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Kapitellänge

Begonnen von Coppelia, 30. Januar 2007, 09:31:58

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Coppelia

Die Suchfunktion habe ich bemüht, aber kein Ergebnis bekommen. Dann hoffe ich mal, das Thema gibt es nicht schon.

Wie handhabt ihr das mit der Kapitellänge?
Bisher hatte ich mit meiner Kapitelkonzeption nie Probleme. Ich habe einfach Kapitel nach Sinneinheiten getrennt, gut, fertig. Sie waren nie zu lang und zu kurz und "flutschten" immer gut.
Ich wechsle die Perspektive normal nicht innerhalb des Kapitels, obwohl man wohl könnte. Im Galotta-Roman war es ein paar Mal nötig, aber ich hab es nicht gern getan. Ich mag das irgendwie nicht. Daher will ich in meinem nächsten Romanprojekt, mit dem ich jetzt angefangen habe, die Perspektive im Kapitel "halten". Das ist das eine, das andere ist, dass ich im nächsten Kapitel die Perspektive wechseln will. Kapitelschluss nach Sinneinheit bleibt bestehen.

Nun beginnt der Roman wie viele umfangreiche mit verschiedenen Handlungssträngen an verschiedenen Orten.

Und da tritt dann mein Problem auf: Im ersten Kapitel findet z. B. sehr viel Handlung statt. Es ist eine fortlaufende Szene ohne Sinneinschnitte, alles gehört zusammen. Folglich würde das Kapitel recht lang, wahrscheinlich ungewöhnlich lang. Das nächste, das aus der Perspektive einer anderen Figur eine viel kürzere Sinneinheit erzählt, wird dagegen wahrscheinlich sehr kurz.

Was meint ihr dazu, ist es unschön, wenn die Kapitel so unterschiedlich lang sind?
Soll man lieber doch trennen, obwohl die Sinneinheit nicht zu Ende ist, und aus derselben Perspektive auch das nächste Kapitel erzählen?

Wie läuft das bei euch?

LaMaga

Ich persönlich teile gar nicht in Kapitel ein... meine Texte sind eher eine Reihung von  "Szenen", wobei von einer Szene zur nächsten meist auch ein Perspektivenwechsel stattfindet. Das geschieht dann aber auch für den Leser eindeutig nachvollziehbar, um Verwirrung zu vermeiden: Zwischen zwei "Szenen" vollzieht sich in der Regel ein Orts- oder Personalwechsel . Optisch kennzeichne ich so eine neue "Szene" mit dekorativen Initialen ;)  Je nachdem, wie viel Handlung oder Dialog in einer Szene stattfindet, sind diese Abschnitte natürlich unterschiedlich lang, aber ich stehe nicht vor dem Problem, eine "Längennorm" für ein Kapitel festlegen zu müssen.
Dazu muss ich anmerken, dass in meinen Geschichten immer mehrere Parallelhandlungen anlege, die zeitweise nebeneinander laufen und sich im Lauf des Textes kreuzen oder zusammenfließen, was mir für szenische Sinnabschnitte entgegen kommt.
Offenbar funktioniert das auch, zumindeest habe es noch nicht geschafft, mit diesem System Leser so zu verwirren, dass es Beschwerden gegeben hätte ;)

Rei

Hmm, bei mir wird alles so lang, wie es werden muß, um verständlich zu sein. Daher habe ich neben ellenlangen Kapiteln auch kürzere, quasi zum Ausruhen.

Aber daß ich sage: Ein Kapitel ist zehn Normseiten lang, das gibt es bei mir nicht. Da zwänge ich mich ja selber ein und das kann ich gar nicht haben.

Ary

Hi!

Ich teile meine Kapitel nach der Handlung/Szenen ein. Wenn es so auskommt, das eines mal sehr kurz ist und die anderen deutlich länger, dann ist das eben so.
Wechselt der Handlungsort, startet ein neues Kaputel, wechselt die Erzählperspektive, fange ich auch am liebsten ein neues Kapitel an, Perspektivenwechsel innerhalb eines Kapitels mag ich auch nicht, kann es aber auch nicht immer vermeiden.
Mich störts nicht, wenn ein Kapital mal etwas kürzer wird als der Rest, das Wichtigste ist, daß alle Kapitel in sich stimmig sind, an sinnvollen Stellen beginnen und enden.

Aryana
Einfach mal machen. Könnte ja gut werden.

Judith

Zunächst hab ich bei meinem aktuellen Projekt immer ein neues Kapitel begonnen, wenn es einen Perspektivenwechsel gab, und interessanterweise hatten alle immer in etwa die gleiche Länge (ca. 20 handgeschriebene A5-Seiten, also recht kurz). Mittlerweile hab ich aber auch mal einen Perspektivenwechsel in einem Kapitel und das wird auch so bleiben. Daher lassen sie sich bei mir jetzt eher in Handlungsstränge einteilen: Ich hab im Moment drei verschiedene Handlungsstränge, die regelmäßig wechseln (und damit auch die Handlungsorte) und wenn sie das tun, dann fang ich ein neues Kapitel an. Wechselt bei einem Handlungsstrang die Perspektive, dann bleibt das trotzdem ein Kapitel.

