Tintenzirkel - das Fantasyautor:innenforum

Allgemeines => Tintenzirkel => Thema gestartet von: Thaliope am 24. Januar 2013, 08:23:24

Titel: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Thaliope am 24. Januar 2013, 08:23:24
Manchmal denke ich, ich sollte das Aufwachen morgens einfach sein lassen. Dabei kommen mir nämlich immer so spinnerte Ideen. Heute zum Beispiel dachte ich, ich könnte meine Götter (die bekloppte Tafelrunde um Göttervater Horst) vielleicht zu einer Radio-Comedy-Reihe umschreiben.

Und deshalb würde mich interessieren: Hat jemand von euch schon Erfahrung damit, fürs Radio oder fürs Fernsehen zu schreiben? Ob Sketche, Hörspiele, was weiß ich? Oder habt ihr schonmal selbst Podcasts produziert? Ich bin sehr gespannt auf eure Erfahrungen!

LG
Thali
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Janika am 24. Januar 2013, 08:36:55
Interessante Frage!
Ich meine, Maja hat da Erfahrung. Gerade beim "Assi-TV" würde mich das auch interessieren!
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Alaun am 24. Januar 2013, 09:04:11
Die Idee ist überhaupt nicht "spinnert". Und du solltest bitte unbedingt weiter morgens aufwachen, ja?
Mein Erfahrung beschränkt sich auf die Konzeption und Produktion von Beiträgen, Hörspielen und Sketchen fürs Studentenradio, das ist nun aber auch schon wieder fast 10 Jahre her.
Ich habe aber einen Freund, der Kontakte zum NDR hat und da Features produziert hat. Ich weiß allerdings nicht, ob er das aktuell noch macht. Soll ich den mal fragen, wie die Einstiegschancen für Schreiber so sind? Und wie man vorgehen kann, um ein Konzept vorzustellen?

Zitat von: Janika am 24. Januar 2013, 08:36:55
Gerade beim "Assi-TV" würde mich das auch interessieren!
@Janika: Nimms mir nicht übel, ich finde das Fernsehprogramm mancher Sender auch unter aller Kanone. Aber die Bezeichnung "Assi-TV" stößt mir irgendwie auf. Ich will keine "Assi"-Diskussion vom Zaun brechen, aber ebensowenig mich darüber ärgern, dass hier leichtfertig mit diskriminierenden Äußerungen um sich geworfen wird. "Studierten"-TV als Bezeichnung für intellektuell anspruchsvolle Sendungen empfände ich übrigens als ebenso seltsam und nicht weniger diskriminierend.
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Thaliope am 24. Januar 2013, 09:21:49
@Janika: Stimmt, Maja hat für Gerichtssendungen geschrieben, wenn ich mich recht entsinne. Von ihren Erfahrungen schreibt sie glaube ich im Thread "Wie kommt man als Autor zu Geld".

@Aqua: Ach, du bist lieb  :knuddel:
Mensch, das wär ja klasse, wenn dieser Freund uns was dazu verraten könnte! Also wenn du Lust hast, ihn darauf anzusprechen - ich würde mich sehr freuen.

Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: gbwolf am 24. Januar 2013, 09:23:38
Gerade gestern hatte ich so ein nettes Telefonat mit meiner Agentin, bei dem wir übereingekommen sind, dass Cosy-Krimis auf dem Deutschen Markt als Buch nicht gut angenommen werden, im Fernsehen aber laufen wie Bolle. Jetzt träume ich natürlich davon, doch noch einen Drehbuchkurs zu besuchen und dann meine Bibiothekarin Dienstag um 20:15 in der ARD zu sehen.  ;D (Uns fehlt ein "Größenwahn-Smilie".)
Aber wenn ich in einem anderen Forum höre, wie man beim Fernsehen übers Ohr gehauen und Ideen geklaut werden, dann habe ich keine große Lust, mich in diesem Markt zu behaupten (Und auch nicht die Ellenbögen dazu).

In Sachen Hörspeil/Radiohörspiel kenne ich einige SF-Autoren, die für kleinere Radios geschrieben haben oder für die Hörbuchproduktion. Die Bundesakademie in Wolfenbüttel bietet auf jeden Fall einen Kurs zum Hörspiel und einen zum Serienschreiben, ebenso die Bastei Lübbe-Academy. Man kann es wahrscheinlich auch selbst lernen. Ich habe mich allerdings noch nicht damit beschäftigt, wie man an Kontakte kommt oder ob es dazu Literatur gibt.

Linda schreibt doch für reines Hörbuch/Hörspiel, oder? Und es gab einmal dieses Mytras-Projekt (Wie auch immer es sich korrekt schreibt.
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Feuertraum am 24. Januar 2013, 09:27:13
Ich könnte sowohl über Schreiben fürs Fernsehen als auch Schreiben fürs Radio berichten, da ich bei beiden Medien Praktika absolviert habe (und noch immer versuche, bei einem Radiosender eine Volontärstelle zu bekommen).

Allerdings befürchte ich, dass meine Erfahrungen leider nicht in den Bereich Radiocomedy zweigen.
Meine Hauptaufgabengebiete waren seinerzeit Schreiben von Texten nach Filmen (anstatt dass man mich Drehbuch schreiben lässt und danach filmt...nee, musste ja umgekehrt sein) und Schreiben von Texten für gebaute Beiträge im Radio, was also heißt, dass man mit Personen Interviews führt oder Umfragen macht und dieses Material dann mit dem Text verknüpft.

Was ich Ihnen dennoch über Radiocomedy sagen kann, ist, dass sie nicht allzulange sein darf (Aufmerksamkeitsspanne sollte den absoluten Maximalwert von 2,5 Minuten nicht überschreiten).
Die Figuren dürfen sich NICHT weiterentwickeln.
Der Humor darf nicht zu hintersinnig sein, aber auch nicht zu einfach gestrickt.

Was nun das Vermarkten angeht: Es ist wie bei einem Buchmanuskript auch: die zuständigen Menschen lesen es sich durch und entscheiden dann, ob diese Comedy ins Sende(r)konzept passt oder nicht. 
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Alaun am 24. Januar 2013, 09:29:29
@Thali: Ich schreibe ihn mal an.  :knuddel:
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Thaliope am 24. Januar 2013, 09:35:03
@Nadine: Die SF-Produktionen für kleinere Sender klingen für mich auch sehr interessant. Und nach Wolfenbüttel wollte ich ohnehin schon längst mal ... Ich hab da noch nen Gutschein, fällt mir ein. Das wird jetzt unbedingt gebucht!

@Feuertraum: Das sind doch schonmal hilfreiche Infos, vielen Dank!

ZitatWas nun das Vermarkten angeht: Es ist wie bei einem Buchmanuskript auch: die zuständigen Menschen lesen es sich durch und entscheiden dann, ob diese Comedy ins Sende(r)konzept passt oder nicht. 

Was da ja die für mich interessante Frage wäre: Wer ist der zuständige Mensch? Schicke ich mein Skript direkt an den Radiosender, oder muss ich Produktionsfirmen anschreiben? (Ich vermute mal, das hängt von der Größe des Senders ab?) Es gibt ja auch zumindest eine Agentur, die sich auf die Vermittlung von Rundfunk- und Fernseh-Texten spezialisiert hat.

@Aqua: Danke!  :knuddel:

Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Feuertraum am 24. Januar 2013, 09:46:12
Zitat von: Thaliope am 24. Januar 2013, 09:35:03
Was da ja die für mich interessante Frage wäre: Wer ist der zuständige Mensch? Schicke ich mein Skript direkt an den Radiosender, oder muss ich Produktionsfirmen anschreiben? (Ich vermute mal, das hängt von der Größe des Senders ab?) Es gibt ja auch zumindest eine Agentur, die sich auf die Vermittlung von Rundfunk- und Fernseh-Texten spezialisiert hat.

Meistens sind es die Programmdirektoren Hörfunk.
Wenn man auf den entsprechenden Webseiten keinen direkten Ansprechpartner finden sollte, so kann man doch eine E-Mail-Adresse finden, bei der man nachfragen kann, zu wessen Händen das gesendet werden kann.
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Janika am 24. Januar 2013, 10:20:04
Zitat von: Aquamarin am 24. Januar 2013, 09:04:11
@Janika: Nimms mir nicht übel, ich finde das Fernsehprogramm mancher Sender auch unter aller Kanone. Aber die Bezeichnung "Assi-TV" stößt mir irgendwie auf. Ich will keine "Assi"-Diskussion vom Zaun brechen, aber ebensowenig mich darüber ärgern, dass hier leichtfertig mit diskriminierenden Äußerungen um sich geworfen wird. "Studierten"-TV als Bezeichnung für intellektuell anspruchsvolle Sendungen empfände ich übrigens als ebenso seltsam und nicht weniger diskriminierend.

Sorry, ich wollte damit niemandem vor den Kopf stoßen. Bei uns in der Umgebung nennt das fast jeder so, gerade in der Schule. Ich dachte, die Anführungszeichen würden da genügen ...
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Thaliope am 24. Januar 2013, 11:10:22
Zitat von: Feuertraum am 24. Januar 2013, 09:46:12
Meistens sind es die Programmdirektoren Hörfunk.
Wenn man auf den entsprechenden Webseiten keinen direkten Ansprechpartner finden sollte, so kann man doch eine E-Mail-Adresse finden, bei der man nachfragen kann, zu wessen Händen das gesendet werden kann.


Also ganz frech und forsch, okay :) Danke für die Info!
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Envo am 24. Januar 2013, 11:36:54
Zitat von: Feuertraum am 24. Januar 2013, 09:27:13
[...]
Der Humor darf nicht zu hintersinnig sein, aber auch nicht zu einfach gestrickt.
[...]

Kommt vermutlich auf den Sender an. Wenn ich so an die politischen Satiren denke, die gerne mal auf diversen Frequenzen laufen (ich nenn mal keinen bestimmten), habe ich manchmal das Gefühl, ihre "Komik" will allein durch ihre "witzige" Aussprache überzeugen. Was mich fragen lässt - haben die überhaupt Leute dafür? Vielleicht ist genau das ein Hoffnungsschimmer für diejenigen, die ein Händchen für gute Sketche haben. Mit einem entsprechenden Beispieltext ist das sicher möglich.

Beim Fernsehen (soll) die Sache etwas schwieriger aussehen, da diejenigen, die bereits "integriert" sind, ihre eigenen Bekannten einschleusen (Vitamin B und so).
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Franziska am 24. Januar 2013, 11:56:30
Ich erinnere mich, dass in einer Ausgabe des Handbuchs für Autoren ein Special zu Hörspielen und Radio war, das war sehr interessant auch mit Interviews. Ich denke, wenn man da mal reinkommt, ist die Bezahlung gar nicht so schlecht.
Eine Verwandte von mir macht hauptberuflich Hörspielregie und schreibt auch selbst mal. Sie lebt aber auch davon, dass sie immer weider Stipendien für Komposition bekommt. Also einfach davon zu leben ist es nicht. Sie hat auch schon mal selbst ein Feature produziert und das wurde dann erst nicht gekauft, letztlich aber doch. Ich glaube, sie hat auch mal einen Kurs in Wolffenbüttel gegeben, ich weiß aber nicht, ob sie das noch macht. Es laufen ja oft die seltsamsten Sendungen im öffentlich-rechtlichen Radio. Also warum nicht probieren? Ich habe das auch schon überlegt, aber mir ist noch kein Thema eingefallen. ::)
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Grey am 24. Januar 2013, 12:04:51
Mich würde ja auch interessieren, wie man z.B. dafür kommt, Dialoge oder Storylines für Computerspiele zu entwerfen ... hat da jemand Erfahrung oder Kontakte?
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Ryadne am 24. Januar 2013, 12:23:47
Zitat von: Grey am 24. Januar 2013, 12:04:51
Mich würde ja auch interessieren, wie man z.B. dafür kommt, Dialoge oder Storylines für Computerspiele zu entwerfen ... hat da jemand Erfahrung oder Kontakte?

Dafür habe ich tatsächlich mal eine Stellenanzeige gesehen und fand, dass das irre gut klang.  ;D Aber zu dem Zeitpunkt war ich noch nicht mal mit dem Abi fertig.

Ich hab mal so kleinere Texte für die Museumspädagogik geschrieben, bei denen über eine Geschichte eine Museumsschnitzeljagd aufgezogen wurde. Das gibt es manchmal z.B. auch in Zoos.
Da die meisten Museen kein Geld haben, nehmen sie für sowas aber in der Regel die Leute, die eh schon bei ihnen arbeiten, wodurch manchmal echt grausige Sachen zusammenkommen. In dem ersten Museum, in dem ich ein Praktikum gemacht habe, haben nur acht Leute gearbeitet und dann sollte halt die Kassenkraft so einen Text schreiben. Naja, ich hab den Text zum Korrekturlesen bekommen. Am Ende durfte ich das dann mit dem Geschichtenschreiben übernehmen. ;)
Danach war ich in einem etwas größeren Museum, da hatten sie wenigstens eine eigene Pädagogikabteilung, die für sowas zuständig war.
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Linda am 24. Januar 2013, 13:11:12
Zitat von: Nadine am 24. Januar 2013, 09:23:38
Linda schreibt doch für reines Hörbuch/Hörspiel, oder? Und es gab einmal dieses Mytras-Projekt (Wie auch immer es sich korrekt schreibt.

Mythrâs ...  ;)

Ja, ich habe reine Fantasy-Hörspiele geschrieben - beim ersten Mal (Mythrâs) gab es eine Suchanfrage hier im Zirkel (!).  "Die Legende von Mythrâs"- Reihe habe ich daraufhin mit einigen Mitzirklern und anderen Autoren entworfen. Zwei Folgen der 10 sind erschienen.
Beim zweiten Mal bin ich direkt angesprochen worden.

Außerdem mache ich ja Hörbücher, da habe ich einem mir bereits bekannten Produzenten (Fandom ist eine super Kontaktschmiede, auch wenn ich das vor 20 Jahren noch nicht wusste) die Texte zugeschickt.
Gerade bei einem der vielen kleineren Labels ist das durchaus eine Option, auch mit Hörspielen. Exposé bzw Treatment schicken und einfach mal sein Glück versuchen. Es hilft, wenn man zuvor das eine oder andere Hörspiel bewusst gehört hat.
Das andere Hörbuch (s.u.) kam über meine Verlagskontakte zu Lübbe zustande.
Wie man ans Radio kommen kann, wüsste ich auch gerne, aber CD's und Downloads sind auch ok.  :D

Und ja, das Geschäft mit Drehbüchern, ist um einiges rauer, als der Buchmarkt, vor allem bei den Großen.

Ob es sich finanziell lohnt, hängt auch davon ab, ob man ein Vorab-Honorar aushandeln kann oder eine Beteiligung hat, was sich dann nur bei entsprechenden Verkaufszahlen lohnt. Aber das Ganze hat einen gewissen Coolness-Faktor, der nicht von der Hand zu weisen ist. Ist toll, wenn ausgebildete Stimmen die Figuren zum Leben erwecken.
Ich bin schon gespannt, wie Tobias Kluckner im Februar 'mein' Cotten-Hörbuch interpretiert. 
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Feuertraum am 24. Januar 2013, 18:08:28
Zitat von: Franziska am 24. Januar 2013, 11:56:30
.
Eine Verwandte von mir macht hauptberuflich Hörspielregie und schreibt auch selbst mal.

Einer meiner Träume: Regie bei einem Hörspiel zu führen...
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Coppelia am 24. Januar 2013, 20:30:55
Mein Traum wäre auch, mal Computerspiel-Dialoge zu schreiben. Aber da beruflich wohl nichts daraus wird, mache ich das hobbymäßig. Ich liebe es! :)

Mein Coautor hat mal Dialoge für Computerspiele geschrieben, er ist da als früherer Mitarbeiter von DSA rangeraten. Der Glückliche!

Ich sehe mir auch ab und zu Stellenanzeigen zum Spieledesign an, aber es scheint kaum Stellen zu geben, die das beinhalten, was ich mir vorstelle. Hilfreich ist es jedenfalls, wenn man schon was mit Computerspielen gemacht hat - für mich noch ein Grund, meine Computerspiel-Hobbyprojekte voranzutreiben. Schön wäre es, wenn irgendwann auch einmal etwas Vorzeigbares dabei herauskäme ...
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Cairiel am 24. Januar 2013, 20:58:43
Zitat von: Coppelia am 24. Januar 2013, 20:30:55
Mein Traum wäre auch, mal Computerspiel-Dialoge zu schreiben. Aber da beruflich wohl nichts daraus wird, mache ich das hobbymäßig. Ich liebe es! :)
Das geht/ging mir haargenau so. Ich habe es über alles geliebt, die Dialoge zu diversen Hobbyspielen zu schreiben. Da sind ein paar schöne Sachen bei herausgekommen.

Ein Drehbuch wollte ich auch schon immer mal schreiben.  :wolke:  Aber ich bleibe glaube ich lieber beim Schreiben von Büchern (und hoffe klammheimlich in meinen kühnsten Träumen, dass ich irgendwann das Drehbuch dazu schreiben darf  :P).
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Moni am 29. Januar 2013, 13:41:26
Es gab mal auf der Gamestar einen Artikel zum Thema Spieleübersetzungen, das ist zwar nicht das gleiche wie für Spiele schreiben, gibt aber einen kleinen Einblick, wie das Ganze überhaupt funktioniert.

http://www.gamestar.de/index.cfm?pid=675&pk=2569679

Das Thema texten für Games fände ich auch spannend, muß ich gestehen. Vor allem, weil ich oft zur Dialoglastigkeit neige...  :hmhm?:
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Zanoni am 29. Januar 2013, 14:05:50
Zitat von: Feuertraum am 24. Januar 2013, 18:08:28
Einer meiner Träume: Regie bei einem Hörspiel zu führen...
Geht leichter als man denkt ... zum Beispiel über das Hörspielprojekt:
http://www.hoer-talk.de/ (http://www.hoer-talk.de/)
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Zanoni am 29. Januar 2013, 15:10:04
Den verlinkten Gamestar-Artikel kann ich aus eigenen Erfahrungen bestätigen. Allerdings ganz allgemein und nicht speziell auf die Computerspielbranche bezogen.

Mir ist nämlich aufgefallen, dass es in den meisten "modernen Erzählformen" - also Spiel, Film usw. - mittlerweile zum Trend geworden zu sein scheint, dass die eigentliche Grundlage jeder "Geschichte" (ganz allgemein formuliert) - der Inhalt selbst - immer nebensächlicher ist. Das "Äußere" zählt mehr ... und irgendwie reden immer mehr Leute aus ganz anderen Bereichen den Autoren in ihre Arbeit hinein.

Am krassesten ist das beim Film. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der fertiggestellte Film am Ende nicht mehr viel mit dem ursprünglich eingereichten Drehbuch zu tun hat, ist sehr groß. Man sagt, ein Film entstehe 3x neu - zuerst beim Drehbuchautor, dann beim Regisseur und zuletzt im Schnittstudio. Es gibt Filme, da hat man erst im Studio gemerkt, dass sie nicht funktionieren und dann aus allen abgedrehten Szenen noch einmal eine völlig andere Geschichte gemacht, nur um die Investitionen nicht völlig in den Wind schießen zu müssen. Allerdings sehe ich speziell bei uns in Deutschland noch eine 4. Neuschaffung, nämlich durch die Redakteure der Sender. Mittlerweile dauert es angeblich bis zu 5 Jahre, bis aus einem eingereichten Drehbuch ein fertiger Film wird. Weil die Redakionen extrem viele Änderungswünsche umgesetzt haben möchten. Da darf man sich dann auch nicht wundern, wenn merkwürdige Stories dabei herauskommen.

Dazu kommt die Tendenz, dass Regisseure zunehmend der Ansicht zu sein scheinen, selbst die besseren Drehbuchschreiber zu sein. Entsprechend wenig "wichtig" sind die "Schreiber" eingekaufter Drehbücher. Wenn z.B. ausgerechnet ein "bestes Drehbuch des Jahres" ausgezeichnet wird, dessen "Autor" - der Regisseur selbst - frei und offen darüber sagt, es hätte hinten und vorne nicht funktioniert und musste während der Dreharbeiten diverse Male gänzlich umgeschrieben werden, dann sagt das sehr viel über die gesamte Branche aus, wie ich finde.

Etwas ähnliches ist mir bei Computerspielen aufgefallen. Die meisten, die ein Spiel machen (wollen), tun das, weil sie ihr eigenes Spiel machen wollen - also die Story, die sie selbst im Kopf haben. Dialoge, Dramaturgie - äh, was ist das? Ach, egal - braucht ja eh keiner. Und am Ende - nach tausenden voon Arbeitsstunden - wundern sich alle Beteiligten, warum das Spiel nicht ankommt. Dummerweise führt das offenbar nur in den wenigsten Fällen zum Umdenken.

Natürlich trifft das alles nicht auf alle zu! Klar! Aber die Tendenz zu immer mehr Filmen und Computerspielen, bei denen es nur um Grafik und technische Effekte geht, ohne allzu Gedanken an eine solide Story dabei verschwendet zu haben, ist offensichtlich. Nur in einem Bereich funktioniert das nicht im gleichen Maße: Bei Büchern! Ohne Autor/in kein Roman - so einfach ist das. In allen anderen Branchen sind die Autoren meist deutlich weniger wert.

Wie das bei Hörspielen ist, weiß ich allerdings nicht, weil ich mich gerade begonnen habe, damit zu beschäftigen. Ich vermute aber, dort ist es noch wesentlich fairer als bei Game und Film - weil da der "Glamour-Faktor" nicht gleichermaßen hoch ist, und weil eher wenig Geld mit so etwas zu verdienen ist.

Grundsätzlich kann ich aber jedem empfehlen, eigene Erfahrungen zu machen. Denn es gibt in allen Bereichen selbstverständlich viele positive Ausnahmen. Und wenn man das Schreiben zum Hauptberuf machen möchte, dann sollte man alle Bereiche bedienen können ... oder zumindest einmal ausprobiert haben. Denn wenn eine Geschichte erst einmal steht, dann spricht doch nichts dagegen, sie für verschiedene Medien umzusetzen.
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Zanoni am 30. Januar 2013, 14:05:49
Übrigens gibt es mittlerweile auch noch neue Möglichkeiten, selbst "andere Medien" umzusetzen - das sollte in diesem Zusammenhang vielleicht auch erwähnt werden.

Zum Beispiel ist es relativ leicht, selbst ein Hörspiel zu machen, wenn man sich mit dieser Materie etwas eingehender beschäftigt (z.B. bei hoerspielprojekt.de). Noch wesentlich einfacher ist es, aus der eigenen Geschichte ein Hörbuch zu machen! Entweder bspw. in Form einer "Autorenlesung", oder man organisiert sich dafür einen Profi-Sprecher.

Sogar einen Film zu machen, ist heute keine Hexerei mehr. Entweder als Spaß- oder Low-/No-Budget-Produktion, mit Laiendarstellern, digitaler Tricktechnik oder mit 3D-Programmen umgesetzt. Natürlich sind bei Einfachstumsetzungen eventuelle Einnahmeerwartungen eher illusorisch, aber als kostenlose Unterhaltung, z.B. via Youtube u.ä., können bei interessanten Geschichten richtige Fangemeinden entstehen.

Richtig interessant wird es aber, wenn man sich sogar vornimmt Profi-Ergebnisse zu erzielen. Technisch gesehen, sind da die Hürden wesentlich niedriger als die meisten Menschen meinen. Nur sind solche Ergebnisse meist nur zu erreichen, wenn man viel Zeit in die Projekte investiert ... Geld nicht unbedingt, weil es mittlerweile für viele Zwecke günstige oder sogar kostenlose Programme gibt. Und wenn man es schafft, wirklich Profi-Qualität erreicht zu haben, dann ist es sehr leicht, mit solchen "anderen Medien" in den Handel zu kommen.

Wir haben hier im Forum ja schon einen klasse Bericht über das Selbstpublizieren von Büchern via CreateSpace. Doch das ist nur ein Teil deren Dienstleistungsangebotes. Dort ist es ähnlich einfach möglich, MP3-Downloads oder CDs (nicht nur Musik, sondern auch Hörbücher/Hörspiele) über Amazon anzubieten, oder bei professionellen Filmergebnissen auch DVDs oder in die Online-Videothek Lovefilm aufgenommen zu werden. Einfacher geht es kaum noch, eigene "andere Medien" nicht nur selbst zu schreiben, sondern auch selbst umzusetzen und selbst zu veröffentlichen. Wahrscheinlich ist das sogar erst der Anfang vieler weiterer Möglichkeiten, die in Zukunft noch auf uns zukommen werden.

Und das Schönste daran: Eine gute Geschichte ist stets das Wichtigste.
Ohne eine solche floppen selbst die aufwändigsten Umsetzungen. Und mit einer solchen kommen selbst einfachste Umsetzungen gut an. ;-)

Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: zDatze am 30. Januar 2013, 17:22:02
Wenn man betrachtet wie rasant sich der Bereich rund um Tablets und Smartphones entwickelt, gibt es sicher auch die Möglichkeit seine Geschichte in Form einer App zu gestalten. Ein paar Märchen-Apps hab ich da schon gesehen; nur für den "erwachseneren" Bereich fällt mir kein Äquivalent ein. Trotzdem gefällt mir die Vorstellung sehr gut, eine Geschichte auch mit Bildern und Tönen zu versehen und das ganze interaktiver anzupacken. Die Tendenz zum Computerspiel kann man da nicht leugnen.  :hmmm:
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Feuertraum am 30. Januar 2013, 18:05:31
Zitat von: Zanoni am 30. Januar 2013, 14:05:49

Zum Beispiel ist es relativ leicht, selbst ein Hörspiel zu machen, wenn man sich mit dieser Materie etwas eingehender beschäftigt (z.B. bei hoerspielprojekt.de).

