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Kelten am Ende, oder: Der Untergang des Abendlandes

Begonnen von Maja, 22. Juni 2007, 20:26:08

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Linda

#15
Zitat von: Maja am 22. Juni 2007, 20:26:08
Und jetzt treffe ich hier viele Autoren, darunter viele Junge, die noch nicht so lange dabei sind, um meine irokeltische Phase erlebt zu haben - und die lassen sich, so mein Gefühl, überhaupt nicht von den Iren inspirieren. Und auch nicht von den Walisern. Nicht mal Schotten. Nein, das geht ganz, ganz weit weg: Plötzlich schöpft jeder aus dem alten Japan.
Als ich zum ersten Mal von Lindas "Schicksalstanz" hörte, war ich schwer begeistert allein von der Idee und der Nische. Dann stellte ich fest, daß auch meine Elomaranwelt Parallelen zum Japanischen Feudalismus aufwies. Dann kam "Das Schwert in der Stille" heraus - und irgendwann in der Zwischenzeit muß es passiert sein: Die Iren sind Geschichte. Und Japan hat die deutsche Fantasy erobert.

Oder bilde ich mir das ein?

Hi Maja,

erst mal vielen Dank für die Blumen!

Die Kelten fand ich seinerzeit auch schon zu ausgelutscht, bzw mir sind einfach keine passenden Ideen eingefallen. Das einzig wirklich keltische Stück ist mein Kurzroman für das Schattenreich: "Der Kessel der Cerridwen". Die Story schöpft enorm aus der keltischen Mythologie...

Was "Schicksalstanz" angeht, das ist bis auf die Schwerter eher nicht japanisch. Das fand ich mit "Musashi" und "Shogun" auch schon zu abgegriffen. Wenn es eine Leitkultur des Romans gibt, so ist das ziemlich eindeutig das alte China, mit einem Schuss exotischer Götterwelt Indiens.

Für Manga/Anime hatte ich nie was übrig, inzwischen kenne ich ein bisschen was, auch weil ich, Stichwort Konkurrenzanalyse, natürlich informiert bleiben will, wer im oder über den asiatischen Raum schreibt.
Aber ich mochte die "Chinese Ghost Story" (auch wenn ich die eher spät kennengelernt habe) und zusammen mit der "Brücke der Vögel" (der Erstauflage von 1980!) und einer Leidenschaft für Amazonengeschichten von Kindesbeinen an liegen  hier die Wurzeln für "Schicksalstanz". Und der Roman als solcher entstand 1997, erste Geschichten um Eiskrone allerdings datieren zurück auf 1991. Da war von Otori und Co. noch keine Rede ;-)

Wollte ich nur mal 'kurz' angemerkt haben  :snicker:

Gruß,

Linda

PS: kleine Fußnote: die "Schotten" sind ja auch nicht unbedingt mehr unbedingt astreine Kelten, nachdem sich in deren Gebieten viele Norweger angesiedelt haben, die sich mit den Schotten gegen die Sachsen verbündeten :-)

Grey

Ich denke, Japan ist einfach wegen der boomenden Anime/Manga-Szene so topaktuell, gerade weil es da auch viele Fantasystories gibt. So topaktuell, dass es mich schon fast wieder abschreckt...  ::)

Ich persönlich mache ja auch Kampfsport und mag japanische Comics und Zeichentrick, schreiben möchte ich in dem Stil aber eigentlich nicht. Genauso, wie ich Kelten und Irland toll finde, aber Romane darüber schreiben... ich weiß nicht.

Und darum sind auch die Hauptfiguren in meinem aktuellen Werk eine Irin und ein Japaner ;D

Im Ernst, wenn ich eine neue Welt erfinde, tendiere ich tatsächlich eher zu monarchistisch-diktatorischen Systemen, keine Ahnung warum...

Lavendel

@Grey: wahrscheinlich, weil du eigentlich gar nicht darüber schreiben willst? :ätsch:

Grey

Will ich nicht?  ???

Doch will ich schon, ein bisschen zumindest. Aber eigentlich mag ich Schurken lieber ^^

Moni

Ich lese gerne Mangas, schaue gerne Animes und generell asiatische Filme, aber in dem Setting schreiben möchte ich eigentlich nicht.
Genauso ungern bediene ich mich der Kelten, eben weil sie den Charakter des ausgelutschten Themenkreises haben.

Aber das Abendland besteht ja zum Glück nicht nur aus Kelten, auch viele andere Kultukreise sind interessant (wie wäre es mit Etruskern, Römern, Minoern o.ä.). Wenn man sich in der Geschichte Nord- und Südeuropas umschaut, gibt es so vielfältige Quellen, daß man nicht zwingend auf die Kelten zurückgreifen muß, um seiner Geschichte ein interessantes Setting zu verpassen.
Genauso muß man sich ja nicht auf eine Epoche versteifen. Warum immer das frühe oder hohe Mittelalter? Warum  nicht Renaissance, Barock oder Fin de Siècle?

Man muß ja nicht hechelnd jedem Trend hinterher laufen, sondern kann gerade in der Fantasy eigene Wege beschreiten - und damit womöglich selbst einen Trend setzen.

Lg
Moni


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Grey

Jawoll, find ich aber auch!

Ich habe ja so eine Trend-Phobie... ich mag einfach nichts schreiben, was grad im Trend ist... Denn vor allem wenn man schon viel früher damit angefangen hat, bevor es ein Trend wurde, glaubt einem das ja keiner mehr. Das wäre für mich tatsächlich ein Grund, eine entsprechende Geschichte noch ein bisschen auf die lange Bank zu schieben und erstmal was anderes zu machen. Ich bin da tatsächlich etwas verbohrt, fürchte ich...

Lavendel

Jaaaa, deshalb würde ich auch im Moment keine Piratenstory anfangen. Aber mir war gar nicht so klar, dass Japan im Moment irgendwie im Trend liegt... Vielleicht muss ich die mein aktuelles Projekt doch noch vertagen ::).

Maja

Hmmm... Rotbärtige Piraten, die ihr Katana schwingen?
Niemand hantiert gern ungesichert mit kritischen Massen.
Robert Gernhardt

Hr. Kürbis

Ich hab auch schon mal überlegt, ob ich nicht den "Wilden Westen" als Setting verwurste. Diverse Goldräusche mit Zwergen bieten sich doch geradezu an...  :rofl:
Außerdem stehe ich auf Outlaw-Elfen, Trapper-Orks und Sheriffs mit Peacemaker, Breitschwert und Magie.
Aber dafür bedarf es einiger Recherche und deswegen ruht das Projekt vorerst nur im Hinterstübchen.  :hmhm?:

Grey

 :rofl:

Neiiiiiin mach das, ich würds SOFORT kaufen! Das ist großartig!!! Bin richtiggehend neidisch auf diese Idee ;D

Coppelia

Die Idee gibt es auf meiner Welt, Phaino, auch ... ist eigentlich für ein Steampunk-Setting nicht so wenig nahe liegend, da viele der Wildwest-Geschichten zur typischen Steampunk-Epoche spielen. Aber witzig fand ich die Idee auch. ^^ Ich hatte sogar mal nen Roman angefangen, bei dem eine Halborkin vorkam, die als Prostituierte in irgend einem Saloon arbeiten musste ... aber die Figur wurde mir dann zur Nebenfigur. :) Und ich mag Amerika nicht, es fällt mir deswegen schwer, mit Wildwest-Kram zu arbeiten.

Letzten Endes sehe ich nicht, was daran falsch ist, etwas zu machen, was andere auch machen. Wenn man es nur macht, damit man auch erfolgreich ist - das bleibt doch jedem überlassen. Und wenn man es vorher schon gemacht hat, kann man sich freuen, ein Trendsetter zu sein oder es sich zumindest einbilden. ;)

Seitdem ich die Azteken interessant finde, sehe ich überall nur Zeugs, das mich an die Azteken erinnert. Kennt ihr diese Klischee-Fantasy-Echsenmenschen, die in den Dschungeln leben, zu irgendwelchen bösen Göttern beten, natürlich Menschen opfern und Pyramiden mit Stufen bauen? Das ist mir nie aufgefallen. Aber als ich es irgendwann gemerkt habe, fand ich es irgendwie doch herb. Es ist zwar typisch für mich, gegen Klischees auf die Barrikaden zu gehen. Aber wenn ich merke, dass irgend etwas, was vielleicht sein Vorbild bei Menschen hatte, zu Tieren erklärt wird, nur damit es besser und gewissenloser abgeschlachtet werden kann, will ich es nicht lesen. Ich hasse das.
Ob es interessant wäre, wie sich eine Kultur von Echsenmenschen gegen die "guten" Helden wehrt? Ich hab da schon ein eher satirisches Projekt im Kopf, aber es gäbe vielleicht sogar nen heroischen Roman ab.  :hmhm?:

Lavendel

Hr. Kürbis: Beim Wilden Westen ist die Recherche nun wirklich denkbar einfach! Einfach jede Menge Western reinziehen, dann weißt du schon fast alles was du wissen musst! Und ich finde die Idee zum Brüllen gut!

Maja: ...   ... O_o  (hihi!)

Grey

@ Coppelia: Oh, das würd mir glaub ich auch Freude machen :) Ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, die 'Bösen' umzudrehen, dass es auf einmal die Guten sind ^^

Hr. Kürbis

Danke für die Blumen, aber soooo originell ist die Idee nicht, wie Coppelia schon bemerkte. Ist eben wirklich ein Steampunk-Szenario und eigentlich "nur" eine Art Shadowrun meets Wild West. Aber eben eine Epoche, die mich ziemlich reizt und die sich wunderbar mit Fantasy-Elementen verknüpfen lässt!
Allerdings soll die Sache nicht zu ernst sein, schon eher ein bisserl trashig mit dem Charakter von Groschenheftchen, wo der Wilde Westen ja ziemlich beliebt ist... mal sehen, was draus wird!

@Coppelia
Hm, Azteken... da hab ich grad einen ziemlich guten Romananfang aus einer Mailingliste gelesen, der auch in die Richtung geht und von dem Konflikt zwischen spanisch angehauchten Besatzern und Eingeborenen dreht. Also kein reales Szenario, aber eindeutig davon inspiriert. Fand ich ziemlich gut und "neu"...

Coppelia

#29
Find ich ja mal wieder etwas enttäuschend, dass ich eine Idee nicht als erste hatte ... ich finde es immer wieder enttäuschend, obwohl es mir bestimmt schon zum hundertsten Mal passiert. ;D Auch hier habe ich mir gedacht, dass schon jemand anders auf die Idee gekommen ist. Inzwischen bin ich wenigstens nicht mehr tagelang beleidigt. *g* Das Internet hat in der Hinsicht einen bedeutenden Abhärtungseffekt.
Ich fände es aber ein extrem hart zu bearbeitendes Thema (und gerade deswegen zieht es mich natürlich magisch an) wegen der "moralischen" Schwierigkeiten von wirklich allem. Mir gefällt das historische Thema auch gerade deswegen. Aber im Roman wird man irgendwie Stellung beziehen müssen, und Vielschichtigkeit ist nicht immer beliebt - noch viel weniger, dasselbe Geschehen aus mehreren Perspektiven beurteilen zu lassen. Damit bin ich schon bei Galotta etwas auf die Schnauze gefallen ... nichtsdestotrotz lerne ich nicht und will es wieder machen ...  ;D In der Parodie ist das natürlich alles einfacher, ein Roman involviert den Leser doch viel mehr ins Geschehen ...
Na ja, dafür hab ich noch mehrere Projekte im Kopf. Mal sehen. Vielleicht gelingt mir ja irgendwann mal was halbwegs Originelles.