Im Grunde ist es bei mir Zufall, dass die Kapitel bis jetzt alle in etwa die gleiche Länge haben. Mich würde es auch auch nicht stören, wenn sie ganz unterschiedlich lang sind - ist mir auch schon oft in Romanen untergekommen, also würd ich mir da nicht den Kopf zerbrechen, Coppi.  :)

Dorte

Ich habe meistens Themenabschnitte, die für mich ein Kapitel darstellen. Es kann aber auch sein, dass die zu lang sind, dann wird das nochmal unterteilt - gerade jetzt beim Kinderbuch achte ich darauf, dass ein Kapitel nicht zu lang ist.
Bei anderen Büchern kam es auch mal vor, dass mir Kapitel zu kurz vorkamen, dann habe ich halt zwei zusammengelegt.
Kapitel helfen mir in erster Linie, abends beim Lesen ein Ende zu finden. ;) Ich mag keine Bücher ohne Kapitel oder solche, bei denen jedes Kapitel mit einem Cliffhanger endet. Ein Kapitelende sollte meistens der Punkt sein, wo man die Lektüre gefahrlos unterbrechen kann und sie danach wieder aufnehmen kann. Ausnahmen gibt's natürlich.

Aneirin

Ich teile die Kapitel wie du, Coppelia, nach Sinneinheiten ein. Die sind dann schon mal unterschiedlich. Da ich aber außerdem einn Plotprogramm nutze, in dem ich die einzelnen szenen in einem Balkendiagramm verwalte, kann ich immer gut sehen, wie viele Szenen so ein Kapitel umfasst, in der Regel 3-6, so dass ich aus einem schon mal zwei machen kann, wenn ich da sehe, dass es gar kein Ende nehmen will.

Grüße
Aneirin

caity

Hallo,

bei mir funktioniert das total nach Gefühl.
Teilweise sind es Szenenwechsel, teilweise Perspektivwechsel. Manchmal ist die Handlung einfach in sich geschlossen, manchmal möchte ich nicht noch längere Kapitel haben - also es ist relativ willkürlich.
Ich denke, dass es einfach vom Gefühl her passen muss, einen Kapitelwechsel zu setzen. Es gibt da imho kein richtig oder falsch - es sei denn die Kaptiel sind über 50 Seiten lang und fast schon für sich eine kleine Novelle - das halte ich einfach für zu viel und das wäre für mich falsch, ansonsten ... King hat ja sogar teilweise 1-Wort-Kapitel, wobei ich das auch schon wieder ... lästig finde ^^"

Bye
caity
Wenn ein Autor behauptet, sein Leserkreis habe sich verdoppelt, liegt der Verdacht nahe, daß der Mann geheiratet hat. - William Beaverbrook (1879-1964)

Manja_Bindig

Hm... ein Kapitel ist zu Ende, wenn ich denke, dass ich hier einen Schnitt machen kann.
Meistens nutze ich das, um an einen Anderen Aktionsort zu blicken oder Zeitsprünge zu machen.
Unterschiedlich wann das ist.
Manche Kapitel gehen über 40 Normseiten, andere nur über 4 oder 5.

Tesla

Muss mich Manja anschließen. Ich meine du weißt ja was du alles in ein Kapitel (vielleicht sogar unter einer Überschrift) schreiben willst. Dann schreibst dus und dann kommt der schnitt. ich glaube es ist nicht machbar ein Kapitel in eine Bestimmte größe pressen zu wollen. Da beraubt man sich nur selbst der Freiheit früher oder später Schluß zu machen.

Coppelia

Oh ja, dann muss ich mir wohl keine Sorgen machen ...  :innocent:

Magister

Bei mir ist es so das ich bewust kurze Kapitel mache um dem Leser genug Möglichkeiten zum weiterlesen oder schlafengehen geben kann. :)

dabei würde ich aber auch auf die sezenenabschlüsse behare  und wen ein kapitel mal 20 seite ist und das andere nur 5 wenn störts? Mach nach deinem Gefühl;-)

Immortal

Ich mache auch eher kürzere Kapitel. Weil ich das selbst zum Lesen auch am angenehmsten finde, weil man einfach genügend Wahlmöglichkeiten zum aussteigen hat.
Ich mache das meist nach Gefühl, meistens aber wenn ich mal wieder Perspektivenwechsel einlege (ich liebe Bücher mit vielen Handlungssträngen einfach) 
Zahme Vögel träumen von der Freiheit, wilde fliegen.

Stefanie_Gasch

Kapitel sind bei mir Sinneinheiten.
Je nach Stil den ich gerade probiere wäre es nicht sinnvoll zu enden, wenn ein neuer Schauplatz, oder ein Perspektivwechsel erfolgt, da es schonmal sein kann, dass das absatzweise geschieht.
Also teile ich eher nach Sinn und Gefühl ein.
Ich habe auch schon versucht mir ein Maß zu setzen (10 A4 Seiten) und ich muss sagen, dass es erstaunlich gut funktioniert hat. Ich hätte es vorher als schlimmer eingestuft. War auf jeden Fall eine Erfahrung wert.

ciao Seikatsu

THDuana

Ich teile meine Kapitel immer erste nach einer ziemlich langen Zeit ein und dann eben nach Gefühl.
Komischerweise sind meine Kapitel immer beinahe gleich lang (die ersten Kapitel, die ich in meinem Buch eingeteilt habe, sind alle 8,5 Seiten lang).
Aber sonst meist, wenn einige Tage zwischen zwei Abschnitten liegen oder ein Ortswechsel geschieht.
An spannenden Stellen (wie, wenn der Held nun endlich die verbotene Tür gefunden hat, und sie gerade öffnet) mache ich auch gerne Kapitelenden. Seltsame Angewohnheit.

Manchmal wird ein Kapitel aber auch 23 Seiten lang und das nächste nur 7. Kommt eben immer darauf an.