober" ... oder halt Scheune. ;)

Jo, Heuschober war auch eigentlich das, was ich hätte schreiben sollen - wenn ich es recht bedenke ist auch hier der Heuboden oben im Gebäude.

Merwyn

Ah, an Heuschober hatte ich gar nicht gedacht!  :pfanne:
Danke nochmal an alle :)

Ryadne

Hallo,

mir geht's gerade weniger um einen Begriff als um eine grammatikalische Sache.

Ein Dozent meinte gestern, er fände es so furchtbar, dass die Leute hier an der Uni die Rheinische Verlaufsform in der Schriftsprache akzeptieren - also so etwas wie "Ich bin gerade am Laufen." oder "Ich bin am Telefonieren."
Ich muss zugeben, mir war überhaupt nicht bewusst, dass es sich dabei um eine regionale Besonderheit handelt und es kommt bei mir durchaus manchmal vor. Wikipedia sagt, diese Konstruktion wäre inzwischen deutschlandweit und auch in der Schweiz anzutreffen. Bislang hat sich auch noch kein Lektor beschwert, aber vielleicht kamen die ja alle selbst aus der Gegend. ;)

Ich frag mich jetzt - kennen auch Nicht-Rheinbesiedler diese Konstruktion? Und ist es aus eurer Sicht vertretbar, sie in der Schriftsprache zu nutzen (auch außerhalb der Umgangssprache)?

Sprotte

Sie hören den Schleswig-Holstein-Funk:

"Ich laufe gerade", "ich telefoniere gerade"
Deine Variante klingt für mich umgangssprachlich. Ich würde sie vermeiden - naja, ich würde sie gar nicht erst benutzen  :rofl:

Simara

Also hier in Nordfriesland benutzt man das auch hin und wieder. Ich persönlich versuche das beim Schreiben zu vermeiden, aber als wörtliche Rede kann man es meiner Meinung nach sogut wie immer einbringen, wenns in den Kontext passt, im Erzähltext sollte man damit eher vorsichtig sein, denke ich.

Thaliope

*g* Ich hab das damals kennengelernt, als ich von Baden-Württemberg nach Westfalen gezogen bin. Da hieß es dann scherzhaft "Ich bin die Kuh am Schwanz am Stall am raus am ziehen ..." Das ist zumindest nicht so richtig hochsprachlich - auch wenn es seinen Weg inzwischen in die deutschlandweite Umgangssprache gefunden haben mag. Ob das ein Anglizismmus sein könnte?  :hmmm: 

Malinche

Hm, ich Berlinerin (okay, momentan Rheinländerin ...) verwende das beim Reden schon ab und zu ("Ich bin grad noch am Arbeiten"), aber ich ... bin gerade am Überlegen  ;D ... Also, ich würde das beim Schreiben eigentlich nicht verwenden, allerhöchstens in der wörtlichen Rede, wenn es zu der entsprechenden Figur passt. Aber drumherum? Eher nein.
»Be suspicious of the lemons.« (Roxi Horror)

Leann

Die Version kenne ich auch als umgangssprachlich, allerdings wird hier im Münsterland / Ecke Ruhrpott meist noch ein knackiges "dran" hinzugefügt. Z.B.: "Ich bin gerade am Kochen dran."  Und wenn man noch eins draufsetzen will, wird aus dem "dran" ein schmissiges "dranne". In der Schriftsprache würde ich das nicht benutzen, und auch mündlich finde ich das eher ... naja, ich muss dann immer grinsen. In meinem Bekanntenkreis reden wir ab und zu so, wenn wir rumalbern. "Ich bin gerade ein Bier am trinken dranne sein."

Thaliope

@Lean: Richtig, dass "dran" wollte ich eigentlich auch noch dranhängen :)

Da fällt mir noch ein: aus südlicheren Gefilden kenne ich ein ähnliches Phänomen mit "tun": ich tu lesen, ich tu telefonieren ... Mein Mathelehrer brachte es damals auf die Spitze mit "Was du da tun tust, ist doch völlig verkehrt" :D

Valaé

Ich kann (aus dem tiefsten Süden stammend) beide Versionen bestätigen: Wir sind gerne am tun  ;). Oder wir tuen machen. Ich finde beides grausig. Wobei mich die "tun"- Konstruktion immer besonders gruselt.
Meine Oma, die in Niedersachsen wohnt, benutzt die Konstruktion "ich bin noch am Putzen" auch recht oft ... aber ich weiß nicht, ob das nicht durch den Einfluss meiner Eltern gekommen ist.

Ryadne

Danke schon mal für eure Einschätzungen. Sieht aus, als müsste ich in Zukunft drauf achten, es möglichst nicht mehr zu verwenden.  ::)
Ich dachte, ich würde es nur in Dialogen verwenden, aber ab und zu taucht es außerhalb dessen auf, z.B. bei sowas:

ZitatSie war noch am Schlafen, als er zurückkehrte.

Hm. Ich werd mir glaub ich auf die Finger beißen müssen, um mich dran zu gewöhnen, das nicht mehr zu verwenden.

Eine Zeitlang habe ich statt "kaufen" immer "holen" gesagt, das hat meine Mutter mir wieder abgewöhnt, indem sie danach jedesmal eine Tirade losgelassen hat. Vielleicht funktioniert das hierbei ja auch, aber ich glaub, dazu benutzt sie es selbst zu häufig. ;)

Fynja

#418
Huch, gut, dass ich in diesen Thread reingeschaut habe...

Als Luxemburgerin sollte mir zumindest in der Schule eigentlich Hochdeutsch beigebracht worden sein, dennoch hätte ich ohne eure Beiträge gar nicht erkannt, dass es sich bei dieser Satzkonstruktion um Umgangssprache handelt.  :versteck:
Sie ist mir also sehr wohl geläufig. Zumindest bei Ryadnes letztem Beispiel hätte ich gar keine Bedenken gehabt, also bei kurzen (Neben-)sätzen ohne Akkusativobjekt. Wo ich das dann aufgeschnappt habe, weiß ich auch nicht. Im Luxemburgischen gibt es zwar äquivalente Formulierungen, aber dass mir bisher gar nicht bewusst war, dass diese Konstruktion in der Schriftsprache abseits der wörtlichen Rede eher nicht verwendet werden sollte, wundert mich. Also noch etwas, worauf ich beim Überarbeiten verschärft achten sollte...

Mit dem Wissen würde ich mich meinen Vorrednern anschließen und solche Formulierungen höchstens in Dialogen verwenden, und auch dann nicht exzessiv.

der Rabe

Mir kommt die Konstruktion jetzt auch nicht so umgangssprachlich vor. Ich hab immer gedacht, dass wäre eine der ganz normalen Verlaufsformen im Deutschen. Hm. Aber ich könnte jetzt auch nicht sagen, wie oft mir das unterkommt beim Schreiben.

Also, eindeutig gängig bei mir.
Bist du erst unten im Tal angekommen, geht es nur noch bergauf. (C) :rabe: