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Der gebildete Autor

Begonnen von Kalderon, 25. Juni 2006, 00:59:01

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Maja

Ich führe hierbei gerne meine Oma an. Sie ist jetzt 86 und schreibt auch - keine Fiktionaltexte, sondern Lebenserinnerungen, aber keine Vorurteile hierzu: Sie kann wirklich gut schreiben. Lustig ist, daß ihr Stil oft meinem ähnelt, obwohl wir unabhängig voneinander mit dem Schreiben angefangen habe - vielleicht liegt es daran, daß wir in unserer Familie alle ähnlich reden...

Meine Oma hat nach ihrem Realschulabschluß eine Handelsschule besucht und eine Ausbildung zur technischen Zeichnerin gemacht. Zu ihren größten Enttäuschungen gehört, daß sie kein Abitur machen konnte - aber wenn man sich mit ihr unterhält oder ihre Texte liest, merkt man nichts von diesem Mangel an Bildung. Sie hat ihr ganzes Leben mit Lesen verbracht - ihre besonderen Interessengebiete sind Erdkunde und Geschichte, da macht ihr so schnell keiner was vor. Und selbst mit 86 Jahren liest und liest sie immer weiter... Daß sie überhaupt keinen Draht zur Fantasy ("Ausgedachte Geschichten", wie sie es nennt), hat, ist das einizge, was ich ihr da vorwerfen kann. Aber sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie man sich Bildung aneignen kann, wenn man nur will.
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Lomax

Als Lektor sollte man studiert haben - als Autor muss man das sicher nicht unbedingt. Hohlbein hat jedenfalls nicht studiert, auch wenn ich nicht weiß, was er für einen Schulabschluss hatte. Und auch der neue "Shooting Star" der deutschen Fantasy, Monika Felten, gibt als Schulabschluss die "Mittlere Reife" an.

Ein Studium schadet allerdings auch nicht. Es ist kein Zufall, dass gerade ein großer Teil der US-Autoren auch Englische Sprache studiert hat (so viel zum Vorurteil, das wäre typisch Deutsch ;) ). Andere erfolgreiche Autoren aus den USA haben andere Fächer studiert, wie beispielsweise Medizin, und bringen ihre Kenntnisse aus diesem Bereich dann auch gerne in ihre Bücher ein.
  Viele Leute gehen gehen aus Abitur und Studium als (Fach-)Idioten hervor, die kaum von der Bildung berührt wurden, die ihnen geboten wurde. Aber es wurde ihnen angeboten - und niemals sonst bekommen interessierte Leute so viele Angebote, sich strukturiert mit Dingen vertraut zu machen, wie in der Schule und an der Uni. Man bekommt förmlich nachgetragen, was man sich ohne Abitur und Studium selbst aneignen muss - was weitaus mühsamer ist.
  Ich denke, hier liegt auch der Hauptgrund, warum letztlich doch so viele Autoren mit Abitur und Studium aufwarten können: Sie haben schon mal einen Vorsprung, und zwar mit Landkarte und auf asphaltierter Straße, wo andere Interessierte sich erst auf eigene Faust durchs Dickicht kämpfen müssen.
  Und das Entscheidende dabei ist das Interesse: Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand Autor wird, der nicht ein besonderes Interesse an den Dingen mitbringt - an bestimmten Gebieten und an der Welt als solches. Wer kein Abitur und kein Studium hat, der kann auch auf eigene Faust seine Interessen entwickeln - aber den Texten sollte man dann auch keinen beschränkten Horizont anmerken. Das ist eigentlich die einzige Anforderung an den Autor. Und auch wer studiert hat, muss die Angebote genutzt haben, sonst hat er gar keinen Vorteil davon. Und vor allem sollte man auch mal andere Autoren gelesen haben, um die Welt des Erzählens überhaupt zu kennen, ehe man sich dort ansiedelt.

Wem es also an formaler Bildung fehlt, der hat es schwerer, sich das anzueignen. Und er muss in den Verlagen vielleicht erst den Lektor davon überzeugen, dass er sich mit einer Sache auskennt, über die er schreibt - während man es dem Autor mit Universitätsabschluss womöglich einfach glaubt.
  Aber überzeugen können muss ein Autor letztendlich sowieso, und das bleibt spätestens auf erzählerischer Ebene dann auch den studierten Autoren nicht erspart.

Manja_Bindig

Ich glaube, zum Schreiben gehört eine gewisse Grundintelligenz - die sich alerdings darin ausdrückt, dass man logisch schreibt, ein Gefühl für Sprache entwickelt und dergleichen; von daher wäre auch ein Hauptschüler schlau genug. Abitur und Studium... recht nütlich, wenn es einem ewiges Recherchieren erspart(weil man das da schon gelernt hat, was man ins Buch einbauen will) - aber nicht unbedingt notwendig. Wichtig ist immer die Liebe zur SPrache und zu Schreiben. Und die kann man nciht mit einem Bildungsstatus verbinden.

Kalderon

Na, das hört sich ja alles nicht schlecht an.

Ich versuche auch, mich außerhalb der Arbeit weiterzubilden. Ich habe aber ein ganz doofes Problem: vieles, was ich gelesen habe, vergesse ich nach kurzer Zeit wieder, obwohl es mich brennend interessiert. Habt ihr einen Tipp, was man dagegen machen kann? Mehrmals dasselbe lesen?

Ich habe auch einen eigenen Leitpfaden des Bücherschreibens für mich entwickelt. Er besteht eigentlich nur aus ein paar Zitaten, aber viele hier wissen ja langsam, wie sehr mir gute Zitate gefallen  ;)

Ich denke, es gibt Themenbereiche (wenn auch nicht viele), in denen ich mich ausgezeichet auszukennen meine, allerdings nur Aufgrund von eigenen Erfahrungen. Nachdem ich eure Einträge gelesen hatte, habe ich mir vorgestellt, wie ich beim Lektor sitze und er mich fragt: "Woher haben Sie denn diese fundierten Kenntnisse?" und ich sage: "Eigene Erfahrungen."  :hmhm?: *Die hochgezogene Augenbraue Lektors*

Vielleicht zweifel ich auch ein wenig selbst, weil ich bisher kaum Feedback zu meinen Texten erhalten habe, und wenn, dann nur mittelmäßiges. Wenn man selbst an der Qualität der eigenen Texte zweifelt, ohne dass jemand anderes sagt, wie sie aus seiner Sicht sind, dann weiß man eigentlich gar nichts darüber. Man kann es nur für sich selbst erahnen.

Was Andreas Eschbach über die Bildung gesagt hat, finde ich gut. Und wenn Wolfgang Hohlbein auch nicht studiert hat... klasse!

Vielen Dank für die ganzen Beiträge.

- Kalderon

Feuertraum

Zitat von: Kalderon am 25. Juni 2006, 17:18:16

Ich versuche auch, mich außerhalb der Arbeit weiterzubilden. Ich habe aber ein ganz doofes Problem: vieles, was ich gelesen habe, vergesse ich nach kurzer Zeit wieder, obwohl es mich brennend interessiert. Habt ihr einen Tipp, was man dagegen machen kann? Mehrmals dasselbe lesen?

Einfache Frage, schwierige Antwort: Das ganze ist irgendwo davon abhängig, was für ein Lerntyp Sie sind (audiotiv/visuell).
Ich selber fahre mit der Lernkartei ganz gut. Eine recht vernünftige und kostenlose finden Sie hier:

Homepage zu einer Lernkartei

Manch anderer kommt mit der Mnemo-Technik ganz gut voran (Verknüpfen von Bildern mit Informationen)
Wiederum andere schwören darauf, kurz vorm Einschlafen zu lernen, da sich auf diesem Wege mehr ins Gedächtnis einbrennt.
Dann gibt es da noch die Möglichkeit, grundsätzlich an verschiedenen Orten zu lernen, weil man grundsätzlich das Faktum Umfeld mitlernt und man dieses wieder entlernen muß, weil man sonst die Informationen nur wiederbekommt, wenn das damit Verknüpfte auch dabei ist (Lichtverhältnisse, Geräusche etc.)

Fakt aber ist, das man auf jeden Fall das Gelernte wiederholen sollte. Zwar wissen Lernpsychologen heute, das man nichts vergißt, was man einmal gelernt hat, aber es ist so blaß und farblos, das man es beim Abrufen nicht wiederfindet

Deswegen ist Ihre Idee, mehrmals lesen, gar nicht so verkehrt - es kommt nur auf die richtige Dosis und Zeit an...;-)

LG

Feuertraum
Ein Bekannter von mir liebt Bier so sehr - ich bekam als Schutzimpfung gegen Corona Astra Zenica, er Astra Pilsener ...

Manja_Bindig

ZitatIch denke, es gibt Themenbereiche (wenn auch nicht viele), in denen ich mich ausgezeichet auszukennen meine, allerdings nur Aufgrund von eigenen Erfahrungen. Nachdem ich eure Einträge gelesen hatte, habe ich mir vorgestellt, wie ich beim Lektor sitze und er mich fragt: "Woher haben Sie denn diese fundierten Kenntnisse?" und ich sage: "Eigene Erfahrungen."    :hmhm?: *Die hochgezogene Augenbraue Lektors*

Ich denke, damit hättest du Eindruck gemacht. Eigene Erfahrungen sind immer besser, als nur angelesen zu haben.

So wie du klingst, Kaldi, erinenrt mich das an mich - zumindeast bei LErnzeug. Freie Literatur halte ich ewig im Gedächntis, aber Lernstoff... uärks...
Ich bin beim Lernen immer rumgelaufen oder hab nebenbei irgendwas gemacht - und Musik gehört(Mozart vor allem) - wenn ich mal gelernt habe.

lapaloma

Zwar habe ich in einem früheren Leben Ingenieur (schreibt man das so?) und Betriebswirtschaft studiert, doch das meiste davon habe ich wieder vergessen. Und was mir von meinem MBA beglieben ist, reduziert sich auf: Buy low and sell high.
Überhaupt muss ich feststellen, dass ich mit zunehmendem Alter immer weniger weiss. Mag sein, dass Alkohol und Hanf endlich Wirkung zeigen, aber fürs Schreiben spielt das keine Rolle.
Natürlich bekomme ich zuweilen Komplexe, wenn ich sehe, dass hierzulande die meisten Schriftsteller entweder aus der Buchbranche kommen, Lehrer sind, oder Germanistik studiert haben - und damit wahrscheinlich die deutsche Sprache besser beherrschen.
Doch was meines Erachtens viel mehr zählt als 'Bildung', ist Lebenserfahrung, Vorstellungskraft und soziale Intelligenz.
Herzliche Grüsse, Sid

PS. Bin am Anfang meiner 'Karriere' im achten Jahr von der Schule geflogen.




Arielen

Zitat von: Sid am 26. Juni 2006, 09:23:04
Natürlich bekomme ich zuweilen Komplexe, wenn ich sehe, dass hierzulande die meisten Schriftsteller entweder aus der Buchbranche kommen, Lehrer sind, oder Germanistik studiert haben - und damit wahrscheinlich die deutsche Sprache besser beherrschen.
Doch was meines Erachtens viel mehr zählt als 'Bildung', ist Lebenserfahrung, Vorstellungskraft und soziale Intelligenz.

Letzterem stimme ich zu. Aber ich bin froh, daß auch du diese seltsame Verlagspolitik beobachtet hast.
Alles liegt im Auge des Betrachters

silsi

Hallo Allerseits,

ich habe eine Frage an diejenigen, die schon einmal einen Roman veröffentlicht haben:

hier wurde öfters erwähnt, dass (deutsche) Verlage gern mit Autoren arbeiten, die einen tollen (akademischen) Lebenslauf vorzuweisen haben. Aber - wie erfahren die Verlage denn überhaupt von diesem Lebenslauf?

Ich habe mir immer vorgestellt, dass man sein Manuskript (oder 1. Kapitel + Treatment) an den Verlag schickt, der Lektor dann in Jubel ausbricht und man dann - auf Grundlage des Romans - in die Vertragsverhandlungen geht. Ganz gleich wie hübsch/hässlich, gebildet/ungebildet, arm/reich, nett/blöd der Verfasser des Romans ist.

Ist das zu naiv (o.k., dass mit dem jubelnden Lektor bestimmt, aber das andere???)?
Sagt der Lektor: "Hm, netter Roman, jetzt will ich mir aber erst noch den Autor anschauen. Wie - nur Hauptschulabschluss? O Gott o Gott! Na ja, so gut war der Roman nun auch wieder nicht. Ab in den Papierkorb damit."

Liebe Grüße
Stefanie






Manja_Bindig

Keine Ahnung... also, bei mir weiß der gute Herr Solar nur, dass ich am Abi arbeite(dass ich es habe, weiß er noch nciht).
Warum akademischer Lebenslauf? Es klingt toller, wenn ein Professor der Meeresbiologie plötzlich Bestseller schreibt, als wenn Susi von der Hauptschule zugegebenermaßen gute und teilweise interessante Liebesromane fabriziert. Der Trend zum Akademischen macht auch bei Dingen, wo es nciht aufs Akademische ankommt nciht halt... leider.

Wie sie deinen Lebenslauf in die Hände bekommen... äh... sendet man nciht eigentlich immer einen Kurzlebenslauf bei der Bewerbung mit? Mir war immer so...

silsi

"sendet man nicht eigentlich immer einen Kurzlebenslauf bei der Bewerbung mit?"

Hm, guter Einwand.

Ich habe mich bis jetzt immer nur auf "normale" Jobs beworben, wo man natürlich einen Lebenslauf mitschickt. Aber beim Roman hätte ich vielleicht erst einmal darauf verzichtet. Da hätte ich mich auf meine Arbeitsprobe verlassen. Denn solange der Roman überzeugt, interessiert es doch im Verlag niemanden, was ich studiert habe oder wo ich gearbeitet habe oder welche Lorbeeren ich im Studium oder Job kassiert habe?

Oder doch??

Ist es wirklich üblich, einen Kurzlebenslauf mitzuschicken?

Liebe Grüße
Stefanie


Moni

Zitat von: Stefanie am 30. Juni 2006, 10:12:13
"sendet man nicht eigentlich immer einen Kurzlebenslauf bei der Bewerbung mit?"

Hm, guter Einwand.

Ich habe mich bis jetzt immer nur auf "normale" Jobs beworben, wo man natürlich einen Lebenslauf mitschickt. Aber beim Roman hätte ich vielleicht erst einmal darauf verzichtet. Da hätte ich mich auf meine Arbeitsprobe verlassen. Denn solange der Roman überzeugt, interessiert es doch im Verlag niemanden, was ich studiert habe oder wo ich gearbeitet habe oder welche Lorbeeren ich im Studium oder Job kassiert habe?

Oder doch??

Ist es wirklich üblich, einen Kurzlebenslauf mitzuschicken?

Liebe Grüße
Stefanie



Schau mal hier: http://forum.tintenzirkel.de/index.php/board,6.0.html nach. Evtl. mußt du dich etwas durchwühlen, aber ich bin mir sicher, wir hatten dazu mal einen Thread...

Lg
Moni
Deutsch ist die Sprache von Goethe, von Schiller...
und im weitesten Sinne auch von Dieter Bohlen[/i]
Stefan Quoos, WDR2-Moderator

»Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen,
ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.«[/i]
Johann Wol

Linda

Zitat von: Manja_Bindig am 30. Juni 2006, 10:04:44
Wie sie deinen Lebenslauf in die Hände bekommen... äh... sendet man nciht eigentlich immer einen Kurzlebenslauf bei der Bewerbung mit? Mir war immer so...


das macht man eigentlich schon so.  Heute kaufen die Verlage keine Romane mehr ein, sie kaufen Autoren als Gesamtpaket. Und über die wollen sie gleich zu Beginn einen Eindruck bekommen.

Lebenslauf (nicht tabellarisch, du bewirbst dich ja als Autor, nicht als Excel-Programmierer) gehört also rein - mit Schwerpunkt auf die interessanten Dinge.
Warum nicht von deinem Hobby Bogenschießen schreiben, wenn du einen Robin-Hood Roman verfasst hast?
Alles was dich für das Werk qualifizieren kann, ganz ungezwungen erwähnen :-)

Gruß,

Linda

silsi

Danke für die schnelle Antwort.  :)

Hyndara

Hallo!

Dann will ich meinen Senf auch mal dazugeben:

1. Bildung/Studium usw.:
Als Beispiele:
Markus Heitz - studierte Journalismus und Geschichte, wenn ich richtig informiert bin. Arbeitete bei seiner ansäßigen Zeitung, ehe er den Geistesblitz mit seinem ersten "Shadowrun" kriegte.
Michael Peinkofer (Rückkehr der Orks) - studierte Journalistik, arbeitete auch darin, schrieb seinen ersten Roman (Verschwörungsthriller), wurde dann von Piper aufgefordert, oben erwähnten Roman zu schreiben
H.D. Klein - studierte Luft- und Raumfahrt, arbeitet als Fotograf mit eigenem Studio und schrieb mehrere Jahre an seinem ersten SF-Roman, reichte ihn bei Heyne ein und wurde vom Fleck weg genommen. Inzwischen ist sein dritter Roman draußen