Einfach ist es mit Sicherheit, aber dann sollte auch das passende Equiptment vorhanden sein, und damit meine ich jetzt nicht die Software, sondern die Aufnahmegeräte, die passenden Räumlichkeiten.
Natürlich kann man bei der erwähnten Community Sprecher finden, die das ganze für low (oder eine Pizza nebst dem einem oder anderen (selbstverständlich) nichtalkoholischen Getränk) mitmachen, aber auch diese haben Kosten (außer, man würde das ganze zu hause aufnehmen lassen und die Dateien dann hin- und herschicken, aber da wäre ich als "Regisseur" eher skeptisch, weil ich dann meine Vorstellungen habe und so ein bißle bange bin, dass es nicht so umgesetzt wird, wie meine Wenigkeit sich das gedacht/erhofft hat.

ZitatSogar einen Film zu machen, ist heute keine Hexerei mehr. Entweder als Spaß- oder Low-/No-Budget-Produktion, mit Laiendarstellern, digitaler Tricktechnik oder mit 3D-Programmen umgesetzt. Natürlich sind bei Einfachstumsetzungen eventuelle Einnahmeerwartungen eher illusorisch, aber als kostenlose Unterhaltung, z.B. via Youtube u.ä., können bei interessanten Geschichten richtige Fangemeinden entstehen.

Das klingt auf jeden Fall mal cool (und wird im Hinterkopf abgespeichert  ;D)



Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Alaun am 31. Januar 2013, 10:24:24
Kurze Rückmeldung - der Freund von mir hat leider aktuell keine Kontakte mehr, die weiterhelfen könnten. Naja, einen Versuch war es wert  :-\
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Thaliope am 31. Januar 2013, 10:31:36
@Aqua: Einen Versuch war es auf jeden Fall wert! Vielen Dank für's Nachfragen  :knuddel:

@Zanoni: Diese Hoer-Talk-Seite ist ja genial! Richtig tolle Tipps fürs Schreiben von Skripts habe ich gefunden. Das reizt mich echt, das da mal auszuprobieren.

Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Zanoni am 31. Januar 2013, 13:13:11
@Feuertraum:

In der erwähnten Community gibt es auch Tipps und Erfahrungsberichte, wie man mit sehr geringem finanziellen Aufwand qualitativ gute Ergebnisse erzielen kann ... vom Mikro bis zur kompletten Sprecherkabine als Eigenbau.


@Thaliope:
Das Schreiben von Hörskripts ist nicht besonders schwer - es ist meist nur ungewohnt, ausschließlich "in Audio" zu denken. Alles, was geschieht, muss gehört werden können. Was nicht gehört wird, existiert nicht. *g*
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Simara am 31. Januar 2013, 17:42:49
Ich denke momentan ernsthaft über ein Regiestudium nach, ein Berufsfeld, in dem man ja auch hin und wieder selber schreiben und grundsätzlich im Drehbuch mitwirken darf.
Ganz allgemein könnte ich mir bei fast allen meiner Geschichten vorstellen, sie auch anderweitig umzusetzen. Meine "Schatten" zum Beispiel wären eine super Anime/Cartoon Serie.

Was für mich allerdings die Krönung der Kunst wäre ist, eines Tages einmal das Libretto zu einem eigenen Musical zu schreiben. Schade, dass ich so unmusikalisch bin... aber eines Tages werde ich hoffentlich einmal eines fertig stellen. 
Titel: Re: Bücher sind nicht alles - Schreiben für andere Medien?
Beitrag von: Ryadne am 22. Februar 2013, 15:24:06
Ich habe gestern auf EinsPlus ein Interview mit Laura Nunziante gesehen, die als Liebesbrief-Ghostwriterin arbeitet. Geschäftsideen muss man haben, oder? Könnte ich mir durchaus auch vorstellen.

Wen es interessiert, die Sendung, in deren Rahmen das Interview geführt wurde, kann man sich hier ansehen:
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=260SfphfV3c