Das kam jetzt einfach ohne Recherche von mir, sind alles drei männliche "Shootingstars" der deutschen phantastischen Literatur, da sehe ich mir die Bio meist ein bißchen genauer an, und meist bleibt das dann auch hängen.
Während mir jetzt, ehrlich gesagt, kaum ein deutscher Autor (okay Hohlbein, vielleicht Felten, wobei ich meine, die hätte zumindest Abi) ein, der von den großen Verlagen gehypt wird und nicht studiert hat.
Ich muß gestehen, ich verstehe die Verlagspolitik hier nicht so ganz, da auf der einen Seite offensichtlich Autoren gefördert werden, die ein Studium hinter sich haben, auf der anderen Seite aber Bücher von Heranwachsenden in den Himmel gelobt werden. Otto-Normal-Schreiber hat es da schwer, wenn er veröffentlichen möchte, vor allem bei den großen Verlagen.

Die Frage, ob man studiert haben muß, um schreiben zu können, verneine ich jetzt mal ganz entschieden. Die Frage sollte eher lauten: Wohin du willst? Willst du bei einem großen Verlagshaus unterkommen oder deine Geschichten schreiben? Ich denke, erst einmal sollte man seine Geschichten und Romane schreiben, dann kann man immer noch überlegen, ob man sie den Haien zum Fraß vorwerfen will (ich denke, spätestens jetzt kennt ihr meine Einstellung zum Thema Veröffentlichung).
Vielleicht lernen Abiturienten oder Studenten selbstständig zu arbeiten, ich weiß es nicht. Was ich weiß ist, daß ich einen Großteil meines Allgemeinwissens und auch das eine oder andere "Spezialwissen" mir selbst angeeignet habe, ohne daß irgendjemand hinter mir stehen mußte. Wenn ich für einen Roman recherchieren muß, dann recherchiere ich, habe ich das Wissen in meinem Kopf, dann kann ich es lassen und mich auf anderes konzentrieren. Ebenso sehe ich es mit dem Schreiben an sich. Ich vergleiche es gern mit Sport: Man mag eine gewisse Begabung dafür haben, aber ohne Training geht gar nichts. Je mehr man liest und schreibt, desto besser wird man.
Und wenn man andere Stile kopiert, lernt man meist sogar noch das eine oder andere. Warum kopiert man denn überhaupt? Doch sicher nicht, weil es nicht gefällt, sondern weil der Roman oder die Kurzgeschichte einem so gut gefallen hat. Die Kunst besteht darin, sich weiter zu entwickeln, den Stil, den man kopiert, zu verbessern und seine eigene Stimme zu finden.

Also, wenn du meine Meinung hören willst: Schreib bis die Finger bluten, schreib solange du kannst und Lust dazu hast. Wenn du magst, dann such dir ein Publikum für deine Texte, wenn nicht, dann laß deine Babys bei dir und erfreue dich an ihnen. Mit der Zeit wirst du sehen, daß dein Stil sauberer und flüssiger wird, du klarer mit Worten skizzieren kannst, Spannung aufbaust, deinen Figuren immer mehr Leben einhauchst. Schreib wie dir der Schnabel gewachsen ist!

2. Lernen
Tja, das ist schon was anderes. Gott sei Dank bin ich mit einem Gedächtnis gesegnet, das wichtige Infos speichert, was mir schon immer gut weiter geholfen hat. Versuch doch, ob du nicht dein Gedächtnis trainieren kannst, damit nicht alles durchrutscht. Karteikarten können auch ganz hilfreich sein. In letzter Zeit habe ich mir angewöhnt, mir Stichpunkte aufzuschreiben, wenn ich glaube, mir irgendetwas nicht wirklich merken zu können. Als Eselsbrücken funktionieren die klasse.

3. Vita
Wenn man ein Manuskript bei einem Verlag einreicht, besteht dieses üblicherweise aus einer Textprobe, einer Zusammenfassung, einem Verzeichnis der wichtigsten Personen, und einer Vita. In dieser Vita stehen die "technischen" Daten des Autors, als Name, Geburtstag, Ausbildung, Tätigkeit und eventuelle Veröffentlichungen. Wenn man studiert hat, gerade solche Dinge wie Germanistik oder Journalismus, wird das eben auch angegeben.

So, das wars von mir. Und, übrigens, ursprünglich war ich Hauptschülerin und habe mich bis zum Fachabi hochgekämpft. Mit dem Studium wurde es dann aber aus verschiedenen Gründen nichts.

Bis denne
Ramona